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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18961210015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896121001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896121001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-10
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
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S. My z. LchziMÄBiitt mü AMger Rr.8N, JomerstG IV.LkcmbnIÜAi. WaM-AWk.) üeri Llksnl l-enL Ge>tern Abend verschied nach kurzem Krankenlager mein langiähriger, treuer Mitarbeiter, der Redacteur Für seine meinem Hause gewidmete unermüdliche Thätigkeit werde ich ihm dankbar stets ein ehrendes Andenken bewahren. Leipzig, den 9. December 1896. klexandei' Reimann, Universitätsbuchhändler u. Universitätsbuchdrucker. beklagen wir den Verlust eines lieben College» und treuen Mitarbeiters, dessen Andenken wir stets in Ehren halten werden. Leipzig, den 9. December 1896. Das Personal der Firma Alexander Edelman». Nach längerem Leiden, jedoch ganz unerwarret, verschied gestern, den 8. December, mein innigstgeliebter Mann, unser tierzensguter treusorgendcr Vater, Bruder, Schwager und Onkel, der Monteur 25arL Eduard Steuipner im vollendeten 60. Lebensjahre. Dies allen Freunden und Bekannten znr traurigen Nachricht mit der Bitte um stille Theilnahme. Leipzig-Reudnitz, den 9. December 1896. Die tieftranernden Hinterlassene«. Beerdigung findet Freitag statt. Durch den in dieser Nacht erfolgten Tod des Herrn Redakteurs ZUKsnI L-SNL Gestern Abend '/<12 Uhr entschlief sanft nach kurzem Kranksein unser lieber Vater Hm Albert L-snr, Redacteur. Um stilles Beileid bitten Leipzig, den 9. December 1896. die tieftranernden Hinterbliebenen Elisabeth Lenz, Max Lenz, Albert Lenz und Frau geb. Kirst, vr. weck. Wilhelm Lenz. Die Beerdigung findet Freitag, den 11. December, 11'/s Uhr Vormittags, von H der Capelle des neuen Johannisfriedhoses aus statt. Am 8. December verschied nach kurzem, aber schwerem Leiden unser innigstgeliebter Sohn und Bruder Um stilles Beileid bitten die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Freitag, den 11. December, Vormittags '/.IL Uhr vom Kranken hause St. Jacob aus statt. Beim Hjnscheiden unseres unvergeßlichen Vaters, des Maurermeisters Gustav sagen wir allen Lieben für den so überaus zahlreichen und sinnigen Blumenschmuck, sowie der Gewerkschaft prakt. Maurer- und Zimmcrmeister für Leipzig und Um gebung für das ehrenvolle Geleite und dem Herrn Geistlichen für seine trost bringenden Worte unseren herzlichsten Dank. Frau verw. Zukost« llL»«te» und Kinder. Heute Abend Vs6 Uhr verschied nach kurzen, aber schweren Leiden uuser herzensguter, treusorgender Vater, Bruder und Schwager, Groß- und Schwieger- Vater, der Kohlenhändler Herr im 70. Lebensjahre. Dies zeigen tiefbetrübt an Leipzig, Jnselstraße 12, I., 9. December 1896. die tranernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Sonntag Vorm. '/,12 Uhr von der Capelle des Johannis-Friedhofes aus statt. Nach Goites unerforjchlichem Ralhjcbluß entschlief beute Morgen «ckiiell und unerwartet meine innigstgeliebte Gattin, unsere herzensgute treue Mutter, Schwieger mutter und Großmutter Fran Henriette Luise Martin geb. Fnnt. Leipzig, München und Saalseld, den 9. December 1896. Im tiefsten Schmerze Earl Martin nebst Hinterlassenen, . . Centralstraße 8. k>snr «esse in Firma vernaner L «6886. Die Beerdigung findet Sonnabend Nachmittag 3 Uhr von der Capelle des Johannis-Friedhofes aus statt. Zugedachten Blumenschmuck wolle man in der Beerdigungsanstalt Pietät, Neukirchhof, gesl. abgeben lassen. Nach längerem Leiden, jedoch kurzem Krankenlager, verschied heute Nacht mein langjähriger lieber Freund und Associö Herr Svrtrrulck ServLvvr. Große Herzensgüte und überaus strenge Rechtlichkeit waren die Grundzüge seines Charakters und diese Eigenschaften haben ihn mir als Mitarbeiter und Freund lieb und Werth gemacht. Ich betrauere seinen Heimgang tief und werde für alle Zeiten feiner in Ehren gedenken. Leipzig, 9. December 1896. Zurückgekehrt vom Grabe unseres guten Vaters Johann Carl Böttcher, sagen wir allen Verwandten und Bekannten, sowie seinem Chef H. vr. Bielefeld nebst seinen Mitarbeitern, auch der Familie Lehmann für ihre Pflege, sowie für den reichen Blumen« und Palmcnschmuck unfern innigsten Dank. Die trauernde« Hinterbliebenen. Die Beerdigung meines tbeuren Gatten Herrn Oberpostsecretair LöAlttL findet von der Leichenhalle des inneren Johannissriedhofs Donnerstag, den 10. December, um 3 Uhr statt. — Es wird gebeten, demselben zugedachten Blumenschmuck Gemeinde straße 11, II. I. (Reudnitz) abzugeben. Die tieftrauernde Wittwe IllQelv. IL»t»Ittr geb VLdre. Nach schweren mit Geduld ae- trogen«, Leiden ist heute früh unser theurer Vater vr. Lrnst Lllßol, Setz. Lber-Regterun,sra»h a. D., früherer Director des Königlichen Preußischen Statistischen Bureaus, im Alter von 75 Jahren unserer un- vergeßlichen Mutter in die Ewig- kett gefolgt. Oberlößnitz-Radebeul bei Dresden, den 8. December 1896. Prof. vr. ckokiann ckalcod Lnxel und Frau geb. r. Uomexer nebst Kinder». Kammergerichtsrath Vr. kaut Xokklca und Frau geb. Lnxel. Bergmeister Ironrnck Lo^el. Die Beisetzung findet am Freitag, den 11. dss. Monats, Nachmittags 2 Uhr von der Parentationshalle des Trinitatis-Kirchhofes in Dresden aus statt. Zurückgekehrt vom Grabe unseres guten, unvergeßlichen Gatten und Vaters, des Herrn MMcli MM breitend»«'» sagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten für die vielen Beweise liebevoller Theilnahme bei diesein so schweren Verlust unseren herzlichsten Dank, insbesondere dem Herrn DiakonuS Teichgräber für die trost reichen Worte am Sarge Les Entschlafenen. 8e!ma vei-w. kpeilenbom nebst Sohn. Vermählt: Herr Otto Hunger inDitters- bach mit Frl. Johanna Uhlig in Dresden. Herr Arno Herrmann in Oldham (England mit Frl. Elly Grumpelt in Altenburg. Geboren: Herrn Edelwin Weigert in Zwickau ein Sohn. Herrn Iorslassrssor Beyerlrin in Neuenmörbitz eia Sohn. Herr» Otto Schmutzler iu Plauen i. B. ein Sohn. Herrn Gustav Haupt in Meißen ein Sohn. Herrn Karl Rühlemaan in Cölln a. d. Elbe eine Tochter. Gestorben: Frau Ida verw. Günther geb. Görlitz aus Altenburg, in Frankfurt a. O Frau Anna Fischer geb. Belle in Chemnitz. Herr Alfred Fischer in Chemnitz. Fräul. Anna Müller in Dresden-Striesen. Herr Moritz Hermann Zeibig, Ziegelmrister in Striesen. Frau Theresie verw. Kirchner geb. Petersohn in Breslau. Fräul. Amalie Marit a Niemz in Meißen. Frau Elisabeth verw. Generalmajor Zenker geb. Schnetger in Dresden. Fräul. Anna Elisabeth Emma Pinkert in Dresden. Herr Earl Traugott Lauckner, pens. König!. Steuereinnehmer in Dresden. Herr Traugott Büttner, Gastwirth in Wolfsgefärth. Herrn Paul Hehne's, Ban- techniker in Gera, Tochter Hedwig. Fräul. Anna Scherf in Limbach. Herr Johann Wilhelm Neubert, vorm. Armenhausverwalter in Chemnitz. Herrn Postmeister K. Wratzke's in Obrrfrohna Sohn Hans. Herr Edwin Mittag in Zittau. Herr Carl Helwig, Maler in Zittau. Frau Charlotte Trirmer geb. Schletter in Annaberg. Herrn Theoder Ernsr's in Glauchau Tochter Trudchen. Here Johann Gottlob Kirchhübel in Frankenber,. Frau Christiane Agnes Dietzmann geb. Keller in Freiberg. Frau Theresie verw. Schmieder in Freiberg. Herr Friedrich August Woli, Gutsauszügler in Weißenborn. Frau Jo!,. Christiane Höfer geb. Geilsdorf in Jößnin. Herr Wilhelm Beglich in Wurzen. Fran Lina Hedwig Tröltzsch geb. Oehler in Reichen. bach i. B. Reue Letpz. Spetse-Anst., Zeitzer Str. 43/45. Donnerstag: Rindfl. u. Reis m. Blumenkohl. SA «M ol Postsir..Damp'katten-,K.efernadel0pf.-,Wannen- u. Sitzbäder, «UAllAI-UsUa'ßt, Güsse,Packnq.,Massage,Moor«,Lobe-.koblens.B.u.a.m.Projp.gr vvotrLldLa,citimmdM»A"L^ Imthttu-M ImthttistM S Kräuter-, Dampf-, Wannen- und elektrische Bäder. Packungen, Massage, Güsse re. Reul Heitztrockenlnstbäder. Für Mitglieder von Krankenkassen, Vereinen rc. Preisermäßigung. "MG al , Schwimmbassin, Damen: Montag, Mittwoch.Lonnadend 2-'/,5ll IvRIIISTIt, Wannenbäder: Dienstag, Donnerstag, Freitag ' W—Il üh-, Russische, Röm.-irische.Bankdampf-u. Svecial-Cur-Bäderjed. Form. Massage. Damen: l-4Nm. OltL i S»e»a««»v u U«U«r. 1/ ...... —— Herren v. 7-1 u. 4-9Ubr. Damen v. 1-4 Uhr tag> I'ck. Wannen-, Lur- und Han-bädrr M. «NL-K V ^öffnet für Herren: morgen» 6 Uhr, Damen: HFKO Dienstag, Donnerst. u.Sonnab.v.'/,9—'/.I I vHMkLLRIItl «V Ubr. Monlaa. Mittw.. Freitag v. '!,2—5 Ubr. Tauchaer Straße 8. Bestes und billigstes Rein: -SSR^LUUU8"^MWMlTURD gungsbad, L Bad 15 ztz- Tls al Dewperarur 0t!8000 Tamcn: Monl .Mttlw.,Freit.' ,2-5Nachm. RFR«,LLS»"ID«'M,8olieeimmba«»in "" - Dienst.. Donnerst.. Sonnab. 'j.9-^.1 l Vorm I Freitag: Grünkohl mit Schöpsenfleisch. T. V. Winkelmann. ArktikkltNsrll»» II. /- Kartoff. u. Möhren IN. Schöpfens!. T. V. Schwarz. — HF PA FW I»»uvti«-Ur»«z. Für Herren M-WCUR» ron8-' .Iu. 4-9 Uhr. Damen v. l-tUdr'.anl: » Wannen- n. HanSbäder zu jeder TageSrei:. «r«r>UH tDckbO Damen: Dienst., Donnerst.».Sonnab. v. S^LLHULIllLLL-K»<K,SSLU LV . '/.II u. Montag, Mittw.. Freit, v. ' .2-5 U' 7. Die Ermordung der Leipziger Missionare Segebrock und Ovir. Soeben sind im Missionshause Nachrichten eingetroffen, welche über die Ermordung der beiden Missionare Segebrock und Ovir am Mera Näheres mittheilen. Am 13. October, 3 Uhr Nachmittags waren dieselben mit siebzig Trägern, Madschame-Leuten, nach dem Mera ausaebrocken. Am 15. Nachmittags waren sie bei dem Häuptling Matunda eingetroffen. Missionar Ovir theilte brieflich dem Missionar Müller an diesem Tage mit, daß sie in einem größeren, von dem Leiter der Straußenzucht, Herrn von Bronsart, dort gebauten Hause hätten Quartier nehmen können, so daß sie nicht nöthig hatten, die Zelte aufzuschlagen. „Der Nach mittag verging schnell. Matunda, der gleich Bier, Mais, Bananen heranschleisen ließ, verehrte uns schließlich noch einen Stier, so daß eS uns, wie allen Leuten, nicht an Nahrung fehlt. Wir haben ihn recht anständig beschenkt — den meisten imponirte eine Scheere — und ich sagte, er würde noch etwas erhalten, wenn er uns beim Hausbau durch Herbeibringen von Bauholz rc. behilflich sein wollte. — Die Katholiken sind offenbar nicht wieder hier gewesen, wir hätten sonst davon gehört. Morgen wollen wir gründen, d. h. einen Platz aus juchen." In einer Nachschrift vom 16. October schreibt Missionar Ovir: „Wir haben einen ganz netten Platz aus gesucht und unsere Sachen bis auf einige bereits hinüber geschafft. Ein besserer Platz war ein Geisterplatz und wurde uns nicht abgetreten. Unsere Lasten sind, soweit wir wissen, alle hier; 59 Madschame-Lasten wie gesagt — auf einige kommen natürlich zwei Mann. Lebt wohl, mit GotteS Hilfe, hoffen wir, gebt Alles gut." Dies sind die letzten Zeilen, welche Missionar Müller von den ermordeten Brüdern erhielt. Die weiteren Nachrichten beruhen auf den Mittbeilungen des Herrn Hauptmann Johannes, der am 14. October in Mad schäme war, im Begriff, mit seiner jungen Frau eine große Neise in die westlichen Gegenden zu unternehmen. „Wie ein Blitz auS heiterem Himmel", so schreibt er selbst, traf dieses Unglück die beiden Herren. Auch ich selbst ahnte nicht« davon, was Sie daraus entnehmen können, daß ich meine Frau mit aus diese Expedition genommen hatte. Die Veranlassung zu dem mörderischen Ucberfall scheint, soviel bisher bekannt, darin zu suchen zu sein, daß sich die Leute der Niederlassung von Europäern in ihren Landen widersetzen wollten, in der Furcht, dann zur Arbeit herangezogen zu werden. An Arbeit ist das zusammen gelaufene Volk von WadschappaS, Wakunsis und Massais aber in keiner Weise gewöhnt und erachtet sie als Sclaven- dienst." DaS Missionslager befand sich ungefähr lOOO m von dem Lagerplatz deS Hauptmanns Johannes, beim Sultan Matunda, am jenseitigen Ufer eines östlich von diesem vorbeifließenden BacheS. Die Brüder äußerten sich, als Compagniesührer Johannes und Lieutenant Merker am 18. October mit ihnen zusammentrafen, lobend darüber, wie Matunda sie ausge nommen. Der entkommene Träger Rajabu sagt sreilich auS, der Häuptling habe gleich beim Empfange und am folgenden Tage wiederholt den Missionaren gesagt, er sei zwar ein Freund der Europäer, aber seine Leute wollten keine im Lande haben, und wenn die Missionare dableibrn wollten, so würden sie von den Eingeborenen bekriegt werden. Doch ist diese Erzählung sehr unwahrscheinlich, theils weil Rajabu der Sprache de- Kimadschame nicht mächtig ist und also gar nicht vrrsteyeu konnte, was zwischen dem Häuptling und den Missionaren verhandelt wurde, theils weil die Vertrauens seligkeit der Missionare unverständlich wäre, wenn der Häuptling sie wirklich so gewarnt hätte. Die Missionare haben unter dem Eindruck, den die Eingeborenen bisker auf sie gemacht, dem Leiter der Militairstatwn am 18. October und bei der Verhandlung über das Missionsgrundstück am 19. gesagt, daß für ihr Leben durchaus Nickts zu befürchten sei, und haben sowohl die Nachricht zweier Wandorobbo von bevorstehenden Unruhen in Mera für grundlos erklärt, als auch die wiederholte Aufforderung, ins Lager der Militair- expedition zu kommen, falls sie sich nicht ganz sicher fühlten, dankend abgelehnt. Am Nachmittag des 19. zahlten die Missionare den Kaufpreis für das Grundstück im Betrage von 25 Gora an den Häuptling im Lager des Herrn Hauptmanns und kehrten sodann kurz vor 6 Uhr im Gefühl vollster Sicherheit zu ihren Zelten zurück. Da der Hauptmann den Matunda von Mera und die einflußreichen Aruscha-Männer Ratvaits und Massinde bei sich im Lager hatte, und da er von ver trauenswürdigen Personen nur beruhigende Nachrichten über die Stimmung der Eingeborenen erhalten hatte, so glaubte er selbst nicht an Gefahr und hielt die Missionare nicht zurück. Er sagt weiter in seinem Bericht: „Um 11 Ubr Abends begaben wir uns in unsere Zelte. Kurz vor 12 Uhr kam der Häuptling Matunda in mein Lager und sagte aus, ein Aruscha-Weib, welches aber schon wieder weg sei, habe ibm erzählt, die Aruscha-Leute beabsichtigen uns anzugreifen. Um 3 Uhr meldete die Wache, daß die Häuptlinge Ratvaits und Massinde inS Lager gekommen seien, die Kriegsgerüchte bestätigt hätten, aber schon wieder weiter, und zwar zu Matunda'« Boma gegangen wären. Um 3 Ubr 15 Minuten kehrten alle drei Häuptlinge inS Lager zurück und Ratvaits sagte aus, er habe drei Aruscha- Krieger nicht weil vom Missionslager gesehen. Während ich noch mit den Häuptlingen sprach, eröffneten die AskariS, welche ich gerade das Lager hatte ringsum besetzen lassen, ein heftiges Schnellfeuer: Wir waren von einer bedeutenden Uebermacht von Kriegern, welche geräuschlos und ungesehen in den das Lager aus den Seiten umgebenden dichten und dunklen Bananenhainen steckten, umzingelt. Ick stopte daS Feuer sofort ab, da vom Gegner nichts zu sehen war. Un mittelbar darauf fiel ein Schuß bei den Missionaren und schon im allernächsten Moment hörte man daS Zerschlagen von Kisten und Koffern, begleitet von fürchterlichem Geheul. AskariS konnte ich nicht wcgschicken, da wir noch selbst umzingelt waren und dieselben zweifellos in den Bananen niedergestochen wären, also gar nicht nach dem Missionslager hätten kommen können. Ich sandte deshalb einen schon lange in Europa dienst stehenden Mera-Mann um 4 Ubr nach dort und dieser brachte um 4 Uhr 45 Min. die Meldung, daß beide Missionare ermordet seien. Ich ließ sofort daS Lager aufräumcn und marschirte 5 Uhr 30 Min. nach dem Missionsplatz. Dort fand ich beide Herren auf dem Fleck, wo daS Zelt, in dem sie schliefen, gestanden hatte, tobt, jeder von ungefähr 30 Speerstichen durchbohrt." Einer der Träger, Rajabu, kroch zitternd aus dem Ge büsch hervor. Er erzäblte, daß ge^en 3 Uhr, als der Mond schon tief stand, ein sehr großer Hause Krieger mit Schild, Speer, Schwert und Keule, also in voller KriegSrüstung, auS den Bananenhainen herauSgekommen sei und nabe dem Missionslager sich kurz berathen habe. Während ein kleiner Theil da« Lager im Halbkreis hinten herum umstellte, zog die große Masse über den Fluß, um CorpSjührer Johanne» anzugreisen. Als daS Feuer seiner Soldaten gehört wurde, seien die Krieger in daS Schlafzelt der beiden Missionare gedrungen. Einer von diesen habe einmal geschoßen, dann seien Beide niedergestochen worden. Mir gegenüber wurde noch erwähnt, daß Br. Ovir gerufen habe: Ick sterbe, aber ich danke euch! Gewiß ging Alles rascher vorüber, als die erregte Phantasie uns vormalt. Br. Ovir's Diener, unser Schüler Karawa, ist neben seinem Herrn gefallen. Von den Leuten wurden 3 verwundet, 2 ge fangen fortgesübrt, und 3—4 Arbeiter einschl. Rajabu und 1 Junge aus Moschi entkamen. Noch am 28. d. M,. langte Uledi mit 2 leichten Stickwunden und ganz entkraftn infolge der Hunger- und Wandertage durch die Steppe in Madschame an. Die Mörder machten sich sofort an die Plünderung, raubten die beiden Zelte und Alles, was an Waffen. Zeug, Kleidungsstücken, Bettsacken, Wäsche, Geschirr, Perlen vor handen war und suchten alles Uebrige zu vernichten. Briefe, Bücher waren verstreut und zerrissen, Mehl, Reis, Zucker, sonstige Lebensmittel, Petroleum waren verschüttet und vergossen. Auf der Unglücksstätte grub man Abends ein Grab, legte beide Leichname zusammen hinein und betete ein Vaterunser. Zu Häupten des Hügels wurde ein Kreuz angebracht sammt einem aufgefundenen Bilde deS Hauptes Cbristi. Karawa sollte von dem Häuptling Matunda beerdigt weroen. Compagnieführer Johannes konnte selbst nicht zu lange im Lande verweilen, da er von großen Menschenmengen bedroht wurde. Deshalb ließ er auch die übrig ge bliebenen Sachen. nur nothdürstig verpackt zum Häupt ling schaffen, der sie später nach Madsckame bringen sollte und zog bis in die Steppe herunter, von wo er Boten aussandte und selbst in Eilmärschen Moschi erreichte. Herr Hauptmann Johannes schreibt weiter noch aus dem Lager am Garanga in der Steppe unterhalb Kiboscho unter dem 31. October: „Vom Grab der beiden Herren wurde sofort eine Photographie ausgenommen, die ich Ihnen nach meiner Rückkehr von der Expedition zusenden werde mit der Bitte, sie auch an die Angehörigen der gefal lenen Herren zu geben. Die fortgesetzte Instandhaltung des Grabes werde ich mir natürlich sehr angelegen sein laßen und auch Gelegenheit nehmen, Ihnen für die Hinterbliebenen bei meiner jetzigen Anwesenheit an der Unglücksftätte Photo graphien vom Grab aufnehmen zu lassen." Königreich Sachsen. Die vorliegende Nummer enthält an anderer Stelle noch folgende unter diese Rubrik fallende Sonderartikel: Mittheilungen von der Ausstellung zu Leipzig 1897. — Allgemeiner Deutscher Frauen verein (Versammlung). — Neue Bauvorschriften. — Die Ermordung der Leipziger Missionare Segebrock und Ovir. — Gerichtsverhand lungen «König!. Landgericht Leipzig). — Socialdemokratische Ver- sammlung. — Sitzung der Stadtverordneten. * Leipzig, 9. December. Morgen, Donnerstag, wird der zum ReichSgericktSrath ernannte Landgerichtspräsident Helf auS Gleiwitz vereidigt. Derselbe wird seinen Sitz im 4. Civilsenat einnehmen. * Leipzig, 9. December. Der Rath bat in seiner heutigen Plenarsitzung beschloßen, für das städtische Museum zwei Gemälde: einen Richard Wagner von Lenback und ein kleineres Bild imRvcocostil von Seiler, für den Preis von 1000 bezw. 3000 auS Stiftung-mitteln anzukaufen. Di« Bilder befinden sich jetzt in dem Besitz des Herrn Heinem ann in München. -g- Leipzig, 9. December. Dem Vernehmen nach hat der Rath vorbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen, in der Ausstellung einen Stadtpavillon er richten zu lassen, in dem die zweckmäßigsten städtischen Ein richtungcn aller Abtheilungen zur Veranschaulichung gelangen. iä. Leipzig, 9. December. Vor der V. Strafkammer des königlichen Landgerichts wurde heute die Berufung des früheren Redakteurs des „Correspondent", Herrn Gasck, verbandelt. Der Genannte war, wie wir s. Z. mittheilten, wegen Beleidigung deS Vorsitzenden des deutschen Buck druckerverbandes, Herrn Döblin, zu einem Monat Ge- fängniß verurtheilt worden. Vom Vorsitzenden des Gerichts Hofes wurde heute den Parteien ein Vergleich vorgeschlagen, wonach der Beklagte erklären solle, er habe in seinen Artikeln rc. nicht sagen wollen, daß der Kläger von der Polizei abhängig sei. Nach längerem Verhandeln kam dieser Vergleich zu Stande und zwar mit der hinzugefügten Bedingung des Klägers, daß Herr Gasch eine Buße von 50 an die Casse des „Vereins Leipziger Buchdruckergehilfen" zahlt. -8- Leipzig, 9. December. Um die geplante Fried hofserweiterung in Leipzig-Eutritzsch ausführen zu lassen, war vom Kirchenvorstanbe daselbst die Aufnahme eines Darlehens beschlossen worden. Hierzu hat der Rath die Genehmigung ertheil». U Leipzig, 9. December. In einem Saale der ersten Bürgerschule hielt gestern Herr vr. Ho topf einen gut bc suchten RecitationSabenv ab, der aufs Neue davon Zeugniß ablegte, daß sich der Recitator bis in sein hohes Alter binein so viel Kraft und Frische bewahrt hat, um auch Werke vortragen zu können, die für gewöhnlich nickt zum Repertoire der Recitatoren gehören. Dahin gehört das Drama „Heinrich IV. von Frankreich" von Köberle, für daS Herr vr. Hotopf durch seine treffliche Rccitaliou lebhaftes Interesse zu erwecken wußte. Köberle ist als Drama tiker wenig bekannt, aber die Theile, welche aus seinen, Drama „Heinrich IV. von Frankreich" von Herrn vr. Hotops wiedergegeben wurden, zeigten, daß er die Vernachlässigung nicht verdient, die ihm thatsächlich zu Theil geworden ist. Freilich hat Köberle auch nie um die Gunst der Theaterleiter gebuhlt, vielmehr dem deutschen Theater und seinen Directoren in vielen Schriften recht bittere Wahrheiten gesagt. Herr vr. Hotopf leitete seine Vorträge durch Scenen auS Schiller s „Wilhelm Teil" ein. Der große Monolog gelang ihm ausgezeichnet, und auch bei der Äpselschußscene wußte er dramatische« Leben in seinen Vortrag zu bringen. Dasselbe gilt von der Forumscene aus Shakespeare'« „Julius Cäsar", hinsichtlich deren wir schon früher die Jnterpre ration vr. Hotopf's gerühmt haben, und der Kellerscene und Kerkerscene aus Goethe's „Faust". Der Recitator weiß die einzelnen Personen immer durch sckarfe Merkmale aus einanderzuhalten, und man gewinnt auf diese Weise einen lebendigen Eindruck von den zum Vortrag auSerwählten Scenen. — Im Kaufmännischen Verein spricht morgen Freitag Abend Herr Professor vr. Lamprecht über „Flandrische Wanderungen." Dieser Vortrag findet in Gemeinschaft mit Damen statt. — Der Allgemeine HauSbesitzer-Derein zu Leipzig hält heute Abend von 8 Uhr an im großen Saale Le- Hotel Stadt Nürnberg, Bayerische Straße 8, hirr, seinen Familien«
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