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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960728017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896072801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896072801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-28
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
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den überaus reichen Blumenschmuck unseren Tie trauernden Hinterlassenen. Herzliche» Dank! Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben unvergeßlichen Töchterchens, fühlen wir uns gedrungen, allen Verwandten, Bekannten und Collegen von nah und fern, welche uns durch Zeichen der Liebe und Freundschast ihre Theilnahme bekundeten, sowie durch den so reichen Blumen« und Palmenschmuck die selig Entschlafene noch im Tode ehrten und zu ihrer letzten Ruhestätte das Geleit gaben, unser» aufrich tigsten Dank auszusprechen. Besonderen Dank auch Herrn Diakonus Liebster für die tröstenden Worte im Hause und am Grabe. Dies alles war lindernder Balsam für unser wundes Herz. Dir aber, theures Lieschen, rufen wir ein „Ruhe sanft" in Deine frühe Gruft nach. „Schlummre sanft, Du treues Herz, Dir ist wohl, uns bleibt der Schmerz!" L.-Volkmarsdorf und Seifertshain, am Begräbnißtage. Die tieftrauernden Familien Wilhelm Steinert, Kretschmar und Arnold. tl. 8. Verein elkkemll vei'Lbseliieijetei' Wilsln. Zu der heute Nachmittag 2 Uhr vom Stadtkrankenhaus zu St. Jacob aus stattfindenden Beerdigung unseres verstorbenen Kameraden Krau, Ileriur»»» wird hierdurch zu zahlreicher Begleitung eingeladen. Ter Vorstand. Zurückgekehrt vom Grabe meines innigstgeliebten Gatten, unseres Herzens, guten Vaters, Schwagers und Onkels Herrn Friedrich Larl Laszhcruer, sagen wir allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten für die vielen Be. weise der Theilnahme, sowie für 1 7 ' 7 " 7 herzinnigsten Dank. Ebenso Dank dem Herrn Pastor Fromme! für seine tröst, reichen Worte am Sarge. Leipzig, den 27. Juli 1896. Einen schmerzlichen Verlust erlitt unser Verein durch das unerwartet schnelle Hin scheiden eines unserer ältesten Mitglieder, des llerr» Ist. pkil. Lari Idsock. vinkLN, Archidiakonus an St. Nicolai. Der Entschlafene brachte unser» Bestrebungen stets ein freundliches Interesse entgegen und rufen wir ihm unfern herzlichsten Dank in die Ewigkeit nach. Leipzig, den 28. Juli 1896. vor Vorist«»«! der Gruppe „Alt-Leipzig" des Vvangclischen Arbeiter-Vereins. U. Delimuim, Pfarrer O. tb. er pk. Uuekrrulck, Bors. stellv. Bors. Für die zahlreichen Beweise der Liebe und Theilnahme bei dem Tode und dem Begräbnis» meines theuren, unvergeßlichen Gatten, unsere- lieben, guten Vaters Varl Lnßnst SLlLuß sagen wir hierdurch allen lieben Freunden und Bekannten, sowie dem Herrn Pastor vr. Kaiser für seine trostreichen Worte am Grabe unfern herzlichsten Dank. Der liebe Gott möge Alle vor ähnlichen Schicksalsschlägen bewahren. Wer unsern lieben Todten gekannt, wird unser» Schmerz ermessen. Idt» v«tttn nrbft Kindern. Heute früh verschied ruhig nach langem, schwerem Leiden mein ältester Stimmer Herr August Lipsiu» im Alter von 66 Jahren. Seine 22jährige, treue Thätigkeit in meiner Fabrik wird ihm stet- ein dauernde- Andenken bei mir und meiner Familie sichern. GohliS, den 25. Juli 1896. L Id«o»-t, Accordion- und Musikwerke-Fabrik. „köilixjii-HlM"-Iiiut Idutoiir«trw»»o 14. lluuutSQti« I»«uii»t-, Irt»«!»-I-»- lutuvtiv, I-ouvtZv u --«««!-I!««Ior. Herren v. 7-1 u. 4-9 llhr. Damen v. 1-4 Uhr täg lich. Wannen- u.HauSbäger zu jed.TageSz. — - . — , geöffnet für Herren: morgen-6 Uhr, Damen: 200 Dienstag, Donnerst. u.Sonnab. v.'/,S—'/,11 " »»»»»« «»«SS»»- «V Ubr. Montag, Mittw., Freitag v. '/.2—5 Mr. LvipLizx«!* Gerberstraße 3. I*«t. I.ti»i»vrt'8el>« kohlensanre Thermalbäder. Keine andere Badeanstalt hier ist befugt oder in der Lage, diese Bäder zu verabreichen. «I » Schwimmbassin, Damen: Montag, Mittwoch.Sounabend2-'/,5U. LVKTK RvUUtLlt, Wannenbäder: Dienstag, Donnerstag, Freitag' II Uhr. Rujsifche.Nöni.-irische, Bankdamps-u. Special-Cur-Bäderjed. Form. Massage. Damen: 1-4Nm. «I remporntur ckea Oslo Damen: DienZt.,Donnerst., Sonnab.'/,s- ^eliujmmbassin > '/,!!. Montag, Mittw., Freitag '/,2-5 U. l f. Mittwoch: Grüne Bohnen mit Schöpsenfleisch. D. v. Pohle. ^pklll.lllllllllk II. i . Milchreis mit Zucker und Zimint. T. v. Rühl. Neue Leip;. Lveise-Anit., Zeitzer Str. 43,45. Dienstag: Schöpsenfl. u. Kartosfelstückchca. Volkswirthslhaftliches. sWe für diesen Tb eil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redacteur desselben E. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Bonn, und von 4—5 Uhr Nachm. Telegramme. * Berlin, 27. Juli. Der Geschäftsinhaber der Dis conto- Gesellschaft, Generalconsul v. Hansemann, feiert heute auf feiner Besitzung Dwasieden auf Rügen seinen 70. Geburtstag. Bon vielen Seiten sind Beglückwünschungen cingegangen. * Berlin, 27. Juli. Der Vorstand des Verbandes deutscher Müller hielt unter dem Vorsitze Les Directors vandenWyngaert in Anwesenheit- eines Vertreters der Regierung, des Geh.-Raths Lubensky, eine Sitzung ab, um über die Frage zur Hebung der Ausfuhr deutscher Mühlenerzeugnisfe gegenüber der aus ländischen Concurrenz zu berathen. Der Verband will der Rcichs- und der Staatsregierung Anträge, betr. den Schutz der deutschen Mühlenfabrikate, unterbreiten. (Post.) * Essen, 27. Juli. Amtlicher Bericht der Kohlenbörse. Preise fest bei zunehmender Nachfrage. Die nächste Börse findet am 31. August statt. R. Braunschweig, 27. Juli. (Privat-Telegramm). Die General- Versammlung der Braunschweiger Straßenbahn beschloß die Ausgabe von 1*/, Millionen Mark Actie» und 2'/, Millionen Mark Obligationen behufs Einführung des elektrischen Straßenbetriebs, und genehmigte die Bau- und die Finanzirungsverträge mit der „Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft". * Breslan. 27. Juli. In einer hiesigen großen Sprit- fabrik, die durch gleiche Etablissements im Auslande vertreten ist, wurden bedeutende Fehlbeträge in der Casse entdeckt; man spricht von 350 000 Es ist noch nicht aufgeklärt, wodurch die Fehl beträge entstanden sind. * Pest, 27. Juli. Ter ehemalige Director der Ungarischen Nordostbahn und Mitglied des Magnatenhauses, Emmerich Jranka, ist heute Morgen in seinem Sommeraufenthalte, nahe bei Goedoelloe, gestorben. * Superior Wisconsin, 25. Juli. Der gerichtliche Verkauf der Northern-Pacific-Eisenbahn zu Gunsten der Bonds gläubiger hat heute stattgefunden. Dieselbe wurde von der von der Reorganisationsleitung neu errichteten Northern Pacific Railway Company erstanden. Geld oder Genie - was macht den Unter nehmer? Nach Marx und anderen Socialisten, die sich selbst die wissen schaftlichen nennen, leistet eigentlich nur der Handarbeiter etwas. Obgleich Marx oft wiederholt, daß die würdigste Arbeit darin be stehe, große, weittragende Pläne zu entwerfen und die Verwirk lichung dieser herbeizuführen, hält er mit verblüffender Jnconsequenz den Unternehmer nur für einen exploiteur, für einen vom Schweiße des Arbeiters fett werdenden Vcrprasser fremden Arbeitslohnes. Und er findet Glauben unter Len Massen, ebenso wie einst die von Hunderttausenden besuchten Versammlungen dem Engländer Godwin rauschenden Beifall spendeten, als cr nicht nur die Abschaffung des Reichthums, sondern sogar das Anfhören von Krankheit und Tod seinen Anhängern zu versprechen wagte. Es ist auch sonst eine landläufige Phrase, daß nur „der Licke Geldbeutel" und „die große Börse" den Unternehmer mache. Alle diese klugen Leute haben schlechtweg keine Ahnung von den psychologischen Kräften, die in der Welt herrschend sind und alles Große im Staat, in der Gesellschaft und im Wirthschaftsleben entstehen lassen. Jeder Blick in das prak tische Leben und in die Statistik zeigt das. Da sehen wir, daß 50 Procent aller bedeutenden Unternehmungen zu Grunde gehen, 30 bis 40 Procent mit Mühe um die Existenz ringen, und nur etwa 10 Procent, die von den Allersähigsten geleiteten Unternehmungen, sich dauernd behaupten. Also nicht einmal sich erhalten kann das Capital durch eigene Kraft. Verfolgen wir die Geschichte hervorragend reicher Familien, so sehen wir fast durchweg, daß höchstens noch die zweite Generation auf der überlieferten Arbeits bahn fortschreitet und das Vermögen erhält; in der dritten Genera tion finden wir sehr ost schon den vornehmen Mann, der den Winter in Nizza oder Kairo verbringt, eine große Schaar unnützer Diener, Rennpferde und noch schönere Lebewesen sich hält, um sein Geschäft sich aber blutwenig kümmert. Seht, heißt eS daun, das ist und so lebt unser Unternehmerstand! Mit Unrecht, das ist er eben nicht, was am besten dadurch bewiesen wird, daß es eine vierte Generation unter Besitzern von großen Vermögen so gut wie gar nicht giebt. Fehlt die Intelligenz oder deren Bethätigung, so gleicht angesammeltes Capital einem großen Stück Eis in einem warmen Zimmer; es verringert sich unaufhaltsam und zusehends. Die geheimnißvolle Macht, die Riesenunternehmungen gelingen läßt, liegt nicht im Capital, sondern in dem hervorragenden Genie des geistigen Leiters. Muth, Energie, ein fester Charakter, ein Weiter Blick, organisatorisches Talent, das Alles und mehr sind die unumgänglichen Voraussetzungen einer Leitung, die bei dem scharfen Wettbewerb auf allen Gebieten heute durchdringen will. Das Commando ist hier so schwer wie das eines Feldherrn, und so wahr es ist, daß niemals ein Ausschuß von Soldaten eine Schlacht com- mandiren kann, so gewiß ist es, daß nirgends in der Welt eine Genossen schaft mittelmäßig beanlagter Capitalisten im Stande sein wird, allein ohne führenden Geist ein großes Unternehmen glücklich durchzusühren. „Das war" so, heißt es dann wieder, heute aber ist es die Actien- Gesellschaft, da- zusammengeschossene Capital, das alle bedeutenden Unternehmungen zu monopolisiren scheint; also ist es doch das Capital, wa- schließlich zur Herrschaft gelaugt. Kindlich, weltuner- fahren ist auch diese Ansicht. Wer jemals Gelegenheit gehabt hat, in das innere Getriebe großer Actien - Gesellschaften einen Blick zu werfen, wird immer wahrgenommen haben, daß nur die Acticn- Gesellschaft blüht, die einen fähigen Leiter hat, und in der die Actionaire einsichtsvoll genug sind, dem oder den Fähigsten die Leitung möglichst unumschränkt zu überlassen. DaS überlegene Talent, das führt und disponirt, das Commando der Intelligenz allein läßt die großen industriellen und Handels-Gesellschaften ge- deihen. I). V. 6. Silber und andere Produkte in Nordamerika. s:j Die republikanische Partei in Nordamerika hat sich bekanntlich bei den Berathungen über das Wahlprogramm des nächsten Präsi denten in zwei Theile zersplittert, von denen der eine Goldwährung verlangt und Mac Kinley zum Präsidenten vorschlug, während der andere Silberwährung und als Candidaten Bryan fordert. Eine ähnliche Spaltung ist bei der jetzt herrschenden Partei, den Demo kraten, eingetreten, welche den Goldmann Cleveland fallen ließen. So steht denn die Silberfrage jetzt im Vordergründe des Interesses für das ganze amerikanische Volk. Diese Erscheinung muß als höchst auffällig bezeichnet werden, da dieses heiß umstrittene Silber in der Production Nordamerikas »i»e aout unbedeutende Rolle spielt. Es sind nämlich dort ,m Jahre 1895 zum gegenwärtigen Silberwerthe von 66 Cents für die Unze im Ganzen tür 31 Millionen Dollars Silber in den Berg- werken gewonnen worden, dagegen von dem viel billigeren Kupfer (etwas über 10 Cents kostet das Pfund) für 38 682 347 K, sogar von Bausteinen für 34 688 816 K. Nehmen wir das gewöhnliche Roheisen, wie der Hohofen es liefert, so wurden davon für 105198 500 K, von Kohlen sogar sür 197 769 043 K erzeugt, wobei nur dir Preis an den Gruben selbst, von 85 o für gewöhnliche und 160 o für Anthracite, gerechnet ist. Die Förderung aller Mineralien betrug 582 Millionen Dollars, davon bildet Silber mit 31 Millionen noch nicht einmal 6 Proc. Beim Vergleiche mit landwirthschaftlichen Erzeugnissen ergiebt sich dasselbe Resultat, indem eine einzelne Fruchtart in einem einzigen Staate viel werthvoller als die ganze Silberproduction ist; so hatte die Maisernte von Illinois 1895 den Werth von 56 Mil lionen Dollars auf den Farmen, in Java 53°/. Millionen, Missouri 47*/, Millionen, Kansas 61'/, Millionen. Ta muß man sich ganz erstaunt fragen, wie es nur möglich sei, daß dieses unbedeutende Silber eine solche hervorragende Rolle spielen kann. Die Besitzer der Silberbergwerke verdienen zunächst enorm, wenn Silber als Geld benutzt und ihnen zu dem Werthe von 16 Pfund Silber — 1 Pfund Gold oder die Unze sür 1,2929 K abgenommen wird, weil sie dann 1895 nicht 31000 000, sondern 60 766 300 K sür ihr Silber bekommen hätten. Solch jährlicher Nutzen von rund 39 Mil lionen Dollars oder 127 Millionen Mark lohnt Anstrengung und Unkosten. An beidem haben die Silbcrbarone es nicht fehlen lassen; insbesondere scheuten sie keine Kosten, um geschickte Federn und die Presse für sich zu bekommen. Zunächst hielten sie sich selbst voll ständig still, so daß man von einer Agitation der Bergwerksbesitzer kaum etwas sah oder hörte. Dagegen stellten jene geschickten Federn es so dar, als ob die Landwirthe durch Goldwährung geschädigt seien; sie behaupteten, cs gäbe zu wenig Gold, dieses sei daher sehr theuer im Verhültniß zu allen übrigen Waare», wie denn bei spielsweise der Bushcl Weizen jetzt 65 o in New Aork bringe, während er früher, als man nicht blos mit Gold, sondern auch mit Silber — im Verhültniß von 16 Pfund Silber — i Psund Gold — zahlen konnte, der Bushel etwa das Doppelte kostete. Werde nun ein Gesetz erlassen, durch welches wieder die Zahlung in Silber — 16 zu 1 — gestattet ist, so würden auch die Getreide preise schnell wieder ihre vorige Höhe erreichen. Gleiches werde aber auch bei den Löhnen eintreten, so daß jeder Arbeiter, der heute einen Dollar täglich verdient, deren zwei bekommt. Wie dies gewandten Leuten nicht schwer fällt, wissen sie für diese Behauptungen allerlei Gründe und Beispiele vorzubriugen, welche mit dem Gegenstände wenig vertrauten Personen zutreffend und einleuchtend scheinen. Unter den Laudleuten und Arbeitern giebt es aber fast keinen einzigen, der über die Währungssrage Studie» gemacht, die Versuche m anderen Ländern oder in anderen Jahr hunderten erforscht und sich ein klares Bild gemacht hätte. Dagegen klagen Landwirthe und Arbeiter fast ausnahmslos über schwachen Verdienst, jubeln denjenigen Rednern und Schriftstellern zu, welche ihnen beipslichtcn und kurz Lurch ein Gesetz Abhilfe versprechen. Was liegt Arbeitern und Landwirthe» an der Gold- oder Silber währung; sie wollen mir verdienen. So kam es, Laß diese beiden Classen von nicht Sachkennern in Hellen Haufen sich den Silber männern anschlossen und letzteren durch ihre zahlreichen Stimmen die Herrschaft in vielen Staaten der Union ver;chassten. Das Irrige jener Lehren ist nicht schwer zu beweise». Nehmen wir an, es seien die Waare» jetzt so billig, weil es an Geldmünzen fehle, weil Gold knapp, nehmen wir ferner an, dieses werde sich sofort ändern, wenn das Silber als Geld benutzt und so die Zahl der Geldmünzen vermehrt wird, so ist es doch offenbar nicht noth- wendig, daß diese Silbermünzen zu dem falsche» Verhältnisse von 16 zu 1 vom Staate gekauft und ausgegeben werden. Thatsächlich sind heute 32 Pfund Silber so viel wie 1 Pfund Gold werth, und der Staat würde sonach viel richtiger handeln, wenn er Silber münzen im Verhältnisse von 32 zu 1 kaufte und prägte. Hiergegen sträuben sich die Goldmänner nicht, wohl ober die Besitzer der Silberbergwerke, denn Liese» ginge dann der jährliche Gewinn von 127 Millionen Mark verloren. Ihnen liegt nicht an der Silber währung im Allgemeinen, sonder» nur an einer solchen, welche ihr Silber zum doppelten Preise kauft. Tas allein ist des Pudels Kern. Auch der angebliche Mangel an Geldmünzen für den Handels verkehr ist ein großer Humbug. In de» Kellern und Cassen des nordamerikanijche» Staatsschatzes liegen nämlich in runder Summe ungefähr 800 Millionen Dollars, davon etwas über 100 Millionen in Gold, 500 Millionen in Silber und 200 Millionen in Papier. Die Regierung hat sich alle erdenkliche Mühe gegeben, dies viele Silber in Umlauf zu bringen, und zahlte, wann immer möglich, in Silber. Kaum war aber das Silber aus einer Thür hinaus, jo kam es schon zur anderen wieder herein, indem Steuern, Abgaben u. s. w. hartnäckig in Silber entrichtet wurden. Diese Abneigung des Publikums gegen das Silber ist nur zu begreiflich, denn ganz abgesehen von seinem sallendcu Preise, der ja, wenn es zum Dollar geprägt ist, nicht mehr in Betracht kommt, ist es unmöglich, auch nur 500 ./L, geschweige mehr, in Silber mit sich zu nehmen. Das Gewicht zerreißt die Tasche» und belästigt den Träger in empfindlicher Weise. Bei einer größeren Summe kann man nur Gold oder Papiergeld brauchen. Alle Redegabe der Silbermänner kann diese Ablehnung des Silbers seitens des Publicinns nicht vertuschen; wird in Nord amerika noch sür 100 Millionen Dollars mehr Silber geprägt, jo sind die Bergwerksbesitzer die IM Millionen Dollar- glücklich los, aber der Staat hat sie auf dem Halse, kann sie aus seinen Kellern nicht ins Publicum bringen, weil Lies mit Silbcrgeld zur Genüge versorgt ist. Die Furcht, von Nordamerika mit Silber bezahlt zu werden, hält aber die Kaufleute der Goldwährungs-Länder, wie England, Deutschland, Frankreich (es hat thatjüchliche, aber nicht gesetzliche Goldwährung) rc., ab, sich in langwierige Geschiffte mit Amerika ein- zulassen, und in Folge dieser geringen Nachfrage sinken die Aus- snhrstoffe im Preise. Nehmen wir nur sür den Bujhel Mais eine Entwerthung um 1 o an, so verursacht dies bei 21chl Millionen Bushel Ernte den Landwirthen 21510000 Z Verlust. Tas ganze Geschäft mit Nordamerika leidet bereits unter dieser Silber-Agitation. Vermischtes. ».Leipzig-Plagwitz, 27. Juli. DaS königlich sächsische Ministerium des Innern hatte, wie erinnerlich, vor kürzerer Zeit daraus hingewiesen, daß schon unter de» gegenwärtig bestehenden gesetzlichen Bestimmungen die Füglichkeit gegeben ikt, Eons um vereine rc. zu einer besonderen Gewerbesteuer hinsichtlich ihres Umsatzes durch gemeindliche Anlagenregulative heronzuziehen. Nachdem man von dieser Bestimmung bereits in mehreren Orten Sachsens Gebrauch gemacht hat, strebt man dies auch in Leipzig bezüglich des großen Plagwitzer Consumvereins an; theilweise ist dies schon in einer Gemeinde, in welcher der Verein eine Filiale besitzt, geschehen. Der Plagwitzer Conjumverein, welcher im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 3'/., Millionen Mark erzielte, würde durch eine 3proc. Umsatzsteuer ziemlich hoch belastet werden; doch ist der Verein jo gut fundirl, daß sein Betrieb durch diese Auslage kaum in nennenswerther Weise berührt würde. Immerhin aber sieht man in den hiesigen Geschäftskreisen mit vielen Hoff nungen sür Hebung des eigenen Betriebes einer Anwendung der genannten Bestimmungen seitens der Stadt Leipzig entgegen. *** Zwickau, 27. Juli. Ter K o h l e n v e r s a » d t im 1. Semester d. I. ergiebt sür das hiesige Revier ein Plus von 1735 Ladungen L 5000 üx, während das Oelsnitzer Revier ein Minus von 3649, das Lugaucr ein solches von 1128 Ladungen gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres ergab. Hierbei ist zu er- wähnen, daß trotzdem der Versandt der Gewerkschaft Deutschland ein erheblicheres, der Vereinsglück- und Hohndors-bei-Lichtenstein- Verein ein kleineres (beide dem Oelsnitzer Revier zugehörend) Mehr- quantuni ergeben, währenddem sonst alle übrigen Werke beider Reviere ziemlich gleichmäßig entsprechend ihrer sonstigen Förderung an dem Minus participiren. Ten größten Ausfall erlitt Bockwa- Hohndorf Vcreinigtfeld in Folge fortgesetzten Schachtaus baues. Was die Förderung der einzelnen Werke selbst an belangt, so wird solche bei der Mehrzahl fast gar nicht oder Loch nur unwesentlich zurückstehen, weil in den ersten 2—3 Monaten des Vorjahres ganz bedeutende Quantitäten noch im Jahre 1894 geförderter Kohlen zum Versandt gelangten; Gleiches war zwar auch im Zwickauer Revier der Fall, doch waren nur vereinzelte Werke nach dieser Richtung hervorragend betheiligt. Der Monat Juli ist bisher hinsichtlich des Versandts sowohl ün hiesigen, wie im Oelsnitz-Lugauer Revier recht günstig gewesen, wird aber aller Wahrscheinlichkeit nach wie auch der kommende Monat kein Plus ergeben, da im vergangenen Jahre diese beiden Monate in Folge kurz vorher eingetretenen umfangreichen Aufschwunges der Industrie, unterstützt Lurch avisirteKohlenpreisausschläge und knappen Wasjerstand, ganz außergewöhnlich günstig waren. Für die höhere Rentabilität der Werke selbst kommen dies Jahr hingegen die bedeutend. höheren Kohlen-Verkaufspreise (10—12 pro Doppelwagen sür Klarkohlen, ür grobe Sorten 6—8 ^l) in Frage, sollte hiervon auch ein kleiner Theil durch höhere Arbeitslöhne abjorbirt werden. -tm- Wcrdnn, 27. Juli. In unserer Stadt wird demnächst eine Reichsbanknebenstelle errichtet werden. Die darüber ge pflogenen Verhandlungen sind zu einem befriedigenden Abschluß gelangt. *— Die Zuckerfabrik Döbeln verarbeitete in letzter Betriebs zeit 1 201 7M Ctr. Rüben mit einer Durchschnittspolarisation von 15,55 Proc. Zucker; es wurden sür die daraus erzeugten Zucker rc. 2 054 092 ./L erlöst. Diesen Einnahmen stehe» folgenden Ausgaben gegenüber: 1 448 737 ./kl sür Rüben, gleich 1,2056 ./L der Centner, und 401 401 sür Bctriebsunkosten, in Summa 1850139 so daß ein Gewinn von 203 953 .Ä verbleibt. *— Holzstoss- und Holzpappenfabrik Li m mr i tz - Steina. Um etwaigen Mißverständnissen vorzubeuge», wollen wir nochmals feststellcn, daß noch einem Beschlüsse des Aufsichtsrathes der am 15. August abzuhaltenden General-Versammlung die Ver- theilung einer Dividende von 8 Proc. aus die Prioritäts-Actien und von 3 Proc. aus die Stamm-Actien vorgeschlagen werden wird. Dresden, 27. Juli. In der hcutiqen Sitzung der Handels kammer wurden u. A. die Industriellen auf die Stadt Altenberg als geeigneten Ort sür Errichtung von Fabrik- Etablissements aufmerksam gemacht. Es giebt dort viele fleißige Arbeiter, die jedenfalls durch das Darniederliegen des Zinn- bergbaueS bald gezwungen sein werden, Altenberg zu verlassen, wenn neue Fabriken dort nicht entstehen. Die Stadt hat sich bereit erklärt, Land in jeder Lage und Größe unter den günstigsten Be dingungen an Industrielle abzulassen. — Die Vorsitzenden der sächsischen Gewerbekammern faßten in einer von der Handelskammer ein berufenen Sitzung bindende Beschlüsse darüber, wie Preisgerichte bei Gewerbe- und Industrie-Ausstellungen zu bilden sind, nach welchen Grundsätzen sie zu verfahren haben und welche Uebelstünde hierbei besonders zu vermeiden sind. — Eine von einer Treibriemensabrik an das Hauptsteueramt zu Dresden gerichtete Bitte ging daraus hinaus, ihr aus dasjenige Leder, welches sie zu Treibriemen verarbeitet und wieder aussührt, de» Eingangszoll zu vergüten. In einem von der genannten Behörde geforderten Gutachten sprach sich die Kanimcr gegen die beantragte Vergütung aus. Nachweislich sei, führte das Gutachten aus, lohnender Absatz von Treibriemen im Auslände auch bei ausschließlicher Verwendung von deutschem Leder möglich, das ebenso preiswerth wie ausländisches fei. Nur geringes Leder sei noch billiger vom Auslande zu beziehen, dessen Verwendung würde aber Len Nus der deutschen Treibriemeninduslrie schädigen. Zum Schaden der deutschen Gerberei würde im Falle der Vergütung sür fremdes Leder auch das bisher zu Treibriemen sür die Ausfuhr verarbeitete deutsche Leder Lurch sremdes ersetzt und der bestehende Lederjchntzzoll zum Theil binsällig werden. Ueberdies würde die Controle hin sichtlich dcr Vergütung eine sehr schwierige sein. — Aus der Sitzung des sächsischen Eijcnbahnrathes wurde u. A. hervorgchoben, daß vom 1. Lclobcr Monats-Zeitkarten im Personenverkehr und die Bahnsteigsperre vom 1. October ab aus den sächsischen Strecken Leipzig. Hof, Reichenbach - Eger und Gera - Gößnitz - Glauchau ein- geführt werden. — Bei dem 2. Punct der Tagesordnung, Ver- abschicdung des Jahresberichts der Handelskammer, berichtete Com- merzienrath Hänsel-Pirna in eingehender Weise über die allgemeine Lage von Handel und Gewerbe. Nach dem im vorigen Jahre erstatteten Bericht ist die Hoffnung, daß sich eine Besserung in den Verhältnissen der Industrie bemerkbar machen werde, wenn auch nicht für alle Industriezweige, so doch sür einen großen Theil derselben erfüllt worden. Die friedliche Lage aller Culturstaaten, die Geldflüsjigkeit, die während des ganzen Jahres herrschte, und von den vorübergehenden Störungen, wie die Goldminenkrisis, die Venezuelafrage, die Zahlungsausjchiebnngen in der Türkei rc., soweit der deutsche Geldmarkt in Frage kam, nur in verschwindendem Maße beeinflußt wurde, stärkien das allgemeine Vertrauen. Dazu kam die Einsicht, daß in vielen Industriezweigen der tiefste Stand- punct erreicht sei, und so wendete sich Vas Capital von den in- dustriellcn Unternehmungen nicht mehr ängstlich und mißtrauisch ab. Die inneren Verhältnisse Deutschlands boten srcilich rin anderes Bild. Durch den Kamps der Agrarier gegen Industrie und Handel, durch die gegen die Goldwährung gerichteten Angriffe, das verschärfte Margarinen,esetz, durch di« Einbringung des Börsen gesetzes rc. wurde der Beweis erbracht, wie man ans agrarischer Seite bestrebt ist, Handel und Wandel Fesseln anzulcgen. Trotzdem ist cS nicht gelungen, den Aujschwung der Industrie hiütanzuhaltcn. Tasür sprach am besten die Ein- und Aussuhr Les deutschen Reiches im Jahre 1895. Von dcr Gesammt-Ein- und Ausfuhr von 4100 Millionen bezw. 3318 Millionen kommen aus Rohstoffe für In dustrie und Fabrikate in der Einfuhr 1805 und 925 Millionen, in der Aussuhr 722 bezw. 2170 Millionen. Es betrug mithin der Uebersch uß dcr Einsnbr von Rohstoffen sür die Industrie 1082 Millionen, wogegen sich der Ueberschuß der Aussuhr von Fabrikaten auf 1254 Millionen stellte, seit 1889 die höchste Ziffer. In der zweiten Hälfte des Jahres entfaltete sich die regste Thätigkeit, die Aufträge häuften sich dermaßen, daß viele Lieferungsfristen nicht inne gehalten werden konnten. In Folge dessen mußte die Arbeiter zahl vermehrt, neue Hilfsmaschinen aufgestellt und Erweiterungs- Hauken verschiedener Etablissements vorgenommen werden, so unter Anderem in der Fabrikation von Specialmaschinen, in der Fahr rad- und Nähmaschinenbranchc, in Blech- und emaillirten Waaren, in Blechformeu, in der Pianosortesabrikation, in den Kammgarn spinnereien, in dcr Fabrikation von Phantasicwaaren, im Strohgeschäst, in der Fabrikation von künstlichen Blumen, der photographischen Apparate rc. Leider hielten die Fabrikatpreise nicht gleichen Schritt mit der Fabrikation, dieselben wurden vielmehr gedrückt; so der Handel mit Talg, in der Fabrikation von Hutsormen, keramischen Maschinen, im Eijenkunstguß, im Geschäft mit Kupserwaaren, in der Chamotte-, Steinzeug- und Stcingutindustrie, in der Fabrikation künstlicher Düngemittel, der Cocosmattensabrikation, der Garn färberei. dec Schirmsabrikation rc. Maschinenbauanstalten und Eisengießereien hatten zwar meistens vollaus zu thun, das finanzielle Ergebniß ließ aber viel zu wünschen übrig. — Eine Besserung der Ver kaufspreise konnte nur in der Kammgarnspinnerei, in der Flaschen sabrikation und am Ende des Jahres auch in der Papicrsabrikation constatirt werden. Vorübergehendes Emporschnellen der Preise, denen aber meist ebenso schnell ein Preissturz wieder folgte, wurde in dem Handel mit Fellen und Häuten und in den davon ab hängigen Industrien und im Getreidebandel beobachtet. Auch die Mühlen und das Holzgejchäst zeigten besseren und leichteren Geschäfts gang, namentlich im Absatz der Prodncle. In der überwiegenden Mehrheit der zahlreichen Industriezweige des Dresdner Handcls- kammerbczirkes ließ sich eine allmähliche fortschreitende Belebung der industriellen Thätigkeit erkennen; das Gesammtergebniß war in vielen Fällen ein besriedigendes, in einigen rin gutes und nur in wenigen ein ungünstiges. Ob dieser Ausichwung anhalten und eine Reihe von Jahren sortschreiiendcr Entwickelung eröffnen wird, ist nicht leicht vorherzusagen. GejchäftSersahrene wollen gerade in der allmählichen Belebung, bei der gewaltsame Sprünge nicht zu beobachten waren, einen AnhaUepunct Lasur gefunden haben. Trotzdem dürfte es angezeigt erscheinen, nicht allzu große Hoffnungen an diese Thatsoche zu knüpfen, da die sächsische Industrie mitten ini Weltverkehr steht und den leisesten Schwankungen zu folgen geartet ist. Die Abnahme des Exportes nach ven Vereinigten Staaten ist z. B. eine derartige Erscheinung, die schon jetzt zu Lenken giebt. — Der Colonialwaarenhandel und Las Kleingejchäst erfuhr im letzten Jahre eine Wendung zum Besseren nicht. Es bedurfte der größten Anstrengungen, um den Umsatz zu vermehren und aus diese Weise noch einen Gewinn zu schassen. — Tie vom Landtage beschlossene Besteuerung der Consumvereine und die Umsatzsteuer von Filialen, sowie das neue Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes werden ihre Wirkung nicht verfehlen. — Das Ver halten der Arbeiter muß allgemein als ein gutes, vielsach als ein tadelloses bezeichnet werden, und die wenigen Streiks, die das Jahr 1895 brachte, störten an dieser Annahme nichts. Vielsach kamen Ausbesserungen der Löhne vor, Verkürzung der Arbeitszeit wegen Mangels an Beschäftigung trat nur vereinzelt auf. Es scheint, daß sich die sociale Gesetzgebung inehr und mehr cinlebt, nur vereinzelte Klagen über die Sonntagsruhe und die gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeit der Frauen wurden laut. *— Vom 1. August dieses Jahres ab wird in Buchholz eine Dienststelle errichtet werden, der die Abfertigung von mit der Post eingehenden Zollgütern, sowie die Erhebung der Schlachtsteuer und die Ausfertigung von Legitimationsjcheinen ob liegt, und die eine Expositur der Zollabfertigungsstelle am Bahn- Hose in Annaberg bildet. U Gern, 7. Juli. Die hiesige Handelskammer macht in der „Geraer Zeitung" Verkehrserleichtcrungen für die 1897er centralamerikanische Ausstellung in Guatemala, zu dcr ausländische Erzeugnisse zugclasjen werden, bekannt. Tie deutschen Dampferlinien „Kosmos" und „Hamburg-Pacific" gewähren sür Ausstellungsgüter 25 Proc. Tariscrmäßigung. Auch sür Ausstellnngs- Passagiere ist der Fahrpreis von Hamburg oder Antwerpen bis San Jojü de Guatemala ermäßigt (1. Cajüte 1200, II. Cajüte 750, III. Cajüte 350 .^). Von San Jose de Guatemala ab werden auf dec Eisenbahn bis zur Hauptstadt sür Güter nur ' 3. sür Personen die Halste der üblichen Sätze erhoben. Sodann wird die Landnngs-Gejcllschajt sür Waaren 25 Proc., für Personen 50 Proc. Ermäßigung gewähren und fällt für die Zeit vom 1. Mürz bis 30. Juni 1897 die Molengcbühr weg. Durch Ersindungspaiente geschützte Gegenstände sollen während der Tauer der Ausheilung und in den folgenden drei Monaten auch als in Guatemala patenlirr angesehen werden. Ebenso genießen die Fabrikmarken gesetzlichen Schutz. Für deutsche Aussteller werden zur Entsendung em- psohlcn: gute Arbeitsinstrumente aus Stahl und Eisen, alle Arien Handwerkszeug, Parqnctt-Fußböden, grobe Ledcrwaarcn und Hand schuhe, landwirthjchastliche Gerüche und Maschinen, Pianos und Manufacturwaaren, besonders Hcrrenluche. *— Stempelgejctz. Mit Rücksicht ans das am 1. April in Kraft getretene Stempclgesetz vom 31. Juli vorigen Jahres haben die preußischen Minister des Innern und der Finanzen unter Aus hebung der Vorschriften unter Ziffer 1 bis 6 des Runderlasscs vom 7. November 1876, betreffend die Verwendung der Aollmachtstempel im Bcrwattungsstreitverfahreu, Folgende- bestimmt: Tie Höhe dc-s Bollmachtstempels richtet sich nach Tarisnummer 73 zu dem ge nannten Gesetze. Die Vollmachten sind stempelsrei, wenn der Weich des Streitgegenstandes nach Geld geschätzt werden kann und 150 nicht übersteigt (A 4a des Gesetzes). Diese Befreiung findet auch aus diejenigen Vollmachten Anwendung aus deren Inhalt dcr Werth LeS Gegenstandes nicht ersichtlich ist, sofern nachgewiescn wird, daß der Werth den Betrag von 150 nicht übersteigt l8 4 Abs. 2 des Gesetzes). Der bereits verwandte Vollmachtsstempel wird von der Steuerbehörde aus Antrag erstattet werden, wenn dcr Wertb de- Streitgegenstandes durch Las demnächst erfolgende Endurtheil aus 150 ->t oder weniger festgesetzt wird. Zur Entrichtung oder Nachbringung des Stempels sind verpflichtet der Aussteller der Voll macht sowie jeder Inhaber oder Vorzeiger, welcher ein rechtliches Interesse an deren Gegenstand hat (tz 12d und 8 13<l des Gesetzes). Die Verwendung des Stempels Hal innerhalb 14 Tagen nach der Ausstellung der Vollmacht zu geschehen (8 16 g; des Gesetzes). Für Inhaber oder Vorzeiger der Vollmacht, die ein rechtliches Interesse an deren Gegenstand haben, läuft die 14 tägige Frist erst vom Tage LeS Empfanges (8 16 Abs. 2 des Gesetzes). Vollmachten, welche ohne den vorqeschriebcncn Stempel eingereicht werden, sind dem Ein reicher jo zeitig zurückzugeben, daß er noch innerhalb der gesetzlichen Frist die Verwendung des StemvelS bewirken kann.
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