b) Lied aus der Minnezeit. Der schönste Ton.* Gedicht von Walther von Klingen, für kleinen Männer chor gesetzt und dem Vereine gewidmet von Fried rich Lux. Eigen ist es manchen Tönen, Dass sie uns erhöhn den Mut; Einen aber muss ich krönen, Der am Herzen wohl uns thut. Über Alles lieb und gut Wirkt ein süsses Wort der Schönen Und versetzt das Herz in Glut. Nichts erfreut wie gute Frauen, So die Augen mir fürwahr! Grössere Lust ist nicht zu schauen , Nicht geheim, noch offenbar. Besser kann uns — das ist klar — Hier auf Erden nichts erbauen, Als der Frau’n holdsel’ge Schaar. Vieles können Frau’n vollbringen, Tugendhaft und wonnevoll; Menschenarm kann nichts umschlingen Dem so hohe Freud’ entquoll. Wen ein Weib beglücken soll Bess’res kann dem nicht gelingen; Minne giebt so süssen Zoll. c) Durch den Wald. Gedicht von R. Reinick, kom- ponirt von G Schreck.** Durch den Wald, wie schimmert es sonnig im Grün, Durch den Wald, wie jubelt der Vögel Schall'. Und des Jagdhorns Ruf und der Wiederhall Sie rufen und zieh’n, ich weiss schon wohin. Durch den Wald, durch den Wald Kommt die Eine bald! Dess freut sich mein Herz und der fröhliche Wald. — — In dem Wald, wie wird es so dunkel und still? Kaum weiss ich, ob draussen die Sonne noch tagt, Und des Baches Rauschen, als ob er klagt. Und alles um sie, die nicht kommen will! Durch den Wald, durch den Wald Ach kam’ sie doch bald! Und die Vögel sie flattern so stumm durch den Wald. — * Mainz, bei J. Di einer. ** Leipzig, bei C. F. Kahnt.