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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931114012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893111401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893111401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-14
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
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BezugS-PreiS Gl tzm Ha»pt«ip»btttou oder de» k» StM» »,«»» ,»tz »«, Vororten «rrndtete» Axt- «^Kellen ab,«holl: oierteljöhrlich^DöO, bei umimoliger tägltchn Zofteiiua, kt -au« u» LÄ Lurch bi» Potz bezog»» für Teullchiond and Oesterreich: vierteliüdrlich ^g ü>-. Direkte täglich» Kreuzbandieadnng ich» Nustoad: mooaUich 7L0. LieMorgm-Anrqabe erscheint töglich di« »deud-Auogab« WscheatagS b Uhr. LrZocliin, und Lrveditio»: A»d>nar»,«ss« 8. Di« Lrveditio» ist Wochentag» unun kerbroch«, gröffaet von früh 8 di« Abends 7 Uhr. Filialen: ittts Klemm» Lortt«. lAlfre» Hatz»), Unio»rsl«ät«strahe t. Laut« Lösche. Kotbarianrstr. 1«. pari. und Kötnasvlatz 7. Morgen-Ausgabe. tiprigerTagtblaN Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psß.^ Reklame» a»ter demNrbaetionlffitch (4» spalte») L0-4, vor den Famllleunachktchd« (6 gespalten) «Och. Größer» Schrift«» la»t nnserm» W»G» verzeichn iß. Lab«llarischer and Hchmaßstz »ach höhere» Tarif. Ghtra-Vrilaae» (gesalzt), »S da» Morgen-Au-aab,. ohne Poslbesörber»»» ÜO.—, mit Postdesörderung 7V.-> ^uaahmtschluß fiir Äuzrige«: Abend-Butqabr: vormittag 10 Uh». Morgra-Auögab«: NachuuUog« «Uhr. Tonn- and Festtag» früh Uhr. Bei de» Filialen and «unahmeftrle» f» «t« halb» Staad« früher. Ntyrtge» stad stet« an di» GtzPsffUßM z» richte». Dnick »»d Verla, von E. Pol» I» Leitchll ^ 58l. - Dienstag dm 14. November 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Bei Gelegenheit der vom hieuaea r»lbertt»erei« »Schsten Die»«ta,. dea 1«. d. Dt, im »ltk« Ltadttheater veraastalteien Festausiührang habe» die a»iatzrea»eu Wagrn wir bei dea g». wöoaiichen Tvealervorstelluagea vom Theaterpiatz au» oa dem nach dem Schalplatz zu gelegenen Hauptetngang de» Theater« vor,», sahrrn and sodann ihren Weg um dir nördliche Seite de» Gebäude» herum durch die Promenade und die Theaiergaff» ia der Richtung nach dem Plauenichea Platz zu nedmrn. Die Wagen der bei den «utiührangra mttmirkrutze» Persour» sahrra vom Tdeaterplatz au- an dem nach Vielem zu gelegene» seitliche» Vöhneueiugsug vor and dirrct durch dt« Thraler- gasse ab Do- Bor- und Bbsabreu der ahhalende» Wagen nach Schlafs der Aufjüurung geschiehl genau ia drrfkibkN Wcrse. ES hoben dader ia«beio»dere die noch beendeter Aufführung vom alten Theater noch Vem Hotel de Pologne fahrrndea Wagen ihre» Weg durch dt» Tdeaiergasse, die Ptaueajch« Straße und dea Brühl »ach her Hoinstroße zu nehme». Lrivzig. den 10. November 1893. Der Rath und da» Polizei-Amt der Ttadt Leipzig, v. L. 4281. ltr. Georgi. Brrilchnridrr Gröyel. -Feld- und wiesenverpachtung.' Di» folgenden, der Sladtgemeiadr Leipzig gehörigen Grund stücke and zwar 1) »in b dn LS » — 9 Acker 200 großer, an dir Magdeburger Liienbahn angrenzender Thetl der Parcell« Sir 242 de» Flurbuch» für Möckern. 2) 7SL« a — t Acker 97 >, U. Bohliser Bauerwies«, Parcell» Nr. «98 de« Flurbuch« für Gohlt«, sollen vom Jahre 1894 ab und zwar da» unter 1 ausgesührt» Feld aui lech« Jahre und dir »ob 2 gebachte Wiesenpareell» aus u,u, Jahre zum Feldbau bez. zur «rat-, -eu- uud Gruouue»- uutzuag, «mt «»«schloß jeder anderen Benutzuno»wets« Loauadrnd, den 18. dirfr» Mouat», Vormittag» 11 Uhr i» Saale der Alte» Waage, Kaidarineniiraße Nr. L. Etage, a» de» Meistbietenden anderweit verpachlel werden. Di, versteigerung-bediaguageo und d»e betr. Hitnation-ptän» liegen auf dem Rachtzau-mal« ia der t. Liag» zur Lurstcht. nahm» au». Leipzig, de» 10. «ovember 189L. >" , 7 ^ Der Rat» derGtzafft Letff^. Im. «- ««4. ly. Geor, i. »nimbligil. Bckanutmachuus, verftrigerun, eiuer Anzahl Raths-Meßdudeu betreffe»d- Ja dem Gruiidstück dr» Herra Fimmermenrer llaaelmveolt, Laroliaeaftroß, Nr. 22 hin. soll «irrmoch. de» 1L. Novemder diese» Jahre». »«« vormittag» I» Uhr ad. eia» Anzahl Roihoduvrn, weiche bisher wührrnd der Messe aus dem Maritr mit zur Ausstellung gelangten, »ssrntlich versleiaert werden. Wir machen die Herren Budenverleiher und sonstige Interessenten daraus aufmerksam und demerlrn, daß sich diese Buden auch zur Verwendung bei Bauten, al» Lagerräume, sür Gärtner u. s. w. zweckmäßig verwenden lassen. D»e Berileigerun,i«bediagllngea werde» bei Lröfsanng de» Termin» bekannt gegebea werden. Leipzig, de» S. Stooember 189L. Ser Rath der Stadt Leipzig. l-r Georg». Renisch. St. Petri, tarier. Diebstahls-Bekanntmachung. Gestohlen wurde» laut hier erstatteter Anzeige: >) eine goldene Tameu-Lchlnssrlutzr mn silbernem Ziffer- blmt, am lO. d. M; 2) eine alte goldene Tamen-Ankerubr mit gravirt^ Rück- seit» und klringliedriger goldener Leite, iowir rin ovale« goldene» Medaillon, ou« dem riue Perle ausgcbrocheu, mü schwacher gol dener iiette, am 30. September d. I.; L) »ine filöerne Remontoirnhr mit Sekunde und Goldrand, vom 7. di» 8. d. M.; «) eine silberne Remontoiriitzr mit Goldrand, riagedrücktrr Rück ei -^ mit emgramrtrm Schildchen uud Sitckelletlr, am8. d M.; S> eine silberne Chliudrriihr m,t Gvibrand, Secundr. ge- rieiter Rucks.ite mit Schildchen, Fabriknummer L74ISL und kurzer Messingketle mit Federring, am 30. v M.; 8) ein« goldene Damrn-Aemontotrnhr mit Blumengravirung aus der Rückieitr, goldenen Zeigern mit weißen Sleinchen, drei- sirangtger goldener Nette mit grünem, mit eingeardeitetem Mohrru- kovl veesedenem Stein, am I« v. M.; 7) eine grane Lodrn-Joppr. getrogen, mit Hirfchhorakuövir». vom «. bi» S. d. M.; 8) rin Paar Stiefel» laugschästig, rindiedern, ziemlich neu, ein Paar Hatdfttrfet, kalbledern, m» Besatz und ein Pa»r Hald- schutz, mit K.lz gefüttert aud mit Holzsohlen versrtzen, während de« vergangenen Mauai»; 9) ein Wtnterüdrrzieher, fast neu, dunkelbraun, mit braunem Sommeikragen, SA«>den brauner SteiniiußkuSvien und brouaearrirteai Autler, sowie mit dem Namen de» Schneider» bl Mer in OoBm uarer dem Henket. Ende v. M.; 10) ein Holzkaste«, beste! end au» 3 eichenen Psosten, 3,7b m lang. SS o» breit, zur Umhüllung eine» Rohret dienend, vom L8 bi« SO. v. M.; tl) rin Handwagen, vierrädrig, biaugraugestrichen, mit »eueo Rädern und der Firma „VVuriel" verirhen, am 3. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Berdiieb der gestohlen»» Gegeniiänd» oder über den Tdäter sind ungesäumt bei uosezer Lrimiaai-Adtheilung zur Anzeige »u bnugen. Leipzig, dr» lL. November 1893. Sa» Potizetawt »er Stad» Leipzig. Brrtjchneider. Ml. Vaud. Dem Unterzeichneten sind nachstehend verzeichnetr Sübnegrlder durch -errn Friedrntrich'er Bruno Sngelberg dehui» Verwendung für chrtstlich-kirchilch» Liebe »werke ».ngehaadigt worben, woiür drm- setd» hierdurch »er wärmst« Laak ouegeiprocheu werdea soll. Sllha« in Sochru N. /. S. LL.— ^ L- 3.- 3.— 3 — L — L— . lO— . 3.— » b.— - S.- » — 6L.— M. P. L. a. Pf. L. Pf. 7. M. R P- «. '/. P. «. 7. N. M. 7. B. L. 7- Si. Leipzig, de» 13. November 1893. vr. pst. Sekamann, Pf. Bekanntmachung, die -trchenvorstondowahl z. St. Petri betreffen». Noch unserer Betanaimuchung vom LI. October d. I scheiden »ach Adlons ihrer gesetzmäßig»» Amtsdauer ans unserem Lirchea- »orstandr au« di, Herren: Lausmana »ari Vanmeyrr, ivd»ramk«richtrr Friedrich v»tl Nnnze, Rechtoauwalt l»r. iar. Albert Ntentzolff^ Noufmaua lkarl Conrad Raschtzlrr, Reolgymiiaiialoderiedrer Prof, »ari Moritz Neutker und Lif»aoadn.B«trt»d».Jajp«rror Vtltzel« Gotttob Heinrich Winter. Die au»iche,d»ndra Herren sind intgeiammt wieder wählbar. Tie Wohl von 6 Mitgliedern ia de» Nircheavorstaud für Prter»kirchgcmeinde findet ,tatt: Mittwoch, de» IS. Rovember b. I.. von früh lv bi« Nechmtltag» L Ubr. in dem nordöstlichen Beichlhause der Petersktrch» (Eingang der höheren Schul« tür Mädchen gegenüber). Wadtberechtigt sind nur diejenlgrn Glieder der Peter»kirch grmriad», welche nach unserer Bekanntmachung vom 21. October d I. sich zu dieser Wahl angemeldet haben und in die Wählerliste ein- getrogen worden sind Wählbar find alle stimmberechtigten Mitglieder der Peteroktrchgeineind» (nicht blo» di» ia die Wahlliste eingetragenen), welche da« 30 Leben-jahr vollendet haben Dir Wähler hoben ihr Augenmerk ans Männer von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht »ad Ersahrnng zu klthttiu Die Abgabe de» Stimmzettel» fjir di« Wahl von 6 Kirchen« Vorsteher» hi» persäniich a>n 1L. Noaewder in dem odengevochte» Beichlhause der P»i«r«kirche zu erfolgen. Wir bitte» herzlich und dringen», alle diejenigen Gemeiade- alieder, welchr sich in die Wahlliste haben »inttogeu lassen, von ihiem Wahlrecht» am Wahllage Gebrauch zu mache». Leipzig, de» «. Nooemdrr l^9L Ter »trchrnvorftgn» 1». Hartnag, Bekanntmachung, bte >»f»«h»e schulpflichtiger N»,drr in bie Wendler'sche Freifchnlr betreffend. i Diejenige» Eltern und Vormünder, welch» sür Oster» 189« »» Ausnahme ihrer Kinder und Psiegrdriohienea in d>« Wrndlrr'fche ffyrtschnle nachzujuchen geionnen sind, haben sich enlweder Dtk»»- tNK. den 14- oder Frritag, den >«. Novrwber. Nachmittag 2 Uhr in der Roth»srr>jchuie. ZodnrrftroGr b. verjonlich mii den Kinder» eiuzufinben und zugleich Taus- und Impfschein» de» Kinde« oorznlegei. Leipzig, 11 November 1893 Ta» Dirreioriu« der Wrndler'schrn Stistnn^ Gesucht wird d« «m IS. Febrnar >84« in «üldengoffo geborene Hand, arbrlter «orl «tlbrlm Schwidt. wNcher z»r Fürsorge iur sein» »>»der anzudalrea Ist. Leipzig, de» 11. November ,893. Ter »1H »er Stad, Leipzig Annenowl. Adttz. IV». 4.L.lV».L«db/« H»»t>ch»t. Hr. ^enxtliclier LerirkGverein !«<?>'s»2iA-8ta6t. vlonotwr, cko» 14. dloramder 1894, ädenck» s Ostr iw dool« ckor «r»>ten vllrneroekul«. DRffooorcknnng: 1. ker ekt >Ie« Lt»n<1«-»u«ebu»»e» über äie w 6«r Vereommlung vom 10 October b. a. von llor D»«»ior>>ouug ab^etet« ^uzx. legeubeii. 11. 4otr«K, 4>« IV'uül«, betr. vr Ilolvi«. Vas Ministerium Win-ischgrah-plener. o° Wien, >2. November. Noch ehe da» .Eoalitioa-ministerium- qeborrn wurke, bat r< dir Geznrrschäfl aller Radicalrn, der Zungczechrn >v,r der wenigen »Trulschnaiionalen" vom Lchlagr Lieinwenkcr, der Demokraten, Eocialisteii und Antisemitcn erkalten — gewiß der beste Bewei« für dir Richtigkeit ke« Gedanken«, au» den drei großen Parteien dr» AogeortnelenhauieS eine Re gierung zu bilden Mit der Bildung dr» neuen Labinct» ist bekanntlich Fürst Alfred Windilchgrätz vom Kaiser brtraul worden. Der Nachfolger Taafsr's ist ein politischer Cbarakter, wa» u. A. seine Erklä.ung im böbmischen Lanriag über bat Aestbailen am Au-gleick bewiesen bat. Kürst Windischgrätz ist außerdem rin ernster, sabiger und ein wissenschaftlich gebildeter Mann, rin an der Verfassung treu srstdaltrudrr Patriot. Wa» er al» lritrnrer Llaal-Minisier leisten wird, muß allerting» erst die Zunkunft lehren In Oesterreich b§ngl ja noch weniger al- in anderen Ttaairn der Erfolg eine« StaatSmanne» lediglich von seinen eigrwn Fähigkeiten und dem eigenen guten Willen ab Irdentall« aber ist Fürst Windlscbgräy von alle» al« Nachfolger Taaffe « in Krage gekommene» polnischen Persönlichkeiten, gerate die jenige, «eiche allseitig die meisten Sympathien erweckt Hai. Auw al» Präntroi drr lrtzleo Delegation hat er sich solche aus allen Seiten erworben. Mit laasfe fällt rin System der Erfolglosigkeit, lind die Ursachen derselben sind auch nicht schwer zu erforsche». Gras Taaffr und seine Leute wollten und sollten keinr .Partei leute" sein. Deshalb klebte ihnen fast ohne Au-nakme die Marke drr G<r>ngwertdigkeit an. Man wurde zu ost an da» Wort des Grasen Openstjerna erinnert: »Mein Schn, Du glaubst nicht, mit wie wenig Verstaub dir Welt rrgiert wird!' Ein .parteiloser' Politiker in solchen Staaten, in drorn dir Partriblitung auj Grund nationaler Vrsonrrr- britrn vor sich gebt, ist fast immer ein Mensch ohne liefere» Jnkerrffe für dir großen staatlichen Anaeleaenheiirn. Ein Mann, drr da» L>erz auf dem rechten Fleck bat, muß in solchen Staaten Partei ergreifen. Ee drang» ihn zur Tdai. um da» nach seiner Meinung Richtige und Rvlbwendigr gegen unarrrchtferiigte Ansprüche und Angriffe zu vkrtbei» digen Leibst der Jrrthum» in drin ein Partcimann zeitweilig besangen ist, bat für ,bn und die All gemeinheit den Nutzen, zur Klärung der Ansichten und »nr Auffindung der Wahrheit brigekragen zu laben. Fürst Bismarck war zeitlebens Partrlwann. Das hat seine > Gerechtigkeil-licbr gegen Andere und sein» gemeinsame frucht bare Arbeit mu Andersgesinnten aber nicht beemlrächnzi. Wir sine überhaupt mißtrauisch gegen sogenannte parteilose Männer, die weder Kisch ooch Fleisch unk meist auch an Fähigkeiten unbedeuicnd sind. Werden aber solche .Siaars mäiiner' gar in einem durch den Naiionaliläten- und Partei- sireii ausgewübtten Lande Minister, so geschieht säst nie etwas Rechtes. Sie lasse» sich durch die Parteien leiten und voleileni ste wollen e» Allen recht machen und mache» Alle« schlecht. Das Ministerium Taaffe-Sleindach-Schönborn wollte stch ichließiich durch den Slraßeulärm der internationalen und valeriaurslosen Socialkemoiraieu die Politik vorschreide» lassen — i» sehr schilt den .Parteilose»' der innere Halt. Sie hörte» »ichl^ in sich selbst die wahre Stimme der guten Staatsbürger. Sie saßen aus den Ministersiühlen wie Könige ans de» Brettein. Tie Versenkung öffnete sich, in der ste verschwinden, wädrciid ein richtiger SlaaiSmann siel» etwas von der Kraft des Riesen AniäuS io sich hat, so lange er »ul den Fügen eie Mutter Erde berührt. Kein Schauspiel zur Unterhaltung und für Iniriguen, keine bloße .oarlauieniariiche Debatte" ist ka» Staats- und BollSleben, sondern ernste W rllichkeil. Da» Volk lebt in Sorgen und Roth; es begehrt 'Brod und Ezistenzsichcrheil. Alles schau, nach oben und erwariel Rath und Hiljr. AIS ganz selbstverständlich setzt mau voran», daß dort oben im Ralve der Krone r>r Weisesten und Besten sitzen, die Bkisiai.tnii; und Herz sür Das haben, was Alle bewegt, die kauipien, j.ch sorgen und mühcu müssen. Das Bott verttlngl ganze Männer für die Miniitersiühlc. Da» System Taasfe dal banteroil gemacht. Alle schönen und gewiß auch iroblgeuieilnen Programmworte über .Partei los,gleit' und .Versöhnung" waren völlig weribloS, denn die Partrileikeiischait und der Streit haben eher zu- als abgenouiuien. Nur der starke Manu kann den Hader besiegen und Ordnung schassen. Nur ero schöpferischer Geist kann die Zukuusl lichten. Wir begrüßen daher ein au« de» Parteien gebildetes Ministerium mit Äeuugibuung und hoffe» zuoersichil.ch, daß Fürst Ämb»chgräy im Be rein mit tüchtigen Staatsmänner», wie Ur. voo Piener, bessere Brr» hällmjse schaffen wird. Die Befürchtungen, die angesichi» eluea „Evalinons-MiNisterium-" laut geworden sind, iheilen wir nicht. Zu dieser dedenklichen Zeit drr Staal-krisi» hat Gras Hohenwart huatertnial größer uyk besser dagrstanten, alS Gras Taaffr. Und der Pole Zawor»ki hat den Deutschen Sleluvach völlig in den Schallen gestellt. Daß Gras Taaffr lü Zadre lang dir Deutschen unter drückt hat, müssen selbst die Ttrinwenkerleute zugehen. Sie gönnen dem t-r. v. Btcner aber keinen Minisirrsitz, sondern wüiiichteu sich ein — Beamten-Ministerium, näiillich politische Nullen, die sich keine Gegner gemacht haben. Au der Tüchtigkeit Plencr'S, an seiner deulschen T>eue, an seinem seidstlvjea Eharakter kann man nicht zweneln; auch ist e» bekannt, daß kein anderer Politiker außer Plener seit lü Jahren ein österreichisches 'Programm versaßt hat, da- in, Gegensatz zur Taasse'schen gorlivurstelungSpolink eine Hukuuft Rstyl. Die Siciiiweiidcrieute mögen sicü diesen lreff» ttenen Plener doch uur wenige Minuten vbnc Benutzung der trüben Parte»drille aujehen, und sie werten ;u der Schlußsolgcrung gelangen, daß kein Politiker in Oesterreich sich dcsser zum Miuister eignet, al» Or. v Plener. Aller ding«: rr ist rin — Deuischer. Deshalb wird er :>>chl Mittlsterpräsident, sondern nur cinsacher Fachmmister. Und deshalb sinden seine liebe» LaubSleute (rle.Tcuiscl>nallo»alen"), daß er ein Streber und kein Manu ist wie Tteiuweudcr und Knoy. Bon reo Beamten im Dienst ist dielen sonder bare» Schwärmern eia jeder als Minister gcnebm Auch die polniichen und conseroativrii Minister werken nicht Weiler kritisin — nur drr Leutjche und Liberale 1)r. v. Plener wird gesteinigt. Das ist einmal wieder echt deulsch —d. h. schlecht deutsch. Die Herren „Teutschnalionalcil" sollten sich ob solcher Ge sinnuug schämen. Und wie kurzsichtig macht der nuschoue Haßl Plener als Minister hört aus, deuischer Parteiführer zu sein. Männer wie Dumreicher treten an seine Stelle. Wenn eS nun wirklich wobr wäre, was die Slciittvenderleule behaupten, baß nämlich l>r. v. Plener kein geschickter Pariciflihrer gewesen ist, so müßten sie doch über den Abgang Plener'S als Führer jubeln. Doch wir vergessen ganz, daß jeue .ewig Klugen" auS Grundsatz nie >ubeln und deshalb meist Reck» behalien. Ten» höchst ulivvUkvmmcn ist dir Wett uns selbst die größten Er folge lassen immer noch viel ;» wünschen übrrz. Es ist daher zweckmäßig sür dir Eonservirung de» SelbstriibmcS, daß man allen Ereignissen gegenüber sich zweifelnd verhält. DaS ist wirksam unk kostei nicht» — nicht einmal Hirnschmalz. O, diese Sleinmenderleule sind ebenso „liug uud weise", wie der Bürge.meister von Saarvam in der Lortzing'jcken Oper. Sie .benugi man nicht'! Aller Jubel ist von, Uebei, kaS be weist am besten der deuisch-Iiderale Jubel vor 3 Jabrenl Was ist aus rem Ausgleich denn geworden? fragt Herr Prade, der männlich-stolz in Tepütz nicht mittagte und re dalb bei jeder Gclegeuhett mit brr erhabenen Miene politischer Ucberlegenhcit über den Judeichor von damals zu Gericht sitzen laun. Nur schade, daß die Tbatsachen den ewig Klugen nicht immer Recht geben. Bor drei Jadren haben die Deutschen leinesweg- über den Ausgleich — gejubelt, sondern ihn ein fach al» cine Anerkennung der de ritsch-b öhmischen Forderungen degrüßi und im Interesse de» Friedens und der LaiideSwobljahrl seine Tulchsübrung erwarte«. In Felge des WortbrucheS der Aliezechcn, rer Fabnensluchl de» Groß grunbbesltzt« und drr Machilosigkrit une Echwachmüthigkeit rer Herren Taaffe und Genossen ist der Ausgleich säst ganz gescheitert. Schi immer als vor den Wiener Verein darungen aber ist die Lage sür die Deutschen in Bödmen denn koch nicht geworden — es sei denn durch die Deutschen selbst, welche die nationale Kleinarbeit vernachlässigen. Als Führer der Deutschen hat l)r. v Plener nach obea hin lhatsächlich moralische Erjolgr erzielt. Auch drr Stur; de- Ministeriums Taaffe ist rin Erfolg Welche Geiabren dem deutschen BolkStbum durch jene» Ministerium drohten, da» ist so recht durch die Wahlrecht« Vorlage zu Tage getreten. Da da« Ministerium Taaffc-Drcin bach durch eiu Miuilierium Windischarätz Plener ersetzt wirk so haben sich auch sür den drurschoöhmischea Ausgleich di« Aussichten gebessert. Oder sollten die Jungczecheu nod l>r. Riegr ohne Grund da» „CoalitionSministerium' be kämpfen? Dre Ezechen sind wahrlich scharssichtigere 'wliliker als bie Sleiuwendrrleule, welche schon jetzt bereit waren, .Opfer am nationalen Besitzstand' zu Gunsten der internationalen Socialtemokralie und der czechisHen Arbeitrrbevolkerung zu bringen! Herr vr. v. Plener wird auch al» Minister den „deutschen Besitzstand" besser zu wahren wissen, al» die ewig klugen, aber sehr schwachen Stcimvcnderleute. Vr. v. Plener konnte schon vor vielen Jahren Minister werben. Er schlug das Anerbieten aber au», weil die Zeit zur Vertretung seiner polnischen Ansichten noch nicht gekommen ivar. Bor 2 Jakrcn hatte Vr. v. Plener (obwohl ohne großes Vermögen) ebenfalls aus eine Hobe Staatsstellung au» Treue zur deuischrn Partei verzichtet. Da er jetzt in da« EabiuU eintrilt, so spricht auch diese Tbatsache für eine — entschiedene Wendung zum Besseren. Deutsches Reich. i>8. Berti», 13. November. Graf Eaprivi ist «m glücklicher Mann. Während sein Borgänger den Franksurker (.nirsteneongreß, die Tilgung der alten schleSwig-holsteiaischr-r Schmach und die Gasteiner Convention hinter »ch hatte, ehe er >n den Grasenstand erhoben wurde, empfing Gras Eaprivi diese Auszeichnung bereit», nachdem die .Handelsverträge von l892 das NeichSsckatzaint der Norbwendigkeit enthoben hatten, den Emzeiltaatcu durch übermäßige Ueberweisuiigea aus den Erträgnissen der Zölle den Fina:>»nagen zu verderben. Und während Fürst LiSmarck erst da» Deutsche Reich ausrichten uiußlc. bevor sich ein Publicist an die Herausgabe eine» Tdeile» seiner Reden mackile, hat sich schon vor Abschluß des Hanbelovertrags mit Rumänien ei» Herausgeber für säm«t- iichc ParlauientSrcden uud die von l883 bis 1893 de» tze» sonderen Anlässen gehaltenen Reken de» zweiten Kanzlers gesunken. Wir baden da« Werk noch nicht zur Haut» nnd entnehmen die Tbatsache der „Ncrdb. AUg. Ztg.", weiche unter Bczuguahine darauf, daß auch BiSmarck'jchc Rede» gesammelt seien, daS Werk nicht nur ihrerseits vornherein mit Anerleanung uud Befriedigung" apf- »iuttiit, souderu auch die Ucberzeugong aussprichk, cS sei „im deutschen Volk zweifellos Wuosch und Bedürsniß vorhanden", sich die öffentlichen Au-laffuogen des Mannes im Zusammenhänge zu vergegenwärtigen. GS hätte wohl beißen sollen: im äußerlichen Zusammenhänge, denn einen inneren wird daö Volk beispielsweise zwischen der Rede, welche eine Allianz Rußlands mit Frrnikreich al» die Wiederherstellung de» europäische» Gleichgewichts befriedigt binniuliut, und den Neeen, in denen taS Verbältniß Ruß- laiic» zu Frankreich als eine die Verstärkung der deutschen Wehrkraft erfordernde Tbatsache aufgesaßt wirk, kaum finken. Auch die Antizaklenwulhrcde wird dicht neben den Reden für die letzte Miliiairvortage, wo sie doch bei chronologischer An einanderreihung wird sieben müssen, das deutsche Volk nichts von einem inneren Znsa.iimenbange verspüren lassen. Wir glauben, daß mii dieser publieistische» Liebedienerei dem Grasen Eaprivi ein schlechter Dienst erwiesen worden ist, und haben sie uur erwähnt, weil nach der Empfehlung irr der .Nordd. AUg. Zeiiz." der Reichskanzler selbst auberer Ansicht zu sein scheint und weck die autecipirten Ehrungen überhaupt als Zeichen der Zeit, und zwar als unerfreuliche, aazusehen sink. Berlin. l3. November. Berlin kommt auS den Dahlen nicht heraus. Vom l2. bis lü. d. M. finden wieder Lladtverordnetenwableu statt, die bei der Bcdeutuug rer Reich-Hauptstadt ein über einen blo« örtlichen Vorgang hinauSgel,endeS Jnte>cssc beanspruchen können. Man kann dabei merkwürdige Studien Uber verschiedenartige Waffl- svsteuie machen. Bor einigen Mcnalen hatten wir Reich«- tagSwa'ole», welche die ganze Vertretung der Stadt, mit Ausnahme eines Mandat«, welches daS nächste Mal wobi auch verloren geben wird, den Soeialdemokralen aus- lieferlen und damit den Beweis gaben, daß dir bürger liche Tcuivkratic in den breiten VolkSmasse» nicht mehr den genügenden Boden besaß. Tann hatten wir in den letzte» Tagen die Lanetagowahle», die Dank der Wahlenthaltong der Sociatremolrate» und dem plutvkratischen Ebaraktrr des Elasseuwablrechis dem Freisinn noch einmal rioen Triumph be reitete», dessen eitler Schimmer freilich üde> die Mißerfolge drr Partei allcrwärlS draußen im Lande leinen Einsichtigen täuschen konnte. Jetzt sinken Eouiniunalwablen statt, bei denen das Wahlbild wieder ein gänzlich anderes ist. Die Stad:- verorknelenwahlen werden zwar auch durch drei, nach den Steuern abgegrcnzlc Abtbeilungen vcrgeuommen, sie unter scheiden sich aber von den LanbtagSwahlen tresenilich dadurch, rag sie direct sind und jede Ablkeilung für sich Sie ihr zu- kommende Zahl von Vertretern wählt. Eine Muudlol»machung der drillen Abtdeilung durch die beiden oberen, wie bei den LandiagSwablen, kann also nicht stallsindeu. Der pluto- kratisck'e Ebaraktrr tritt zwar auch hier durch da» Ueber- gewtcht der beiden ersten Abtbeiliingen und das Ersorderniß der HauSbeützereigenschast bei einem Tbeil der Tsirirrter scharf genug hervor, und die fortschrittliche Schwärmerei für daS allgemeine gleiche Wahlrecht hält mit gutem Gruav vor den Eommuualwablen still. Immerhin vermögen aber in der dritten Abtbeilung die unlcren Elasten, dir ia den großen Städten überwiegend zur Svcialdemokratie gehören, mit ihren eigenen Eankidaten duichzutringrn. Daher betheiligen sich auch b»c Soc,alvemokratrn an viewn Wähle» mit Erfolg und auch die reacnonair - antisemitische Partei hat hier bessere Aussichten. Durch da» Uebergewicht drr beiden ersten Adtheilungcri ist freilich eine fortschrittlich« Mehrheit i» der Staklverlrernng ans alle Fälle gesichert, jedoch erreiche» such die Socialdcmokraten und die sog. Bürgerpartri immer einige Mandate. Es ist ein Drittel der bisherigen Stadt verordnetenversammlung, welche» nach dem Gesetz aler zwei Jahre ausscheirek, 12 Mann, l t von jeder Abthrilaog^ neu zu wählen, und die Bewegung ist fast lebhafter als bn den Laiibtag-wablen, erstreckt sich aber naturgemäß nur aus die dritte Abtbeilung. 0. v. Berlin, l.3. November. Dir Wirthschaftlichea Verhältnisse in Berlin sind zur Zeit recht uarrfreulich, I di« nächsten Wochen »erde» uns daher wieduuu» d« Maß»»
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