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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931116026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893111602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893111602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-16
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
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« ffrb« sei« L-Üaffmig «»reiche,, al» «rschmll z, Dirke -eßc». * La»»«». 16. Rovrmßer. (Telegramm.) Di« „Daily Ne««" richte, wiederholt die Mahnung an die Re gierung, iw Mittelmeer eine starke Flotte an«. ,o rüste,, damit der fraaco-russischeu Flotte Widerstand geleistet wrrde. Spanien. * Madrid» 18. November. (Telegramm.^ Auf dem Boden de« liberalen Club« wurde gestern eine Bombe mit breanender Zündschnur ausgesunden. — Die Unter suchung gegen dir Anarchisten in Barcelona bat er geben, vaß 36 Anarchistenclubs inSgebeim bestehen. — Au» Mrlilla wird berichtet, daß die Verhaftung der de« Waffenschmuggel« beschuldigten Juden großes Aussehen erregt. Die Erregung unter der Bevölkerung ist bochgehcnd, zahlreiche Juden wandern aus. Die Lage in Melilla ist unverändert. Die Kabylen greisen die Transponzüge, welche dir Fort« mit Lebensmitteln verleben, an. Die Truppen, welche au der Küste angesammelt sind, erwarten mit Un geduld den Beginn der Operationen. * Barcelona, 18. November. Die Verhaftung de« Socialistensührer« FontanalS, welcher in den Änarchisteu- Proceß verwickelt ist, erregt dir Arbeiterkreise. Jo Catalina besteht der mächtigste Arbeiterverein. Der selbe protestirt gegen die Verhaftung und leugnet jede» Ein- verständniß mit der Thal. In Billenueva epplokirte eine Nitroalycerinbombe in der Nähe der Artillerie- caserne, eia Materialschaden ist nicht vorgekvmmen. Nutzland. * Trotz aller Ableugnungen von russischer Seite bleiben hi« polnischen Blätter dabei, daß der Generalgouverneur von Warschau, General Gurko, an einem Herzleiden unheilbar ertrankt sei und seinem Tode entgegengede. Französische Blätter benutzen diese Meldung, um Deutsch land wieder einmal in der bekannten „ritterlichen" Art zu verdächtigen, indem sie schamlos von einer Vergiftung de« General« aus Betreiben der deutschen Regierung erzählen. So wird in dem in London erscheilxnden „Jour nal de Lonbre« et de l'Europe" berichtet, der Koch Gurko'« habe den General durch ein Frühstück zu vergiften versucht, zum Glück babc man aber noch rechtzeitig ein Gegen mittel angewandt. Der Koch sei heimliä» au» Warschau ent flohen, mrt ihm ein Deutscher, der nahe Beziehungen zu ihm gehabt habe (II. Das edle französische Blatt erinnert sodann an da« „geheimnißvolle" Ende der Generale Skobelew, Chanzy und Miridel und fährt daun fort: „Wenn Gurko dem VergistunzSversuch erlegen wäre, dessen Opfer er werden sollte, wa« hätte man erzählt? Hätte man eine Leichenschau vorgenommen? Vielleicht hätte man die gleiche Nachlässig keit gezeigt, wie bei Miribel. Aber die dusteie Reihe war schon lang genug; diesmal ist die Hand Deutschlands in der Tasche ergriffen worden. Wir dessen, daß dieser Fall ein be sondere« Licht aus die sranzösisch-russische Militairtodtenlistc de« letzten Jahrzehnts werfen und den Tod verhindern wird, sich künftig so erstaunlich zum Helfer Deutschlands zu machen. Bei dieser Gelegenheit sei noch bemerkt, daß mau in Polen General Gurko für einen polnischen Renegaten an sieht. Die Familie, welche eigentlich „Hurko" heißt, ist ursprünglich polnischer Herkunft und besaß bann lange Zeit große Güter in Livland, woher man vielfach geneigt war, den General-Gouverneur für einen rnsstsicirien Deutschen zu halten. Der Later Gurko«, ebenjall« russischer General, war ein eifriger Katholik. Infolge der griechischen Con fessio» seiner russischen Mutier wurde der jetzige General- Gouverneur der griechischen Kirche einverleibt. * V»k««ft, 15. November. Der Kiuig traf Nb„d« hier ri, und wurde an dem Bahnhof« voa den Miaifter» und Würdenträger, empfangen. Nach zweitägigem Aufenthalt kebrt der König nach Schloß Pelrsch zurück, von wo er gegen Ende der nächsten Woche mit dem Kronprinz» und der Kronprinzessin nach der Hauptstadt übersiedelt. * Belgrad, 15. November. Da« Heerr-erforderniß de« neuen Budget« beträgt 12 Millionen. Di« directe, Steuern sind aussallenderwrise mit 6 Millionen geringer veranschlagt al« bisher, bingegen sind die Monopole und Zolleinnahmen mit je 2 Millionen Höher eingestellt. — Der neue Pariser Gesandte Franassowitsch ist nach Pari« gereist. — An König Milan gingen ueuerding« l 50 800 Franken ab. Amerika. * Rew-ffark, 7. November. Wie au« Washington gemeldet wird, unte»stützt die Regierung der Ver einigten Staaten den Verschwörer Bonilla, der Reina Barrio», den Präsidenten der Republik Guatemala, zu stürzen sucht, vor wenigen Tagen verließ Bonilla da« Gebiet von Nicaragua, um sich nach Guatemala zu begeben. Al« da« Schiff, auf dem er die Reise machte, in Ampala ankam. verlangten die Behörden seine AuSliesernng. Darauf entwischte da» Schiff unter vollem Dampf; die Fort« de« Hasen« feuerten hinter her, ohne Schaden anzuricbten. E« erregt Aussehen, daß die Bekörden von Nicaragua die Erlaubniß zur Beschießung er- theillen, da das Schiff die nordamerikanische Flagge gebißi batte und sich der bevollmächtigte amerikanische Geschäfts träger an Bord befand. Man glaubt, daß da« Eadinet in Washington in Kürze energische Reklamationen erheben «erde. * Eine „Herald"-Depesche meldet, daß die Regierung von 2an LalvaSor seiten- der Regierung von Honduras ausgeforbert worden sei, letztere Republik im Kriege mit Nicaragua zu unterstützen, den man seit einiger Zeit in Ccutralamerika für unvermeidlich hält. * Nachdem der portugiesische Gesandte in Ri« de Aauetr« vergeblich von dem dortigen Minister de« Aus wärtigen die Freilassung der gefangen genommenen Portugiesen verlangt hatte, wandte sich der Befehlshaber de« Kanonenbootes „Mindello" an Peipoto, welcher dir Freilassung der Gefangenen .anordnete: infolge dessen hat der brasilianische Minister de« Auswärtigen seine Ent lassung genommen. — Der .Newyorkrr Herald" meldet au« Montevideo: Nach den Berichten aus Rio de Janeiro vom 14. November beabsichtigten die Aus ständischen am 15. November einen entscheidenden Schlag zu führen. — Nach einem Telegramm der »World" au« Rio vom S. November richtete da« Schiff der Aufständischen »Aqui- daban" bei dem gegen die Stadt eingeleiteten Bombar dement eine arge Verwüstung an und verwundete viele Personen. — Au« Rio wird unterm gestrigen Tage noch berichtet, daß General Argolo, der Anneeches PeipotoS, nach blutigem Kampfe Desterro eingenommen habe. Peixoto hat am Eingang zum Hasen von Rio eine» KriegSkutter vostirt, der Weisung hat, alle ankom- menden Schisse und deren Passagiere einer Unter suchung zu unterwerfen. Ein Passagier eines englischen Dampfer« wurde ohne weitere Formalitäten verhaftet. Afghanistan. * Kabul» 12. November. (Reutermeldung.) Die Ver handlungen zwischen» dem Emir und dem Special- Commissar Durand sind abgeschlossen. Nach der heutigen Truppenschau erklärte der Emir, alle Grenz- und.anderen Vchtzvierk-kefl«» «f» d«r «AgNschs» Negier»»- für geregelt. Die freuudschaftlichea Beziehungen zu Euglaud sei«» wiederhergestellt. Lolonial-Nachrichteu. * Die soeben erschienen« neueste Nummer de« ,D. Col. Vl * enthält u. A. «inen iuleressanten Bericht de« Lieutenant« d. R. Meyer über seine im Austrage der Untisclaverei-Lotterie unkeruommene Expedition nach Kavirondo, jener La»d- chast, die sich an der Norbostküste de« Victoria-See« »inzieht uub bisher wenig erforscht ist. Tie dort eingesessenen Völkerschaften stad nach den Schilderungen de« Verfasser« friedlicher Natur, wenn auch Febren unter einander bestehen. Bedenklicher für die Ruhe de« Lande« ist dagegen da« Eindringen der Räuberschaaren de« Wagaia-Stainme«, die ständig nach Süden vorwärts schreiten unk einen Sultan nach dem andern unterweisen. Lieuienaitt Meyer bat selbst einen Zusammenstoß mit den Wagaia-Leuten gehabt, die in ihrer Tollkühnheit seine Colonne angriffen und dabei fast vollkommen vernichtet wurde»,. Ter Errichrung einer Station in der Kavironbo-Bucht kann der Verfasser nicht da« Wort reden, ist aber für häufigere Expeditionen an die Nordostküste de« Victoria-See«, ui» dem Unwesen der Wagaia R über zu steuern. — Sekr erfreulich sind die Nachrichten über den Anbau und die Verwendung de« Zuckerrohr« am unteren Pangani, die die AuSsichl bieten, daß dort in nicht allzu langer Frist eine Zuckercultur mit europäischen Hilssmiiteln enistehl. Scho» jetzt sind dort circa 1184 Hektare Land mit Zuckerrohr bepflanzt. — Kanzler Leist berichtet au- Kamerun über eine Bereisung der Landschaft Lungasi, die bisher noch von keinem Weißen btlrelen worden ist. Da- Land soll außerordeiitlich reich an Gummi, Oel und Elfenbein und günstig gelegen zur Anlage von europäischen Factoreien sein.— Ein erfreuliche« Bild wachsender Entwickelung bietet der Bericht über den Handel im T"gogebiet. Die Zolleinnavmtn betrugen im ersten Quartale de« laufenden EtalSjahre« 46 265 also 12 006 mehr als im Borauschlag. Reichstag. * Bereit« im Reich»-Etatsentwurs für 1893 91 war eine Er höhung d«S Dienstelnkominrn« de« Botschafter« in Ron» »in 26000 ^1 al« ersoederlich bezeichnet worden. Bei den Be. rathulige» im Reichstage wurde di« AejoiduiiaserhShung für das Jahr 1896.94 zwar abgelehnt, ein eveniuelle« Entgegenkommen iur de» Fall der Wi-dcrauregung im nächsten Etat aber in Aussicht gestellt In Folge der anhaltendeii Steigerung liiiiintlichcr Preise und Löhne in Rom, der höheren Dotiruag der Edejs anderer Missionen, sowie der sehr erhebliche» Repräsentationspflichlen des Voijchasler» »richeint «ö der „R. A. Z." gerechtserligl, die seit 18?? feststehende Besoidung um 26060 4l zu erhöhen. * Wie die „Post" erfährt, ist im Etat für 1894/95 zum Bau eines Diensigcbaube« für da« Reich-.ArsunbheitSamt die Summe von 155606 auSgeworsen. " Bei den vielfachen, zwischen dem Deutschen Reiche und Ruh- land bestehenden Beziehungen erscheint e« wuiiichenswrrib, für die Erlernung der russischen Sprach» in weiterem Umiange, »IS die« bisher geschehe», Borjorge zu lressen. Nach dem Borgang anderer Svrachliistilule tiegl et in der Abuchl, die russische Sprache vom Beginn de» Eiat-iahres 1894/95 ab unler die ordentlichen Ledrgcge»stände de« Orientalischen Seminars zu Berlin aui- »„nehmen. Zu vielem Zwecke ist die Anstellung eines zugleich als Lecior sungirenden Lehrer« und iür denselben ein «Pedal» von 3666 nebst 900^ Wohnungsgeidzuschuß in AuSsichl genoiniiien Hieraus ergiebt sich für de» preußiichen Slaatsdaushails-Elat sür 1894 95 eine Mehriorderung von 4560 Bon dieser Summe »st. wie dies mit den übrigen lausende» Losten de» Seminar- bisher ge- S1VS «ehe». «» BORIS «f da, tzMwff. w« Rckh« di. Hälft» «tt 2950 usl als Beitrag des Auswärtigen Amte» in deuReichstzg»«» Hatts-Etat «ingesuLl ward». Königreich Sachse». * Leipzig. 18. November. Eine Frage, dir in de« de- theiligten hiesigen Kreisen lebhaft besprochen wird ond Anlaß zu vielfacher Unzufriedenbeit gegeben bat, ist bi« Höbe de« Standgeldes in der städtischen Markthalle Luch in Dresden hatte sich die gleiche Erscheinung herausgcstellt und man ist dort in der letzten Zeit zu einer Herabsetzung der Standgeld-Tarifsätze verschrilkeii, nach der sich nun- mebr diese Sätze, im Vergleich zu Berlin und Leipzig, nach Tag und Quadratmeter wie folgt stellen! Ar Berti». De»««» Z § Br». «ei»,»- «al»«.. § ! § 5 r - Bi. Bi. Bi- BI. Bi. Bi. B«. »1 I. Fleischwaaren 40 50 40 50 30 40 25 NO 2. Wild und Geflügel . . . 46 50 40 50 — — 25 30 3 Lebende und frische Fffche . 36 35 30 :35 25 30 — — 4. Seefische.gesaiz.,eingemachte rc 20 30 26 30 Lä 20 10 15 5 Obst, Grünw»ar-n, Süd- und Woidirüchte, Blum .Gemüse 20 30 26 30 15 20 10 15 6 Backwerk, Muhle»-Fabrikate, Hülseiisrüchte 20 30 26 30 15 20 >0 15 7. Butter, Käse, Eier, Margaiin« 26>36 20 G> — — 10 15 8. Karivsseln lO, 26 >5 20 10 15 — 10 Hl Leipzig, 16. November. Der Rath hat die Areal- ve» grvßeruug, um di« der Schreberverein der Ostvorstadt gebeten batte, genehmigt. Es wird dies von den Bewob nern der Lstvorstadt mit Freude begrüßt, ist es doch dadurch ermöglicht, den Kinder Spielplatz des genannten Vereins um ei» beirächlliche« Stück zu vergrößern, und den vielfach an den Verein gestellten Wünsche» um Ueberlassung von Schreber gärten in volllommeuerer Weise zu entsprechen, al- dies seither möglich war. * Lctpzig, 16. November. Nach dem Gtaal«bau«halt- Etat sür >894 — 1895 ergiebt sich in Bezug aus den Special etat der Universitär Leipzig Folgendes: Au Einnahmen sind im Ganzen jährlich eingestellt 468 852 -E, darunter 231966 .^! Ertrag der vermietheten Häuser und dazu ge hörigen Gärlen, 14 935 .AI Ertrag au- dem Universität«, walte, 5? 566 Prüfungsgebühren rc. Die jährlichen gesa,»inten Ausgaben betragen l 859 67? >ek, so daß ein jähr- l.cher Zuschuß von 1 456 225 aus der Staatscasse zu bestreite» ist Die banpisächliche» Ausgaben bestehen in 552 25? -ckl Besoldungen sür die Professoren und Lehrer, 5> 556 ^ Besoldungen der Beamten de« Unive»sträts-Rent- amieS, 274 613 Gebälter der ständigen Beamten und Bediensteten bei den akademischen Lebriustituten, 42 205 ^ vsstniliche Abgabe» für die Universitäts-Grundstücke, 71 460 Bauauswand, 481 123 BerwaUungS- und Belriebsanftvaud der akademischen Lebrinstitiite rc.. 80 675 zur Tilgung »nd Verzinsung der Universität-schulden, 20 000 Beihilfe iür die köuigl Gesellschaft der Wissenschaften, 57 500 Aufwand sür die Staatsprüfungen der Aerzte. Zahnärzte und Apotheker. Außerdem wird die ständische Genehmigung be antragt zur Verwendung der von den Bewilligungen zum Neubau der Universiiäts-Biblioihek rc. erzielten, auf etwa 56.600 .<« sich belaufenden Ersparuiß zur Bervollstäadi» -Fiirst Lismarck und die Parlamentarier. Ritter von Poschinger, der durch seine Werke über Fürst Bismarck bekannt geworden ist, hat jetzt unter dem Titel „Fürst BiSmarck und die Parlamentarier" ein neue» Buch hcrauSaegeben (Breslau, Cd. Trewenbt), da« dir vielen gelegent lichen Gespräche BiSinarck'S nach den Zeitungsberichten unk nach Auszeichnungen betheiligter Personen wiedergiedt. Bon den letzteren erscheinen die Aufzeichnungen des früheren Abg v. Unruh interessant, die sich aus eine Unterhaltung mit BiSmarck kurz nach der Erklärung de- Krieges an Oesterreich im Jahre 1866 beziehen. BiSmarck batte v. Unruh zu sich gebeten, um mit ihm über die Stimmung der liberalen Partei zu sprechen und seine Ansichten über den Krieg und die innert Lage zu kören. Nachdem ihm v. Unruh versichert hatte, daß, wenn auch die liberale Partei den Krieg nicht billige, sie doch immer nach seiner Erklärung Alles daran setze» würde, um den Sieg an Preußens Fabnen zu besten, und BiSmarck sich davon sebr be friedigt zeigte, hob v. Unruh hervor, daß man aus den Boden der Vertassung zurückkchren müsse. Aus diesem Wege werde man auch auf Deutschland wirken, v. Unruh fährt nun in seinen Auszeichnungen fort: Diesen letzten Punct griff Bismarck auf u.d sagte, di« deutsche Ration habe letzt die Wahl, ob e« ihr Ernst mit der deutichen Einheit sei. oder ob sie in der Kleinstaaterei untergeben wolle. Ich hätte ihm (BiSmarck) vor einigen Jahren eine «eußeruna von Metz- Darmstadl milgetheilt: „Lieder den preußischen Stock Ol die Kleinstaaterei." Seinen lVisuiarck'SI Ausspruch in der Budqeicominissiou im Herbst 1862 von Blut und Eisen habe mau iiiißverslanden oder entstellt. Er habe sich offen dahin au«, gesprochen, daß es aus friedlichem Wege doch nicht gehe, nicht ohne Blutvergießen; dir 506060 Bajonette mußten den Ausschlag geben. Daraus erwiderte ich, eine solche Aeußerung von Metz s,t mir unbekannt: ich könne dieselbe ihm also nicht mitgetdeitt habe»; wohl aber Hab« ich im Jahre 1859 zu ihm gesagt: Deuischlaad würde sich um den Preis der Einheit sogar eine vorüber gehende Militairdrspotie gefallen lassen. Darunter halte ich »ioe nicht legitime gemeint, etwa nach einer revolutiouairen Periode, aber keinesweg« die eine« legitimen Monarchen. BiSmarck blieb bei leincr Behauptung in Betreff des Au-spruch« von Metz stehen. Ich ließ diesen Punct fallen und lenkte aus die nothwendigen Schritte der Regierung zurück, rüdem ich sagte, daß ich gleich nach der öffentlich angeschlagenen Proklamation mehr- sach und an verschiedenen Orten mich unter das lesende Publicum gestellt und dasselbe beobachtet habe. Bor Allem sei die absolute Gleichgiltigkeit zum Erschrecken gewesen. Keine Spur von Theil- nahme. Die meisten seien still geblieben, aber eiuzetne Aeußeriingen habe ich wiederholt gehört: „noch nicht-" oder „wieder nicht» darin". So sei die Stimmung dumps,ch>ücke»d. Da» sei die Wahr heit, wie auch ossicielle Berichte lauten möchten Bismarck widersprach nicht. Ich fuhr sott, ich bade Lweslen ausgesucht und von ihm er fahre», daß Bismarck ihn vor zehn oder zwäls Tagen gesprochen, daß Iwestr», wie ich, aus die unbedingte Roidwendigkeit der Rucklehr zur Bersaffung hingewiese» und aui Bismarck'« Beriangen einen dadin- gedeaden Passus für die bei Wiedereinberusung des Landtag» zu ha tende Thronrede entworfen habe. Bei der >etzigen vorgejchriltrnen ^ag« und nach inzwischen erfolgter Auslösung des Abgeordneten hauses hätte die verösientlichte Proklamation diesen Passus enihallen muffen, der gezündet baden würde. Bismarck machte hier eine Bemerkung, die er mehrfach im Lause des Gesprächs wiederholte: man glaube, er könne Alles. Er sei doch nur ein Monn. Ihm ständen Schwierigkeiten entgegen, von denen Biel« keine Borstellung hätten Er bekomme den König nicht zu Allem. So sei der Twesien'sche Entwurf iw Ministerium be- rathen und — angenommen worden, daun dem Könige vorgelegt, der Lenseiben geteien und erklärt bade: Da stände ja dasselbe darin, wie tu der Versaflung. Dann könnte man ih« »ach dem Kriege «inen Theil seiner Regimenter «ieder fortuehmen. Das ttzu« er nicht. Hierouf bemerkt« ich. der König sei im JrAhum. Di« Majorität des i»tz> aufgelösten Abgeordnetenhauses würde die Auflösung der Regimenter nicht verlangt, sondern sich mit Abkürzung der Dienst- zeit uud einem iin Frieden verminderten Piäsenzsiond begnüg» baden, wenn das Beriasiungsrecht auirecdr erkalten uud eine «nt- sprechende Politik eingeschlogen worden wäre Statt dessen Hab« bi» Regierung nicht ri« Haar, aichi loviei wie da» Schwarz» unterm Raget nachgegebea und so etnr Ausgleichung unmöglich gemacht. Ganz unverhohlen tdeilte BiSmarck mir mit. daß das Ministerium sich mit der Lontingentirnng (Festsetzung der Starke der Armee im Frieden) und 2' ,jähriger Die»»zeit (bei der Infanterie) einoerstandea erklärt und dies dem Könige in einer Siaaltiilinisterialsitzuug vor- geschlagen Hab». Derselbe sei nicht daraus eiugegongen, und als das Ministerium die Sache nicht fallen ließ, habe der König sich ärgerlich entfernt und die Minister sitzen lassen. Aendernnaen in der Stärke der Armee oder der Dienstzeit ließen sich jetzt nicht durchführen. Im Uebrigen habe das Ministern»» die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses, wenn dieselben al» einseitig gefaßte auch keine» juristischen Werth hätten, beachtet. Man habe keinen neuen Beamten angeslellt, die Leute liefen heule noch als interimistische umher. Nachdem ich die Bemerkung dazwischen geschoben, so einfach läge die Sache doch nicht, die ganze Bersaffung sei durchlöchert, erwähnte Bismarck, daß Twesten nicht bei jenem, von ihm redig,ttei> Passus der Thronrede stehen geblieben, sondern schriftlich verlangt habe, daß demiiächsl das Steuerdewilligungsrecht, mindestens In Betreff der directcn Steuern, zuaeslanLea werde. Ta» sei etwa» Neuer, stände nicht in der Bersaffung. Die« gestand ich zu. bemerkte aber, daß das Ausgabebewilligung», recht sich kaum ander« ieststellen und wirksam machen lasse, al« durch das SteuerbewilligungSrechl. Ich wies ferner daraus hin. daß die wirkliche Rückkehr zur Bersaffung nicht allein aus die preußische Bevölkerung belebend und kräftigend wirken, sondern auch aus das übrige Deutschland einen sehr günstigen Eindruck machen »nd Oester reich enimuidigen würde. Dies bestritt Bismarck nicht, machte aber die pikante Aeußerung, daß auch der Twesten'scd« Entwurf später allerlei Deutungen zulaffe. Tan» kehrte er zur deutsche» Froye zurück und sagte, er versolge seit 16 Fahren dasselbe Ziel. Er sei stolz daraus, daß es ihm gelungen, einen König von Preußen zur Unter- schrist eine» solchen Actes gebracht zu Hoden, wie die Berufung eines deutsche» Parlaments als Grundlage einer Bundetrrsori». Bismarck meinte hier offenbar die Antwort aus die Resormvorschläge, die bei dem Fürstentage in Fraukfurt a. M. unter österreichischer Führung gemacht worden waren. Ich erwiderte, daß BiSmarck sich von jenem Schritt wohl eine größere Wirkung versprochen und geglaubt habe, derselbe werde wirke» wie eine Lunte, die man an ein Pulverfaß lege. Die» sei nicht der Fall gewesen, weil selbst für den einiachen Verstand der Einwand nahe liege, daß, wer Len Lonslict in Preuße» nicht lösen könne oder wolle, schwerlich di« deutsche Einheit zu Stande bringen werde. Bismarck meinte, mit Rede» und Abstimmungen ließe sich eine Politik, wie di« seine, nicht durchführen; die 500000 Bajonette müßten doch den Ausjchlag geben. Wa« habe Bade» mit seinem Liberalismus erreicht? Der Krieg mit Oesterreich lei ganz unvermeidlich gewesen und würde schon vor zwei Jahren ausgedrochen sein, wenn die Episode mit Schletwig-Holstein nicht dazwischen gekommen wäre. Ich gestand sofort zu, daß selbst »In liberale» Ministerium, welches sich die Einigung Deuischiands zum Ziel setz», den Krieg mit Oester, reich nicht hätte vermeide» käniien. So lange Oesterreich »och existire, werde es ohne Krieg weder di» Mochivkrarößrrung Preußens, noch die Einigung Deutschland« zulasten. Der Krieg gegen Uugarn, Rutheiien, Slowaken rc. sei kein Bruderkrieg. Aber einen solche» Krieg Kurse man doch nur unieriiehmen mit Wind und Welle», Bismarck arbeite jetzt gegen Wind und Wellen. Ich erinnerte ihn an ;ent Aeußerung, die er zu mir im Hotel Royal 1859 gelhan: Preußen sei völlig isolirt, der einzig« Alliirte, wenn es il>» richtig zu behandeln wisse, sei da» deutsche Volk. Dieser Alliirte fehle ihm jetzt; wir wäre» in einer Situation ähnlich der vor dem siebeujLhrigen Kriege, aber bei aller Ehrerbieluug vor dem Könige — ohne „Friedrich den Großen", fiel mir BiSmarck ln das Wort. „Ja wohl und doch muß ,« durchgemacht werden." Er bade ein hervorragende« Mitglied der lieber«!«» Partei gesragl, ob dieselbe ein liberale« Minisieriiim bilde» könne? . . . Halle man ihn bei der i-tzigen Log« nicht sür entbehrlich, so wäre er bereit gewesen, im Auswurligeu Ministerium als Legaiiansralh oder im Ladinet zu wirken »ad alle Arbeite» für das A»swärtig« z» machen. Ich nahm keinen Anstand. Bismarck zu erklöre», daß ich ihn In dielen» Augenblick allerdings sür ganz unenlbehrlich hielte Die Reaction Hab« 184" bi« 58 und 1862 bi« jetzt mit Erfolg Lasur gesorgt, daß in den hoben Beamtenkreisea kein liberaler Man» mehr zu finden sei, der die >etzt nnenliehrlich« Energie »nd Ansdauer und zugleich dos allgemeine Vertrauen besitze Bismarck erwiderte, er könne nicht wirkliche» Mitglied eine« liberalen Ministerium» lein, könne nicht am Minist,rtisch« sein« früheren Aussprüche verleugne», nicht entgegengesetzt Kimmen Aus mei»e Bemerkung, daß dir Ausnahme etazelaec liberaler Minister in da« jetzig« Ministerium gar nichts nutzen könne, weil dieselben losort al» Renegaten angesehen werden und jeden Einfluß verlieren würden, antwortet« Bismarck: „Ganz richtig, dasselbe hat mir Roageiidach gesagt, er verlöre sosott seine Partei, und ohne dieselbe sei er uunütz." «> * lieber das Sltzungslocal des Reichstags wird Folgende» berichtet: Al- der Reichskanzler die Baustelle besuchte, hörte er von dem di« Aussicht sübreiiven Baumeister, Laß die Rätimung sehr langsam erfolge, daß man da« Porzellan höchst sorg'älltg verpacke und daß dadurch die neuen dauliche» Einrichliingen sehr auigehalicn würden. Der Reichskanzler gab soiort dem Baumeister den Beseht, im Fall die Räumung iunerdald 3 Tagen nicht beendigt lei, das dann noch im Gebäude befindliche Porzellan aus die Straße zu werfen, und daß die» geschehen werde, der Tireciioi, der Porzellansabrik sogleich anzuzeigen. Diese miethete nun «ine Anzahl Möbelwagen und Körb«, uno die Räumung erfolgte inner- bald der bestimmten Frist. Der Umbau und die Einrichtung der interimisiiichen Locale für den Reichstag ging io schnell vorwärts, daß innerhalb siebzig und einiger Tage die Beendigung erioigte In der That rin« sehr große Leistung, di« bei aller Tüchtigkeit der oussührenden Baumeister nur durch da« energische, rücksichts los» Eingreifen des Reichskanzlers möglich wurde. Au der Wahr heit de- Hergänge« ist nicht zu zweifeln, da ich denselben gegen den Reichskanzler aus einer seiner Toirsen erwähnte und er durchaus nicht widersprach, sondern sein Vorgehen noch näher motivirte. Ein solcher Hochdruck von Seilen des höchste» Staatsbeamten kann allert.nqs unter Umständen sehr günstig wirke» und allgemeinen Bestall finden, aber auch sehr gefährlich werden und die bedenklichsten Folgen nach sich ziehen, wenn das erstrebte Ziel nicht allgemein gebilligt, vielmehr von berechtigten Seiten als nach- thejlig und g-säbrlich bezeichnet wird v. Unruh berichtet sodann über die ersten Pläne zum Vau eine« definittven nioiiumeiitalen Reichttag«gebäudeS und bemerkt im An- schluß daran: Auf einer Soirb« beim Fürsten BiSmarck fragte ich denselben, wo denn eigentlich da» Reichsiagsgedäude hinkoiiime» solle? Er antworteie, wenn es nach seiner Meinung ginge, nach dem Pfingst- berge (bei Potsdam). Ich fragte scherzend: „Nach dein Blocksberge?" Nein, erwiderte der Fürst, e» sei sein voller Ernst, daß der Reichs tag nicht nach der Hauvsttadt gehöre. Die Nordaineritaner hätte» sehr weise ihre legislatorischen Körperschaften nicht noch New-Dork, sondern noch Waidinglo» gelegt; auch die Franzosen hatten ein- gesehen, daß sich Pari« sür den Sitz des Senats und de» Abgeord netenhauses nicht eigne und hätte» Versailles dazu bestimmt. So wäre es auch hier da» Beste, nach Potsdam zu gehen. Ais ich darauf aufmerksam machie, daß sich «n Washington auch die Behörden dauernd befänden, daß die Reichstagsabgeordneien in einiger Räbe de« Pfingstberg»« kein Unterkommen finden würden, ierner, daß die Reichsbehörden sich doch wohl in demselben Orte mit den preußischen Ministerien befinden mußten und an eine Verlegung der letzteren nach Potsdam doch wohl nicht zu denken sei, sprach sich Fürst Bismarck dahin aus, daß er hierin kein unüberwindliche» Hinderuiß erblicke. Man könne zu diesen, Zwecke noch eine separate Eisenbahn nach Potsdam und in der Nähe de« Pfingstberg«» eine Anzahl von Bille» zur Unterkunft der Abgeordnete» baue»! Obgleich der Fürst ganz ernsthaft sprach, erschien mir seine Idee doch a»r als ein genialer Scherz. e> » « Tin Gespräch Unruh'« mit Bismarck vom 25.Januar 1873 über den Kaiser, die Log« der Ding« nach 1866, die Kreis- ordnuna und die Reform de- Herrenhauses ist auch heute noch von beioitberem Interest«: Der Fürst war in bester Laune, Witz »nd Humor sprudelten bei fast Allem, wa« er sagte, doch hatten virle seiner Aussprüche eine» tief ernsten Ehorokter Bismarck kam gleich ansangs aus politischt Tagessragen. so aus seinen Rücktritt als preußischer Ministerpräsident zu sprechen') und erklärte bos Gerücht, daß er mit dein Kaiser zersaven sei, für falsch. Ich beschränkt« mich daraus, die Bemerkung «snzuschseben, es wäre gut gewesen, wenn da« schön» Schreiben de« König« an ihn vom 1. Januar') früher pudlictkt worden war«, dasselbe hob« sehr ft Am I. Januar 1873 war der Krieqsmlnister Gros v Naon an Stell« de« Fürsten Bismarck zum Bvn>tz«ndeu des Staat». niiiiisterinm» ernannt worden ft Da» gedachte Schreiben lautet: Sie wissen, mit wie schwerem Herzen Ich Ihren Wunsch erfüllt Hab«, indem Ich Sie von dem Vorsitz Meine- Stoatamlnisterluint beruhigend und günstig gewirkt, wie Miguel bezengen werde; man sei allgemein der Meinung, daß der Kaiser da« Schreiben selbst per» saßt bade und daß es ibm an« dem Herzen gekommen sei.- Fürsi Bismarck bestätigte diese Verinulhung, fügte Hinz», da« Schreibe» habe ihm im Coucepi Vorgelegen, und er hob« nur zwei orthographische Fehler eorrigirtft Er hätte die- nicht thun solle», dann würde man spater an der Echtheit noch weniger ge- zweiielt haben. Diese Aeußerung de» Fürsten frcwplrte mich. Al- Paroli baranf sagte ich, es gäbe ««was, wa« ich und viel« Ander« dem Kaiser sehr doch anrechneten und auch die Geschichte anerkeniien werde. „Run was?" fragte Bismarck. Ich antwortete, ich ivollt« mich wohl aus- sprechen, wenn er es nicht übel »edme. „Sprechen Sie ganz offen", bedeutete mich der Fürst, und ich sudr fort: „Nun, ich meine de» Umstand, daß der Kaiser einen so unbequemen Minister, wie wohl noch kein König von Preußen gehabt bade, nicht allein beibeholte, ionder» seinem Raid, wenigste»« in der äußere» Politik, uudediugt oige und ihm dankbar sei. „Das ist richtig", meinte Bismarck ohne jede Empfindlichkeit, »nd setzte dann in, Laufe de» Kespiächs, t» dem ai«ch von dem Könige ooa Bauern die Rede war, hmzu, die Könige hätten einen eigen- ibüiiilichen weiten Blick sür Alles, was ihnen srvmme. Das Detail, mit denen sie nichts zu thun batten, störte sie leicht und sie nutzten die Personen, die ihnen nützlich seien, so weit al« niögltch ans, ve» suchten wohl auch über die Grenze hinaus zu gehe». Im wettere» Gespräche berührte ich die Verhandlungen in Nikols- bury über die Friedenspräliminarien. Ich erkaunie jene Politik der Mävigunq »ach dem Siege als «in sehr großes Berhienst Bismarck'« an, da« ihm die Geschichte hoch anrechnen werde, und setzte hinzu, daß ohne d eie» west, Beriahreu 1876 ganz ander« hätte verlausen müssen, und ich »ich! begreife, wie liberale Leut« mit scharien, Verstand«, wie Birchow, gerade dagegen Tadel ausgeiprochcn hätten. In Be zug aus den bekannten Widerstand, aus de» Bismarck bezüglich der Indemnität bei dem Könige gestoßen war, bemerkte Ich, daß der Kronprinz Bismarck kräslig beigeslanden Hab», woraus der Fürst »iwa» zögernd erwidert«: „Ja — wenigste»« passiv — acliv aber in NikolSdurg." entband. Aber Ich weiß, welche geistige und körperlich« An strengung die zehn Jahre dieser Siellung von Ihnen verlangten, und will deshalb nicht länger anstehea, Ihnen eine Lrleichierung zu bewillige». Zehn inhaltsschwere Jahre liegen hinter nn», seit Die Meiner Berufung, an di» Spitze der preußischen Berwallung z» trete». Folge leisteten! Schritt iür Schritt hat Ihr Raid und Ihre That Mich i» den Siand gesetzt, Pleußens Krast zu entwickeln und Teuischland zur Einigung z» sichren. Ihr Name sieht unauslöschlich in der Geschichte Preuße»- und Deulschlonds verzeichnet, und die höchste Anerkennung ist Ihnen von alle» Seilen gerecht zu Theil ge- worden. Wenn Ich genehmige, daß Sie die mit io sicherer und fester Hand geführte Berwaiiung Preußen» nledeelegen, so werben sie mit derselben doch, unter Fortführung der politisch „ Ausgaben Preußen« i» Verbindung mit denen der deuischeii Reichskanzler- Stellung, in engstem Zusammenhänge bleiben. Durch di« Verleihung der brillanten Insignien Meines hohen Orden« vom Schwarzen Adler will Ich Ihnen bei diesem Anlaß «inen »rneuien Beweis Meiner höchste» Auerkeuuuug uud nie erlöschenden Dankdarkeit gebenI Möge» die Ihnen gewährten geschäftlichen Erleichlernnge» di« Kräftigung Ihrer Gesundheit sichern, di« Sie erboffeu und Ich wünsche, damit Sie lange »och dem engeren und dein weitere» Vaterland« und Mir Ihre bewährten Dienste widme» können. Ihr treuergebener dankbarer König Wilhelm. ft Hierin liegt nichts Auffällige«; e< ist bekannt, daß der Kaiser Wilbelm 1. in de» Briese», die er selbst concipirte und schrieb, häufig eine letzt überwundene Schreibweise anwandte. LS giebt eine große Anzahl Briese des Kaiser«, weiche mit dieser setz« für sehlerdaft gellenden Lrlhogravdie veiöffenilichl wurden. Gleichwie Kaiser Wilhelm l. sich nicht mehr herbeiließ, die moderne Orthographie anjunedmen. so bat er auch sein« Borlied«, französisch, Wörter in den deutsche» Text »u flechten, dt« in die letzte Zeit bewadtt. Dt» zahle» «den Briese des Kaisers, welcht in den Denkwürdigkeit«« des Grasen Roon abgedruckl find, geben hierfür «tuen spr«ö»de» Bei»«»« ab.
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