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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930714018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893071401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893071401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-14
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
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Reichstag. (Special-Bericht des „Leipziger Tageblattes".) 88 Berlin, 13. Juli. Der Andrang des Publicnms zu der heutigen Sitzung des Reichstags war so stark, wie je zuvor. AdsxerruugSuiaßregeln, die streng durchgesührt wurden, binderten die Aiisammlung der Zutritt Begehrenden in den Vorräumen. Die Leute mit der unerschöpfliche» Geduld harrten auf der Straße, harrten aussichtslos, denn die Einlaßkarten waren lange vor Beginn der Verhandlungen vollständig vergeben. Weit über den osficicllen SitzungSansang binauS weilten die Abge- orkneten in dem kühlen Foyer, dessen GlaSbedachnng durch eine die directe Einwirkung der Sonnenstrahlen abhaltende Decke in Halbdunkel versetzt war. Später zeigte sich, daß das Haus gut besucht, doch nicht so dicht besetzt war, wie bei der ersten Lesung der Militairvorlage. Namentlich in den Reiben der Abgeordneten aus Bayern zeigten sich Lücken, wodurch die Edancen der Vorlage sich bessern, d. h. die annebmende Majorität ein» größere zu werden verspricht. Unter den Abgeordnete» hat man den dringenden Wunsch, die Session eiligst zu Ende zu bringen. Man will sogar Abendsitzungcn in Vorschlag bringe». Am Tische des BunteSrathcS sieht man den Ober bürgermeister Back von Straßburg in lebhaftem Gespräch mit dem StaatSsecretair v. Boelticher und andere» Mit gliedern des Buudesraths. Jbn hat die Interpellation Bebel hcrgesübrt, die von den Beleidigungen handelt, die der Straßburger Polizeipräsident Feichler gegen elsaß- lotbringische Staatsangehörige auSgcstoßeu haben soll. Man erzählte, daß die Beantwortung der Interpellation abgelehnt werten soll, weil sie vor den elsaß-lothringischen Laudesaus schuß gehöre. Der erste Gegenstand der Tagesordnung, die Osann'sche Interpellation, welche den Wunsch mehr an- dcutet als ausspricht, daß in den von Futtermangel heim gesuchten Gegenden in diesem Jahre die Manöver unter bleiben möchten, gab mehreren neu in den Reichstag ein- getretenen Mitgliedern agrarischer Richtung Gelegenheit zur Jungfernrede. Unter Anderen präseutirte sich der Abgeord nete Köhler aus Hessen als einen „echten Bauer". Er legte Verwahrung ein gegen die Verwechselung mit den „Renonimir-Bauern", die sich sonst wohl finke». Zur Sache erklärte er kurz und deutlich, daß in seiner Heimath die Landleutc nicht im Staude seien, in diesem Jahre eine Ein- quartirungSlast zu tragen. Während der preußische Kriegs- minister Gcnerallieutenant v. Kaltenborn - St achau in knapper Darlegung das Recht des Kaisers, Manöver anzu- beraumcn und abziistellen, betonte und daraus binwies, daß alle eingefordertc» Gutachten einstimmig die Notdwentigkeit eines Verzichtes aus die Manöver in Abrede stellten, fuhr der Reichskanzler Gras Capriviin den Hos dcS Reichstags ein. Es war das erste Mal, daß Gras Eaprivi. der sonst stets zu Fuß de» kurzen Weg von seiner Anitswobnung zurücklegtc, sich des Wagens bediente. Ursache dieser Abweichung von der Gewohnheit ist, wie bekannt, das derzeitige Fußlcidcn dcö Reichskanzlers. Gras Eaprivi begab sich in sein Zimmer und wartete dort, b>S die zweite Lesung der Muitairvorlage ibn in den Sitzungssaal rief. Hier kielt inzwischen im Scheine der elektrischen Lampen — das Glasdach des Sitzungs saales ist wie das des FeyerS zum Schutz gegen die Hitze mit einer verdunkelnden Decke überzogen — die Debatte über die Osann'sche Interpellation unerwartet lange an. Außer dem preußischen griffen auch der bayerische und der württembergische Kricgs min ister in die Erörterung ein. Zu Uebereinsliinmung mit ihnen gab Generallieutenant v. Funck die Versicherung, daß die Militärverwaltung das Mögliche zur Schonung der lantwirthschastlickien Interessen thun werde. Tie Redner dcS Reichstages waren davon nicht ganz, manche sogar ganz und gar nicht befriedigt. Der social- demokratische Abgeordnete vr. Sckön lank forderte in seinem nuücken speecü die völlige Aushebung der Getreide- und Lebensmittel-Zölle. Derselben Meinung war sein Fractions- genofse Joest. Eine große Anzahl Abgeordneter verlangte die Aushebung der Manöver wenigstens in ihrer engeren Heimath, in Oberbaycrn, Baden, Elsaß-Lothringen u. s. w. Der volksparteiliche Abgeordnete Schmidt aus Württem berg wünschte, daß zum Mindesten nicht die badische Division in Württemberg Uebungen abhalte! Die Ausführungen der Redner waren nach den Erklärungen vom BundcsratdStische ohne besonderes Interesse. Der Hauptzweck der Interpellation, die Beruhigung der Bevölkerung, ist jedenfalls erreicht. — Noch stand die Interpellation deö Herrn Bebel wegen angeb licher Aeußcrunaen des Straßburger Polizeipräsi denten auf der Tagesordnung. StaatSsecretair v. Bo et licher erklärte, daß die Negierung erst morgen die ge wünschte Auskunft ertheilen wolle. Der Gegenstand wurde also heute von der Tagesordnung abgesetzt. Endlich, gegen 3 Uhr, wurde unter allgemeiner Spannung in die zweite Berathung der Militairvorlage eingetreten Aus der Debatte ist nichts BemerkenSwerthes bervorzubeben, die Redner beschränkten sich im Allgemeinen auf kurze Erklärungen. Er freulich war es, daß Gras Hompesch, der Vorsitzende der Eentrumssraclivn, nachdrücklich dagegen Verwahrung einlegte, als Demokrat zu gelte» und auch Herr Vr. Lieber fand sich veranlaßt, seine monarchische Gesinnung zu betonen. Das Ergebniß der Abstimmung das wir telegraphisch gemeldet, rief auf der rechten Seite freudige Ausrufe hervor; im Hause herrschte überhaupt „Bewegung". Tic Tribünen leerten sich sofort, denn das Interesse an der Verhandlung war erschöpft, und Graf Eaprivi übermittelte seinem AdlatnS, dem Geö. Ratb Göring, alsbald eine Depesche an — Seine Majestät den Kaiser. Die weitere Debatte knüpfte sodann an Artikel 2 (zwei jährige Dienstzeit) an. Im Ganzen beschränkten sich die Redner jedoch auf die Abgabe kurzer Erklärungen zum Antrag Carolatb-Rösickc, betreffend die gesetzliche Festlegung der zweijährigen Dienstzeit. Abgeordneter vr. von Bennigsen erkannte den Antrag zwar al« Ver besserung an, machte jetock die Annahme der Vorlage nicht davon abhängig. Auch die übrige» Redner, die den Antrag befürworteten, theiltcn diese» Tlandxunct. Interessant war der Gegensatz zwischen den früheren FractionSgenosseu Barlb und Richter; während ersterer den Antrag als ganz wesentlich bezeichnet«, stellte ibn letzterer als gleichgiltig, eher sogar vielleicht als schädlich hin. Die Abstimmung über den Antrag erfolgt erst Morgen, doch wurde heute nach kurzer Pause noch eine besondere Sitzung abgchalte», in welcher der Nach- tragselat und daö Anleihegesetz der Budgetcommission zu commissarischer Beralbung überwiesen würben. Die Bndgetcomniission wird ihre Ausgabe Morgen Vormittag erledigen. Jedenfalls steht jetzt fest, daß die Session des Reichstages am Sonnabend geschlossen wird. b. Sitzung vom 13. Juli, 12 Uhr. 0. K. Berlin, l3. Juli. Am Tische des Buudesraths: v. !oötticher, Frhr. v. MarschaIl, Freiherr v. Maltzahn, r Kaltenborn - Stachau, Gras Hohenthal. Auf der Tagesordnung sieht zunächst die folgende Inter- pellaiion des Abg. vr. Osann (nat.-lib.) u. Gen.: „Ter Unterzeichnete erlaubt sich, an den Herrn Reichskanzler dke Anfrage zu richte», ob nicht angesichts des bedauerlichen Nothstandes in Betrest von Futter- und Streuinilteln, welcher in verschiedene» Theilcn von Teutschtand herrscht, von der geplanten Abhaltung von Manövern iu diesen LanLestheileu sür das gegenwärtige Jahr ab gesehen werde» kann?" Krikgsminister v. Kaltenborn-Ltncha» erklärt sich zur sosoitigen Beantwortung der Interpellation bereit, zu deren Begründung das Wort ninnnt Abg. vr. Osann (»allib.): Daß Nothstände vorhanden sind, kann heute nicht mehr bestritten werde». I» verschiedenen Bundes staaten bat inan ja auch bereit» Staatsmittel zu ihrer Abhilfe bereit gestellt, so in Elsaß-Lothringen und im Großherzogthum Hessen. Dem gegenüber drangt sich doch die Frage aus, ob es an- gezeigt sei, die mißliche Lage in den Nothslaiidsgebiete» durch Maß- nahmen, wie die Truppenconcentrativ» zu Manöverzweckc», noch zu verschlimmern. Die Bemühungen, den Nolhslaiid durch Staats- hilse zu mildern, würden aus der andere» seile durch Staatsinaß- nadmen vereitelt. Ist denn aber ein militairischer Nothstand vor handen, der das rechtfertigt? Die nachträgliche» Flurschadengelder nüpen de» Bauern nichts, denn mit Silber können sie das Vieh nicht füttern. Die Kriegsverwaltuiia sollte daher ernstlich in Er- Wägung ziehen, ob nicht in den Nothstandsbezirken die Manöver in Wegsall kommen können. ttriegsminisier v. Kaltriiborn-Ltachau: Von dem Zeitpunct an, wo die Gesabr eines Futtermangels vorlag, hat die Militair- Verwaltung demselben ihr Augenmerk geschenkt. Es ist Vorsorge getroffen zur Verwendung von Surrogaten, es ist ungeordnet worden, daß die Geirieranstalten in Metz und Trier mit Fleisch von Vieh gefüllt werden, das in den Nothstandsbezirken ausgckaust werden toll. Auch die Frage der Einschränkung der Manöver ist erwogen worden. Die eingegangeneu Berichte betonen aber einstimmig, daß ein Anlaß dazu noch nicht vorliege. (Bewegung.) Es sind aber mancherlei Maßregeln getrosten, um die betreffenden Landestheile zu entlasten. Es werden Fouragemagazine errichtet, wo Wasser. Mangel herrscht, solle» von de» Truppen Wasserwagen initgesübrt werden. (Große Heiterkeit.) Dieser allgemeinen Heiterkeit gegen- über muß ich doch betonen, daß die Mitsührung von Wasjerwagen sür die Fußtruppe» auch früher schon üblich gewesen ist. Auf Antrag des Abg. vr. Bachri» (Ce:.tr.) findet «ine Be- sprechung der Interpellation statt. Abg. Brockinann (Centr.): Die Antwort kann die vom Nolh- stand bedrohten »nd befallenen Landesiheile nicht befriedigen. Die Militairverwaltung muß, das ist der allgemeine Wunsch, diese Landestheile mit Einquartierungen und sonstigen Militairlaslen möglichst verschonen. Abg. Vr v. Frege (coni.): Wir sind den Nationalliberalen dank- bar dafür, daß sie unS Gelegenheit zur Besprechung der Angelegen- heit gegeben haben. Ich sehe in ihrem Vorgehen die Morgencölbe einer neuen Aera (Heiterkeit links). Ich hege auch meinerseits, wie- wohl im Allgemeinen die M anöver eine Ehlenlast für das stäche Land sino, die Hoffnung, daß die Antwort des Kriegsminisiers keine definitiv,, ist. Es läßt sich heute »och nicht übersehen, wie unsere Futterverhältnisse in sechs Wochen liegen. Sollte aber die Dürre anhalten, Lan» ist es wünschenswerth, daß die Manöver in den be- drängten Landestheile» ausjalle», aber auch i» de» übrigen, soweit es die militairischen Rücksichten gestatte», eiiigeschrankt werde». Man konnte ja die Tivisivnsiibungen auch einmal aus den ständige» Uebungsplätzen abhalte». Scho» jetzt aber muß alles gelhan werde», damit unsere kleine Landwirthschast davor bewahrt werde, ihr Vieh zu Schleuderpreisen zu verlausen. Generallieulenant Frhr. v. Funck: Die Militairverwaltung siebt im Ganzen aus dem Boden des Vorredner». Es werden der Land- wirthschast alle möglichen Rücksichten erwiese» werden. Deshalb behalt die Verwaltung die gesammte Lage ständig im Auge, und die Manöver werden jedenfalls jo gelegt, daß keine neue» Nolh- slände hervvrzeruse», bestehende nicht verschärft werden, eventuell wird man sie in andere »reise verlegen. Abg. Burger (Eenlr.) richte, die dringende Bitte an die bäuerische Mililativeiivaltung, die Manöver in Len Nothslandsbezirkc» Unierirankens ausialle» zu lassen. Tie Hoffnung, daß sich vie Ver- hälinisje in sechs Woche» bedeutend zu Gunsten der Landwirthschast ander» könnten, theite er nicht. Abg. Krocbcr tVolksp.): Auch ich bin mit den Erklärungen vom Bundesrathslisch nicht zufrieden. Speciell in Frauken sind die Nothstände so schlimme, daß ich sür dort unbedingt die Einstellung der Manöver anempsehlen muß. Abg. Köhler (Rejorinp.) empfiehlt, wo die Manöver nicht aus- sallen könnten, sie wenigstens mit Quartierverpflegung abzuhalten, da bei Magazinverpflegung nur die Jude» de» Vortheil babe» würden Bayerischer Kriegsinmister Freiherr von Asch: Bezüglich Bayerns sind eiiigedcnde Erwägunge» in die Wege geleitet worben. Tie Truppenbesehlshader sind zum Bericht ausgejordert worden. Dieselben sind »och nicht eiugelause»; ich kan» aber versichern, daß den Verhältnissen thuntichst Rechnung getragen werde» wird (Beifall., Abg. vr. Schoculiink (Soc.): Tie vom preußischen Kriegs- minister erwähnte» Maßregeln können gegen die Nothstände nichts Helsen. Dazu wäre die Aushebung sämintlicher Lebeiismittelzöllc »olhwendig. Herr v. Frege bezeichnet die Manöverlaslen als eine Ebrenlast für das platte Land. Das trifft vielleicht zu aus die Kreise des Herrn v. Frege, die von dem Getreide-, Holz- und Branntweinabgaben Voriheit haben. Das Volk hat von diese» Abgaben die Last, und es ist ganz unbillig, ihm noch weitere Lagen auszuerlege». Abg. Vr. Lsanu (nat.-lib.) bemerkt, eS wäre wünschenswerth gewesen, daß mau nicht nur die Militair-, sondern auch die Emil- behördeil betragt hätte. KriegsmiUlster v. KaltkiibornLtNchau erwidert, das Letztere sei geschehen, die Lberprasidenten seien jammttiche befragt woroen. Abg. Vr. Haas (Els.) befürwortet möglichste Schonung Eljaß- Lothringes. Abg. Frank-Baden (nat.-lib.) wünscht, daß die Manöver des 14. Armeerorps möglichst ganz auSsallc» möchten. Abg Aichbichlrr (Centr.) empfiehlt möglichste Schonung der oberbauer,scheu Bezirke. Abg Joest (Soc.) sieht eine besondere Schädigung der Land- wirthichasl in de» große» Cavalleriemanöver». Tieje sollte man sür diesen Herbst ganz einstellen und außerdem nicht mit so ver- sehlte» Matznabnien, wie Futteraussuhrverboleu, sonder» mit Aus hebung der Zölle Vorgehen. Abg. Schnaidt (Volksp.) richtet an die wnrltemberglsche Mili- tairverwaltung die Anfrage, wie sie über die Frage der Einstellung der Manöver denke. In Württemberg lägen die Verhältnisse ebenso wie in Bayern und Baden. Mindestens müßte verhindert werden, daß die badische Division mit aus wiirltembergi'chein Boden übe. Würtlembergischer Kriegsminister Freideir Schott v. Tchoktr»- stri» entgegnet, die Sache sei noch nicht spruchreis. Würden die Verhältnisse aber dringend, so würde von der württenibcrgischen Regierung der Antrag aus Ausfall der Kaisermanover gestellt werben, obwohl nur schwere» Herzens, nachdem sie bereits im vorigen Jahre ausgesallen seien. Abg. Gras Limbiirg-Stiruiu (cons.) »>,»» v. Vorwurf der Socialdeiuokratcn zurück, daß die Großgrundbesitzer keine Last von den Manövern hätten und deshalb die Besprechung der Inter- pellatton nicht »utcrstützt hätten. Gerade der Großgrundbesitzer habe die Hauptlasten davon, sür den kleinen Besitzer sei das Ma- nöocr eher ei» Vortheil. Abg. Jorst (Soc.) bestreitet letzteres; die Bauern empfänden sehr wohl die Lasten der Manöver. Wenn sie trotzdem couservativ wählten, so geschehe dies nur, well sie noch nicht zum Llassen- bewnßtsci» ge angt seien. Abg. v. tCrand-Ry (Centr.) tritt gleichfalls den Behauptungen des Grasen Limburg entgegen. Gerade sür die ärmere Bevölkerung sei Las Manöver eine grvtze Last. Damit ist die Interpellation erledigt. Die gleichfalls aus der Tagesordnung stehende Interpellation Auer u Gen. (Soc ), betreffend Aeußerungen des Straßburger Polizeipiäsidente» Ffeichter, will StaatSsecretair vr. v. Boelticher morgen beantworten. Dieselbe wird für heute von der Tages ordnung abgc jetzt. Ein Antrag Auer (Soc.) aus Einstellung der gegen den Abg. Herbert schw.benden Strafverfahren wird ohne Discussion an- genommen. Sodann tritt das Haus In die zweite Lesung der Militair vorlage. Zu §. 1 liegt der Antrag Carolath-Roesicke vor, durch den die zweijährige Dienstzeit kür die Geltungsdauer der zu bewilligende» Friedenspräsenz sestgelegt werden soll. Abg. Gras Hompcich (Centr.): Ich nehme das Wort, um einen Angriff des Reichskanzlers gegen niiserc Partei znrückzu- weisen. Ich muß Verwahrung dagegen einlegen, daß man derselben demokratische Tendenzen unterlegt. Gegen diesen Vorwurj luhen wir jederzeit Verwahrung eingelegt. Wir sind eine religiöse Partei, und wir uersolgen im klebrigen die wahrhaft coa- jervativen Grundwtze. (Lache,, rechts, Beifall iin Centruin.) Reichskanzler Gras t»apr>v>: Ich sreue mich dieser Erklärung, werde aber, ehe ich mein Nr-heil rectificire, die weitere factisch« Entwickelung der Dinge abtvarlen. (Beifall rechts.) Abg. vr. Lieber (Centr.): Trotzdem auch ich Len Wunsch habe, diese Angelegenheit so bald als möglich entschieden zu sehen, muß ich mich doch gegen einige Vorwürfe des Reichskanzlers richten, mit denen er mich zu ftigmatisiren suchte. Er hat sich dabei aus Zeitungsberichte bezogen und behauptet, wir seien nicht mehr eine consessionelle, sondern eine demokratische Partei geworden. Die gleiche Behauptung hat man aber schon öfter gegen unsere Partei und speciell gegen mich gerichtet. Sogar ein Mann wie Herr v. Schorlemer-Alst hat diese Behauptung al- Schwindel erklärt. Der Reichskanzler ist aber leider dobin ge kommen, daß er glaubt, seine Umgebung wandte sich, während er es ist, der sich gewandelt bat. Er mag darin großen Beispielen folgen, jedenfalls aber Beispielen, die ich als schlechte bezeichnen muß. (Zu ruf bei den NationaUideralen.) Ueber Sie, meine Herrn, hat Herr v. Schorlcmer auch ein Uribeil gefüllt. Er sagte: Schickt nur keinen Nalionalliberaleu »ach Berlin, den» ihnen fehlt die Charakterfestig keit. (Beifall links.) Der Reichskanzler hat dann eine» Ausspruch von mir citiri, den das Haus mit Heiterkeit begrüßte. Ich habe aber keineswegs absolut gesagt, je mehr Soldaten wir haben, desto mehr werden erschossen, sondern ich habe, mich aus den Herrn Reichskanzler selbst berufend, ausgesührt, es gebe keinen Heerführer, der solche Massen leite» könnte. Wenn das aber der Fall ist, wenn die Massen nicht richtig geleitet werden können, dann liegt doch die Annahme nahe, daß mehr Soldaten erschossen werden, als »blhig wäre. Im klebrigen schließe ich mich den Ausführungen meines Freundes Groeber an. Wir können dieser Vorlage nicht justimmen, weil wir in ihr den ersten Schritt zur Verwirklichung der allgemeinen Wehrpflicht sehen. Aus diesem Wege können wir der Regierung nicht folgen. Reichskanzler Gras Eaprivi: Es bat mich betrübt, daß es mög lich war, daß hier im Hause das Beispiel, das mein Vorgänger gegeben, als ein schlechtes hingestellt wurde. (Beifall rechts.) Ich könnte im klebrigen den Vorredner aus eine seiner Reden ver weist», in der er die Regierung kritisirte, unter der er steht. Ich verzichte darauf, denn ich sehe, der Vorredner hat sich gewandelt und er hat ja heute selbst gesagt: toujou» tnlele uu roi. Abg. Brckh (sreis. Volksp.): Vom Standpunct der Wähler, die mich hierher gesandt, muß ich mich gegen de» Militarismus erklären, wenn mau denselben auch als Popanz bezeichnet. Er untergräbt die Selbstständigkeit des Mannes und zerstört das Familienleben. (Oho! rechts.) Ja, wenn Sie auch oho! rufen, ich habe Beweise dafür, lebendige Beweise. Hir werden gegen den Militarismus kämpfen, und ein Gutes hat 'der Wahlkampf wenigstens gehabt, daß die Sleuervorlagen verschwunden find. (Beifall links, ironisches Bravo rechts.) Abg. Ziiiimcriiiailll (Reform».): Ich habe Namens meiner politischen Freunde die Erklärung abzugcbe», daß wir durch die Erklärungen des Reichskanzlers insoweit befriedigt sind, daß wir unsere anderweiten Bedenken zurückslelle» können und nunmedr auS patriotischen Rücksichten für Art. I der Vorlage stimmen werden. Abg. Glas Moltke (Reichsp.): Einstimmigkeit muß heute darüber herrschen, wie hohe Anforderungen ein künftiger Krieg an uns stellen wird. In einer so günstigen Position wie >870 werden wir uns sicher nicht wieder befinden. Wir können es daher nicht ver antworten, daß der Militairverwaltung die Mittel zur Stärkung unserer Wehrkraft Vorbehalten werden. Sie zu bewilligen sind wir unserer culturellen Ausgabe und der kommenden Generation schuldig. (Beifall rechts > Abg. vr. Lieber (Centrum): Der Reichskanzler hat heute meine Köillgstrene anerkannt. Vorher hatte er sie bezweifelt, und dagegen mußte ich mich mit Entschiedenheit wenden. Er hat sich heute von Neuem aus eine von mir außerhalb dieses Hauses gehaltene Rede bezogen. Er kan» mir aber in keiner Weise Nachweisen, daß ich einen Moment die schuldige Königstreue außer Acht gelassen habe. Wenn ich einmal mit Schmerz der Vergangenheit gedacht habe, so habe ich damit meiner Pflicht des Gehorsams nichts vergeben. Ich befand mich dabei in der gleichen Lage, wie unser verstorbener Freund Windthorst, der einst sagte, gebotener Gehorsam sei schwerer als angestammter. Ich habe den gebotenen geleistet. (Beisall im Centrum.) Damit schließt die Discussion. Art. 1 der Vorlage wird daraus in namentlicher Abstim mung mit >98 gegen >8? Stimmen angenommen. Dagegen stimmen die Socialdemokraten, die Freisinnige Volks« Partei, die süddeutsche Volkspartei und das Centrum mit Ausnahme der Abgg. Prinz Arenberg und Lender und die Welsen. Dafür die Conservativen, die Reich-Partei, die Nationalliberalen, Polen und Antisemiten. Zur Begründung seines Antrages bemerkt daraus Abg Prinz Carolath (wildlib.), di» kleine Majorität für die Militairvorlage sei nur in der Voraussicht der Annahme seine-An trages eine gesicherte. Man solle daher mit Rücksicht aus Diejenigen, die die zweijährige Dienstzeit sür länger gesichert haben möchten, seinen Antrag annehmen. Redner tpricht im Anschluß daran fein Bedauern darüber auS, Laß die Regierung nicht auf die Steuerprojecte definitiv verzichtet habe, die im Lande allgemeine Berurthcilung gesunden hätten. Er müsse dabei auch der Meldung eines Blattes widersprechen, daß er für seinen Antrag die Zustimmung einer befreundeten Partei nicht gesunden habe. Er habe keine Parte um ihre Zustimmung angegangen. Ter Widerstand der Conservativen gegen die gesetzliche Festlegung der zweijährigen Dienstzeit werde im Lande nicht verstanden werde», den» der Wunsch nach jener Art der Festlegung gehe weit bis in die gemäßigten Parteien hinein Feuilleton. Villa Lrockhaus. Haus- und vartenchronik vom 30jährigen Krieg bis heute. I. Ein glücklicher Zufall war eS, der uns jüngster Tage eine Anzahl Originalurkunden und amtliche Copien des 17. und 18. Jahrhunderts au- dem Rathsbuche der Stadt Leipzig als willkommenen Fund in die Hände führte. Die vergilbten Papiere scheinen dem Schicksale des Eingestampst- Werdens und de- Verbrauchs in Victualienläden wie durch ein Wunder entgangen zu sein. Diese Urkunden beginnen ihre alten Geschichten all dem Leipziger Patrizierleben und den Sommerfrischen vor dem Grimmaiscken Tbore mit einer Verlobung, umgekehrt also, wie eS in Romanen der Fall zu sein pflegt. Wir befinden unS in unserer guten Stabt Leipzig zur Zeit de- 30 jährigen Kriege». Trotz der schwierigen Zeit- Verhältnisse batten damal», wie beute, töchtergesegnele Eikern die Ausgabe, Hochzeiten auSzurichtcn, Ausstattungen und Nadelgelder zu beschaffen. So ging es auch dem „ehrenfesten, hochachtbaren und hochweisen Herrn" Siegmund Deuerling, „des Ralhs und wohlverortnetem Baumeister allbier". Dir glückliche Braut hieß Anna Marie. Die Acten sagen unS leider nicht» davon, wie sic aussah. Hübscher aber ist jedenfalls der Bräutigam gewesen. Er hieß nämlich Hübscher und war vr. zur. und sürstlicher sächsischer Hof- gerichksadvocat in Jena. „Wegen bevorstehender Ausstattung dieser seiner ältesten Tochter erster Ehe" brauchte der Senator gegen Enke 1029 haare- Geld, wie er selbst w einer Eingabe an den Rath erklärt Halle. Unsere Urkunden gewähren un- einen Einblick in diese Geldgeschäfte und Vatersorgen Zunächst verkaufte Deuerling mit Zustimmung seiner zweiten Gattin und de» „kriegischen", d. h. GeichlecbtS- vormunde» derselben, sowie de- Vormunde» der Kinder erster Ehe, darunter die Braut selber, Hau» und Hof in der Grimmaischen Straße, neben dem Hause de» Baumeister- Jobonn Vezer gelegen, an die Herren Garbisch von Augsburg Interessant ist es nun, daß die BorninndschaslSbestäligungen für Frau Senator Deuerling, geborene Oeldaff, und deren Stiefkinder von der UniversilatSbehörde au-gestellt waren und die Unterschrift deS Magisters Friedrich Lei dn ir, des Vaiers von Gottfried Wilhelm Leibniz, dem große» Gelehrten, tragen. Der Kauf ward am 22. Mai >929 in Deuerling'« Hause abgeschloffen und dabei Fürsorge gelrvssen, daß gewisse Forderungen deS RatbS und der beiden Hau^Ikirchen „wegen Verwaltung deS auf sich habenden KirchvaterainblS »nd sonsten nach gehaltener richtiger Rechnung" sichergcsteUt wurden. (Auch Deucrling'S Bater, Conrad mit Vornamen, war Kirchenvater gewesen. Eine Inschrift an der Orgel der Nicolaikirche von l598 nennt ihn „inspvetor tcmpli".) Die Käufer aus Augsburg bestanden oarauf, daß die aus dem Hause ruhenden Hypotheken in Wegfall kämen. Mit RatbSconscns und Genehmigung der Kirchenvorsteber zu Sl. Tbomae und St. Nicolai wurden daher vie 300 und 700 Gulden aus anderes Grundrigentbum Deuerling - über- tragen, und zwar auf sein Vorwerk vor dem PeterStbore neben Paul Frankenstein's Besitzung und auf seine beiten Gärten vor dem Grimmaischen Tbore, der eine auf der Neugasse (Poststraße), der andere auf der Quergasse neben Georg Rörich's und Urban Fröhlich - Häusern. Auch da- Deuerling'sche Haus in der Ritierstraße neben Magister Bauer'- Hause wurde verpfändet. Dieser Garten in der Querstraße, der ein Wohnhaus und ein daran liegende- MiethhauS enthielt, war eine der ersten Parcellen des nachmaligen Faber'schen Garten-, de- heutige» Brockhaus'schen Grundstückes. Baumeister Deuerling batte ibn elf Jabre vorher von dem Bürger und Kranier Martin Höfer sür 800 Gulden gekauft und in Jahresraten von 50 Guide» bis aus lOO Gulden bezahlt. Hoser verzichtete 1629 ausdrücklich auf hypoldekarische Sicherheit wegen dieses Restes Wegen Beschaffung jener Mitgisl verkauft Baumeister Deuerling auch diesen Garten, und zwar an den Bürger und Handelsmann (Kaufmann) Georg Winckler. Die Hochzeit kam nun zu Stande. Dabei mag der Braut vater seiner eigenen Hochzeiten gedacht haben, insonderheit der ersten vom Jabre IK(>l, über welche unsere Stadlbibtioihel gleichzeitige GelegenbeitSschriften in lateinischer, griechischer, aber nickt in deutscher Sprache (!) enthält. Deuerling hatte damals al- boffnniigSvoller junger Mann deS früheren DomschulreckorS zu Merseburg Erbard Hertel Töchterlein, Marie, beimgesükrt. Unter den poetischen Spenden war auch eine von dem nachmals berühmten Siegmunv FinckeltbauS, Ordinarius der Juristcnsacultät. Ei. anderer Poet laS aus den Vornamen „Ligismuackus, hlaria" da» Compliment für den Bräutigam heran- „ckiguus Klusi» Nach Anna Marie'S Wegzuge gen Thüringen ward eS in der Ellern Hause stiller und stiller. Der Vater ahnte nicht, daß er noch zwei andere Töchter verlieren sollte, diesmal aber, weil durch jaden Tod, unwiederbringlich. Sophie »nd Mag- dalene starben ihm an einem und demselben Tage, am 15. Juli >636 Auch über diese» Ereignis; liegen unS zeit genössische poetische Ergüsse in Originaldriicken vor. Der eine ist eine Trauerote von Martin Christensen von Jägern dors, gedruckt bei Gregor Ritzsch hier. Der andere ist ohne Verfassernamc.1. Eine vierte Tochter Deuerling-, Marie Elisabeth mit Namen, wurde die dritte Frau des OberhosgerichtS-Ageiucn Lorenz Niska (Nitzschke), de-Begründer- der Fraternität, und jchenkte dem Gatten in elfjähriger Ekc sechs Kinder, von denen bei Niska's Tode, im Jabre 1665, ein Sohn Göttlich und vier Töchter unter den Hinterhliebenen waren. NiSka batte überhaupt 18 Kinder und 13 Enkel. Deuerling, der seit >605 dem Rathe angehörte, 1620 „Baumeister" ward, starb 1637 als Besitzer dcS Rittergutes Falkengrund. Sein Name kominr übrigen» in der gegossenen lateinischen Inschrift am Richteistuble der Richrerstnbe, an der „seit» cktolitiLo". auf dem Ratbbause vor. Er war, als dieser Schmuck angebracht wurde (t607), Beisitzer des Stadt gerichts. Ueber die ferneren Schicksale Anna Marie'-, vr. Hübscher'- Gattin, läßt sich Einiges miltbeilen. Nach ihre» Vater- Tode ward sie Wiitwe, beiralbele aber im Jabre 1614 wieder, und zwar den diesigen Weinbändler Joba»» Brockoff, von dem Superintendent Pros. Vr. tlicol. Hülse mann in seiner Grabrede viel Gutes zu sagen weiß. Brockoff stammle aus Marienberg, batte in „Auerbachs Keller" bei Georg Gulmann fick, zum Weinschenk auSgebiltet, dann aber m» eiiieni Tbeilbaber sich selbstständig gemacht. Brockoff war Witkwer der binterlasscne» Tochter de- Pastor- zu St. Nicolai Vr. tbonl Cornelius Becker, deren erster Mann der Kauf mann Martin Geyer gewesen war. Anna Marie gebar ihrem zweiten Gatten drei Töchter, von denen nur eine am Lebe» blieb und nachmals den Professor der Med>cin vr. muck. Martin Friedrich Friese beiratkelc. AIS Brockoff starb, setzten ihm Wittwe und Tochter einen Grabstein mit dem sinnigen Spruche auS Job. 15: „Ich bin derWemstock" Was tbat die Wittwe Brockoff, als sie allem dastaub ? Zu nächst führte ei» treuer Mitarbeiter ihre- Manne- das oie schäft weiter, und zwar I I Jabre. E- war da- Wilhelm Pauli auS Wertbeim in Kranken, der 164t zur Zeit de- Michaelis-Markte- nach Leipzig gekommen und bei Brockoff m Dienste getreten war. Schließlich übergab ibm die Wittwe > Brockoff das ganze Geschäft als Eigeulhum. Es blühte unter seiner Leitung nach wie vor. Seit >655 lebte er mit Anna Katharina geborener Pcilicke bis zu seinem Tode (1663) in glücklicher Ehe. Der Schwiegersohn Anna Marie'S, Professor vr. Friese, stammte aus Merseburg, wo er 1632 geboren wurde. Im Jahre 1653 wird er Leipziger Magister, fünf Jahre später vr. mell., 1663 Assessor der mcdicinischen Facultät, da- Jahr raraus Professor der Physiologie, 1682 Professor der Patho logie und Dccemvir. In» Winter auf 1688 sungirt er als Rcctcr MagnisicuS, um im letzten Jahrzehnt seine- Leben» (1690—1700) da- Dccanat zu verwalten. Professor Friese Halle eine Tochter, Dorothea Sophie, Liese führte der Rittergutsbesitzer aus Dölitz, Slüntz und Starsiedel. Ratbsberr Paul Winckler, Heini. Ei» Wort über die v. Winckler-Dölitz. Die Familie v. Winckler aus Dölitz datirt ihren Besitz vom Jahre 1632, wo ein George Winckler Dölitz au- dem Nachlaß deö auSgeslvrbcnen Geschlechts v. Crostewitz käuflich :rwarb, ihren Adel aber aus dem Jahre t650, wo jener George mit seinen Söknen Benedict, Andreas, Heinrich und Pa»l»s von Kaiser Ferdinand geadelt wurde „wegen der Dienste, die dieselben dem Kaiser Ferdinand, dem heiligen Römische» Reiche und Erzbaus Oesterreich in jüngst geschwebten leidigen KriegSweesen, uncrachtet mit Verlust etlicher Hundert tausend Gülden Schadens in allcrbcsteiidiger devotion er zeiget und bewiese»". Der obengenannte Schwiegersohn de- Professor- Friese, Paul Winckler, war Vorsteher des JokanniShospilal». Er und seine Gattin starben kurz nach einander im Jahre l7l0. Paul Wincklcr's Sobn, Georg, geboren 1685, überlebte die Elter» nur neunzehn Jabre. Er war Cbes der Firma „Tdiele L Winckler" und batte erst eine Tochter seine- SociuS, dann eine Tochter de- Kaus- und Handel-Herrn Balthasar Fabcr zur Frau. II. Ein. wie wir sahen, in Georg Winckler'- Besitz Lber- gegaiigcncS Gartengrundstück der Querstraße wurde der An fang und Kern de- nachmaligen großen Faber'schen Garten-. E» gehörte bald darauf auch Rabner'S Garten dazu. Nach einer Abschrift an- dem Rath-buckie Fol. 253 vom Jahre >64l verkauften die Wiitwe und übrigen Erben de- Bürgers und Lieutenant- im Leipziger Desension-sähnlein Peter Nabner das Grundstück aus der Querstraße — e« wird als „Brandstätte" bezeichnet — a» den Bürger und Kramer Johann Sievolt sür — 55 Tbater. Hierzu erwarb Sievolt im selben Jahre (1642) eine zweit
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