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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951002016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895100201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895100201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-10
- Tag 1895-10-02
-
Monat
1895-10
-
Jahr
1895
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»K K8 »-/I --IU. !»<r BezugsPreiS Dg h«k Houpterpedition oder den im Etad» Ltttrk ,nd de, «ororten errichteten Au«, aobest. llen, bg » h ° l t: vierteljährlich ^ 4.50. bei jweimalia-r täglicher Zustellung ,n« Lau« SLO- Durch di» Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertel,ährlich 8 —. Direkte tägliche Krruzbandirndun« i>O >u«laad: monatlich 7.50. Die Morgrn-An-gabe erscheint täglichmit Au«, nahm« nach Sonn, und Festtagen '/«? Uhr, bi« Abrnd-Au-gabe Wochentag» 5 Uhr. Lr-action und Erpe-Mo»: JohanneSgafle 8. Die Expedition ist Wochentag« »nuuterbroche» geüssiiel von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filiale«: Ott» Me««'« Eortim. (Alfred Hahn). UniversitätSstrabe 1, Laut« Lösche, Katharine»str. 1«, Part, und Könlgkplatz 7. Morgen - Ausgabe. nMerTagtlilall Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels - Heschaftsmkehr. Mittivoeh dm 2. October 1895. Nnzeigen-PreiS die S gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reclam.« unter dem Redactionsstrich (4 g«» spalten) 50 >4. vor den Familiennachrichtrn (Sgrjpaltrn) 40^. Größere Schriften laut unserem Brei«, »erjrlchniß. Tabellarischer und Zifferusatz uach höhere.» Tarif. Extra,Beilagen (gefalzt), nur mit de, Morgen-Ausgabe, ohne Postbefördernng ^ 60.—, mit Postbeförderung 7«.--. Aimahmtschlnß fir Inzeize«: (nur Wochentag«) Abend.Au-gabe: vormittag- IO Uhr. Margen»Au«gabe: Nachmittag« 4Uhk Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Au,eigen sind stet« an di« Expedition zu richte«. Druck und Verlag von E. Pol» in Leipzig. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die Anmeldung zum evangelisch-lutherischen Canfirmanden- Unterricht in Alt-Leipzig betreffend. Die Eltern derjenigen Kinder, welche in dem kommenden Winter Tonfirmanden-Unterricht bei einer der evangelisch-lutherischen Kirchen Alt-Leipzigs empfangen sollen, bez. deren Stellvertreter werden hiermit ersucht, die Anmeldung der Konfirmanden bei den zum Tonfirmanden-Unterricht berechtigten Geistlichen, soweit es nicht schon vorher geschehen, in der Zeit vom 7. bi« 11. Oktober d. I., Nachmittag« zwischen 4 und 6 Uhr und zwar, wenn möglich, Persönlich unter Zuführung des Kindes, andernfalls schriftlich bewirken zu wollen. Die Wahl des Geistlichen steht den Eltern frei. Wo nicht be- sondere seelsorgerliche Beziehungen vorhanden sind, ist es wünschens- Werth, daß die Anmeldung bei einem Geistlichen desjenigen Kirch spiels geschehe, innerhalb besten die Eltern wohnen. Bei der Anmeldung ist ein Nachweis der Tanfe des Kindes, durch ein Tauszeugniß oder eine Bescheinigung im Familienbuch beizubringen. Die Geistlichen sind gebunden, bet der Annahme von Confir« manden die zulässige Zahl nicht zu überschreiten. Diejenigen Confirmanden, welche bei keinein bestimmten Geist, lichen angemeldet und zur Annahme gelangt sind, werden dem Pfarrer des Kirchspiels, in welchem sie wohnen, mit dem Ersuchen zugewiesen werden, für ihre Aufnahme bei einem Geistlichen des Kirchspiels Sorge zu tragen. Söhne und Töchter, welche außerhalb Alt-Leipzigs wohnen, be dürfen zur Aufnahme in den Confirmanden-Unterricht in Alt-Leipzig einer von den Eltern zuvor einzuholenden Genehmigungs-Be- scheinigung des zuständigen Ortsvsarrers. Zur Entgegennahme von Confirmanden-Anmeldungen sind bereit und berechtigt: 1. bet St. Thomä: (Superintendent und Pfarrer 0. Pank ertheilt erst im nächsten Jahre wieder Confirmanden-Unterricht.) 1) Archidiakonus L,io. vr. Suppe, Bnrgstraße 1. 2) Erster Diakonus und Divisionsprediger vic. vr. v. Criegern, Gottschedstraße 5, III. 3) Zweiter Diakonus vr. Krämer, Burgstraßr 3. H. bet St. Nicolai: 1) Pfarrer v. Hölscher» Nicolaikirchhos 4. Erdgeschoß. 8l A> chidiakonns vr. Binkan, Nicolaikirchhos 3, II. 3) Erster Diakonus Schuch, Nicolaikirchhos 3, Ivl. 4) Zweiter DiakonuS Ebeling, Nicolaikirchhos 3, II. III. bet St. Matthäi: 1) Pfarrer v. Kaiser, im Sprechzimmer der Matthäikirche (Kirchenexpeditionl. 2) Archidiakonus Prschcck, Pfarrhaus, Lessingstraße ü, II. 3) Erster Diakonus v. Buchwald, Pfarrhaus, Lessingstr. 5, III 4) Zweiter Diakonus Kritzsche, Pfarrhaus, Lessingstraße 5, part. IV. bei Lt. Petri: 1) Pfarrer v. Hartung, Albertstraße 38, I. 2) Archidiakonus Teil, Albertstraße 38, II. 3) Erster Diakonus Thieme» Albertstraße 38, III. 4) Zweiter Diakonus Eckardt, Bayerische Straße 6, IN. V. bei -er Lutherkirche: 1) Pfarrer H. von Teydewitz» in der Küsterei, Hauptmann. straße 3, part. 2) Diakonus vr. A. Jeremias, Hauptmannstroßr 3, n. VI. bei St. Andrea: 1) Pfarrer vr. Schumann, Pfarrhaus, Scharnhorststraße. 2) Erster Diakonus Tcichgräber» Pfarrhaus, Scharnhorststraße 3) Zweiter Diakonus Schmidt» Arndtstraße 38, UI. VII. bei St. Johannis: 1) Pfarrer Tranzschel» im Kirchenvorstandszimmer, Johannis platz 8, I. 2) Diakonus Vio. vr. Rüling, Hospitalstraße 2, II. Leipzig, den 14. September 1895. Königliche Superintendentur I. I. B.: V. Hölscher. Erledigt ' haben sich unsere Bekanntmachungen vom 1l. December 1891 und 11. Juli 1894. die ledige Amalie Paultne Heidemüller au« WitzscherSdorf betreffend. Leipzig, den 26. September 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Ärmeiiaml. ä.-k. IV-. 1587». H.Nischel. Hr. Bekanntmachung. Das Pfarramt zu St. Lnkas in Leipzig-Boikmarsdorf ist neu zu besetze». Das Einkommen dieser Stelle betragt einschl. Wohnungsgeld 5500 und erhöht sich nach je 3 Jahren um 300 bis zum Höchstgehalte von 6700 Bewerber wollen ihre Gesuche nebst Zeugnissen bis zum 14. Oktober d. I. bei unS einreichen. Leipzig, am 28. September 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. Lampe Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir Herrn Referendar vr. Maximilian Karl Ernst Kleinert von heute ab als Raths-Referendar angestellt und in Pflicht genommen haben. Leipzig, den 1. October 1895. . 4413 Der Aath der Stadt Leipzig. 1510 vr. Geor gi. GrSßel. Bekanntmachung. Wegen Reinigung bleiben die Geschäftsräume der Tiefbau- Berwaltung am S. und 4. Oktober d. I». für den Verkehr mit dem Publicum geschlossen. Leipzig, am 30. September 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Ie. 4698. vr. Georgi. Etz. Gesucht wird der am 15. November 1858 in Breslau geborene Tischler Georg Friedrich Oscar Herrmann, welcher zur Fürsorge für seine Kinder anzuhalten ist. Leipzig, den 26. September 1895. Der Aath der Stadt Leipzig. ä.-R. IV». Nr. 1582. Armtnamt. Hr Gesucht wird der am 6. Februar 1857 in Streitwald bei Frohburg geborene Handarbeiter Friedrich Hermann Dornberg, welcher zur Für sorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 27. September 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt. K.-K. IV. Nr. 657«. Hrntschel. D Erledigt hat sich di« gegen den Markthelsrr Wilhelm Carl Wettzner gen Bergmann au« Rothe Hau« unterm 18. Mat 1895 erlassene Bekanntmachung. Leipzig, den 30. September 1895. Königliche Staatsanwaltschaft. I. «. Wenck, E.-Rth. Grundfiücks-Bersteigerung in Holzhausen bei Leipzig. Die der Gemeinde Ltebertwolkwitz gehörigen vormals -übel'schcn Zicgelcigrnndstücke in Holzhausrn und zwar: 1) ein Ziegelmeister-Wohnhaus mit dazu gehöriger Stallung — dieses Grundstück enthält 680 lDMeter Fläche —, 2) neun Bauplätze, unmittelbar am Bahnhof und an ber Dorfftratzc gelegen, je circa 700 ID Meter Fläche enthaltend, 3) eine unmittelbar bei Holzhausen gelegene Feld- und Wiesen- parcelle, 3 Acker 132 lURuthen Fläche enthaltend, 4) eine in der sogenannten Zauche gelegene Lehmgrube, 280 diRuthen Fläche enthaltend, 5) ein Ziegelbrennofengebäude, mehrere andere zur Ziegelei ge hörige Gebäude und Trockenschuppen sammt Zubehör ollen, was die unter 5 genannten Gebäude re. anlangt, auf Abbruch Montag, den 7. Oktober 1895, Nachmittags '/,4 Uhr, an Ort und Stelle unter den vorher bekannt zu machenden Be- dingungen öffentlich und meistbietend versteigert werden. Lirbertwolkwitz, am 28. September 1895. Der Gcmcinderath. Dyck, Gemeinde-Vorstand. Ein maritimer Stützpunkt Deutschlands in Mafien. Obgleich officiöserseitS gegenüber dem ausgesprochenen Verlangen, die Regierung möge die Gelegenheit nicht ver- äumen, einen Stützpunkt für di« deutsche Kriegs- und Handelsflotte in Ostafien zu gewinnen, vc> der Hand nur darauf hingewiesen wurde, daß die den chen Interessen unausgesetzt im Auge behalten würden, so erscheint es doch nicht unangezeigt, auf jenen in weiten Kreisen gehegten Wunsch zurückzukommen und den Werth eines solchen Stütz- nincteü für die deutschen Interessen in Ostasien einer näheren Erörterung zu unterziehen. Durch den Krieg mit China ist in Ostasien eine politische ?age geschaffen, die die Vertretung der deutschen Kriegsflagge dajelbst voraussichtlich auf lange Zeit in beträchtlicher Stärke nothwendig macht und der aller Voraussicht nach sich immer mebr entwickelnde deutsche Handelsverkehr mit China dürfte das Gleiche erfordern. Bis jetzt sind unser Geschwader sowie unsere Handelsschiffe in Ostasien hinsichtlich ihrer Kohlen und Lebensmittel, sowie ihrer sonstigen Ausrüstung, auf die Kohlen- und sonstigen VorrathSplätze in den chine sischen und japanischen Gewässern angewiesen. Sie sind daher von jenen abhängig, weshalb es bei ferneren kriegerischen Verwickelungen nicht ausgeschlossen ist, daß ihnen die Bezugs quellen Chinas oder Japan» an wichtigen Punkten unter Hunden, und sie dadurch in der Beziehung ihrer Bedürfnisse mindestens stark behindert werden. Der Kohlenvorrath der großen Kriegsschiffe reicht etwa gerade so weit, um von der Heimath aus die ostasiatischen Gewässer, ohne Kohlen rin nehmen zu müssen, zu erreichen, derjenige der mittleren und kleinen Kriegsschiffe jedoch nicht. Für die fernere Action unserer sämmtlichen Kriegsschiffe in den ostasiatischen Gewässern ist eS unumgänglich nothwendig, in einem dortigen Hafen Kohlen einzunehmen. Hinsichtlich gewisser Lebens mittel, wie frisches Fleisch, frische Gemüse rc., die zur Vor beugung von Krankheiten für die Schiffsmannschaft un erläßlich sind, gilt AehnlicheS, und selbst ein eintretender Mangel an Munition ist nicht absolut ausgeschlossen. Hinsichtlich dieser wichtigen, ein wirksames Auftreten unseres Geschwaders bedingenden Bedürfnisse ist dasselbe bis jetzt von der Möglichkeit kriegerischer Verwickelungen und der Geneigtheit der Regierungen und der Küstenbewobner der ostasiatischen Gewässer abhängig, und eS ist daher unter Umständen nicht mit völliger Sicherheit auf ihre Befriedigung zu rechnen. Dasselbe gilt für leichtere und größere Havarien, welche die Schiffe dort erleiden, von denen sie die letzteren bisher in der Regel in den Docks der Heimath zu repariren gcnöthigt waren. Sie finden ferner, falls sie dort vielleicht mit über legenen maritimen Streitkräften in Conflict gerathen, keinen völlig gesicherten eigenen Hafen, der ihnen gegen dieselben nachhaltigen Schutz bietet. Auch die Schiffe der deutschen Handelsflotte würden unter Umständen in allen diesen Rich tungen in einem gesicherten eigenen Hafen nebst Kohlenstation in dankenSwerther Weise den Schutz und die Verprovian- tirung finden, deren sie zur Zeit noch entbehren. Da« Princip der Gewinnung, Errichtung und Frsthaltung gesicherter Kohlen- und Flottenstationen, welche die werth vollsten maritimen Stützpunkte bieten, wie z. B. Gibraltar, Malta, Aden, Ceylon, Singapore, Hongkong solche darstellen, zu denen in Ostasien di« Tschusan-Jnseln hinzukommen sollen, hat wesentlich dazu beigetragrn, di« Entwickelung der englischen Seemacht zu der Höhe zu erheben, auf welcher sich dieselbe heute befindet. Frankreich, welche« al« zweite Seemacht der Welt ebenfalls die Nothwendigkeit solcher Stützpunkte, wenn auch weniger in Gestalt von befestigten KriegShäfen als von Kohlenstationen erkannte^ hat sich dieselben in Algier, Biserta, Hoboken, Pondichery, Saigon, Hanoi sowie aus den kleinen Antillen, in Guyana, am Senegal und in Neu-Foundland ge schaffen, und steht im Begriff, die Insel Madagaskar mit ihren Häfen ihnen hinzuzufügen, und andere Seemächte sind in ähnlichem Sinne verfahren. Diese Stützpunkte können zugleich ai« Zwischenbast« für eventuelle maritime KriegS- operationen dienen. E» liegt auf der Hand, daß derartige Operationen nicht auf mehrere tausend Seemeilen Entfernung vom Mutterland« nachhaltig zu führen sind, wenn ihre Nährung von dort au« erfolgen soll. Wenn nun auch dir besondere Stellung Deutschland« der artige größere Operationen in der Regel auSschiitßen »nd dieselben höchstens im Anschluß an eine Seemacht ersten I Range« rintrrtrn dürsten, so gliedert sich doch auch da« Auftreten der deutschen ^agge durch beträchtliche« Geschwader in de . ^ - per möglichsten jenen Operationen unmittelbar an - b-sint wie die nabhLngigk.it vom AuSlande. Nubland besitz - W-- „Hamburg» Nachrichten" b°rv°rh-b-n m.t sEN^z^ reichen, wenngleich einen beträchtlichen ^The ^ Kriegs- vom Eise eingeschloffenen Hasen, Gewässern eine Hafen Wlad wostock, in den ostasiatisHkn , mU seinem tonkinesischen und cockinchlnesischenB s tz, c ^ ^ England mit Hongkong, Smgapore und den - ^ liegenden gewaltigen indobrit.schen Reiche w- ^ S ttlung durch Besitzergreifung der TAusan-Jnseln, Wie ' ^och erweitert werden soll. Dem gegenüber .st da« d^ ostas,arische Geschwader, w.e "wahnl au seme U'^ in den chinesischen oderjapams chen H^-nbez'-hungSw, Hongkong angewiesen. Deutschland bat sich China vortheilhaftes Eingreifen ,n die iapan>ich'ch>nes,ch . Friedensverhandlungen zweifellos begründeten Anspru ^ die Erkenntlichkeit und »me Gegenleistung ChmaS dem es überdies Panzerschiff- und e.ne Änzabl Jn,tr„cteur- aeliesert bat — erworben und eS ist Nicht recht krkcnnva, weSbalb die RtichSreaierung in einem Momente, wo Rußland durch die ihm besonder« günstige UmgestallungdeS Friedens- schlusseS und Frankreich durch den voride^ züalich der Erschließung deS '»Vlichen Chma greifbare Fruchte !h«r Politik im äußersten Orient e,nhe,msten die Gelegen beit nicht benutzte, um ebenfalls für seine China S"e>ste»n Dienste von diesem ein Compensationsobject zu "langen. Der zu erwartende Aufschwung der deutsch-chmesischen Handels beziehungen dürste durch dasseibe. etwa unter """ dadurch b-r vorgerufenen Animosität der Bevölkerung ^maS m Anbe rach der geleisteten Dienste kaum leiden, sondern sich .m Gegentheck m .t der »Zeit immer mehr entwickeln. Wenn man vielleicht m Betracht riehen sollte, daß mit der Erlangung eines maritimen Stützpunktes in Ostasien für die eventuellen Gegner Deutsch lands ein AngriffSobject geschaffen werde, den dasselbe einer Seegroßmacht gegenüber im Falle eines ernsten Conflicts nicht zu halten vermöchte» so ist zu berücksichtigen, daß unsere ost- und westasrikanischen Colonien bereits ein derartiges Object bilden, welches wir gegen einen zur See übermächtigen Meaner, wie Frankreich und England, ,m Kriegsfälle nicht zu halten vermögen, und daß auch schon unser oltajiatlscheS Geschwader in diesem Falle ein AngriffSobject bildet, welches sich kaum einem überlegenen Anfall französischer oder englischer Kriegsschiffe zu entziehen vermag. Ohnehin liegt dir Entscheidung ,n jedem Kriege mit Frankreich bei der Landmacht; ein Krieg Deutschland» mit England ist in Anbetracht der gemeinsamen vitalen Interessen so gut wie ausgeschloffen. Ob freilich China yewillt sein wird, «inen seiner besten und wichtigsten Handelshäfen, Amoy oder Shanghai oder Theile derselben, Deutsckland als Stütz punkt abzulreten, ist sehr zu bezweifeln; allein nicht unschwer dürfte sich an der dortigen ausgedehnten Ostküste ein Hafen finden, der di« den Anforderungen eines deutschen maritimen Stützpunktes entsprechenden Eigenschaften besäße. Vielleicht ist unser« Politik iu Ostasien zur Zeit etwas zu platonisch angelegt; jedenfalls aber erscheint eS wünschenswert!,, ge legentlich darüber Aufschluß zu erhalten, aus welchen Gründen die Regierung bisher auf eine Erwerbung in Ostasien Ver zicht geleistet hat. Deutsches Reich. * Leipzig, 1. October. Die »Leipziger VolkSztg." schreibt. .Wie unS während deS Druckes aus Nürnberg telegraphirt wird, ist der Redactrur der „Fränkischen Tagespost' von der Anklage wegen MajestätSbeleidigung frei gesprochen worden. E» handelt sich um den Abdruö des Artikels auS der „Leipziger VolkSzeitung", der auch in Leipzig unter Anklage gestellt wurde. Am 3. October findet die Verhandlung in Leipzig statt." 42. Berlin, 1. October. Daß die Socialdemokratie die Vermehrung der Arbeitslosen als die Avantgarde der Revolutionsarmee in den großen Städten, namentlich in Berlin, begrüßt, ist eine alte Erfahrung. Neu aber ist, daß sie von «ocialdemokraten, die nicht von der Partei, sondern von ihrer Hände Arbeit leben, bestätigt wird. Die Berliner Böttcher wollen sich eine locale Organisation geben, weil der socialdemokratische Centralverein ihre höchste Unzufriedenheit erregt bat. Darob Besorgniß und Entrüstung bei der Parteileitung, die in eine Versammlung von Böttchern einen ehemaligen Maurer und derzeitigen Gastwirth, also ein Mitglied der „die Früchte genießenden" socialdemo kratischen Minderheit, drlegirte, um den „Genoffen", die sich nebenher auch noch als Böttcher fühlen, zur Raison zu bringen. Er bekam unangenehme Wahrheiten zu hören. Im Centralverein, so meinte ein Böttcher, ist die Parole: „Ihr Mitglieder habt Euer Geld zu zahlen, im Uebrigen aber das Maul zu halten. Wo das Geld hinkommt, gebt Euch nichts an." Der Mann führte dann weiter aus, baß die Verwaltuna-kosten „eben Alle«" verschlingen. Unter diesen spielen die Kosten für AflitationSreisen deS RedacteurS des Organs des Centralverein« eine bedeutende Rolle. Die Ausgaben, die natürlich auS ihrer Tasche erfolgen, bilden aber nicht den eigentlichen Anlaß zu den Beschwerden der Böttcber. sondern die Agitation selbst. Zur Be- gründung führte der Böttcher und „Genosse" Metzner Folgendes au«: „Die AgitationSreisen schädigen bloS die Collegen in den Großstädten. Da wird in den Kleinstädten gepredigt, wo für geringen Lohn noch gearbeitet wird: Seht, Euere Collegen m Berlin erkalten 27 Wochenlohn, und Ihr solch einen Hunaerlohn l Und wa« ist da« Resultat? ^""drl und ziehen nach dem Lande, woMilch undHonig fließt, sie kommen nach Berlin. DieAgitationS- A Central-Organilation überhaupt ist zum größten Thtil Schuld an dem großen Zuzug, welcher im vorigen Jahre stattfand, wodurch den Unternehmern in die Hände gearbeitet wurde.' Nun, den Unternehmer» ist allerdings, aber nur in - lum Schaden der Arbeitgeber in andere» Städten worden, weil dir socialdemokratische Agitation da« Arbeitsangebot künstlich weit über die Nach, frage gesteigert hatte Der Ueberschuß ist arbeitslos geblieben und mit dieser Erfahrung kann die Socialdemokratie die damit verbundene Conjunctur für einen kleinen deutschen Argeitgeber in den Kauf nehmen. Und die Böttcher, die ocialdemokratisch sind, können sich nicht beklagen; geschieht >ie Erschwerung ihrer ArbeitS- und Lebensbedingungen doch in» Interesse ihrer Partei und mit den von ihnen selbst dar- jebotenen Mitteln. k Berlin, 1. October. Als der bayerische Finanz- minister von Riedel im Reichstag für die Reichsfinanz, resorin im Interesse der Einzelstaaten eintrat, glaubten die Gegner der letzteren seine Ausführungen durch einen Hinweis aus den Stand der baverischen Finanzen entkräften zu können. Man führte die „Uebrrschußwirthschaft" in Bayern ins Gefecht und namentlich der Ueberschuß des Jahres 1889, der 4V Millionen Mark betrug, mußte hrrhalten, um die Nothwendigkeit einer anderweiten Regelung deS finanziellen Verhältnisses zwischen dem Reich und den Einzelstaaten zu bestreiten. DaS Budget, welche» Herr von Riedel soeben der bayerischen Abgeordnetenkammer für die Etatsperiode 1896/97 vorgelegt hat, wirb schwerlich in der aleichen Richtung »u verwerthen sein. „Die bayerischen Staats finanzen sind auch heute noch als befriedigend zu bezeichnen", bemerkte der Minister in seiner EtatSrede. Diese- „noch" ist bezeichnend. Es erhält seine Illustration durch die Thatsache, daß Bayern am Ende der Periode der Uebrrschüffe angelangt ist. Wir find nun keineswegs der Meinung, daß die „Uebrrschußwirthschaft" der früheren Jahre einen besonder« glücklichen Zustand der bayerischen Finanzen bedeutete; im Gegentbeil halten wir dieselbe für eine ver fehlte. Aber mau darf nicht übersehen, daß diese Ueberschuß- wirthschaft in einem sehr engen Zusammenhänge stanv mit der durch das System der Ueberweisungen und Matricular- beiträge geschaffenen Finanzwirthschaft im Reiche. Man vergegenwärtige sich, daß der Ueberschuß der Ueberweisungen über die MatricnlarbeitrLge im Jahre 1887/88 nur rund 5 Millionen Mark betrug, dagegen im Jahre 1888/89 70 Millionen Mark, im Jahre 1889/90 gar 139,7 Millionen Mark, und man wird begreifen, wie die auf einen niedrigeren Satz der Ueberweisungen zugeschnittene sparsame bayerische-Finanzwirthschaft zu den so oft hervorgehobenen Ueberschüssen gekommen ist. Noch verständlicher wird die Sache, wenn man die Schwankungen in Betracht zieht, welche zwischen den etatSmäß'gen und den rechnungsmäßigen Ueberweisungen, d. b. zwischen den Beträgen der Ueder- weisungen in den Etatsvoranschlägen und den wirklich zur Ueberweisung gelangten Summen sich ergeben haben. Das EtatSjabr 1888/89 brachte im Reiche gegen den Voranschlag ein Plus an Ueberweisungen von 11,4 Millionen Mark, das EtatSjahr 1889 90 ein solches von 73,6 Millionen Mark, und das EtatSjahr 1890/91 ein solches von 80,4 Millionen. ES bedarf keiner weiteren Ausführung, um den Einfluß derartiger Schwankungen auf die Finanzwirthschaft der Einzelstaaten klarzustellen. Die fetten Jahre der Mehrüberweisungen sind bekanntlich zu Ende gegangen; die Einzelstaaten müssen anS Reich zahlen. Die Abnahme der Mehrüberweisungen spiegelt sich wieder in dem Schwinden der bayerischen Ueberschüsse. Der Ueberschuß von 46 Mill. Mk, den allein das Jahr 1889 ergab, ist am Schluffe der Finanz- periode 1892/93 bereits auf rund 20 Millionen Mark gesunken und da« Budget der nächsten Finanzperiode balancirt in Einnahme und Ausgabe, — wenn nicht eine über den Voranschlag hinausgehende Anspannung der Matricular- beiträge erfolgt. Unter diesen Umständen ist eS erklärlich, daß Herr von Riedel eS sehr bedauert, daß „reicbsgrsetzlichc Maßnahmen zum Zwecke der Erleichterung der Einzelstaaten und zur Fernhaltung weiterer Steigerungen der Matricular- beitraae nicht zu erreichen waren." Die Geschichte Ver bayerischen Finanzen seit einem Jahrzehnt liefert wohl den schlagendsten Beweis für die Richtigkeit des Grundgedankens der Reichsfinanzreform und die Nothwendigkeit seiner Durch führung. Die Beseitigung der Unsicherheit des finanziellen Verhältnisses zwischen Reich und Einzelstaaten ist ein Postulat, dessen Erfüllung sich je länger desto dringlicher erweist. Kleinere Bundesstaaten, die keine Ueberschüsse au« früheren Jahren als Rückendeckung besitzen und bei denen der Aus fall von einigen Hunderttausend Mark bereits eine er hebliche Nolle im Budget spielt, wirthschaftrn schon jetzt mit einem Deficit in Folge des Wechsels in der Gestaltung der sinanziellcn Beziehungen zum Reiche; zum Theil ist man schon zur Erhöhung der directen Steuern übergegange». In Bayern ist man „noch" nicht so weit. Wir sind der Meinung, daß man auch dort nicht abwarten sollte, bis keine andere Wahl als die zwischen Steuerrrhöhung oder der weiteren Ausdehnung einer „Sparsamkeit" bleibt, die ganz darnach angethan ist, Deutschland bei einer Reihe von Cultnr- aufgaben in» Hintertreffen zu bringen. V. Berlin, 1. October. (Telegramm) Der Kaiser nahm gestern Vormittag in Rominten den Vortrag des landwirthschaftlichen Ministers Freiherrn von Hammer- stein entgegen und hörte heute daselbst die Vorträge der Chefs des ReichS-Marine-AmtS und de« Marine- Cabinet». Am Sonnabend war Graf von Dönhoff- Frirdrichstein zu zweitägigem Besuch in Rominten eingetroffen. Der Gesundheitszustand Seiner Majestät ist fortdauernd vor trefflich. Die von einigen Blättern neuerdings gebrachte Meldung, der Kaiser werde bereits morgen mit der Kaiserin in EberSwalde zusanimentreffen und beide Majestäten würden sich von dort nach Jagdschloß HubertuSstock begeben, ist dahin richtig zu stellen, daß endailtige Bestimmungen über die Abreise deS Kaiser- von Rominten noch nicht ge troffen sind, auch kaum vor Freitag erfolgen dürfte. — Die Kaiserin gedenkt sich morgen früh kur; nach 8 Uhr mittels SonderzugeS nach EberSwalde zu begeben, um daselbst der bereit« gemeldeten HoSpital-Einwrihung deitliwobntn. Die Ankunft in EberSwalde erfolgt kurz nach 10 Uhr Vor mittag«, die Abreise von dort bereits um 11>/« Ubr, so daß die Kaiserin gegen 1 Uhr Mittags wieder auf der Wildpark- station eintrrffen dürfte. K Berlin, l. October. (Privattelrgramm.) lieber di« Thronfolge in Brannfchweig wird der „Boss Ztg." ge schrieben: Dir Nachricht von einer Uebereinstimniung des Kaiser« mit dem Herzog von Cumberland in dem Grundsatz, den Prinzen Georg Wilhelm mit den, Eintritt seiner Groß jäbrigkeit unter der Bedingung, daß er aus Hannover Vec- I jicht leist«, auf den braunschweigischen Thron zu berufen,
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