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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930706010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893070601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893070601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-06
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
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3. MM z. ÄiiWk TMM M Alizchn K. ZU Ä«Mß, 8. M W. (Rnztii-RMlit.) 8 Museum für Völkerkunde. * Leipzig» b. Juli. Am 27. Juni wurde die all jährliche, statutengemäß rinberufene Mitgliederver sammlung de« „Museum» für Völkerkunde" hier im Local de« Institute« unter Borst« de« Herrn Professor« Di-. Emil Schmidt abaebalten. Borgelegt wurde zunächst der Geschäftsbericht nebst Abrechnung über da« Jahr 1892. Mit ganz besonderer Anerkennung und Freude bebt erslerer in seiner „Geschichte de« Jahre« 1892" hervor: „Wenn wir auf die Ergebnisse de« vorigen Jahre« im Leben de« Museum» für Völkerkunde zurückdlick'n, so müssen wir in erster Linie der Inangriffnahme de« Baue« unseres MuscumS gedenken. Der Rath der Stadt Leipzig hatte im Vorjahre einen geeigneten Bauplatz an der Südseite eines der stattlichsten Plätze Leipzigs käuflich erworben, die Baupläne sind durch Herrn Stadt-Baudirector Hugo Licht so auSgearbeilel worden, daß nickt nur die Bedürfnisse de- Museum« nach allen Seiten voll berücksichtigt sind, sondern daß da« Gebäude auch in seiner äußeren Erscheinung eine der schönsten Zierden unserer Stadt zu werden verspricht, und noch im Herbst wurden die Erdarbeiten und Fundamentirungen de« Baue« vorgenommen. Der Vorstand de« Museum« für Völkerkunde fühlt sich gedrungen, an dieser Stelle sowohl dem Rathe der Stadt als auch Herrn Stadt-Baudirector Licht seine» aufrichtigen Dank auSzusprechrn. Bisher hat da« Museum für Völkerkunde zwar reiche« Material anfgesammelt, daS ibm eine hervorragende Stellung in der Reihe ethnographischer Museen sichert, aber der Mangel eines zweckmäßigen eigenen Gebäude« verstattete ihm nicht, eine Wirksamkeit für allgemeine Belcbrung wie für die ördrrung der Wissenschaft ganz zu entfalten. Jetzt ist nun, Dank dem tbatkräftizcn Vorgehen des Ratbr«, diese Fessel von ihm genommen; in kurzer Zeit wird da« Museum im Stande sein, da« reiche, jetzt brach liegende Material in würdiger Weise auszuslellen und so für die weitesten Kreise anregend, für die Wissenschaft fördernd zu wirken, eine Zierde und ein wichtiger Factor im geistigen Leben unserer Stadt, wie de« engeren und weiteren Vater taubes, ein ehrende« Denkmal für den Mann, dessen hoher Sinn, dessen edle Liebe für das Gemeinwohl sich in so großartiger Weise belhätigt bat. Tief sind die guten Werke Dominic Grassi'S in den äußeren Zügen unserer Stadt wie im Herzen idrer Bürger cingcprägt. Auch unser Museum verdankt seiner Munificenz den Bau, der nach ihm den Namen „Grassi-Museum" führen wird, dem edlen Mann zum dauernden, dankbaren Gedächtniß" Aus der Geschichte des Jahres 1892 sei noch erwähnt, daß das Museum für Völkerkunde in den letzten Jahren von der Universität die dieser gehörende Buckhändlerbörse als Ausstellungsraum gemiether hatte, in der sie erst eine malavische, dann eine amerikanische Sonderausstellung ver anstaltet hatte. Leider konnte die Universität während deS von ihr veranstalteten Umbaues mehrerer größerer Häuser- complcre diese Räume nicht länger entbehren, so daß sie vom Museum geräumt werden mußten, womit auch die zu Ehren der vierbundertjährigen Entdeckung deS Neuen Eontinentes veranstaltete „Amerikanische SonderauSstcllung" ein frühzeitiges Ende fand. Dem liberalen Entgegenkommen deS RatheS, der daS Institut bereits zu wiederholten Malen aus nicht geringen Verlegenheiten gerissen hat, verdankt daS Museum ein neue- einstweiliges AusstellungSlocal bis der Neubau vollendet sein wird: in dankenSwerther Weise sind ihm die Räume deS ehemaligen EonservatoriuniS der Musik im Gcwandhause zur Verfügung gestellt worden, wodurch die Möglichkeit gegeben wurde, im vergangenen Jahre eine am 26. Juni erostnete Sonderausstellung neuer Erwerbungen zu veranstalten, die vielen Beifall gefunden hat. Ganz besonder« sind in dieser die deutschen Schutzgebiete in Afrika, darunter die bedeutende Sammlung unseres Mit bürger- deS Herrn vr. Hans Meyer, sowie die auf Neu- Guinea vertreten gewesen, ferner eine sehr schöne und werth volle Sammlung ethnographischer Gegenstände von den Nicobaren, welche das Museum der Güte deS Herrn E. H. Man, Deputv Luperiutenäent ok tks ^.udamau uud Aicodar Islands, zu verdanken gehabt bat, weiter eine reiche Sammlung ethnographischer Gegenstände von Kaudy und Waffen der Dedbas aus Ceylon, sowie eine Sammlung von Gegenständen au« den Staaten Travancore und Cochon im südwestlichen Ostindien, rin Geschenk des Herrn Professor- vr. Em il Schmidt, deS ersten Vorsitzenden des Museums für Völkerkunde, dann eine Sammlung prächtiger, persischer Musiklnstrtzmente, eine Gabe deS früheren kaiserlich deutschen Gesandten zu Teheran, gegenwärtig in Peking, Sr. Epcellenz de« Herrn Freiherrn Schenck zu SchweinSberg, endlich eine Sammlung japanischer und China-Gegenstände vou Herrn SanitätSrath vr. med. Scheibe in Greiz. Den um die Anthropologie so verdienten Geheimen Medicioalrath Professor vr. med. Hermann Welckrr in Halle rruannte das Museum zu dessen 70. Geburtstage am 8. April vorigen Jahres zum Ehrenmitglied e. Ebenso batte da« Institut auch die große Freude, eine Anzahl Freunde, die sich auf da- Thatkrästigste de- Museum« am genommen hatten, unter die „Förderer" dieses auf zunehmen und ihnen da« große Ehrendiplom zuzuerkennen. Desgleichen hat auch die Zahl der „Bevollmächtigten", die sich der Sache des Museums in nah und fern in der hoch herzigsten Weis« annehmen und ganz wesentlich zu der gedeih lichen Entwickelung des Institutes deigetragen haben, m der erfreulichsten Weise zugenommen. Durch Schenkungen und sonstige Zuweisungen sind im vergangenen Jahre die Sammlungen des Museums wieder außerordentlich vermehrt worden. In erster Linie nennen wir die reiche und überaus werthvolle Sammlung burmanischrr Gegenstände de- Herrn vr. Fritz Nortling vom veologicnl Lurrev Oküco in Ealcutta, sowie die gleichfalls sehr reiche und interessante Sammlung von Gegenständen der Eingeborenen von Niederländisch-Guayana, ein Geschenk de- kaiserlich deutschen ConsulS in Paramaribo, deS Herrn E. A. Ca bell. Dem Bauinspector deS kaiserlichen Gouvernement« z Kamerun, Herrn F. A. Sch ran, hat da« Museum sowo eine große Sammlung von Schädeln der auSgestorbeoen Guanchen auf Teneriffa, 157 Stück, und Geräthe dieser, sowie wiederum eine größere Collection von Gegenständen der Eingebo renen von Kamerun und den Hinterländern zu verdanken. — Ganz besonder« hervorheben müssen wir auch die große Sammlung werthvoller peruanischer Alterthümer deS Herrn SanitätS- rathr» vr. med. et pkil. W. Velten in Bonn. — Un erwähnt dürfen wir auch nicht lassen die schöne und interessante Sammlung von Psablbaualtcrthümern von Bodmann am Ileberlinzersee und von Sipplingen am Uclsce, ausgegraden vou Herrn Karl Weber in Bodmann, ein Geschenk deS Herrn Vr. Gustav A. Müller in München, sowie zwei große Götzenbilder von den Neu Hebriden, welche daS Museum dem kaiserlich deutschen Generalkonsul in Sydney, Herrn A. Bclldram, zu danken gehabt hat, endlich fünf Stück altgriechische Amphoren, gefunden beim Schwamm fischen an der klcinasiatischen Küste bei HalikarnassoS im Meere, die dem Museum von unserem Mitbürger, Herrn Antonio M MangksoS au- KalymenS, verehrt worden sind. — Auch au- den Eingängen au« de» deutschen Schutz gebieten in Afrika hat das Museum durch das .^königliche Museum für Völkerkunde in Berlin" zahlreiche Gegenstände der Eingeborenen von Kamerun und aus den Hinierlandeu, sowie vou Groß-Batanaa. dem Togogebiete, ferner au- Süd- west-Afrika und auS Ostafrika erhalten. Hiermit sind aber die Zuwendungen, deren sich das Museum zu erfreuen gehabt bat, noch nicht erschöpft, nur der wichtigsten Zuweisungen haben wir Erwähnung aethan. — Angekauft wurde eine sehr reichhaltige und interessante Sammlung von Gegenständen der Samkll von Herrn I. Menge« in Limburg, ferner die von Herrn Stabsarzt vr. Ludwig Wolfs hinterlassener Sammlung seltener Gegenstände von den Baluba und Bakuba am Kassai und Sankuru im centralen Afrika. Neben dem vielen Erfreulichen, dessen wir hier gedacht haben, sind dem Institute im verflossenen Jahre auch ganz besonders schmerzliche Verluste nicht erspart geblieben. So hat das Museum in dem am 24. Oktober 1892 erfolgten Dahm- scheiden Seiner Excellenz des Herrn Ludwig Eduard Victor von Zebmen auf Stauchitz, Königlich Sächsischen Wirklichen Geheimen RatheS und Kammerhcrrn, deS lang jährigen Präsidenten der ersten Ständekammer, Großkrenzes deS Königlich Sächsischen Verdienstordens rc. rc., den Ver lust eine- seiner Ehrenmitglieder, der seit den ersten Anfängen de« Museums zu dessen eifrigsten und thätigsten Förderern gehört hat, zu betrauern gehabt. Sein lebhaftes und warmes Interesse für das Museum hat der Verstorbene noch durch die letztwillige Schenkung seiner überaus werth- vollen und reichen Sammlung urge>chichtlicher Funde von Stauchitz betbätigt. AuS der gestrigen Mitgliederversammlung ist noch zu er wähnen, daß die Anwesenden einhellig dem Geschäfts berichte ihre Genehmigung ertbeilten uud gegen die Rechnung keine Erinnerungen erhoben, worauf der Vorsitzende die Rechnung für justificirt erklärte. Darauf wurde -um dritten Puncte der Tagesordnung, zur sayungSgemäßen Neuwahl deS Vorstandes, geschritten. Bei dieser sind im allerseits genehmigten Wege des Zurufes die bisherigen neun Vorstandsmitglieder für daS nächste Verwaltungsjahr 1893/94 wicdcrgewählt worden. Dieselben haben auch die aus sie ge fallene Wahl sämmtlich angenommen, worauf der Vorsitzende die diesjährige Mitgliederversammlung schloß. In einer darauf abgehaltcnen Sitzung des Vorstandes hat sich dieser neuconstituirt, so daß er gegenwärtig auS den Herren vr. med. et pkil. Emil Schmidt, Professor an der Universität, als erstem Vorsitzenden, Kaufmann Karl Nort- bosf als zweitem Vorsitzenden, vr. med. Obst als Director, Justizrath Oehme als erstem Schriftführer, vr. zur. Emil Jung als zweitem Schriftführer, Kaufmann Heinrich Flinsch als Schatzmeister, sowie aus den Herren Buch- druckcreibesitzer und VerlagSbud,Händler Hermann Giesecke, Königlich Sächsischem Co»i»ierzienratb,vr.zur. Han- Meyer und Stadtrath Moritz Pohlentz besteht. Die Leipziger Theaterschule und ihr Lehrgang. Leipzig» 5. Juli. Man spricht jetzt auf ollen Gebieten der Kunst von einer Revolution, durch welche die alten, geheiligten Traditionen» über den Haufen geworfen und neue Principien aus» gestellt werden sollen. Auch in der Schauspielkunst wird diese Um wälzung energisch betrieben. Man fordert realistisches Spiel, und je derber der Realismus ist. desto besser scheint das Spiel gewissen modernen Kunstkritikern zu sein. Mehr als st muh daher letzt im Interesse der Schauspielkunst daraus geachtet werde», dah auS diesem Streben nach realistischer Darstellung nicht etwa eine Ve» wildcruna grobgezogen und dem Spiel der Bühne um der platten LebcnSwahrheit willen der künstlerische Adel genommen wird. Dieser Gefahr kann am besten entgangen werden, wenn der jugendliche Schauspieler, ehe er im Vollbcwubliein seines WertlieS die weltbedeutenden Breter betritt, eine sorgfältige technische AuS» bildung erhält und dafür gesorgt wird, dag die geweihten Regeln der Schauspielkunst ihm zur Richtichnur seines künstlerischen Schagens werden. Mag er sich dann auch der realistischen Darstellung zu- neige». er wird immer die Grenze eiahalten, di» die Asterkunsl von der wahren Kunst scheidet. Die Erziehung des Bühnenelevcn ist eine hohe, dankbare Aufgabe, wenn sie im rechten Geiste erfolgt. Schon deS Oestrren haben wir Gelegenheit gehabt, an dieser Stelle von der Erziehungsmethode zu sprechen, welche Direktor Alfred Werner in seiner „Leipziger Dheatrrschule" zur An- Wendung bringt, und zwar ,»-besonder« auch bei Gelegenheit einer Borsüdrung in engerem Kreist. Jetzt giebt un» der soeben von der Schule autgegebene Lehrgang von Reuen« Veranlassung, auf diese Methode zurückzukommen, um Io mehr, al« ja am 6. Juli wieder eine Vorstellung in der „Theaterschule" stalifindei, welche zeigen wird, welche Erfolge unter Beobachtung dieser Methode erzielt werden können. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! Der Lehrplan der Schule zerfällt in drei Theil«, Len draniatijäien Unterricht, der Rhetorik und Darstellungskunst umsaßt, die bühnen- technischen Anweisungen über Scenerie, Eostüme, Requisiten u. s. w. und daS Eniembleipiet im Unterricht wie in den öffentlichen Bor» slellungea Die Schüler haben drei Elaste» zu durchlaufen. In der dritten Elaste, der BorbildungSctaste, handelt »S sich um die gründ liche Herausbildung de- Organe» und der Sprache und um eine sorgfältige Durchbildung deS Körpers und der Glieder nach analomijch- physiologijchen Grundsätzen. Ja der zweiten Eiasse folgt dann der eigentliche Unterricht in der Rhetorik und Plastik, au den sich in der obersten Elaste schließlich die Darstellung anfügt. Wer den Lehrplan ausmerkiam verfolgt, wird nicht mehr im Zweisel sriu, daß derselbe geeignet ist, der deutschen Bühne gesunde Schauivielkräfle zuzusllbren. Inwieweit die Bestrebungen Director Werner'» von Erfolg gewesen sind, lübt sich aus den Engagements schließen, welche den Eleven der Leipziger Theaterschule an den ersten Bühnen Deutschlands und des Auslandes geworden sind. Wo sie hinkamen, erregst ihr» technische Sicherheit Aussehen, »nd die Methode Director Werner'- fand Nachahmer. Griff doch kein Ge ringerrr al» Ludwig Barnay aus sie zurück, als e» sich bei ihm Harum handelte, mit dem Berliner Idealer eine Theoierfchule in Verbindung zu bringen. Seit achtzehn Jahren ist es daS unermüd liche Streben Director Werner'« gewesen, technisch gründlich und sicher ausgebildete Schauspielkräitr für da- deutich« Theater zu er ziehen Mögen den schönen Erfolgen, die er mit seinem jetzt vei vffeotlichtrn Lehrgang schon erreicht hat, auch in Zukunst nocd rechi zahlreich« nnchsolgeal Herm. Pilz. Sterblichkeit- uud Gesundheilsverhaltnisse. ' Gemäß de» Veröffentlichung»» de« kaiserliche» Gesundheitsamtes sind i» der Zeit vom 18. bi» 24. Juni er. von >e 1000 Ein- wohneru, aus da-Jadr berechnet, at« gestorben gemeldet: in Berlin 21,1, in BreSIau in Königsberg 23,7, in Köln 39,2, in Frank furt a'M. 20,5, in W eSbaden 31L, in Hannover 28^1, in Easset 25.0, in Magdeburg 25,7, in Stettin 38,7, in Altona 16,8, in Straßburg 32,1, in Metz 27,9, in München 29,4, in Nürnberg 20,5, in Augsburg 32.2, in Dresden 23,2, in Leipzig 28,6, tn Stuttgart 20,6, in Karlsruhe ?, in Braunichweig 22,4, tn Hamburg 19,3, in Wien ?, in Pest 26,2, i» Prag 31,2, in Triest 16,1, in Krakau 35,7, iu Amsterdam 19.9, iu Brüssel 21,8, in Pari» 22,9, >» London 22,6, in Gla-gow 23,8, in Liverpool 23,9, in Dublin 25,4, in Ediiiburg 17,8, in Kopenhagen 23.0, in Stockholm 20,9, in Ehristiania 17,7, in Petersburg ?, in Warschau 21,9, in Odessa 21,1, in Rom ?, in Turin ?, in Venedig 18,1, in Alexandrien 37,4, in New-Pork Lj,2 — Ferner in der Zeit vom 4. bis 10. Juni: in in Brooklun 18,3, in Philadelphia 18,1, in Kalkutta 7, in Bomban 29,7, in Madras 40,1. Die GeiundheikSverdältnisse haben sich in den meisten europäi- scheu Großstädten in der Berichtswoche ungünstiger gestaltet uud auch die Sterblichkeit war in den meisten derselben, besonders tn den deutichen Orten, »in« zum Tbeit erheblich gesteigert». Einer sehr geringen Sterblichkeit (bis 15,0 pr M) erfreute sich nur Bremen; günstig (bis 20,0 pr. M.) blieb die Sterblichkeit in Altona, Barmen, Bromberg, Eharlottenburg, Münster, Osnabrück, Plauen, Rostock, Lübeck, Hainburg, Amsterdam, Triest, ELiuburg, Ehristiania und Venedig. Auch in Berti», Frankfurt a. M., Kiel, Potsdam, Nürnberg, Stuttgart, Braunschweig, Mannheim. Brüssel, London, Paris, Warschau, Odessa, Siockholm blieb die Sterblichkeit eine mäßig hohe (etwas über 20 pr.. M.) »nd stieg, vou den deutichen Städten, in Aachen, Tarmstadt, Duisburg, Köln, Stettin, Zwickau, sowie in dem Vororte Rixdorf (bei Berlin) über 35.0 pr. M. u. I. — Noch immer waren es acute Eutzün» düngen der AthmungSorgane, die in vielen Orten mehr Sterbesälle alS sonst um diese Iahre-zeit veranlaßt»»; auch Er» krankungen an Grippe wurden vielfach beobachiet. Todessälle an Grippe kamen aus Frankfurt a/O., Braunichweig. Kopenhagen. Stockholm st 1, aus Dresden 2, aus New-Korkaus Ringe» dam 8, auS Leipzig 10, aus London 12 zur Mitlheilung. In noch höherem Grade beeiastußlen jedoch acute Darmkrankheiten tn den meisten Orten die Sterblichkeit. Sie führten fast all- gemein, besonders aber in Aachen, Berlin, Breslau, Frank furt a. M., Hannover, Köln, Königsberg, Magdeburg, Stettin, DUsseldors, München, Leipzig, Daunsladt, Straßburg, Paris, London, Warschau, Wien u. a, O. häufiger zum Tode. Die Theiinahme des SäuglingSalters an der Gesainmliterbllchkeit war im Allgemeinen eine gesteigerte; von st 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 80. in München 117, in Leipzig 116 Säuglinge, Tie Nachrichten über die Cholera lautete» aus Frankreich nicht günstig. In geringerer Ausdehnung zeigte sich dieselbe in der Bends« und nn Departement Aude. Im Departement Morbchan scheint sie um Mitte Juni erloschen zu sei». Dagegen Halle sich in Alais Anfang Juni ein Seuchenherd gebildet und wurden daselbst schon dis 10. Juni 61 Todesfälle festgestellt. Auch in Nimes, Montpellier, BoiizigucS, Eette, Frontignan, Nardonne, Avignon, sowie in Lyon und Marieille kamen einzelne choleraverdächtige Fälle vor. — In den russischen Gouvernements war Anfang Juni die Epidemie meist erloschen, aus Kursk, Tambow, Saralow, Simbirsk, Wjatka, Tobolsk wurden nur vereinzelte Fälle beobachtet. Dagegen Hot die Epidemie in der asiatischen Türkei weitere Ausdehnung gewonnen und in Schatra, Amara. Zobair, Bassora Ansang Juni viel Todesfälle veranlaßt. In Arabien herrscht die Cholera in Mekka unter den Pilger» in dohem Grade. Bon den anderen Jnsectionskronkheiten wurden Todesfälle an Scharlach, Diphtherie und Unterleidstyplms inehr, an Maiern, Keuchhusten nnd Pocken seltener berichtet. — So waren Sterbesälle an Masern in Köln, Dresden, Zwickau, Pest, Glasgow, Liverpool, Paris seltener, in Berlin, Dublin, Lyon, London häufiger, und blieben in Breslau in gleich hoher Zahl wie in der Vorwoche. Erkrankungen kamen o»S Berlin, BreSIau, Pest, Ediiiburg, sowie aus den Regierungs-Bezirken Arnsberg, Düsseldorf, Minden, Osnabrück und Posen noch immer in groger Zahl zur Anzeige. — Das Scharlachsieber hat in Berlin, Beutden i/O.S., Königsberg, Spandau, Förth, Stockuolm. Warschau, Moskau mehr, in Paris und London etwa- weniger Opfer alS in der Vorwoche gefordert. Tie Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin. Frankfurt a. M., Köln, Nürnberg (kein Todesfall io der Berichts- wache), Prag, Stockholm eine kleinere, in BreSIau, Este», Hannover, Görlitz, Remscheid, Leipzig, Stuttgart, Hamburg, London, Lyon, Paris, Kopenhagen, Moskau. Warschau, Ncw-Aork eine größere, in München, Dresden, Braunichweig die gleich hob« wie in der Vor woche. Erkrankungen waren iu Berlin, Hamburg, Pest, Kopen hagen, in den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf, Schleswig nicht selten. Sterbesälle an Unterleibstyphus wurden aus München (10), Paris und London etwas mehr als in der Borwoche mitgetheilk Neuerkrankungen haben in München erheblich ab genommen. An Flecktyphus kamen aus Moskau 4, aus New- Pork 5, an Genickstarre aus New-Aork 28 Todesfälle zur Mit- Ibeilung. Dem Keuchhusten erlagen in Berlin, Pari«, Liverpool weniger, in London mehr Kinder. — Sterbesälle an Pocken kamen aus Moskau und Odessa je 2, aus Prag, Triest, Paris je 4, aus Warschau 7, aus London II, Erkrankungen auS Prag, den Regierungsbezirken Aachen »nd Königsberg ze 8, auS London 59 zur Anzeige. Lader, Sommerfrischen und Reisen. „Warum in die Fern» schweifen? Sieb', das Gute liegt so naht" Dieser Ausspruch de« Dichters ist so oft schon paffend »nd un passend angewendet worden, und doch ist es am Platze, immer und immer wieder daraus hinzuweilen. Die» gilt namentlich, wenn es sich um die Frage handelt: Wo kann ich mich ohne große Geldopser in kurzer Zeit kräftigen und erholen? Zur Kräftigung und Wiedererlangung der Gesundheit ist eS nicht ratd- sam, solche Orte auszusnchen, welche von mehreren Tausenden beiucht werden. Man sucht gegenwärtig vielmehr solche Orte aus, die irotz deS FremdenvcrkebrS sich den ursprünglichen ländlichen Charakter bewahrt haben. Unter liebes Sackiienlond bietet der Sommerfrischen gerade genug, wo diese Voraussetzungen zutreffen, und unter diesen kann uns Leipzigern die in näckister Nähe befindliche Sommer srische Stadt Naunhos wegen der ausgedehnten Nadelholz- Waldungen, prächtigen Waldpartien, guten Verpflegung »nd be quemen Bahnverbindung nur empfohlen werden. Der Besuch der Sommerfrische Naunhos wird von Jahr zu Jahr ansehnlicher. Möchten auch meine Wahrnehmungen Geiunden und Kranken Veranlassung geben, in dem auiblühenden Landslädtchen Stärkung und Erholung zu suchen, die ich dort seit mehreren Jahren in per- hältnißmäßig kurzer Zeit stet» gesunden Hab«. 17-. X. 8. König-Ottobad bei Miesau (Oberpsalz) besitzt die besten Stahlouelle» Bayerns, die ganz besonders bei Frauenkrankheiten. Schwächezuständen, Nervenkrankheiten. Gicht und Rheumatismus schon bedeutende Erfolge auszuweisen haben. DaS Bad befindet sich in schöner freier Lage und man genießt daselbst infolge der in der Nähe befindlichen großen Waldungen eine vorzüglich reine, stark ozonhaltige Luit, die im Verein mit den Stahl-, Moor- und Ficbtennadelbidern eine ausgezeichnete Wirkung Hervorrust. König- Ottobad verdient wegen seiner mäßigen Preise, sowie seiner auf merksamen Bedienung empfohlen zu wrrden. Verkehr In den Bädern und Curortea nach den neuesten Eurlisten: Loschwitz 305, Weißer Hirsch 788 Partei« mit 1231 Personen, Hosterwitz 37, Klotzsche 24S Parteien »it 554 Person«,. - Suderode 1344 Personen, Bernrck325Personen, Helgoland 1161 Pcrioien, Marienbad 6660Personen, Teplttz und Schönau 2604 Perouen. vermischte«. Verlin. 4. Juli. Im kommenden Jahre, am 15. Juni 1894, feiert VaS Garde-Jäger-Bataillon da« Fest seines lbOjäbrigen Bestehens. Zur Vorbesprechung und Wahl eines Festausschusses zwecks Theilnahme der ehe maligen BakaillonSkanieraden an diesem Feste findet am Sonntag, den 16. Juli d. I., Nachmittags pünctlich 3 Uhr, zu Berlin X>V, Carlstraße 27, im „CarlSgartrn" eine Versammlung ehemals im Bataillon gedienter Kameraden reich zu erscheinen. Au-wärtige Kameraden können sich auch durch Delegirte vertreten lassen. ----- Marburg, 4. Juli. Den ersten Studenteastreik hätten wir nun endlich auch iu unserer sonst so urgemüthlichen Universitätsstadt. Endlich — denn gcgährt und gebrodelt innerhalb unserer Studentenschaft hat e« schon immer wegen tcS eiaentbiimlichen Auftretens deS Herrn Geheimen RatheS Prof. vr. Külz seiner Zuhörerschaft gegenüber. Nunmehr hat sich die kiesige Studentenschaft — an deren Spitze da« Corps Hasso-Naffovia — in verschiedenen Vertretersitzungen und gestern Abend in einer allgemeinen Studrntenversammlung zu einem entscheidenden Sckrilte entschlossen. Da der Rector dcr Lima mutsr keine DiSciplinargcwalt über die Professoren bat, baden die Studenten eine lange, mit über Kundert Beweismitteln versehene Eingabe an den ColtuSminister angcsertigt, in der um öffentliche Genugthuung für die Studenten gebeten wird. Zugleich wurde beschlossen, da« Vorgehen der Studentenschaft in allen studentischen Zeitungen zu veröffentlichen und zu rechtfertigen. E- muß ausdrücklich betont wrrden, daß sich daS Vorgehen der Studenten lediglich gegen die Person de« Professors Külz richtet. (WaS Herr Professor Külz denn eigentlich verbrochen hat, geht au» vor stehender Mittbcilung nicht hervor. Sollte eS wirklich etwa- so gar Schreckliche« gewesen sein?) (Franks. Ztg.) ---- Zehn Kugelt». Unter diesem Schlagworte schildert Ensebio BlaSco im Pariser „Figaro" ein sehr interessante» Pistolcnduell, das vor Kurzem zwischen dem spanischen Granden Grasen de Santa Coloma und Don Fernando Dia; de Mendoza, dem Sobne des Marquis von Fontana — Beide aus Madrid —, stattgefunden bat. Die Ursache zu diesem Waffenganze war eine LiebeSaffaire. Im vor liegenden Falle soll dcr Graf, ein ebenso hübscher als muthiger Mann, der bei den grauen sehr viel Glück hatte, von seinem Freunde Don Ferdinand Dia; de Mendoza vor die Alternative: Hochzeit oder Duell, gestellt worden sein, und der Gras wählte daS letztere. Die Sache wurde bekannt, und die Mutter des Grafen tbat ihr Möglichstes, den Zweikampf zu verhindern, allein vergebens Die Gegner begaben sich nach Aranjuez, aber die dortige Polizei war bereits avisirt, und so wurde beschlossen, die Sache in Paris oder dessen Umgebung auS- zutragcn. Der Gras kam nach Pari-, und La veröffentlichte Herr BlaSco in mehreren Pariser Zeitungen diese Neuigkeit, um hierdurch die Behörden aufmerksam zu machen. Der Graf de Santa Coloma verschwand nun plötzlich und fuhr ohne Rast von Pari- nach Madrid, von Madrid nach Cor- dova (49 Stunden Fahrt bei erstickender Hitze), um mit seinem Gegner zusammenzutreffen. DaS Duell fand auf einer Besitzung deS Herzog- von Alba statt. Es wurden nicht weniger als zehn Kugeln gewechselt: die ersten zwei Gänge fanden ans 25 Schritt Distanz statt, je zwei Kugeln wurden auf 20 Schritt Distanz gewechselt, die letzten sechs aber auf 15 Schritt Distanz. Don Diaz de Mendoza erhielt gleich bei Beginn eine leichte Verletzung am HalS; er bestand auf Fortsetzung de- Duells, und erst als er beim zehnten Kugel wechsel an der linken Seite verwundet worden war, wurde der Zweikampf als beendet erklärt. Literatur. Jäger, Weltgeschichte in vier Bänden. Neue Lieferungs ausgabe in 54 Lieferungen, jede Lieferung 60-^. 5.—12. Lieferung. Mit 21 Beilagen in Schwarz- und Farbendruck. Dir reichhaltige Auswahl der diesen Lieferungen beigegebenen Beilagen in Schwarz« und Farbendruck, sowie die in den Text eingedruckten Abbildungen geben ein deutliches Bild der künstlerisch vollendeten Jllustrirung de« Werkes, welche einen Houptvorzug desselben bildet. Der Haupt- werth dieser den Text begleitenden Jllustrirung liegt darin, daß dieselte wirklich die Zeit, der sie gewidmet, illusnirt und zwar nicht mit phantasievollen Schöpfungen yeutiger Künstler, sondern durch die getreue Wiedergabe künstlerischer Werke derselben Epochen, zu deren Veransckiaulichung sie dienen sollen. AuS den Kunstbeilagen der obigen Lieferungen sind besonders zu nennen: 1. Band. Alterthum: Farbige Abbildung einer griechischen Base vou dem griechischen Vasen- maler Bcygos (4. Jahrd ). welche den Scküußkainpf in Troja darstellt. Farbige Darstellung derGrabstel« des Aristion. eines athenischen Bürger- aus der Zeit der Marathonkämpfe. Außenbild einer Schale, welches eine griechisch« Schule darslell», gemalt vom Vasenmaler Duris (Berliner Museum). — 2. Band. Mittelalter: Farbige Nachbildung einer Seite deS berühmten Codex Araenleus zu Upsala, ruthalteud Bruchstücke von Bischof UtsilaS' gothischer Bibelübersetzung, gejchrieben im 4. Jahrhundert ». Chr. Karl's des Großen Testament au« der „Viru Oarvli dlapn, ' von Einhard, geschrieben in den nächsten Jahren nach Karl'« de- Großen Tod» 2 Seiten au- Widukind'S von Corvey Sächsischer Geschichte (vollendet um 967): Schilderung der Person Llto'S de- Großen. Berühmte Stelle von Heinrich'» I. Kriegsvordereitungen grgeu die Ungarn. — 3. Bond. Steuere Zeit: Portrait- Friedrich'« de« Weisen von Sachsen, Franz l. von Frank reich, Kaiser Karl'» V. im 31. Lebensjahr«, Ferdinand'« 1. Focsimile eine» eigenhändigen Bries» Luther « an seine Haulfrau Katharina. Tüel und erst» Textfeste einer „Neuen Zeitung" über Karls V. Zug gegen Algier, gedruckt wahrscheinlich 1542. — 4. Band. Neueste Zeit: Sieg Napoleon'- über die Türken bei Abukir am 25. Juli 1799. Nach dem Gemälde eines Augenzeugen, de« Major'« Le Jeune. Obwohl an Karten von Tirol kein Mangel war, so waren doch bisher die guten sehr tbeuer und die billigeren veraltet oder nicht au-iüdrlich genug. Im Verlage von A. H. Payn» in Leipzig ist nun eine Kart» erschienen, welche sowohl wo« Aulsührung als Reichhaltigkeit der LrtS- und Bergnamen wie Billigkeit anbelangt, dos denkbar Möglichste leistet. Eia« Kart» von solcher Klarheit haben wir noch nicht gesehen und wir können nur jedem Alpen- Wanderer rathen, sich dieselbe anzuschasseu. Der Prci«, 2 Ist so niedrig, daß sie Jedem erreichbar ist, und durch eine gute Karte wird dem Touristen oft viel Zelt, wa« bekanntlich gleichbedeutend ist mit Geld, erspart. Grimm. Str. 14, zwischen Markt u. Neumarkt, empfiehlt zur ^ . — I 4 Lupkl. 8«ld von »« ^ an, 4 Xuvkl. rl»r-v»««»-IL»i,«I»«-I»uIi« von »» -4 an V v Iti / Voll«»« Paar »0 ü. ü. Ih , » . A «nel I 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 II 12 -.4L. -,L». -LS. .60, -4L. -.70. -.7^ ,80, -.8», -,S^ 2-3 paffend sür 11—L da« Ater ». s S—< 4—5 5—6 K—7 8 8—S'10 10—12 13 Jahren. Levlkardllro rexul. daumteoll. xvütrelklo Paar 8S UInLerLenrx r>n«I 8port-Llen»aei», vnt«rl»«ne»a «»U»« ZpeeialilLl civs Hauses: V/agnsi-'sckss 8seino-kammgak'n-Lxeel8lol'-Ui»te«'rslig. SedUtat. öl,»«- ru orlillren, »nkt nickt cln. Preise?. VMr'hcdeii Rerjllo-LtiilALrll Lrcelztor-gerrell-llillerlscteii. -üerreil-viitsrdouil. -üemll-8«lvS«> von 1.6L an. von 2,1 G an, von 2,44 an. 4uaaci»nvdcn1IIck vortkcllkuttca toniIguattvoi-Ouxer ron ittlnckcncr Eoppco und llurcloctca. von S.LV an »orron-ILttvelvek« von ^ IL,— an
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