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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960728017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896072801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896072801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-28
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
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5548 Nach Schluß -er Redaktion eingegangen. Die ia vieler Nubril mitge'.heilten, wäh-end ve» Drucke« eingel-useoe» Lel«,ea«»e Haven, wie schon au« vrr Ueverschrist »rstchllich, ver Retaclion nicht »orgete-en. Dies« ist «Uhu> siir versttlm«eluauen nnv unverständliche vendun-e» nicht »er- «ntwoalich »« »oWen. * Berlin, 27. Juli. Der Afrikareisende Eugen Wolff theilt dem „Berl. Tagrbl." mit: Fürst Bismarck entschied sich am 6. Mai d. I. bezüglich de« besten Platze- für sein Denkmal für ein solche- auf dem Kurfürstendamm, dem Grünewald zugewandt, u»d erklärte: „Eins kann ich für miib in Anspruch nehmen, daß ich den Berlinern Lust verschafft habe. Ganz allein habe ich den Kurfürstenvamm und die Villencolonie durchgekämpft und bei dem hochseligen Könige die Cabinetöordre erwirkt, den Kurfürstendamm als Zufahrt nach dem Grünewald durchzuführen, trotzdem ich das Polizei präsidium gegen mich batte und mir unzählige Schwierig keiten in den Weg gelegt wurden, mehr als durch sämmtliche Diplomatien Europa- je ia einer Sache geschehen können; aber ich hatte da- Vertrauen meine« hochseligen Herrn, und als ich den Vortrag gehalten hatte sagte er: „Machen wir!"" v. Berlin, 27. Juli. (Privattelrgramm.) Der „Berl. Localanz." erfährt zu dem Falle de- Beamten der deutsch-ostafrikanischen Plantagen-Gesellschaft Schröder, daß die Verhaftung erfolgt ist, weil er zwei eingeborene Plantagenarbeiter zu Tove geprügelt habe und ferner ein junges Negermädchen vergewaltigt haben soll. * Berlin, 27. Juli. Mehrere Blätter weisen darauf hin, daß dieVerhaftung de-Beamten derdeutsch-ostafrikanischen Plantagen-Gesellschaft Friedrich Schröder sich bestätigt. Der Gesellschaft war diese Nachricht schon seit etwa 14 Tagen bekannt. Schröder war früher auf Sumatra thätig, ver ließ aber das Land plötzlich, man sagt, weil er Arbeiter zu scharf angefaßt habe. Er erhielt alsdann in Cewa, einer Plantage der obengenannten Gesellschaft, Stellung. Schröder gerieth schon mit dem Gouvernement, al- diesem noch Freiherr v. Soden Vorstand, in Conslict und verließ damals auf kurze Zeit Ostafrika, um einer bevorstehenden Ausweisung ans dem Wege zu gehen. Auch damals handelte e- sich um Mißhandlungen. * Berlin, 27. Juli. Der „N. A. Z." wird eine Er klärung v. Plortz' über seine Einkünfte auS der Casse des Bunde- der Landwirthe mitgrthrilt, nach welcher derselbe kein Gebalt und keine Entschädigung für seine Thätigkeit oder seine Reden erhält. Für seine baaren Auslagen jedoch und seine Reisen zwischen der Hrimath und Berlin, sowie für den Aufenthalt in Berlin empfange er jährlich 4000 für seine Reisen in den preußischen Provinzen und den Bundesstaaten liquidire er nach festen Sätzen, aber wesentlich niedriger, als diejenigen für mittlere Staatsbeamten sind, durchschnittlich noch nicht lLOO * Posen, 27. Juli. („Posener Tagrbl?) Der Propst Bartsch, der in einem Briefe an den Invaliden Gronostei die Ausstellung eines Taufscheines auf ein in deutscher Sprache geschriebenes Gesuch verweigert hatte, ist von dem Erzbischof Vr. v. Stablew«ki mit dem kanonischen Monitum bestraft und beauftragt worden, dem „Posener Tagrbl. * davon Kennt- niß zu geben. * Posen, 27. Juli. Al« heute Mittag der Fesselballon der hiesigen Garnison von der Füllstelle nach dem Außen garten gebracht wurde, entriß ihn rin plötzlicher Windstoß den haltenden Mannschaften. Zwei derselben, welche ver suchten, den Ballon sestzuhalten, wurden einige Meter hoch gehoben, ließen dann aber noch rechtzeitig loS, so daß der Eine unverletzt blieb, der Andere mit einer Handverstauchung und einer leicktrn Blutung davonkam. (Posener Tagrbl.) * Nürnberg, 27. Juli. (Privattelegramm.) Schach turnier. In der gestrigen Eombinationl-Schachpartie siegten Blackburne und Pillsbury gegen Steinitz und Schiffer«. Heute Nachmittag 1 Uhr war der Stand folgender: Es siegte Pillsbury über Marco, Maroczy über Albin, Schallop über Borge- und Tschigorin über Eharousek. Schiffer- und Schlechter machten remis. Al. München, 27. Juli. (Privattelegramm.) Zum Rector der Universität wurde der ordentliche Professor der Anatomie Ritter v. Kupffer gewählt. * Parts, 27. Juli. Dem früheren Minister Professor Bert Helot, der auf Lebenszeit angestellter Secretair der aeackSmie ckei Science» ist, wurde da- Großkreuz der Ehren legion verliehen. * Part«, 27. Juli. Der internationale Eongreß der Chemie in ihrer Anwendung auf die Zucker- und SpirituSfabrikatioo wurde heute Vormittag eröffnet. 1600 Delegirte, darunter 600 au« dem Ausland«, sind anwesend. Der Congreß wählte Bert he lot zum Vorsitzenden. Unter den Vicepräsidentin befinden sich die Professoren Hirzfeld aus Berlin und Maerckel au- Halle. Berthelot hielt die Eröffnungsrede, in der er die Fortschritte der Chemie und der Naturwissenschaften darlegt». * Part«, 27. Juli. Da- gestrige Unwetter führte mehrere Ballonunfälle herbei. Lin in der Vorstadt Auber- villirr« aufgrstiegene« Luftschiff platzt» ia der Näh, von Mitry-Claye. 3 Insassen wurden schwer verletzt. Bei Meaux wurde di« Leich» de« au- dem Ballonkorbr gestürzten Luftschiffer- Guillaume aufgefunden. * Zürich, 27. Juli. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde ia der Vorstadt Außrrsihl ein Bürger von 2 Personen erstochen. Nach dieser und anderen Aus schreitungen der Italiener hat sich hier eine Art freiwilliger Sichrrbeit-wachr, bestehend au« mehreren hundert Maa», organisirt, welche einige italienische Locale räumte, ohne daß Wettin da« Zeitliche gesegnet hat: Clemens Wenze-lau-, der letzte Kurfürst von Trier und lebte Fürstbischof von Augsburg. Seitdem da- sächsische König-Hau» zur katholischen Kirche rurückgrkrbrt ist, finden sich, wie vor der Reformation, wieder Prinzen, die den Krummstab und die Mit-ra der Kirch« der Aussicht auf den Grneralöhut oder Marschallstab verziehen. Damit soll nicht gesagt sein, daß der prinzlicht Priester von vornherein auSerfehen ist, dereinst irgend einen BiscbofSstuhl zu besteigen: denn seit Clemens Wenze-lau- sind die Aussichten dazu wesentlich verschlechtert, da heutzutage dir hoben geistlichen Würden nicht mehr Sinekuren nachgeborenrr Prinzen und Grafen sind. Damit soll aber wieder nicht gesagt sein, daß etwa die Prinzen, welche au- dem Hause Sachsen — nach der Refor mation — in den Dienst der katholischen Kirche übertraten und Bischöfe wurden, keinen Beruf zu ihrem Amte gehabt hätten; denn Clemens Wenze-lau» z. B. war ein sehr würdiger Priester. Außer ihm sind zu nennen: au- der protestantischen Linie Sach sen-Zeitz Christian August, geb. 1666, der 1706 Cardinal-Erz bischof von Gran (Ungarn) wurde, und sein Neffe Moritz Adolf, geboren 1702, der Bischof von KönigSgrätz und Leitmeriy (Böhmen) wurde. Da- ehemalig» Kurbau« Sachsen steht mit diesen hohen Würdenträgern ver katholischen Kirche, die von protestantischen Eltern abstammen, keineswegs vereinzelt da. ES sei hier nur daran erinnert, daß aus dem Hause Hessen ein Prinz Friedrich als Cardinal und Bischof von Breslau 1682, ein Prinz Josef al- Bischof von Augsburg 1768 gestorben ist; daß auS dem Hause Baden, und zwar auS der protestantische» Linie Durlach, Karl Friedrich, geboren 1651, al- Katholik und Malteserritter starb. In den 84 Jahren, die seit dem Tode des letzten Kur fürsten von Trier verstossen sind, findet sich — abgesehen von einem Sprößling des Hauses Bonaparte — nicht ein einziger Fall, daß rin katholischer Prinz eines regierenden Hause- sich dem Dienste dc- Altars gewidmet hätte. E- scheint, daß erst eine UebergangSperiode das Einleben in die durch die Säcularisation und nachfolgende Mediatisirnng geschaffenen neuen Verhältnisse bewirken mußte. Die Ueber- iritte protestantischer Fürsten zur katholischen Kircke waren m dieser UebergangSperiode mindesten- eben so häufig als der Uebertritt deutscher Prinzessinnen zum russisch-ortbodoxen Glauben, wenn auch au« anderen Gründen. Aber der Kleru« hatte davon keinen direkten Gewinn. Die Weihe des Prinzen Max von Sachsen bedeutet daher einen Wende punkt. L Dresden, 27. Juli. Der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg werden voraussichtlich niorg n, DienStag, Vormittags 6 Uhr 50 Min. aus Sllddeuli^and nach Dresden zurückkehren. — Der Herr Staatsminister von Metzsch begab sich zum Curgebrauche nach dem Seebade Norderney. L Dresden, 27. Juli. Von der Firma „Wünsche's Erben" in Ebersbach trafen Sonntag Vormittag gegen 8 Uhr 1027 Personen, Arbeiter der Ebersbacher Fabrik, mittel» Sonderzuges zum Besuche der Ausstellung auf hiesigem Schlesischen Bahnhofe ein. Abends ging der Sonderzug nach Ebersbach zurück. Ein Theil der Arbeiter verbleibt auch heute und morgen noch in Dresden, um sich die Kunstschätze der Landeshauptstadt anzusehen. Vermischtes. --- Berlin, 27. Juli. Eine schauderhafte Blutthat, die in der Art der Ausführung wohl einzig dasteht, ist, wir schon kurz telegraphisch gemeldet, gestern, Sonntag, früh um 4>/r Uhr in dem Hause Markusstraße Nr. 15 verübt worden. Hier hat der 49 Jahre alte Sckmied Otto PieSke mit einem Schlächtermesser vier Personen auf den Tod verwundet und dann sich selbst in schaurrvoller Weise umgebracht. In dem genannten Hause wohnt seit 7 Jahren in gemeinsamer Wohnung die 43 Jahre alte Wittwe Schmidt mit ihrer 24 Jahre alten Tochter Elisabeth, deren uneheliche» Tochter Emilie, die 1>/r Jahre alt ist, ihrem 8 jährigen Sohne Otto und dem Schmied Otto PieSke. Frau Schmidt wird al« «ine fleißige Frau geschildert, die durch Waschen ihren Lebensunterhalt verdiente. PieSke wohnte schon zu Lebzeiten ihres Manne» bei ihr in Schlafstelle. Nach Schmidt'« Tode entwickelte sich zwischen der Wittwe und dem Schlafburschen PieSke ein LiebeSverhältniß, dem der achtjährige Sohn Otto entsproß. Die 24 jährige Elisabeth Schmidt steht, auch waS Arbeitsamkeit betrifft, m einem minder guten Rufe wie ihre Mutter. PieSke ver diente, wie man im Hause sagte, zu den Wirthschaftskosten etwas mit, scheint aber nicht viel gearbeitet zu haben. Die Wohnung, die außer den genannten fünf Personen auch noch einen Schlafburschen beherbergte, besteht auS einer Stube, einer Kammer und einer Küche im Erd geschoß de« Ouergrbäudes. Vom Hausflur gelangt man zuerst in die Küche. Hier schlief PieSke. In der zweifenstrigen Stube schliefen Frau Schmidt, ihre Tochter Elisabeth und deren Kind; di« Kammer bewohnte der Schlafbursche. DaS Lrrhältniß zwischen PieSke und Frau Schmidt war seit längerer Zeit schon nicht mehr so gut wie ehedem. Wie eS scheint, hat Frau Schmidt die Absicht gehabt, sich den Mann, der ihr allmillig wohl zur Last fiel, vom Halse zu schaffen. Wiederholt kam e» in der Wohnung zu lautem Zank und Streit, sehr oft in den letzten acht Tagen. Am Sonnabend machte Frau Schmidt mit dem kleinen Otto einen Ausflug nach Wannsee, von dem sie erst um 2'/, Uhr am Sonntag früh nach Hause kam. PieSke, Elisabeth Schmidt und die kleine Emil» waren zu Hause geblieben; auch der Schlafbursche befand sich Abend« in der Wohnung. Der Ausflug der Frau Schmidt scheint in Verbindung mit anderen Umständen, die auf die Absicht einer Trennung von ihm hindeuten, PieSke argwöhnisch gemacht zu haben, und der Argwohn steigerte sich zur Eifersucht, at er vergeblich den ganzen Abend auf die Rückkehr der Frau warten mußte. Hausbewohner wollen beobachtet haben, daß er auS Aerger im Laufe de« AbenvS in seiner Wohnung viel Schnaps getrunken hat. Er ist wohl auch gar nicht zu Bett gegangen. Bald nachdem Frau PieSke heimgekehrt war, kam es zu einem lärmenden Austritt, dann wurde es wieder ruhig. Kurz nach 4 Uhr Morgen» hörten mehrere Haus bewohner zugleich ein gellende» Hilfegeschrei. Der HauSwirth Bäckermeister Hinze und Andere überzeugten sich bald, daß e« auS der Schmidrschr» Wohnung kam. Al« man dort nach dem Rechten sehen wollte, fand man die Thür verschlossen und erhielt keinen Einlaß. Kurz entschlossen brach man die Thür auf und sah sich nun einem entsetzlichen Bilde gegenüber. PieSke, der noch mit erhobenem Schlächtermesser dastand, hatte die WohnungSinsafsen schauderhaft zugerichtet. Diese Ware« seiner Metzelei schutzlos prei-gegeben, da der Wütherich die Kammerthür verschlossen hatte, so daß ihnen der Schlaf bursche nicht zu Hilfe kommen konnte. Der achtjährige Otto lag mit dem Tode ringend ia einer großen Blutlache; der Vater hatte ihm den Bauch aufg«schlitzt. Auf dir anderen Personen hatte PieSke in blinder Wuth loSgestochen. Die klein« Emilie hatte drei Stiche in den Kopf bekommen, Elisabeth Schmidt Stiche in die Schenkel, die Arme und andere Körpertheilr; Frau Schmidt war am ganzen Körper mit Wunden bedeckt, namentlich aber am Kopf und an den Schultern durch zahlreiche Stiche schwer getroffen worden. Der schauerlichste Act de- Drama- aber sollte noch kommen. Al- PieSke sah, daß Hausbewohner auf ihn rindrangen, stürmte er hinaus auf den Hof. Da- Messer, mit dem er seine Opfer bearbeitet hatte, warf er weg und ergriff dafür ein zweite«, da- er ebenfalls zur Hand gehabt hatte. Diefe« stieß er sich draußen in die Brust und schlitzte sich damit von oben bi- unten de« Bauch auf, daß die Gedärme herau-lraten. Er riß sie mit den Händen noch weiter heran« und warf sie aus den Boden. Daun brach er bewußtlos zusammen. Mehrere Frauen au- bet» Haus«, die der Lärm herbeilockt«, konnten sich bei dem Anblick der blutigen Scenrn kaum der Ohnmacht erwehren. Man holte die Polizei herbei. Diese brachte zwei Aerzte mit, die, so gut eS an Ort und Stelle ging, Nothverbände an legten und dann sämmtliche Verletzte mit füns TranSport- wagen nach dem Krankenhause am Friedrich-Hain bringen ließen. Hier sind PieSke und der Knabe ihren Verletzungen erlegen. Die Schmidt'sche Wohnung wurde von der Polizei verschlossen, bi« die Staatsanwaltschaft verfügt hat. Ein Schutzmannsposten hielt den Tag über die Neugierigen vom Hofe fern. ---- Königsberg k. Vr., 27. Juli. (Telegramm.) Amt lich wird bekannt gemacht: Gestern, 26. Juli, entgleiste der auf der Strecke Königsberg bis Tilsit verkehrende Prrsonenzug Nr. 905 an der geöffneten Eisenbabnbrücke bei Schelecken. Die Brücke sowie Locomotive, Post- und Packwagen sind beschädigt. Der Lokomotivführer ist durch Dampf, nicht lebensgefährlich, verbrüht. Reisende sind nicht verletzt. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen und Uebersetze» der Reisenden mittel« Kähnen aufrecht erhalten, der Güterverkehr über Tilsit-Insterburg-Königsberg ver mittelt. Dauer der Verkehr-störung unbestimmt. U Au» Thüringen, 26. Juli. Trübe Erfahrungen hat ein RaaSdorfer (Greiz) Einwohner gemacht. Der Mann ist 17 Jahre in Amerika gewesen und dort zu einem gewissen Wohlstände gelangt. Allein er war vor seiner Auswanderung hier in ConcurS gerathen gewesen und hatte seine Gläubiger nicht befriedigt. Keineswegs jedoch zu den böswilligen Schulder» gehörig, hatte er von der neuen Heimatb auö an Verwandte Geld behufs Regulirung seiner Verhältnisse gesandt, nicht? ahnend, daß diese Beträge unterschlagen werden könnten. In dem guten Glauben ist er nun zurück gekehrt, um eine Wirthschaft anzufangen. Da aber mußte er die trübe Erfahrung machen, daß er getäuscht worden. Die alten Gläubiger klagten ihre Forderungen ein, und so bat der Mann Naaödors wieder verlassen müssen, um eine Erfahrung klüger, aber ein geschlagener Mann. — Der Besitzer der chemischen Waschanstalt zu Saalfeld, der, wie gemeldet, am 9 d. MtS. bei einem Brande seines Etablisse ments verunglückte, ist gestern Morgen seinen Wunden erlegen. — Das Baugeschäft Braud-Leuchter in Berlin hatte (wie wir kürzlich mitthcilten, d. Red.) der Stadt Weimar das Anerbieten der Erbauung einer Markt halle gemacht. Der offene Markt gefährde die Gesundheit, verschlechtere die Waaren, hinterlasse Unsauberkeiten u. s. w. Als Gegenleistung für die unentgeltliche Einrichtung war nur verlangt worden, daß die Stadt innerhalb der nächsten 45 Jahre keine offenen Wochenmärkte abhalte, Beleuchtung und Reinigung kostenlos hergebe und sonstige Kleinigkeiten. Der weimarische Gemeinderatb aber hat das Anerbieten rundweg abgelehnt. In Gera ist vor Jahren dasselbe geschehen. Warum sollte auch die Musenstadt gerade in solchen Dingen die Industrie- und Handelsstadt überflügeln wollen? U Äera, 27. Juli. Die Präsenzliste des Mittel- deutschen Bundesschießens wies nach ihrem Abschlüsse 532 Nummern auf. Diese Besucherzahl vertheilt sich auf ca. 170 Ortschaften, namentlich Thüringens und Sachsen«, dann auch derProvinz Sachsen,Brandenburgs, PommernS,Schlesiens, Bayerns, Württembergs und Oesterreichs. F Zeitz, 26. Juli. Die durch den Tod des Geb. Ober- regierungSrathS a. D. Bayer frei gewordene Capitular- stelle bei dem hiesigen Collegiat-Stift ist vom König dem Generalsuperintendenten Wirkt. Oberconsistorialrath V. vr. Erdmann in Breslau verliehen. o. WeitzenkelS, 26 Juli. Hier tagte heute die sechst« General versammlung des Vereins deutscher Canarirnzüchtrr zu der sich Vertreter von Vereinen aus Ndolda, Dresden, Duderstadt, Halle, Leipzig, Lübeck, Magdeburg, Mainz, Naumburg, Nürnberg, Wies baden, Zeitz rc. eingefunden hatten. Nach Begrüßung und Eröffnung der Versammlung mit einem Kaiserhoch beschloß man u. N. die Au-bildung der Preisrichter künftig den Ortsvereinen zu überlassen und di» Bildung einer Prüsungscommission von Seiten des Ver eines deutscher Tanarienzüchter zu veranlassen; die Schlußprüfnng der von de» Vereinen als Preisrichter ausersehencn Personen soll durch diese Commission erfolgen. De? Weiteren wurden Vorträge gehalten über die Bewerthung des Gesanges der Tanarienvögel, über die Borbeiigung bez. Verhütung der Nasentouren und über den Nutzen des Vereins deutscher Canarienzüchter in Bezug auf die Vermittelung des Verkaufe« der Nachzucht. Ein Antrag, die Staatsregierung »u ersuchen, Len Fang und Verkauf aller ein heimischen freilebenden Singvögel im deutschen Reiche gesetzlich zu verbieten, gelangte zur Annahme. Mit Dank an die Erschienenen schloß darauf ver Vorsitzende den Congreß. In der sich an die Verhandlungen de« Eongresse« anschließenden Nachversammlung de- Vereines deutscher Canarienzüchter wurde Hamburg al- Ort der nächsten, im Jahre 1897 stattstndenden Generalversammlung gewählt. —o. La« Lali-Jubelfest zu Kötzschau. Im August de« JahreS 1696 fand die Wiederaufnahme de« Salzwerke« Kötzschau mit Teuditz bei Merseburg statt, nachdem ein bereits früher vorhandene« im Dreißigjährigen Kriege total zerstört und verwüstet worden war. Es wurde auch deshalb 1796 wegen ungestörten hundertjährigen SalzsiedenS eia Salz-Jubelfest daselbst gefeiert. Im Jahre 1802 geschah die Förderung der Soole au« einem Schachte auf die Gradir- häuser bereits durch eine Dampfmaschine, Wohl ein einziges Beispiel dieser Art zu jener Zeit. Die Saline steht also unmittelbar vor ihrem zweihundertjährigen Jubelfeste. -- Alfeld, 27. Juli. (Telegramm.) Ein Schaden feuer hat hier 10 Gebäude eingeäschert. --- Nürnberg, 27. Juli. In Stein bei Nürnberg ver starb, wie gemeldet, gestern der hervorragende Industrielle NeichSrath Freiherr Johann Lothar von Faber. Er erhob die von seinem Vater ererbte, durch dir französische Concurrenz dem Eingehen nahegebraLte Bleistiftfabrik ia Stein zu einem Musteretablissement ersten Ranges und er rang der Blei- und Farbstiftfabrikation Deutschlands den ersten Platz. An» Tüvtirol, 26. Juli. Die Section Leipzig de« deutschen und österreichischen AlpenvereinS, die schon seit vielen Jahren in der Adamellogruppe eine Unterkunfts hütte besitzt, welch letztere stets im Sommer bewirthschaftet ist und den Besuchern des Adamello- und Prosanellagebiete« eine bequeme Unterkunft und eine genußreiche Aussicht in die Herrlichkeit der Alpenwelt gewährt, wird am 6. August einen Erweiterungsbau ihrer Mandron Hütte einweihrn. Am Abend vorher treffen sich die Theilnehmer an der Fest feier im Hotel Pinzolo in dem am Eingänge teS Val di Genova gelegenen Dorfe Pinzolo, um am 6. istiaust früh zur Hütte empor zu steiaen. Die Leipziger Hütte ist ein Segen für jene Gegend, und deren Bau und Unterhaltung muß zu gleich al- eine nationale That gelten, weil die italienischen Alpenvereine jene« Gebiet al« ihre eigene Domainr be trachten. Ein Stück Deutschthum in jener Gegend macht jedem deutschen Touristen eine herzliche Freude. ----- Belfast, 27. Juli. (Telegramm.) In einer Tischler- wrrkstätte der Harrang L Wolff'schen Schiff-bau- Grsell schäft auf der Oueen-Jnsel brach Feuer au-, welche- die Werkstätte zerstörte, auch rin auf der anderen Seit« der Straße gelegene- Gebäude, in welchem sich dir Maschinen und Kessel der Schiffsbau-Gesellschaft Work- mann, Clark L Cie. befinden, wurde vernichtet. Da« Feuer brannte die ganze Nacht hindurch. Eine große An,ab! Arbeiter ist brotlos. Aus dem Geschäftsverkehr. k Für die Besucher der Berliner Gewerbe-Antstrlluua dürst« r« von Interesse sein, »u erfahren, daß da- Hotel „Ter Reichs hof", Berlin, Dilbeimstraße 70», unmittelbar an der Straß, „Unter den Linden", während der Ausstellung keine Preiserhöhung eintreten läßt. La« überaus vornehm eingerichtete Hotel bietet »inen angenehmen ruhigen Aufenthalt und ist seiner vorzüglichen Lag« weg»» sehr z» empfehle». (Tiagefandt.) Einen aufregende» Vorfall könnt«» di« Passanten der Schöne felder Brücke vergangenen Sonntag Abend gegen 6 Uhr beobachten. Dortfrlbst ist die rechte Seite de- Fußweges theilweise wegen Aus besserung gesperrt, weShatb di« »» dieser Tageszeit sehr zahlreichen Passanten den Fahrweg benutzen mußten. In diese zahlreiche Menge, in der Mehrzahl ffrauen »d Kinder, fuhr plötzlich von hinten im vollen Jagen eine zwrifpännige herrschaftliche Equipage, welche wegen de- Lärm« nnter der Brücke Niemand hatte komme» hören und deren Kutscher auch keinen Anruf höre« ließ. Dir Equipage Hütte bet einem Haar eine Frau und ein kleines, circa fünfjähriges Mädchen umaesahrro, wenn beide nicht schnell noch durch dir Entschlossenheit «ine- Hrrru aus die Seite gerisseu werden konnte». Im Interesse der Sicherheit der Passanten obengenannter Brücke gebe ich ver Hoffnung Raum, daß diese Zeilen dazu beitragen möchte», daß am Fuße der Brücke ein deutlich lesbare- Schild „langsam fahren" angebracht und die Sicherheitsorgan« angewiesen werden, daß dies« rvent. Vorschrift strengsten- befolgt wird. Ein einmal geschehene- Unglück ist nicht so leicht wieder gut z» machen, und r« ist doch jedenfalls besser, Derartigem vorzubeugen. lö. K. die Polizei e» hindern konnte. Mehrere Verwundungen sollen vorgekommea sein. * Rom, 27. Juli. Im Senate begann heute die Be- rathung de- Gesetzentwurf«, hetr. die Errichtung eines Civilcommissariat« für Sicilien. Während der Rede veS Senator« Camporeale, welcher die Vorlage befürwortete, warf eia gewisser Disimone von der Tribüne einen an den Justizminister Costa gerichteten Brief in den Saal, ia welchem der Minister aufgefordrrt wird, sich mit einer Erbschaft-angrlegenhekt Disimone'« zu befassen. Disi mone wurde au« dem Saal« entfernt. Die Sitzung wurde al-dann ohne Zwischenfall fortgesetzt. * Madrid, 27. Juli. Ein beschäftigungslose- Individuum, das mau für geisteskrank hält, beschimpfte den Minister präsidenten Canova« und stieß Drohungen gegen ihn aus. Es erfolgte die sofortige Verhaftung. Dem Zwischenfall wird keine Bedeutung beigelegt. * London, 27. Juli. (Unterhaus.) ESmonde fragt, ob die Negierung wisse, daß der in der Person des jungen Tamasese auf Samoa neugewäblte König auf deutsche Veranlassung in Opposition gegen Maliekoa gewählt worden sei, ferner, ob die Regierung wisse, daß Brandeis im nächsten Monate in der Eigenschaft eine- Oberrichters nach Samoa zurückkehre, und endlich, ob die Negierung in die Einverleibung SamoaS seilen- Deutschlands gewilligt habe, und wenn nicht, Welche Schritte die Regierung zu thun beabsichtige, um eine solche Einverleibung zu verhindern. Untersecretair des Aeußeren, Curzon, erwiderte, seine Antwort auf alle diese Fragen sei Nein. * Belfast, 27. Juli. Der Schaden, welcher durch den bei Harrang L Wolff au-gebrochenen Brand entstanden ist, wird auf 300 000 Pfd. Sterl. geschätzt. * Athen, 27. Juli. (Meldung der „Agence HavaS") In der am Sonnabend stattgefundenen Sitzung der kreten- fischen Nationalversammlung entstand eine Panik, da verlautete, daß sich die Türken zum Angriff auf die Christen anschickten. Fünf kleine Fahrzeuge machten sich be reit, Truppen auSzuschiffcn. Die Ordnung wurde wieder hergestellt. In der Verwirrung ist ein Türke angeblich durch eine türkische Kugel getödtet worden. — Am Sonnabend wurden 3 Bataillone in Rethymo ausgeschifft. Zwischen Rethymo und Heraklion fanden Scharmützel statt. 125 Flücht- inge sind auf der Insel Santorin angekommen, 600 Frei willige auf Kreta gelandet. Meteorologische Beobachtungen aak ckor 8ternwarto la I^eiprig. Lübs 119 Llstsr Uber cksm lffeero. Leit ckor Loodacdtoak. y«row. reä. Lol rummo L«t».-8r tiMrttv ^«uod- ti««. vmu- rledtuoe u. StLrii«. LoileUc. 26.^uli äb. 8V. 750,2 -1-20,5 74 080 2 rvolliis 27. 5uü Llx. 8 - 751,3 -1-21,6 70 VV 2 trübe - Aw. 2- 753,2 -1-23,0 70 LtV 2 trübe Aarimuw cker Tempsratur — -1- 24°,2. LUoimnm — -t- 14".4. Wetterbericht «>«» n. 8. s>vt«»r«»1oeiael»e» Inalttnt«» t» Obvmuit« vom 27. ckIIII 8 vbr Zlorgoa«. lhlinimom ovck kVieckoreodlag werden am Llittag adgslezeu.) 26. ^uli ,tollt« sieb Überall Xukillaniv» uuck eiemliclr starke IVürmesuuabme ein. ^n Stelle kler nordwestlichen 81rö- nnmg traten wieble bi« müssige um 8 ickwaukeode IVincke. Dio Demperaturmittol lasen ewisekeu 18" (keitrenbaio) uuck 19" (Dresden, Lbemuitr), das Llarimuw betrug 26,7" (8cdueedei g). D«der«iedt dar Letter lass io Luropa Lauts trüb: Di« norckwsstiiede Dspre«io», welck« »lob am Vortag Uber Loglavd au,gebreitet und uns ckackureb die vorUdergebevd« äus- diaruug gedruckt batte, orstreokt sieb nunmebr io «Udüstlicber ltbbtung uuck reiobt barmt» di« oacd ^1V-Deut»cbland bsreiu. Ibr Minimum lagert mit 754 mm bei 8umburgbe»d, wltkrend «u cken biskerigen Üocbdruckgebieten im diO (Laparanda 767'/, mm) uuck Über 8-D«ut«vdI»od (LlUoeden 766 mm) ein ckrittes ckerartixe-, lm IV kommt (Valentin 76S mm), ivslcbe« eine lltttsti-e, tdoil- veli« »tUrmisebs -itV-8trümunjz uaek ckem Oontioent dervorruft. 8«i e.iemlicb bodso Temperaturen b«rr«cbt ckaker am Korden volliixe« di« trübe«, ru Uvvitterdilckuns nsitsencks« Wetter, cka« rvelterbio mit Ujeckerscblüxeo verbuncken «eia ckürkte. «e 8 s x llicbtunL ?ta<:oo«->ai»s. ? * 8 uuck StLrllS 11'olter. L o cke« Wiockss Z Ä ttoäü . . . 764 0 mkssix kalb beckecüt -1- 20 Haparaocka . 768 0 leicbt beiter -1- 18 8liucke«uä, . 755 080 leicbt beckeclct -1- 18 Stoebdolm . 761 88VV leicbt bcckecllt -i- 20 XopoodaL<n> 75» 80 «clivacb beckeclrt 1» hleioil . . 763 kiXIV «ebvack kalb beckeclrt -1- 21 Svinemüacko 761 830 sebvaok ivollriz 18 8Ii»e«u . . - 758 880 »ckrvaeb beiter -1- 1» 8vlr . . . M 757 8VV krieek rroilrhs -1- 10 Hamburg . 760 VV81V lrigck wolkenlos -1- 18 Heicker . . 759 8VV mö«8!jc bald beckeclrt -I- 17 Okorkoure - 763 Wkizv leiedt bockedrt 16 LlNoiter . , 760 8VV leiedt beiter -t- 18 öerüa. . . 761 88^V leicbt wolkig 4- 1» Laissrzlaotoru 763 81V müssix wolkig -s- 20 Lambers 764 81V leicbt beckeclrt 4- 19 ilUldaonsa i. L. 763 8 scbvack wollri» 4- 1» AUoobea. . 766 31V wtteeix beckeclrt >i- 1» Odemnitr 762 81V leicbt wolkig 4- 20 Wim» ... 763 MO leiedt Oewitter 4- 19 I'ra« . . , 763 »tiii wolkig 4- 16 Xraliaa . z K 764 M1V leicbt Nebel 4- 19 Irnberg. . A 76S ki leicbt wolkenlos 4- 2:; ketomdurr . « 767 «tiU de-Iscirt 4- 19 IIermavv8tackt — —- — — 'Lriest. . . 763 still wolkenlos 4- 28 Olermoat. , 763 0 leicbt wolkig 4- 17 Lar» . . ! 763 80 leicbt wolkig -s- 15 Ovrir . » t 1 765 öiXIV «ekrraob beiter -I- 18 Lbercks»» 1 1 756 kilV Sturm deck eckt -1- 11 ^Vitt«r«da»r erlaal tu Sacdioa » w 26. ckuli 18 96: Station 8s«b. m ^ems»Ss»Lur IViock kiieäer- scb'iie iilittel hlillim. l)r«ckou . - - 115 4-18,6 4- 12,5 0 2 0,0 Leipzig . M 4 117 -i-18,0 4- »,8 80 2 —— Oolckit« . 4 - 175 —— —— Lau treu , 4 - 2l1 417,9 4- 13,9 8 1 0,1 Zittau . . ck D 258 -f-17,9 4- 13,2 N8)V 2 — Obewuitr. r 810 4-18,7 4- 8,4 8 2 0,5 Llausn . « 4 »78 4-17,2 4- 8,7 VV81V 3 0,2 krvidorff . s t SS8 -s-13,8 4- 10,8 S3VV 3 0,6 8cbaeeberg -hltevderg r 435 75 l 4-l7,1 4- 7,2 8VV 3 1,0 L«it«enbÄn - 4 772 4-13,4 4- 4,2 880 1 0,9 kicdtoldsrg » ILl» 415,0 4- 6,5 80 2 4,2 Verantwortlicher Rehack»r Vr. Her«. Küchlinz ia Leipzig. Gür de« musikalistbmi Ldeil Vrokrssor vr. V-rar Vanl ia Leipzig
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