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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930926024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893092602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893092602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-26
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
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SSL4 * V*r-f»Ld», 2S. September. Anfang November v. I. Wurde im hiesigen Stablgemeinderath an« der Mitte der Stadtverordneten der Antrag einaebracht. der Stadtaemeinde- rath wolle beschließen, m Burgstabt die revidirte Städte- ordnung einzusühren. Die Angelegenheit, welche einer Commission zur weiteren Bearbeitung überwiesen wurde, ist jetzt so weil gediehen, daß beim königl. Ministerium de« Innern bereit« um die Genehmigung tingekommen worden st, die revidirte Städteordnung in hiesiger Stadt einzusühren. — Ueber die am Sonntag von dem Aeronauten Herrn Feiler in Chemnitz veranstaltete Ballonsahrl theilt da« „Chemnitz. Tagebl." folgende Einzelheiten mit: Nachdem die am vorletzten Sonntage vom Schützenhaus« zu Lltendors geplante Ballonfahrt »um Tdeil am heiligen Regen, hauptsächlich aber an angenügender Füllung lcheiterte, erfolgt« gestern, Sonntag, erne Auffahrt vom Garte» de« Gasihaule« zur „Linde" au». Wie immer, war hier in Folge bedeutend starker«» Gasdrücke« der Riesenleib de» Luftfahrzeuge» rechtzeitig gefüllt, so daß punc» */,6 Uhr dasselbe reisefertig stand. Trotz kalter Witterung war aber- mal» ein zahlreiche» Publicum erschiene», aber der »»«qeiooste Fahr- gast, sowie ernige andere Herren, denen die Mitreise angeboten wurde, verzichteten, wahrscheinlich de« nicht unbedeutenden Winde« halber, auf dir ziemlich gefahrvolle Legelung So wäre« Herr» Fetter willtommea. daß angejichl« der unruhigen Luslbeivegungen sich Herr PautLpiegel. der mit alle» Verhältnissen einer so gewagten Reise ziemlich vertraut Ist, sich zur Mitjahrr bereit finden ließ. Ziemlich schnell erhob sich der Ballon in die Lüste und wendete sich zuerst nordwestlich, seine Richtung bald daraus nach Nvrdosten wechselnd. Ungefähr über Hodensichte hatten die Schifter die bis >etzt noch nie er reichte Hohe von 3750 w bet einer Kälte von 8 Grad er- reicht. Drei dichte Wolkenschlchtea mußten durchdrungen werden, bevor sich der völlig klare Himmel zeigte und da» entzückende Schauspiel der untergehenden Sonne sich darbot Ja einer Höhe von 1000 m wurden die Herrn Äoldjchinidt vom hiesigen „Bellevue" gehörenden Brieftauben befreit, welche nach kurzer Zeit ihr Heim sicher erreichten. Es waren das, nebenbei bemerkt, dieselben Dauben, die schon den Flug von Lhorn a d Weichsel zurückgelegt haben, welcher dem Besitzer, Herrn Goldschmidt, einen Ehrenpreis eintrug. Ueber dem ca. 25 w hohen Fichtengehölz bei Tdiemendors kam der Ballon zum Fall, aber so ungünstig, daß di« Korbgvndel über die Baumkronen hinlauste und der Anker sich in den Zweigen fesisetzte. Mit Aufgebot aller Kraft versuchte Herr Spiegel, indem er au» der Gondel heraus einen starken Zweig packle, den hin und her flatternden Ballon sestzuhalten, während dessen Herr Feiler durch Verschneiden de» Aokertauc« sich und seinen Reisegefährten au« der höchst gefährlichen Loge befreite. So erhob sich der Ballon wieder und, von starkem Unterwinde aelrieben, siel er bald daraus unter heftigem Anprall aus freiem Felde. Hilfreiche Dienst» leisteten hierbei die herzugeeilten Herren G. Panisch au» Schellen, berg, O. Uhlmonn aus Breitenau und E Höhnet au« Thiemen d»rf. Mil Unerschrockenheit holte dann, nachdem der verlorene Anker zwischea dem Geäst einer sehr hohen Fichte ausgesunden war. «in zwölfjähriger Knabe denselben aus dem schwankenden Wipfel herab. Nachdem der Ballon vollend« rnileert war, hielten die Reisenden Einkehr im Gafthos zur „Neuen hohen Fichte" bei Oederaa und traseu mittelst Bahn gegea '/,12 Uhr wieder in Lhemnitz ein. — Im Bahnhof Seelingstädt hei Wcrdau ereignete sich am 22. d. MtS. eia gräßlicher UnglückSsall, indem die beiden Maurer, der 54jährige Gottlieb Becker und der 32jährige Franz Wohlleben au« BraunichSwaldc, welche mit dem Abbruche eine« Kohlenschuppen« be fchästigt waren, von einer einstürzenden Gicbelniauer ver schüttet wurden. Während der erster« auf dem Transporte ,n seine Wohnung verschied, constatirte der eiligst hinzu- gerufene Arzt, Herr vr meck. Kamprad aus MannicbSwalde, bei dem letzteren einen Bruch der Wirbelsäule und de« rechten Oberschenkel«, sowie schwere innere Verletzungen, welche nach 3 Stunden ebensall« den Tod zur Folge hatten. Beide Ver unglückten hinterlassen zahlreiche Familie iml uncrwachsenen Kindern -m- kelSnitz t. Vogtl.» 26. September. Bei einer am Sonntag Vormittag in Ebmath abgehaltenen Feuerwehr- Uebung verunglückte der Wehrmann Kautzsch, indem er, als die Spritze in Tbätigkeit war, von derselben herabstürztc. Die Räder der Spritze gingen ihm über den Hals und ist Kautzsch so schwer verletzt worden, daß an feinem Auskommen ge zweifelt wird. I. Ncicheabach, 26. September. Am 24 , 25. und 26. September tagte in hiesiger Stadt der 29. Allgemein Sächsische Baugewerkentag; derselbe war von den Mitgliedern ziemlich zahlreich besucht. Nach den üblichen Begrüßungen am Montag Vormittag 9 Uhr hielt der Director der Baugewerkenschule zu Plauen, Herr Arckntekt I)r. Löwe, einen höchst interessanten Vortrag über: „Das Hochbau- Wesen in alter und neuer Zeit", sowie der Director der Realschule zu Reichenbach, Herr vr. Jacobi, einen desgleichen über: „Natur und Geschichte des Vogt land es". Beide Herren Vortragende ernteten für ihre lehr reichen, von großer Sachkenntnig zeugenden Vorträge den wohlverdienten Beifall der Anwesenden. Sodann berichtete Herr Baumeister H ö s s n e r-Zwickau in ausführlicher Weise über den am 16., 17. und l8. Juli d. I. in Hannover abgehaltenen 8. Dclcgirtertag des JnnungSverbandeS deutscher BaugewerkSmeistcr. AuS dem Geschäftsberichte war zu er sehen. daß der Allgemeine Sächsische Baugewerkenverein gegenwärtig 567 Mitglieder zählt. DaS Andenken der im Lause des VereinSjahreS verstorbenen Mitglieder wurde durch t. - Die I ' ' Erheben von den Sitzen geehrt. jahreSeinnahme des Verein« betrug S7-I.S0 dl« «»«gab« 2357.3» so d«ß ein Ueberschuß von '4404.51 ^ vorhanden ist. — Hierauf referirle da« Mitglied des geschäft-führenden «u-schusse» de» Jnnung-verbande- Deutscher Baugewerk-meister, Herr Ratd«- zimmermeister Schwager-Berlin, darüber, welche Schritte gethan worden und noch zu thun sind, „daß die Hobe ReichS- regierung bei Bearbeitungder die Reorganisation de- Handwerk« bedanbelnken Gesetzentwürfe auch Verirrter de« Handwerk« gut- achtlich hören möchte." Am Schluffe seine« Referat« regte derselbe die Bildung einer politischen Handwer- kerpartei an. — ZurErgänzungdr« Vorstände« wurden in denselben gewählt: 1) Herr Baumeister Miru«-Dre«den al« stellvertretender Vorsitzender an Stelle de- freiwillig au«- zeschiedenen Herrn Baumeister U h l m a n n - Stollberg, 2) Herr Baumeister H öffne r-Zwickau. 3) Herr Baumeister Becher - Zwickau. 4) Herr Baumeister Koch-Roßwein, sowie zu Stell vertretern die Herren Baumeister Kluge-Pirna und Back- hauS-Leipzig — Auf Antrag de« Herrn Baumeister Höffner- Hwickau wurde Herrn Baumeister Uhlmann-Stollberg au« Dankbarkeit für seine ersprießliche 25jährige Wirksamkeit al« Vorstandsmitglied de« Verein« einstimmig die Ehrea- mitgliedsckast verliehen — Al« Versammlungsort für den nächstjährigen 30 Baugewerkentag ist Großenhain gewählt worden. — Am Nachmittage wurden dir gewerb- ichen Etablissement« von Röckel <L Thieme, I F Beck und der Schlachthos besichtigt Abend« 7 Uhr fand Festessen und dann Festball im Saale der Tonhalle statt. — Für Dienstag ist ein Ausflug nach Mylau mit Besichtigung der dortigen Gölyschthalbrücke, neuen Kirche und de« Schlöffe«, und gemeinsame« Frühstück >m Kaiserschloffe, gespendet von der Innung der BaugewerkSmeister zu Reichenbach und Um gegend. geplant. — AuS Olbernhau wird geschrieben: Man wird sich erinnern, vor einiger Zeit gelesen zu haben, daß am Walde der Grenze der Arbeiter Heeg aus Kallig erschossen aufgefunden und al« Selbstmörder beerdigt worden sei. Jetzt berichten die „O N" darüber Folgende«: Ein Frauenzimmer, welche« mit ihrem Liebsten damals in der Nähe de« Vorfälle« gesessen, hat, von ihrem Gewissen be unruhigt, neulich bei der Behörde die Anzeige gemacht, daß Heeg, wie sie gesehen, von einem bei der Herrschaft Rothen hau« angestellten Forstadjuncten erschossen worden fei, während derselbe aus einem von ibm erlegten Stück Wild saß und e« auswirkte Heeg sei nach seiner Tödlung von dem Adjuncten dann an einen etwa« entfernten Ort geschleppt und ibm da« Gewehr so zugelegt worden, daß man zu der Ver- muthung hätte kommen muffen, er habe selbst Hand an sich gelegt Heeg war Wilderer. U Falkeustet«, 25 September. Die hiesige Fleischer- Innung giebr bekannt, daß in Folge der hoben Viehp reise da« Pfund Rindfleisch nicht mehr mit 50 ^s, sondern mit 60 verkauft wird; Schöpsenfleisch wird hier mit 40 daS Pfund verkauft. — In nicht geringen Schrecken wurde vor einigen Tagen die Ehefrau eine« hiesigen Restaurateur« ver setzt. indem dieselbe nach voraufgegangenem Unwodlsein plötzlich >m Laufe der Nacht ihresAugenlicht« verlustig wurde. Am Morgen, als sie erwachte, konnte sie zu ihrem großen Schrecken nicht« mehr sehen. Da« Uebcl hat sich bis jetzt noch nicht wieder völlig gehoben. — Wie nichtig da« menschliche Leben ist. bat sich vor einigen Tagen hier wieder erwiesen. Als am Morgen de« 22 d M der Privatier Herr Fritz Aurich (früher Babnhos-restaurateur hier) seine Zeitung von der Post abgeholt und hierbei wohlgemut!, eine Cigarre rauchte, kehrte er, nicht« ahnend, in seine Behausung zurück, al« plötzlich ein Schlaga nfall ihn ereilte und der Tod unmittelbar hieraus eintrat. Der Verstorbene war wegen seine« derben Humor« überall beliebt. — In Schön brunn bei Lenaenjeld ist vor einigen Tagen der dasige Gutsbesitzer Carl Friedrich Werner den Folgen einer anscheinend unbedeutenden und anfänglich wenig beachteten Verletzung erlegen Werner halte vor etwa 2 Wochen eine Kalbe an seinem Stalle ankängen wollen. Dieselbe verfing sich in der Kette, kam zu Falle, und als W. sich daran machte, das Thier aus die Beine zu bringen, schlug diese« um sich und traf W an daS Bein. Die dadurch bervorgerusene, an sich unbedeutende Verletzung verschlimmerte sich, es kam der Brand hinzu und Werner, ein Mann von 57 Jahren, erlag unter großen Schmerzen diesem Leiden — In der Nacht zum Sonntag haben die Arbeiter Kern und Wundersee, z. Z. in NcugerSdors wohnhaft, daS Kirch weihsest damit eingelcitet, daß sie der Kirche zu AltgerS dors 13 große Fenster durch Sleinwürfe zerschlagen haben. Die 26 und 25 Jahre allen Flegel sind, wie die „DrcSd. Nachr" mittbeilen, Anhänger der Socialdemokralie und haben ohne Zweifel durch da« rohe und böswillige Zer trümmern der Kirchenfenster ihren Haß und ihre Mißachtung gegen die Kirche zu erkennen geben wollen. K und W sind verhaftet und an das königl. Amtsgericht zu Cber-bach ab gegeben worden. — In Betreff einer unliebsamen Episode, die da« Zittauer Regiment Nr. 102 während seines jüngsten Aufenthalte« in Dresden erlebt bat, theilt die „Zittauer Morgen-Zeitung" Folgende« mir: Eine Anzahl Compagnien waren in Dresden in dcc Caserne deSGrenadier-Regiment- ein aa»rk!trt, während der übrige Lhril anderwärt« in Quartier lag. In einer Nacht nun wurde da« Regiment kurz «ach 2 Uhr plötzlich und ahnungslos durch Alarmsignale auf die Beine gebracht. Die dem süßen Schlummer entrissenen Soldaten stellten sich, nachdem die erste Ueberraschung vorüber und jeder marschfähig ausgerüstet war, auf dem Casernenhose. ihrer Osficiere harrend, dir zumeist in Bürgerquartieren lagen. Daraus ging e« cvmpagnieweise auf e,oeo in der Nähe liegenden Platz, aus dem sich da- Regiment sammeln sollte. Inzwischen war den Osficieren die ganze Alar- mirung verdächtig vorgekommen, hauptsächlich deshalb, weil von keiner Seite Auskunft über die weiteren Marschbefehle zu erhalten war. Schließlich stellte sich heraus, daß von competenter Seite überhaupt kein Befehl zum Alarmiren acgeben worden war. Darob natürlich große Entrüstung ei den Osficieren und Mannschaften wegen der infolge de« blinden Alarm« erzeugten Aufregung. C« wurde so- ort eine Untersuchung angestellt und dabei Folgeode« er mittelt. Ein Hornist de« Regiment« war von einem Sergeanten und einem Gefreiten de« Grenadier-Regiment» geweckt worden mit der Meldung, e« sei Alarmbesrhl ein- geiroffen. wobei der Sergeant ein Papier vorzeigte, da« die Depesche vorstellen sollte. Der Hornist hat natürlich nicht« Eiligere« zu thun, al« da« überraschende Wecksignal zu geben. Da« Ganze entpuppte sich al« rin höchst toller Scherz der beiden Grenadiere, die da glaubten, den 102 ern einen schlechten Streich spielen zu können. Die Uebelthäter wurden ermittelt und sind streng bestraft worden. Der Sergeant erhielt ein halbe« Jahr Festung und wurde degra- dirl, während dem Grenadier-Gefreiten ein mehrwöchiger strenger Arrest zudictirt wurde Nachdem da« Reg,ment gesammelt war. mußte auch abmarschirt werden, ohne daß die Solvateu irgend etwa« genossen hatten. Der Zorn über bi« beiden Grenadiere soll begreiflicherweise groß gewesen ein Eine Folge dieses Vorfalles ist der neuerliche Befehl, Laß die Hornisten nur aus Bejehl eines Ofsicier« die Alarm- iguale geben dürfen. — Großes Aufsehen erregt in Meißen, wie das „Großenh Tagebl." meldet, ein Vorgang aus der letzten Stadt- gemeinderathSsitzung. Der Vicevorsteher des Stadt- verordnclen-Collegiums, Herr Kausmann Hofmann, hatte sich in schroffster, absprechenter Weise über städtische Arbeiten bei Trottoir-Legung an der MartinSbrücke au« gesprochen. Herr Hosmann bat dabei Ausdrücke, wie „Kräh winkelei", „Geldvergeudung" und „Jeder, der da« sieht, muß un« für verrückt und blödsinnig halten" rc. gebraucht Diese Aeußerungen waren vor Zeugen geschehen und zur Kenntniß des RatbScollegiums gekommen. DaS Rath« colleziun, batte darauf den Vicevorsteher Hofmann aus gefordert, sich zu dieser Angelegenheit zu äußern; Herr Hofmann hat jedoch die ihm vorgelcgten Fragen nicht bestimmt beantwortet, die ihm in den Mund gelegten Aeußerungen theils bestritten und erklärt, er habe da- RatbScollegium nicht beleidigen wollen. Ta« RathScollegium batte nun beschlossen, die Zurückweisung der von Herrn Hofmann gethanen Aeußerungen müsse öffentlich erfolgen, weil letztere öffentlich geschehen seien Dem Vicevor steher Herrn Hofmann solle die ernste Mißbilligung dieser Aeußerungen ausgesprochen werden. Nach einer Debatte, in der u. A. Prosessor Flathe sein Bedauern aussprach, daß der, den die Stadtverordneten aus einen Ehrenposten gestellt hätten, ein derartiges demagogisches Verfahren einzuschlagen sich für befugt gehalten hat, wurde der Antrag de« Rath- einstimmig angenommen. Beide Collcgien haben also an erkannt, daß die von Herrn Hofmann auSgcüble Kritik weit über den Rahmen de« Erlaubten hinauSgehe. Herr Hof mann ist der Gegen-Candidat des bisherigen Landtags abgeordneten Herrn Comnierzienrath Kurtz. — Wie dem „Großenh. Tagebl." mitgetheilt wird, sind die Zigeunerbanden noch immer nicht aus Sachsen ver scbwundcn Kleinere Abteilungen tauchten in den letzten Tagen in Gävernitz und NiedereberSback auf, wurden aber von der Gendarmerie ganz energisch zurückgewiesen und vertrieben. In dankenSwcrther Weise ist die Gendarmerie de« Großenbainer Bezirk« angewiesen worden, gegen da« lästige Auftreten der Zigeunerbanden die strengsten Maß regeln zu ergreifen. Auch in Böhla und Jessen entledigte man sich am Sonntag einer mit 10 Wagen erscheinenden Zigeunerbande mit großer Energie. — In dieser Woche soll daS AuSsischen der könig lichen Teiche bei Moritz bürg fortgesetzt werden. In Aussicht genommen ist für Mittwoch, den 27., und Donners tag. den 24. d. M., die AuSsischnnz des unfern der Moritz- burzer Waldung und deS Dorfes Berbisdorf bei Radcberg befindlichen FraucnteicheS. * Dresden. 26. September. Bei der gestern im königl. Stenographischen Institut zu Dresden unter Vorsitz deS Herrn OberregierungSrath Professor Krieg stattgefnndenen Lehramtsprüfung in der Stenographie haben die Herren Seminar-Oberlehrer vr. Günther - Waldenburg, Realschul-Oberlehrer Qu aas-Meerane, Realschul-Oberlehrer Keyer-Lcipzig und Realschulledrer Rasch er-Plauen i/B. die Prüfung bestanden. Als PrüfungS-Commissare sungirten die Herren Hofrath Professor vr. Zeibig, Prosessor Opper mann m»d Professor vrZur. Rätsch, während die Sekretariat«, zeschäfte durch Herrn Professor vr. Lehmann erledigt wurde» L »re«»e». 26. September. Jo der gestern Vormittag 10 Uhr im Saale der 1. Kammer de« Landhausc« abgrhal- lenen Versammlung der Stände de« Meißner Kreise« wurde an Stelle de« Herrn ron Ferber, der da« Mandat eine« Abgeordneten zur Ersten Kammer niedergelegt bat, Herr Rittmeister r. D. Graf Rex auf Zehista mit 46 Stimmen al» Mitglied der 1. Kammer gewählt. Der Geaencandidal de- Herrn Grafen Rex, Herr von Oppell- Zöschau, erhielt 29 Stimmen. — Am Sonntag früh entschlief in Dresden, wie schon gemeldet, nach längerem Leiden der kaiserliche Oberpost- virector a. D. Geh Postralh Friedrich Otto Zschüschner, Ritter hoher Orden. Am 1. Februar 1881 übernahm der Verstorbene, von Straßburg kommend, an Stelle des nach Hannover übersiedelnden Lberpostdirector« Heinß, die Leitung der hiesigen Oberpostdirection und erwarb sich bald die Liebe und Achtung seiner vielenBeamten und te-PublicumS. 1883zeichnete ihn königl Huld mit dem Cvmtbur 2 Claffe vom AlbrechtS- orden au«. 1885 erkrankte Zschüschner nicht unbedenklich und Herr Postrath Tb<u«ner au« Berlin war zu seiner Vertretung entsendet. 1886, am 2. September, schied er au« dem Dienste. Au diesem Tage erhielt er den Rothen Adler-Orden 2. Claffe mit Eichenlaub. Diese Hobe Auszeichnung wird sonst immer nur nach 50jähriger Dienstzeit gewährt. Dem Decorirten war eS eine besondere Freude, daß er diese Auszeichnung gerade am Sedantagc erhielt. Hatte er doch 1870 der Schlacht bei Sedan als Chef der Feld post im kaiserlichen Hauptquartiere beigewvhnt. — Die Ein segnung des Entschlafenen findet Mittwoch Vormittag 10 Uhr im Trauerhaufe, Kaitzerstraße 21, statt, worauf um 11 Uhr die Beerdigung auf dem alten Annensriedhose, Chemnitzer- straße, erfolgt. — Der Beschluß deSRathe« zuDreSden vom 8.August d. I, auf der dortigen Marienbrücke künftig Zoll erheben zu lasten, hat zu einer Petition an das königl. Finanz ministerium Anlaß gegeben Die Vertretungen der nament lich betroffenen Vororte und sonstige Interessen»!» bitten darin, daß die bereit« in Aussicht gestellte Genehmigung dieses Handel und Verkehr schwer schädigenden Rückschritte« nicht erthcilt werbe Die Petition ist in den interessieren Gemeinden in Circulation gesetzt worden, auch sind die betr. Gemeindrrälhe derselben zum Theil schon beigetrelen. MM. Neues Thraker. Leipzig. 26. September Maillart'« leichtlebige Oper „DaS Gsöckchen des Eremiten" hat einen großen Vorzug: sie weist wirkliche Charaktere auf. Gestalten, die dramatisch lebenSsähig sind. Jnteressirt nicht an der armen Magd mit dem geflickten Rock und den groben Pantoffeln jede Handbewegung, erregt nicht der edeldenkende Knecht Sylvain unsere herzlichste Sympathie? Ter Darsteller wird mit einer wahren Auffassung der Rollen, mit einer Zeichnung getreu nach dem Leben am denen die mögliche große Wirkung erreichen. Nach diesem Grundsätze stellte Fräulein Artner die Rose Friquet dar, von diesem Standpuncte aus erreichte Fräulein Mark ibre brillanten Erfolge, nack diesem Priucip schuf Fräulein von Vahsel gestern eine Figur, die sich gerade deshalb eigenartig präseutirtc, weil die Künstlerin noch mehr als ihre Vorgängerinnen realistisch verfuhr. Und doch kann von Uebertrcibungen keine Rede sein. Frl. von Vahsel ließ ihre Rose Friquet wir eine echte und rechte Bauernmaqd über die Bübne schreiten, ihr Gewand war echt wie ihr Schritt, die Schelmerei hatte nichts zu tbun mit geschminkter, forcirter Koketterie, sowie die Magd war einer jener lustige» Kobolde, wie sie aus dem Boden deS einsamen Gebirg-törschenS noch heute zu finden sind. Aeußcrst wirksam reihten sich den heiteren Seiten des CbarakterS die ernsten an. Die Freude über die Entdeckung, daß eine liebende Seele über die arme Magd wacht, kam kaum je vorder zu so rührendem Ausdruck. Gesanglich war Fräulein von Vahsel in bester Disposition, auch die technischen Schwierigkeiten, die Läufer und Triller gelangen ihr vorzüg- ' lich und die ganze Leistung war würdig einer scingeschultcn. begabten Künstlerin. Fräulein Kernic hatte leider noch wenig ihre Aufgabe in der Gewalt, die unwiderstehliche Koketterie der Georgette blickte nur bin und wieder schüchtern durck die Befangenheit der Anfängerin. Vielleicht lhat auch die Erinnerung an die letzte Georgette, die wir hier gesehen, Fräulein Barlay, der Wirkung Abbruch. Rollen, wie die Georgette, fordern ganz bestimmte Grundzüge der Auffassung, niit einigen Anleihen bei Aennchcn oder Zerline ist nichts ge wonnen. Also strebe die talentvolle Sängerin rüstig weiter, der schönen Selbstständigkeit zu. Meisterhaftes leisteten dir Herren Schelper, Marion und Kaps in ihren Partien. Herr Capellmeister Porst ließ die lustigen Weisen der Oper im frischesten Tempo erklingen. Der Beifall blieb nicht au«. M. Krause. Versteigerung. D»nner«ta». den 28. diese» Monat», Vormittag« IO Uhr» sollen im Versleige- rnngSrauult folgende Sachen versteigert werden, al«: 1 Elavier, Hobelbänke, Zeug rahmen, I Satllernähmaschine. Labeutofeln, Waagen, 1 Eisschrank, l SechSfchneider mit Block, 1 EiSwols, 1 Wiirslmaichlne, ver- fchiedene Möbel und neue Kleider, endlich eine Lttiudruckschiiellpreffe zu Dampf- betrieb Leipzig, am 25 September >893. Der Gerichtsvollzieher «e» KSntal. Amtsgericht«. Secr. Droucr. 44 Dampfrohr-Isoltrung gegen Wärmeverlust, Wafferrohr-Jiolirung . Einfrieren. U.8tiimps, Plagwitz.TnrlHeinestr 5 Tel.5411. kmil von liselif., 8 8. ääzsSvinlKvN für Gläser in dazu bewährtesten u. besseren neuen Sorten ä Duhend 1.80—6.00 ^1 für LSpfe »rn- Garten prachtvolle« Sortiment 4 Dutzend 1—6 ^1 Ivlpeil, Vroev8, 8ei!lLS, MneeMetieii, ete. bedeutend« Borräth«. SMlW»-We-ll.M. Kataloge gratis „nd sraar» kllll- Ullä Leiodvll-Vutvli'iollt ertdeilt kortrnit- unck Oenro-Knler, I»*t<»rn»telnvro« H». i«. rvvli,». » A>»ppen. I^ntorrlekt tllr Ilnnien unck Herren in t^ur^en unci LImel-8tnv«1ea. Vorbereitung: kuo,t-8tu<IIereiiäer kitt au,«Artige äbaäsmieo. Xlle, Xabere ru ertragen iw Atelier ?etewateinveL 10, recht», 3 Tr., rs«!. von 10—12 Uhr. vartd'8 Lrrlsdullßssvdulv Lu Lvlprlß. » ^ ^ . ldrrechttgte Realschule mit »lrmrntarclayru.) «»Unnnrnlr»».».? I». . . Winterhalbjahr beginnt Dien-tag, 3. Oktober. 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Herr Louis Weigert in Otteiidors mit Frl. Anna Schmieder in ItrunlmendennerSdorf. Herr Hugo Beycr in Niederbobritzsch mii Frl. Iba KSblcr da- selbst. Herr Max Diesel in Chemnitz mii Frl. Pauline Hey in Chicago. Jil. Herr Freiherr von ZschlnSky, Secondclientenant im Sgl. sächs. 2. Grenadier-Regt. Nr. 10l, mit Frl. Alice Schramin in Dresden. Herr Reinhard Nobler, Lehrer in Plauen i. D., mii Frl. Marie Seffelring daselbst. Herr Franz Strobdach, Sauiman» in Treiben» mit Frl. Ida Keil in Triebiscbihal. Vermählt: Herr Paul Meckwitz in Dresden mii Frl. Laura Klcejattel daitlbst. Herr Albin Tbieiiic in Alteubiirg mit Frl. Agne» Laaser daielbst. Herr Otto Lckeri in Glauchau mit Frl. Anna Honig aut Rittergut Oppeln. Herr Clemens Rüder in Limbach mit Frl. Hulda Sickert in Bautzen. Herr Otto Hertel in Wurzen mit Frl. Elise Wolf daielbst. Herr Earl Ranst in Lheinnitz mit Frl. Emma UHIig in Lberlungwitz. Herr Mar Ublniann in Börnichen mit Frl. Marie Liedschner i» Riiigeihal. Herr Reinbold Sallmann in Dresden mit Frl. Helene Lampert in Chemnitz. Geboren: Herrn F. A. Otto I» Neun- dort ein Sohn. Herrn Ernst G. Schneid« in Chemnitz ein Sohn. Herrn Br,in» Porst in Berlin ei» Sohn. Herrn Otto Trenfch tu Dresden eia Sohn. Gestorben: Frau venv Lehrer Jung« in Dorndors bei Orlamünde. Frau Klara Juliane verw. Arnold ia Freiderg. Gestern verschied ia Folge eine« Ilnglücklsalle« Fräulein Vssw»1S. Während ihrer dreizehnjährigen Thäiigkeit ul« Direktrice in meiner Fabrik bat sich die Verewigte durch reg« Pflichleriüllung meine größte Zufriedenheit erworben. In dankbarer Erinnerung an di« geleisteten treuen Dienst« rufe ich der so früh Entschlafenen eia „Ruhe saust" i» die Ewigkeit nach. Leipzig, den 26. September 18SS. vr «tte» ä»n»»eI»t»O, in Firma: stebllmperl L Oo. Hierz« eine vrtl««r.
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