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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1895
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950206025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895020602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895020602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-02
- Tag 1895-02-06
-
Monat
1895-02
-
Jahr
1895
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VL8 Vicht» zu erwarten — oder bewiesen sie nicht virlmebr die ganze unsagbare Jämmerlichkeit und Kleinigkeit ibre» Partei- grifteS, der eS ihnen nicht gestattet, mit offenem, freiem Blicke, mit rückhaltloser Bewunderung die Großthaten jenes Mannes für Reich und Bolk anzuerkennen, den sie in den Kämpfen der inneren Politik als ihren übermächtigen Gegner fürchteten? Aber da» ist ja eben da» echte Zeichen verschrobener Kopse und engherziger Politiker, daß sie den höheren, gewaltigen Geisteöflug eiueö Mannes, wir Bismarck, weder zu begreifen noch zu verzriben vermögen. Nickt einmai als Zaunkönige tonnten sie den Flug dieses Adlers überbieten, sie blieben stets unten und wähnen jetzt, ihr trauriges Müthcken an dem Schöpfer des deutscken Reiches, an dem Einiger deS deutschen Polkes durch nutzloses Oppositionsmachen gegen Ehrungen küklen zu können, welche echter deutscher Bürgersinn in Badens Gauen den» Fürsten zugedacht hat. (M. N. N.) — Wie auS militairischen Kreisen verlautet, beabsichtigen der Prinz-Regent von Bayern und die Könige von Sachsen und Württemberg, für ihre HeereScontingente eine ähn liche Bestimmung zu erlassen, wie sie der Kaiser anläßlich der zum 25. Male wiederkehrenden Gedenktage des großen Krieges von 1870/71 an seinem Geburtstage für das preußische Heer in dem Erlaß vom 27. Januar d. I. getroffen hat. — AuS Riga wird der „Post" gemeldet: Eine große Anzahl in Rußland bestehender Vereine von Angehörigen des deutschen Reichs wird dem Fürsten Bismarck zu seinem achtzigsten Geburtstage eine gemeinsame Adresse und eine Ehrengabe überreichen. Der Rigaer Verein wird außer dem einen BiSmarckfondS stiften, dessen Zinsen zu wohlthätigen Zwecken verwendet werden sollen. — Die „Post" dementirt die (vom „Leipz. T." an anderer Stelle sogleich angezweifelte) Nachricht, daß Deutschland neuerdings einer Action der drei Großmächte Großbritannien, Frankreich und Rußland zur möglichsten Beschleunigung der Friedensverhandlungen zwischen Japan und China sich angeschlosscn hätte. — Wie nach den „B. P. N." verlautet, sollen neuerdings wieder vom Reichöamte des Innern an die einzelnen Bundes regierungen Anfragen über eine Regelung des Geheim mittelwesens ergangen und gutachtliche Aeußeruugen erbeten sein. — Die agrarische „Dtscke. TgSztg." schlägt eine Erb schaftssteuer für große Vermögen und eine staffelmäßig sich steigernde Besteuerung der Großbetriebe vor. — Die königl. Regierung zu Marienwerder hat bekannt lich eine Verfügung wegen der Aufführung polnischer Stücke durch Liebhaberlbeater erlaffen. Wegen derselben batte, wie der „K. V Z." auS Danzig gemeldet wird, der Landtagsabgeordnete vr. Rzepnikowski-Löbau eine Audienz beim Minister des Innern v. Köller. Bei dieser Gelegen heit hätte der Herr Minister zwar die Verfügung als zu weitgehend und besonders die beglaubigte Ueberseyung als unnöthig bezeichnet, aber gleichzeitig erklärt, daß es wobl aus praktischen Rücksichten aut wäre, wenn die deutsche Ueber- fetzung dem polnischen Original beigefügt würde. Er wolle die Sache unparteiisch entscheiden. — Der Alldeutsche Verband hatte sich zu Zeiten deS Grafen Caprivi nicht gerade besonderen Wohlwollens von leitender Stelle zu erfreuen. Dem damaligen Reichskanzler waren diese Bestrebungen höchst unbequem. Die „Hall. Zig." erfährt nun, daß in dieser Stimmung ein völliger Wechsel eingetreten ist, und daß der Staatsfecretair des Auswärtigen Amtes, Freiherr von Marschall, jetzt enge Fühlung mit der Verbandsleitung hält, insbesondere mit dem Abgeordneten Professor Hasse, um das dem Verbände zur Verfügung gestellte Material möglichst berücksichtigen zu können. Die Interpellation Hasse in dem Fall Peyer dürfte an dieser ver änderten Haltuuz einen wesentlichen Antheil haben. — Wie die „B. N. N." hören, ist von der Ein bringung dis Antrages Könitz mit Rücksicht auf die bevorstehenden Verhandlungen des Staatsrathes zunächst Abstand genommen worden. — Wie ein Berichterstatter meldet, hat dem Vernehmen «ach das eingeleitete Ermittelungsverfabren diusichtlich her vorzeitigen Ankündigung amtlicher Schriftstücke im ^Vorwärts" kein Ergebniß gehabt, welches zu einer straf rechtlichen oder wenigstens diSciplinarischrn Verfolgung eine Grundlage böte. Es hat sich, wie man hört, nicht einmal sicher feststellen lassen, an welcher Stelle der Verratb erfolgt sein könnte, ob bereits im Schlöffe oder im Ministerium oder in der Druckerei des „Reichsanzeigers". Wie ferner der Bericht erstatter mittheilt, ist die Meldung, daß als Urheber jenes Zettels, welcher parlamentarischen und publicistischen Kreisen den dem Fürsten Hohenlohe angebotenen Ersatz seines Gehalts-Ausfalles verrietb, ein untergeordneter Subalterner entdeckt worden sei, unrichtig. Auch die Ermittelungen über diese Angelegenheit seien im Sande verlaufen, und über widerspruchsvolle Vermuthungen hinsichtlich des Urhebers und des wahrscheinlichen Vermittlers fei man dabei nicht hinaus gekommen. * Kiel, 5. Februar. Der hiesige nationalliberale Verein beschloß gestern einstimmig, gegen die Umsturz- als ob hinter ihm sich eia grauenhafter Abgrund schlösse, so War'S ihm, als er auf die hellbelebte Straße trat. Seine Brust war voll jauchzender Seligkeit, seine Augen funkelten, und so elastischen Schrittes eilte er dahin, als ob unsichtbare Flügel seinen Gang beschwingten. 2a, das war eine Nachricht, so wunderbar, inhallreich, daß ihr Inhalt nicht al» Wirklichkeit, sondern nur als ein Märchen erschien. Horst war ihm zurückgegebenl Nein, eS war doch ein Traum, doch keine Möglichkeit. Es war zu viel, unfaßbar viel? Solche Glücksfälle pflegte das Schicksal niemals auf ein einziges Menschenhaupt herabzuseuken. Und dennoch war's Wahrbeit! Er hielt ja den Brief in seinen Händen! Glück ohne Ende! Und nun zu ibr, zu Tefsa, der er nun dock eine Welt voll Schönheit und Reickthum vor die Füße legen konnte. Tessa! Tefsa! Er sah ihr strahlendes Angesicht, er hörte den Schrei, mit dem sie ibm an die Brust flog. — Und dennoch hielt Jarl inne, dennoch nahm er nicht den Weg in Teffa's Wohnung. Ein anderer Gedanke war ihm gekommen, einer» bei dem seine Seele jauchzend aufschwoll. Ja, so sollte eS sein? — Ten bebenden Schritt ändernd, still beseligt vor sich bin« lächelnd, schritt er vorwärts. Und die Menschen schauten sich nach ihm um. Auch Bekannte von ehedem gingen vorüber und thaten ein Gleiches. Sie schüttelten den Kopf. WaS war mit dem immerfort lächelnden Manne, dem einst ge bietenden Graf Adam von Jarl? Hatte der Unglückliche nach dem Verlust von Vermögen und Anseben, nach allen Prüfungen, die der Lebensdrang und die Abhängigkeit mit sich führen, nun auch noch den — Verstand verloren — ? Ja, ja, wahrscheinlich! Das war zu guterletzt das Ende solches strafwürdigen Leichtsinn», überhaupt das Ende der Gewissenlosen. * * » Reicher an gewonnenen Erfahrungen in kaum einem Jahr, al» Andere während eine- ganze» MenschenalterS, kehrte Graf Adam, nach rücksichtsvoller Lösung der von ibm eingegangenen Verpflichtungen wieder in da» Land der Sorglosigkeit und Freiheit zurück. Und wenn ibm ein Sohn geschenkt werden würde, so wollte er diesem bei seinem Eintritt in die Welt einige Worte mit auf den Weg geben, die als Resultat seiner Erfahrungen M ihm zurückgeblieben waren. Sie lauteten: »Wer sich in dieser Welt glücklich fühlen will, muß in Vorlage in ihrer fetzigen Fassung zu prokestirea und diesen Beschluß der Berliner Crntralleituug über mitteln. -s- Halle, 5. Februar. In der Stadtverordnetenversammlung wxrde die Strnerrriormvortagr zu Ende geführt. Entgegen den Be schlüssen in erster Lesung ist Folgendes rndgiltig beschlossen worden: Einkommensteuer --- 100 Procent Zuschlag zur Staatseinkonimen- steuer, Realsteuern --- 125 Procent der staatlichen Steuern. Er höhung der LnstbarkeitSsieurln um 10000 durch Heranziehung der „geschlossenen Gesellschaften", die in eigenen Grundstücken ihre Vergnügungen abbalten. Vo» der Erhebung einer Jinmobilien- und Mobilien-BersicherungSstruer soll vorlausig Abstand genommen werden, bis die Gründe des ablehnenden Erkenntnisses des Bezirks ausschusses zu Merseburg bekannt geworden sind. * lkoblenz, 5. Februar. Zu Ehren des Commandirenden Generals von Loö fand heule, nachdem eine Abordnung der Stadt ibm im Generalkommando eine Adresse überreicht batte, ein AbschiedSessen seitens der Rbeinprovin; im „Civilcasinv" statt, an dem die Spitzen der Civil- und Militairbebörden, u. A. Oberpräsidcnt Nasse und Bischof Kormn theilnahmen. General von Lob hielt eine Rsde, in der er nochmals auf seine elfjährige Wirksamkeit als Commandeur des Vlll. Armee korps hinwies und einen Rückblick über die Ereignisse dieser Jahre gab. Redner schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Im Namen der Provinz feierte Oberpräsitent Nasse, Namens der Stadl Oberbürgermeister Schüller den scheidenden General. * Frankfurt a. M., 5. Februar. Tie Stadtverordneten be schlossen mit 29 gegen 23 Stimmen die Eingemeindung B o cl e u b e i m s. * Stuttgart, 5. Februar. Das LandeScomitö der Deutschen Partei beschloß, für die Stichwahlen keine Gesammtparole auszilgcben, dagegen überall das Eintreten für den bürgerlichen Eandidaten gegen den Socialdemokraten zu empfehlen. (F. Z.) * Straffburg i. 6.» 5. Februar. LandeSauSscknß. Die heutige Sitzung wurde vom UnterstaatSsecretair v. Schraut mit der Etalsrede cingeleitet. Er führte aus, die Finanz lage der Neickslande sei zwar noch befriedigend, sie werde sich aber erheblich verschlechtern, wen» weitere Zuschüsse an das Reich gefordert werken. Der Finanzausgleich zwischen dem Reich und den Einzelstaa'cn fei dringend nöthig. Im Verlause der Generaldebatte berührte I)r. Petri die Verhandlungen im Reichstage über den sogenannten Dictatur- paragrapben und desavouirte die dort vom Abg. Preiß (Colmar) gegebenen Ausführungen. In 24 Jahre», führte der Redner aus, haben sich die Verhältnisse zufriedenstellend entwickelt, doch befürwortete er die Abschaffung des Para graphen, der die Bevölkerung beunrnbige. Spieß (Schlett- sladt) stimmte dem Vorredner bei. Staatsfecretair v. Putt- kamer begründete die Noib-> endigkeit der Beibehaltung deS Paragraphen, um die Bevölkerung gegen auswärtige Agitation zu schützen. Die Beratbung verlief sehr ruhig. * München, 5. Februar. Die „Allgemeine Zeitung" tbeilt folgendes Telegramm des Kaisers an die verwittwete Gräfin Holnstein mit: „Mit aufrichtiger Tbeilnabme habe Ich die Kuude von dem Hinscheideu Ihres Gemahls vernommen und spreche Ihnen Mein innigstes Beileid zu diesem unersetzlichen Verluste auS. Ein treuer Diener seines Königs und ein wahrhaft deutscher Mann» ist er in ernsten und euticheidungSvollen Stunden mutbig für Kaiser und Reich eingetrelen. Mein Herr Großvater, wie Mein Vater schätzten ihn gleich koch, und Ich bewabre ibn, ein freundschaftliches dankbares Andenken über das Grab hinaus." * München» 5. Februar. Wie das „Militairblatt" meldet, hat der Prinzregent bestimmt, daß das 5. Jngotslüdler Fort nach dem verstorbenen General v. Orff benannt werde. Oesterreich-Ungarn. * Graz, 5. Februar. Der Allgemeine Turnverein, der größte in Graz, hat den Antrag auf Austritt aus der deutschen Turnerschaft und Beitritt zum antisemitischen Turnbund abgelehnt, weil in der Turnerschaft der gemein same Boden Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs zu hüten sei. Jedoch beschloß er einstimmig die Mißbilligung dek TurnerschaftsvvrstankeS Goetz in Leipzig wegen seines Vor gehens gegen die antisemitifcheu Turnvereine. (K. Zkg.) * Brünn» 5. Februar. In der heutigen Sitzung des Land- tages wurde der Gesetzentwurf wegen Einführung der zweiten Landessprache an den Realschulen mit der Aufforderung an die Regierung, die Einführung der zweiten Landessprache als obli- gatorüchen Lehrgegenstand auch an den Gymnasien zu erstreben, einstimmig angenommen. * Pest, 5. Februar. Der Minister deS Innern, Perczel, wurde in Bonyhad zum Abgeordneten gewählt. Gegen kandidat war Jvar KaaS. — Der Gerichtshof verurtheille den Abgeordneten Kornel Abranyi wegen Gewalt- thätigkeit gegen die Behörde zu acht Monaten Kerker und dreijährigem Amtsverlnste. Der Verurtheille, sowie der Staatsanwalt haben die Berufung angemeldet. * Pest,6.Februar. (Telegramm.) Die siebenbürgisch- sächsiscken ReickstagSabgeordneten veröffentlichen eine Erklärung, in welcher sie ibr vorläufiges Verbleiben in der liberalen Partei begründen. * Prag» 5. Februar. Der Landtag nahm einen Antrag an. in welchem die Regierung aufgesordert wird, die Ausarbeitung eines erster Linie Arbeit lieben, sodann als abhängiges Glied eines Ganzen weise empfangen und weise auSzutbeilen versieben. Er ziehe überall von seinen Mitmenschen Honig. Er nehme ibn aus den Knospen ibrer freundlichen Worte und den Blüthen ihrer offenen Hand, aber immer als ein unverdientes Geschenk entgegen. Er ereifre sich niemals darüber, daß die Kelche auch häßlich Duftendes, gar Giftiges enthalten, und tbeite von dem also in den Bienenstock Gesammelten reichlich und immer reichlich wieder aus. Darin liegt das ganze ABC beglückender, zugleich aber moralischer Lebensweisheit." Graf Adam batte Tessa erklärt, eS sei ihm Bedürfniß noch eiumal einen Tag nach Horst zu reisen, um ibrer Mutter vor der nunmehr bevorstehenden definitiven Ucbergabe an den Grafen Baröde den schönen Erdenfleck zu zeigen. Von dem Geschehenen batte er ibr und den klebrigen nichts mitgetheilt. Nur dem inzwischen wieder zurückzekehrlen Hadeln hatte er sich anvertraut. Die Natur war nun vollends zur Rüste gegangen, der Herbst hatte unerbittlich sein Werk gethan. Aber die Sonne, die über Feld und Flur ihren goldenen Zauber ausgoß, ließ Horst dennoch als ein vollendetes Juwel erscheinen. „Nun Tessa, meine Geliebte", begann Graf Adam auf der Plattform deS ThurmeS siebend wie einst, „was meinst Du? Sollen wir hier unsere Hütten bauen, oder wollen wir in Berlin bleiben? Sag', wie Dn es willst, so soll es sein." „Du fragst mich, ob wir hier bleiben wollen, Adam?" fiel das junge Mädchen erstaunt ein. „Ach, Lieber! Lasse nicht so Undenkbares vor mir auf- sieigen, mache mir das Herz nicht noch schwerer! Könnte es etwas Herrlicheres geben, als in Horst zu wobncn, bier glücklich zu sein und von diesem reizenden Erdensteck nach Laune und Begehr hinaus zu treten und die Schönheiten der Welt zu genießen? Ack, Aeam, warum geschah auch so Grausame«! Sieh, Geliebter, ich will ja nickt« Anderes als Dick. An Deiner Seite sehe ick mein Glück überall auch in äußerer Beschränkung. Aber ich müßte kein Mensch sein, wenn ich, nun Du mein geworden, nickt einen SchmerzeuSkampf bestände, daß da» Alle» hin ist für alle Zeiten! Komm' mein Freund, laß un» hinabsteigen! Leonore und Eva mögen meine Mutter nach Tisch allein hinauf begleiten. Wir wollen un» mit Reizen und thörichten Wünschen nie wieder in Versuchung sübrenl" »Und wenn'» nun doch kein thörichtes Wünschen wäre, Geunakprvjeete» kür die Schtfsbsrmachnng der Mokda» vo» Prag bi» Mrlnik und der Elbe von Melnik bi- Aussig zu beschleunigen und den nothwendigen Aufwand in Verpachtung», mäßigem Wege in nächster Zeit zu beschaffen. * Pest, 5. Februar. (Abgeordnetenhaus.) Im Laufe der Verhandlungen über da- Recruten-Eontingent und den Bericht des LandrsverthridigungS-MinIstrrS über die Prüfungen der Ein jährig-Freiwilligen führte Landesverthrtdigungs-Minister v. Fejrrvary aus, die Bestimmung wegen deS zweiten Freiwilligen- Jahres habe sich so erfolgreich erwiesen, daß im Gegensätze zu früher Ungarn jetzt bessere Resultate bei den Lssiciersprüsuiigen ausweije. Für den Fall der Mobilmachung sei der Bedarf an Osficieren noch nicht vollständig gedeckt. Es bedürfe eines Plus für den Ausfall im Kriege und für die Einreihung in den Landsturm- Tie Be- stimmuiig sei daher nicht z» entbehre»; doch könnten und würden jene Freiwilligen, die trotz ehrlichen Strebens und tadelloser Fiih- rnng den OssicirrSrang nicht erreichte», im Verwaltungswege be- »rlaubt werden. (Lebhafter Beifall.) Das Recruten-Eontingent wurde hieraus genehmigt. Der Bericht wurde zur Kenntniß genommen. Frankreich. * Paris, 5. Februar. Drumont kehrte beute auS Brüssel hierher zurück und wurde auf dem Nordbahnhose von etwa 300 Antisemiten mit Hochrufen empfangen. Als Drumont in dem aus dem Boulevard gelegene» Bureau der „Oidro karole" eintraf, veranstalteten seine Anhänger vor dem Hause eine lärmende Kundgebung. " Paris» 5. Februar. Die Abtheilungen der Kammer ernannten eine Commission von 33 Mitgliedern, um die Brtheiligung Raynal's bezüglich der Eisenbahnverträge zu untersuchen. 30 Mitglieder der Eommission sind dafür, die Untersuchung lediglich aus das Verhalten Nayual's und nickt aus die Verträge selbst zu erstrecken; nur die drei übrigen Mitglieder möchlen eine allgemeine Untersuchung über die Vertrüge eröffnet sehen, wie sie von den Radicalen verlangt wird. " Biarritz, 5. Februar. Der König von Serbien ist angekommen. Die Königin, der Bürgermeister, der Nnter- präfect und eine zahlreiche Menge, sowie mehrere Musik corps erwarteten ibn am Bahnhof und bereiteten ihm einen sympathischen Empfang. Die Stadt ist beflaggt. Italien. * Nom, 5. Februar. Der König sandte dem Brigade- General Baralieri eine Depesche, in welcher er demselben die Ernennung zum Division «General anzeigt. Der König fügt hinzu, er wolle durch die außerordentliche Be förderung seine und der Nation Dankbarkeit ausdrücken für den Rubin, den Baratieri durck die Siege in Afrika für das Vaterland und die italienische Armee erworben habe. Spanien. * Matzriv, 6. Februar. (Telegramm) Tie Deputirten- Kammer setzte die Beratbung über die Maßnahmen zum Schutze des Getreides fort. Moret erklärte, der Palriotismns gebiete die Annahme der Regierungsvorlage. — Ministerpräsident Sagasta ist von einem leichten Unwohlsein befallen. Großbritannien. * London, 5. Februar. Im Laufe der Adreß - ebatte kritisirte Balsour das Progaramm der Regierung als ein solches, dessen Durchführung nicht beabsichtigt sei, da die Regierung wisse, daß sie die angekündigten Gesetzesvorlagen nicht durchbringen könne, wies auf den Verlust durch den Tod Churchill's hin und führte dann des Weiteren aus, obwohl die Opposition nicht alle Scbritte der Regierung betreffs der ausländischen Fragen billige, wolle sie jedoch keine Kritik üben, so lange die Regierung die Politik zu befolgen scheine, die den Interessen des Landes ent- sprecke; zu bedauern sei, daß die Thronrede die Flotte nicht ermähne; er hoffe, darüber beruhigende Versicherungen von der Regierung zu erhallen. Harcourt beklagte den Tod des Kaiser« Alexander, welcher zur Erhaltung des Friedens bei getragen habe: er hoffe, daß diese Friedensliebe aus seinen Nach- folgcr vercrit sei. Ucbrigens sei er der feste» Ansicht, daß jeder Herrscher und jede Regierung Europas gegenwärtig sehnlich den Frieden wünsche. Was die Flotte betreffe, so sei die Absicht der Negierung, die von ihr im vorige» Jahre angekündigte Politik loyal dnrchzusühren. Betreffs des legislativen Programms sei es, da Balsour ein bezügliches Amendement in Aussicht gestellt habe, unnöthig, jetzt darauf einzugehen. Macarthy iprach die Hoffnung aus, die Regierung werde nicht nur die Aufhebung des Zwangsgesetzes in Irland unterstützen, sondern auch eine Amnestie für die politischen Ge fangenen gewähren. Howard Vincent beantragte ein Amendement, welches die Beseitigung der bestehenden Vertragsbindermsse bezüglich eines Zollvereins zwischen den verschiedenen Tbeilen des großbritannischen Reiches bezweckt. Der Parlamentsunlersecretair Buxton erklärte, die Regierung werde den australischen Colonien eine Concession machen, sie werde nämlich das gesetzliche Hinderniß beseitigen, welches die Colonien jetzt verbindert, fiskalische Abkommen unter sich zu treffen. Die Beseitigung von BertragShindernissen gegen coloniale Zollarraiigenients zu Gunsten Englands wäre aber schwieriger. Das Miuinerium der Colonien verhandele darüber mit dem Ministerium des Auswärtigen. Vincent zog hieraus sein Amendement zurück, worauf die Debatte vertagt wurde. * London, 5. Februar. Im Oberhause wnrde die an die Königin zu richtende Adresse angenommen. Im Lause der Debatte erklärte der Premierminister Lord Rosebery, er sei erfreut über Lord Salisbury's Zurückhaltung hinsichtlich Armeniens, er könne nur sagen, daß die Regierung im Stande gewesen sei. in dieser Frage im Einvernehmen mit den unmittelbar Tessa? Wenn ich Dir sagte, daß dies Alle« wieder mein geworden, daß vor Dir steht der Wiederbesitzer der Grafschaft Horst, Gras Adam, nicht mebr der bescheidene Musiktehrer Jarl? Was schenkst Du mir dann als Lohn?" „Adam!" schrie das junge Geschöpf und warf sich an die Brust de« Mannes. Er aber sagte ihr Alles und schloß, selbst berauscht von all' seinem Glück, bier im Angesicht seines EigenlhumS, die selig Aufjauckzenbe stürmisch in seine Arme. Aber auch noch andere Menschen gerietben über diese Mittkeilung in eine wabre Ekstase: Peter Hunck, der nun Alles wieder hatte, wonach seine Seele verlangte, und außer ihm Leonore und Eva. „Adam, mein lieber einziger Adam? Zst'S möglich?" rief das junge, über ihre Zukunft noch immer in Ungewißheit schwebende Geschöpf, und über ihr Gesicht zogen die Gluthen glückseliger Ueberraschung, und in ihren Augen entzündeten sich funkelnde Sonnen. „Das ist eine Nachricht so herrlich, wie eS keine zweite giebt! Und wie wird mein tbeurer Alfred sich freuen! Und was werden meine Eltern sagen!? Ich möchte jetzt Papa und Mama sehen! Ick möchte dabei sein, wenn allen Denen die Kunde wird, die Dich in den Winkel der Verlorenen ge worfen haben!" „Ja, insbesondere Zwei, Eva? Sie beißen: Betty und PompejnS. Aber freilich! Wenn es etwas giebt, was mein Glück schwer trübt, so ist's der Gedanke, diesen vortrefflichen Menschen einen solchen Schnitt in ihr Leben gemacht zu haben. Und wir wollen auch noch eines Dritten nicht minder gedenken, Eduard Halbert'S — still Brand, sei rubig, Du alter übereifriger Rabulist, geh' zu Frauchen, zu Tessa, und leg' Dich nieder — ihm wollen wir nickt allein die Empfindungen bewahren, die man Denen schuldet, welchen man, wenn auch ungewollt, schweres Herzeleid zufügte, sondern ibm auch verzeiben, daß er sich so vergessen konnte. Denn: reich im Vergeben, zaghaft im Tadel soll einer wahrhaft adeligen Seele Wahlspruch sein." Und als fick nun eben die Thür öffnete, rief er: „Ja, ja, Nelly und Thomas Jung, kommen Sie nur herein! Es ist Wahrheit, wa» da» geschwätzige Dorfkind ver- ratbea hat. Ich bin wieder Euer alter Herr. Und Sie, Tbomas Jung, ernenne ich hiermit zum Obergärtner der Herrschaft in Horst. Der alte Friedrich soll Castellan werden. Einen neuen Herrenkutscher, der ehestens antritl — Krause heißt er und war früher in meiner Escadron — Hab' ich mir in Berlin herausgesucht. Und nun ruft auch Hachmann, Klinck und wer sonst da koteressirten Mächte», »Lmklch Rußland, Fraukttkkv «O Jtakka» » handeln, welche Mächte allein danach strebten, daß da» voll» Gewicht der europäischen öffentlichen Meinung zur Ermittelung der Wahr heit eingesetzt werde. Obgleich die Pforte die Mitwirkung Italien» abgrlehnt habe, weil diese Macht keinen Consol tu Erzermn besitze, so glaub» er, Redner, doch, daß dir drei in genannter Weise vertretenen Mächte im Stande seien, di» UntrrsuchungS- eommission so zu überwachen, daß die Wahrheit ergründe» «erde. Erwiesen sich die Gerüchte über die Gräuel al» be gründet, dann müßten die wärmsten Sympaihlen den christlichen Mitmenschen in Kleinasien zu Theil werden, und de- Weiteren, soll« dir Gerüchte wahr seien („ich wünschte", fügt der Redner ein. „ich könnte sagen, daß ich eine amtlicke Information zur Bersügung hätte, die mich in den Stand setzt, ein autoritative» Dementi zu geben"), so wäre es nicht möglich, daß der Zustand jener christlichen Bevölkerung der jetzige bleibe, da sie sonst Repressalien auSgesetzt seien, die ihre Lage verschlimmern. Lord Rosebery ging sodann auf die Oberhaus-Frage über und führte aus, dir Regierung halte an der Ansicht fest, daß der jetzige Zustand gefährlich und der verfassungsmäßige Weg zur Behandlung der Frag« der durch eine Resolution im Unterhaus» sei. Allein die sofortige Einbringung einer solchen Resolution sei weder nöthig, noch zweckmäßig, da ihr die Auflösung des Parlaments folgen müßte und die Re gierung zuerst, um ihre Zusagen zu erfüllen, dir verschiedenen von ihr eingebrachten Vorlagen durchführen wolle. Rußland. * Petersburg. 5. Februar. Der Kaiser hat am Sonntag den Botschafter Fürsten Lobanow empfangen. Orient. * Lofia, 5. Februar. Da» Amtsblatt veröffentlicht den Text des neuen Patentgesetze-, daS genau unter den selben Verhältnissen in Kraft gesetzt werden soll, wie das Accisengesetz. Die Zustimmung der Mächte zum Patentgesetz feklt vorläufig, dagegen wurde vor der Veröffentlichung de« Gesetzes die Regierung von einigen kiesigen Vertretern auf merksam darauf gemacht, daß das Patentgesetz verschiedene Bestimmungen enthalte, die schon 1885 abgelebnt worden seien und auch jetzt nicht Aussicht auf Annahme hätten. * Dem „Neuen Wiener Tagblatt" wird aus Tofia, 5. Februar, gemeldet, eS verlaute, der Minister de» Aus wärtigen werde eine Reise nach Wien unternehmen. * Belgrad, 5. Februar. Tschebiuatz ließ sich zum Gerichtspräsidenten führen und machte demselben neue Ent hüllungen über eine Verschwörung gegen den König. Afie«. * Hiroshima, 6. Februar. (Telegramm.) Nach einer amt- lichen Depesche ans Wei-hai-wei vom 4. d. M. verbrannten 8 große chinesische Schisse zwischen Wei-hai-wei und der Insel Liu-kung-dao, sowie eine Anzahl anderer chinesischer Schiffe und alle Lastschiffe in der Nähe der Küste. * London, tz. Februar (Telegramm.) Wie die „Times" aus Tientsin erfährt, melden Briefe aus Niu-tschuan, daß zwischen Hai-tsching und Liau-jang die Schwierigkeiten für die Japaner zunebmeu. Am 17. Januar hatte ibnen der aufständische Pächter Dett mit 1500 seiner Parteigänger eine leichte Niederlage beigebracht. * «onftantinopel, 6. Februar. (Telegramm.) Gegen über der aus englischer Quelle stammenden Nachricht über eine angebliche Entweih»» g eines Friedhofs von Tarsus durch türkischeTr uppen erfährt die „Agence Konstan tinopel", daß die Meldung unrichtig ist und ibre Ent stehung den jüngst getroffenen Maßnahmen zur Bewachung der Denkmäler und Ruinen verdankt. Der in Frage kom mende Friedhof soll die Grabstätte Sardanapal's, deS letzten Königs von Assyrien, gewesen sein. — Ferner tbeilt die „Agence Konstantinopel" mit, daß die Meldung des „Reuter'scken Bureaus", türkische Ulemas hätten eine Adresse zu Gunsten der Armenier an den Sultan gerichtet, von maßgebenden Kreisen für unbegründet erklärt wird. — Die englische Nachricht, der zufolge Abdullah Pascha in der Enquete - Commission, gemachter Verstöße halber, ab gesetzt worden sei, wird von der „Agence Konstan- tinopel" dahin berichtigt, daß nunmehr feststeht, daß der Genannte zum Souschef des kaiserlichen Militair- stabeS ernannt sei. * London, 6. Februar. (Telegramm.) Aus Hongkong wird der „Times" gemeldet, daß die in Kwan-tung aus- gehobenen Truppen Kauton verlassen haben, um Formosa zu vertheidigen. Amerika. * Washington, 6. Februar. (Telegram m.) Der Senat hat den Vertrag m,t Japan dabin abgeändert, daß der selbe ein Jahr nach seinem Inkrafttreten und nach vor heriger Anzeige außer Kraft gesetzt werden kann. Man ver sichert, diese Aenderung würde von Japan gutgeheißen werden. * Rew-Nork, 6. Februar. (Telegramm.) Die Un ruhen in Brooklyn wegen des Tramwaystreiks waren gestern Abend heftiger als je. Bei dem Abmarsch der Miliztruppen griff die Menge die Tramway-Wagen an und mißhandelte die neuen Angestellten. 30 Verhaftungen wurden vorgenommen. ist. Der Tisch ist gedeckt, die Flaschen sind ausgemacht. Nicht wahr, meine theure Leonore, wir können speisen? Ich bitte, liebe Schwiegermama, Ihren Arm! Und komm', meine Tessa, nimm den andern! Du, mein Evchen, mußt Leonore führen. Aber Dir winkt ja Herrliches bald! Heute Nachmittag kutschiren mir Alle sechsspännig mit Vorreiter und Nachtrab nach dem FlenSmünder Bahnhof und bolen Hadeln ab. Vor der Abreise bade ich ein langes Gespräch mit ihm gehabt. Er weiß Alles und kann es nicht erwarten, zu erscheinen. Ah, Kinder! WaS fehlt noch an unserem Glück, da nun auch — ich weiß eS — meine Schwester und mein Schwager sich auf alte Freundschaft zurückbesinnen werden!" Nach diesen Worten schritt Graf Adam mit der glück strablenden Tessa voran, und die Anderen folgten in nicht minder gehobener Stimmung. Nur Einer blieb zurück: Brand, obschon er mit sehnsüchtig verlangenden Augen ihnen nachschaute. Ader er wußte wie das triumphirende Dorfkind, Peter Hunck, daß man in gewissen Dingen sich des Herrn und Grafen einmal gegebenen Befehlen unabänderlich zu fügen habe. Und so schmiegte er, nachdem er vorläufig in solcher Weise seinen Empfindungen Ausdruck verliehen, den gewaltigen Kopf auf die vorgestreckten Pfoten und wartete, bis auch ihm sein sicher reichliche- Theil wurde. In den hauptstädtischen Blättern fand sich eine kurze Weile nach diesen Ereignissen die nachfolgende Notiz: „Wie wir vernehmen, ist es dem bekannten Sonderling Grasen Adam von Jarl, über dessen Schicksal und spätere Tbätigkeit wir wiederholt berichteten, in Folge der Verlobung mit einem fabelhaft reichen holländischen Goldkind gelungen, die seiner Zeit eingebüßte Herrschaft Horst von dem derzeitigen Besitzer zurückzukaufen. Der Graf bat bereit» von seinen bi-berigen Schülern nnd Schülerinnen Abschied genommen und wird die Hochzeit hier im Kaiserhofe stattfinden. E» entspricht ganz den originellen Einfällen de» Grafen, daß er hierzu alle Diejenigen al» wiedergekebrter Standesherr eingeladen hat, denen er bisher in der erwähnten Stellung seine Dienste «»geboten batte. — Wie man vernimmt, sind aber anßerden, noch über zwei hundert Einladungen ergangen, da der Graf zugleich die Ge legenheit ergreifen will, seine schöne Frau der Berliner Ge sellschaft vorzustellrn. — — —
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