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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1896
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960108027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896010802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896010802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-08
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
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MW W ÄWM ToMlltt mi> AMU K. ir, Rittmch, 8. Kmr IW. Königreich Sachsen. Die vorliegende Nummer eulhält an anderer Stelle noch folgende unter dies« Rubrik fallende Sonderartikel: Königlich sächsischer Verein ehrenvoll verabschiedeter Miltzatr« (Ldrtstbejcheerung). — König!, sächs. Militairverein „Kameradschaft" (Christbcscheerung). — Damraobtheiluuaen des Allgemeinen Turnverein« zuLeipziglFainilten- fest). — Lage«.Lewtnvlisl» der 8- Ziehung der 1. Ll. IR. Käntgl. Sachs LandeS-Lotteri». * Lottzzl«. 8. Januar. Heut« am 8. Januar begebt Herr OberappellationSratb a. D Geheimer Rath Klemm in Dresden die Feier seine« achtzigsten Geburtstage«. Heinrich Hermann Klemm wurde geboren am ß. Januar 18lS »u Dresden al« Sohn eines Steuerbeamten. Tr verlebte seine Jugendzeit theilS in seiner Vaterstadt Dresden, theil« in Leipria auf der ThomqSschule, tbeils in Grimma aus der Ftirstenschule Vom Jahre 1835 bi« 1838 stndirtr er an der Universität Leivzjg Jurisprudenz und machte seinen Acceß (Vorbereitungsdienst) auf dem Leipziger Stadtgericht Nach Beendigung diese« Vorbereitungsdienste» bis zur Er langung der Rechtsanwaltschaft nahm er die Stellung eine« Protokollführer« auf dem alten Haupt-Zoll- uNd Etrurramte zu Leipzig rin und gab gleichzeitig. wLhreud de« Zeiträume« von fast einem Jahrzehnt, Repetitorien skr Studenten der Jurisprudenz, welch« sich großen Beifall« erfreute». Im Jahre 1845 erlangte er die Rechtsanwaltschaft in Leipzig. Zu denjenigen, welche sich aus seinem RechtSanwaltSbureau dem Vorbereitungsdienste widmeten, gehörirn u. A der nachmalige JustizminMrr vr. von Abeken, der Oberbürgermeister der Stadt Dresden vr. Stübel und der hier noch lebende Geheime Rath Hedrich. In den Jahren 1848 und 1849 war Klemm Stadtver ordneter in Leipzig; er wirkte in jener aufgeregten Zeit im konservativen Sinne im „Deutschen Vereine". Im Jahre 1849 legte er seine rechtSanwaltschaftliHe Thätigkeit nieder und wurde StadtgrrichtSrath zu Leipzig und Mitglied de« allen Leipziger Handelsgericht«. Ein Jahrzehnt spater, 1859, siedelte er als AppellationSrath nach Dresden über und wurde 1889 rum Ober-AppellationSrath daselbst ernannt. Nach Wiederaufrichtung deS deutschen Reiches und Errichtung deS königlich sächsischen OberlandeSgerichtS wurde er erster Rath bei demselben, war aber durch »in Augenleiden genöthigt, 1888 au« dem Staatsdienste auszuscheiden. Bei dieser Ge legenheit wurde ihm von Sr Mazestät dem König Titel und Rang eine« Geheimen Rathe« verliebt» Wahrend der Jahre 1861 bi« 1869 war er neben seiner Thätigkeit am AppellationSgerichte zugleich amtlicher Stellvertreter de« GeneralstaatSanwalteS und nn Jahre 1874 Stadtverordneter zu Dre-den. Im Jahre 1884 zum Vertreter deS 4. sächsische» Wahlkreises (Dresden rechts der Elbe) im Reichstage er wählt, hat er diese« Ehrenamt bi« zu den Neuwahlen im Jahre 1893 geführt. Er gehörte der deutsch-konservativen Fraktion an. In den Jahren 189l bis 1893 erwies ihm seine Vaterstadt Dresden die Ehre, ihn als Abgeordneten in die II. Kammer der Ständeversammlung zu entsenden. Daß ihm, wenn auch erst in späteren Lebensjahren, die parlamentarische Thätigkeit noch eröffnet worden, hat Geheimrath Klemm stets zu den glücklichsten Ereignissen seine« Leben« gerechnet. Litera risch rst Klemm seit den 40 er Jahren unausgesetzt auf dem Gebiete der reinen Fachwissenschaft wie der Publicistik, in der TageSpreffe wie in besonderen Broschüren, thätig gewesen. Im Jahre 1879 begründete er im Vereine mit dem jetzt noch in voller Wirksamkeit stehenden Herrn SenatSprasidenten Lamm die Annalen deS königlich sächsischen OberlandcsgerichteS, deren Redaktion er bis zu seinem Ausscheiden au« dem Staats dienste besorgte. Auf dem Gebiete öffentlicher gemeinnütziger Thätigkeit hat Geh Rath Klemm nach Kräften zu wirken ge sucht. Er ist seit säst 38 Jahren Mitglied der Serre'sche» Zweig-Schillerstiftuna zu Dresden. Nicht minder hat er eine lange Reihe von Jahren (bis December 1894) seine Thätig keit der Geschäftsführung der V. Abtheilung des in Dresden unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin be stehenden JohanneS-VereineS, dem „Daheim für Arbeiterinnen", gewidmet. Hi Wie alljährlich, so hielt auch dieses Mal der hier unter der Leitung de- Herrn Pastors v. Buchwald bestehende, segensreich wirkende Blindeuverein letzter Tage seine Wethnachts- bescheerung im Marthcihausr (Löhrslraße 9) ab. Die Bescheerung nahm einen überaus feierlichen Verlauf; sie legte Zeugniß ab von der lebendigen Theilnahme, deren sich der Verein erfreut. Nach dem Gesänge eine- riniettendrn Weihnacht-liebe- entbot der Leiter de- Verein- den Erschienenen herzliche Grüße, wie er später in sinnigen Worten auf die Bedeutung des größten und schönsten aller christlichen Feste hinwteS. So gab der geschätzte Herr Redner dem feierlichen Acte die rechte Weihe. ES schloß sich dann eine Weihnachtsaufführung an, die unter Leitung des Herrn Lehrer» Ernst Hornung in L.-Thonbrrg von einer fröhlichen Kinderschaar de- Mädchenhort- im Marthahause geboten wurde, und die, aus Deklamationen und Gesang-vorträgen bestehend, den lebhaftesten Beifall fand. Mit einem gemeinsamen Schlußgesang fand die würdige Feier ihren Abschluß. ) Leipzig, 8. Januar. Kürzlich theilten wir unseren Lesern mit, daß «iu Schwindler bei einem hiesigen Arzte die Telephondrähte zerschnitten hatte, um durch deren Reparatur zu der »r sich erboten, ein Stück Geld herauszuschlagen, das sein Börhaben aber durchschaut und der Schwindler fest genommen worden sei. Auf Grund unserer Mittheilung haben sich nun beim Polizeiamte eine ganze Anzah Personen gemeldet, die auf die gleiche Weise von dem Schwindler betrogen worden sind. In einem Falle ist er mit besonderem Raffinement zu Werke gegangen. Eines Morgen« in der 7. Stunde begannen bei einem hiesigen großen Restaurant in der Hainstraße und allen dazu ge hörigen Baulichkeiten die elrktrischen Klingeln plötzlich unauS gesetzt zu läuten, so daß die Hausbewohner erschreckt zu sammenliefen. Der Schwindler hatte nämlich unbemerkt vom Hose her Holzpflöckchen in die elektrischen Klingeln gedrängt und gab sich nun während de« fürchterlichen Lärm« den Anschein, al« ob er zufällig den Hof passt«. Er geriete sich sofort al« Telephonarbeiter und erbot sich zur Abstellung der etwaigen Schäden an der elektrischen Leitung. Mit Freuden wurde sein Vorschlag angenommen und nack 1 '/rstündiger Thätigkeit waren die Klingeln in Ordnung und Frieden im Hause. Für di« Beschaffung der „Elemente" und der „Kupferdrähte" beansprucht« er incl. de« Arbeitslöhne« 3k 50 die ihm auch anstandslos auSgrzahlt wurden. Seine „Thätigkeit" erstreckte sich, wie die erstatteten Anzeigen ergeben, über alle Lheil» der Stadt. —* Lin 84jährtger Schneider o«S Schira« wurde gestern wegen Betrog« in Haft genommen. Derselbe hatte in einem Restaurant ln der Rtcolaistraßr, ohne Geld zu besitzen, b Portionen Esten, 20 Gla« Bier, 1 Flasch» Wein, 8 GlaS Punsch und vrrschtrdear EognacS vertilgt. —* Et» «klähriger Schlosser auS Buckaa wurde gestern wegen verbrechen« gegen tz. 178.3 R -Str-G. tu Hast genommen «ud der töntgl. StaatSanwattIchaft übergebe«. Lktplia-Gahlt-, k. Januar. Wt« alljährlich, so veranstaltete auch am 4. d. M der hiesige Verein „Glocke", welcher gegenwärtig nahezu 80 Mitglieder zählt, im kleinen Saale von Schloß Dracheafrl» eine Thrlstbrschetrnng für arme Kinder (10 Mädchen). Nach dem allgemeinen Gesang« „Die« ist der Lag, den Gott gemacht" sprach der BrretaSvorsitzend« Herr Eberhardt begeisterte Worte über dir vrdeutuag de« WethnachtSseste« und dt« Pflichten der Kinder. Hiera» schlossen sich paffend« Deklamationen und Gesänge de« au« LeretnSmttgltederu aebtldeten Quartett« (gemischter Lhor) unter Leitung de- Herr» Sieltgrr. Auch ein au« der Ehrlich'scheu Fabrik hervorgeaoageae- neue- großartig,- Musikwerk jptelte allerlei Detsrn. Dir Klüver wurde» mit Ehocoiadr, Stollen, Kleidern rc. reich beschenkt Eine sinnig« Bescheerung der Mitglieder unter einander »nd »t» Tänzchen bildeten den Schluß. Ve««», 7. Januar. In Verbindung mit der gegen wärtia hier stattfindendrn Geflügel- und Kaninchen- AuSßsllung »urd« gestern di« 8. verbands-ver» sammlung des Geslügelzllchterbundr« Kreis Borna ab- gehalten. Die betheiligten Vereine von Borna, Groitzsch, Lausigk, Lucka, Meuselwitz, Pegau und Zwenkau hatten hierzu Vertreter entsandt. Als Ort kür die Verband«»»-, stellung im Jahre 1897 wurde durch das LooS Groitzsch bestimmt, als Termin etwa Mitte Februar in Aussicht genommen. Außer der verband-auSstellung werden noch die Verein» zu Lausigk und Zwenkau 1897 Geflügel-Ausstellungen veranstalten. — Für die gegenwärtig», gut beschickte AuS» kellung hatte der Verein Pegau Geldpreise in Höhr von 44l -E aus Hühner und Tauben bewilligt. Neben den Geld- »reisen wurden Medaillen zuerkannt für die beste Gesammt- leistung ». in Hühnern dem Gutsbesitzer Haberkorn in Stöhna, b. in Tauben Etzold in Groitzsch. r Oschatz, 7. Januar. Am 4. d. M. hielt der ReichS- verein ,n diesem Jahre seine erst, Sitzung ab. In der- elben gab der LandtagSobgeordnete Herr Bürgermeister Hartwig «in« eingehende Darstellung über die Bedeutung der eyt die socialbemokratische Agitation hervvr- rusenden Frage der Abänderung des sächsischen Wahl rechts. In derselben Sitzung wurde beschlossen, in Ver- lindüng mit. dem Militairverein „Kameradschaft" den 18. Januar, als den Tag der 25. Wiederkehr der Gründung veS deutschen Kaiserreiche«, durch einen Commers aus dem großen Nathhanssaale festlich zu begehen. — Auch hier wird eine Pestalozziseier stattfinden. DaS Lehrerkollegium der hiesigen Bürgerschule beabsichtigt, und zwar am Vorabende deS JubeltageS, am 1 l. Januar, eine solche zu veranstalten. Vom lO. bis l6. d. M. beabsichtigt der hiesige Militairverein endlich, 7 große öffentliche Ausführungen, de» deutsch französischen Krieg darstellend, im großen Rathhau saale zu veranstalten. ü. Dahlen, 7. Januar. Am k. d. M. starb im hiesigen Krankenbause der Handlungsreisende Emil Weißfloa aus Chemnitz, welcher sich am 3. d. M. auf dem Bahnhof Dahlen durch Schwefelsäure zu vergiften suchte. * Ehemnitz, 7. Januar. Seit Jahren wünscht man in unserer Gegend die Erbauung einer Cbemnitztbalbah n, die die äußerst industrirreichen Ortschaften des FlußchaleS zwischen Chemnitz und Wechselburg verbinde» soll. Es wird gegenwärtig erneut um den Bau derselben bei der Zweite» Kammer veS sächsischen Landtags geveten. Wir wir aus bester Quelle erfahren, hat einer der Interessenten sich er boten, für die Ausführung der Strecke die Summe von 100 000 ^ zu stiften, während andere Areal für den in Rede stehenden Zweck unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben. Unser Dtadtverordneten-Eolleaium hat beschlossen, die Petition za unterstützen, und hat den Stadtrath gebeten, das Gleiche zu thun. -V Zschopau, 7. Januar. Am Freitag verstarb hier der älteste Ehrenbürger unserer Stadt, Herr Stadtrath Car Wilhelm Gottschald, Inhaber deS Ehrenkreures deS königl. sächsischen AlbrechtSordenS, im Alter von 94 Jahren. Vom Jahre 183l ab bis Anfang l8l9 ist der Heimgegangene Bezirksvorsteher, ArmenpfleHer,BiirgeranSschuß»iitglied, Stadt verordneter , zuletzt langjähriger Stadtverordnetenvorstcher gewesen. Anfang 1849 trat er in das RatbScollegium ein und hat demselben bis 1. März l870 ununterbrochen an gehört. Von verschiedenen gemeinnützigen Anstalten der Stadt war er Mitbegründer und thätigeS Mitglied- eS sind bie der Gewerbeverein, die SonntagSfchule, der Borschußverein. >863 hat er auS eigenen Mitteln den Grundstock zum Hospital gestiftet, der heute schon eine ansehnliche Höhe erreicht hat. Am 1. Januar 186 l ist dem verdienstvollen Mann das Ehrenbllrgerrecht der Stadt Zschopau und 1868 durch könig liche Huld das Ehrenkreuz vom königl. sächs. AtbrechtSorden verliehen worden. DaS Begräbniß deS Heimgegangenen Herrn StadtrathS Gottschald gestaltete sich zu einer er greifenden Trauerkundgebung. Netzschkau» 7. Januar. Der hiesige Stadtrath hatte gegen den Fabrikarbeiter Otto Franz Starke wegen eines Steuer rückstandes von nahe 5 „4! das W i r t h S h a u S v e r b o t erlassen. Wegen Zuwiderhandlung gegen dieses Verbot wurde Starke mit 4 Tagen Haft bestraft. Hiergegen beantragte der Genannte gerichtliche Entscheidung, doch erkannte das Schöffen gericht zu Reichenbach gleichfalls auf 4 Tage Haft. Die vom Anklagten daraufhin angrstrebte Berufung führte vor dem Landgericht zu Plauen zur Verwerfung deS Rechtsmittels, sowie zur Verurtheilunz in die hierdurch entstandenen Kosten. Fretbcrg, 6. Januar. Sicherem Vernehmen nach ist Landgerichtspräsident vr. Müller in gleicher Eigen schaft an das Landgericht Chemnitz versetzt worden. — Die Tochter des BureauinspectorS G in Freiberg machte ihrem Leben durch Erhängen freiwillig ein Ende. Am Abend vor der Ausführung der Tbat hatte das Mädchen zu einem mit ihr tanzenden Tischler, der geäußert, er muffe nun nach Hause, um früh rechtzeitig einen Sarg in Angriff nehmen zu können, im scherzenden Tone gesagt, er solle nur gleich den ihrigen auch mit anfangen. Da« Bekanntwerden der Thal belehrte den Handwerker, daß eS ihr damit nur zu bitterer Ernst gewesen. —-tr. LelSnttz t/V., 8. Januar. Fast zur gleiche» Zeit al« die Bekanntmachung deS hiesigen StadtratheS erschien worin zum Suchen der seit dem 30. December v. I. ver schwundenen, hier zum. Besuche aufhältlich gewesenen Weichen wärterS-Ehefrau Ernestine Knoll auS Cbemnitz aufgefordert wurde, ist die Unglückliche erfroren aufgefunden worden. Sie lag im sogenannten Görnjtzbol», zwischen Oelsnitz und Adorf, unv hatte auf einem Zettel, den man bei der Leiche voksand, gebeten, ihr ein anständiges Begräbniß zu Theil werden zu lassen. Z Lütznitz t. G., 6. Januar. In der ersten diesjährigen St ad tvtror dritten sitzung fand durch Herrn Bürgermeister Zieger die Einweisung und Verpflichtung der wieder- und neugewähltrn Stadtverordneten statt. Der Herr Bürgermeister gab hierbei zugleich einen interessanten Uebkrblick über die im städtischen Interesse zu allgemeiner Befriedigung gelösten Hauptfragen de« letzten Jahre« (Postbau, Arealaiikauf zu SchlachthokSzwecken, Eisbahn, Aerrtefrage, Veranstaltung von größeren Festlichkeiten rc.), berührt« die Bestrebungen in Eisenbahnangelegenheiten und betonte, daß eine Erhöhung der städtischen Stenern sich werde vermeiden lassen; mit Dank erwähnte er auch die für die hiesigen Armen eintreffeiide erneut« reich« Kohlrnspende der fürstl. Herrschaft Schönburg- Waldenburg. Zum Stadtverordneten-Vorsteher wurde Herr Fabrikant Paul Martin einstimmig wiedrrgewählt. * Benetze«, 7. Januar. Ein au« allen Ständen und Kreise« der Oberlaufs zusammengesetzter Ausschuß erläßt an dir grsammt» Lausitz «men Aufruf zur Errichtung eine« Si egeSd eakmal«, das in dem Mauerring der Provinzial- bauvtstadt da» Gedächtnis der Wiederaufrichtung de« deutschen Kaiserthum« verewigen, die Freude über die in schwerem Kampfe errungene Einheit unsere- Volke« bezeugen und da- Gelübde der Treue gegen Kaffer und Reich bekräftigen sol Einige hochgesinnte Bautzner Bürger haben bereit« au« eigenstem Entschluss« einen Drnkmalfond« gezeichnet und zur Verfüaung gestellt. Die GeschäftSleitnng liegt in den Händen de« Hern, Bürgermeister« Vr Käubler, Bauden, Bahnhof- strah« 4. —Am h,esigrnLandstcindischen(evangelisck>en)Lebrer st min ar ist am t. Januar die Stelle de« HerrnSeminarlehrerS Vr. pkil. Bargmann, der zun, S»»ldirector iu Burgstädt ernannt worden ist, vertretungsweise mit dem bisherigen Seminarhilfslehrer, Vr»uPrediatamtScandidaten Herr» Friedrich Schmalz besetzt und zum Hilfslehrer der bisherig« Lehrer an der 3. Bezirksschule zu Leipzig Herr cancl. pasck. Schmied er auS Mittelsaida, berufen worden L. Pirna, 7. Januar. Ein unermüdlicher Förderer der kommunalen Arbeit ist hier in der Person de« WaisenhauS- directorS a. D. Stadtrath Köhler au« dem Leben geschieden. Zwanzig Jahre hindurch gehört« derselbe den städtischen Col- egien an, wobei dreizehn Jahre auf die Zugehörigkeit zum Rath entfallen. Di» echten und rechten Bürgertugenden irrten den Verblichenen, dem die Stadt Pirna allezeit ein dankbares Andenken bewahren wird. — Bei Obrrvoaelgesana ist gestern Abend der hiesige Amt-gerichtS-Wachtmeister Carl Gnauk, welcher auf dem Bahnkörper nach Pirna gehen wollte, von einemEisenbahnrug« erfaßt und tödtlich über- ahren worden. Wie die Dinge liege», ist der Genannte, dessen Körper entsetzlich verstümmelt war, lediglich selbst Schuld an dem über ihn herringebrochenrn Unglück. L Dresden, 7. Januar. Bei der Ausstellung des ächsischen Handwerk- und Kunstgewerbe« 1896 in Dresden soll nach de» vom Festausschüsse geplanten Fest lichkeiten in der „alten Stadt" «>n sächsische« Volkstrachten fest veranstaltet werden, zu welchem seht schon dir vorbereitenden Schritte geschehen sind; weiter rin rvßeS Kinderfest mit allerhand Extrabelustigungen für 'inder, Spielen im Freien, Kasperletheater, Balletpanto- mimrn rc.; ferner das Fest der Elemente, ein Wasser-, Feuer-, Luft- und Wiesenfest mit Val cüampötrv, Feuerwehr- Übung, Turnerspirlr. Volksbelustigung »c., und schließlich ist geplant ei» große« Subscriptioiis-Costümfrst, darstellend eine Handelsmesse zu Zeiten August's des Starken, und sind dazu in Aussicht genommen: Theater im Freien (Ausführung deS „JahrmarktssesteS in Plnnder-weilern" von Goethe), großcS Ballet „Der elektrische Pierrot" Neiterspiel, Ringstechen, Volksbelustigungen humoristischer Art rc Außer allen diesen Veranstaltungen wird der Festausschuß für sonstige Arrangements in der „alten Stadt" Sorge tragen. Teich und Canal wird belebt durch Kahnfahrten (Kähne und deren Führerinnen au« dem Spreewalde) und für da« Fortkommen wird weiter gesorgt durch regelmäßige Postvcrbiiidungen (gelbe Kutschen) von einem Ende zum andern, sowie durch in hinreichender Zahl ausgestellte Sänften mit „echten Chaiscn- träzern". Aber wer auch durch alle diese Veranstaltungen sich noch nicht hingezogen suhlen sollte nach Ver „allen Stadt", wird dort einen Besuch sicherlich brlobnt finden durch die Ausstellung historischer Juiiungs- und HandwerkSgegen stände im Zunftgewerbehause, sowie durch die „wendische Ausstellung", welche in einem eigenen alt- wendischen Gebäude untergebracht werden und ein wendisches Museum im wahren Sinne deS Wortes enthalten wird. * Dressen, 8. Januar. Zum ersten großen Hofball im Nesidcnzschloß für heute Abend sind über 900 Einladungen ergangen. Die gesammte königliche Familie nimmt an de», selben Theil. Verkehrswesen. „Die Welt steht ti» Zeichen deS Verkehr-'. Dieses Wortes des Kaisers erinnert man sich unwillkürlich, wenn man die Reije- vrogramme des Hugo Stnngktt'schen ReisebureciuS in Berlin (Hotel de Rome) durchlieft. Da ist Alles so bequem gemacht; ent weder man schließt sich einer der von bewährten Führern geleiteten Gesellschaftsreisen an, bei denen die Unternehmung gegen ein ver hältnißincitzig niedrige? Fixum säinmtliche Kosten der Reise bestreitet, oder läßt sich durch das genannte Bureau eine Reise ganz nach Wunsch ziisammenstellen, sallS man vorzieht, allein zu reisen Augen blicklich werden die Programme für den Orient und Italien auSgegeben, »nd wer eine Reise dahin plant, thut wohl, sich die Programme, welche gratis verausgabt werden, schicken zu lassen. München, 7. Januar. Tie italienischen Bahnverwaltnngen ließen wieder direkte Personenwagen zwischen Rom und Berlin zu. Vermischtes. --- Potsdam, 7. Januar. Die städtischen Behörden zu Ptimkenau, dem Geburtsorte der Prinzessin Friedrich Leopold, hatten aus Anlaß ihrer glücklichen Errettung — die Prinzessin hatte thcrtsächlich nur noch den Kopf über dem Eise — eine Beglückwünschung an die Prinzessin gerichtet. Darauf ist jetzt an die Gratulanten folgende Antwort ein gegangen: „Bitte Sie, allen Gratulanten meinen allerherr lichstcn Dank für die mich außerordentlich erfreuenden Glück wünsche auSzusprechen. Bin sehr gerührt, daß die lieben Primkenauer so freudigen Antheil genommen haben. Luise Sophie, Prinzessin Friedrich Leopold." — Eine Belohnung hat nun auch der kleine Arndt, der Sohn eine- Weichen steller- in Neu-BabelSberg, erhallen, der beim Unfall der Prinzessin insofern Hil er erhielt ein Sparca Magdeburg, e leistete, al« er einen Wagen requirirte; seobuch mit 100 ^tk Januar. Montag Abend kurz nach 6 Uhr wurden sammtliche Feuerwachen von der Station Agiirtenstraße in ver Alten Neustadt durch die Meldung „Großfeuer" alarmirt. Auf dem Hofe de« Grundstück« Hobepfortestraße 22 brannte der Heulag erschuppen des Fouragegeschäft« von Eggert und rin dicht daneben stehender großer mit Heu beladener Wagen. Beim Ein treffen der Feuerwache war der auf einer Seite offene Schuppen, sowie der ganze Heuvorrath bereit« vollständig vom Feuer ergriffen. E« gelang, da« Feuer nach etwa ein stündiger Arbeit und nachdem fünf Schlauchlinie» vor- genoniinen waren, auf die Vorgefundene Ausdehnung zu be schränken. Der Wagen, auf den, da» Heu ebenfalls voll ständig vom Feuer ergriffen war, wurde in Sicherheit ge bracht; er war nur wenig beschädigt. Die Löschung«- und AufränmungSarbeiten fanden unter persönlicher Leitung deS Branddirektors Stolz statt; die Aufraumungsarbeiten waren gegen Uhr beendet. -- veuthcu, O. S., 7. Januar. Der Gcsaiigenaiissehe» Masa wurde wegen Versuchs der Befreiung der Mörder Ärlt und Sobczyk, die jetzt hingerichtet sind, von der hiesigen Strafkammer heute zu einer Gesainliitstrafe von acht Jahren Zuchthau« verurtheilt. ---- N-m, 7. Januar. Di» St. Peterskirche ist heut« Abend wieder geweiht und darauf dem Publicum wieder geöffnet worden. « Bart, 7. Januar. Infolge heftigen Wellengänge« ist ein Fischerboot in der Nahe von Molsetta gesunken. 9 Per sonen sind ertrunken. Bart. 7. Januar. In Coratr starben 2 Frauen Hunger«. Die Aufregung infolge de- entsetzlichen Elend« ist groß. Militair wird requirirt, weil man einen LolkSausstand befürchtet. » Bslarad, 7. Januar. Der gefürchtete Haidukrnfllhrer Kozmanic, auf dessen Kops »in Prei« von 6000 Frc«. gefetzt war, ist von «inen, Mitgliede seiner eigene» Bande de« Preise wegen im Schlafe ermordet und sein Kopf der Behörde abgeliefert worden. Aach Schluß der Aedactlon eingegange«. Vi« I» «Irl» >»»r« «U,»ihkUI»n. «Nr»«» de» Drille« ei^elant««»» Deie,»«»»« h,»«d »t, Icho» »»« »er Iled^ichris, er-amch. »er «ed-ell»» »tch« »»r,«ie,e». DM» t« «Uhl, »Sr «er»«»», »», » «» »merlUi»»leche »«»> -«r» «M»»aua »I ««a» * Berlin, 8. Jannar. Der Kaiser empfing beute Bor mittag ll Uhr den Reichskaazler und den Direktor der Cvlonialabtheilung Kayser z»m Vortrage. 0. «. Berlin, 8. Januar. (Privattelegramm.) Di mehrfach befürwortet» Erörterung des Reich-tagS über die auswärtige Politik scheint die Regierung jetzt nicht zu wünschen, da StaatSsecretair von Marschall, wie die „Natioualzeitung" erfährt, da- Ersuchen gestellt hat, daß die Budgetcommisston die Berathung deS Etats deS Auswärtigen Amtes von der Tagesordnung für den Freitag absetze, was geschehen ist -?' Hambnr«. 8. Januar. (Privattelegramm.) Die „Hamburger Nachrichten" bringen eine Anzahl Berichtigungen in Bezug auf den Artikel, den Poschinger in eiqer December- ?ummrr der „Deutschen Rundschau" unter dem Titel „Bi« marck und seine Mitarbeiter" veröffentlicht hatte. Diese Berichtigungen nehmen namentlich Bezug «uf da« Ber ;ältniß Bismarck« zu den Exniinistern Fal7, Delbrück, ^ofmann und Achenbach. * Oldenburg, 8. Januar. DaS heute über bas Befinden der Großherzogin ausgegebene ärztliche Bulletin autet: Die Leiden der Frau Großhrrzogin, welche gestern ehr gesteigert waren, erfuhren durch einen vielstündigen, wenn auch künstlich bervorgrrufenen Schlaf, Linderung; jedoch »leibt die Ernährung unzureichend und die Kräfte nehmen ab * London, 8. Januar. Die „Times" sagt in einem Leit artikel, dir Bildung eine« neuen Geschwader« geschehe nur wegen der noch nicht ausgesprochenen Gefahren, die jetzt den Frieden von Europa und die Wohlfahrt des »ritischcn Reiches bedrohen. Die „Times" weist darauf hin, daß bereits ein Schiff de» Befehl erhalten habe, nach der Delagoa - Bai zu gehen, wo eS nothwendig sei, vorbereitet zu sein, um den versuchten Ueberraschungen zu begegnen. Bezüglich der gemeldeten Absicht von der Landung deutscher Matrosen in Lorenzo Marquez mit dein Zwecke, nach Transvaal zu gehen, sagen die „Time«', die- würde ein schlimmerer Act von Freibeuterei gewesen sein, als der vr. Jamesvn'-, da er von einer regulären Negierung beabsichtigt gewesen sei. Die „Times" will nicht daran glauben, daß Portugal an dem Plane betheilizt war, obgleich eS nicht unwahrscheinlich sei, daß Portugal aufgefordert worden wäre, einem solchen Acte der Illoyalität dem befreundeten England gegenüber zuzusiniimen. E- liege gewichtiger Grund zu dem Verdachte vor- heißt e« in dem Artikel, daß Deutschland schon seit einiger Zeit einen heimlichen Schlag gegen England vorbereitete, und daß Transvaal mit Bedacht als der Ort auSersehen wurde, wo der Schlag fallen sollte. Diese Theorie erklärt vollständig die Hartnäckigkeit, mit der die Boeren die bescheidensten Zugeständnisse an die UitlanderS verweigerten. Der Artikel schließt mit der Bemerkung, die Welt betrachte die britischen Fehler nicht als eine Rechtfertigung für den deutschen Kaiser, britische Verträge nach Gefallen zu zerreißen. * Lonson, 8. Januar. Wie die „Time-" berichtet, ist der Befehl erlassen worden, sechs Schiffe zur Formirung eines fliegenden Geschwader- in Dienst zu stellen, und zwar zwei erstklassige Schlachtschiffe und zwei erst- und zwei zweiclassige Kreuzer. DaS neue Geschwader soll bereit stehen, überall hin zu gehen, wo r« verlangt wird, entweder die bereit- im Dienst befindliche Flotte zu verstärken, oder eine besondere Streitmacht zu bilden. Ferner sagt die „Times", daß beschlossen morden sei, ein Geschwader nach der Delagoa-Bai zu senden. Der „Daily Telegraph" meldet, daß sich die Regierung ent schlossen hat, eilig Verstärkungen an Cavallerie und Infanterie nach Capstadt zu senden. Ein Regiment, 1000 Mann stark, auf der Fahrt von Indien nach England begriffen, wird in Capstadt bleiben. Ein Kreuzer erster Claffe ist nach der Delagoa-Bai beordert. * London, 8. Januar. Sir Robinson hat folgendes Telegramm an das Colonial amt gerichtet: Der britische Agent de Wet benachrichtigt mich, daß er den Präsidenten Krüger Folgende» mitgetheilt hat: Da- Reformcomit- hat durch seinen Aufruf an die Bürger, die Waffen niederzulegeu, dem Ultimatum der Transvaal - Rc gierung, welche erklärt halte, Johannesburg müsse die Waffen ansliefern, rbe in eine Erörterung der schwebenden Fragen eingetreten werden könne, Folge geleistet. Da« EomitS hat erklärt, daß e« diesen Beschluß im Hinblicke darauf gefaßt habe, baß dir Trans vaal-Regierung dir Ordnung in Johannesburg aufrecht erhalte. DaS Comits läßt sich hierbei von dem innigstc» Wunsche leiten, die Rettung Jameson'- und seiner Be gleite, zu sichern und mit der Regierung einen freundschaftlichen Ausgleich zu erörtern, de Wet fügt dem Vorschlag« bei, daß die TranSvaal-Regieruog, welche gemeinschaftlich mit dem ReformcoMits dir Wieder Herstellung normaler Zustände in Johannesburg, die, wie er glaube, leicht in wenigen Tagen erreicht werben können, an strebe. Sir Robinson drückt am Schluffe die Hosfturng aus, daß «S jetzt möglich sei, mit Präsident Krüger wegen der Gc fangen«» und wegen Abstellung der Beschwerden in Johanne? bnrg zu verhandeln. * Petersdur«, 8. Januar. Der Botschafter Fürst Ra d r lin ist am Sonntage mit einem eigenhändigen Schreiben Kaiser Wilhelm« zurückgekthrt und begab sich am Montage nach ZarSkoje-Tzelo. * Joh«»ne«h»rg, > Januar. (Meldung de« „Reuter'fchen Bureau«".) Mit Erlaubniß de« Commandanten der Bec. » hatte der Corrrspondent de« „Reulrr'schen Bureau«" «ine Unterredung mit Vr. Jameson, dem Major Dil loughby und dem Capitain Wiht», welche zchar große Zurückhaltung in ihren Aussagen beobachteten, jedom miltheilten, daß ihr Anschlag mißlungen sei, weil di« Hilfe, welch« si» von Johannesburg glaubten er warten zu dürfen, au-gebliebrn fei. Bei der Ankunft vor KrügerSdorf würden sie indeß auch ohne di« erhoffte Hilfe entkommen sein, wenn dir Eiseuhahnschienra ausgerissen gewesen wären; die Boeren hätte« nämlich ihren Schieß bedarf aufgebraucht gehabt, aber neue Borräth« mit der Bahn erhaltrn. Gegrn Ende de« Kampsr« seien dir Leute de« Vr Jameson « von der Uebermacht der Boeren völlig eingeschlofle» gewesen, und di, einzige Wahl sei gewesen, si» zu ergeben oder vernichtet zu werden. Verantwortlicher Rebactrur Vr. Her»,. Rnchltiitz l» Lei-zk» Gü, d« mnfttaltichen U»«I Proseff», vr. Vsrar V«»1 i, L«t«,t»
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