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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980228020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898022802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898022802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-28
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
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I. BÄU M LchM TaMiitt M AWM Nr. IAi, MitU N. Mm ML. stbes-MM -, .,. Sitzung des nationatliberalen Landesaus- fchuffes und der Obmänner für Thüringen. Weimar, 27. Februar. Die auf heute Bormittag 11 Uhr hierher einbrrufeue Sitzung des Landesausjckuffes der national- liberalen Partei für Thüringen hatte sich zahlreichen Besuches zu erfreuen. ES waren vertreten die Wahlkreise Weimar, Jena-Neustadt, Eisenach, Gotha, Coburg, Meiningen l, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg-Sonder-Hausrn, Schwarzburg-Rudolstadt, Gera-Reuß und der Regierungsbezirk Erfurt. Reichstagsabgeordneter vr. Pie schel eröffnete die Versammlung. Die sodann von den Obmännern der einzelnen Reichstag-Wahlkreise im Hinblick auf die bevorstehenden RrichStagswahlen erstatteten Berichte zeitigten eine Aussprache, als deren erfreuliches Ergebnis die Hoffnung zu verzeichnen ist, daß die im Besitz der Partei befindlichen drei Wahlkreis« (Jena, Schwarzburg-Sondershausen und Meiningen 1) werden gehalten und daß aller Wahrscheinlichkeit nach zwei neue dazu gewonnen werden. Sodann nahm das Wort Reichstagsabgeordneter Basser- mann, um in Anknüpfung an die vorangegangene Aussprache über die Thüringer Wahlkreise und im Hinblick auf anderweitige Vorgänge auszuführen, daß kein Grund zu Pessimismus, sondern für die Partei alle Ursache vorhanden sei, mit mebr Hoff- nung in die Zukunft zu blicken, als Las vielleicht noch vor Monaten der Fall gewesen sei. Die Lage im Reiche fei durch die Berufung „neuer Herren" in wichtige Stellen eine wesentlich andere und bessere geworden. Mit der h andrlSpolitischen Stellung der verbündeten Regierungen könne man sich im Allgemeinen nur einverstanden er klären. Die Thätigkeit deS wirihschaftlichen Ausschusses zur gründ lichen Vorbereitung der Handelsverträge sei zu begrüßen, da hier der Ausgleich der wirthschaftlichen Interessen und eine Ver einigung von Landwirthjchaft, Handel und Industrie angestrebt werde. Die allgemeine Lage biete keine Veranlassung zu be- sonderS pessimistischer Beurtheilung. In der Partei herrsche in allen Landschaften große Regsamkeit, und es sei nicht zu verkennen, daß die Flottenvorlage frisches Leben in die politische Thätigkeit gebracht habe. Man verschließt sich dabei der Nothwendigkeit nicht, zu einem festeren Zusammenschluß zu kommen, der sich vielleicht etwas mehr nach der Seite der Land- wirthschäft hin vollzieht, als das bisher wohl der Fall gewesen ist. Daß daS Angesichts der wirthschaftlichen Gegensätze schwierig sei, fei nicht zu bestreiten, platzten doch diese Gegensätze auch in unserer Partei auf einander, allerdings ohne daß das emtreten würde, waS freundwillige Nachbarn zur Rechten und Linken prophe- zeiten. Derartige Gegensätze könnten bei einer Partei, wie die nationalliberale, die niemals eine einseitige gewesen sei, nicht ver wundern; sie trügen von vornherein bei der Achtung, die man einer gegentheiligen Ansicht entgegenbringe, auch die Möglichkeit des Ausgleichs in sich. Denn mit extremen Forderungen sei weder in der Gegenwart noch in der Zukunft etwas auszurichten. Auch in anderen Parteien träten gleiche oder ähnliche Schwierigkeiten her vor. Das Centrum habe seine Bauernbundbewegung in Bayern, die im Wesentlichen unter particularistijcher Flagge arbeite. Der particularistische Gedanke werde in Bayern überhaupt von Sigl und Genossen gepflegt. Die Conservativen würden rücksichtslos von den Antisemiten bedrängt und der Streit tobe in heftigster Form, wie das jeweils unter entzweiten Brüdern der Fall zu sein pflege. Ter Freisinn sei in völliger Teroute begriffen, in den meisten Kreisen wird er von der Soeial- demokratie überholt, so daß er selbst in den Stichwahlen mehr und mehr ausfällt und durch wilde Candidaten verdrängt wird. Neber die Jsolirung des Abg. Richter in der Flottrnsrage sei kein weiteres Wort zu verlieren. Die Socialdemokratie werde zweifelsohne an Stimmenzahl wachsen, allein die Intensität der Bewegung habe nachgelassen. Die Reden würden langweilig und die Führer auch, und verschiedene Strömungen ringen mit einander. Im Wahlkampfe dagegen werde man einig sein, und damit solle man auf der bürger- lichen Seite stets rechnen. Ein völligerZujammenbruch sei auch bei den Antisemiten zu verzeichnen, deren politische Thätigkeit sich als völlig unzulänglich erwiesen habe. Die hessische antisemitische Bewegung scheine sich umzuwandeln und den Charakter der bayerischen Baüern- biindbewegung anzunehmen. Zu den sachlichen Aufgaben des Parla ments übergehend, streift Redner kurz die Flottenfrage, deren praktische Löiung uns für Rußland als Bundesgenossen werthvoller mache, bespricht das jetzige Wahlrecht, an dem herumzutaslen ein Spielen mit großen Gefahren sei, bekennt sich zur Einführung von Diäten, welche die Candidatenfrage leichter lösen würden, und er innert daran, daß die einmal noch glücklich beseitigte Schulsrage, die Auslieferung der Schule an die Kirche, mit dem wachjenden Einfluß des Centrums wieder dringlicher werden werde. Redner verbreitet sich sodann über die Vereinsgesetzgebung, das Coalitionsrecht, den Schutz Arbeitswilliger und die Fragen, die den Reichstag im Augenblick beschäftigten: Entschädigung unschuldig Verurteilter, Berufung in Strafsachen, Militairstrafproceßordnung, sociale Gesetz gebung und die von Seiten der nationalliberalen Partei ein gebrachten Initiativanträge aus dem Gebiete der Heimarbeit, des lesseren Schutzes der Frauen und Kinder u. A. m. Mit einem Hinweis auf das Bürgerliche Gesetzbuch, dessen Durchdringung eine nationale That ersten Ranges gewesen sei, von der Herr von Bennigsen ein gutes Theil für sich beanspruchen dürfe, schloß Redner unter allgemeinem Beifall seine Darlegungen. Nack kurzen ergänzenden Bemerkungen des Herrn Vorsitzenden Abg. vr. Pieschel nahm das Wort Reichstagsabge- grordneter vr. Paasche, um zunächst den Eindruck zu schildern, den er bezüglich der Flottenfrage in Len Ver handlungen der Budgetcommission empfangen habe. Bezüg lich der Landwirthschaft lägen schwere Zeiten hinter uns, denn gegenwärtig gehe es fraglos besser. Man könne aber nicht wissen, ob diese besseren Preise dauernde seien, und ob nicht neue Rückschläge folgten; darum solle jedwede Vorsorge im Interesse der Landwirthschaft getroffen werden. Gegenüber Len Klagen der Landwirthschaft, besonders unter Hinweis auf die Handels verträge, müsse er doch darauf aufmerksam machen, daß 1892 93, als die Getreidezölle ermäßigt wurden, andere Ver hältnisse herrschten. 1891 hatten wir H u n g e r p r e i s e. Der Roggen stieg auf 250 und es setzte eine lebhafte Agitation gegen den Brodwucher rc. ein. Damals waren eben Biele der An sicht, daß ein mäßigerer, aber auf längere Zeit sicher gestellter Zoll besser sei, alS daß etwa eine demokratische Mehrheit alle Zölle be- scitige. Die sehr bald folgenden niedrigen Preise für die landwirth- schastlichen Producte vermochte man ebenso wenig vorauszusehen, Ivie die Trockenheit des Jahres 1893 und die Nässe 1897. Jedenfalls bat unsere Landwirthschaft schwere Noth gelitten. Ter Bauernstand sei die feste Grundlage unserer ganzen Staatsorganisation, die festeste Stütze für eine nationale Politik; bringen wir es dahin, daß Taufende von ihrer Scholle müssen, so ruiniren wir die Grundlagen unseres staatlichen Lebens und unserer Existenz. Daher müsse es offen ausgesprochen werden, daß man mit allen möglichen Mitteln für die Landwirthschaft und namentlich für die kleinen Besitzer ein- trete. Diesen Schutz zu gewähren sei eines liberalen Mannes nicht unwürdig. Der Liberalismus stecke doch wahrlich nicht darin, daß 50 oder 1 höherer Zoll bewilligt werde. Bezüglich der künftigen Handelsvertragspolitik sei man im Princip für Tarif verträge mit festen Zollpositionen, mit denen Industrie und Landwirthschaft rechnen können. Er halte eine Bindung der Zölle gerade auch im Interesse der Landwirthschaft für geboten und glaube, daß sich damit sehr wohl der für dieselbe wirklich nothwendige Schutz verbinden lasse. Urbrr die Nothwendigkeit und die Höhe eines Zollschutzes werde sich reden lassen. Man solle sich durch Aeußerungen, die kürzlich in Magdeburg gefallen seien, nicht irre machen lasten. Die Fraction stehe bis auf zwei oder drei Herren genau auf dem Boden, den er unlängst im Reichstage und der Abg. Friedberg im Abgeordnetenhause gekennzeichnet hätten. Die uationalliderale Partei denke nicht daran, kn ein extremes Fahr wasser rinzulenkrn, daS widerstrebe ihrer ganzen Natur und Ber- gangenheit. Schutz würde sie gewähren der Industrie, auch der Elvortindustrie, an der die Landwirthschaft mit ihrem Zuckerexport auch interessirt sei, Schutz der Landwirthschaft und jeder ehrlichen Arbeit; damit können wir getrost in den Wahlkamps ziehen und au diesem Boden eine Sammlung Herbrizuführen un» bestreben. Der frische Zug in der Politik hat uns Dank der Initiative des Kaiser- auch eine andere Position auf wirthschaftlichem Gebiete geschaffen, insbesondere seit man weiß, daß Deutschland auch mit der ge- panzerten Faust zugrrift. Wir werden diese Politik, die derjenigen de» Altreichskanzlers entspricht, unterstützen und uns andererseits bemühen, daß auch wieder Zufriedenheit bei un» im Inneren ein- kehrt. (Lebhafter Beifall.) Hierauf nahm die Versammlung folgende Resolution ans: „Der nationallibrrale Parteitag für Thüringen begrüßt mit leb hafter Freude die grbefserte Aussicht auf da» Zustandekommen der Flottrnvorlage und girbt der Hoffnung Ausdruck, daß damit endlich dir Zeit abgeschlossen sein wird, in welcher die Frage» unserer Wehrkraft und äußeren Machtstellung al- Streitfragen der Parteien ouSgetraarn werden mußten. Der Parteitag erklärt sich — in voller lleberriustimmullg mit deu liberale» Grundlagen d«S Partei programm» »ad »ater voller Wahrung der Selbstständigkeit u»d Unabhängigkeit der Partei — gern bereit, dem Gedanken einer Sammlung zu dienen. Er versteht diesen Gedanken im Sinne einer Sammlung aller politisch besonnenen Elemente der Wählerschaft zur Berthridigung eine- sickeren, freien Berfassuugs- lebens gegen jede Art von Anfechtung und insbesondere zur Brr- theioigung von Staat und ErwrrbSorduung gegen die social- revolutionaire Gefahr. Er versteht den Gedenken weiterhin im Sinne einer Sammlung aller maßvollen WirthschaftSpolitiker zur Wahrung der gemeinsamen Interessen der großen Er werbsstände — Industrie, Landwirthschaft, HandelSgewerbe und Handwerk — bei der Gesetzgebung und Verwaltung, wie namentlich bei der Vorbereitung der nächsten Handelsverträge. Der Partei tag spricht den lebhaften Wunsch au-, daß bei dieser Vorbereitung die mit den geltenden Verträgen gesammelten Erfahrungen bestens verwerthet werden, damit ein sicherer Schutz der nationalen Arbeit hierdurch begründet wird und insbesondere auch dir berechtigten Interessen der Landwirthschaft dabei in jeder möglichen Weise berücksichtigt werden." Sodann wurde die Versammlung geschlossen. Königreich Lachsen. 6. Leipzig, 28. Februar. Die Herren Rittergutsbesitzer Freiherr Friedrich Emil Gotthardt von Penz in Brandts, Buchhändler Carl Friedrich Graubner in Leipzig und Buchhändler Hermann Rudolph BrockhauS in Leipzig sind von der Dienstleistung als Geschworene in der am 2. März beginnenden ersten Vierteljahrsperiode des königl. Schwur gerichts entbunden und die Herren Gutsbesitzer Richard Buch beim in Naunhof, Gutsbesitzer Max Hösiler in Grohstädteln und Stadlgutsbesitzer Johann Ferdinand Näther in Pegau an ihrer Stelle als Geschworene nachgeloost worden. */* Leipzig, 28. Februar. Der gewiß vielen Leipziger Einwohnern als tüchtiger und zuvorkommender Beamter bekannte Herr Criminaloberwachtmeister Jrdel scheidet mit beute nach 41jähriger BerusSlbäligkeit aus dem Dienste des Leipziger Polizeiamtes, um sich zur wohlverdienten Rübe zu setzen. Herr Polizeidirector Bretschneider dankte dem treuen Beamten beim heutigen Frührapport für seine dem Polizeiamt und der Allgemeinheit gewidmeten Dienste und wünschte ihm, daß er sich noch lange der jetzigen Gesundheit erfreuen möge. -g- Leipzig, 28. Februar. Im Parterresaale der alten Thomasschule, Thomaskirckhof, ist bis mit kommenden Donnerstag, den 3. März, täglich von 9—1 und von 2 bis >/zl» Ubr die Ausstellung von Gewinngegenständen geöffnet, die für die Lotterie bestimmt sind, deren Ertrag dem Zill er st ist (Bewahranstalt für sittlich gefährdete Schul knaben) zufließt. Es ist lohnend, der Ausstellung einen Be such abzustatten, zeigt sie doch, daß die werklhälige Menschen liebe hilfreich auch in diesem Jahre bedacht gewesen ist, das unendlich segensreiche Werk des Zillerstifls durch Gaben aller Art zu fördern. Auf langen Tafeln sind Nützlichkeits- und Luxusgegenständc der verschiedensten Art ausgestellt; hier fesseln Decken, ein mächtiger Teppich, Bücher u. 1. s. die Blicke ter Besucher, dort sind eS allerhand Nippessachen, Weckuhren, kostbare Stickereien, deren Besitz begehrenswerth ist. Die Frauenvereinigunz des Zillervereins ist auch in diesem Jahre eifrig bemüht gewesen, die Ausstellung reich auszustatten und damit der Lotterie zum Erfolg zu verhelfen. Diese Be strebungen würden ihren schönsten Lohn finden, wenn die Loose, von denen jedes nur 75 Pfg. kostet, alle verkauft würden und damit der Ertrag für das Zillerstift sich recht günstig gestaltete. Wer in weiteren Kreisen für eine edle und gute Sache ein Scherflein zu opfern bereit ist, dem empfehlen wir, der Ausstellung von Gewinngegenständen in der Alten Tbomasschule einen Besuch abzustatlen und sich in Len Besitz möglichst vieler Loose zu setzen. Die Ziehung der Lotterie erfolgt kommenden Donnerstag Nachmittag. * Leipzig, 28. Februar. Die EiSnoth des gegenwärtigen Winters Hal die Brauereien und Restaurateure unserer Stadt und der Umgebung in Verlegenheit gebracht, und sie ge zwungen, sich Eis von auswärts, namentlich aus dem Vogt lande und dem Erzgebirge, kommen zu lassen. Auf den Bahnhöfen treffen jetzt täglich viele Wagenladungen mit Krystalleis ein, das in die verschiedenen, bis jetzt nur wenig angefüllten Eis keller gefahren wird. Selbst die Eiswerke, die doch die Eis decke ibrer nahen Gewässer sofort abnehmen ließen, sobald sie nur einigermaßen stark genug war, haben ihre Eiskeller nicht füllen können und müssen gleichfalls auswärtiges Eis beziehen. Daß unter solchen Umständen das Eis im Sommer theurer werden wird, ist vorauSzusehen. — Der Winter-Tanz-Curfus des Herrn Tanzlehrers Gustav Preller fand am vorigen Dienstag durch einen regel rechten Ball im „Casino" feinen Abschluß. Das Tanzprogramm war ein vielseitiges; außer Len üblichen Gesellschaftstänzen wurden noch acht verschiedene National- und Charaktertänze mit größter Sicherheit und graciöser Bewegung ausgeführt. Dann folgte unter Anderem ein geschmackvoller Reigen und eine humoristische Quadrille „Die Schlittschuhläufer im Ballsaal", arrangirt von Herrn Tanz- lehrer Preller und auSgesührt von 16 Damen. Auch führte Herr Preller mit seinen Schülern eine Gavotte aus dem 15. Jahr hundert vor. — Der königl. sächsische Militairverein 107er begeht am Donnerstag Abend in der Centralhalle die Feier seines 12. Stiftungsfestes. -x- Leipzig, 27. Februar. In einer gestern Abend im Saale des Hotels „Fürslenhos" abgehaltenen, von Frl. Auguste Schmidt eröffneten und geleiteten, überaus zahlreich besuchten Versamm lung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins hielt Frau M. Stritt aus Dresden einen die Aufmerksamkeit der Zu hörer von Anfang bis zum Schlüsse fesselnden Vortrag über die Frauenfrage und die oberen Zehntausend. In lebendiger Schilderung widerlegte die Rednerin zuuächst die Behauptung, daß es eine Frauenfrage nicht gebe und kennzeichnete sodann aus- sührlich die verschiedenen Richtungen, in denen sich diese Frage im öffentlichen Leben geltend mache. In den Kreisen der oberen Zehn tausend habe die Frauenfragr, die ihren Ursprung im socialen und wirthschaftlichen Leben der Gegenwart habe, noch wenig Wellen ge- schlagen, was nach Lage der Verhältnisse zu erklären fei. Wenn man in jenen Kreisen Wohlthätigkeitssport treibe, so liege es auf der Hand, daß dadurch da» fociale Elend nicht ge- mildert werde; vielmehr sollten dort die Frauen durch eine mehr den Zeitverhältnissen angepaßte Erziehung vorbereitet werden, für die Rechte und Pflichten der Frauen einzutreten und auch für ihren Theil an der Lösung der socialen Frage mitzuarbeiten. Der hier selbstverständlich nur andeutungsweise wiedergegebene Bor trag wurde mit dem lebhaftesten Beifall ausgenommen. — In Erledigung des zweiten Gegenstandes der Tagesordnung trat man in eine Besprechung der Fürsorge für Strafentlassene ein, wobei hervorgrhoben wurde, daß der hier unter dem Vorsitze deS Herrn KreishauptmannS vr. von Ehren st ein bestehende Verein zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene feine Unter stützung auch für weibliche Personen zngefagt habe. Im Allgemeinen liegen hier die Verhältnisse bei un» günstiger al- anderSwo, wo» die Referentin näher erläutert«. Nachdem noch die Vorsitzende auf- gefordert hatte, auch in dieser Beziehung mit rinzutrrten für die Rettung Gefallener, schloß sie '/,10 Uhr die Versammlung. U Leipzig, 28. Februar. Verhaftet wurde am Freitag von der Criminalpolizei wegen Verdacht» de- Betrug» ein angeblicher vr. weck, st pkll. Walther W., der sich mit seiner angeblichen Frau in einem hiesigen Hotel einlogirt hatte. In demselben stellte man später einen von hier ge bürtigen, schon vielfach, zuletzt mit 6 Jahren Zuchtbau- vor bestraften 30 Jahre alten Chemiker fest. Derselbe bat ia Berlin eine Zeitschrift mit dem Titel: „Eriminalistische Anthropologie" mit Hilfe angesehener Personen, die seine Ver gangenheit wahrscheinlich nicht gekannt haben, herau-gegeben. ** Leipzig, 28. Februar. (Arbeiter-Bewegungs Die in den chemischen Fabriken, Seifensiedereien und Papierfabriken beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen batten sich in einer gestern im „Coburger Hofe" vom Leipziger Gewerkschaft-cartrll veranstalteten Ver sammlung io der Zahl von etwa LLV Personen zusammen ¬ gefunden, um über ihre Organisation zu verhandeln. Nach einem Vortrage deS Herrn Buchdrucker-Gasch, Vorsitzenden de» GewerkschaftScarlellS, beschlossen die Versammelten, sich dem Verbände der Fabrik-, Land- und gewerblichen HilsS- Arbeiter Deutschlands anzuschließen, dessen Statuten zur Ver lesung kamen. Zum VerbandSvertrauenSmanne wurde Herr Hesse gewählt. Schließlich wurde noch ein AgitationScomitö, bestellend aus Nietzschmann, Paul und Scheffler, gebildet. Dem genannten Verbände gehören insgesammt 18 000 Mit lieder an. 2 Leipzig, 28. Februar. Als gestern Nachmittag eine 19 jährige Verkäuferin in ihrer Wohnung in der Südstraße ihre Glacehandschuhe, die sie an gezogen hatte, in der Nähe deS OfenS siebend, mit Benzin wusch, geriethen die Hand- chuhe plötzlich in Brand. Die Verkäuferin trug hierbei an den Händen und Armen erhebliche Verletzungen davon. — In vergangener Nacht batte ein junger Mensch in der jmrtelstraße eine unbeaufsichtigt dastehende Droschke be- liegen und war mit ihr davongejagt. Auf dem Roßplatze vurde der unbefugte Kutscher vom Bocke geschleudert und blieb nicht unerhcbiich verletzt liegen, bis er aufgefunden und in die Samariterwache gebracht wurde. — Auf einem Neu bau in der Demmeringstraße in Lindenau rutschte heute Vormittag bei der Wegnahme der Steifen das Erdreich nach und verletzte einen dort beschäftigten Arbeiter so er heblich, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. —* Ein Einbrecher wurde vorgestern in der Person eines 25 Jahre alten Händlers auS Delitzsch dingfest gemacht. Derselbe ührre in der Nacht vom 16. zum 17. Februar in einem Geschäfts local der Delitzscher Straße zu Eutritzsch einen Einbruch aus, wobei ihm unter Anderem ca. 300 .//! baar, sowie mehrere Uhren in die Hände fielen. Anfang dieses Monats stahl er in dem- eiben Geschäft 10 Paar Holzschuhe im Werlhe von 40 ./L und Centner Seife. Die Waaren wurden bei ihm zum größten Theile noch vorgefunden, das Geld hatte er verthan. — Ein I7jähriger Nrbeiisbursche von hier, der in einer Fabrik in der Elisenstraße, woselbst er beschäftigt war, eine Taschenuhr ent wendete, mußte sich deshalb bei der Polizei verantworten. Die Uhr fand man in seiner Wohnung vor. — Ferner wurden 'ünf Arbeiterinnen im Alter von 18 bis 22 Jahren wegen Diebstahls zur Rechenschaft gezogen. Dieselben stahlen ihren Principalen, den Inhabern einer Glasdruckerei zu Reudnitz, Glaswaaren. — Aus einem Gebäude in der Bcüderstraße ist am Sonnabend während der Mittagszeit ein werthvoller Winterüberzieher von schwarzem flockigen Stoff gestohlen worden. — Mittels Nachschlüssels wurden am Sonnabend aus einer Wohnung in der Juliusstraße zu Volkmarsdors ein Geld betrag von 43 .L und eine Partie Wüsche gestohlen. * Vlroftzschochcr-Windorf, 28. Februar. AuS dem dies jährigen Gemeindehaushaltplan ist von allgemeinem Interesse Folgendes zu berichten: 1) Gemeindecasse: Be darf 20 800 Deckungsmittel 9000 Fehlbetrag 11 800 2) Schulcasse: Bedarf 30 400 Deckungsmittel 13450^, Fehlbetrag: 16950 -E 3) Armencasse: Bedarf 5000 Deckunzsmittcl 3600 .L, Fehlbetrag 1400 4) Feuer- Lschcasse: Bedarf 740 -E, Deckungsmittel 400 Fehl betrag 340 5) Slandesamlscasse: Bedarf 450 Deckungsmitlel 120 Fehlbetrag 330 Der Gesammt- liedarf aller Cassen beziffert sich auf 57 390 .L, die Deckungsmittel betragen zusammen 26 570 mithin der Gesammtfehlbetrag 30820 .L DaS Gesammt- vermögen der politischen. Armen- und Schulgemeinde be trägt. 170 248,75 .//, die Gesammtschulden belaufen sich auf 94547,72 mithin ergiebt sich ein Vermvgens- >estand von 75 701,03 ausschließlich des Gemeiude- parcassenreservefonds von 53 350,94 Die Zahl der milden Stiftungen Kat sich im vergangenen Jahre durch Gründung der König-Albert- und Händelstiftung von 5 auf 7 erhöht und repräsentirt einen Werth von 18 143,47 Hierzu kommt noch die Pächterstistunz mit einem Capitalbestande von 20 000 .F, deren Zinsen laut Stistuiigsurkund« zu wohl- lhätiaen und gemeinnützigen Zwecken in Großzschocher-Windorf und Lausen verwendet werden. Thekla, 27. Februar. Der Schulvorstand unseres Ortes hat in seiner letzten Sitzung zur Freude der kiesigen Lehrer schaft eine GehaltSstaffel aufgestellt. Nach derselben beträgt künftig der Anfangsgehalt eines ständigen Lehrers 1200 und erhöht sich durch dreijährige Zulagen von 200 resp. 150 und 100 nach einem Zeiträume von 27 Jahren auf 2350 .E Daneben wird ein Wohnungs äquivalent von 250 bez. 150 gewährt werden. Ucker die Anrechnung der vor dem 30. Lebensjahre auswärts ver brachten Dienstzeit behält sich der Schulvorstand die Ent schließung vor. —* Grimma, 27. Februar. Mit der neuen SchlachtHof anlage für die Stadt Grimma hatte sich am 22. d. MlS. eine gemeinschaftliche Sitzung des Ratbes und der Stadt verordneten u. A. zu beschäftigen. Der Schlachthos-Bau- ausschuß beantragte, ihn zu ermächtigen, für die Schlachihof- anlage einen veränderten und erweiterten Plan auSarbeiten zu lassen. Nach erfolgter Annahme des ersten Planes hatte die Fleischerinnung, unter Hinweis auf die etwa gleichen Schlachtungen in der Stadl Döbeln und daS bedeutende Exportgeschäft der hiesigen Fleischer in Pökelwaaren, beantragt, den Schlachthallen und namentlich den Kühlanlagen an nähernd den gleichen Umfang zu geben, wie den ent- sprechenden Anlagen in Döbeln. Der Ausschuß hatte sich von der Berechtigung dieser Wünsche überzeugt. Die Collegien genehmigten die Erweiterung. — Wegen Anlegung eines hoch- belegenen Wasserbehälters für das Wasserwerk ist der Stadtratb mit der Verwaltung deS königl. Forstreviers in Großbothen in Unterhandlung getreten, da in der Ab- theilung 25 des Klosterholzes der einzige geeignete, genügend hoch und nicht zu entfernt gelegene Punct für eine solche An lage gefunden worden ist. Auf Vorschlag des WasserleitnngS- bauausschusseS wurde in derselben Sitzung von den beiden städtischen Collegien beschlossen, mit den zuständigen Behörden wegen Erwerbung deS nöthigen Grund und Bodens oder miethweiser Einräumung der zur Anlegung, dem Betriebe und der Unterhaltung deS Behältett erforderlichen Berechtigung die nöthigen Verträge zu schließen. ckt. Markranstädt, 27. Februar. Kurz vor 5 Uhr Nach mittag- entstand heute in der DebuS'schen Färberei ein Schadenfeuer. Es brannten Felle im Trockenboden, so daß bald hohe Feuergarben durch Fenster und Dach schlugen. Dank dem schnellen Eingreifen des hiesigen Bahnpersonals unter Leitung seines Vorstehers, da- rasch mit Feuer- löschzeräthen zur Stelle war, und der später erschienenen beiden Feuerwehren glückte eS, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. —* Notzwein, 27. Februar. Vom SchulauSschufse ist eine Tabelle aufgestellt worden, nach welcher Vie nach der bereits beschlossenen Dienstalter-staffel den Lehrern zu ge währenden Gehaltsbezüge neu geregelt worden sind. Die Gehälter werden festgestellt wie folgt: AnfangSgehalt 1300 ^e, nach 3 Jahren 1450 ^k, nach 6 Jahren 1600 nach 9 Jahren 1750 nach 12 Jahren 1900 nach 15 Jahren 2000 -E, nach 18 Jahren 2100 nach 21 Jahren 2200 nach 24 Jahren 2300 nach 27 Jahren 2400 nach 30 Jahren 2500 Bei Aufstellung dieser Tabelle sind die auswärtigen Dienstjahre der Lehrer mit berücksichtigt und r- rückt jeder der bereit- angestellten Lehrer mit dem 1. Juli 1900 in die ihm nach der Staffel zukommende GehaltSclafse ein. Der Stadtrath hatte der Vorlage de- SckulauSschussrS zugestimmt. Auch da- Stadtverordneten- Collegium trat in seiner Sitzung vom Donner-tag dem Ratbsbeschlusse bei und bewilligte die Gewährung der GehaltSberüge der Lehrer nach der vom Schulau-schuß auf gestellten Tabelle. — Durch Herabsetzung d«S Zin-suße- eine» Tbeil- der Schuld der Stadt werden weniger Zinsen ge braucht al- bisher, Dir Gtadtrath hat beschlossen, f» lang» !>ie finanzielle Lage eS gestattet, von jetzt ab auf die Tilgung der älteren Stadtschulden jährlich, einschließlich Verzinsung, 18 500 zu verwenden. DaS Stadtverordneten-Collegium trat diesem RathSbeschluffe bei. — Chemnitz, 26. Februar. Der Director der hiesigen Webstubl- und Maschinenfabrik vormal- May <L Kühling, Max Zimmermann, welcher sich bekanntlich Fälschungen der Gesellschaftsbücher hat zu schulden kommen lassen, ist nach einem hier eingegangenen Telegramm aus Bodenbach daselbst als Leiche aufgefunden worden. * Chemnitz, 27. Februar. Die fortgeschriebene Bevölkerung»- Ziffer unserer Stadt hat am 1. Februar 173 012 betragen. Sie ist im Januar um 666 Personen gestiegen. — Die Zwickauer Straße, die Hauptverkehrsader im westlichen Tbeile der Stadt, wird, nachdem die Stadtgemeinde alle Häuser im engsten Theile der Straße bi- auf ein einzige» käuflich erworben hat, in der nächsten Zeit die längst ersehnte, ganz bedeutende Verbreiterung erfahren. — Eine Der- ämmlung von Vertretern ber hiesigen königlichen und tädlischen Behörden, der Industrie, deS Handels und der Schulen hat auf Anregung deS Herrn StadtrathS Meister beschlossen, den HandfertigkeilSunterricht für Knaben auch in Chemnitz zur Einführung zu bringen. — Auf Antrag des Stadtkran kenhauSauSschusseS hat der Ratk br- chloffen, die hier neu zu errichtende Prosectur mit einem Gehalte von 3600 ^e, sowie mit freier Wohnung, Heizung und Beleuchtung auSzustatten. Die Stelle ist pension-fähig und unterliegt dreimonatiger Aufkündigung. PrivatpraxiS ist ihrem Inhaber nicht gestattet. Doch kann ihm bedingungs weise die Ausführung von Privatsectionen genehmigt Werdern Unter Umständen werden dem Prosector mikroskopische und bakteriologische Untersuchungen übertragen. — Da der flüchtige Director Zimmermann zugleich Stadtverordneter war, so rückt nun an dessen Stelle der 16. socialdemokratifche Stadtverordnete in daS Collegium ein. — Die Vertreter Versammlung des Bundes deutscher Kaninchenzüchter, die dieser Tage hier abgebalten wurde und die von etwa 200 Züchtern auS 30 Ortschaften Deutschlands besucht war, wählte Herrn Berthold von vier mit großer Mehrheit zum ersten BundeSvorsitzendeu, so daß für diese- Jahr Chemnitz der Vorort des Bundes ist. — Ttollbcrg, 26. Februar. Gestern Vormittags II Uhr 'and in der Turnhalle die feierliche L> »rabfchisdung des Herrn Bürgerschuldirectors vr. plill. Bräutigam statt, der morgen unsere Stadt verläßt, um am I. März dcL Amt eines königl. Bezirksschultnspectors in der Amtshauptmcrnyschaft Ma rienberg anzutreten. Die städtischen Behörden verehrten Herrn Vr. Bräutigam eine prachtvolle, künstlerisch ausgeführte Stand uhr mit der Widmung: „Dem Scheidenden dir Stadt Stollberg". Ferner ernannte ihn der Gewerbeverein zu seinem Ehrenmitgliede unv übergab ihm ein werthvolles, darauf bezügliches Diplom. Das Lehrercollegium der Bürgerschule widmete feinem verehrten scheidenden Director das berühmte Bild von Hofmann „Christus predigt am See" in herrlicher Nachbildung. — Meerane, 26. Februar. Einem längst gehegten Wunsch« der hiesigen Lehrerschaft um Aufbesserung ihrer G e h ä l t e r ist in der letzten Stadtverordnetensitzung entsprochen und die Erreichung des Höchstgehalts von 3000 Mark bereits vom 56. Lebensjahr ab festgesetzt worden. Darnach kommt Meerane unter den Nachbarstädten mit gleicher Größe an 3. Stelle, denn in Crimmitschau und Werdau wird das Höchstgehalt von 3000 Mark schon mit dem 51. bezw. 53. Lebensjahr erreicht, während dies in Glauchau erst mit dem 62. Jahre geschieht. — Auerbach t. Vogtl., 26. Februar. Anläßlich de» dem- nächstigen Doppel-Jubiläums Sr. Majestät deS Königs haben die Landgemeinden des amtskauptmannschaftlichen Bezirk- Plauen ein Capital von 7000 Mark aufgebracht. Die Zinsen dieser Summe sollen zu Stipendien für Schüler der hiesigen Landwirthschaftlichen Winterschule Ver wendung finden. -s Plauen, 25. Februar. In Deutschböhmen wird vielfach befürchtet, daS Vorgehen deS Alldeutschen Verband- in Plauen, den Arbeitsnachweis fürdeutsch-böhmischeArdeiter zu fördern, könne den deutsch-böhmischen Gebieten die Arbeits kräfte entziehen, die durch nicht allzu gewiffenhcrfte Arbeit geber durch tschechischen Nachschub ersetzt würden. Ein deutsch-böhmisches Blatt schreibt, wir wären unseren sächsischen Nachbarn dankbar, wenn sie uns deutsche Arbeitskräfte, namentlich Handwerker, rufenden würden, die lohnende Arbeit finden könnten. — Lommatzsch, 26. Februar. Im benachbarten Louben hat gestern gegen Morgen «der Maurer Schräder auf dem Boden seines Hauses vor den Thüren Stroh zusammengehäuft und dieses angezündet, um das Haus in Brand zu stecken. Dann ging er nach der Scheune, legte dort Feuer an, blieb in derselben, als diese in Flammen aufging, und war auch nicht zu bewegen, das brennende Gebäude zu verlassen. Doll Schaden freude über feine That sah er vielmehr zu einem Fenster heraus, bis die Flammen ihn erreichten. Man fand nach dem Feuer seine völlig verkohlte Leich«. Den Brand im Wohrchause zu löschen, war den Hausbewohnern gelungen. — Weinböhla, 27. Februar. Ueber den verunglückten Brunnenbauer Rietz wird noch berichtet: Man trug den ohnmächtig zusammengesunkenen Geretteten io ein Nachbar- bauS, wo ihm die nöthige Pflege zu Theil wurde. Nach Verlauf einer Stunde hatte sich Rietz so weit erholt, daß er, in Decken gehüllt, auf einem Handwagen nach seiner Wohnung transportirt werden konnte. T Dre-den, 27. Februar. Ueber die geplante Hul digung der Dresdner Bürgerschaft, welche am Abend des 22. April Sr. Majestät dem König auf dem Theater platze als Fackelzug und Serenade dargebracht werden soll, fand heute Vormittag eine Vorbesprechung der beteiligten Kreise statt. Der imposante Zug der Bürgerschaft wird in 8—10 große Abtheilungen gegliedert sein. Dieselben erhalten eigenartig ausgestaltete Lampion- und WachSfackeln. Die Turnersckaft tritt die-mal al- geschloffene- Ganze auf und wird einen selbstständigen Zug bilden. Jede Umer- abtheilung erhält 20 Fackeln. Um allen Eifersüchteleien zu begegnen wegen der Aufeinanderfolge der Vereine, wird in Lieser Beziehung da- LooS entscheiden. AoS dem BürgeranSschuß hat sich ein Unterausschuß abge- rweigt, dem die Aufgabe zugefallen ist, den HnldigungSzug so charakteristisch als möglich zu gestalte». Es wurden in denselben gewählt die Herren: Professor Or. Weidenbach, Stadtrath Carl, Stadtrath Wokurka, Stadtverordneter Go tisch all, Gebeimsecretair Lauck, vr. Nowack, Kauf mann Hersckel, Tischlermeister Wolfram und Oberförster Müller. — WaS daS finanzielle Interesse anlangt, so bat eine Sammlung unter vermögenden Bürgern Dresdens zwar eine nicht unbedeutende Summe, rund 12 000 auf gebracht, auch hat die Stadtverwaltung Dresdens aus den für daS Jubiläum bestimmten Mitteln weitere 5000 gespendet, aber die würdigt Ausgestaltung de» Ganzen er- fordert noch enorme Kosten und eS wird erwarte», daß an der Bürgerschaft noch weitere ansehnliche Beiträge ringeben werden. — Wenn der Zug vor der Exedra deS HostheaterS Aufstellung genommen, wird die äußerst wirkungsvolle Hymne Adolf Stern'- mit der Musik von Rein hold Becker ertönen und dann da- Hoch auf Se. Majestät den König durch den Herrn Oberbürgermeister Geh. Finanz^ ratk Beutler ausgebracht werden. Hieran reibt sich das Defiliren und Abmarschiren derZUb«. Während der selben werden mächtige und ganz eigenartige Lichtrffecte zu Wasser und zu Land entfaltet werden und so die Huldigung zu einem Glanzpunkt de» Programm- gestalten. — Banner und Fahnen werden von den Körperschaften nicht mit- geführt werden. — Für diejenigen Bürger, welche keiner Bereinigung angehörea, wer»»» Stellen bezeichnet »er»»-,
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