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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960819011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896081901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896081901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-19
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Monat
1896-08
-
Jahr
1896
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6040 keit an da» Vaterland. Der Fahne wurden viele werthvolle Geschenke gewidmet. — In Lößnitz haben zwei Fortbildung«, schiller und ein 18jähriger Bursche in der frechsten Weise Ladcnbiebstähle verübt Einer der DiebeSgesellen ist verhaftet worden; die beiden anderen haben sich geflüchtet. * Kreibera, 18. August. Gestern Abend ist hier ein wolkeubruchartigeS Hagelwetter niedergegangen, da« fast eine Stunde andauerte. )-( Aus dem westlichen Vogtland«, 18. August. Nach dem bereit» zu Anfang voriger Woche bei FaßmaunS- reuth drei Kühr von der Grenzwache beschlagnahmt worden waren, wobei die von Böhmen her gekommenen Viehschmuggler durch die Flucht entkamen, machten die Grenz jäger am Sonnabend iu den ersten Morgenstunden fast an derselben Stelle wiederum einen au-aezeichneten Fang. E» fielen ihnen nicht nur vier feiste Ochsen in die Hände, sondern sie ergriffen auch zwei Pascher, Bewohner de« böhmischen Grenzorte» GottmannSgrüu. — Betrunken vom Tanze heimkehrend, hat am Sonntag Nacht« der Dienst knecht Kreil in Konrad« reuth sich auf dem Scheunen boden schlafen legen wollen, ist hierbei jedoch auf die Tenne der abgestürzt und hat infolge Schädelbruches seinen sofortigen Tod gefunden. -f Plauen, 18. August. Der hiesige Gewerbeverrin hat beschlossen, in Bezug auf eine Beschränkung der Ver kaufszeit in offenen Ladengeschäften dein Beschlüsse der nicdererzgebirgischen Gewerbevereine beizustimmeu. Dieser bat beschlossen, sich aus den Standpunct der Ablehnung der ganze» Vorlage zu stellen. — In Bezug auf das Detail- re i; en wurde beschlossen, sich gegen jede AuSnahmegesetz- gebung zu erklären. Eine Schädigung der seßhaften Geschäfte wurde auch in dem Versandt der Kataloge feiten« der Waarcul'äuser an Privatleute erblickt; man war der Meinung, daß derartige Kataloge eine hohe Stempelsteuer vertragen könnten. Riesa, 17. August. Vom Bezirk der AmtShauptmannschaft Großenhain haben bi« jetzt inSgesammt über 1000 Militair- vereins-Mitglieder, ehemalige Soldaten, ihre Theil- nahme an der Kaiserparade zugesaat. Besonder« zahlreich betbeiligen sich natürlich die hiesigen, Riesaer, Militairvcreine und diejenigen der Umgegend. Pirna, 17. August. Für die am 22., 23. und 24. August in unserer Elbstadt abzuhaltende Hauptversammlung des Landesvereins der Hausbesitzer im König reich Sachsen sind nachstehende Tagesordnung und Pro gramm festgestellt: Die Einleitung zur Hauptversammlung erfolgt Sonnabend, 22. August, Nachmittags 8 Uhr durch eine gemeinschaftliche Sitzung des Vorstände« und der Ausschußmit- gliceer aller Ortsgruppen im Hotel „zum Forstbaus", woraus sich dann Abends 8 Uhr in demselben Locale die Begrüßung der Thcil- nehmer mit anschließendem CommerS vollziehen wird. Die eigentliche Hauptversammlung beginnt Sonntag Vormittags 1l Uhr im Hotel „Kaiserbof". Sie bringt nach der üblichen Begrüßung in erster Linie den durch den Schriftführer des Landesvereins, Kanzleiratb und Stadtverordneten Jähne- Leipzig, erstatteten Jahresbericht, welchem nächstdem der Casfirer des Landesvereins, Stadtverordneter Scheller- Leipzig, den Cassenberickt folgen läßt. Die nunmehr sich an reihenden Vorträge haben Kanzleirath Jähne-Leipzig und Kaufmann Schmidt-Reudnitz übernommen. Der erstere spricht über das Thema: „Was bringt das neue sächsische Landtazswablrecht dem Hausbesitzer?" und der zweitgcnanntc über die Frage der „Beleihung de« städtischen Grund besitzes Sachsens durch die Sparcassen", während außerdem noch F. Ryssel-Leipzig die als Antrag des Vorstandes in Frage kommende Angelegenheit der „Sonderbelastung der städtischen Grundbesitzer SacksenS durch die Gemeinden" zu behandeln gedenkt. Als Anträge der Ortsgruppe Dresden verkündet die Tagesordnung ferner die Berathung über eine Abänderung der VereinSstaluten bezüglich der Stimmberech- tigung ter in der Hauptversammlung anwesenden Vereins mitglieder, sowie über eine Aenderung betreffs der zu er hebenden Mitgliedsbeiträge, in welch letzterer Hinsicht Stadt verordneter Seeling-Dresren das Referat übernommen hat. Am Sonntag Abend 6 Uhr vereint man sich hierauf im Adler-Hotel zu gemeinsamer Festtafel. Montag, 24. August, ist ein Ausflug nach der Sächsischen Schweiz mittels Sonder schiffes geplant. TrcsScn, 17. August. Mit Genehmigung des König« ist der bisherige Hosprediger und Vicariatsrath Ferdinand Fischer zum ersten, sowie der frühere- Militairpfarrer und gegenwärtige Hofcaplan Richard Halm zum zweiten geistlichen Rath beim Vicariatsgerichte ernannt worden. — Der König bat dem Schlosser in den StaatS- eisenbabn-Wcrkstätten Johann Karl Kierberg in Leipzig das Allgemeine Ehrenzeichen verlieben. — Der österreichisch ungarische Gesandte, da« Botschafts-Personal, sowie zahl reiche österreichisch-ungarische Staatsangehörige wohnten heute Vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hof- kircke anläßlich deS Geburtstages deS Kaisers Franz Josef bei. 2 Dresden, 18. August. Durch die projectirte Aus führung eines Asyls für lungenleidende Steinbrecher in der Sächsischen Schweiz ist die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf die Steinarbeiter jener Gegend gelenkt worden. Die Zahl derselben ist bedeutend größer, als man gewöhnlich an nimmt. Nach den amtlichen Zählungen am 1. Mai waren m ven Brüchen beschäftigt: 3l Bruchinhaber, 127 Bruch meister, 60 Hohlmachcr, 1354 Ausschläger und Hacker, 412 Steinmetzen, 1293 Räumer und 178 Räumerinnrn, zusammen also 3455 Personen. Diese Zahl erhöhte sich im Laufe deS JabreS durch die erfolgte Eröffnung deS Betriebes in 28 theils neuen, theilS länger als 5 Jahre außer Betrieb ge legenen Brüchen. In diesen Brüchen wurden im vergangenen Jahre 172 000 cbm Saudsteinwaaren hergestellt. r. Lre-tzen, 18. August. Wie man von zuständiger Seite mittheilt, wird außer den bereit» namhaft gemachten Fürstlichkeiten auch der Prinz Viktor von Italien, Graf von Turin, zum Besuche am hiesigen königlichen Hose aus Anlaß der am 3. September bei Zeithain statt findenden Truppenparade eintreffen. — Den Kammerherrn- dienst bei dem Könige hat am heutigen Tage der Königliche Kammerherr Graf Rex-Zehista auf die Zeit bis zum 29. August übernommen. — Am Sonntag Nachmittag l Uhr fand bei dem Prinzen Georg in der prinzlicken Villa »u Hosterwitz Familientafel statt. An derselben nahmen thril Prinz Friedrich August, Prinz und Frau Prinzessin Johann Georg, Prinz Max und Prinzessin Mathilde. vom Deutschen Äpothekertag. * Dresden, 18. August. Die LS. Hauptversammlung deS Deutschen Apotheker-Vereins sand heute Vormittag unter Brthelligung der auS allen Theilen Deutschlands zahl reich eingetrostenen Mitglieder statt. Die Spitzen der könig lichen und städtischen Behörden, des Landes-Medicinal-Collegimi'-s, der KrriShauptmannschasl rc. waren zugegen, um der Eröffnung der pharmacrutischen Ausstellung beizuwohnen. Die Eröffnungsrede hielt Apotheker M ü l l e » Dresden. Bis Mittag waren 400 Theil- nehmer ringetroffrn. Dresden, 18. August. In dem ersten Bericht ist mitzutheilen übersehen worden, daß im Zimmer 6, in dem die schon erwähnte Welt-Firma Gehe sr Co. ihre Präparate ausgestellt hat, auch die weltbekannte Leipziger Firma Hoffmann, Hefster L Co. mit Filiale Dresden wieder ihre in allen Apotheker-Kreisen be kannten Weine ausgestellt hat. Seit 1878 i» Coblenz, haben diese Weine aus allen pharmacrutischen Ausstellungen, zu Breslau 1880, Heidelberg 1881, Berlin 1882, Wiesbaden 1883, Dresden 1884, Königsberg i.Pr. 1885, Düsseldorf 1886, Mainz 1889, Cassel 1894 und Augsburg 1895, die verdiente Anerkennung gefunden. Der ge fällige Pavillon und sein Inhalt tragen nicht wenig zur Zierde Les Zimmers 0 bei. L. Vermischtes. ---- Halle, 18. August. Gestern Nachmittag um *,'«3 Uhr ereignete sich auf der Halle-Hettstedter Eisenbahn ein schrecklicher Unglücksfall. Um diese Zeit passirte das mit 2 Pferden bespannte und mit Mauersteinen beladene Fuhrwerk deS 55jäbrigen Geschirrfükrcrs Gottlieb Müller (Spitze 13) den Bahnübergang deS Paffendorfer Weges virect vor der Ziegelei und wurde von dem vom Klausthor-Bahn- bof kommenden Zuge Nr. 4 überfahren. Der Geschirrsührer Müller war sofort todt und der Wagen total zertrümmert, beide Pferde erlitten schwere Verletzungen. Wie Augenzeugen versichern, trifft das Zugpersonal bei dem beklagenswerthen Unglück keine Schuld, denn der Lokomotivführer gab ununter brochen das vorgesckriebene Klingelzeichen. Das Geschirr war im Begriff, von der Chaussee nach Halle zu fahren und ist das Herannahen des ZugeS von Vieser Seite aus auf eine Strecke von mindestens 500 m zu übcrseben. Müller hat auf jeden Fall das Herannahen des Zuges bemerkt, denn kurz vor dem Uebergang peitschte er auf seine Pferde, um noch vor Ankunft des Zuges denselben zu passiren. Letzterer war, da ein so unsinniges Gebühren des Geschirr führer« seitens de« Zugpersonals nicht vermuthet werden konnte, auf die kurze Distanz nicht rechtzeitig zum Halten zu bringen. Die Leiche deS Verunglückten wurde bis zur amt lichen Feststellung de« Thatbestande« an oer Böschung nieder gelegt, die Wagentrümmer, Steine und die verwundeten Pferde beiseite geräumt. ----- «schelfer, 16. August. Man hört jetzt viel und Schreckliches über die UederschwemmungSschäden; aber schlimmere und grauenhaftere, al« solche zur Zeit hier am Kochelsee existiren, dürften nicht leicht zu schauen sein. Der Kvchelsce, durch die vielen Bergwasser, besonders aber durch die Loisach gespeist, hat Heuer eine Höhe erreicht, wie man sie seit 40 Jahren nicht mehr weiß. Die so genial an gelegte Straße zwischen Kochel- und Rohrsee, welche Schleh dorf mit Kochel verbindet und die fast das ganze Jahr unter Wasser steht, ist zur Zeit etwa fünf Meter hoch überschwemmt, so daß jeder Verkehr aufgehört hat. In Scklebdvrf dringt da« Wasser in die Häuser, und die In wohner müssen sich in die oberen Stockwerke flüchten. Im DistrictskrankeohauS mußten die Kranken umparkirt werden, und im Krankenbausgarlen fährt man im Kahn. Hunderte von Centnern Wicsenheu wurden fortgeschwemmt oder durch Versandung unbrauchbar gemacht, und monatelang sind nun diese Gründe unter Wasser! — Beim königl. See-Ausseher in Brunnendach kann man in den zu ebener Erd« gelegenen Lokalitäten lustig Fischerei treiben; dieser Tage soll sogar in der Gaststube ein siebenpfündiger Hecht gefangen worden fein. Die Straßen von Penzberg-Bichel und von Kochel-Kesselberg sind überschwemmt, Fußgänger haben große Strecken im Wasser zu waten. — Der Accumulatorenbetrieb auf den Straßen bahnen nimmt immer neuen Aufschwung. Die Firma Siemens L Halske in Berlin hat jetzt die Straßenbahn in Hagen (Westfalen) käuflich erworben; der Abschluß ist perfect bis aus die formale Genehmigung der Stadt gemeinde in die ConcessionSübertragung. Die Anlage soll vergrößert und durchweg elektrisch betrieben werden. Der Betrieb wird einer in Verbindung mit der Accumulatorenfabrik Actien»Gesellschaft in Hagen stehenden neu zu begründenden Actien-Gesellschaft übertragen werden. Ein Theil der Hagener Straßenbahn wird bereit» seit 1'/, Jahren mit Accumulatoren obiger Firma betrieben. Die Betriebsart ist von jetzt ab durchweg aus vieser Bast» gedacht; theilweise kommt reiner Accumulatorenbetrieb, kheil- weise das sogenannte gemischte System wie in Dresden und in Hannover zur Anwendung. „Er starb für uns, damit wir dereinst leben sollen. Am Kreuz sprach er, al« sick die Rohheit noch an ihn heran wagte, die herrlichsten Worte, die je ein Mund gesprochen: Herr, vergieb ihnen; denn sie wissen nicht, wa« sie thun! — Lencken, so sollte man gelebt haben, um so sterben zu können!" Weinend lehnte dir junge Frau ihren Kopf an den ihre» Mannes. Durch die offenen Fenster strömte würzige Luft, Vögel sangen zu dem Erwachen der Erde, dem der Menschen, — nur hier im kleinen Stübchen gab e« kein Erwachen mehr. Da kniete Lenchen neben dem Todtenlagrr ihre« Fritz. — Mutterseelenallein war sie bei dem sterbenden Mann gewesen. Wen hätte sie auch rufen sollen? De» Vater» blinde Augen batten den Schwiegersohn nie gesehen, und die Mutter, dir ahnungslos schlief, wäre vielleicht vor Entsetzen mit ihrem Sobne gestorben. Da« eigene, furchtbare Leid drängte sich im Herzen der jungen Frau auf Augenblicke zurück, wenn sie sick qualvoll sagte: Wie wird» die arme Mutter ertragen? Er war ja ihr ganzes Glück, ihre Stütze, ihr Stolz! Nun sind sie alle Drei, die Fritz zurück kaffen mußte, verlassen, der Blinde, die 83 jährige Mutter, dir junge Wittwe. Als der Morgen dämmerte, schlich sich Lenchen an das Bett der Mutter. Sie schlief so ruhig. Nein, ich sag'« ihr nickt, denkt die junge Frau. Aber dem Vater muß sie'« sagen. Eine Weile zaubert sie und weint in ihr Taschentuch hinein. „Wer ist denn da?" ruft» au» der Kammer. Lenchen wirft vas Taschentuch fort und blickt durch den Thürspalt in die düstere Kammer. „Ich bin « Mutter! Schlaf nur weiter!" Al« Lenchen wieder in ihr Stübchen tritt, steht sie den blinden Vater auf seinem LirbliagSplätzchen am Ofen hocken. Großer Gott, er weiß noch nicht, daß er sich in nächster Nähe deS Tobten hefindet. O, furchtbare, ewige Nacht! Da kniet die Tochter »eben dem geliebten Vater hin und sagt so tonlo«, so thränenerstickt: „Ach, Vater, unser Fritz ist heute Nacht gestorben!" Ja, die blinden Augen können noch weine», die zitternden Hände tasten nach dem Haupt der Tochter. „So bald hast Du ihn wieder hergeben müssen, mein arme» Lenchen!" Aus das eingefallene Haupt de» Tobten fallen die ersten Sonnenstrahlen, am Stuhl kauert die junge, nun wieder einsam stehende Frau neben der zusammengesunkenen Gestalt deS Blinden. Die Mutter, die sich heute gar nicht erwärmen kann, bleibt im Bett. Wie eine Schuldbewußt« kommt Lenchen sich vor, daß sie so stumm der Ahnungslosen ihr Essen reicht. „Wie gehr« Fritz?" fragt die Mutter einmal. „Gut." Al« solle sie au dem Wort ersticken, so kommt e« berau«. Gegen Abend kommt der Tischler mit dem Sarg. Lenchen bricht bald zusammen, al» sie diesen über die Schwelle tragen siebt. Sie führt ihren Vater vorsichtig in da» andere Stübchen, wo er sogleich sein Ofenplätzchen wieder einnimmt. An die Ohren der alten Mutter dringt e« wie fernes Stimmengewirr, wie schwere Tritte. Mühsam richtet sie sich in den Kissen auf. Durch di« halboffene Thür siebt sie in der Dämmerung eine Gestalt, den Vater. Aber er hält immer sein Taschentuch an die Augen. Da kommt auch Lenchen herein, ganz schwarz ungezogen. Auch sie hat eia Taschentuch in der Hand. „Ihr verheimlicht mir 'wa«!" sagt die Mutter. Lenchen kann e» noch immer nicht über da« Herz bringen, die Wahrheit zu sagen. Sw meint ja, der Schlag muß die — Der Lvft-allo« t« Britisch-Lolumbte«. An der sonderbaren Nachricht, daß der Luftballon de« Nordpolfahrers Andrse, vou dessen Aufsteiger» übrigen» noch keine Kunde ein getroffen ist, in Britisch-Columbien von Indianern beobachtet worden sei, war eigentlich das Allersonderbarste, daß sie so vielfach ernst genommen und zur Unterlage der feinst gesponnenen Muthmaßungen gemacht worden ist. Daß der schwedisch-norwegische Minister de« Auswärtigen schließlich an den Consul zu Victoria in Britisch-Columbien um Aus kunft über die Meldung gebeten hat, ist sreilich begreiflich; in solchen Fällen empfiehlt es sich manchmal, etwas zu viel zu thun. Und in der Thal, der Consul bat eine wirkliche Ballonuachricht zu melden gehabt. Sein Telegramm lautet: „Der Ballon passirte über Winnipeg am 1. Juli. Ein Kaufmann in Haselton am Skeena-Fluß unter 55° 16'n. Br. und 127° 40' östl. L. berichtete am 3. Juli, daß die Indianer am genannten Tage um 7^/, Ubr einen ballonähnlichen Gegenstand vier Meilen westlich von Haselton in einer Höhe von etwa 400 Fuß beobachtet hätten. ES batte zu der Zeit ein steifer Nordnordwestwind geherrscht. Indianer bei Headtwater am Skeena-Fluß hätten berichtet, daß sie an demselben Abend einen ballonähnlichen Gegenstand beobachtet hätten, der einen starken Lichtschimmer verbreitet habe und von Nordwesten gekommen sei. Der Kaufmann sieht die Mittheilungen als glaubwürdig an, kann aber erst nach sechs Wochen nähere Nachrichten senden." Da hätten wir also den Ballon, aber eine kleine Einzelheit hindert uns daran, den mit seckS Wochen Frist angekündigten weiteren Mittheilungen mit Spannung entgegenzuschen. Wir wissen nämlich durch Berichte von Spitzbergen ganz genau, daß Andree in den ersten Tagen des August noch nicht versucht batte, aufzufliegen; ja, er soll einige nicht gasdichte Stellen an feinem Ballon entdeckt haben, die ihn überhaupt abhalten würden, den Versuch in diesem Jahre zu unternehmen. Die Indianer hinter dem Felsengebirge aber haben ihren Ballon schon am 1. Juli gesehen. Das genügt. ----- Zu dem Artikel aus dem oberen Saalthale über die Tchlacht von Harra wird unö von geschätzter Seite mit- gelheilt: „Zum Wiederaufbau nach häufigen Bränden in den armen Dörfern deö reußischen Oberlandes lieferte das fürstliche Rentamt das Bauholz umsonst. Deshalb sollten die Bauern gezwungen werden, bei der Magdeburger Feuer gesellschaft zu versichern, was bei der großen Feuergefährlich keit ziemlich theuer war. Von Bundes wegen ging der Fürst auf ein Jahr außer Land nach Montpellier und resignirte auf Veranlassung des BundeScommisiars Geh. RegierungS- rath Or. Lucius 1849. 8. Vach Schluß der Veöattion eingegangen. Lie ia d>8»r Rubrik mitgelhelllen. während dc« Druck»» eingelausenen Telegramm» haben, wie schon au» der UederschriU «rstchllich, der Rcdaction nicht vorgelegen. Dies» ist »uhm sür Verstümmelungen und unverständlich« Wendungen nicht ver antwortlich machen. * Berlin, 18. August. Bei der heutigen FrühstllckStafel zu Ehren des Geburtstages des Kaisers Franz Josef im Neuen Palais brachte der Kaiser folgenden Trinkspruch auS: „Ich trinke auf das Wohl Sr. Majestät de« Kaisers Franz Josef, Meines intimsten Freundes und Bundesgenossen". * Berlin, 18. August. Der „NeichSanz." veröffentlicht ein Gesetz, betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften vom 1. Mai 1889, sowie den Geschäftsbetrieb der Consum- anstalten betreffend. * Berlin, 18. August. Der Professor der Zoologie und Akademiker Alexander Onufr Kowalewsky in Peters burg ist zum auswärtigen Ritter des Ordens zwar Is msrito für Wissenschaften und Künste ernannt worden. * Rom, 18. August. Die „Agenzia Stefani" macht be kannt: Der König theilte dem Ministerpräsidenten di Rudini mit, daß heute die Verlobung de» Prinzen von Neapel mit der Prinzessin Helene von Montenegro in Cetinje veröffentlicht worden ist, und beauftragte den Ministerpräsidenten, hiervon dem Ministerrathc Mittheilung zu machen. Der Ministerpräsident theilte heute den Präfecten die Verlobung, welche glückbringend für die könig liche Familie und für Italien sein werde, mit und setzte die selben zugleich von dem Wunsche des Königs in Kenntniß, daß die Stadtverwaltungen sich aller Festlichkeiten, welche den Stadtsäckel belasten könnten, enthalten sollten. Der Termin der Heirath wird später festgesetzt werden. Der Eheschließung werden ausschließlich die Mitglieder der Familie deö Brautpaares beiwohnen. I-. London, 17. August. (Privattelegramm.) Nach einer Drahtmeldung von Lloyd» au« Nettlestone (Insel Wight) stieß die L)acht de- Kaiser« „Meteor" heute Mittag mit der dem Freiherrn v. Zedtwitz gehörigen Hackt „Isolde" zusammen, deren Mast fortgeriffen wurde. Freiherr v. Zedtwitz wurde durch da» herunterfallende Takel werk verletzt und ist auf dem Transport nach Ryde gestorben. * Kopenhagen, 18. August. Da« russische Kaiser paar wird einer amtlichen Ankündigung gemäß zu einem zehntägigen Besuche am hiesigen Hofe am 19. September hier eintreffen. alte Mutter tödten. Den bi» vor Kurzem in kräftiger Ge sundheit blühenden Sohn vor sich gehen sehen zu müssen, das war zu viel. Die Mutter murmelt viel Unverständliche« vor sich bin, Lenchen bringt ihr das Abendessen und sieht beruhigt, daß die Müdigkeit sich schon wieder auf das kleine, faltige Antlitz legt. Noch eine stille, friedliche Nacht! denkt die junge Frau beruhigt, Gott giebt ihr Frist, bis sie das Schreckliche erfährt. Sir selbst findet ihren Mann bereit« im Sarge ruhend, als sie ihr Stübchen wieder betrat. Am anderen Morgen in aller Frühe kleidet sick die alte Mutter au. E« ist ihr iu der Nacht wie eine Ahnung ge kommen, daß sich etwas zugetragen hat, wa« man ihr nicht sagen will. Mit ihren faltigen Händen streicht sie die weißen Scheitel immer wieder glatt, ebenso da« braune Kleid. Draußen weint Jemand, in der Stille de« Morgen hort'« die Alte ganz genau. Sie kliokt auf und steht plötzlich in der kleinen Küche. Da hockt Lenchen auf der Bank und weint bitterlich. „Mutter!" fährt sie entsetzt auf. Sie sieht da» Zittern, da» durch den schmächtige», kleinen Körper der Frau gebt. ES hilft nichts mehr! Diese ängstlich fragenden Augen wollen die Wahrheit wissen. Und Lenchen sagt sie ihr schluchzend. Ter Schlag ist gefallen. Einen Augenblick scheint alle» Leben au» der Greisin entflohen. Dann stammelt sie: „Führe mich zu meinem Sohn!" Lencken umschlingt die Schultern der Mutter und führ* sie durck ibr Wobnstübchen auf die Schwelle der Schlafstube. Dort flackert das Kerzenlicht über den Todten hin und zer fließt nnt dem grauen Morgendämmrr. * Stockholm, 18. August. Die Zeitung „Bart Land" meldet aus Hammerfest: Der Dampfer „Lofoten" ist heute au« Spitzbergen mit der Nachricht eingetroffen, daß Andree bis zum 9. d. M. noch nicht aufgestiegen gewesen sei; er hätte höchsten» bi« zum 14. August warten wollen. Falls der Wind bis dahin noch nicht günstig geworden sein würde, hätte er sein Unternehmen für dieses Jahr aufgeben wollen. * Athen, 18. August. (Meldung de« Wiener K. K. Tele- graphen-Correspondenz-BureauS.) Die au- Korfu gemeldete Kundgebung gegen den türkischen Cousul während der zu Ehren italienischer Ausflügler veranstalteten Theater vorstellung ist dadurch hervorgerufen worden, daß der Consul beim Spielen der italienischen und der griechischen National hymne sitze» blieb. Gegen die Protestäußerungeu schritt die Polizei ein. Eine Abordnung der Einwohner der Stadt hat vom Präfecten Genugthuung erlangt. Meteorologische Beobachtungen nnk «er 8ternvurtv In Oelprlir. Löbs 119 llleter über dem llesre. Aeir der Loobacbtomr. i',»roru. ri-ck. 1N«rwv- n»l»rtve »noü- «Md- noUtiuri u. vrirk«. Uiwiu'il»- XmuoUr. 17. -Iu»?. -kb. 8v. 751,5 -t-14,3 83 mv 4 trübe 18. Kg;. 8 - 752 9 -i-13,2 79 iE 2 last trübe - >w. 2 - 753,4 -Z-166 66 81V 3 trübe dlarimuw 6er 1'omnoratur --- -l- 18',2. Uioimmn — ff- 11",0 Lobe der Niederseklä^e ---- 0,4 mm. Wetterbericht ck», IL. 8. Inslitnt»» in Okvmnltv vom R8. 8 Ukr Lloreoas. (klinimum und diiedorsekla« werden am Llitteur adLSleseu.» s x kicktnnzr Z iitLtroiw-Xsms. and 8tnrk« Wetter. L ar cr. des IVwdos 8 Kodö . . . 763 0 lsiekt keiter ff- 12 linmrrnnds . 764 XO ieickt Kelter ff- 13 8kudcsna» . . 762 880 mark »»Ikia: ff- 14 Ütockkolm 761 Ieickt bedeckt ff- 14 Kopvnkmrou 760 ^diO Ieickt kalb bedsokt ff- 14 Ilemoi . . 757 >'0 leiekr bedeckt ff- 12 8wmcmü»ds 760 XXVV sekvaek rvolkiß ff- 16 >kaeou . . 763 0 ieickt kalb bedeckt ff- 15 8>It . . . 763 ^VV Ieickt bedeckt ff- 11 Hamburg 763 X vv sckvvaek «rolkeulo» ff- 15 Ueider . . 765 8 Ieickt bedeckt ff- 13 tckerboure 765 81V Ieickt bedeckt ff- 16 Ilimsker . . 764 IV Ieickt kalb bedeckt ff- 13 Üerlw. . . 761 WKW mässig; kistzeu ff- 13 Xaiserslnotcrn 766 still keiter ff- 11 Lambers 766 8 Ieickt bedeckt -t- 11 Uüikausen i. 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Dei»i>erarur Wwä wieder- m Kittel Kinlm. sclitiL Dresdcu . . - 115 -l-13,3 -i f- 11,1 W8W 4 9,5 b.eiprig; . . - 117 -i-I3,5 - - 10,1 W8W 4 7,4 Dolditr . , 175 -i-13,7 - - 9,3 WAW 5 16,6 ljautren . . 211 -i-12,4 - - 10,6 W8W 3 8,6 Zittau . . . 258 -i-11,2 - - 10,1 W 4 7,3 OkenmitL. . 310 4-11,7 - - 9,5 W8W 4 12,1 llaueu . , - 378 -i-1L,5 - - 10,3 WNW 5 2,5 Treibers . . 398 -i-10,7 - - 8,8 WXW 4 11,0 6,7 8eki>«obsrs . 435 -l-11.1 - 9,9 W8W 4 Altenberg; 751 -4- 7,9 - 6,4 X 5 11,7 lteitLenkaia . 772 -i- 8,6 -i 7,0 wxw 5 16,0 kiektolborr . 1213 -l- 5,0 ff- 3,6 w 7 12,8 lllit 16 mm srreiokten die nm 16. und 17. ^uxust eokallenen NiederscklaxsmcnKen ikren köcksten Wertk in Oolditr und lieitren- dnin, doob landen nuck nm Lnekmitlns den 17. noeb fast überall llexentäll« statt, rum Tkeil unter sclivacken Oetvittorersckoinunkcn. Vie Temperatur oflnx nock weiter kernb und betruxvn ibro Llittcl- vertkv nur 5° (Dicktolbvrß;) bis 14" (Oolditr). Das lllaximnin vurde bereits mit 18,2" (Lsiprix) erreicht. llobersiodt der Wetterlage io ILurov» boutn srük: Lei weiterer ^bilackung der nordöstlichen Depression (Llinimum Llemel-dieukakrvasser 757 mm) knt sieb der bobs Druck von 81V Ker über 8-DeutsekIaod ausl-obreitet (Llaximum lllttocken 767 mm). Dns neue Linimum iw d«'W (Suwburßchend 755 mm) scbeint in nordöstlicher kickluox ru rieben und wird dureb einen breiten Ltreiken koken Druckes vom Lontinent getrennt, welcher sieb von Irland (Valentin 765 mm) -rlsicktalls nnok blO lünpnrnnda 764 mm) erstreckt. Die vermutkete Lesscrung; der Wetterlage k-isbt »ick bei uns durck ein Xaeklassen der LisdsrscklLxs im 8 durck bereits ein^etrstenv ^ukklarunx ru erkennen und dürfte nuck cve.terkin kortsckreiten. Wunderbar gefaßt, aber Wohl ebenso bleich wie ihr Fritz selber, steht die alte Mutter am Sarge. Lange blickt sie wie. auf etwa« Unfaßbares, auf da« stille Antlitz ihres Sohnes Sie bat ja schon seit vielen Jahren mit ihren Gedanken im Jenseits gelebt, so gern sich in eine große, schöne Ewig keit hinübergeträumt. Dorthin, wo sie mit ihrem seligen Mann wieder vereint sein wird, Hal sie sick so manches Mal heim lich gesehnt. Man kann fremd auf Erden werden, auch wenn man von der größten Liebe umgeben ist. Nun wird sie auch ihren Fritz da oben finden. Dicht tritt sie heran an den Sarg, legt ihre welke Hand auf die de« Todten und sagt: „Leb' wohl, mein guter Fritz, Du bist mir nur vorangegangen!" Und dieser Gedanke: du bist mir nur vorangegangen — er wurde der Trost der alten Mutter, die künftige, ewige Heimath, die jetzige, sie verschmolzen im schwachen Denk vermögen der Greisin. Wie wird sie'« tragen? So batte sich ihre Umgebung bange gefragt. Es waltet eine milde, weise Vorsehung über uns! Vielleicht soll ein Leid nicht mehr Wurzel fassen dürfen in einem Menschenherzen, das der ewigen Heimath so nahe ist: wenige Tage nach der Beerdigung ihre- Fritz war das ganze furchtbare Erlebniß wie fortgeweht aus dem Denken und Erinnern der Greisin. „Warum weinst Du denn, Lenchen?" fragte sie diese bisweilen. Da« junge Herz hat noch an Web seinen Tribut an das Leben zu zahlen; über den Sckmerz der Mutter hat die milde Hand Gotte« Schleier um Schleier sinken lassen. lii-il giebt mu Adr.L.L Wer erthe Preisangabe Einige Nil Gm Aufang-üb 8.^. «OS ö Leipzig, M SÄkck f.Dan von Frau lehrt nach ) secte Dameni WW in T W» Pro! Mmll lSlegründetl Junge M leicktfaßl. M, prakt. Schnell I gründlichst na terrichtweiie, c PrivatuNtei Lehreurse. zeit. Einsludi tanzen re. am GeschätzteAn k«8t Dnrnerftr.5 Nicht al- S sondern für- beurtheile ich Ihrer Braut o von Stellens» Honorar erkennungen. Brapholo g Unterr. s Richtigspr., Stenogr., ! Am 24. V Privatem Tlieiln. ges. Off. unter «rzt Borbereit. 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