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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930415017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893041501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893041501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-15
-
Monat
1893-04
-
Jahr
1893
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Bezugs-Preis fft t«r Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus- aovrslellea abgeholt: vierteljährlich ^14.20, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Han« 2.20. Durch di» Post bezogea für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Direct» täglich« Kreuzbondlrnduug in» Ausland: moaatltch ^4 7.20. Die Morzen-Au-gab« erscheint täglich'/,? Uhr, dir Lbeud-Aurgabr Wochentag» 2 Uhr. Ledartion und Lrve-itio«: Aohannes«affe 8. Die lkrvedltion ist Wochentag» ununterbrochen gedssoet von früh 8 bi» Abend» 7 Uhr. Filiale«: Morgen-Ausgabe. rUMr und Tagtblall Anzeigeri-PreiS l>ie 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reclamen unter demSiedactiontstrich (4g— spalten) 20vor den Familienuachrichte» (S gespalten) 40 >4. Gröbere Schriften laut unserem PrttS- derzeichuiß. Tabellarischer und Ziffernsotz nach höherem Tarif. <?rtra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen«Aukgad» . ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesorderung ^ll 70.—. Ännalsmelchlnk für Anzeige«: Ab«nd-Au»gabe: Bormittag- 10 Uhr. Marge ».Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtag» früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je »ine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die l-rffedition zu richten. Ott« illktnm's Tsrti«. (Alfred Hahn), Universitatsstrabe 1« LoniS Lösche, katharinrnstr. 14, patt, und KSnIgSpIatz 7. Liga« für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr^^ Truck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Sonnabend den 15. April 1893. 8(. Jahrgang. Wegen-er Messe ist unsere Expedition morgen Sonntag Bormittags bis 1Ä Uhr geöffnet. Lxpeältloa äes l-elprlAer 'raxedlatte«. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, dt« Beschaffenheit der Zeichnungen zn Neubau- re. Prajcrtru brtr. In Bezug ans da» zu den Bauzeichnungen zu verwendende Material und deren Beschaffenheit wird hiermit Folgende» bestimmt: Die zum Zwecke der Erlangung der baupolizeilichen Eriaubniß zu Bauten aller Art einzureichendcn Zeichnungen, Siiualion». pläne re. müssen deutlich, correct, auf dauerhaftem Material, mindesten» ein Vreueplar (für die Acten) aus Pausrlrinwanb und in dauerhafter Weise ausgeführt sein. Heliographien, Lichtpausen und dcrgl. sind von der Annahme ausgeschloffcn und werden zurückgewiesen. Zugleich verweisen wir hierdurch aus unsere Bekanntmachung vom 12. Mai 1892, die Situationsplänc zu Neubau-Projecten bckr., mit dem Bemerken, daß unvollständige, d. h. den Bestimmungen in A. 10 der AuSsührungS-Lerordnung zum Gesetz vom 6. Juli 1863 nicht entsprechende, Tituation«pläne ebenfalls zurückgewiesen werden. In beiden Fällen haben sich die Bauenden etwa eintretende Ber- zögerungca und dadurch entsteheud« Nachtheile selbst zuzuschreiben. Leipzig, am 10. April 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig. — vr. Georgi. Busch. Bekanntmachung, die An- »nh <h«k1P»n, »er Fremden betreffe,,». Mit Rücksicht ans de« bevvrstehenden Beginn der Ostrruikffr bring: da» unterzeichnet« Polizeiamt die nachstehenden Bestimmungen des VieldereHNlatiNd mit dem Bemerken in Erinnerung, daß dir Vernachlässigung dieser Borschristen Geidstras« bi» zu 20 oder entsprechende Haststrafe nach sich zieht. Zugleich wird bekannt gegeben, dag die An- nu» Abmeldung »er Metzfremden lediglich beim Hauplmeldramt WSchterftratze i», 2 Stage z, enolgen hat und dag diese Meldestelle während der yorwoch« der Messe Vormittags von 8 bi» 12 Uhr und Nachmittag» von 2 dis 7 Uhr, sowie an den Mehsountagcu Vormittags von 9 bis 12 Uhr für den Verkehr mit dem Publicum geöffnet ist. Hierbei nehmen wir Veranlassung, auch auf die weiteren Be stimmungen de» MelderegulativS unter dem Hinzusügen zu vev weilen, daß die znständigen BrjirtSMkldeftrllen an den Wochen lagen Vormittags von 8 bi» 1 Uhr und Nachmittag» von 4 bi» 7 Uhr, sowie an den Sonntagen von ' ,11 bis 12 Uhr zur Ent- gegennahme von Meldungen hiesiger viumohucr zugängig sind. Leipzig, am 8. Avril 1893. Ln» V-lizriamt der Ltadt Leipzig, v. L 1223. Brrtschnetder. Laegner, S. A « » zug ai» dem Melderegulati» der Stadt Leipzig vom 4. Dreember 1890. 12. Jeder in einem Gafthofe oder in einem mit HerbergS- berechtigung versehenen ähnlichen Hause einkehrende und über Aach, blechend« Fremd« ist vom Gastwirth oder Ouartiergeber, und zwar, fall» er por 2 Uhr Nachmittag» onkommi, noch am Tage der Ankunft, andernfalls aber am folgenden Morgen spältsten» bi- 10 Uhr beim Meldeamt de» Polizeiamts Abth, ll oder der Polizeiwache de» betreffenden Bezirk» schriftlich mittelst de» vorgeschriedenen und für jeden Fremden besonder» auSzusüllen- den Formular» anzumclden. Befinden sich in Begleitung de« Fremden Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind diefelben aus dem nämlichen Zettel mit zu verzrichnen. Zu- gleich mit diesen tägliche» Anmeldungen ist auch dt« Abmeldung der inzwischen abgcreisten derarrigen Fremden zu bewirken. 8. l4. Die in Privathäuseru absteigenden Fremden, sogenannte Pesuchsfrrmdc. sind, sobald sie länger als 2 Tage hier verweilen, suLlesten» am 4. Tage, von erfolgter Ankunft an, vom Quartierwirth beim Meldeamt Abrd. ll oder der betreffenden Polizeibezirkswache mündlich oder schriftlich mittelst de» vorgeschricbeuen Formulars anzumclden. Bei den etwa In Pttvathäusrrn Wohnung nehmenden Rkhfre«pe« jedoch ha» diese Anmeldung in jedem Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier blieben, und zwar binnen 84 Stunde« von der Ankunft an. beim Meldeamt Abth. U zu aescheden. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen S Tagen, bei Mtßsrentdrn binnen 24 Stunden von erfolgter Abreise de» Fremden oder etwa erfolgter Wohnung-änderung an zu bewirken i 15. Beabsichtigt «in Fremder länger als drei Tage hier zn derweilen, so bedarf er dazu eine- vom Meldeamt Abth. II oder der betreffenden Polizrkbezirkswache ausgestellten Weldeschetnk». ß. 16. Bei den nur einen Monat oder weniger sich hier aus ballenden Fremden bedarf eS in der Regel der Vorzeigung oder Xüderiegung einer Legitimation nicht, doch bleibt der Fremde jeder- »eit verpflichtet, sich aus amtliches Erfordern über seine Persönlich- len ausjuweisra. Fremde, welche läugn hier verweilen wollen, bade» sich in der Regel in ähnlicher Weise zu legitimsten, vi« dir» n> l. 1 bezüglich der Einwohner vorgeschriebe» ist. k. 18. Für rechtzeitige An- und Abmeldung der Fremden hasst» ui-, nur diese selbst, sondern auch die betreffenden Lnartternttrthe, «eiche Fremde bei sich Stück zahl. Hol,arten. Der Pflanzen Alter Höhe Jahr! cm Preise s Stück Huiidett ./l ^ .4 4 :ir« lausend 2000 I. Onuddvlrer. Eichenausschußpflan- zen, Huero. pe<Iuae. zu Stummclpflan- zungen,c 5—6 100-250 6 50 2000 Graucschen, kraxinu, p»h««o. (riiierin) . 4—6 120-250 10 — 80 — 8000 dergleichen Ausschuß 4—6 l00-250 — — 2 — 40 — 3000 (eignet sich nament lich aus sandigen u. trockenen Boden) Birken. Setula alb» 3 125—150 6 50 2"00 dergleichen 4-5 175-250 — lb 10 — 80 — 3000 Noihellern, »ousxlu- rim-sa 3-4 100-150 2 — 40 2000 dergleichen 4-5 172-250 — — 8 — 60 — 200 dergleichen Vorstehende Laub- bösier sind mehrmals verjchult. H. XnckeUrLIrer. Fichtenlämlinge, >bie-j excels. . . . 5-6 300—400 — 25 20 — — — 2000 3 30-40 30 3 8000 dergleichen verschütte Fichten mit Ballen I.Wahl 2 10—12 — — — 22 2 — 2000 4-6 40-20 5 40 2000 dergleichen II. - 4-6 40-20 — — 2 — 15 — 2000 Fichten mit Ballen, verschütt I.Wahl 5-7 75-100 50 40 300 2000 dergleichen H. . 5-7 72-100 — 20 — 120 — 2000 dergleichen I. » 2-7 125-150 — 00 20 — — — 8000 dergleichen II. - 5-7 IL5-I20 — 30 22 — — — 2000 dergleichen I. » 6-8 ,72-200 80 70 — — 2000 dergleichen I. » 6-8 200-250 1 — 90 — — — 200 dergleichen I. - Vorstehende Fichten I. Wahl eignen sich besonder« zu Garten- anlagea, ll. Wahl zu Remisen. Weißtannen, 4di« viermal», 2 x ver schütt u. mit Ballen 6- 8 250-300 l 50 122 — — — 2000 4-6 30-60 25 20 150 25 NordmannStanne, Xbio» norllmaniav» 3 x verschalt und mit Ballen 10 100-125 2 Ausschreibung. Die Stadt Leipzig beabsichtigt ihre Schleichen«Lffer (Sielwäffer) einer Reinigung und jitläruag »u utnerwersen und bewilligt für die drei relativ besten Lösungen der damit verbandcnen Ausgabe je e:n»n Preis von 2000, 8000 und 8000 ^l; drr erste Preis kann au' »osten de« dritten erhöht »erden. Bedingungen und nähere Angabe» find gegen Bezahlung von 1 von der Tiefbau-Verwaltung der Stadt z» beziehen. Die Lösungen sind bi« znm 1/c«t^er ». r. bei der Nuntiatur de« Rache« eiuzurrichr». Leipzig den 11. April 1893. »er «nltz der Stadt Leipzig. l». 1283. vr Georgs Größe! Geffrutliche Buchhändler-Lehranstalt. Di« Anmeldung der »»«eintretende« Schäler nehme ich «ab «egen i, de« Tag» vom 17.—>8. Aprtt t« drr Zeit von 2-4 >he An »er Bleiste 4, II. <L«nw«ball». Promenadensttt»/ Pnzilig« tst dnd lepst Gch»ch«^»ih. V». M«e« Gurt«. Waldpsianzen-Verkauf. Bon dem Forstreviere Lripzig-Lonnewitz können in diesem Früh jahr« durch Herrn Oberförster Schönherr nachstehende Holzpflanzen zu den beigeletzten Preiien gegen Baarzohlung oder Nachnahme und vorherige schriftliche Bestellung, sowie gegen Vergütung der Selbstkosten für Verpackung und Transport zur Bahn re. be zogen werden. Tr« Rath« Forstdepntatlon. Okffentliche Sitzung der Handelskammer Montag, den 17. April 18S2, Nach«ttta,s V Uhr, in drren Siyungssaale. Nrur Börse, Tr. 4, 1. Tagesordnung: 1. Registsande. 2. Bericht über di« Ausschich-Sitzung de» Eentralverelns für Hebung der deutschen Alntz- und Vanalschiffsatzrt. 3. Berichte de» Leriaffung«- und Wahl-Ansichusse«, betr. ») di« Zumahl eines Mitgliedes an Stelle des Herrn Stöhr; b) die Ergänzung des Metz- und de« Zoll- und Steuer-, sowie de« Vertehrs-Auoschnffc». 4. Berichte des DerkehrS-Ansschusses über ») das Gesuch der Firma Zickmantel 4k Schmidt in Grohzschocher, die Staffeltarife für Grtreide und Mühleusabrikate betr.; d> di« Zuschrift der Handels- und Gewerbelai»mrr zu München, »ine Ferusprech-verbiudungMüncheu-Lripjio Berlin betr 2. Bericht de» Zoll- und Estuer-AliSschusse» über ») verschiedene Mittheilungen und Eingaben, einen Handelsvertrag mit Rllstland betr.; d) die Eingabe hiesiger Seiienfabrikanie», Fleck L Boigt und Gen , den Zoll ans BaumwoUrn- famen, Orl betr. 6. Bericht de» Metz-Ausschuss»« über seine Thätigkelt seit der letzten Sitzung. 7. Bericht über die Zuschrift der Handelskammer zu Pforz heim. die Befördern,n, von Stzelmetallmaaren beir. Hinaus nicht-öffentlich: 8. Bericht des Bersassunas- und Wadl-Ausschuffe- über die Verordnung de» Königlichen Justiz-Miaisleriumt, di« Bcr- «ehrnng der HaudelSrlchter best Der Staatsstreich in Belgrad. * Der Staatsstreich de« 17 Jahre alten Serbenkönigs Alexander beherrscht im Augenblick da« ganze politische Interesse, und selbst die so überaus ernsten Ereignisse in Belgien treten dagegen in den Hintergrund. Da- gewaltsame Vorgehen de» jungen Monarchen wirkt um so verblüffender, al» allster den direct Eingeweihten in Belgrad und wir dürfen da« wobl bestimmt sagen, in Rußland Niemand davon etwa« geahnt hat. Ta« Geheimniß mußte auch sehr sorgsam gehütet werden, denn sonst hätte der KvnigSputsch unmöglich in dem Maste gelingen können, wir da« tbatsächlick der Fall ist. Wenn man den vorliegeuden telegraphischen Meldungen Glauben schenken darf, so ist in Belgrad Alles ohne die geringste Ruhestörung ab gegangen, und die Bevölkerung schwelgt in Jubel ob de« so eigenmächtigen und gegen da« oberst» SkaatSgrsetz direct vrr stoßende» Vorgehen« ihre«Herrscher« Man wird, ehr nicht Be richte von anderer Seite ringrzangen stad, allerdings nicht außer Augen setzen dürfen, daß drr serbische Telegraph augenblicklich in de« Hände» de, über Nacht neu erstandenen Regierung fick, befindet und selbstverständlich die Dinge nur in dem für sie günstigsten Sichte erscheine« läßt. Indessen e« ist angesichts der Zustände in Serbien eben auch Alle« möglich, und man t»uch, »i«, w,i> m »i- «"Ich-«-- um ,u ,»E». .... - »>> ^ schnelle umgeschlagen und bald die eine, b> ^ Partei obcnausgckommen ist- ES kommt nur 's' welche Partei eS geschickter ansang,, fick' der - : ^ gewalt zu bemächtigen; irgendwelche Moral kenn erbischen Parleifübrcr und Polil.k-r durchaus mcktt Natürlich ist der Eindruck, de» der SlaatSstrc.L tcö Ken g Alexander in Wien hervorgerufen bat, ein ganz beten cn - di- „Neue Freie Presse" faßt von den korl.g-u mangcbent Blättern die Umwälzung etwa« harmloser auf. E. mupt aber auch u.it merkwürdige» Diug-n zugeben, wem. man ... Oesterreich und in Ungarn nicht fühlen wollte, da« »> Handlungsweise tcS König« Mx-uder cruft- Herausforderung seitens Rußland« verborgen .st. Rullland — so scheint eS — vorerst Revanche genommen für de» Cmpfang, den Fürst Ferdinand von Bulgarien unr Slambulow in Wien in der Hofburg gesunden haben. Daß der kaum den Knabcnschuhen entwachsene König Alexander seinen Staatsstreich auf eigene Faust unter.ioininen haben sollte, baS wird so leicht kein Bcrnünstigcr glauben wollen. Wir werden ja noch weitere Nachrichten abzuwarte» haben, um einen festen Anhalt zur Beurtbeilung der jüugit- Belgrader Ereignisse zu gewinnen, aber eS sicht ganz tarnack' auS, als ob Diejenigen Recht daben, welche sagen: „Es gebt Etwas vor in der Welt", und als ob Rußland die Zeit für gekommen erachtet, im Orient die Tinge in« Rollen zu bringen. Wir lassen nun die vorliegenden telegraphischen Meldungen folgt«: . . . » vrl«ratz, 14.April. Die Proklamation deSKonigS Alexander lautet: Serben! So oft tic LebcnSinteresfcn des serbischen Botkc« eS erheischten, haben fick me.uc Ahnen, die Obrenowits», stet« in den Dienst der serbischen StaalS- itee gestellt. In deren Traditionen auferzoge», treu de», Geiste der Nation, gewohnt, vor Allem der serbische» StaatSidee zn dienen, habe ick beule die Pflicht, dem Beispiele meiner Almen zu folge». In der gegen wärtigen Zeit soll daS Volksleben fick rub.g unter dem Schutze der Verfassung entwickeln, die mein erlaucl'lcr Bater im Einverständnisse mit allen Parteien und mit dem Volke selbst bei» Sande verlieben bat. Seiber war die Verfassung in jüngster Zeit so gefährdet, dir staatsbürgerlichen Rechte meiner theuer» Serben dermaßen in Frage gestellt und die verfassungsmäßige Stellung der Volksvertretung derart er niedrigt. daß ich nicht säumen darf, diesem unglücklichen Zu stande ein Ende zu machen. Serben! Bon beute an nehme ich die königliche Gewalt in meine Hände. Bon heule an tritt die Verfassung ganz in Kraft und erhält ihren vollen Werth. Im Vertrauen aus den glücklichen Stern der Lbrenowic; werde ick. gestützt auf die Verfassung und die Gesetze, mein Land regieren, und so fordere ich euch Alle auf, mir «reu und ergeben zu dienen. Mein thcures Volk! Indem ich Gott anflehr. daß er jeden meiner Schritte beschütze, schließe ich mit dem Rufe: ES lebe mein Volk! Gezeichnet Alexander. Belgrad l./l3. April 1893. * Prft, 14. April. Ueber die Vorgänge in Belgrad wird dem „Pester Lloyd" Folgende« gemeldet: König Alexander übernahm gestern Nacht persönlich die Regierung Die Regenten wurden verabschiedet und rin aus Radikalen und Fortschrittler» bestehendes Eabinet eingesetzt, dessen Präsidium StaatSrath TocicS übernimmt und welchem tic fortschrittliche» Minister Arai.assovic und Pavlovic an geboren. Zum Stadtpräfecten i.'t der Adjutant de« Königs Major Nasic ernannt worden. Ter König lud die Regenten und die Minister um 9 Ul>r Abcndö zu sich, theilte denselben seinen Entschluß mit und ließ zugleich deren Wohnungen von Militair uinzinaelii. Später begab fick der König i» die Eascrncn. Tie Regenten und die Minister dürsen de» Konak nicht verlassen. * Belgrad. 14. April. Die Stadt ist aus Anlaß der Großjährigkeiiserklärung des Königs beflaggt Die radikalen und fortschrittlichen Blätter veröffentlichen dic Pro clamalion des Königs und begrüßen dieselbe sympathisch „Vitelo" sagt: Bon Serbien sei der Alpdruck gewichen. Es habe sich wieder gezeigt, daß die Dynastie Obrenowitsch mächtiger sc, als die eingkhildelc Größe der Regenle» Die radikale» Blätter begrüßen den König al» Retter und schwören iln» Treue. TerKöiiigtrschien vergangeneNackl in Begleitung des »cuernanitteii Militairgouvcrnc»rS von Belgrad, Oberst Koka Milowanowic, in den Eajernen und hielt Ansprache» an die Truppen, worauf die Eidesleistung erfolgte. Das Ofsicicr- Eorps begrüßte den König mit begeisterten Zurufen. Dir zu in Mahl geladenen Regenten und Minister erfuhren nach 2j>sche, daß sie Gefangene de- Truppencomiiiandanien feien. Nur zögernd unterschrieben die Regenten R.stitsch »nd Brlimarkowttich das ihnen voraelcgtc Actcnstück woraus sie nach dem neuen Palais in Haft gebracht wurde». Die Regenten und Minister blieben bis Vormittags Itt Ubr Gefangene, worauf sie freigelassen wurden. Tic Eidesleistung der Beamten und Truppen vollzog sich im ganzen Saude olme Zwischenfall. Die ^„nniiung ,» Belgrad ist eine gehobene N>r beule Abend wirk die Illumination der Stadt vorbereitet a.ie Häuser der Radikalen und Fortschrittler sind tccorir« Das en„chlossrnc «ustrete» de« Königs findet allsritiae A» ertennung. (?) » , . o Brl«r«tz, 14. April. Im Sauf« de« Vormittag« zog eine nach Tausenden zählende Volksmenge mit Fahnen vor den Kouak und brachte daselbst Hochrufe auf den König und d,e Dynastie an«. Ter König rankte mit kräftiger Stimme vom B-lcon aus. TaS serbische Volk und dessen Freiheit sitsübrtele Frr.h^ u„t kräftiger Hand fchutzen. Es lebe da« lerbische Volk! Diese Worte dt- KünigS wurden mit unermeßlichen, Beifall ausgenommen. Die Volksmenge zog mit Hochrufen vor di- Bureaux der neuen Ausrufen de« Mißfallens vor d^ Hau, Rist,,sch «, wo ,edoch Polize, und Militair d.e Menge zuruckdränzren. Al« die Menge vor dem Hause Garaschanin's in Hochrufe ausbrach, erklärte Gara schauin, er sei glücklich, daß der König die Zügel der Regierung ergriffen habe als Hort und Beschützer de« Volkes. Es lebe der König, die Verfassung und die Nation! Vor reu Häusern des bisherigen Ministerpräsidenten Avakuuio- witsch und des Metropoliten Michael fanden sehr feind selige Kundgebungen statt. Dem Metropoliten wurde eine förmliche Katzenmusik gebracht. Man erwartet, daß fick der König in den Straßen zeigen werde. Es herrscht starker Schucesall. * Wir», 14. April. (Telegramm.) DerBelgrader Staatsstreich ist hier wie eine Bombe einzescblagen. Hier ^aßt man de» ganzen Vorgang als eine aus russifcher Ini tiative hcrvorgegaugciic Ueberruiupelung der Rcgeiilcn und Minister ans, bei welcher jedenfalls König Milan dic Hand im Spiele babc. Der neue EabinelSchcs Dokitsch ist seit längerer Zeit mit Ristisch im Eonstict, »nd eS ist bekannt, daß König Milian in letzter Zeit viel mehr zu dem neuen Kriegsininister F r a n a s s o w i t s ch als zu Ristitsch hiniicigte. Die Aktion stellt sich als rin großer Racheakt der Radikalen gegen Ristitsch und die pidcralen dar. Nachträglich wird »och bekannt, baß der bisherige StaatSraihspräfidciil Dokitsch vor kurzer Zeit »lit Milan in Paris eine Evufcrcnz Kalle. Trotz der Vcrsiche- .ung der »cuen Regierung, daß in den Beziehungen zu den auswäriiac» Mächten keine Aenderimg eintrclen werde, ist doch die Verschickung der politischen Situation un- verkeniikar »nd der Sieg des russische» Einflusses wird hier nirgends mehr bestritte». Man siebt der weiteren Ent wicklung der Dinge allgemein mit großer Spannung ent gegen. * Wien, 14. April. Die .Politische Correspondenz" meldet auSBetgrad: Der ehemalige U»ltrricknsi»i»ister im Eabinet Pasitsch, Anbra Nicolilsch, übernahm das Portefeuille dtSAuS wärtigen und wicS dicVertreler im Auslande an, die Ucbcrnahinc der königlichen Gewalt durch den als großjährig erklärten König u»d die Bildung des neuen EabinetS den Regierungen kundzugebcu. Die .Politische Eorrespvndenz" ügt Hinz», der serbische Gesandte in Wien entledigte sich bereit« seines Auftrages. * Wir». 14. April. (Telegramm.) Die unerwarteten Ereignisse in Serbien beschäftigen fortgesetzt die öffent liche Meinung, und die Erre^ing ift cine nachhaltige. Die Abendblätter bezeichnen bei, -Staatsstreich als direct gegen Oesterreich gerichtet. König Alexander habe sich durch diesen Schritt offen für die radikale russcnfrcuntliche Partei erklärt. Ter serbische Gesandte gab Mittags dem Auswärtigen Amte die Großjährigkeits-Erklärung des Königs und die Ueber- nabine der Regierung durch denselben bekannt. * Wien, 14. Avril. (Telegramm.) Die .Nene Freie Presse" glaubt, Oesterreich habe keine Ursache, die Ereignisse in Serbien mißgünstig oder gar feindlich ru bcurlbeilcn. Nur cine Revolution von unten balle ernste Unruhen im Oriente berbeifübren können. Eine Palastrevolulio» aber, bei welcher kein Schuß gefalle», werde keine Erschütterungen hcrvorruseu Deutsches Reich. 8^. Berlin, 14. April. (Privattelegr«iiim.) Die Tribünen de« Reichstags waren beule länge vor Beginn der Sitzung überfüllt, da man allgemein erwartete, daß heule der Abz. Abl mar kt sein vor den Osterferien gegebenes Versprechen cinlösen und die bewußten „Akten" aus den Tisch des Hanscö niedcrlegc» würde Doch eS kam anders. Der Beginn der Sitzung verzögerte sich länger als sonst, erst »m 1' r Ubr nahm Präsident v. Seveyow, welcher bi-dahi» in einer Sitzung des SeniorencoiiveulS die Behandlung der Ahlwardt-Aiigelegenheit erörtert hatte, seinen Platz ein. Bald sab man auch den Abg. Ahlwardt die Stufen rum Präsidenten hiiianstcigcu. Er überreichte ihm den Wortlaut der vor dem Eintritt in die Tagesordnung abzugcbcnden Erklärung. Tiefer Wortlaut fand nicht die Billigung tcS Prästdcittcn, da Ahlwardt auch auf die niatcriclle Seile scüier Angelegenheit ringebrn wollte. In seiner Erklärung sagt Ahlwardt, er bitte den Reichstag, ihm Gelegenheit zu geben, sc», BcweiSmaterial vorzulrgcn, oder eine» andere» Tag zu bestimmen, an welchem er dir« thun könne. Er sei deninächst bereit, einer zu wählenden Eom- mission sein BeweiSniaterial zu unterbreiten. Präsident v. Sevetz vw »lachte den Abg. Ahlwardt darauf ausuierksam, daß diese« Gesuch einen Antrag bedeute, welcher gcsckäsiS- ordnungsiu-ißig der Unterstützung von I'. Mitgliedern bedürfe, und gab ihm anheim, diese Unicrstüyung sich zu beschaffen. Herr Ablwartt wandte sich zu diesem Zweck a» du Social- deniokraten. 88. Brrltn, 14. April. Im .Vorwärts" werde» die Maler und Sackirer Berlins ausgesordert, sich zum Kamps für den Achtstundentag zu rüsten. Der Aufrus enthält folgende charalteristiscke Satze: „Um uns zu einigen, ist cs weiter nötbig, daß wir die z» diesem Zwecke stattsindendc» Versammlungen fleißig besuchen. Wenn man aber nach dem Besuch der biSbcrigcn Versammlungen urtbrilen sollte, oder überhaupt die aiitertdalh Maler aniiebt, die in Ver sammlungen erscheinen, so könnte man fast glauben, den Malern und Anstrcicher» gebe es gut, recht gut. sie verdienten so viel, daß sie alle »otliwcndigen Bedürfnisse bestreiten könnten. Bei gründlicher Untersuchung ist aber von Gutgehen und Biel» verdienen keine Rede." Es scheint also doch einer gründ lichen Untersuchung zu bedürfen, uin den Berliner Malern — mit .ffusnahme von anderthalb — darznlhn», baß eS ihnen schlecht gebt. Uebrigcn« ist daS Ziel des KampscS, i» den diese Gehilfen von der Socialreuiokratic gehetzt werten sollen, gar nicht di« Verbesserung der materiellen Sage, sondern aus schließlich die Herabsetzung der Arbeitszeit. Daß diese bei der gegenwärtigen Sage de» Baugcweroes keine Erböbung der Söhne zur Folge haben könnte, ist den strciltielälcnlüsternen Herren Führern sicher nicht entgangen. * Brrltn. t4. April. Auf bevorstehende Veränderungen im Reichsamt de« Innern bezieht sich ein« längere Mit- tbeilung der „Bcrl. Pol. Nachr", die das Bedürfnis einer Vermehrung rer Arbeitskräfte im RcichSamt des Innern nachzuweiscn sucht. Sie lautet: „Durch die Zeitungen ging vor einigen Tagen die Meldung, daß eS in der Absicht
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