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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930405025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893040502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893040502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-05
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
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4 — »1. >t- «chtttt. 330.- vd-?. tIM» irtkro »>«!- M»cl.» '»Ido le. ? >N« »ick» i»«ru 8.-4. i»UI» Sliloo tNw.» pp«I, >oua.> )i,iü> k 6a.> »Uisri rdit»> o»r«> >ro«r l-t.4 tt w- ^ 7iwr» ivULL 'tK r » Aß« -«lptrppedttion oder den im Stadt» tatet »ad den Bororten errichteten Au«» xebestrll» abgeholt: otert»ljühriich^«.VO. » »»etmatiaer täglicher Znftelluna in« Abend-Ausgabe. in« Ausland: monatlich 8« ?.bO Lr-artion uv- Crve-ilisu:- -,h«nne«gafie 8. Velkrvedition ist Wochentag« ununterbrochen geosiaet von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: ktt« Xe««'« S«vti«. (Alftttz Hahn), Uaiversttättstrahr 1, Vani« Lösche. leidarinenstr. 14, part. und König-Platz 7. UeMgcr. TllgclilM Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. A«zeigenPreis die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklame» unter de» N»dacttoa«strich («aa» spalten) SO-ij, vor den Famtliennachrichtea (6 gespalten) 40 ^j. Gröbere Schriften laut unserem Preis» verzeichnth Tabellarischer und Ztsiernsah nach höherem Tarif. Shtra-Beilage» (gefalzt), nur mit ber Morgen-Ausgabe, ohne Postdesördernag SO—, mit Posibesürderung 8l 70^—. AnnahmeschloK für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn» und Festtag« früh ' ,v Uhr. Lei den Filialen und Annahinesteslen l« eine halb« Stunde früher. Anzeigen sind siet« an die Expeditia» zu richten. Druck und Berlag von E. Polz in Leipzig. ^ 172. Mittwoch den 5. April 1893. 87. Jahrgang. 102.- 18480 85 50 206 — 8580 36.- 126- ?».- 186.- 184- »<- 2t0.— 113.- »68,- >»uo> e«ick» p»dr mt 40»» kriu» «k» >l«lr» l»»rt» <»»»> »li»> «»ux ro»»o low» tl«o ock-S. loa. V.-?. »00.— 118- 100.- 63 — 21680 23.- 1IV.- 34 — VL— 61.22 d.V. 100.- ack poack». »1.22 U. >?.?0 tt. »1.10 tt. >7.40 tt. »020 >,. >7 20 tt. 080 tt. 0 8. r— a tt. 1.72 tt >7.70 d, 606- >870 S ileiu»». >48» tt. >3.- tt. >3.25 tt. >3^0 tt. >3,75 U. >48» U. 4.25 tt. >480 tt. 482 8 435 tt. »4.40 tt. »1,-8. 8. «82 d.8 4.30 d»tt. 3.30 tt. 480 v. IS. 482 202,32 4.30 tt. 4.7» S. ».7» S. l»tv.-8«d.3S. .-8«U. iio. k>3. ^S«t». «o. <» »080 50.50 S.S« 133,60 185,— 202,72 47580 a» L«ira»e', 344.— 304.— 37420 472.— 13120 SS6 lLor» 2S80 14-.. 66^.«» 81«» 12-1. «75. «V- 63». Nailiiltlle NaaosllilarW I und erklärt die sogenannten Enthüllungen als niedrige Brr- VV»lllfU,r ILUyrvflyU». leumdungen; selbstverständlich greifen die oppositionelle» Blätter * Leipzig. 5. April. I die Angelegenheit mit leidenschaftlichem Eifer auf. Givlitti selbst Die .Germania" ist seit längerer Zeit bemüht, irgend-1 nimmt die Lache nicht auf die leichte Achsel, wie sich auö der welche Differenzen in der CentrumSpartei hinsichtlich der I Meldung ergiebl, daß er seine Nücktcbr nach Rom brschleumgt Militairvorlage mit echt jesuitischem Geiste hinweg-1 »nd emen Mmisterralb einbeiusen habe. UebrigenS steht am mleugnen nnd dir Einigkeit der Partei unter mitleidigen I Horizont des EadinelS noch eine andere Wetterwolke, die Leitenblicken aus andere Parteien im hellsten Lichte rrstrablen s Gefahr eines neuerlichen Zerwürfnisse« mit dem Senat, zu lasten. Es ist völlig begreiflich, wenn auf ullramoittaner I Dieser verlangt an den Vorlagen. betreffend die Schifffahrt«. Teile da« Bestreben vorherrscht, angesichts der verschiedenen > vertrage und die Pensionszahlungen, gewisse Aenderungen, die Strömungen, welche sich im politischen Leben heute geltend > daS Ministerium voraussichtlich adlehnei, wird. daude«I Zu den mancherlei ungünstigen Nachrichten über die Ver sager Z«t zu dem politischen Rüstzeug der ultramontanen I Danach wird dieselbe nun schon längere Zeit durch den kieste. Und doch hätte der UltrainontaniSmuS Veranlassung außerordentlich niedrigen Stand der Preise zur landwirtt,- genug, die im eigenen Lager vorhandenen Streitigkeiten einer! schaftlicbe Erzeugniste bedruckt, ^on einem einigermaßen unbefangenen Prüfung zu unterziehen. Die ultramontane I lohnenden Verdienst lei kaum noch die Rede, die (eisten Preste scheint ganz und gar vergessen zu baden, daß die sven be. harter Arbeit noch obendrein zu. M,t dieser k-tteiverhäl,niste de» Centrum» gerade aus ihrer Mitte ^"tw.ckelung der Dinge hangt das An warb, en der derauS der schärsstrn Kritik untrrworsen sind, und I S w a n d e r u n g aus den landlicken Bezirken des tiß die Gegner durchaus nicht ausschweifende Hoff- Staates auf« Engste zistammen. D,e,clbe lchcu.l nach mögen hegten, als die letzten Wahlen dem Eenlrum den zur Kenntmß der Qrlobehortcn gelangten und von UdenNiche Lehren ertbeilt haben. Gerade die heftigsten diesen nach Brussel ubernultelten Abmeltungeu zu Beginn - ' " -. . - I diese« FruhzahreS ganz außergewöhnlichen Umfang anzu- Vidersacher de« EentrumS haben sich am meisten vor einer, , - ^ - ... . . Ausion gehütet, im Falle der ReichStag«auflösung durch die nehmen. Unter den AnSwand«ru„üSlust,gcn bcstnten fr allgemeinen Nruwahlen eine Zersprengung de- EentrumS zu I Personen aller vebenSalter, die meisten in der Blulhe erwarten. Meinungsverschiedenheiten über untergeordnete f >Vrer ErwerbSfahigkcit und dabei im Befitzc von so- Fragen werden wohl stets in politischen Parteien vorhanden f v>rl Mitteln, um fick jenfeitS des ^.eeaiiS kure neue fein, daß aber die Differenzen innerhalb der verschiedenen I Epstenz gründen zu tonnen. Ganze Familien verlästert so Tbnle de« Crntrum« solche untergeordneten Dinge be- die Heimatbliche Scholle. d,e ihnen keine Hoffnung auf treffen, dürfte höchsten« Derjenige behaupten, der offenkundige I gedeihliche« Fortkommen mehr bietet. Der Landmann ver- Wahrheiten zu bestreiten unternimmt. Einen F»S auael schmäht e». nach dem Beispiele der grundsätzlich mißvergnügten wird die Partei wohl oder üb»l aufnebmen müssen, für Industriearbeiter seine Lage durch wüste, socr-lrevolut.onare Herrn von Schorlemer-Alst ist aber gegenwärtig kein f Umtriebe verbessern zu wollen; er verlegt dafür den Kampf platz in der Fraction. Dahin hat die Leitung de« Herrn f um seine Existenz aus der alten Welt hinweg auf eine Heber geführt; dir Epigonen haben sich durchaus nicht hoffnungsvollere Grundlage. Die Anlwerpcner Auswande rer Aufgabe gewachsen gezeigt, da« Werk de« Herr» I ningSfirmen werden diesen Sommer glanzende Ge,Laste L-mdtborst sortzusetzen Die Führer haben die Thatsache I machen. nner Spaltung der Partei in einen linken und rechten konnten bereit« in der Moraennummer melden, daß stlugel bestritten, die Wähler FuSangel« haben aber doch l ^ ^^^^sisLe Ministerium glücklick unter Dack mi-n CentrumSmann wählen wollen! Wahrend früher d.e in der allerletzle» Stunde droh,r„ ^ohlrr >n blindgläubigem Vertrauen die Anordnungen der I betreffenden Lerbandlungen an dem Gegensatz zwiscken Parte,le,tuua respeclirten, sehen w.r heute, dag sie sich nicht ^ den gemäßigten Elementen, die in dem mehr von ihr commandiren lasten wolle», sondern daß fic I ^ scheitern, und es -llfangen, nach eigenem Gutdünken Politik zu treiben. Und > energifckcn Appell-des Präsident!» Earnot w-m ba« lLentrum die Ernte vorbereitet hat darüber wird . Bildung der neuen Regierung betrauten seit- üch Niemand tauschenkonn^ Jahrzehnte hat d'e I Unt.rr.cht»mm,fter Dupuy, der sckon die Fl.nte äaplanSprrsse durch die wüsteste Agitation den Boden I werfen wollte, um denselben zu einer Wieteraus- beackrrt, aus dem jetzt die radicalsten Elemente ihr Lesen I Verhandlungen zu bewegen, au« denen nun I «ndtich das neue Cabinct bervorgrgangen ist. Dasselbe ist, Der italienische Baukscandal, welcher dem Erlöschen ! wie bereits telegraphisch geineldrt, folgendermaßen zusammen naht schien, hat leider neue Nahrung erhalten. Wir meldeten ! gesetzt: Präsidium undInncresDupuv,Acußcre«Tevelle, Finanzen rvr einigen Tagen die Absetzung de« Herzog« della! Prytral, Justiz GuSrin. Unterricht Poincarö, Handel Terrier, Perdura als Leiter» der sicilianischrn Bank Der! Krieg Loizillon, Marine Rieunier, Arbeiten Vielte und Herzog hat nunmehr seine Rache genommen, indem er in dem I Ackerbau Vigcr. — Der neue sranzösiscke Ministerpräsident, zu Palermo erscheinenden Blatte „Gib»«", wie gleichfalls! Eharle« Dupuy, ist l85l in Puy geboren. Sein Vater bereit« gemeldet, Briefe Giolitti'« veröffentlickte, die be-! war Gerichtsvollzieher, seine Mutter Tabaktraftkantin. Dupuy weisen sollen» daß die gedachte Baak zu Wahlzweckrn au«-! ist »in Selfmademan, seinen Weg machte er im Unterricht-wesen; gebeutet worden sei. Außer Giolitti und Lacava wird auck! er war Lehrer der Philosophie au verschiedenen Provinz- EriSpi vom ,Gidu«- bloßgestellt: da« palermitanische Blatt! Eollrgien von 1874 bi« 1880, dann wurde er Sckulinspector behauptet nämlich, angeblich auf Grund von Brwei«sckristen,! in verschiedenen Departements. Im Jahre 1885 ans rin fort- die in den Archiven der sicilianischrn Bank liegen, EriSpi! scbrittlich republikanische« Programm gewählt, beschäftigte er habe in den Jahren 1887 und 1888 die Bank zu erheblichen I sich in der Kammer besonder- mit UntrrrichtSsrage» ; daher Zahlungen an grldbedürftige Personen al« Entlohnung für ! kannte ibn da« große Publicum fast gar nickt, al» er vor politische Dienste genöthigt. Die ministerielle Presse bestreitet! wenigen Monaten in- Ministerium Ribot trat. Bald inachte er jeden Zusammenhang der betreffenden Briese mit den Wahlen I sich jedoch durch seine glückliche Redegabe bemerkbar. Aus die gemüthlichsie Weise von der Welt führt dieser beleibte Mann die Gegner ab, seine Schlagserligkeit ist voller Bon hommie. er geht ziemlich schwerfällig die Tribüne hinauf, aber oben ist er stink und beweglich. Er ist der verkörperte ge sunde Menschenverstand in einer sehr dicken Ausgabe. — Die Pariser radikalen Journale bezeugen »u Allgemeinen Syni patkie für taö neue Ministerium, in welchem die sorlgc schriltene» Republikaner würdig vertreten seien. Die Mebrzabl der andere» republikanischen Morgenblätter äußert sich mit Vor behalt und stellt ihre Milwirkung nur mit solchem Vorbehalt in Aussicht. Da« „Journal de» Döbats" erklärt, c« müsse die RegiernngSkandlungc» de« nenen EabinetS erst abwarten, Halle vorläufig mit seiner Meinung zurück und glaube, daß daS Ministerium nur eine Station bedeute. Tie eonserva- livc» Blätter erkennen den ebrenbasten Edaraklcr de« neuen MinistcrininS an. meinen jedoch, dasselbe werde nickt von langer Dauer sein. Diese Prophezeiung ist in Frankreich sehr billig. Während Gladstone'S irische Politik bekanntlich in weilen nnd nickl den zu weniast beachleiiSwcrlheii Kreisen LcS brilischcn BolkeS aus starke Bedenken stößt, Bedenken, deren Eonscguenzcn sich noch kaum überscben lassen, hat der Premier sich durch einen anderweitigen politische» Schritt, der zwar nickt duect von ihm persönlich ansgcgangcn ist, aber durch seine» Namen als de« leitenden SlaarSinaniies gedeckt wird, desto allgemeinere Zustimmung erworben. Es ist dies die bekannte Depesche Lord Roseber» s an Lord Eromcr in Sachen Egyptens, welche al« bestimmenden Grundsatz der Aktion Englands am Nil de» Gesichtspunkt entwickelt, daß so tauge Egypten von englischen Truppe» besetzt gehalten wird, der Wille Englands für die egyptische Regierung Befehl sein muß. Wenn England unter irgend einer anteren Voraus setzung in Egypten stehen bliebe, „so wären unsere Soldaten — beißl es in Lord Rosehery'S Depesche — daselbst nichts als Sckildwachen zum Schutz einer vielleicht nach- tbeiligen Politik, der wir als müßige Zuschauer acgenüber- ständcn, und die britische Flagge würde zum Deckmantel einer Verwaltung, die möglicher, ja wahrscheinlicher Weise schlimmer wäre als jene, zu deren Abschaffung wir inler- venirten". Auf Grund dieser Weisungen hielt eS für Lord Eromer nicht schwer, den richtigen Standpunkt betreff» der neulich»» ESrapadr des junge» KhedioeS einrunebmen. Lord Eromer legte eine sehr nachdrückliche Verwahrung gegen das Auftreten des Kbedive ein und deutete an, daß, wenn dieser sein Protest ignorirt werden sollte, weiter« und ernstere Maßregeln zu gewärligen seien. Man weiß, daß der Khedive mwerwcilt seinen Rückzug anlrat und ihn leidlich geordnet durcksührle. Ist aber damit alle Gefahr beseitigt ? Um darauf bejahend antworten zu könne», müßte man vergessen, daß der Kbedive keineswegs auf eigene Faust vorgeht, sondern auf französische und russische Einflüsterungen Hort, deren Urheber von allen andern eher als von freundschaftlichen Gefühlen für England- egyptische LecupationSpolitik durchdrungen sind. Lord Rosebery traut dem Landfrieden am Nile offen bar auch nicht; rr wirft in seiner mebrerwäbnten, erst am vorigen Freitag der Lefientlichkeit übergebenen Depesche die Frage auf. ob im Hinblick aus den Eintritt von Wirren im Nillande e« nicht geratkener sein möchte, die englischen LccupationStluppc» vo» dort zurückzuziehen. Lord Rosebery antwortet daraus mit einem feierlichst verkündigte» Nein Man kann zur Zeit die Erörterung von Lagen, die zwar möglich, aber bis jetzt noch nicht praktisch geworden sind, samml den alsdann z» ergreifenden Maßnahmen auf sich beruhen lassen. Einen Puncl aber stellt Lord Rosebery mit absoluter Gewißheit fest: „in keinem Falle kann Egypten von der europäischen Lbcraufsicht entbunden werden, ja dieselbe kann leicht in noch bindendere und strengere Formen als seither gekleidet werden. E« stedt nunmehr fest, daß. gleich viel vb ein konservatives oder gladstoneanischeS Ministerium am Ruder ist, die englische Politik Egypten« consequenl in den seitherigen Bahnen weitcrgcsührt werten wird. Deutsche- Reich. * Ailnabcrg. ;< Avril. Der nationalliberale Verein im 21. sächsischen ReichSIagSwahlkreise hielt kürzlich seine statutriigemäße Generalversammlung ah. In einer längeren Aussprache wurde, wie daS „Annah. Wochenbl." berichtet, der jüngsten politischen Ereignitt't, der Militairvorlage und einer eventuellen ReichStagSaiiflösnng gedacht. Wenngleich die letzten Tage die Annabine gerechtfertigt erscheinen lassen, daß die ReichSregirrung eine Verständigung mit den Mehrheit-Parteien stickt und so eine Auflösung "cr- »likden werden dürfte, so glaubte der Vorstand dock, die ein leitende» Schritte für eine eventuelle ReickStag-wahl thun zu sollen Er setzie sich mit unserem bisherigen Vertreter. Fabrikbesitzer Eugen Holv mann, in Verbindung, und dieser erklärte fick auch bereit, bei einer Wahl seine Dienste wiederum dem Kreise zur Verfügung zu stellen. Die Vrrsammlurg be schloß einhellig, Herrn Holyman» als eventuellen Eandidaten zu proclamiren und ibn de» Parteifreunden zur Wiederwahl zu empfehlen. DeS Weiteren wnrden die Maßnahmen be- ratben, um. wie bisher stet«, niit der konservativen Partei im Wahlkreise wiederum zur Verständigung über die Eandikatur de« Herrn Holtzmann zu gelangen N Britin» 4. April. Für die Entscheidung der Frage, ob neben der deutschen Sprache auch das Polnische in den Volksschulen der zweisprachigen Landeötbeile teS Ostens gelehrt werden soll, ist es von Bedeutung, welche Ergebnisse mit der bestehenden Methode, bei welcher die deutsche Sprache allein gelehrt wird, erzielt werden. Gegenüber den mannigfach auftretendenBehauptungen, daß die beustche Sprache von den Kindern polnischer Herkunft nur äußerlich angelernt, aber ihnen nicht zum geistigen Eigenthnm werbe, kann, nach dem für Posen der Herr Unterricht-minister auf Grund persönlicher Wahrnehmung da« Gegentbeil bezeugt bat, für Oberschlesien constatirt werbe», baß auch diejenigen Kinder, welche ebne Vorkenntniß der deutschen Sprache die Volksschule besuchen und zu Hause ausschließlich polnisch sprechen, sowie polnisch sprechen Horen, regelmäßig so weit gefördert werden, daß sie nicht bloS fertig und mit vollem Vcrständniß deutsch lesen und sprechen können, sondern auch im Stanke sind, wenn auch nicht ohne einige Schwierigkeit, einen deutschen Brief zu schreiben. Es wird also da« Ziel, welche» die Volksschule in Bezug aus die Erlernung der deutschen Sprache, wie Such von polnischer Seite anerkannt wird, im Interesse der Kinder polnischer Abstammung und ihres Fortkommen« im Leben erreichen muß. wirklich erreicht. Dir erfreulichen Resultate, welche durch Eoncentrirung des Unterricht« auf eine Sprache erzielt sind, würden zweifelsohne in Frage gestellt werden, wenn die Kräfte aus den Unterricht in einer zweiten Sprache zer splittert würde». HD Berlin, t. April. Dir socialdem okratische Partei leitung betrachtet die Gewerkschaften al« steuerpslichtigr« Anbängiel. Da aber in Folge mangelhafter Betheitigung, Uneinigkeit und Zersplitterung, sowie zahlreicher Streik« von den Gewerkschaften nur noch wenig beranOznpressen ist, so ist die Parteileitung auf dieselben nicht mehr gut zu sprechen und der Parteisccretair Auer brachte deshalb auf dem hiesigen Parteitage die seinerzeit milgelbeiltkn Resolutionen gegen die Gewerkschaftsbewegung, rrsp. die Streiks und Boykott» «in. Tic Differenzen zwischen der politische» und Gewerkschafts bewegung, die mit einander concurrircn, finden ost in den Versammlungen Widerhall, und die General-Eom Mission der Gewerkschaften giebt dieser Stimmung Aus druck, indem sie in ihrem Organ schreibt: „Man mag bei der gewerkschaftlichen Organisation noch ko sehr Gewicht auf die Aufklärung und Schulung der Arbeite!Massen legen, der Schwerpunkt liegt dock, in der Erringung bessererLoyn-und Arbeit-Verhältnisse." Dieser Standpunct wird von de» Gcwcrkschast-fükrern auf dem internationalen Arbeiter Eongrrß auch energisch vertreten werken. Dir neben demselben tagenden ZI Ftuilleton. krimuln veris. Erzählung von A. Brüning. (Fortsetzung.) »tttttnick Or-doir». 4-2.» »», ta k»ri >i«>, io ViLo .krön, kure kto«.o,to»il iv-ldorU < 4> 1) 4»r 805.1- d«i<i, orotoo» voo «- ooo Null 1U»o<l»iops«r »11» 4iot .»» r V«».r, vo» uoed ttooo», ' »o«L 80«, r voo ».Hotool»' «e«. »ie UltuNr» oiro» »»»«Voll- »rüu»oc»,5« >^«e« o»o,^ er» Später, al« au« dem jungen Cadrtten rin schmucker Lieutenant geworden, al« die plötzlich erlangte Freibeit nach der langen Ueberwachang ibm wie ein berauschender Trank zu Kopf gestiegen und Iugendtrichlsinn und Verführung ihn aus eine abschüssige Balm trieben, da war es wieder „Onkej Manfred" gewesen, der ihn mit starker Hand noch im letzten Augenblick von dem Abgrund zuriickgerifsen und ihn sich selbst und dem Leben zurückgegrben batte. Jene Stunde, da rr, erdrückt von Ehrenschulden verzweiflungsvoll an diesem selben Schreibtisch gesessen, im Begriff, sich der drohenden Schande durch «ine Kugel zu entziehen, und al« dann im letzten Augen blick Onkel Manfred vor ibm gestanden und ibm die Waffe entwunden batte — ebne ein Wort de« Borwurf«, aber mit einem Blick seiner ernsten Augen, der dem Verwirrten bi« in die Tiefe» der Seele drang — jene Stunde hatte sich unaus löschlich in Gert von Waldau» Gedäcktuiß geschrieben. Sie batte eiaen neuen Mruschen au« ibm gemacht, der fortan ieinr Ehre darein setzte, so zu lebe», daß sein vätrrticher Freund die Opfer, die rr damal« zur Lösung seiner ver- b adlichkeiten gebracht, nie zu bereuen brauchte An Manche« von alledem wurde der junge Osficirr unwillkürlich erinnert, wäbrrnd rr den vor ihm liegenden Brief überla«. Al« rr geendet, flog ein warmer Schimmer über seine Züge „Guter, treuer Onkel Manfred," murmelte rr, fast zärtlich auf di« Schriftzüge vor sich blickend, „wabrhastig, ich glaube, rr meint sich be» mir entschuldigen zu müssen, daß ihm unvermutdrt noch ein späte« Liebe«glück ausgegangeu! Lächelnd nabm er da- Blatt wieder auf. dessen Anfang er noch einmal mit balblauler Stimme wiederbolte „Was wirst Du sagen, mein lirdrr Iwng«, wenn Du hörst. Laß Dein alter Onkel Manfred („als ob man mit achtundvierzig Iabren ein Greis wäre!") sich mit Liebergedanken trägt und im Begriffe steht, um ein ganz junges Mädchen u werben? Lache mich au«, Gert; aber weiß Gott, ich onnte nicht ander«! Es ist über mich gekommen, ich weiß nicht wie. die« Gefühl, da« stärker ist al« meine Vernunft und mein Wille, und mich zu dem Schritte getrieben Kat, der in meinen Iabren den Meisten als eine Tborheil erscheinen wird ES drängte mich, zuvor Deine Ansicht darüber zu »ören, aber unvorhergesehene Ereignisse baben meine Werbung beschleunigt, so daß sic jetzt bereits Tbatsache ist. Ich möchte indrß nicht, daß Du zuerst vielleicht von Fremden davon rrfabreu solltest: darum macke ich Dir gleich selbst die Mit- tbeilung. Dir zugleich die krilige Versickerung gebend, daß Du nach wie vor in meinem Herzen wir in meinem Hause tetS SobneSrecktr genießen wirst." „DaS klingt wirklich, al- ob er mich um Erlaubniß zu einer Verlobung fragen müßte", unterbrach sich der Lesende halb lachend, halb ärgerlich. „Guter thörichter Onkel! Als ob mir irgend welche Rechte dadurch verkürzt würden, als ob Du nickt für mich, den Fremden, an den kein verwandt schaftliches Band Dich knüpft, schon übergenug getban kältest, und ich Dich schließlich auch noch beerben müßte! Nein. Gott lob, von solcher Selbstsucht weiß ick mich frei, wenn ich auch vrrmuthen konnte, daß Du in Deiner HrrzenSgüte mir der gleichen zugedacht — gerechnet bab' ich darauf nie, und noch weniger mißgönne ick Dir jetzt darum Drin Glück!" Er zog aus der vor ibm liegenden Mappe einen Bogen bervor und warf hastig einige Antwortzeilen darauf, in denen rr warm und berzlick seinen Glückwunsch zu der beabsichtigten Ver lobung und zugleich seine innig« Freude darüber au-srrach, daß seinem Wodttbätrr noch solch ein HerzenSglück erblühen würde. „So, nun wird er wissen, daß ich nicht daran denke, ibm au« seiner Liebe einen Vorwurf zu machen", lachte er, daS Couvert schließend. „In der Tbat, ich, der ich ibre berauschende Macht an mir selbst empfind«, hätte wobt auch am Wenigsten ein Reckt dazu " Sein Blick wandte fick zu dem rosigen Blüthenstern, der in einem Kelchglas« aus dem Schreibtisch stand u»:v ibn an- zublickrn schien, wie ein großes unschuldoolle« Kindrrange Er dachte des Augenblick«, wo er dir Blüthe aus Gabrielen« Haar genommen. Seine Phantasie zauberte ibm die Elsen- gcstalt vor daS entzückte Auge. Mit einem Seufzer erwachte er aus dem Holken Traume, um voll Ungeduld nach der Ubr zu blicken, ob denn noch immer die Stunde nickt nabe sei, wo er der ibm gewordenen beseeligcnden Aufforderung folgen und die Geliebte von ilnem Valer als sein Eigcnibum erbitten durfte Wie langsam beute die Zeiger vorrückten! Seinem leidenschaftlichen Temrerament dünkte die Oual des Warten- schier unerträglich. Der Glücksrausch, in welchem rr von dem Fest im Ehrhardt scheu Hause zurückgekebrt, batte ibn nickt schlafen lassen. Während der wenigen, »och bi« zum Tages anbruch fehlenden Stunden batte er offenen Auge» aus seinem Feldbett gelegen und glücklichen ZukunstSträumcn nacbgcbangcn Bereit« mit dem ersten Sonnenstrahl batte die Klingel den Burschen, der sich nach einer Baltnackl solch frühen Ausilcken« nicht versehen baben mochte, in da« Zimmer seine« Herrn gerufen, dessen Toilette noch niemals jo schwer von statten gegangen, wie heute. Nicht nur, daß er zu de» guten Johann « großer Ver wunderung Galauniform besohlen — eS war dem sonst immer Freundlichen »nd leicht Zufriedenen heute nicht« reckt zu machen, unk manche nicht sebr schmeichelhafte Worte batte der arme Iobann in den Kauf nehmen müssen, rbc da« große Werk zur Zufriedenheit seine« Herrn vollendet war. Er leichtert hatte rr aufgrathmet, als der Herr Lieutenant endlich in voller Parade vor dem Spiegel stand. Sein Herr hatte ibn dann nock zu einem der ersten Kunst- gärtncr geschickt, um einen Prinirlstraiiß zu bestellen, ein Auf trag. bei dem in Iobann « Kops Uber die Bedeutung der Gata- unisorm plötzlich rin Licht ausgegangen war. Al« nach all' diesen Vorbereitungen der jung« Ofsieier endlich sein Wohn zimmcr betreten, wo Helm nnd Pallasch vo» Johann bereit gelegt worden, batte di« Ubr immer noch eine viel zu srllb« Stunde gezeigt, und da war ibm in dem Briese Onkel Manfred s eine willkommene Ablenkung für seine Ungeduld zu Tbril geworden, die indrß jetzt in verdoppeltem Maße zurücktebrtr. Er klingelte. „Hier diesen Brief besorge schnell zur Post", befahl er dem rintretenden Burschen, „und dann lause noch einmal zum Gärtner und sieh zu, ob der Strauß fertig ist- Wenn möglich, bringe ibn gleich mit, körst Du?" Eben wurde draußen die Schelle gezogen. „Ah, da ist er gewiß schon!" rief Gert lebhaft. „Schnell geh und öffne!" Der Vurscke eilte binweg, um gleich darauf mit einem zierlichen Billet ziirückzukrbren. Ter Bediente de« Herrn Gebrimen Eommerzienratb« Ebrbartt babe e« sin den Herrn Lirutenan: abgegeben, meldete er. da-Vriescben in Gert « ausgestreckteHant legend Mit Entzücken erblickte Gert die kleine Primel aus der Rückseite de« Eouvert«: einen Earton mit dirseni Zeichen geschmückten Billetpapier« batte er vor Kurzem Gabrielen znni Vielliebchen geschenkt. — „Von ibr also!" Kaum vermochte er seinen inneren Jubel vor dem Burschen ^verbergen. „Wartet der Bote aus Antwort?" DieFragc wurde verncint, woraus Johann einen hastigen Wink erkielt, sich ;» entferiien Sobald er sich allein sab, drückte der junge Ofsieier in stürmischer Freude seine Lippen auf da- Billet. Was konnte c« entkalten? Erwartungsvoll löste er den Umschlag und zog da« eng be schriebene Blättchen bervor. Wie seltsam krau« und unregelmäßig die Buchstaben durch cinankerliesen; e« hatte fast den Anschein, als müsse die Hand, die sie geschrieben, beftig gezitlcrt haben. Befremdet la« Gert die Ueberschrift: „An den Freiherrn Gert von Waldau". WaS bedeutet da«? Nach dem gestrigen Abschied hätte rr eine ganz andere Anrede erwarten dürfen. Er fühlte plötzlich, wie sein Herz stürmisch zu schlagen begann. Hastig flogen seine Blicke über da« Billet. aber mit Mühe nur vermochte er den Inhalt zu entziffern Er lautete: „Wenn Sie diese Zeilen erhalten, bin ick bereit- die Braut eine« Andern. — Verdammen Sir mich nickt; mir blieb keine Wabl. — Nachdem Sie un« in dieser Nacht ver- lasien, erfuhr ick von meinem Vater, daß er in Folge de« Sturze« einer Hamburger Firma ruinirt sei und seine Zah lungen einstellen müsse Um seine kaufmännische Ebre zu retten, bätte Papa Alle« hingebrn müssen: wir wären bettel arm und dadurch, wie er mir begreiflich gemacht, meine Ver bindung mit Ihnen zur Unmöglichkeit geworden Ich will damit gegen Sie keinen Vorwurf au-sprechen, weiß ich dock, daß Ibre Gcfüble für «nick durch diesen Wechsel nickt berührt werde«, und nur Ihr« Stellung als Osficirr dir Trennung
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