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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930906021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893090602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893090602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-06
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Monat
1893-09
-
Jahr
1893
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Icit Jahre» unermüdlich gesammelt, und eS ist ihm gelange», ÜLer 15 000 Artesacte zusammenzubriagen. Von dieser gewaltigen und musterhast geordneten Sammlung hatte er schon früher einen beträchtlichen Theil dem Museum schlesischer Alter- thümer geschenkweise überlassen. Dasselbe hat er jetzt mit der noch übrigen Hauptmasse gethau. Tie so Gemeingut gewordene Sammlung kann als einzig in ihrer Art bezeichnet werden, stunde aus vormetallischer Zeit sind in Schlesien überhaupt selten. Erst in den letzten Jahren hat man an verschiedenen Orten Grab- stätten entdeckt, deren Inhalt die Zutheilung an di« neolithische Periode berechtigt erscheinen lieh, und einmal aufmerksam geworden, fand man auch unter den älteren Beständen des Museums manches hierher Gehörige. Boa diesen Funden unterscheiden sich die Lttitzer sehr wesentlich dadurch, daß sie nicht Gräbern entstammen, sondern offenbar einem Centrum der Fabrikation, das vielleicht weite Gebiete mit seinen Erzeugnissen versorgte. Tie ausfallende Kleinheit und Zierlichkeit der Jeuerfteinwerkzeuge erklärt sich aus der örtlichen Beschaffenheit des Rohmaterials. Die zahlreich vertretenen größeren Instrumente, wie Aexte, Hämmer, wurden deshalb aus anderen Gesteinarten angesertigt. Von sonstigen Ablagerungen dieser alten Lultur sind nur noch Scherben von Tdongesaßen vorhanden, die in ihrer Zusammensetzung und Lrnamentirung die charakteristischen Merkmale der Steinzeit an sich tragen. * Für die neue Johanniskirche in Gießen hat Bildhauer Brütt im Austrage des Architekten Grisebach «in eigenartiges Altarbild ausgcsührt, daS in Len nächsten Tagen zur Versendung kommen wird. ES ist dabei der Versuch gemacht worden, eine alte Technik, die schon im 16. und 17. Jahrhundert bei zahlreichen Altartafeln ongewendet wurde, wieder zu beleben; sie besteht in der direkten Modellirung figürlicher Darstellungen in Stuck, wodurch eine unmittelbare Wiedergabe erzielt wird. Das über dem Altar aus einer starken Ccmentplatt« über Mörtelputz angetragene Bild ist bei der ansehnlichen Läng« von nahezu vier Metern verhältniß- mäßig rasch entstanden, da aus Grund eines kleinen Modells alles in feuchtem Zustande ausgearbeitet werden muß. Das Werk, welches das Abendmahl darslrllt und durch charakteristische Formung und Gruvpirung der Personen sich auszeichnet, würde bei der Wiedergabe in Sandstein durch weniger geübte Kräfte in seinem künstlerischen Werthe leicht eine Beeinträchtigung erleiden, während die ganze Arbeit jetzt bleibt, wie sie aus der Hand des Bildners hervor- gegangen ist. * Münster, 5. September. Tie neuerschienene Chronik der Akademie aus dem Jabre 1892/93 verzeichnet Len Tod des Seniors der theologischen Fakultät, des Professors der Dogmatik und speciellen Moraltheologie v. Joseph Schwane, bekannt als Verfasser einer Togmengeschichte und eines Handbuchs der Moral- theologie. Das neue Extra-Ordinariat sür englische Sprache und Literatur erhielt Professor O>r. Einenkel; sür Le» Mathematiker Professor Or. Sturm wurde Professor Itr. Wilhelm Killing vom Lyceum Hoseanum in Braunsberg berufen, sür den Romanisten Körting (letzt iu Kiel) Professor 1>r. Hugo Andresen von Güttingen, ein Sohn des früheren Bonner Germanisten Andresen, sür Pro fessor Schwane Oberlehrer Or. Joseph MauSbach von München- Gladbach, vr. Drescher von Frankfurt a. M. habilitirte sich sür deutsche Sprache und Literatur. Professor v. OchenkowSky ging nach Lemberg. * München. 5. September. Die Jahresversammlung der Mathematiker wurde heute Vormittag in der Aula des Polytechnikums bei Anwesenheit von 74 Mitgliedern durch de» Borsitzende» Reye aus Straßburg eröffnet. Eultnsnnnister Müller begrüßte die Versammlung RainenS der Regierung und drückte seine Freude über die Wahl Münchens aus. Hauptzweck der neuen bayerischen Schulordnung sei die Hebung des Unterrichts in Physik und Mathematik ohne Mehrbelastung. Professor Tyck aus München, der Organisator der vier Säle füllenden, Arithmetik, Geometrie, Mechanik und mathematische Physik umfassenden Ausstellung erläuterte deren Inhalt und Zweck. Tie Mathematische Vereinigung zählt »ach Angabe des Vorsitzenden 233 Mitglieder. Unter Len Theil- nehmern sind 20 Nichtdeutsche. * In einem von unS übernommenen Artikel bezeichnet die „Deutsche Petersburger Zeitung" de» dieser Tage im Gouvernement Kostroma verstorbenen livlandnchen Embryologcn und Naturforscher Dr. Julius «noch als Entdecker der Trichine. Tein gegenüber schreibt der Professor an der Wiener Univesital Hofrath Or. ClauS, daß l>r. Nnoch keineswegs der Entdecker der Trichine und auch nicht der Erste gewesen sei, der die Gefährlichkeit der Trichine erkannte und die Trichinose beschrieb. Ter Jugeudznsland, der im Fleisch eingekapjelt lebt, wurde schon IW von James Paget gesunden und von R. Owe» als Triekill» »pirklm beschriebe». Die i»r Darme lebende Geschlcchlstrichine aber, mit deren Entdeckung der erste Be fund der Trichincnkrankheit oder Trichinose beim Menschen aus das Engste verknüpst ist, wurde durch die sich ergänzenden Beobachtungen und Versuche R. Leuckart's und Birchow's nachgcwiesen und gezüchtet, itnvch hat an diesen Entdeckungen keinen Antheil, wenn er auch den ersten Fall von Trichinose iu Petersburg 1874 sest- gestellt haben mag. Ter erste Fall von Trichinose wurde 1860 durch Zenker (letzt Professor der pathologischen Anatomie in Er- langen) in Dresden conslatirt, nachdem bereits mit den durch Virchow und insbesondere durch Leuckart sestgeslellten Thatsochen die Existenz von Tarmtrichlue» bclannt geworden war. Die Geschichte von der Entdeckung der Trichinen i,n Speciellen ist ein höchst interessanter Beispiel sur die iiiannigsache» Irrungen, die der Erkenntlich der Wahrheit oft vocansgeheii, und zugleich sür den innigen Zusammenhang der zoologischen und pathologischen Forschung. * Paris, 4. September. In Kererro, nnweit Bannes, haben Bergarbeiter in einem Steinbruch ein Bronzegesäß mit 1500 römischen Münzen entdeckt. Das Gesäß ist unverletzt und »iit schöner grüner Patina überzogen. Ter Henkel ist mit slachrunden Darstellungen verziert, darunter eine Eule, ein Kops, eine be flügelte, nackte Kindergesialt, die eine Keule trägt und um den Kops eine Gewandung, wahrscheinlich ein Löwcnjell, zeigt. Aus diese Weise stellten die Römer ost den Sieg der Liebe über die Stärke dar. Die Münzen sind alle a»S der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. — Ter I'. Telattre in Tunis hat der Akademie die Entdeckung von Amphoren mitgetheilt, die mit dem Pinsel hergestellte In- fchriften trage». Aus einer las er: Oepicko. äl. l-ollio. Oc» uv viiiuw. Lleijopovumium v. .Xkrnni» külvin. Q. Lepidus und M. LolliuS waren Eonsul» im Jahre Roms 733 l21 Jahre v. Ehr.). Viuum dl«,opot»mium ist sicilianischer Wein, der vom Mcsopotamio, einem Hase» zwischen Agrigent und Syracusae nach Karthago ver- schifft worden war. Ter Name Asranius Silvius dürste der des Absenders sein. Hieraus darf geschlossen werden, daß schon lange vor unserer Zeitrcchnung Wein aus Italic» »ach Asrika, also wohl auch Egypten, ausgesührt wurde. Die Bezeichnung viuum dlkso- potnmiuin ist insofern auch wichtig, als sie erlaubt, gewisse Inschriften ln Pompeji gesundener Gesäße richtig zu stellen. (Voss. Zig.) * Farbcnphotographtc. Tie zweite Jahresversammlung des Welt - Photographie-Vereins, welche in der Woche vom 21. bis 26. August in Gens abgehaltcn wurde, darf als epochc- machende» Ercigniß bezeichnet werden. ES wurde dort zum ersten Male durch Luinitre-Lyo» der aus der Lipviiiann'schc» Erfindung beruhende Ausbau der Farben-Pholographic vorgesührt. Es ist die« ein Verfahren, in der Camera direct natursarbigc Bilder zu erzeugen. Eine große Anzahl solcher aus Gelatineplaile» mit Belichtungen von 4 bis 8 Minuten hcrgcstelltcr Bilder, die aller, ding» nur unter bestimmtem Winkel sichtbar sind (Landschasten, Gruppen, Stillleben), wurden im Saale des Athenäums mittelst des elektrischen Projections-Apparats vorgezeigt; sie erregten Bewunderung durch die Treue und Klarheit, mit der sie die Farben der Natur wiedergeben. Großes Interesse erregte auch eine Mit- theiluna von Liesegang dem Jüngeren über ein von ihm ausgesun- dene« Fixirinittei für photographische Bilder; das Präparat „Thio- sinapin , erhalten durch Milchen von Sensöl iiiit Ammoniak, scheint berufen zu sein, da- untcrichwestigsaure Natron, dessen schab liche Eigenschaften in Fachkreisen hinlänglich bekannt sind, vortheil hast zu ersetzen und eine größere Haltbarkeit der Abdrücke zu ge währleisten. Janssen-Paris hielt einen längeren Vortrag über die photographischen und ipectrophotographischen Arbeiten, welche zur Erforschung der Sonnen-Obersläche benutzt werden, und berichtete über da» von ihm zu diesem Zweck aus dem Mont Blanc zu errichtende Observatorium. ist, da sämmtllche Todesfälle a« astatischer Cholera auf Aa- steckung im Hafen mit Sicherheit zurückgeführt werden können. * Mannhet«. 5. September. Laut amtlicher Mittheilung ist hier in dem Hause tzl 9 eine Erkrankung an Cholera vorgekommcn. * Wien, 5. September. Nach dem amtlichen Bericht sind bisher in dem Kronland von Niederösterreich incl. Wien fünf Choleratodesfälle conslatirt. — Nach dem heutigen amtlichen Bericht sind in Galizien 15 Neuerkrankungen und 10 Todesfälle an der Cholera gemeldet. * Venedig, 5. September. In Cussignacco bei Udine lnd neuerdings 2 Choleraerkrankungeu mit tödtlichem Aus gang vorgekommen. * Ra«, 5. September. Der Gesundheitszustand der Stadt ist vortrefflich. Alle unter verdächtigen Erscheinungen in das Nazareth Santa Sabina cingelicscrten Personen konnten heute als geheilt entlasten werden. — Wie die „Tribuna" meldet, sind in den letzten 24 Stunden in Neapel 9 TodeS- älle an Cholera vorgekommcn» in Cassino 2 Erkrankungen, n Palermo 5 Erkrankungen und 5 Todesfälle, wozu noch eit Mitternacht bis heute Nachmittag um 4 Uhr 5 Er krankungen und 2 Todesfälle kommen und in der Provinz Salerno, in Scasati, 3 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Albanella 1 Erkrankung. * Rotterdam, 5. September. Hier sind neuerlich ein Tsodesfall und zwei Erkrankungen conslatirt. Eine Person ist als gesund entlasten. In Affen drei Todesfälle und zwei Erkrankungen, in Wonbrügge und AmmerSthal ein Todesfall. * vervterS, 5. September. Hier werden die von Deutsch land kommenden Auge aus russische Auswanderer genauestenS untersucht und >cdeS verdächtige Individuum wird aus einen Gesundheitszustand geprüft. Ferner muß sich jeder Erwachsene über den Besitz eines lleberfahrtbillets nach Amerika, sowie eines Geldbetrages von mindestens 500 Frcs. ausweisen können. Wer dazu nicht im Stande ist, wird ofort wieder über die Grenze abgeschoben. * London, 5. September. In Grimsby sind seit gestern drei weitere Todesfälle infolge Cholera, sowie ein ver dächtiger Krankheitsfall vorgekommen. MM. Altes Theater. Leipzig, K. September. Der gestrige Abend gehörte Offenbach und Supp«. Zwischen die Operetten: „Die Berlobung bei der Laterne" und „Die schöne Galathea" wurde der dramatische Scherz von E. Jacobson: „Bei Wasser und Brod" cingcschobcn, in welchem Fräul. GöhrS die sonst von Frl. Flösse! gespielte Rolle der Elise von Malsaisant spielte und in Bezug auf temperament volles Spiel ihrer Borgängerin tapfer nacheiserle. Diese Sturm- und Dranginasnue verlangt einige Gymnastik, eine gute Lunge und außerdem waschechte Naivetät, Anforde rungen, denen Frl. GöhrS, welche aufs Lebhafteste hervor- gerusen wurde, Genüge leistete, wenngleich die Mistcthäterin des Frl. Flösse! noch um eine Nuance drolliger war, al ias wilde Kind des Frl. Göhrs. Die Nolle ist in der Thal eine Illustration zu der bekannten Fabel: Louise war ein wildes Kind, Fast wilder noch als Knaben. InSupps'S „komisch-mythologischer" Oper „Die schöne Galatbea", einem durchaus originellen Capriccio, das an musikalischem Gehalt seine größeren Operetten übertrifst, pieltc gestern Frl. DirkenS den Ganymed in einer an- prcchenten, feinen und pikanten Weise; sie brachte den Dialog gut zur Geltung und erhielt sür den schalkhaften Bortrag des „elastischen" Liedes Beifall und cla capo-Ruf. Frau Porst als Galathea zeigte wieder ihre erfreuende Gesangskunft; der Pygmalcon des Herrn Bauberger und der Kunstcnthusiast MydaS de- Herrn Searle waren angemessene Träger des antikisirenden Zauber- chwanks. Für die treffliche Ansführung der Ouvertüre erntete das Orchester unter Leitung des Herrn Winnö leb hasten Beifall. Die Operette Ofsenbach'S: „Die Berlobung bei der Laterne", ein reizendes Liederspiel, ging gut zusammen. In der Hauplnummer, der Zank-Arie von Anna Marie und Katharina, glänzten wie immer Frau Porst und Frl. GöhrS, Herr Bauberger als Peter war ein naiver Bursche, der das bäuerisch Tölpelhafte nicht übertrieb, und Frl. DirkenS eine anmuthige Liese. R. v. G. Line -Forlerrier-Äusstellung im Zoologischen Garten. DaS dritte Mal werden sich vom 14. bis zum 16. Oktober die Mitglieder des Deutschen Foxterrier.Clubs im diesigen Zoologischen Garten zur alljährlich wiederkehrenden Special- chau, zu der mit PreiS-Schliesen verbundenen Allgemeinen Foxterrier-Ausstellung, versammeln. Es hat sich diese Schau schon einen gewissen typischen Charokier unter den kynologischen Er- eignissen des Jahres zu erwerben gewußt; sie ist ein von echt sportlichem Geiste durchwehte» Stelldichein aller „Trrrierleute", oller Züchter und Liebhaber de- Fox-Terriers geworden, seien sie ihm nun zugethan als frohem Gefährten, als Bringer deS Ruhm» im Wettstreit der Schönheit, als schneidigem Verfechter der Zwinger- satme in heißer unterirdischer Schlacht oder als treuem muthigen Heiser des hegenden und tagenden Waidmanns. Au» dem Gelingen der beiden letzten Schauen darf der Schluß gezogen lverdtn, daß di« kommend« Lctober-Ausstellung sich nicht minder glänzend als die vorhergegangcncn gestalten wird. Eine be. sondere Anziehungskraft wird ihr das Erscheinen eines der beruht» testen Fox-Terrier-Liebdaber England-, des Mr. S. I. Stephens, verleihen, der sich entschlossen hat, den besten Ausstellungshund England», „Bice Regal", und den berühmtesten Teckrüden der Gegenwart, „Stipendiary", außer Concurrenz auszustellen. Las Interesse sür die Raffe zeigt sich auch in den bereits ein gelaufenen Ehrenpreisen. Außer dem vom „Zwinger Malepartus" gestifteten, in einem silbernen Lorbeerkranz bestehenden Wanderpreis liesen Ehrenpreise ein von den Herren Reinh. Bang, Adolf Fehl, S. I. StephenS, Richard Strobel und vom Zwinger Male partus. Letzterer widmete weiter einen Preis von 100 -ckl, ebenso der Zwinger Norikum, der Zwinger Styria und der Zwinger- verband. Ansehnliche Geldpreise und zahlreiche Specialpreise harren ferner der Vergebung. Die Ausstellung, welche in der geräumigen Halle (Skating Rink) des Zoologischen Gartens unter der Leitung des Elub- Präsidenten, Herrn A. von Roßmanit aus Schloß Rothwein (Steiermark!, abgehalten merden wird, wird drei Classe», glatt haarige, drahthaarige und gemischt« Elasten, umfassen. Zum Preis richter ist eine bewährte Kraft, Mr. Geo Rayer au- Sheffield gewonnen worden, während bei dem Schliefen auf Fuchs und au Dachs die Herren Reinhard Bang-Rheydt, Ritter von Frank Graz, PH. von NathusiuS-Altbaldkurleben und Max Hellbach Möckern als Richter fungiren werden. Von den fünf Schliefen sind zwei offene Schliefen aus Fuchs, zwei Iugendschliesen aus Fuchs und «in Siegerfchliesen aus Dachs Nach Len zum Schliefen eingelaufenen Nennungen zu schließen, werden diese Concurrenz«» gut bestritten sein. —w. Cholera-Nachrichten. * Köln, 5. September. Ein hier zugereister und gestern wegen verdächtiger Erkrankung ln das Augusta - Hospital gebrachter Italiener ist heute an asiatischer Cholera ge stör den. l.. TuiSdurg, 5. September. Der am Sonntag in die Cholerabarackcn einzeliefertc Baggcrarbeiter Isbann Dany ist gestern Abend an asiatischer Cholera gestorben. Der Verstorbene balle im Kaiserbasen gearbeitet. Der Fall ist ein weiterer Beweis dafür, daß der Kaociba'cn verseucht schiene»«« Merkchen: Führer durch Bitterseld und Umgrblm ein deutsche« Stadtebild von Emil Obst, Bitterseld, O. Koc 1893 (S. 15). In und bei Bitterfeld ist «in KreuzuugS- Punct mehrerer wichtigen BerkehrSstraßen; namentlich gabelt ich am Gasthause „Zur Krone" aus dem Pomselberae, süd- vestlich der Stadt, die von Leipzig über Delitzsch nach Norden ührende Straße, so daß der eine Zweig nach Dessau und weiter, der andere über Wittenberg nach Berlin rc. geht. Bor Erbauung der Eisenbahnen wurde diese Straße besonder- von den Besuchern der Leipziger Messen benutzt, deren Hcimath in den angegebenen Richtungen lag; lc fuhren oder gingen bei der Heimkehr vielfach zusammen, ,iS eben an der „Krone" bei Bitterseld die erste Theilung de« Strome« stattfand, und umgekehrt fügte eS sich in der Regel als natürliche Folge des Postlaufs und Reiseverkehr«, daß sie sich bei Besuch der nächsten Leipziger Messe an jener Stelle zuerst wieder trafen. Deshalb kam unter ihnen daS Eingangs angeführte Berschen auf, welches bald die weiteste Verbreitung fand, da e« durch die „Meßfremden" in alle Gegenden Deutschlands getragen wird. 1t Gera. 5 September. Die Packeukrankhrit scheint vollständig im Erlöschen zu sein, denn von den sieben ge perlten Häusern sind bereits sechs von der SanitätSpolizei wieder sür den Berkchr freigeacben worden. Die Aufhebung der Absperrung des Hauses Nr. 50 in der Südstraße steht auch bevor. — Loldin. 5. September. Am Sonnabend Nachmittag wurde hier auf dem Bodenräume deS Hasselbergschen Hauses an Händen und Füßen gefesselt der 15jährige Bäcker lehrling Heese (Sohn deS Landbricfträgcrs H/) an einem Dachsparren aufgehängt vorgefundcn. Wiederbelebungs versuche blieben erfolglos. Die Untersuchung ist eingelcitet. Der Unglückliche soll noch in heiterer Stimmung seine MittagS- mahlzeit genossen und sich dann nach dem Bodenräume zur Mittagsruhe begeben haben. ----- Bremen, 4. September. Ein schweres Unglück er eignete sich heute im neuen Nordlhurm des DomS. Für daS Gustav Adolf-Fest wurden provisorisch Glocken ausgehänzt. Bei den Vorbereitungen stürzte ein Arbeiter auS der Nähe deS GlockcnstuhlS in die gähnende Tiefe. Die Verletzungen waren so schwer, daß schnell der Tod eintrat. Seine Frau, mit der er erst drei Wochen verheirathct ist, kam gerade, um ihm daS Mittagbrod zu bringen. ---- Wiesbaden, 5. September. Bei der heutigen gericht lichen Versteigerung der Gebäude der in Concurs befindlichen Wiesbadener Bade-Aclien-Gese llschaft (Mezger- Sanatorium) erfolgte abermals kein Angebot, nachdem sich neulich schon im ersten Termin kein Käufer sür den Millionenbau gefunden hatte. «--- München. 4. September. DaS auch von unS erwähnte Gerücht, Prinz Rupprccht von Bayern, der älteste Sobn des Prinzen Ludwig und daher muthmaßlicher Tbronsolger in Bayern, habe dieser Tage, anstatt sich in das Manöver- terrain zu seinem Rc^imente zu begeben, ganz allein eine Incognito-Reise ins Schwabenland unternommen, wird in pfälzischen Blättern wie folgt richtig gestellt: „Prinz Rupprccht ist am 28. v. M. aus der Reise zu den Kaiser Manövern i» Dürkheim eingetroffcn, woselbst er nach Besichtigung der Umgegend dem Weingut und der Kelterei der Firma F. <L B. einen Besuch abstattete, ebenso nahm dann der Prinz Augen schein von der Champagnerfabrikation in Ellerstadt. DeS audereu Tage« fuhr der Vtln» nach Deidesheim zur Be sichtigung deS ausgedehnten Weingutes de« ReichSraihs von Buhl, und von da begab sich der Prinz nach Neustadt zur Besichtigung des Weingutes der Firma S. Mancher." Cr hat also eine Weinreise gemacht! — «ratziährigtett behus« — «ehe»ktwerde»S. E» wurde im „W. Illustr. Extrabl." von dem Massenmörder DioSzcgi in Hold-Mezö-Vasarhely berichtet, der seine Familie aus das Gräßlichste hinschlachtcte. Nun wird bekannt, schreibt diese Zeitung, daß in der Bauernfamilie DioSzegi die Habgier so erblich war, daß diese schon durch mehrere Generationen iu theilS versuchtem oder vollbrachtem Vatermord sich äußerte. Auch der jetzt von seinem Sohne erschlagene alte DioSzegi wollte als junger Bursche seinen Vater umbringrn, um früher daS Erbe zu erlangen, und auch der Onkel deS heutigen Mörders scheint nickt wenig von dieser Habgier wegbekommen zu haben. Dieser Onkel, Josef DioSzegi, hatte kaum davon gehört, daß sein Neffe Florian als Mörder der gcsammten Familie DioSzegi eingezogen wurde, als er sich spornstreichs zu einem Advocaten in Basarhely begab, wo sich daS folgende Gespräch entspann: „Also, Herr Advocat", sagte der Bruder des ermordeten DioSzcgi, „jetzt werden doch wohl wir Ge schwister erbe», da ,a der Bursche unzweifelhaft aüsgehängt wird?" — „Den wird man nicht aufhängen", erwiderte der Advocat, „daS Gesetz läßt cS nicht zu". — „Wieso nicht? Einen solchen vorbedachten achtfachen Mörder?" — „Man kann ihn doch nicht aufhängcn, weil er noch nicht zwanzig Iabr alt ist". — „Aber, Herr Advocat", forschte der brave Onkel schier ängstlick,, „könnte man den Burscheu nicht — großjährig erklären?" --- Belgrad, 4. September. Der berüchtigte Haiduken- Chef Dragitsch, auf dessen Kopf 3000 Fr. auSgesetzt wurden und der seit vier Jahren fruchtlos verfolgt wurde, unterwarf sich direct dem Könige in Uschitza. Dragitsch erschien plötzlich vor dem Könige, legte seine Waffen ihm zu Füßen und rief dessen Gnade an. Literatur. «5 In der bekannten, von Professor Bindin aln Leipzig heraus- gegebenen Sammlung deutscher LtaatSgrundgcsctze in diplo matisch genauem Abdrucke (Leipzig, Verlag von Wilhelm Engel mann) ,st soeben Hest IV, enthaltend: die VerfassungSurkund« für den Preußischen Staat nebst ihren Abänderungen er schienen. Bon besonderem Interesse ist die Zusammenstellung der verschiedenen Wandlungen, die das Wahlrecht durchgemachi; auch das neiieste Wahlgesetz vom 29. Juni 1893 ist bereits berücksichtigt. Im Ganzen sind im Laufe der Jahre 18 Verfassungsänderungen vorgenommcn worden. Die praktische Sammlung kleiner Hefte, die sich ihrem Abschlüsse nähert, kann Allen bestens empfohlen werde», die sich gründlicher mit Politik beschäftigen. Nr. 36 deS 16. Jahrganges Ler Militair-Zeitung, Organ sür die Reserve, und Landwehr-Officiere, Verlag von R. Eisenschmidt in Berlin »V., redigirt von Hauptmann a. D. Oettinger, hat folgenden Inhalt: Der Militarismus. Ein Wort zur Verständigung. — Die Anleitung für die Arbeiten der Cavallerie im Felde vvm Jahre l893(SchIuß). — Feldartilleristische Plaudereien. VonTiede- mann, Major im Feldartillerie-Rcgiment von Podbielski (Fortsetzung). — Personai-Beränderungen. — Bücherschau. — Klein« militairisch« Mitcheiiungen. — Vermischtes rc. priv. Lllsvdüelu'Läer LiselldLlw. kllllsMn Wims Ver die MW-M-bmi m Rmik Amis IM. Befördert e S i n n a h m e Personen Güter für Personen und für Eil- und Fracht- Zusammen Hiervon entfällt ans bi« Linie» Gepäck Güter Olt. X Oil. L Anzahl Tonnen Gulden Vom 1. bis letzten August < 1893 1893 1892 mehr weniger 246.650 256.644 9.994 472L05 432.030 40475 179.406 186.845 7.439 585.275 532.736 52.539 764.681 719.581 45.100 297.019 265.019 32.000 467.662 454.562 13.100 Vom 1. Januar bis letzten August 1993 s 1893 1892 mehr weniger ! 1,433.150 1,431.768 1.382 3,506.766 3,259.109 247.657 942.417 943.004 587 4.540.122 4,132.541 407.581 5,482.539 5,075.545 406.994 2,106 445 1,924.819 181.626 3,376.094 3,150.726 225.368 Anmerkung: Tie ausgewiescnen Einnahmen pro 1892 sind definitiv, jene pro 1893 provisorisch, jedoch auf Grund der definitiveil Abrechnungen für die ersten vier Monate richtig gestellt. Prag, am 5. September 1893. N. V. Bei Beginn brvarftrhrndrr Saison erlaub« ich mir, me!» mit ale» Neuheiten reichhaltig ausgcstatteies Tuchlager sowie mein Splllrl-klleM seinem »emidellleliluig SS M liseli SS höflichst i» empfehlende Erinnerung zu bringen. Hochachtungsvoll Drost Tnchhandluiig mit Anfertigung feinerer Herrengar»er«he nach Maas», Hainftraffe 1L, hart. u. 1. Mg. m»llL-vKl«rrtoht ««in H Eursu« klljllllll Lllülkt. Theilnehmer f. etnz. Tänze sasart gesucht. verfchivinden sofort durch m. absol. unschädl. " — n i^. z. Mittel ä 1 u, 1.4 50 K Nenmarkt GelrgenheitSkaus für EarsctS Taratheenftraffe I. im Pntzgrschäft. vermischtes. — ..reh« mir uns nicht in »ieser «eit, Sa sehn »tr uns in Bttterfrlh" - die- geflügelt« Scherzwort, da- man sich, oft mit kleinen Abänderungen, beim „Lebewohl" und auf „Wiedersehen" gern znrust, wird den meisten Lesern bekannt sein. Wie aber kommt gerate die Stadt Bitterfeld, di« in der Provinz Sachsen liegt und erst während der letzten Iabrzebnte durch ibre Tbonwaaren- und Kohlenindustrie in weiteren Kreisen bekannt geworden ist. dazu, so be sonder- alS Ort deS Wiedersehens bervorgrboben zu werden? Die Antwort findet sich in dem kürzlich cr- Xoerüaaot vorrilalleh« yaalitLt <Mrck kLbrUc t»ed Rrrtlied rer- »rckaet) »»» dentew dolllock, lihmmel- ckentilUrt Oeipr., 6rinuo. Stov. 28. berv!>pr. I, Xo. 1880. /Nk Lvppvll —M^NIr ck»»ck o. Noun. «Ute, RUtren, <4»m»8edeo, Uoreloeic», Ledt engl, kegeomlintol, ckogck- uack Keiße-Riiotel. stloritr Svlmdsrt, 6rimm»i«ebs 8trn»»e 22. k. II. I-Olltkllllinn, empfiehlt garantirt reine Uri»-. Min-, Westl-, N»t»r-, MdtttU!-. Me». Wei»e, Marsala, Madeira, Sderrh, Partwein, Malaga. Totaher, Rüster, SamaS, Schien Ru«. Tagnac. Arac. CIiWMer m M.r ei,. R> »Iirrrieie r Srdmannftraste IS. Guterhaltenr alte Briefmarkensammlung zu kaufen gesucht. Off. u. 6. 44 Exped. d. Bl. 1 Scheibenbüchse (Hinterlader) w. zu kaufen gesucht. Off.mitPr. ».„Ottovhauptpostlag. Pracht», kreuzs. Pianinos, Pianos., Hormon. verm.v 4—15-Fp.M P'affendorser Str. 3,1. d—I^SSS -ckl werden auf ein neu er- baute« Hausgrundstück au- Privat zu leiden gesucht. Off. u. 0. 33 Exped. d. Bl. Agent, verb. Pnrumattc-Raver, inte» Fabrikat, billig gegen Caffe gesucht. Off. unter 8. 5 hauptpostlagernd Hall« a. S. Mn paar Pferdedecken, Segeltuch, verloren gegangen vom Grim- maijchen Steinweg bis Roßplatz. Gegen Belohnung abzugeben GaldNkS Mnhar« beim Hausknecht Heute früh 2 Uhr entschlief nach langjährigen schweren Leiden unser theurer Satt« uud Later Herr Illllns Ar«u»5, I vormaliger Chefredakteur des „Börsenblattes sür den Deutschen Buchhandel". Dies zeigen schmerzerfüllt an Steglitz bet Berlin, den b. September 1893. I-tnm dii-wno« geb. stnckolpli. Owri« lilttin geb Iir»u»n vier»» ei», Vellage
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