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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950111016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895011101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895011101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-01
- Tag 1895-01-11
-
Monat
1895-01
-
Jahr
1895
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248 Zusatz: Die Laudesrealernugen köaaea anordnen, daß die Be- sttmmsngra über den Betrieb der Gast-und Schankwirtbschaft, sowie über den Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus auf Co»I»m- »nd ander« Vereine auch dann Anwendung finden, wenn der Betrieb auf den Kreis der Mitglieder beschränkt ist. Art. 4. Der tz. 35 Absatz 3 der Gewerbeordnung erhält folgende Fassung: Unter derselben Voraussetzung sind zu unter, sagen: d« Trödelhandel (Handel mit gebrauchten Kleidern, gebrauchten Betten oder gebrauchter Wäsche, Kleinhandel mit altem Metallgeräth, mit Mrtallbruch oder dergleichen), sowie der Klein handel mit Garnabfällen oder Träumen von Seide. Wolle, Baum wolle oder Leinen, der Kleinhandel mit Bier, der Handel mit Dynamit oder anderen Sprengstoffen und der Handel mit Droguen und chemischen Präparaten. Art. 5. Zwischen dem dritten und vierten Absatz de- §. 35 der Gewerbeordnung wird folgender neuer Absatz eingeschaltet: Ist dieUntersag ung erfolgt, so kan» die Lande-. Centralbehörde oder eine andere von ihr 'zu bestimmende Behörde die Wiederaufnahme de- Gewerbebetriebes gestatten, sofern seit der Unter- bringung mindesten- drei Jahre verflossen sind. Art. «. Ter 8 42d der Gewerbeordnung wird wie folgt abgeändert: 1) Im Absatz 1 werden die Worte „auf Grund eines Gemeinde- beschloss«»" gestrichen. Der Schlußsatz dieses Absatzes erhält folgende Fassung: Diese Bestimmung kann auf einzelne Theile des Gemeindebezirks, sowie auf gewisse Gattungen von Maaren und Leistungen beschrankt werden. 2) Im ersten Satze des Absatzes 3 werden die Worte „auch wenn dieselben nicht zu den selbst- gewonnenen oder selbstverfertigten gehören" gestrichen. Im zweiten Satze desselben Absatzes werden zwischen dem Worte „beschränkt" und dem Worte „werden" die Worte „und gemäß 8. 60b Absatz 3 verboten" eingeschaltet." Art. 7. Ter 8- 44 Absatz 3 der Gewerbeordnung erhält folgende Fassung: DaS Aus- kaufen darf ferner nur bei Kauflruten oder solchen Personen, welche die Maaren produciren, oder in offenen Verkaufsstellen er- folgen. Jngleichen darf daS Aussuchen von Bestellungen aus Maaren, soweit nicht der Bundesrath für bestimmte Maaren Aus nahmen zuläßt, uur bei Gewerbetreibenden geschehen, in deren Ge- Werbebetriebe Maaren der angrbotenen Art Verwendung finden. Art. 8. Dem Absatz 3 des Z. 53 der Gewerbeordnung wird als zweiter Satz hinzuaesügt: Ist die Untersagung erfolgt, so kann die Landescentralbehörde odereine andere von ihr zu bestimmende Behörde die Wiederausnahmedes Gewerbebetriebes gestatten, sofern seit der Untersagung mindestens drei Jahr« verflossen sind. Art. 8. Im 8-56 der Gewerbeordnung werden hinter Ziffer 9 folgende Ziffern hinzu- gefügt: 10) Bäume aller Art, Sträucher. Sämereien und Blumenzwiebeln, Schnitt- und Wurzelreben und Futtermittel; 11) Schmucksachen» Bijouterien, Brillen und optische Instrumente. Die jetzige Ziffer 10 wird Ziffer 12. Art. 10. Der 8- 56 b der Gewerbeordnung wird folgendermaßen abgeändert: 1) Der Absatz 1 erhält den Zusatz: Die gleiche Besugniß steht den Landesregierungen für ihr Gebiet oder Theile desselben hinsichtlich der im 8- 56 Absatz 2 Ziffer 10 bezeichnetea Gegenstände zu. 2) Der Absatz 3 erhält die Fassung: Durch die Landesregierungen kann das Umherziehen mit Zuchthengsten zur Deckung von Stuten, sowie auf bestimmte Dauer der Handel mit Schweinen oder Geflügel im Umherziehen untersagt oder Beschränkungen unter- warfen werden. Art. 11. Im 8- 57 Ziffer 3 der Gewerbeordnung sind nach dem Worte „Menschen" die Worte einzuschalten: „wegen Land» oder Hausfriedensbruchs, wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt." Art. 12. Ziffer 1 des 8. 57» der Gewerbe ordnung erhält folgende Fassung: 1) wenn der Nachsuchende das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Art. 13. Ziffer 2 des 8- 57b der Gewerbeordnung erhält folgende Fassung: 2) wenn er wegen strafbarer Handlungen aus Gewinnsucht, gegen das Eigenthnm, gegen die Sittlichkeit, wegen vorsätzlicher Angriffe auf das Leben und die Gesundheit des Menschen, wegen Land- oder Hausfriedens bruchs, wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, wegen Vorsatz- licher Brandstiftung» wegen Zuwiderhandlungen gegen Verbote oder SicherungSmaßregeln, betreffend Einführung oder Verbreitung ansteckender Krankheiten oder Viehseuchen, zu einer Frei- heilsstrafe von mindestens einer Woche verurthetlt ist und seit der Verbüßung der Strafe fünf Jahre noch nicht ver- flössen sind. Art. 14. Dem 8- 60b der Gewerbeordnung ist als Absatz 3 folgender Zusatz hinzuzufügen: Das Feilbieten der im 8. 59 Ziffer 1 und 2 bezeichnet«« Gegenstände durch schulpflichtige Kinder kann von der Ortspolizeibehörde verboten werden. Art. 1». Die Ziffern 7a und 7b des 8. 148 Absatz 1 der Gewerbeordnung erhalten folgende Fassung: 7». wer dem 8. 56 Absatz 1. Absatz 2 Ziffer 1 bis 5, 7 bis 11» Absatz 3, 8- 56» oder 8. 56b zumider- handelt; 7b. wer den Vorschriften der 88. 56c, 60», 60d Absatz 2 und 3 oder 60c Absatz 2 und 3 zuwiderhandelt. Art. IS. Tie Schauspielunternehmern zum Betriebe ihres Gewerbes bis- her ertheilte Erlaubniß gilt nur für das beim Inkrafttreten dieses Gesetze» betriebene Unternehmen. Art. 17. Dieses Gesetz tritt mit dem in Kraft. wärtiaeu Amte erhalten haben. Die South West Africau Compagnh hat bl» jetzt 215,184 Aktien zu einem Pfund Sterling auSgegebeu; von diesen sind baar bezahlt 58000 Pfund, so daß für die Con- cession und als Äründergewinn lä? 184 Pfund Sterling ---3143 680 ausbezahlt sein müssen oder sich noch in den Händen der ersten Unternehmer befinden. Jetzt hat die englische Gesellschaft ihren Prospekt, natürlich nur iu England, veröffentlicht, nach dem 200 000 Shares ä 1 Pfund Sterling zur Subscription aufgelegt werden; bei dem kolossalen Besitz, den die englische Gesellschaft in Deutsch-Südwestafrika hat, kann sie sich noch rühmen, daß die Kosten der Civil- und Militairverwaltung von der deutschen Regierung ge- tragen werden. (M. Z.) Musik. * Frau vr. Claretta Bluett, eine dem Vernehmen nach mit bedeutenden Mitteln begabte Sängerin auS Amerika, die ihre Studien in den letzten Jahren in Leipzig vollendet hat, wird demnächst zum ersten Male vor unser Publicum treten. Die Künstlerin wird in dem populären Concert der Herren Säuret und Grünfeld, am 22. Januar, in der Älberthalle Mitwirken. Der Kartenverkauf zu diesem interessanten Solisten-Concert ist in der Hofmustkhandlung von C. A. Klemm am Neumarkt. * Leipzig, 10. Januar. Prinz Carneval hat nun auch in den Concertsälen seinen Einzug gehalten. Ihm zu Ehren veranstaltete der königl. Musikdirektor Herr L. Walther mit dem Orchester drS 107. Infanterie-Regiments gestern Abend im Saale der „Drei Lilien" in Reudnitz ein karnevalistisches Concert, daS eiu sehr zahlreiches, bcisallslustiges Publicum angelockt hatte. Herr Walther besitzt, wie wenige Orchester-Dirigenten, das Geschick, Programme aufzustellen, die dem Auditorium Zusagen. Trug das gestrige in erster Linie dem Humor Rechnung, so fehlten darunter dennoch nicht Werk», die man auch in einem ganz seriösen Eoncert aufsühren kann. So z. B. die phantastische Ouvertüre „Der Carneval in Rom"von H.Berlioz,welche ganz ausgezeichnet gespielt wurde; ebensoJof.Bayer's Entwickelung des WalzerS seit 100 Jahren. Gleich vortreffliche Leistungenwaren Czibulka's „LIebeStraum nach dem Balle" und Sarosate'S „Zigeunerweifen", in welch letzteren Herr Krön» auf dem Programm als „Geiger- könig Sarasatinski" bezeichnet, brillirte und wohlverdienten Lorbeer erntete. Gleicher Auszeichnung wurden die Flöten-Variationen über den russischen Carneval von Demersemann und die Humor- vollen Orchester-Variationen über den Carneval von Venedig von C. Walther theilhastig. Daß die übrigen Programmnummern, sämmtlich ausgelassenster Heiterkeit huldigend, mit nicht enden- wollendem Beifallsjubel entgegengenommen wurden, versteht sich von selbst. Sie hier aufzählen zu wollen und ihre mehr oder weniger witzigen Pointen zu detatlliren, würde weiter führen, als es dem Zweck dieser Zeilen entsprechen könnte. Genug ist damit gesagt, wenn wir konstatier», daß wohl jeder Zuhörer gestern seine Rechnung fand. 6.-6. Dienstag, den 15. d. M., findet im Concertsaal des Eta- blissements Bonorand ein großes Concert der Capelle unseres 106. Infanterie-Regiments unter Leitung des Herrn Jul. Herm. Matthey statt. Im Mittelpunkte des Programms steht Beethoven's ^ ckur-Symphonie (Nr. 7), daneben die Ouvertüren zur „Zauber- flöte" von Mozart und zur „Iphigenie in AuliS" von Gluck (mit dem Schluß von Rich. Wagner). Ferner werden drei Leipziger Compouisten einige neue Orchesterwerke leiten, und zwar Gustav Blasser seine neue dreisätzige Suite, Ernst Müller ein symphonisches Werk und Cursch-Bühren zwei seiner Compositionen für Streich- instrumente nüt»" und „I-a 1l»xxioi»t»" und den mehr fach aufgeführten „OsLrckLs" für großes Orchester. Wir verfehlen nicht, auf dieses Concert die zahlreichen Musikfreunde unserer Stadt aufmerksam zu machen. 6.-6. Vorausgesetzt, daß die finanziellen Schwierigkeiten auS dem Wege geräumt sein werden, soll in der Osterwoche — zwischen Sonntag Palmarum und dem Ostersonntag — in der Älberthalle des Kryftall-Palastes das geplante volksthümliche Symphonie-Concert der Capellen der Leipziger Infanterie-Regimenter Nr. 106, 107 und 134 stattfinden. Unter Anderem wird in demselben daS herrliche Vorspiel zum zweiten Act des neuen MusikdramaS „Jngwelde" von Max Schillings zur ersten Aufführung gelangen. Außer einem symphonischen Werke sind Compositionen von Leipziger Tonsetzern unter deren persönlicher Leitung in Aussicht genommen. Ein zureichen sind solche Compositionen beim Vorsitzenden des Toncert- auSschuffeS, Herrn Univerfitätsproseffor 0r. Oscar Paul ln Leipzig. Colonial-Nachrichten. * Die Bildung von deutschen Gesellschaften in Deutsch- Südwestafrika mit Hilfe der englischen South.West-African- Compauy ist jetzt in vollem Gange. Die erste Gesellschaft, die mit der englischen in nähere Verbindung trat, war die Hanseatische Land-, Minen- und Handelsgesellschaft für Deutsch. Südwestafrika mit dem Sitze in Hamburg. Diese Gesellschaft hatte von den Erben des verstorbenen Lilienthal die Rehoboth- Concession übernommen und von der Regierung die Khauas- Concesfiou erhalten. In dem Rehoboth-Gebiet hat vr. Fleck an verschiedenen Stellen Gold gefunden. Die South West African Company hat nun die Hälfte des Actiencapitals der Hanseatischen Land- und Minengesellschaft erworben und dadurch einen so großen Einfluß gewonnen, daß man sich die Frage vorlegen muß, ob die in Hamburg domicilirte Gesellschaft noch eine deutsche ist. Ferner hat die South West African Company sich bei der Bildung der Damara-Namaqua-Handelsgesellschaft betheiligt, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftpflicht in Hamburg; sie übt auch bei dieser einen überwiegenden Einfluß aus. Die englische Gesell- schast giebt sich ferner Mühe, die Deutsche Land- und Minen- gesellschaft für Südwestafrika in Berlin zu gründen, von deren Aktienkapital sie vier Fünftel übernehmen will. Diese Gesellschaft soll gebildet werden, um Land- und Minenrechte im Kaokofeld zu gewinnen, daS eine Fläche von ungefähr 14 Millionen Acres umfaßt. Der Einfluß der englischen Gesellschaft würde sich somit auf den größten Theil des deutschen Schutzgebietes erstrecken, auf 30 Millionen Acres Minenrechte und 20 Millionen Acres Landberechtigungen. Wir sind damit für Südwestafrika glücklich ins Schlepptau der englischen Geschäftsleute und „Landgrabbers" gekommen, die ihre Concession s. Z. unter wunderbar günstigen Bedingungen vom deutschen Aus- Vermischtes. -st- Lützen, 10. Januar. Anläßlich der hiesigen Feier des 300jäbrigen GeburtSjubiläumS des HeldenkönigS Gustav Adolf hat König Oskar II. von Schweden dem hiesigen Herrn Bürgermeister Lenze das Ritterkreuz II. Classe des Wasa- Ordens verliehen. — Herrn Superintendent Begerich- Lützen ist mit einem Anschreiben auS der schwedischen Gesandt- schaft in Berlin die auf Befehl deS Königs von Schweden geprägte silberne Denkmünze zur Erinnerung an das 300jährige Geburts-Jubiläum Gustav Adolf'S übersandt worden. Diese Denkmünze trägt auf ihrer rechten Seite das Bild Gustav Adolf'S mit der Umschrift: OustavuL ^äolplms v. O. 8vccorum Rex IX. Deo. 5IVX6IV., die Kehrseite zeigt einen Lorbeerkranz und die Worte: 6um Dev et victricidus srmi8. IX. vec. ÄV666X6IV. — Nordhausen, 9. Januar. Gestern hatte die „Nordh. Ztg." den Wunsch ausgesprochen, es möge die Armeever waltung, wie den schlesifcken Handwebern, so auch den Handwebern unserer Gegend Lieferungen für die Armee übertragen. Heute theilt der „Nordh. Cour." mit, daß bereits einer Firma in der Nachbarstadt Bleicherode, welche vornehmlich Handweber im Kreise „Grafschaft Hohen stein" beschäftigt, Lieferungen von weißer Hosenleinwand und grauer Futterleinwand für die Armee im Gesammtwerthe von 17 500 übertragen worden und weitere Lieferungs übertragungen an die Handweber unserer Gegend zu er hoffen sind. Der Flußaals den wir sowohl blau, als geräuchert, in Gelse oder marmirt trotz seiner Schwerverdaulichkeit gern genießen, ist ebenfalls ein Wanderfisch, nur macht er eS gerade umgekehrt wie der Lachs, er wandert nämlich ins Meer, um zu laichen, wahrend die jungen Fische in die Flüsse zurück gehen. AuS diesem Grunde, und weil die Fortpflanzungswerk zeuge des Aals bis zum Termin seines Abgangs nach dem Meere schwer erkennbar sind, gab der glatte, zählebige Gesell — dessen Tödtung bekanntlich nicht allzu leicht ist — von Alters her zu den sonderbarsten Mythen Anlaß. Nach PliniuS sollte er sich mit Schlangen paaren, andere meinten, er gebäre lebendige Junge, Aristoteles glaubte sogar, die Aale entstünden durch Urzeugung im Schlamm. Weil der Aal außerhalb des Wassers lange leben kann, sagte man ihm sogar nach, daß er Erbsen- und Bohnenfelder aufsuche, um Würmern nachzustellen, eine Behauptung, die vollständig unsinnig ist. Zur Zeit weiß man, daß die Aale ihr Laich» geschäft im Meere besorgen, wohin sie sich im Herbst begeben, von wo sie jedoch nicht mehr zurückkehren. Im März und April wandern sodann ihre etwa 5 cm langen Sprößlinge in ungeheuren Schaaren in die Flüsse zurück, oft in solcher An zahl, daß sie förmlich feste Massen bilden und mit Eimern auS dem Wasser geschöpft werden. Auch den Stör führt da- Laichgeschäft im Frühling in die Flüsse und Ströme, doch tritt er im Winter noch eine zweite Wanderung in dieselben an, um im Schlamm seinen Winterschlaf zu halten. Diesem Fluß- und Meerbürger wird nicht allein seine» Fleische» wegen nachgestellt, sondern noch mehr seiner delikaten Eier wegen, au- welchen — wem läuft da nicht daS Wasser rm Munde zusammen — der Caviar bereitet wird. Wäre er nicht so unendlich fruchtbar, der Fisch wäre längst anSgestorbcn. Indessen wiegt der Rogen eine» gewöhnlichen Thiere» in der Regel 30 bis 40 Pfund und in einem Hausen hat man sogar schon 800 Pfund Eier (ca. 3 Millionen Stück) gefunden, wobei zu bemerken ist, daß der Hausen der größte Repräsentant der Störfamilie ist und bei 8 m Länge bis zu 1500 stg schwer wird. Der Ertrag der Störsisckerei belauft sich für Rußland allein auf viele Millionen Rubel jährlich. Haben wir bei der Betrachtung obiger Fische bereits erstaunliche Resultate der Fruchtbarkeit kennen gelernt, so wird doch selbst der Stör noch vom Kabeljau (Dorsch, Schellfisch) übertroffen, von welchem ein einziges Weibchen an 5 Millionen Eier legt. In ungeheuren Zügen, die oft mehrere Meilen breit und viele Meilen lang sind, erscheint er zur Laichzeit an den Küsten, wo ihm Tausende von Fischern mit Lebensgefahr mit ihren Grundangeln nachstellen, letztere bis 2000 Meter lang und mit vielen hundert Angelschnüren versehen. Ueber 200 000 Menschen finven zur Zeit ihren Unterhalt beim Fang und der Zubereitung deS Kabeljau-, allein an der Küste von Island und Neufundland sind circa 6000 Schiffe thätig» und die Zahl der jährlich in den Handel gebrachten Fische beläuft sich auf mehrere Tausend Millionen Stück. Die frischen Thiere behalten ihren Namen Kabeljau, während die gesalzenen Laberdan, die getrockneten Stockfisch genannt werden. Aus der Leber wird der heilkräftige, von allen Müttern so hochgeschätzte Leberthran hergestellt, von dem Norwegen allein jährlich 40 000 Faß ausführt. Nur noch von einem Fische wird der Kabeljau an Volks- wirthschaftlicher Bedeutung übertroffen, vom Hering, dem Fleischlieferanten deS armen Mannes, der indessen auch auf den Tischen der Reichen ein gern gesehener Gast ist. Den Hering kennt wohl Jeder in gesalzenem, geräuchertem, ge pökeltem oder marinirtem Zustande, aber lebend dürften ihn wenige zu bewundern Gelegenheit gehabt haben, da dieser Fisch so zart ist, daß er, aus dem Wasser genommen, sofort stirbt und daher nur mit Mühe und kurze Zeit selbst in großen Aquarien am Leben erhalten werden kann. Da» Berliner Aquarium bietet häufig uns Binnenländern die an genehme Möglichkeit, den in prächtigen Farben schillernden ---- Wien, 10. Januar. Gestern herrschte hier während deS ganzen Tage» andauernde- Schneewehen, welche» sich in der vergangenen Nacht derart verstärkte, daß die Straßen Wien» und namentlich der Vororte vom Schnee geradezu blockirt und der Verkehr käst völlig unterbrochen war. In den südlichen Provinzen Oesterreich», namentlich dem Karstgebiete, ist der Verkehr infolge von Schnee verwehungen vielfach eingestellt. — Aus der Staa1»bahn und auf der Südbahn ist infolge von Schneeverwehungen der Verkehr streckenweise eingestellt; auch auf den anderen Bahnen treffen die Züge verspätet ein. In der letzten Nacht streifte auf der Station Gumpoldskirchen ein einem Postzuge vorausgeschickter Schneepflug einen in der Station haltenden Schnellzug und beschädigte die Maschine, sowie den Conductrur» wagen. Ein Heizer wurde dabei leicht verletzt. Aus dem Geschäftsverkehr. k Da» Regiment führt zur Zeit Prinz Carneval — zwar stehen wir noch im Beginn de» Fasching-, ober allerorten rüstet man sich schon auf die MaSkenballsreuden. Ein Hauptgenuß besteht nun natürlich für Biele darin, die Bälle ma-kirt zu besuchen. Da drängt sich die Frage nach einem passenden Costüm auf. Wer sich Rath» holen und seinen Zweifeln rin rasches Ende bereiten will, der statte dem Masken-und Gardrrobr-Geschäft von Keltx Eemmler in der Hai oft ratze 19, II , einen Besuch ab. und er wird oller Sorgen und Mühen überhoben sein. ÄaS nur auf diesem Gebiet« zu haben und denkbar ist, man wird eS hier finden, in jeder Qualität sowohl, als auch sozusagen Quantität. Und daS Letzter« ist sehr wesentlich, namentlich für Arrangeure, welche die mühevolle Aufgabe haben, größere Aufführungen rc. zu veranstalten. Herr F. Temmler ist außerdem ein Eostümier ersten Ranges, dessen reiches Wissen und Erfahrungen auf dem Gebiete der Lostümkunde Jedermann zu Statten kommen. k Ueber holländische» süße» Rolleasett, unter welchem Namen rin Speisefett in den Handel gebracht wird, da- allgemein Anklang findet, schreibt die „Colonialwaaren-Zeitung" u.A.: „Obgleich Margarine ein ausgezeichnetes Product zum Fetteu und Braten ist, so hat dieselbe gegen Rollrnfett vor Allem den Nachtheil. 25 Proc. weniger ausgiebig zu sein. ES liegt die- darin, daß Margarine mit Milch oder Rahm behandelt wird und ebenso wie die Butter stet» einen Theil der Wafferbestandtheile mechanisch ausnimmt. Außerdem enthält das Rollrnfett weder Salz, noch Zusätze von Oel oder CocoSnuß- butter. Die Bezeichnung süß verdient diese» Fett in der That, denn eS zeigt einen durchaus milden, neutralen Geruch und Ge schmack, der sich namentlich schon beim Kosten der uugeschmolzeueu Waare kundgiebt. Angestellte Versuche ergaben, daß dir damit zu- bereiteten Fleisch- und Eierspeisen, Gebäcke rc. einen durchaus reinen Geschmack zeigten und besonders die letzteren, mehrere Tage an der Lust aufbewahrt, weder einen talgigen noch kratzenden Geschmack angenommen hatten. Dabei hat es auch die Eigenschaften einer guten Naturbutter, indem eS wie diese bräunt und in erkaltetem Zustande in derselben Consistenz erstarrt. ? Das A. Nammelt'sche Marke«- u«d Lheatersarderobe» Geschäft iu der Münzgasse 1, 1., bietet in seiner Reichhaltigkeit und stilvollen Ausstattung den Besuchern bequeme und billig« Aus- wähl. Vor Allem ist die Accuratefse «nd Sauberkeit der Garderobe zu loben, eine Eigenschaft, die man nicht genug schätzen kann in diesem Falle. Nach Schluß Ler Ne-action eingegangen. * Berit«, 10. Januar. Ueber die an der Westseite de» ReichStagSgebäudeS anzubriugende Inschrift sagt der „ReichSanz.": „Der leitende Architekt habe bei dem Con- currenzplane die Inschrift „Dem deutschen Volke" gewählt. Bei der Ausarbeitung de- Bauplanes sei die Absicht zu nächst nicht weiter verfolgt worden. Bei den mannig fachen Veränderungen der Westfayade sei von der Inschrift zeitweise nicht mehr die Rede gewesen. Als die Frage in der Baucommission wieder verhandelt worden, seien verschiedene Vorschläge gemacht worden, ohne einen Anklang zu finden; die Entscheidung sei auSgesetzt worden. Die Inschrift werde unmittelbar in der bevorstehenden Sitzung der ReichStagS- baucommission aus der Tagesordnung erscheinen. Die Ent scheidung de» Kaisers in dieser Frage sei nicht angerufen worden, eine allerhöchste Willensäußerung sei bisher nicht ergangen. * Berlin, 10. Januar. Die Angabe Pariser Blätter, nach welcher die Note der „Agence HavaS" auf eine Inter vention der deutschen Botschaft zurückzuführen sei, wird von den hiesigen Stellen, die davon wissen müßten, bestritten. Soviel verlautet, habe die deutsche Regierung in der An gelegenheit überhaupt keine Schritte gethan. Die Maßregel der französischen Regierung sei lediglich ein Act der Loyalität. (Post.) * Berlin, 10. Januar. Von allen bisher genannten Personen, welche als Nachfolger de- russischen Bot« schafterS in Berlin genannt werden, sind, wie man von brstunterrichteter Seite erfährt, nur zwei, Graf Morowjew und General Dolgorncki, ernst zu nehmen. (B. L.-A.) * Berlin, 10. Januar. Nächsten Montag tritt die GeschäftSordnungScommission in die Berathung der DiSciplinarfrage ein. 6. H. Berlin, 10. Januar. (Privattelegramm.) Sämmtliche socialdemokratische Stadtverordnete Meeresbewohner zu bewundern, dessen Seiten und Bauch wie Silber glänzen, während der Rücken grünlich, blaugrün oder schwärzl,chblau gefärbt ist. Die hermgSartigen Fische um fassen Uber 200 Arten, der wichtigste Vertreter derselben ist jedoch der bi» 30 cm lange, gemeine Hering, welcher io größter Menge in der Nord- und Ostsee gefangen wird. Außerdem kommt er auch an den Küsten Asten» und de» Nordatlantischen Ocean» vor. Die verschiedenen Arten laichen zu verschiedenen Zeiten. Der in der Tiefe lebende Fisch steigt dann an die Oberfläche herauf, verläßt in riesigen Schaaren die hohe See unv sucht an den Küsten günstige Brutplätze auf. Da» ganze Meer ist, so weit da» Auge reicht, mit Fischen bedeckt, die Züge sind oft fünf bi- sechs Meilen lang und zwei bi» drei Meilen breit. „Oft schwimmen sie so dicht, daß eingesteckte Stangen eine Zeit lang stehen bleiben. Sowie sie sich der Oberfläche nähern, erglänzt da» Meer in wunderbar schönem Perlmutter schimmer; da» Geräusch ihrer Bewegungen gleicht täuschend dem Fallen eine- starken Platzregen». Jener glänzende Schimmer, der „Heringsblick", wird, sobald er erscheint, durch den Telegraphen läng« der Küste gemeldet, so daß sich die Fischer darauf vorbereiten können." Eine Menge von Feinden folgt den HeringSzügen, wie die Aa-geier und Hyänen der Karawane in der Wüste. Der Hering wird mit Netzen gefangen; e» erreicht die Netzwanv oft die Länge einer eng lischen Meile. DaS Schlachten und Verpacken findet sofort nach dem Fange statt. Die jährliche Heringsbeute schätzt man auf 10 000 Millionen Stück. Oft bleiben die Heringe an manchen Fangplätzen plötzlich au», wahrscheinlich infolge von Schwankungen der Meere-temperaturen, welch« die Nahrung und Fortpflanzung der Fische beeinflussen. Natürlich ,st die» rin gar nicht zu überwindender Schlag für die Fischer der betreffenden Gegend. Wie abhängig Glück und Unglück dieser armen Leute vom Heringsfang ist, geht au» der Mittheilung hervor, daß im fehlten heute demonstrativ Lei Anfang der Stadtverordneten- sitzuug, als der Vorsteher da» übliche Hoch a«f dm Kaiser ausbrachte. * Berlin, 10. Januar. In der Duellsache Römer gegen de la Croix ist dem Polizriasseffor v. Plocki, welcher al» Kartrllträger vr. RLwer'S fungirt hatte und deswegen durch Urtheil der VII. Strafkammer de» Land gericht- I Berlin vom 24. September 1894 zu einem Monat Festungshaft vrrurtheilt worden war, die gegen ihn erklärte Strafe nebst den Kosten de» Verfahren» durch kaiser liche Cabinet-ordre vom 6. December 1894 in Gnaden er lassen worden. (Boss. Ztg.) * Pest, 10. Januar. Wie die „Budapester Correspondenz" meldet, zeigte Graf Khuea°H6derv4ry in seiner Privat audienz dem Könige an, er könne den Auftrag, ein Cabinrt zu bilden, nicht übernehmen, weil er keine Hoffnung habe, eine Regierung zu bilden, welche außer der Durchführung der kirchrnpolitischen Gesetze Positive» zu schaffen vermöchte. Heute Nachmittag wurde Koloman Szell vom Könige empfangen. * Parenzo, io. Januar. Der Landtag von Istrien wurde von dem Landeshauptmann mit einer Begrüßungs ansprache und einem dreimaligen, begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser eröffnet. Der RegieruugSvertretrr, welcher die Abgeordneten in italienischer und kroatischer Sprache begrüßte, wurde sofort beim Beginne seiner italieni schen Rede von der Mehrheit mit Protestrufen unterbrochen, worauf die Mehrheit murrend den Saal verließ. Die auf der Galerie Anwesenden stimmten der Mehrheit mit Rufen, Zischen und Pfeifen bei. Der Landeshauptmann gebot ohne Erfolg Ruhe. Nach Beendigung der Rede de» Regierungs- Vertreter» wurde die Sitzung wegen Beschlußunfähigkeit ge schlossen. * Parts, 10. Januar. (Senat.) Challemel-Lacour wurde mit 169 voll 179 Stimmen wieder zum Präsi denten gewählt. * Part», 10. Januar. (Deputirtenkammer.) Bei Uebernahme de» Vorsitze» betonte Brisson die Nothwendig- keit, da» Budget schleunigst zu erledigen und forderte die Deputirten zur Einigkeit auf, die da» Ansehen Frank reichs. da» seinen Rang in der Welt wieder eingenommen und werthvolle Freundschaften sich erworben hätte, noch mehr befestigen würde. (Beifall.) Milleraud (Socialist) brachte eine Resolution ein, in welcher die Entlassung Gärault Richard's au» der Haft beantragt wurde. Der Redner verlangte unter Hinweis auf frühere Fälle die Dringlichkeit und sofortige Berathung. — Im weiteren Ver laufe der Sitzung ersuchte der Ministerpräsident Dupuy die Kammer, sich nicht zu Gunsten der Haftentlassung G6rault Richard's auSzusprechen, denn diese Entlassung würde einen Angriff aus daS Princip der Trennung der Gewalten und eine Verletzung de» Princips der Gleichheit vor dem Gesetze bedeuten. Unter dem Beifall de» HauseS stellte Dupuy die Vertrauensfrage, wonach der Antrag Milleraud mit 309 gegeu 218 Stimmen abgelehvt wurde. * London, 10. Januar. Der Civillord der Admiralität, Robertson, hielt gestern in Dundee eine Ansprache an seine Wähler, in welcher er die Nothwendigkeit weiterer erheb licher Ausgaben für die Marine betonte. Die Regierung würde jede- Abkommen mit fremden Seemächteu, die weitere Ver stärkung ihrer Marine überflüssig zu machen, freudigst be grüßen. Die Beziehungen England» zu Rußland schienen eine Aussicht auf eine bessere Aera zu eröffnen. Wenn man die Franzosen überzeugen könnte» daß sie in ihren Gesinnungen gänzlich auf Irrwegen seien, würden der Civilisation der Welt noch größere Bortheile erwachsen. (Voss. Ztg.) * London, 10. Januar. Nach einer Meldung des „Standard" au- Konstantinopel antwortete die britische Regierung auf die Aufforderung der Pforte, Gladstone's Aeußeruugen zu desavouireu, Gladstone sei nicht Cabinets Mitglied, sondern nur Unterhausmitglied, die Regierung habe daher keine Besugniß, seine Meinungsäußerung zu ver hindern. — Lord Kimberley erklärte in einem Briese an die Zeitungen, die Beschuldigung der anglo-armenischen Conferenz zu Chester, daß die „Foreign Office" die armenischen Greuel vertuschen wolle, sei durchaus unwahr. (B. L.-A.) * Peter-durg, 10. Januar. Heute fand unter dem Vor sitze de» Großfürsten Constaatin und in Gegenwart des Kaiser» eine feierliche Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften statt. In dieser Sitzung wurden zu correspondirenden Mitgliedern der Akademie gewählt: die Universität-Professoren Karl Krumbacher-München, Franz Kohlrausch-Straßburg, Wilhelm Waldeier - Berlin, Otto Bütschli-Heidelberg, Adalbert Bezzenberger-KönigSberg, Eduard Plüger-Bonu. dritten Quartal de- Jahre- 1871 in Fraserburgh (Schott land) infolge der äußerst glänzend ausgefallenen HeringS- campagne 80 Proc. Ehen mehr geschloffen wurden, als sonst. Daß der Hering trotz seiner Fruchtbarkeit bei so starkem Consum allmählich an Zahl geringer wird, ist kein Wunder, und um so mehr zu bedauern, als die künstliche Züchtung diese» werthvollsten aller Fische an der schwierigen Aufzucht der Jungen scheitert. Die erwachsenen Heringe, welche noch nicht gelaicht haben, schmecken am besten. Sie werden Matjesheringe (Jungferuberinge) genannt, diejenigen mit Laich heißen Bollberinge^ wenn sie bereit» gelaicht haben, nennt man sie Hoblhennge. Bücklinge sind geräucherte Heringe. Zu den hering-artigen Fischen gehören auch der Maifisch, d,e Sardelle, die Sardine und die Sprotte. Im nördlichen Südamerika giebt e» auch einen in süßen Ge wässern lebenden Riesenhrrina, der bei ein paar Metern Länge eia Gewicht von 3 Centnern erreicht und dessen Fleisch ebenfalls sehr geschätzt wird. Wir schließen unsere kurzen Ausführungen mit den trefflichen Worten BrehmS: „Die Bedeutsamkeit der Fisch« für den Haushalt deö Menschen läßt sich mit dem einzigen Worte „Hering" ver ständlich genug au-drücken. Ohne den Stockfisch kann man leben; von den Schollen und den meisten anderen Seefischen haben bi» jetzt, streng genommen, nur die Küstenbewohner Genuß und Gewinn; die Fische de» süßen Wassers ohne jegliche Ausnahme gehören zu den selteneren Gerichten auf dem Tische de» Binnenländer»; der Hering und seine Ver wandten aber bringen den Segen der Ernte de» Meere» bis in die entlegenste Hütte. Wenn irgend ein Fisch verdient, Speise der Armen genannt zu werden, so ist e» dieser, welcher, auch dem Dürftigsten noch käuflich, in gar vielen Häusern die Stelle de» Fleische» vertreten muß. E» giebt keinen, welcher un» entbehrlicher wäre, welcher größere Be achtung und Theilnahme verdiente al» er."
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