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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1896
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960108027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896010802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896010802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-08
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
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174 VolksmrUchastliches. All» str dies«» Thrtk bestimmt«» Gendunge» find zu richten an den verantwortlichen Redacteur desselben G. G. La«» in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Bor«, und von 4—6 Uhr Einfuhr von Stein- u. Lraunkohlen in Leipzig Art und Herkunft der 8. Bierteljahr Davon waren Regiekohlen für Kohlen. 1895. die Eisenbahnen. a. Steinkohlen: r t Zwickaner . L7 34I*) 1070 Lugau-Oelsnitzrr 42 676*) 9 562 Dresdner 330*) westpbäl. u. a. d. Rhrinprovinz 6012*) 1328 ,chlrsische 10101 5 722 versch. u. unsich. Herkunft. . 60 — d. Braunkohlen: aus der Provinz Sachsen . . - dem Königreich Sachsen . 40661*) 15 722*) 125 226 - Sachsen-Altenburg. . . 92 461*) — böhmische 32 404*) 9 *) Davon 410, bez. 1320, 10. 1L8. S70, 481, 3060 und 375 t bei der Giitrrhaltestrll» Stötteritz. s) Anmerkung. Bom statistischen Bureau der König!. Sachs. StaatSrisenbahnen find nachträglich noch für daS 3. Vierteljahr 1894 angegeben: Braunkohlen aus dem Königreich Sachsen 5 885 t „ „ der Provinz Sachsen 11311 r, davon 220 bez. 548 t bei der Gütrrhaltestelle Stötteritz. Mlgetheilt von der Kanzlei der Handelskammer. Löhmifche Sahnen. 1V-V. Prag, 7. Januar. Der Kreis der specifisch böhmischen Privatbahnen wird immer enger gezogen, und eS vergeht kaum rin Jahr, daß nicht dir eine oder dir andere Privatbahn in den Besitz der Staatsverwaltung überginge. Das Jahr 1894 zeitigte die Ver staatlichung der Böhmischen Westbahn, und im Jahre 1895 wurden die Verhandlungen, betreffend dir Einlösung der beiden Rordwest- bahniinien und der Rrichenberg-Pardubitzrr Bahn, finalisirt. Dir Gr» nehmigung des Parlamentes vorausgesetzt, würden diese drei Bahnen jchon vom 1. Januar d. I. ab für Rechnung des Staates betrieben werden, und damit wäre die Verstaatlichung von sieben böhmischen Bahnen bewerkstelligt. AlS selbstständige böhmische Privatbahnen bleiben nur noch die Aujsig»Teplttzer, die Buschtirhrader und die Böhmische Nordbahn bestehen. Dir BerkebrSentwickelung dieser drei Bahnen war im Jahre 1895 eine zufriedenstellende, obgleich dir Factore, welche die Betriebsrrfolge des vorhergegangenen Jahres 1894 zu geradezu glänzenden gestaltet hatten, ihre Wirkung nicht zu äußern vermochten. Zur Entfaltung der Betriebseinnahmen des Jahres 1894 trugen be kanntlich zwei Umstände bei: ein überaus günstiger Eibwasterstand und die große Ausdehnung der Znckerfabrikation. Im Jahre 1895 ließ dagegen der Wasserstand der Elbe sehr viel zu wünschen übrig, und die Zuckercampagne war eine der kürzesten, die man seit Jahren zu verzeichnen hatte. Die Elbschifffahrt konnte erst am 8. April, also um acht Wochen später als im Jahre 1894, eröffnet werden, unddabri gestalteten sich die WasserstandSverhällnisse mitunter recht ungünstig Ties in Verbindung mit den bekannten Differenzen zwischen den Elbrschiffern und den Kohlenhändlern hatte zur Folge, daß die Kohlenverladungen um ca. 40 OM Wagen hinter dem Vorjahre zurückblirben. Trotz» dem aber waren die Kohlentransportr der böhmischen Bahnen um- fangreicher olS im Jahre 1894. Durch Mehrbezüge im directen Bahnversandt wurde der Ausfall im Elbeverkehre mehr als wett- gemacht; darauf weisen schon die Ausweise der sächsischen Staats» bahnen hin. Im Jahre 1895 sind nämlich auf den sächsischen Staatsbahnen rund 3,9? Millionen Tonnen böhmischer Braunkohlen übergegaugrn, daS ist um rund 500 OM t mehr als im Jahre 1894. Aber nicht allein nach Norddeutschland hatte der böhmische Braun- kohlenversandt zugenommen, sondern auch nach Süddeutschland, wo selbst der Kohlenverbrauch mit einem Male so gestiegen war, daß die Sonntagsruhe auf den bayerischen Bahnen unterbrochen und separate Kohlenzügr eingelegt werden mußten. Anlangrnd die heimische Zuckerindnstrte, so hatte dieselbe unsere Bahnen dies mal minder befruchtet als in den vorhergegangenrn Jahren. Die kleiner» Rübenernte hätte sich tu einem Rückgänge des Bahnverkehrs noch intensiver gestalten müffe», wenn nicht in den großen Zucker- vorräthen auS der Borcampagne ein gewisser Ausgleich für den Ausfall der Frachten auS der neuen Eampagne sich vollzogen haben würde. Die wesentlich abgekürzte Arbeitszeit der Zuckerfabriken dürfte sich auch noch in den Betriebsausweisen pro Januar 1896 äußern, da in dem genannten Monate deS JahreS 1895 noch viele Fabriken im Betrieb» standen. Der nächste Rüdenanbau wird wohl eine, wenn auch nur mäßige Ausdehnung erfahren. In Bezug auf die Weiterentwickelung der Kohlenindustrie giebt man sich den besten Erwartungen hin. Im Laufe des JahreS 1896 sollen zahl- reiche neue Schachte in Förderung kommen, und die böhmische Braunkohlrnindustri» wird daher genüthigt sein, für rin erweitertes Absatzgebiet Sorge zu tragen. Die Kohlenbahnen dürften daher auch tm neuen Jahre einem weiteren Berkehrsaufschwunge ent- gegenblicken. Den stärksten Güterverkehr während des ganzen Jahres hatte dir Aussig-Teplitzer Bahn im Monate December zu bewältigen. Die Eloschifffahrt war bi- knapp vor Weihnachten offen, und auch der directe Bahnversandt bewegte sich in großen Dimensionen. Deshalb weist der Güterverkehr der Aussig-Teplitzer Bahn für den letzten Monat 1895 eine» Zuwachs von 80130 t auf. Die Ein nahmen beziffern sich mit 584 241 fl. und überragen jene des Vor jahres um 64 062 fl. DaS JahreSminuS ist in Folge dessen auf 82 452 fl. herabgedrückt worden, eine Ziffer, die soviel wie gar nicht tn die Waagschale fällt. UebrigrnS dürsten die Regulirungen Minus von rund 366 000 fl. verzeichnen hatte. Dieser Ausfall hing mit der Verspätung her Eröffnung der Elbschtffsahrt zusammen, and tn de» nachfolgenden Monaten wurde dieses erhebliche Minus bis auf di» erwähnten 62 OM fl. wettgemacht. Welche Be- deutung dir Elbewasserstraßr für die Aussig-Teplitzer Bahn hat, geht auS dem Umstande hervor, daß im Monat März 1895, wo dir Elbe noch nicht schiffbar war, ein Minus voa über 200 000 fl. re- sultirt hatte. Der ganzen Sachlage nach wird die Aussig-Teplitzer Bahn für daS Jahr 1895 dir gleich hohen Brutto-Einnahmen auS- weisen wie für 1894. Sollten die Betriebskosten keine wesentliche Veränderung erfahren haben, so würde dir Aussig-Teplitzer Bahn mit einem Reingewinne von rund 2,7 Millionen Gulden (wie im Vorjahre) abschließen. Nebst diesem Betrage standen im Jahre 1894 zur Verfügung: die Effectenzinsen d«S IpecialresrrvefondS mit 179000 fl. und die Stückzinsen für remittirte 9422 Aktien mit 241 556 fl. Der ersten Betrag wird auch der 1895 er Bilanz zu gute kommen, dagegen wird die letztere Summe fehlen, da tm Jahre 1895 keine weitere Actlen-Emisnoa erfolgte. Ungeachtet dessen darf man wohl auf die- selbe Dividende rechnen, wie sie pro 1894 zur Ausschüttung ge- langte. Dem Ausfälle der Stackzinsen steht ein um 120000 fl. er höhter Gewinnvortrag gegenüber, welcher rund 547 OM fl. auSmacht und eine eventuelle Herobmindrrung verträgt. Wichtigen Berlinde- rungen geht die Aussig-Teplitzer Bahn in diesem Jahre entgegen. Durch die Herstellung der Eisenbahn Teplitz-Reichenberg wird die Aussig-Teplitzer Bahn ein Prioritäts-Anlehen von ca. 20 Millionen Gulden aufnehmen müssen, welches auf den Markt gebracht werden dürfte, sobald die Veldverhältnisse »S zulasten werden. Hand in Hand mit dieser Neu-Emission soll eine Eonvrrsion der alten 4proc. Anleihe durchgesiihrt werden. Die Eoacessioas-Erthrilung für die Strecke Leplitz-Reicheuberg ist wohl bisher noch nicht erflossea, doch die Vorarbeiten sind schon seit geraumer Zeit in vollem Zuge. In dem December-AnSweise der Buschtirhrader Bahn prägt sich dir verschiedenarttakeil der beiden Retz« au«. Während das l,It. X - Uuternebmen in Folge der abgekürzten Arbeitszeit der Zuckerfabriken einen recht empfindlichen Aursall im Verkehre und selbstredend auch in den Einnahmen erlitten hatte, verzeichnet gleich- zeitig das lut. Ü-Netz eine nennrnSwerlhe Besserung; das kommt davon, daß die L-Strecke eine Transitlinie darstellt und von der Lebhaftigkeit des KohlrnverfandtgrschäfteS nach dem AnSlande den entsprechenden Nutzen zieht. Die December-Einnahmen von I,it. S im Betrage von 508 215 fl. zeigen eine Erhöhung von 30 7M fl.» während dir Eingänge des X-Unternrhmens in der Höhe von 367 386 fl. um 45 900 fl. ungünstiger sind als im Jahre 1894. Bei der Regulirung der August-Einnahmen stellten sich Plusdifferruzrn heraus, und zwar 4772 fl. für ä und 3384 fl. für L. Die Berkehrsziffern des gesammten Unternehmens (beide Netz») für das Jahr ISVb stelle» sich wt folgt: An Personen wnrde» 2 387 663 (-s- 182 976) und an Gütern 6 079 251 t (-f- 286013) befördert. Eingenommen wurden: für Personen uud Gepäck 1498 589 fl. (-f- 115610 fl.) und für Eil- und Frachtgüter 8 268 7M fl. (-s- 240 740 fl.), zusammen 9 767 289 fl. (-s- 356 350 fl ). Hiervon entfallen auf die ^-Linie 3 890 243 fl. (-ft 43 574 fl.) und auf die L-Liuie 5 877 046 fl. (-ft 312 776 fl.). Bei der bekannten Theilung des Reingewinnes, welche vorgenommrn wird, sobald eines der beiden Netze eine Dividende von über 10 Procent vcrtheilt, ist es seit einigen Jahren ziemlich irrelevant geworden, ob daS eine Unternehiuen rin größeres Plus ausweist, als da» andere. Nach den vorliegende» Brutto-Einnahmen wird das L-Unternehmrn an l,it. ä eine erhebliche Quote abzusühren baden. Schon im Jahr» 1894 hatte Lanä einen größeren Gewinnantheil abzugeben, als umgekehrt von ihm zu empfangen. Das ^-Netz brzeg von L eine Gewinnquote von 83 691 fl. und lieferte eine solche von blos 42260 fl. au L ab. Für 1895 dürfte sich diese Kluft noch sehr erweitert haben. Von diesem Gesichtspunkte auS verliert das bedeutende Jahresplns der K-Strecke an Bedeutung. Anders würde sich die Sachlage gestaltet haben, wenn das ^-Unternehmen in seiner Entwickelung mit dem L-Netze Halbweg» gleichen Schritt gehalten haben würde. Beachtens« werth erscheint auch der Umstand, daß die Betriebskosten der Bufch- tiehrader Bahn im Jahre 1895 erheblich gestiegen fein sollen. ES wurden zahlreiche Bramten-Posten neu geschaffen und auch dir Löhne erhöht. Trotzdem würden wir der Ansicht beipflichten, daß die Dividende der Buschtirhrader Actien eine Aufbesserung erfahren werde. Wir würden dieselbe für die L-Actien mit 22 bis 22'/» fl. (gegen 21'/, fl. im Jahre 1894) taxiren. Die Vcrkrhrssteigerung des JahreS 1895 hat die Verwaltung der Busch- tiehrader Bahn veranlaßt, 5 Personenwagen, 8 Lowries, 20 gedeckte Güterwagen, 1 Lokomotive und 200 Kohlenwagen iu Bestellung zu bringen. Die vom 1. Januar ab verfügte Erhöhung der Steinkohlen- preise dürste, vorausgesetzt, daß sie das ganze Jahr hindurch aufrecht zu erhalten sein wird, eine Verbesserung der nächsten Bilanz de» der Buschtirhrader Bahn rigentdümlichen SteinkohlrnwerkeS in Räpitz herbeiführen. Im Jahre 1894 war das Kohlenwerk mit 104 OM Gulden passiv, welcher Betrag den beiden Eisenbahn-Netzen zu gleichen Tbrilrn zur Last geschrieben worden war. DaS Kohlenwerk prodocirt jährlich ca. 450 OM t; hiervon werden zu Regiezweckrn für daS Werk selbst und für die Eisenbahn circa 150000 t gebraucht und der Rest von rund 300000 t an fremde Parteien verkauft. Nimmt man nun an, daß dte Preiserhöhung bloS 2 kr. beträgt, so ergiebt sich gleich eine Erhöhung des Erträg nisses um 60 OM fl., rrsp. ein um diesen Betrag niedrigeres Deficit. Mit einigem Interesse verfolgt die Buschtiehradrr Bahn die Ent wickelung deS Geldmarktes, von der es abhängen wird, ob die längst geplante Prioritätru-Tonversion zur Durchführung wird ge langen können. Wohl ist man in dieser Beziehung mit der Regierung noch nicht im Reinen, allein die schwebenden Differenz, puncte werden sich schließlich beseitigen lasse». Bis jetzt wurde der Geldbedarf für Investitionen den lausenden Einnahmen entnommen; auf die Tauer ließe sich jedoch dieser Zustand nicht aufrecht er halten, und man müßte schließlich zur Ausgabe neuer Prioritäten schreiten, ohne Rücksichtnahme darauf, ob dte Eonversion durchführ, bar erscheint oder nicht. Dir JahreSeiunahmen der Böhmischen Nordbahn, welche für die erstell neun Monate definitiv und für das letzte Quartal provisorisch ermittelt sind, zeigen eine Steigerung von 69 864 fl. Dieses Plus dürfte sich nach erfolgter Regulirung der letzten drei Monate wohl noch erhöhen. Die Rektifikationen der Einnahmen für die ersten neun Monate lieferten eine Plusdifferenz von rund 53 OM fl. gleich nahezu 6000 fl. per Monat. DaS gleiche Per- hältniß für daS letzte Quartal vorausgesetzt, würden sich die Einnahmen um wettere 18 OM fl. heben »nd Las Jahresplus ca. 87 OM fl. erreichen. Die finanziellen Erfolge der Böhmischen Nordbahn würden sich noch günstiger gestaltet haben, wenn nicht die kleine Zuckercampagne die Einnahmen be einträchtigt hätte. Der Ausfall in den Monaten November und December im Betrage von 57 OM fl. dürfte hauptsächlich auf Rech nung der Einschränkung der Zuckersabrikation zu setzen sein. Der Vorsprung, welchen die JahreSeiunahmen gewonnea haben, ist übrigens größtentheils dem Ausschwnnge des Personenverkehres zu danken. Aus diesem Zweige des Verkehres resultirte eine Einnahme von 1 OM 034 fl., das ist um 59140 fl. mehr al» tm Jahre 1894 und um 145 000 fl. mehr als im Jahre 1893. Im Jahre 1895 wurden IM 983 Personen mehr befördert al» im Jahre 1894, wo wieder gegenüber 1893 ein Zuwachs um 111 157 Personen zu verzeichnen war. Der Reingewinn der Böhmischen Nordbahn pro 1894 stellte sich auf 1,38 Millionen Gulden; diese Ziffer dürfte wohl annähernd auch für daS Jahr 1895 rrsultiren, obschon der vorjährigen Bilanz die Stückzinsen von den begebenen 6667 Stück neuen Actien im Betrage von rund 40 OM fl. zu statten gekommen sind. Dem Entfall dieser außergewöhnlichen Einnahme post steht das erwähnte Bruttoplus der Transporteinnahinen von schätzungsweise 78000 fl. gegenüber. Die Dividende pro 1895 dürste daher mit 8 Proc. (wir im Vorjahre) zn taxiren sein. Zur Ausschüttung einer solchen Dividende ist der Betrag von 1,12 Mil lionen Gulden erforderlich. Aus dem 1894er Erträgnisse mußte in Folge der durchgesührten Erhöhung des Actiencapitales um eine Million Gulden rin Betrag von IM OM fl. zur Dotation des Reservefonds verwendet werden, was nun entfällt, da der Reserve fonds seine statutenmäßige Höhe von 10 Procent des Actien- CapitaleS wieder erreicht hat. Aus dem 1894 er Erträgnisse konnte nebst der 8proc. Dividende und der Zuweisung von 100000 fl. an den Reservefonds noch ein Restbetrag von 110 OM sfl. dem Gewinnsaldo zugrschlagen werden, wodurch letzterer auf die Höhe von M7 OM fl. gebracht worden war. Diese Ansammlung von Reserven erscheint nm so gebotener, als die Böhmische Norddahn unseres Dafürhaltens einer ziemlich schweren Zeit rntgegengeht. Mit dem Momente, wo die Staatsbahnen ihre Tarife auf den Nordwestbahn- linien und der Reichenberg-Pardubitzer Bahn einführen werden, dürfte der Böhmischen Nordbahn wohl nichts übrig bleiben, als auch ihrerseits dte Tarife entsprechend zu ermäßigen, und das dürste die Einnahmen immerhin in fühlbarer Weise schmälern. Das Taris-Uebereinkommen, welches zwischen den Staatsbahnen und der Nordbahn seit einer Reih« von Jahren besteht, dürste hinfällig werden, sobald der Staat von der Nordwrstbohn definitiv Besitz ergriffen haben wird. Daß die von der Aussig-Teplitzer Bahn zu erbauende Eisenbahn Teplitz-Reichen- birg gleichfalls in dir Interessensphäre der Böhmischen Nordbahn eingreift, wnrde an dieser Stelle wiederholt hervorgehoben. Vermischtes. Leipzig» 8. Januar. *— Zur Lage des GarnmarktrS berichtet die „Leipziger Monatschrift für Textil-Jndustrie": Das Geschäft lag in drei- und vierfachen Zephyrgarnen ruhig bei wenig veränderten, eher etwa» schwächeren Preisen; auch 2/48 er weiche Kammgarne begegneten keiner sonderlichen Nachfrage und sind deren Preise nominell die bisherigen. Kammgarnzwirne ('/««, '/«>, */,» rc.) konnten ihre Preise gut behaupten, da die einschlägigen Spinnereien »och ans längere Zeit hinaus gut beschäftigt sind. In Tricotkammgarnen (einfachen Kammgarnen aus Bobinen), sowie in sonstigen einfachen Kamm garnen ("/, fach bis *"/, fach) sind nur unbedeutende Onantitäten umgegangrn; auch melirte Kammgarne waren in nur geringer Nach frage. In rohen Streichgarnen war das Geschäft auch ruhiger zn nennen, eS bleiben Preise ohne nennenSwerthe Veränderungen; rohe Streichgarne auf Cop» für die Tricotfabrikation lagen ganz besonder» ruhig. In Unterschußgarnen nahmen dir Eonsumentrn vorläufig eine abwartende Stellung ein, während die Spinner fest auf Preis halten. In Shoddygarnrn war einige Nachfrage bei unverändert festen Preisen vorhanden. In Streichgarnmelangen für die Stoffsabrikation haben die so sehr ziirückgegangenen Umsätze eine Erhöhung nicht erfahren. Streich- garnmclangen für die ShawlSfabrikation, sowie Mungo-Melangen bleiben ohne sonderliche Nachfrage. In zweifachen Erewels, sowie zweifachen Westen resp. EheviotS haben dir Spinner ganz erhebliche Preisconcessionen gemacht, die hier und da zu einigen Abschlüssen geführt haben; in einfachen Westen ging nicht viel um. In wollenen Strickgarnen zeigten sich Abgrber ebenfalls etwa» nachgiebiger. Baumwollene Garne, wir Doubled«, WaterS, MuleS rc., bleiben fest in den Preisen bet kleinen Umsätzen. In Mohairs (starke Nummern für die Krimmerfabrikation) sowie tn '/„ Mohairs sind bet weichenden Preisen nur unbedeutende Umsätze zu verzeichnen. Ja Vigogne» garnen bleiben Preise unverändert fest. Für Fancygarne war einiges Interesse vorhanden. k. Walvhei«, 7.Ianuar. Bei der hiesigen Sparcasse wurden im Jahre 1895 in 5482 Posten 343 740,49 Vl ringezahlt und tn 2559 Posten 320077,92 Vl zurückgezohlt. während im Jahre 1894 tn 5288 Posten 306 500,10 Vl eingrzahlt und in 2598 Posten 344 269,94 VI znrückgezahlt worden find, woraus sich ergirbt, daß im Jahr» 1895 37 240,39 ^ mehr »ing,zahlt und 24192,02 Vi weniger zurückgezahlt worden sind. Sparinarke» L 10 sind im Jahre 1895 1645 Stück verkauft und 158 Sparkarten ä 1 Vl an die Taste abgegeben worden, während tm Jahre 1894 1934 Spar- markrn verkauft und 224 Sparkarten zur Caflr abgegeben worden sind. r. Oschay, 8. Januar. Der Borstand deS hiesigen Gewerbe- Vereins hat iu seiner letzten Sitzung beschlossen, sich der Petition an die hohen Landstände, die Erbauung einer Eisenbahn Miltitz. Leutewitz-Lommatzsch-Ostrau bez. Nauadorf-Oschatz betr., anzuschlirßea. k. Noftwein, 7. Januar. Der Consumverein „Vorwärts" für Nossen uud Umgegend, ringetr. Ge», m. brschr. Haftpflicht, erzielte im abgelausenen 4. Geschäftsjahr bei einem Umsatz von über 125 000-V einen Reingewinn voa 5123,39 Vl Die Geschäftsantheile der Mitglieder betragen 4046,33 .6, die Haftsumme derselben be ziffert sich auf 5640 Vl; der Reservefonds hat eine Höhr voa !M7,12 Vl erreicht. Der Mitgliederbestand stieg im verflossenen Jahre von 188 auf 215. k. Döbel», 7. Januar. Laut amtlicher Bekanntmachung vom 2. d. M. ist da- seit zwei Jahren schwebende Eon ca rs verfahren über daS Vermögen des 1891 voa sociaidemokratischer Seite begründeten Consumverein- „Vorwärts" nach er folgter Abhaltung deS Schlußtermins nunmehr aufgehoben worden. Der Zusammenbruch dieses kurze Zeit bestandenen Unternehmen« hat der hiesigen sociaidrmokratischen Bewegung einen argen Schlag ver setzt, da dabei mancher Arbeiter seine sauer ersparte Einlage und mehr einbüßte. *— Radeberger Exportblerbraueret. In der General- Versammlung wurde beschlossen, Len für das am 30. September 1895 beendete Geschäftsjahr erzielten Gewinn von 324180 Vl mit 169 360 Vi zu Abschreibungen zu verwenden und auS dem Rest 115 720 Vl als 5'/, proc. Dividende an die Actionoire zu vertheilen. r. Sonneberg, 5. Januar, lieber das amerikanische Ge schäft im Jahre 1895 giebt der Jahresbericht der Handels- uud Gewerbekammrr folgendes Bild. Die Exportstatistik de» Eonsular- bezirkes Sonneberg über den Zeitraum vom 1. Oktober 1894 bis 30. September 1895 bietet rin erfreulicheres Ergrbniß, al- die im letzten Berichte veröffentlichte über daS am 30. September 1894 endende Geschäftsjahr. Dem Ausfuhrwrrth von 1894 in Höh« voa 1610330,98 - --- ca. 6'/« Millionen Mark steht rin solcher von 2 318 582,30 - --- ca. 9'/« Millionen Mark im Jahre 1895 gegen über. Dieser Zuwachs in Höhe von 708 241,32 - ca. 3 Millionen Mark entfällt in der Hauptsache aus die au- dem Handelskammer- bezirke auSgesührten Güter. Im Einzelnen ist das Berhältniß wie folgt: 1) Puppen und Spielwaaren: 1894 808 855,78 -, 1895 1 120 071,80 - mehr 312216,02 - -- 1'/, Millionen Mark oder 38 Proc.; 2) Porzellan- und Steinwaarea 1894 557 064,15 1895 907 558,74 - mehr 350494,15 - — circa 1'/, Millionen Mark oder 62 Proc.; 3) GlaSwaaren 1894 65202 ß, 1895 91 128,04 8, niehr 25920,04 H ---- circa 1'/^ Millionen Mark oder 39 Proc.; 4) Griffel 1894 26667,92 1895 44738,85 8. mehr 18070,94 8 — circa 75000 Vl oder 68 Proc. 8 Gotha, 7. Januar. Der Jahresabschluß des Thüringer Wrber-VereinS für daS Jahr 1895 läßt einen weiteren recht erfreulichen Fortschritt erkennen. Der Waarrnumsatz hat sich mit 54 716.50 Vl gegen daS Vorjahr wieder erheblich gesteigert. Der Reingewinn beträgt 3779,57 Vi und wird dadurch erzielt, daß dir kaufmännische Leitung vom Vorsitzenden des Vereins unentgeltlich besorgt wird. Der Reservefonds beträgt 2714 Vl — Ueber den Gewinn hat die General-Versammlung wie folgt entschieden: 1750 Mark Dividende an die Weber, 750 Vl an den Reservefonds, 600 V an die Weber-Sterbecasse, 50 Vl Abschreibungen aus Bureau-Utensilien, 629,57 Vl für Unterstützung armer, kranker Weber. Das Stiftungs- conto hat eine Höhr von 2916 Vt DaS Bereinsvermögrn beträgt jetzt 18 630 An Unterstützungen wurden im Jahre 1895 an arine hilfsbedürftige Webersamilirn 17M ./i veriheilt, seit dem Bestehen des Vereins in vier Jahren zusammen 9700 V Acht Webersöhnr wnrden in andere Bernfsarten überführt, so daß nun zusammen 36 Webersöhne ein tüchtiges Handwerk erlernen. — Die Weber-Sterbecasse ist in günstiger Entwickelung begriffen. Allen Freunden und Förderern des Vereins mögen diese Ziffern als Beweis dienen, daß sie eine gute, dankenswerthe Sache unter stützen. Ihnen allen herzlichen Denk! *— An der Zunahme der deutschen Ausfuhr imJahre 1895, welche sich aus den nunmehr die Monate Januar bis November umfassenden Ausweisen unserer Handelsslatistik ergiebt, ist in hervor ragender Weise dir BaumwoUindnstrir betheiligt. Für die Hauptartikel ihrer Ausfuhr liefert eine Vergleichung mit dem Bor- jahre folgende Zahlen: >llui«iii>r in ii-uir Zunahme in Proc. 11.3 15.8 5.0 23,1 12.4 14,3 13,6 Ausfuhr in D.-Ttr. Januar dis November I8S4 15 703 131 277 1885 17 472 150942 31 816 102 727 2458 6 868 6 384 18S4 1895 58,73 88,16 - 59,25 87,90 1,32 1,48 1,35 1.51 8 1,03 1,32 - 1,40 1.70 0,190 0,250 0,172 0,220 0,155 0,205 Dichte Gewebe, gebleicht . . . - » gefärbt» bedruckt Posamentierwaaren ..... 30048 Slrumpswaaren 83 469 Gardinenstofft 2187 Andere undichte Gewebe .... 6011 Spitzen und Stickereien .... 5619 Die Steigerung der AnSfnhr in den aufgeführten Artikeln ist so bedeutend, daß die Ausfuhr des JahreS 1895 nicht nur diejenige des Vorjahres, sondern auch die Ausfuhr der Jahre 1893 und 1892 erheblich übersteigt; nur bei einem Artikel, gefärbten und bedruckten dichten Geweben, steht die letzljälri ie Ausfuhr noch hinter 1893 und 1892 zurück. — Diese Entwickelung ist um so wichtiger, als sie sich vollzogen hat, während gleichzeitig eine ansehnliche Preissteigerung sowohl bei Rohstoffen und Halbfabrikaten alS bei Ganzfabrikalen eingetreten ist. Dte amtliche Preisstatistik ergiebt hierüber nachstehende Zahlen: Durchschnittspreise im Monat November — ln Mark Baumwolle pro 100 kx Bremen, Middling llpland . . . Hamburg, Nrw-Orleans Middling Baum wollen garn pro 1 kss Mülhause» i. E-, Zettel Nr. 16 . - » Eintrag Nr. 16 M.-Gladbach, Mnle (Schußgarn) Nr. 8 Stuttgart, Nr. 36/42 Kattun pro Meter Mülhausen i. E., 90 cm breit. . M.-GIadbach, Nessel, 78 cm breit Stuttgart, 92 cm breit 0,155 *— Gegen den Entwurf eine» BörsengesetzeS haben die Vorsteher der Kaufmannschaft zu Stettin eine Petition an den Reichstag gerichtet, in weicher derselbe ersucht wird, den Vorschlägen die verfassungsmäßige Zustimmung zu versagen. *— Export nach den Vereinigten Staaten vonNord- amerika. I», Bezirk des amerikanischen Generalconsulates zu Berlin wurden im 4. Quartal 1895 Maaren im Wrrthe von 1138767 L gegen 769 776 - im letzten Vierteljahr 1894 versandt. — Der Frankfurter Consulardistrict exportirte tm vierten Quartal 1895 »ach Nordamerika für 5612695 Vi, im Vorjahr für 4 328 008 V *— Wilhelms, deutsche Capital-Bersicherungs-An- stalt in Berlin. Im Jahre 1895 betrug die Zahl der rin- gegangenen Anträge: in der Lebensversicherung 351 l Stück über 6 912 781 X. in der Bolksversicherung 8692 Stück über 1 573182 Mark, zusammen 12 203 Stück über 8 486 913 Vi, hiervon wurden durch Annahme des Antrages perfect: in der Lebensversicherung 2706 Stück über 4 754 895 .<<, in der Volk-Versicherung 8529 Stück über 1530493 Vl, zusammen 11235 Stück über 6285 388 Vl Q Anhaltische Kohlenwerk». Die Gesellschaft hatte tm Jahre 1895 eine Förderung von 9 989 795 kl (gegen 1894 mehr 898 080 bl) zn verzeichnen. Der Absatz bezifferte sich auf 9 508 590 bl lgrgen 1894 mehr 777 450 dl), die Einnahme auf I 837 188 Vi (gegen 1894 mehr 78 751 ./l). DaS Gewinn-Ergebniß wird dem- geinäß ebenfalls ein günstigeres sein als 1894. *— Dir Rheinisch.Westfälische Bank macht bekannt, daß sie ihre s. Z. veröffentlichte Aufforderung zur Zeichnung a»f I 000200 Vl 4 proc. Larnowitzrr Bergbauobligationen als „nicht zeitgemäß" zurückzirht. Die Obligationen werden für an- giltig erklärt, und die bisherigen Zeichner aufgefordert, gegen Aus händigung der Obligationen ihr Geld in Empfang zu nehmen. *— Die Rheinischen Anthractt - Kohlenwerke in Knpferdreh erzielten einer Aeußerong der Direktion zufolge, tn der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres ei» derart gebesserte» Eraebniß, daß man jchon jetzt dir Brrthrilung von etwa 4 Proc. Dividende in Aussicht nehmen könne. *— Bergbau- und Schifffahrt».Artiea-Grsellschaft vorm. Gebrüder kannrngirßrr zu Rahrort. Gegenstand dieser nrogegründrten Actiea-Gesellschaft ist der Erwerb und Betrieb von Bergwerken, Rbederribetrirb und Handel mit Kohlen, Eoak» und sonstigen Brrgwrrksproductrn, insbesonderr der Erwerb mid dt« Fortführung deS unter der Firma Gebr. Kanneagteßer »« Mühlheim a. d. Ruhr mit Zweigniederlassungen zu Ruhrort, Gustavsburg bei Mainz uud Mannheim bestehenden, auf die vorgedachten Geschäfts- zweige gerichteten Handelsgeschäfte, ferner Erwerb. Errichtung und Betrieb von Anlagen zur weiteren Bearbeitung uud BekErbeitung der erzeugten und sonst erworbenen Product« (Briketfabrtk, Kohlen wäsche und ähnliche Unternehmungen), sowie dt» Bornahme aller zur Förderung der vorbezeichaeten Zwecke dienenden Maßnahmen und Geschäfte. DaS Grundcapttal beträgt 3 700000 Vl Zum Vorstand ist der Kaufmann Louis Kannrugießer za Mühlheim a. d. Ruhr bestellt. *— „Phönix", Dortmunder Lxportbier-Brauerei Dortmund. Dir Bilanz pro 30. September 1895 schließt nach Abschreibungen im Betrage von 106181,12 mit einem Verluste von 107 076,62 Vl ab. *— Ausfuhr nach den Bereinigten Staaten Dte Gr- sammtaussuhr auS dem Eonsulardistricte Hannover belief sich im vierten Quartal 1895 auf 1940 386 Vl gegen 1034 389 tm gleichen Zeiträume de- Vorjahres. Ein erhebliches PluS weisen Asphalt (50000 Vl), Lhemikalirn (110000 Vl) und Portlandcemrnt (140000 Vl) ,c. auf. Die Ausfuhr des Eonsulalsbeztrks Hamborg betrug im letzten viertel de« verflossenen Jahres 1271643 ß (gegen 1853651- gleichzeitig 1891). 2 Die ,m Jahre 1888 brgründrteHamburg-Kalkutta- Liate, welche seit den, Beginn ihres Bestehens ohne Ertrag für ihre Actionairr arbeitete und bei 4500000 V! Actiencapital, sowie einer 4'/, proc. PrlorllätS-AnIeihe von 800000 Vl das Jahr 1894 schon mit einem Deficit von 1 783 866 Vl abfchloß, hat sich in die unangenehme Nothwendigkeit versetzt gesehen, ihren Actionairen jetzt die Mitthetlung machen zu müssen, daß in Folge deS schlechten Gr- schäftSgangrS während deS größten ThrileS des verflossenen Jahres nunmehr über dte Hälfte de» eingrzahtten Acttrncapttals verloren sei, so daß eine Reconstruction unerläßlich ist. Man beabsichtigt die Actien zusammrnzulegen, endgiltigr Vorschläge sollen aber erst den Actionairen in der diesjährigen ordentlichen General-Versammlung unterbreitet werden. Die Verwaltung hofft nach der Reconstruction auf bessere Betriebsresultatr, da dann auch die bisher verwendeten kleinen und unrentablen Dampfer durch große neue Schiffe ersetzt fein werden. 2 Die I8S2 gegründete PhoSphat-Actirn-Gesell- schaft Hamburg-Florida, welche außer mit 500000 V! Actien capital mit einer Hypothekar-Anlethr zum ursprünglichen Betrage von 200000 Vl arbeitete, aber schon das Betriebsjahr 1893, da letzte, über welche- eine Abrechnung vorliegt, mit 45 684 Vl Verlust abgeschlossen hat, hat die Liquidation de» Unternehmens, sowie dir Befuaung de- Liquidators, sämmtliche Active» der Gesellschaft, ein schließlich des Srundeigrnthums, -a verkaufen, beschlossen. I-. Ueber den Verkehr tm Kaiser-Wilhelm-Canal ln dem ersten halben Jahre seine- Betriebes, Juli bis December 1895, könnca wir berichten, daß im Durchgangsverkehr (d. i. der Verkehr, welcher den Eanal in seiner ganzen Länge benutzt) 3278 Schiffe, davon 1600 Dampfer, den Canal benutzten. Auf die einzelnen Monate vrrthrilt der Verkehr sich folgendermaßen: Juli 465 Schiffe (davon 164 Dampfer), August 612 (290), September 586 (280), Oktober 671 (310), November 599 (307), December 345 (249). Im Octobrr war der Verkehr also am größten, während der Deceinber die geringste Frequenz anfwieS. Die auffallend geringe Passage im December ist auf die Einstellung der Segelschiffsahrt mid die ringetretene Froslperiodr zurtickzusühren. Wie außerordentlich gering die Frequenz von Segelschiffen geworden, erhellt ans der Thatsache, daß in der zweiten Hälfte des letzten Monats unter 152 passirenden Schiffen sich nur 38 Segelschiffe und Leichterfahrzruge befanden. — Was die Nationalität der passirenden Schiffe be trifft, so steht Deutschland mit 2491 (unter 3278) obenan. Von fremden Nationen folgt mit stet- steigender Zahl Dänemark (299); im December befanden sich unter den 120 fremden Schiffen allein 60 dänische. Holland geht mit 160 an dritter Stelle; eS folgen Schweden mit 146 und England mit 108. Der Verkehr anderer Nationen ist nur gering: Rußland 28, Norwegen 22, Finnland 13, Frankreich 4, Belgien 3, Amerika 2 und China 1. — Der Canal hat bisher noch nicht den Verkehr ongezogen, der von ihm erwartet wurde. Die Gründe sind oft genug erörtert worden und finden sich jetzt ausführlich besprochen tn den bei Schluß des Jahres ver öffentlichten HandelSkaminerberichten der Hafenstädte wieder. In jedem einzelnen derselben wird der Hoffnung auf eine Tarif- rrmäßigung Ausdruck gegeben. Inwieweit eine solche stattstnden wird, steht dahin, zweifellos aber ist, daß der Canal nur dann seinen vollen Nutzen gewähren wird, wenn diesem einstimmigen Wunsche der gesammten Handelskrise Rechnung getragen wird. *— Die Auswanderung über Bremen betrug im Jahre 1895 68992 Personen (gegen 47 499 im Jahre 1894). Im Tr- cember 1895 wanderten 3139 Personen (gegen 2506 im December 1894) aus. *— Zimmermann, Actien-Gesellschaft für Ziegelei- betrieb in Königsberg i. Pr. Die Dividende für das Jahr 1894/95 ist auf 8 Proc. festgesetzt worden. *— Tarnowitzer Actien-Gesellschaft für Bergbau und Eisen Hütten betrieb. Der aus der Neduction des Actiencapital- resultirrnde Gewinn stellt sich auf 448 200 Vl Hiervon werden die Verluste auS dem Betriebe pro 1894 95 in Höhe von 84 309,86 gedeckt, ferner werden zu Abschreibungen 100000 VI benutzt und 263890,14 Vi auf Special-Reserve-Conto II übertragen. *— Ein niederösterreichischesEisenbohnanlehen. Ter niedrrösterreichische LandesauSschuß hat einen Bericht über den finanziellen Theil der Localbahnaction des Landes erstattet, welcher nachweist, daß bis Ende 1895 mit Beihilfe des Landes 155 dm Lokalbahnen (54 dm normalspurig und 101 dm schmalspurig) ous- arsührt sind, beziehungsweise auSgesührt werden sollten. Das Zustandekommen dieser Bahnen hat da« Land gefördert: 1) durch Gewährung eines Beitrages von höchstens 3000 fl. zur Deckung eine- eventuellen Brtriebskostrnabganges für die Dauer voa zehn Jahren, 2) durch Zusicherung der Uebernahme von Stamm aktien im Gesammtbelrage von 360 900 fl. und 3) durch Gewährung einer Zinsen- und Tilgungsgarantie für rin Prloritätrncavital im Betrage von 1,4 Millionen Gulden. Im Jahre 1896 werden für die bereits früher subvrntionirtrn Bahnen im Ganzen 1120700 Gulden benüthigt. Zur Durchführung der pro 1896 neu projectirten Eisenbahnactton werden für dieses Jahr weitere 550000 fl. prä- liminirt, so daß im Ganzen 1670000 fl. erforderlich sind, die in den laufenden Einnahmen des Landes keine Bedeckung finden und daher durch eine sogenannte Creditoperation aufgebracht werden müssen. Obwohl nun dem Landtage eine eigene Vorlage wegen Aufbringung der Mittel für dir Localbahnaction unterbreitet werden wird, so verlangt der LandesauSschuß nichts destowrniaer jetzt schon die Ermächtigung, eine schwebend« Schuld im Höchstbeiraae von 1,67 Millionen Gulden ausnrhmea zu dürfen, da die Durchführung des zu erhoffenden Beschlusses über die große Jnvestitionsanleihe jedenfalls längere Zeit in Anspruch nehinen wird. * Paris, 7. Januar. Der Bankier Balensi, welcher unter Hinterlassung eine» DeficitS von zwei Millionen geflüchtet ist, soll Depot- Lebandy'S veruntreut haben. Gegen Balensi, der ge- meinschastlich mit De Cestt Lrbaudy übrrvortheilt haben soll, wurde rin Haftbefehl erlassen. * Parts, 7. Januar. Dos Erträgniß der indirekten Stenern ist für den Monat December um 5'/, Millionen hinter dem Voranschlag zurückgeblieben, ebenso trugen dte Zölle 7 Mil lionen weniger ein, al- veranschlagt war. *— Eisenbahnen des Grand Central Belge. Dir Uebernahme der Eisenbahnen deS Grand Centtal Beige ist am letzten Sonnabend im Ministerium zu Brüssel endgiitig unterzeichnet worden. Der belgische Staat hat nur noch einig« Ausstellungen in Betreff der auf fremden Gebieten der Gesellschaft gelegenen Strecken armacht. k. 6. Russisch-spanischer Handelsvertrag. Wie man uns ans Petersburg meldet, erwartet man in den dortigen politischen Kreisen, daß die spanisch» Regiernng den zwischen Ruß- lgpd und Spanien vereinbarten Handelsvertrag in den nächsten Tagen ratificiren werde. ?.6. Russischer Handel ia Ostaflea. Nach einer uns ans Petersburg zugrhendea Meldung wird die behufs Förderung des russischen Handels tn Ostasten rtagrsrtztr Lommissioa, an deren Spitze der Brirath de« Finanz-Minislrrium«, Herr Kabjeko, steh», demnächst ihre Arbeiten beginnen. Unter den zur verathung gesirllteu Fragen befinde sich tn erster Linie das Projekt einer regel mäßigen, von der russischen Regierung fubveattontrtrn Dampfschiff- fohrtsverbindung zwischen Wladiwostok, Japan, Shanghai und an deren chinesischen Häsen. Außerdem soll dir bezeichnet« Lommiffioa über die Frage der Aushebung der Freihäfen in Ost - Sibirien und deren Unterstellung unter ein Zollregime, ferner über dir Abänderung gewisser Puncte de- bestehenden russisch-chinesischen Handelsorrttage« und schließlich über dir Errichtung eines regelmäßigen Dampfschiff- Verkehres auf dem Sunggari »ad drffra Nebenflüssen ihr Gutachten obgebrn.
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