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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1895
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950320020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895032002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895032002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-20
-
Monat
1895-03
-
Jahr
1895
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2024 VolksmrUchastliches. Me für diesen Lhetk bestimmte» Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redakteur desselben T. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Bonn. und Von 4—8 Uhr Nach«. Telegramme. F Mattowitz, 20. Marz. (Privat-Telegramm.) Das Ober- schlesische Eijrucartel beschloß eine 5 proc. Erhöhung des Licenzquantnms. * Petersburg, 19. März. Durch kaiserlichen Mas vom 3. bez. 15. März werden die Inhaber von Obligationen der 4proc. inneren Anleibe von 1887 bez. 1891, Serie 2, 3. 4 ermächtigt, sie gegen 4proc. Rente umzutauschen. Tie Anträge aus Umtausch werden vom 16. bez. 28. März bis 24. März bez. 7. April an allen Hassen der Reichsbank entgegengenoinmen. Der Höchstbetrag der umzutauschenden Obligationen wurde auf 250000000 Rbl. festgesetzt. * London, 19. März. DaS amtliche Blatt veröffentlicht eine Verordnung des Ackerbauministeriums, durch welche das Landen von Schlachtvieh aus fast allen Ländern Europas, darunter Oesterreich-Ungarn mit Bosnien und der Herzegowina, Dänemark ausschließlich Islands, ferner Deutschland, Schweden, die norwegische Provinz Finmarken, Rumänien, Montenegro, Rußland und Serbien, verboten wird. Protestversammlung gegen die Tabak-Fabrikatsteuer. Berlin» 19. März. Im Feenpalast fand heute, wie bereits ge« meldet, eine von ca. 2000 Personen besuchte Versammlung der Tabak-Interessenten statt. Es wurde einstimmig nach Ansprachen der Reichstags-Abgeordneten Alb. Traeger, Müller-Sagan, Bohm- Neu-Ruppin nachstehende Resolution angenommen: Der am 19. März 1895 aus Einladung des „Vereins deutscher Tabak-Fabrikanten und -Händler" und des „Vereins aller Tabak- Interessenten für Berlin und Umgegend" im Feenpalast zu Berlin tagende allgemeine Congreß der deutschen Tabak-Fabrikanten, -Händler und -Interessenten erklärt: 1) Tie Tadak-Fabrikatwerthsteuer erfordert eine bedeutende Er höhung des Betriebskapitals und, da sie den llnterschleif begünstigt, ein weitgehendes und höchst kostspieliges Control- und Straf. System, würde also den Mittelstand in der Eigarren-Fabrikation beseitigen. Die Fabrikatwerthstener würde außerdem» abgesehen von dem in Folge der Arbeiter-Entlassungen eintretenden Lohn druck, wegen der Mitversteuerung des Arbeitslohnes als Prämie auf Lohnherabsetzungen wirken. Die Einführung der Fabrikatsteucr konnte hiernach nur den Zweck der Vorbereitung des Tabakmono pols haben. 2) Aus Grund der von der Regierung selbst veröffentlichten Statistik steht fest, daß jede Erhöhung der bestehenden Tabaksteuer eine entsprechende Verminderung des Tabakverbrauches bedeutet. Diese Wirkung würde heute in verstärktem Maße eintreten, weil die den größten Theil des Bedarfs befriedigende Fünfpfennig-Cigarre im Falle einer höheren Belastung nicht mehr, wie jetzt, aus aus ländischem Tabak hergestellt werden kann und die Verschlechterung der Qualität selbstverständlich einen Rückgang des Consums bewirkt. 3) Tie unvermeidliche Folge der Verbrauchsminderung würde die Entlassung einer entsprechenden Anzahl von Arbeitern sein, nicht nur in der Tabakindustrie selbst, sondern auch in deren zahl reichen Rebengewerben und Hilssgewerben, dir, meist schon ihrer Körperbeschaffenheit wegen, keine Aussicht ans Unterkunft in anderen 'Arbeitszweigen Hütten und deren gerechte Entschädigung den Steuer mehrertrag nahezu verschlingen würde. Der Staat darf aber nicht durch seine Gesetzgebung Zehntausende von arbeitswilligen Menschen brodlos machen, zumal angesichts der ohnehin weitverbreiteten Un zufriedenheit im Lande. 4) Unter der Verringerung des Consums würde auch der Steuer ertrag leiden. Deshalb würde der von der Regierung angestrebte Zweck einer bedeutenden Steigerung der Staatseinnahmen durch eine Erhöhimg der Tabaksteuersätze nicht erreicht werden. 5) Ein Staffeltarif für Cigarren würde die Verführung zu un richtige» Declarationen steigern, also dazu zwingen, dir bereits in der Vorlage bis zur Unerträglichkeit zugespitzten Control- und Straseinrichtungcn noch weiter zu verschärfen, während der Ertrag in keinem Berbältniß zu den Scheerereien und Plackereien der Interessenten stände. Die Staffelung hätte nur den Zweck, das Princip der Fabrikatsteuer durchzudrücken, um dann später, wie in Nordamerika, die Staffelung zu beseitigen. 6) Ter Gedanke einer Erhöhung des Schutzzolles zu Gunsten des inländischen Tabaks ist unhaltbar, weil kein Schutzzoll den Unter- schied des Klimas zwischen Deutschland und den überseeischen, guten Tabak erzeugenden Ländern ausgleichen kann. Eine Schutzzoll- Erhöhung würde, wie die Erfahrungen Nordamerikas beweisen, eine Ueberproduction an inländischem Tabak, also schließlich einen starken Preissturz desselben zum größten Schaden der heutigen deutschen Tabakpflanzer herbeisühren. 7) Tie Händler mit Cigarren und Tabaksabrikaten befinden sich beute zu einem großen Theil in sehr ungünstiger Lage. Jede er hebliche Erhöhung der Tabakbelastung würde durch die damit ver bundene Störung des ruhigen Geschäftsganges und Verminderung des Absatzes zahlreichen kleineren und mittleren Cigarrenhändlern den Untergang bringen. 8> Es ist ein schweres Unrecht, Lasten der Gesammtheit, wie es die Kosten der Einrichtungen zur Landesvertheidigung sind, den Schultern einzelner Tbeile der Bevölkerung aofzubürden. Der deutschen Tabakindustrie ist es bereits heute in Folge der unausgesetzten Beunruhigung durch Stenerpläne nur noch unter den größten Opfern möglich, die Arbeiter, selbst unter starker Ein schränkung der Arbeitszeit, weiter zu beschäftigen. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß die durch nichts gerechtsertigte fortdauernde Verfolgung unseres Geschäftszweiges endlich dadurch ihr Ende finden wird, Laß der deutsche Reichstag die Tabak-Fabrikatsteuer ab lehnt nnd die verbündeten Regierungen auffordert, im Interesse der friedlichen Entwickelung einer großen Industrie von weiteren Beunruhigungen derselben durch neue Steuerpläne Abstand zu nehmen. Vermischtes. Let-ztg, 20. März. *— Berliner DiScouto-Gesellschaft. Die Antheile der Berliner Disconto-Gesellschaft werden von heute ad exclusive Divi dende für 1894 und mit Zinsen ab 1. Januar 1895 gehandelt und notirt. Der Coursabschlag beträgt 4 Proc. *— Lugauer Steinkohlenbauverein zu Lugau. Ter Aussichtsrath hat beschlossen, der diesjährigen ordentlichen General- Versammlung die Bertheilung einer Dividende von 30 auf die Prioritäts - Stamm - Actien und ca. 15 auf die Stamm-Actien vorzuschiagen. Es fällt somit das Erträgniß pro 1894 nm je 3 niedriger aus als im Vorjahre. Die Direktion theilte mit, daß in Folge des kalten Winters der Kohlenabsatz sich in den letzten Monaten recht flott gestaltet habe, so daß Lagerbestände nicht vor handen seien. Es wären deshalb die Aussichten für das laufende Betriebsjahr als leidlich günstige zu bezeichnen. TreSÜeil, 19. März. In der gestrigen Nufsichtsrathssitzung der Deutschen Thonröhren- und Chamottefabrik wurde be schlossen, für das vergangene Geschäftsjahr 6'/, Procent Dividende vorzuschiagen. Ferner wurde die Convertirunq der umlaufenden 4' z proc. Obligationen in 4proc. znm Beschluß erhoben. Die be treffende Anleihe ist von dem Bankhause Gebr. Arntzold in Dresden fest übernommen worden. * Dresden, 20. März. Kohlenbefürderung auf den königlich sächsischen Staatsbahnen in Tonnen zu 1000 lex während der Woche vom 10. März bis 16. März: Sächsische Steinkohlen aus dem Zwickauer Bezirke 37 770 t, aus dem Lugau-Orlsnitzer Bezirke 21 650 t und aus dem Dresdner Bezirke 6815 t, zusammen 66 235 t sächsische Steinkohlen gegen 61 060 t in der entsprechenden Woche des Vorjahres, schlesische Steinkohlen 8133 t und Steinkohlen andere» Ursprunges 4036 t. Steinkohlen demnach im Ganzen 78404 t, böhmische Braunkohlen 102477 t, altenburgische Braunkohlen 20 805 t uud Braunkohlen anderrn Ursprunges 5041 t, Braunkohlen demnach im Ganzen 128 323 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 206 727 t oder jeden Tag im Durchschnitte 29 LjL Tonnen befördert, während sich die Gesammtbeförderung an Kohlen in der entsprechenden Woche de« Vorjahres aus 151172 t, jeden Tag durchschnittlich auf 21 596 t gestellt hatte. * TreSSen, 20. März. In der Woche vom 10. bis zum 16. März wurden aus den sächsischen Staatsbahnen 102 4<7 t böhmische Braunkohlen befördert gegen 5948? t in der ent sprechenden Woche de» Vorjahres (-f- 42990 t), seit 30. Drcember 1894 931 549 (ft- 161817). *— Braunkoblen-Abbau-Berein „Zum Fortschritt" in Meuselwitz. Nach dem Geschäftsbericht erhöhte sich die För derung »m 18 438 bl. Störungen im Grubenbetriebe sind nicht zu verzeichnen. Die Briketproduction, sowie deren Verkauf erhöht sich um ?I 205 bezw. 65138 Ctr, während die Ziegelproduction um 830 SOO Stück und der Absatz um 1114 885 Stück gegen das Vor jahr sich verminderte. Letztere? bedingte die geringe Bauthätigkeit im laufenden Jahre. Auch in diesen Betrieben find Störungen nicht vorgekommen. — Abgebaut wurden 6,9 ba hälftiges Kohlen lager. Der Abbau-Verlust ist dem in den Vorjahren mit circa 21 Proc. gleichgeblieben. Im folgenden Geschäftsjahr findet der Abbau westlich der Förderanlagen statt und wird der über der Ronneburger Eisenbahn gelegene volle FeldeStheil, der für 3 Sohlen Vorgerichte! wird, z»i» Abbau in Angriff genommen. Die Aus sichten bclr. des Absatzes im neuen Jahre sind als günstige zu bezeichnen, nur wäre dringend zu wünschen, daß der sich von Jahr zu Jahr mehr steigernde Lowrenmangel durch Einstellung eines größeren Wagenparkes für das hiesige Revier endlich gehoben würde. Dieser Umstand, verbunden mit der sehr hohen Zechensracht, er- schwer! unserer Industrie leider ein weiteres Aufblühen. — Nach Abschreibungen von 67 435 ./L verbleibt ein Reingewinn von 83 049,68 der wie folgt vertheilt werden soll: 5 Proe. dem Reservefonds 4152,50 ./r, 1 Proc dem Dispositionsfonds 830,50 Tantiemen 7806,60.4t, 8 Proc. Dividende aus die Prioritäts-Stamm- Aciien 36 000 4 Proc. Dividende auf die Stamm-Actien 9600 -H, 2 Proc. Super-Dividende aus die Prioritäts-Stamni-Aclie» und Stamm-Actien 13800 -< dem Dispositionsfonds 10 860,09 .4! u Buttstädt, 20. Mürz. Beim hiesigen Vorschuß- und Sparverein war im 28. Verwaltungsjahr (1894) der Umsatz um etwa 23000 .4L höher als 1893. Das Mitgliedrrguthaben ist über 100 000.4t gestiegen. Dir beiden Reservefonds haben die respectable Höhe von 30000 erreicht, so daß das fremde Capital zum eigenen Vermögen sich wie 100:51,43 stellt, was als ein recht befriedigendes Verhältniß zu bezeichnen ist. Die dieser Tage ab gehaltene General-Versammlung konnte bei Vertheilung einer 7 proc. Dividende 691,98 -4t Vortrag auf neue Rechnung ver zeichnen. Schließlich besprach der Vorsitzende einen ausführlichen Bericht l es VerbandSrevifors Vollborn über den Mühlhauser Krach, wonach die dortigen Verhältnisse analog den wrimarijchen gewesen sind. Vorstand und AussichtSrath haben für sich Eredite, und zwar in außerordentlicher Höhe, in Anspruch genommen; als sie vom Verbandsrevisor und -Direktor verwarnt und aus das Unstatthafte dieses Zustandes hingewiesen worden waren, ist der dahin lautende Revisionsbericht der General-Vcrsammlnng nicht zum Vortrag ge bracht und somit der Zusammenbruch des Geschäftes herbeigesührt worden. ^ Hiidburghauscn» 20. März. Nach dem Geschäftsberichte der hiesigen Vereinsbank, wie er aus der letzten General- Versammlung zum Vorträge gelangte, hat sich für dieses Institut das Jabr 1894 recht günstig gestaltet. Ter Gesammtumjatz ist von rund 9 Millionen Mark in 1893 auf über 16 Millionen in 1894 gestiegen. Auch der Reingewinn hat Angenommen. Von diesem sollen zunächst die Reserven außerordentlich gestärkt und sodann 5 Proc. Dividende vcrtheilt werden. Tie Milgliederzahl ist bis Ende 1894 auf 1118, die Gesammtgarantiesnmme ober auf rund 612000 .Al gestiegen. Tie Bilanz schließt mit rund 800000>-l ab. V. brfurt, 19. März. Um der hauptsächlich durch unreelle Speculation erzeugten Enlwerthung der hiesigen Hallsgrundstücke Einhalt zu thun und besonders die Bauhandwcrker bei Subhaslationen vor Verlusten zu bewahren, ist hier eine Genossenschaft in der Bildung begriffen, deren Aufgabe cs sein wird, die Ver- schlenderung der Häuser bei Zwangsverkänfen zu ver hindern nnd auf diese Weise der von sogenannten Hintermännern betriebenen einträglichen Speculation ein Ende zu bereiten. Die Genossenschaft hat sich folgende Ziele vorgesteckt: 1) Unterstützung solcher Grundbesitzer, die sonst immer ihren Verpflichtungen nach gekommen, aber durch Cavitalkündigung in eine bedrängte Lage gerathen sind; 2) den Erwerb der zum Zwangsverkauf gelangenden Häuser, um einen Capitalaussall innerhalb der Feuertaxc zu ver- hüten; 3) die ordnungsmäßige Verwaltung der erworbenen Grund stücke durch Mitglieder der Genossenschaft; 4) die Veräußerung der Häuser zu deren vollem Werthe. — Nun machen sich auch unsere Landorte das Telephon dienstbar, der Erfurt benachbarte Ort Ilversgehofen hat das Ansuchen um Anschluß an das thüringische Fernsprechnetz gestellt. Q Ermittelungen, welche aus Anlaß der auch im Staatsrathe behandelten Frage der Einwirkung der Abgabensreiheit unserer natürlichen Wasserstraßen auf den Preis der Erzeugnisse der heimischen Laudwirthschast über den Getreideverkehr auf den größeren Strömen angestellt wurden, haben ergeben, daß in erster Linie der Rhein der Getreideeinfuhr nnd zwar in größtem Maßstabe dient. Nächst ihm kommt aber in ungleich geringerem Grade noch die Elbe als Einfuhrweg ausländischen Getreides erheblich in Betracht. Die anderen größeren Flüsse fallen für die Getreideeinfuhr in un gleich geringerem Maße ins Gewicht. Gerade aber bei dem Rhein und bei der Elbe beruht die Abgabenfreiheit ans Staatsverträgen, auf deren Aenderung um so weniger Aussicht ist, als die anger- deutschen Vertragsmächte an der Abgabensreiheit besonders inte» essirt sind. 2t Der dem Bnndesrathe vorgelegte Entwurf eines Börsengesetzes schließt sich im Allgemeinen an die Ergebnisse der Börsenenguete an. Er geht aber in einigen Puncten nach der Richtung schärferen Eingreifens über die Vorschläge der Enquete- Commission hinaus. Dies gilt insbesondere von der. Bestimmungen über die Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Prospecte bei Emissionen, von der Verschärfung der Bestimmungen über die Haftung für die lieferungssühige Qualität bei auf Zeit gehandelten Maaren und von der Ausdehnung des Börsenregisters auf die Effectenbörse. Q Die Melassebrennereien spielen in der vom Bundes- rathe angenommenen Novelle zum Branntweinsteuergesetz eine große Rolle. Diese Brennereien sind, obwohl sie ihrer Betriebsweise nach rein gewerblichen Charakters sind, durch das Gesetz vom 24. Juni 1887 von der Entrichtung des Zuschlages zur Verbrauchsabgabe, dem die übrigen gewerblichen Brennereien unterworfen wurden, aus geschlossen und gleich den landwirthjchaftlichen Brennereien der Maischbottichstener unterstellt worden. Es war damit bezweckt, den Melaff'ebrennereien den Wettbewerb gegenüber den land- wirthschaftlichen Brennereien zu erschweren, indem man von der Annahme ausging, daß die Ausbeute aus dem zu ver steuernden Bottichraum bei der Melassebrennerei eine wesent lich geringere sei als bei den Kartoffel- und Gctreidebrennereien. Die inzwischen gesammelten Erfahrungen haben jedoch diese Vor aussetzung nur i» beschränktem Umfange bestätigt, da die inländischen Melassebrennereien seit 1887 bei unerheblichen Schwankungen im Durchschnitt mehr als 8,5 Proc. Alkohol aus dem Liter Bottichraum gezogen und im Einzelnen Ausbeuten von 9,5 Proc. und mehr er zielt haben. Hiermit dürfte aber, namentlich wenn etwa künftig in Folge mangelnder Nachfrage des Auslandes und der Entzuckerungs anstalten zuckerreichere Melassen den Brennereien zugeführt »werden sollten, das höchste Maß der Leistungsfähigkeit noch nicht erreicht sein; beispielsweise werden in Belgien, wo eine sehr hohe Maisch, bottichsteuer besteht, schon jetzt Ausbeuten bis 12 Proc. aus der Melasse erzielt. Es liegt somit die Gefahr nahe, daß die heimischen Kartoffel- und Gctreidebrennereien, in welchen eine Ausbeute von 10 Proc. zumeist nicht erreicht und nur ausnahmsweise über schritten wird, von den Melassebrennereien überflügelt werden. Dieser Entwickelung soll dadurch vorgebeugt werden, daß die Melaffebrennr- reien in die Kategorie der gewerblichen Brennereien ringereiht und statt der Maischbottichstener dem Zuschläge zur Verbrauchsabgabe nach den Sätzen von 0,16 bis 0,20 kür das Liter reinen Alkohols unterworfen werden. Tie durchschnittliche Belastung des Melasse- branntweinS durch die Maischbottichstener beträgt zur Zeit auf das Hektoliter reinen Alkohols kaum mehr als 1b -Al, wogegen im Falle der steuerfreien Verwendung 16,01 ^ vergütet werden. In der Folge würde beim steuerpflichtigen Verbrauch eine in msximo etwa um 5 -^> höhere Besteuerung Platz greifen, während bei der Ver wendung zu steuerfreien Zwecken der Zuschlag unerhoben bliebe. Außerdem werden, wie schon bekannt, für die Melaff'ebrennereien noch besondere Uebergangsbestimmungen getroffen. 8 0. Re ichsetnaahmen aus Zöllen und Verbrauchs steuern. Nach vorläufiger Feststellung haben die Bundesstaaten für das erste bi» dritte Quartal 1894 95 an die ReichScasse abzu führen an Zöllen 260676244 ^ll. an Tabaksteuer 9222 493 an Zuckersleuer 60614797 an Salzstruer 31127144 an Branntweinsteuer: an Maischbottich- nnd Branntweinmatrrialsteuer 10 574 529 ^l, an BerbrauchSabgabe und Zuschlag dazu 76 064 938 Mark, an Brausten« und Urbergangsabgabe von Bier — mit Aus- nabme von Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringrn — 18 726603 -4ll. zusammen 467009605 Für die ersten beiden Quartale wurden bereit- abgesühri 300969 320 -4t, so daß für daS dritte Quartal noch 166040285 abzuführen bleiben. L. 0. ReichSririnahmrn auS Reichsstempelabgaben für Werthpapirre, Kaufgeschäfte rc. und Lottrrieloose. Die Solleinnahme de» Reichs beträgt für daS erste bis dritte Quartal 1894 95 an Ctempelabaaben für Werthpapiere 6 448 717,70 für Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäste 11208 413,50 , für Loose zu Privatlotterirn 1980 580,25 zusammen 19637 711,45 Mark. Hiervon gehen ab zuriickgrzahlte Beträge für Arbitrage- grschäfte 58 576,57 ^>l, so daß eine berichtigte Solleinnahme von 19 579 134,88 -^1 verbleibt. Hiervon sind eingrzahlt 19051 934,88 Mark, rückständig oder für private Rechnung gestundet 527 200 41 Z» den Einnahmen treten noch hinzu 5 946648 an Steuer für die Loose der Staatslotterien, so daß die Summe der Einnahmen 25 525 783,39 beträgt. Nach Abzug der 2 Procent Erhebungs- und Verwaltungskosten sind an die ReichScasse abzuliefern 25133 029 Mark. Für die ersten beiden Quartale sind bereits abgeführt 14 571070 -Al, so daß für das dritte Quartal noch 10561 959 .Al abzuführen bleiben. 8.0. Reichseinnahme aus Spielkartenstempel. Nach der vorläufigen Feststellung beträgt für das erste bis dritte Viertel jahr 1894/95 die Solleinnahme an Spielkartenstempel für Spiel karten, die im Zollgebiet sabricirt sind, 970 537,60 ^l, für Spiel- karten, die vom Auslande ringrsührt sind, 9613,10 ^1, zusammen 980 150,70 ^ll Hiervon sind eingezadlt 646 074,40 .41, rreditirt und im vierten Vierteljahr fällig 334 076,30 -4ll Die fällig gewordenen Eredite aus dem vierten Vierteljahr des vorigen.Etatsjahres be tragen 299 388,50 .41 Hierzu die von der Solleinnahme wirklich eingezahlten 646 074,40 .41, giebt eine Jsteinnahme von 945 462,90 Mark. Nach Abzug der 5 Proc. Verwaltungskosten bleiben für die ReichScasse 896 455 -41 Für die ersten beiden Vierteljahre sind von den Bundesstaaten bereits abgesühri 571794 -Al, so daß für das dritte Quartal noch 324 661 -A abzusühren bleiben. *— Zuckerstatistik Deutschlands nach den amtlichen Aus weisen des „Reichsanzeigers". Fabriken im Betrieb 1894/95 78 lgcgen 1893,94 5), verarbeitete Rüben im Februar 342 700 t (11600), verarbeitete Rüben im August-Februar 14493100 i (10 643 4M), Zuckererzengung im Februar 83 900 4 (35 500), Zucker- erzcugung August-Februar 1 730 200 4 (1312 4M), Zuckerausbeute August-Februar 11,60 Proc. (12,02). Nach Maßgabe obiger Zahlen ist die Zuckerernte Deutschlands aus 1825 OM i gegen 1381 6M t im Vorjabre zu schätzen. Nach den vorläufigen Ausweisen betrugen Ende Februar die Gesammtvorrcithe Deutschlands 950200 t (626 200). Die zur Ausfuhr für Mürz-August verfügbare Zucker« menge wäre dementsprechend aus 683 OM 4 (349 OM) zu schätzen. Deutsche Zuckerstatistik für den Monat Februar 1895. (Angaben seil Beginn der Betriebszcit, also vom 1. August 1894 bis Ende Februar 1895, beziehungsweise für die gleiche Zeit des Vorjahres in Klammern. Alles in IM netto.) 1) Ver wendete Zuckerstosfe. Verarbeitet von 78 noch betriebenen Fabriken, a. Rüben 3 427 289 (144 930749 gegen 106 433878 in der Zeit vom 1. August 1893 bis Ende Februar 1894), d. Roh zucker 855647 (5178646 gegen 4 799776), o. Raffinaden 34 524 (148619 gegen 112136), ck. Zuckerablänse 209191 (1615 075 gegen 1480198), und zwar sind von letzteren entzückert mittelst Osmose 29282 (77 928 gegen 153 809), Elution und Füllung 25331 (253 890 gegen 260 624), Substitution 0(0 gegen 4239), Ausscheidung 21 989 (305889 gegen 237 916), Strontianit 132 589 (977 368 gegen 814 015) und anderer Verfahren 0 (0 gegen 9595). — 2) Producirte Zucker: u. Rohzucker 758173 (16118 834 gegen 12 252 825), b. Raffinaden undConsum- zucker 840011 (5 774 853 gegen 5 014 415), Speisesyrnp 1521 (19186 gegen 25 159), ck. andere Abläufe 343057(1954 454 gegen 1 675 017). Von vorstehend erwähnten producirten Raffinaden und Consumzuckern entfallen ans Krystalle 35 723 (486 155 gegen 335179h granulirte 310200 (1 940276 gegen 1411 04M, Condis 12033 (75088 gegen 63 597), Brode 149 416 (853 913 gegen 806 080), Platten, Stangen und Würfel 122 041 (673166 gegen 590 716), Stücken und Krümel 8098 (78646 gegen 130 763), gemahlene Raffinaden und Melis 170 325 (1 382 778 gegen 1 366 275), Farme 27 522 (259 246 gegen 290 950) und flüssige Raffinaden einschließlich des Jnvertzuckcr-Syrnps 4493 (24 427 gegen 18 777). 8 Nach den statistischen Ermittelungen des „Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustiieller" belief sich die Roheisenproduction des deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat Februar 1895 auf 434 704 4: darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 131330 r, Bessemerroheijen 26 141 4, Thomasroheisen 206 999 t, Gießereirotieisen 70 234 4. Die Production im Februar 1894 betrug 403 374 4, im Januar 1895 489 575 4. Vom 1. Januar bis 28. Februar 1895 wurden produeirt 924 279 t gegen 829 792 4 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Con sulate. Dem zum Bice-Consul bei dem königl. nieder ländischen Gcneralconsnlat in Hamburg ernannten Herrn I. H. von Rens ist das Exequatur Namens des Reiches ertheilt worden. Actien-Gesellschast vorm. Frisier L Roßmaun, Berlin. Der Anssichtsrath hat die Dividende auf 1*/, Proe. fest- gesetzt gegen 0 Proc. in den letzten acht Jahren. Greppiner Werke. In der General-Versammlung wurde die Dividende, die vom 20. d. M. ab zahlbar ist, aus 2 Proc. fest gesetzt und dem Anssichtsrath und der Direktion Entlastung ertheilt. Die ausscheidenden Aussichtsrathsmitglieder Herren Direktor Hahnke und Generalkonsul George wurden wiedergewählt. Schließlich wurde die beantragte Aenderung des Statuts-Paragraphen, betreffend die rechtsgiltige Zeichnung der Direktoren bezw. Prokuristen, angenommen. *— Tie Chemische Fabrik Oranienburg hat 1894 einen Nettogewinn von 103 MO erzielt, woraus 6 Proc. Dividende ge zahlt werden sollen. Die Aussichten für 1895 sind, wie die Ver- waltung des Weiteren mittheilt, wiederum recht günstig. Der Absatz werde diesmal durch die ganze Jahresprqduction der Neuanlagen vergrößert. Ter größte Theil der Schwefelsäure sei zu guten Preisen bereits abgeschlossen. *—Bitterselder L o u i s e n g r u b e. Kohlenwerk und Ziegelei, Actiengeselljchaft. Im Jahre 1894 — dem 22. Geschäftsjahre — wurde ein Betriebs-Überschuß von 185 691,31-A erzielt, und nach Abschreibungen in Höhe von 39 454,40 verblieb ein Reingewinn von 146 236,91 -A Derselbe gelangt wie folgt zur Bertheilung: Tantiöme 21613,75-A, 16 Proc. Dividende gleich 72 000 ./L, Uebcrweisung an den Erneuerungssonds 50 OM -A, Vortrag auf neue Rechnung 2623,16 -A Dessau» 19. Marz. Die heutige General-Versammlung der Anhalt-De ssauischen Landesbank, in der 15Nctionaire mit 4M Stimmen anwesend waren, genehmigte die vorgeschlagene Divi dende von 7'/r Proc., ertheilte Techarge und wählte die aus scheidenden Verwaltungsrathsmitglieder wieder. Frankfurt a. M.» 19. März. Nach der „Frlf. Zig." soll die von der Deutschen Bank commanditirte Firma Adolf Goerz L Co., Johannesburg, für 1894 30 Proc. Dividende vertheilen. *— Nasjauischer Schiefer - Aciien - Verein, Frank furt a. M. Im Jahre 1894 hat sich der ans dem Vorjahre im Betrage von 6M 730,83 .A herübergenommene Verlust aus 703166,63 >6 erhöht. Das Actiencapital beträgt 2 075 OM ^ Hagen» 19. Mürz. In dem durch den Hatverschen Volks bankkrach veranlaßten Proceß wurden heute von der hiesigen Strafkammer der Bankcassirer Becker wegen Untreue und wegen Verschleierung des einfachen Bankerotts zu 3 Jahren und der Kauf- mann Paul vom Heede, Sohn des durch Selbstmord geendeten Landtagsabgeordneten vom Heede, wegen Beihilfe zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. *— Gladbacher Actien-Gesellschast für Druckerei und Appretur. Nach Abschreibungen im Betrage von 15,330,53 ergiebt sich für das Jahr 1894 eia Verlust von 20 547,38 welcher durch Entnahme einer gleichen Summe aus dem Reservefonds ge deckt wird. *— Bergbau.Gesellschaft „Neu-Essen" zu Essen. Für daS Jahr 1894 belaufen sich die Abschreibungen ans 71512,06 -A Von dem Betriebsüberschuß von 795 564,90 wird an die Actio- naire eine Dividende von 450 -A pro Aktie vertheilt. *— 3proc. Lübecker Staatsanleihe. Von einem Eon- sortium, an dessen Spitze die königliche Seehandlung steht, ist die neue 3 proc. Lübecker Staatsanleihe von 1895 im Betrage von 10 500 000 übernommen worden und gelangt davon am Freitag, den 22. d. M., rin Thrilbetrag von 4'/, Millionen zum Cvurse von 97,50 Proc. zur öffentlichen Subscriptton. Diese Anleihe soll in ihrem vollen Betrage mit dazu verwandt werden, um die anf Lübes fallenden Kosten der Erbauung des Elbe-TravecanalS zu bestreiten. Fernere 6 000000 sollen auS dem vorhandenen CapitalsondS des Staates entnommen werden. Endlich wird zu den Baukosten der preußische Staat 7 500 OM beitragen. Dir Vermögenslage des Staate» ist eine sehr günstige. *— Der Stargard-Küstrtner Eisrnbahngrsellschaft ist die staatliche Erlaubniß zur Vornahme allgemeiner Borarbeiten für eine vollspurigr Eisenbahn von Berlinchen nach Arnswalde er theilt worden. *— Königsberg-Craazer Eisenbahn. AuS Königsberg wird berichtet, daß die Dividende obiger Eisenbahn vom Aufsichts- rath in Höh« von 6,6 Proc. vorgeschiagen werden wird. VreSlau, 19. März. Die General-Versammlnng der elek trischen Straßenbahn in BreSlou genehmigte di» Bertheilung von 8 Procent Dividende, die sofort zahlbar ist, und beschloß die Ausnahme einer Anleihe von 2 Millionen znm Bau neuer Linien. vreSla«, 19. März. Die Schlesische Feuerversicherung vertheilt 30 Proc. Dividende per 1894 gegen 26'/, Proc. im Vorjahr. Z Dir Schiffbarmachung der Lausitzer Netfse, für welche die städtischen Behörden von Guben bereit» vor sechs Jahren eine Summe angrboten hatten, ist nach den neuesten Meldungen aus Guben in Folge des Interesse», welche» der Oberpräsident von Schlesien dem Plane widmet, ihrer Ausführung näher gerückt. Die Oderstromverwaltung hat der Stadt das Vierfache des zuerst gezeichneten Beitrag» als unerläßlich erklärt und die Stadt die ge forderte Summe bewilligt. Es stehen mit den zugesicherten Bei trägen der Interessenten 45OM zur Verfügung. *— Vetschau-Weissagker landwtrthschaftliche Ma chinen fab rik. Die dem B. T. zugegangene Mittheiluag, daß die Umwandlung dieses Unternehmens in eine Actien^Sesellschast noch in der Schwebe sei, können wir als unzutreffend bezeichnen. Die Constltuirunq der Actien-Gesellschast ist, wir wir gemeldet haben, am 14. d. M. erfolgt und ist die Eintragung derselben in» Handels- register bereits beantragt. *— Neue Baumwollspinnerei, Hof. Di« General-Ber- ämmlung beschloß, aus dem nach Abzug von 63 518 statutarischer Amortisation sich ergebenden JahreSrrträaniß pro 1894 von 469 595 eine Dividende von 125 pro Attie zur Auszahlung zu bringen. Außerdem werden 33 388 dem facultativeu Reserve- onds, 22124 dem Arbeitrr-UnterstützungSfonds, 34 775 dem Meliorationsfonds, sowie aus Anlaß de» 25jährigea Geschäfts- Jubiläums 30 OM zur Gründung eines Beamten-Pensionsfond» und 40 OM für Geldgeschenke an die Arbeiter und zu sonstigen Jubiläumszwecken bestimmt. Anläßlich de- Jubiläum» wurde eine Festschrift verfaßt, welche die Entwickelung de» Unternehmens zur Darstellung bringt. VV-v. Prag» 19. März. Vom Zuckermarkte. Auf Depeschen von London, welche Regen meldeten, «öffneten die Märkte in der abgelaufenen Woche in matter Haltung und hielt dieselbe bi» Mitt woch an, da auch am Continent intensives Thauwetter eingetretea war. Mer die Hoffnung auf baldige SchiffsahrtSeröffnung erwies sich wieder als trügerisch, denn bei steigendem Barometer gestaltete ich die Witterung neuerdings winterlich, und die Eisdecke auf dea Strömen blieb fast unberührt. Mit diesem Witterungswechsel trat ein vollständiger Tendenzumschwung ein, und eS etablirte sich, voa Paris ausgehend, eine feste, zuweilen sogar aoimirte Stimmung, welche bis zum Wochenschlusse anhielt. Wenn trotzdem die Eourse nur circa 5 höher schließen, als in der Vorwoche, so liegt das nur darin, daß in Folge der herrschenden Unklarheit über die Aus dehnung des diesjährigen Rübenbaues sowohl der Handel als dt» Speculation sich abwartend verhalten. — ES hat überhaupt den Anschein, daß, so lange die deutsche Zuckersteuerreform nicht durch geführt ist nnd damit Anhaltepuncte für den Anbau gegeben sein werden, das Geschäft schleppend bleiben sollte, eS sei denn, daß von Amerika oder den Colonien Anregungen nach der einen oder anderen Seite kommen. Die französische Februarstatistik bestätigte die Schätzungen: sonst lagen weder vom Continente noch von den Colonien neue Ernteberichte vor. Die sichtbaren Borräthe beziffern ich nach Licht mit ca. 2 486 OM 4 argen ca. 1872 OM 4 1894 und ca. 1 681 OM 4 1893. An unserem Markte fehlte zu Wocheubeginn Las Ansgebot in böhmischen Erstproducten fast ganz, und erst am Wochenschlusse zeigte sich za den gestiegenen Preisen etwas Material, welches bei Raffineuren schlanke Aufnahme fand. Wir «öffneten ü 12,10 fl. Aussig und stiegen succejsive bis 12,30, wozu Käufer im Markte blieben. Nachproducte waren reichlich offerirt und fanden in guten Qualitäten fortgesetzt bis 75 kr. unter den Erstproduct- preiien Placement. Neue Campagne wurde nicht gehandelt, da die Offerten vom Auslande die Arbitrage nicht ermöglichten und Fabrikwaare noch nicht in den Markt kam. Seitens einiger Raffinerien zeigte sich Interesse für Oktober - December. In mährischer Waare war reichlicheres Ausgebot einiger Fabriken m Oimützer Lage vorhanden, wozu auch Verkäufe von Erst» product seitens der Chropiner Fabrik traten. Diese Zucker wurden zum größten Theil« wieder nach Raffinerien in Brünn« Lage geführt. Am Wochenschlusse notirte frachtfrei Austerlitz, Rohrvach, Lundenburg 12,20 fl., Prerau, Kojetein 11,90 fl. Nachproducte in mittlerer Qualität wurden L ca. 10,60 fl. ranco Raffinerie verkauft. Melasse und Osmosewasser tendirten stetig und bedingen je nach Station 1,75—1,90 fl. rejp. 3° ^—3v» kr. In England kam es in dieser Woche zu großen Umsätzen bei besseren Preisen in Granulated first marks für prompt und Lieferung, dagegen blieben superior Granulatcd, Cnbes und andere Sorten, abgesehen von prompter Lieferung, vernachlässigi. Triest hatte ruhigen Markt. Preise konnten sich daselbst trotz schwach« Commissionen gut behaupten, da in Folge d« Verkehrsstörungen «ms der Südbahn wenig Waare eintraf. Im Jnlaude zeigte sich mehr Unternehmungslust für Sommertermine, und es kam zn Abschlüssen in Raffinaden auf Basis 28 fl. Prag. Prompte Waare blieb dagegen vernachlässigt und fielen die wenigen Ordres der Zweithand zu, welche Concessionen machte, während die Raffinerien fest aus Preise hielten. *— Buschtiedrader Eisenbahn. Der lim Zuge befindlichen Umwandlung der Prioritäten der Oesterreichisch-ungarischen Etaals- eisenbahn-Gesellschaft dürste die Conversion der Bufchtiehrader Bahn- Prioritäten sich anschließen. Die Durchführung der Operation wird die Oesterreichif'che Bodencreditanftalt besorgen. Gleichwie bei der Staatsbabn kann auch bei der Buschtiedrader Bahn die Eonversion der 5proc. Silberprioritäten nur eine freiwillige sein, während bei den 4'/jproc. Goldobligationen in ursprünglicher Höhe von 6'/i Millionen Gulden eine verstärkte Ausloosung schon seit 1890 zulässig erscheint. Die Verwaltung der Bufchtiehrader Bahn perhorrescirt die Schaffung neuer Goldtitres und will an Stelle der umlaufenden Obligationen ein einheitliches Anlehen, auf österreichische Währung lautend, treten lassen, lieber den Zinsfuß dieses neuen Anlehens scheint bis zur Stunde keine be stimmte Abmachung vorznliegen, doch neigt man allgemein der Ansicht zu, daß dir auszugebenden TitreS 3procentig sein sollen. Ter Name „Bufchtiehrader" hat einen so guten Klaust, daß es keinem Zweifel unterliegen kann, daß die 3proc. Schuldvrrfchreibungen eine noch bessere Ausnahme finden werden, als dies bezüglich der Zprocentigen Localbahnprioritüten der Fall war. Mit den Zproeentigen Obligationen wird sich auch die Conversion viel besser durchführen lassen, als mit Obligationen von 3'/» oder gar von 4 Proc. Der Schwerpunkt der Conversion dürste in der Er streckung der Amortisationsfrist liegen. Die Concesston für die Hauptlinie der Bufchtiehrader Bahn erlischt im Jahre 1963 und hat demnach noch 68 Jahre zu lausen. Wenn nun die Tilgung der neuen Prioritäten ans 50 Jahre «streckt würde — die letzten 10 Jahre könnten der Amortisation der Aktien dienen —, so ließe sich ganz Erkleckliches in Ersparung bringen. Bei einer 50jährigen Tilgungsfrist würde sich die Annuität auf 0,4073 Proe. stellen, während die jetzige Amorlifationsqnote über 1,3 Proc. aus» macht. Die Verzinsung und Amortisation stellte sich im Jahre 1893 bei der Linie I-i4. ^ aus 1 020051 fl. und bei der Strecke lüi 8 auf 1239 7M fl. Bei einer Umwandlung in 3procent. Titres würden die Ersparnisse für beide Netze die namhafte Sumnie von 620 OM fl. betragen. Aus das L-Unternehmen entfiele rin ver- hä'.tnißmäßig größerer Betrag als aus denn das gemeinschaftliche Prioritütencapital vertheilt sich ans L mit 54,86 Proc. und ans ä. mit 45,14 Proc. Wenn nun an d« ermittelten Summe von 1,64 Millionen Gulden für den Prioritätendienst sestgehalten wird, so stellt sich das Lrsorderniß für I-i4. aus rund 740 ft. und für L auf rund 900000 fl. Werden diese Ziffern mit den für 1893 sactisch gezahlten Summen für die Verzinsung und Amortisation der Prioritäten verglichen, so ergiebt sich das folgende Tableau: Erfordernd pro 1888 nach der Eonvkrsion I-it. ä. . . . 1020052 7400M L. . . . 1839 700 900 000 Die Differenz resp. Ersparuiß würde somit betragen: bei ^ rund 280 MO fl., bei k rund 340 OM fl. Nach dem Protokollarüberrin- kommen vom 22. October 1893 ist die Hälfte de- Conversion»- gewinne- (einschließlich Ersparnisse an Annuitäten) zu Investitionen zu verwendrn. Demgemäß würde mit der Conversion den Actionairea zufließen: 140000 fl. für ^ und 170000 fl. für 8. Ta nun 21 600 Stück Aciien ^ und 86 500 Stück Aciien L im Umläufe sich befinden, so entsprächen die vorstehend ermittelten Zahlen einer Auf- br serung der Dividende von nahezu 6'/, fl. sür ^ und von circa 2 fl. für I-it. 8 Bom Eisrnbahnactien-Markte. Die in die Oesfrnt- lichkeit gedrungenen näheren Angaben üb« dir neue Verstaatlichung?» Action der österreichischen Regierung haben neuerdings ei»» Hauste von seltener Intensität in den Aciien der aus dem Verstaatlichungs- Programm stehenden Eisenbahnen entfesselt. Tie Course sind in einem geradezu stürmischen Tempo in die Höhr gegangen und trotz der rapiden Steigerungen kommt keine genügende Waare auf den Markt, so daß sich dir bei so grvtzrn Avance»
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