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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950321019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895032101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895032101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- nach S. 2034 fehlen 2 Seiten
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-21
-
Monat
1895-03
-
Jahr
1895
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VezugS'PrelS HempteMeditton oder de» da Stadt» H»trk >»d de» Vororte» «richtete» «o«. aadestrllea ab geholt: vitttelsthrltch^L^L »et zweimaliger täglich« Zust,ll»»g tut -au» ^l »Ä Durch die Post bezoa», für Deutschland uud Oesterrrtch: otertrsstbrlich X Li—. Direct« täglich« Kreuzbands«»»»« dt» Lutlaud: monatlich ^ 7^0. Dteviorgm-LuSgab« erscheint tägNch V,7UH^ dt» »»»»'«»«gab« Wochentag« b Uhr. Nr-artto« und Erve-ltto»: ZohanneSgaste 8. Di« Expedition ist Wochentag« annntrrbröche» E»ch 0» früh 8 bl« Abend« 7 Uhr. Filiale«: Dtt» Me««'« E-rti«. (Alfred Patzal» Untversitättstraß» I, Loui« Lösche. tkathartneustr. Ich part. and «üaia»vl»tz Moraerr-AiMabe KiWigerMlsMaü Anzeiger. Organ für Politik,Localgeschichte,Handels-nndAMsverM A«zeigem-Preis die 8 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Ureis««» unter de« Nebarttoudstrich (4g». fpalt») «>4, vor de« y«1lt»»achrlch^» («grspalte») «O-ch. «rvtzer» Vchrtst» laut «ssarmPrck«. »erzeich-ih. Ladellarisch« -»» Zssfernstr» »ech höherem Lartf. Donnerstag den 21. März 1895. Mitra»veilagen (gefalzt), »,r mit de, Morgen-Ausgabe, ohne Postbesvrdermtg >g «l—, »it Postbesörderung ^ 70.—. Lmi«h«eschl»ß fir Alyrige,: Abead-Ausgab«: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sana- »»d Festtag« früh Uhr. vei de» Filiale» und Annahmestellen ie ein, halbe Stund« früher. Aa»1,e» Pa» stets -» die «rpedUioa »» richte». Druck »nd Verlag vo» E. Pol« i» Leipzig 88. IahrganK Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Nachdem der unter dem 18. Februar 1885 beschlossene 1. Nach- trag zum Ortsstatut für das Gewerbegericht der Stadt Leipzig unter dem 8. d. MtS. die Genehmigung der Königlichen Kreis« bauptmaanschaft erhalten hat. bringen wir ihn hierdurch zur öffent« iichen Keontuiß mit dem Bemerken, daß seine Bestimmungen mit dem Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung in Kraft treten. Leipzig, den 19. März 189S. I». 1422. Der Math der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Größe!. 1. Nachttag zum Ortsstatut für das Gewcrbegericht der Stadt Leipzig. ch. Dem 8 2 werden folgende zwei Absätze angefügt: Bei jeder Wahl sind außer den 90 Beisitzern von jeder Ab theilung der Wähler noch 1b Ersatzmänner, die als solche auf dem Wahlzettel zu bezeichnen sind, ebenfalls ans 3 Jahre zu wählen. Sie sind dazu bestimmt, an die Stelle solcher Beisitzer zu treten, die unS irgend einem Grunde während der Wahlperiode ausscheiden. Die Einberufung der Ersatzmänner erfolgt durch den Vorsitzenden des Gewerbegerichts, der hierbei thunlichst darauf zu achten hat, daß das Gewerbe, dem'der Ausgeschiedene angehörte, oder doch ein verwandter Berufszweig unter den Beisitzern wieder vertreten ist. L. In §. 3 wird zwischen Absatz 1 und 2 folgende Bestimmung eingeschaltet: Im Bedarfsfälle sind vom Rathe noch weitere Wahlvorsteher zu ernennen. Bei der Wahlhandlung müssen außer dem Wahlvorsteher stets mindestens zwei Wahlausschußmitglieder und zwar ein Arbeitgeber und ein Arbeiter zugegen sein. 6. 8- 10 erhält nachstehende Fassung: Die Beisitzer erhalten für jede Sitzung, der sie beigewohnt haben, als Entschädigung für Zeitversäumniv, falls die Sitzung nicht über 3 Stunden dauert, 3 für jede weitere angesangene Stunde 1 keinesfalls jedoch mehr als 5 Diese Beträge können auf Antrag des Gewerbegerichts durch Beschluß des Rathes und der Stadtverordneten anderweit festgesetzt werden. Leipzig, am 13. Februar 1895. Der Naiv der Stabt Leipzig. Die Stavtverordneten. I-.8. 0r. Georgi. v. 8. vr. Schill. Größe!. Die königliche Kreishauptmaanschaft hat den vorstehenden Nach, trag auf Grund von §. 1 Absatz 2 des Reichsgesetzes vom 29. Juli 1890 in Verbindung mit tz. 142 der Gewerbe-Ordnung genehmigt und hierüber gegenwärtiges Dekret ausgestellt. Leipzig, den 8. März 1895. Königliche streishauptmannschast. IV. 347. I,.8. v. Ehrenstein. Gläsel. Bekanntmachung. Für Ostern d. I. sind 4 Ausstattungsspenden im Betrage von 77 25 67 58 -H, 4V ^ 64 ^ und 46 ^4 55 H an hiesige arme unbescholtene Kranen» weiche sich in der Zeit zwischen Ostern vorigen und Ostern dieses Jahres verheirathet haben, von uns zu vergeben. Die Svenden von 40 64 >4 kann nur an ehelich Geborne, die von 40 55 nur an hiesige Bürgers- löchter vergeben werden. Gesuche sind unter Beifügung der Ehe« schließungsvescheinigung, eines von zwei hiesigen Bürgern bei Bürgerspfltcht ausgestellten Zeugnisses über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin und einer Geburtsbescheinigung, bis zum 20- April d. I. auf dem Rathhaus« 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 11, einzureichen. Leipzig, den 16. März 1895. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. MorLe. Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur allgemeinen Kenntniß, daß wir Herrn A. Müller, Inhaber eines Drogen-, Chemikalien« und FarbwaarengeschästeS, Thaistraße 12t>. Ecke Seeburgslrahe, eine Verkaufsstelle für Sparmarken, verbunden mit Sparkarten ausgabe, übertragen haben. Leipzig, den 19. März 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Bekanntmachung« Nachdem die seitherige Obervorsteherin des israelitischen Frauen« Vereins zu Leipzig, Frau Malwine Meyer, am 5. März d. I. verstorben ist, besteht der Vorstand des genannten Vereins auf Grund der heute vollzogenen Wahl für die Zeit bis zum 31. De« cember 1897 aus folgenden Mitgliedern: Frau Mathilde Goldschmidt geb. Bon, Obervorsteherin, Frau Henriette Magnns» Vorsteherin, Frau Fanny Oppenheimer, Vorsteherin, sämmtlich in Leipzig wohnhaft. Gemäß 8. 10 der Statuten machen wir dies hierdurch mit dem Hinzusügen bekannt, daß als männlicher Vertreter im Sinne des 8. 10 I. o. der Obervorsteherin Herr Kaufmann LouiS Goldschmidt hier zur Seite gestellt worden ist. Leipzig» den 18. März 1895. Der Borstand des israelitischen Krauenvereins. Hutdilck«0«»l(l8edmick1 Iteniiette älaxuus. knouv Oppenheimer, geb. »v°. (Zur Berichtigung eines Jrrthum» wiederholt.) Weise Genüge geleistet. Die Statistik der Reichstagswahlen beweist das auf jeder Seite. Cs sollen nur einige eclatante Beispiele angeführt werden. Im Jahre 1887 erlangte in Württemberg die Volkspartei eine große Anzahl von Stimmen, aber keinen einzigen Sitz im Reichstage, im Iabre 1890 er langte sie infolge deS Stichwahlsystems mehr Mandate, als ihr zukamen. In dem letztgenannten Jahre erhielten die Nationalliberalen in Baden mehr Stimmen als irgend eine andere Partei, aber kein einziges Reichstagsmandat. Noch schlimmer ist die Lage in den östlichen preußischen Provinzen, wo in einzelnen Wahlkreisen die Stimmen der deutschen Minoritäten noch niemals seit dem Bestehen des Reichs tagswahlrechts zur Geltung gelangt sind. Es sind derartige Vorkommnisse aber eine Folge unseres Wahlsystems, daS die Minoritäten entweder schonungslos unterdrückt, oder sie zu den unglaublichsten Wahlbündnissen verleitet, um im Falle von Stichwahlen einen Einfluß ausüben ;u können. Diese Mängel würden wegfallen, wenn die Eintheilung in Einzelwahlkreise sortfiele und statt dessen in größeren Bezirken nach dem Verhältnißverfahren gewählt würbe. Dieses Ver fahren besteht darin, daß der Wähler nicht einen Candidaten nominirt, sondern so viele, als der betreffende Wahlbezirk an aller Anstrengungen der. Aschen, Parlamentssitzen zu vergeben bat. Als gewählt erscheinen Abgeordneten nicht überbrücken affin, le » - h ^ haben, Auslande ' -ich.b°b°n, °°KMi.E. diejenigen Candidaten, die so als die Zahl der abgegebenen Stimmen, dividirt durch die Zahl der von dem Bezirk zu vergebenden Sitze, beträgt. Nehmen wir also an, daß in einem Bezirke, der 10 Mandate vergeben bat, 90 000 Stimmen abgegeben worden sind, Der „Proporz". „In einem wohlgeordneten Staate sollte jede Stimme zur Geltung kommen." Fürst Bismarck. L. Die Ankündigung de- württembergischen Minister Präsidenten, daß demnächst eine Aenderung des Wahlver sahrenS unter Anwendung des Proportionalwahlsystems in Angriff genommen werden solle, hat allgemeine« Interesse erregt. Wie man sich erinnert, sind auch in Baden vor etwa Jahresfrist die Parteien für dieses System eingetreten. Auch außerhalb der Grenzen Deutschlands machten sich schon seit Jahren Bestrebungen geltend; in England hat John Lubbock eine proportional rsprossntatton soviel^ gegründet in der Schweiz, besonders in Genf und Basel und in Belgien bestehen associatiovs rskormistos. Man wird diesen Bestrebungen die Berechtigung nicht absprechen können. Dem oben citirteu AuSspruche de« Fürsten Bismarck wird durch das gegenwärtige Wahlsystem in keiner ^ , . ... so ist jeder Candidat gewählt, der 9000 Stimmen erhalten hat. Entfallen auf einen Candidaten mehr als 9000 Stimmen, so fallen sie dem nächstbenannten Candidaten seiner Partei zu. Die Vortheile dieses Wahlsystems liegen aus der Hand: die Stimmen der Minoritäten erhalten dadurch Bedeutung, daß sie nicht, wie bisher, nur in einem Wahlkreise abgegeben werden und dort einfach verschwinden, sondern, daß sie für einen großen Bezirk zusammengefaßt werden und dadurch leicht eine solche Zahl erlangen können, daß sie auf einen oder mehrere Sitze Anspruch erheben können. DaS Verhältnißwahlverfahren hat indessen nicht nur materielle, sondern auch sittliche Vortheilr. Dadurch, daß jede Stimme zur Geltung kommt, verliert der Wahlkamps einen guten Tbeil der Gereiztheit und Verbitterung. In den Einzelwahlkreffr« kämpft man deshalb mit allen möglichen häßlichen Waffen, weil ja jede Stimme für die Erlangung der Majorität oder wenigstens für die Möglichkeit, in die Stichwahl zu gelangen, von Wichtigkeit ist. Thatsächlich sind ja auch im Jahre 1893 eine ganze Reihe von Reichstags wahlkreisen mit kaum einem Dutzend Stimmen Majorität erobert worden. Trotz der größeren Ruhe aber, in der sich die Wahlen vollziehen würden, würde die Betbeiligung eine viel regere sein. Gegenwärtig nehmen Tausende an den Wahlen nicht Theil, weil ihre Stimmen ja doch verloren gehen würden, weil in dem betreffenden Wahlkreise notorisch die eine oder andere Partei eine unbesiegbare Majorität besitzt. Wenn aber ein großer Bezirk die Wahleinheit bildet, so kann eine Partei, die in einer Reihe von Einzelwahlkreisen eine Minorität besitzt, ihre Kräfte anspornen, weil die Zu sammenfassung dieser Kreise und damit auch der bisher in den einzelnen Kreisen abgegebenen Stimmen die Durch dringung eines oder einiger Candidaten sichert. Das po litische Pflichtgefühl würde sich also bedeutend stärken, und daS würde besonders den bürgerliche» Parteien zu Gute kommen. Damit fällt auch der Einwand fort, daß durch da« Ver- bältnißwahlsystem die Socialdemokratie gestärkt werden würde. Ganz und gar nicht. Die Socialdemokratie bringt schon jetzt so viel Stimmen auf, als sie irarnd kann; wenn aber die bürgerlichen Parteien e- nicht mehr nöthig haben werden, durch ibre Uneinigkeit den Socialdeinokraten zum Siege zu verhelfen, sondern wenn sie jede für sich ihres Wege« gehen und ihre Kräfte entwickeln können, dann wird man erst sehen, welche ungeheueren Stimmenmafsen die bürgerlichen Parteien aufzubrmgen vermögen. Ferner läßt sich, ohne der Gerechtigkeit zuwider zu handeln, der Socialdemokratie dadurch Abbruch thun, daß man, während sonst etwa die Bezirke, die gemeinsam zu wählen hätten, den Provinzen zu entsprechen hätten, die größten Städte eximirt und für sich wählen läßt. Das empfiehlt sich einmal, weil diese größten Städte des Reiches eigene, mit den Interessen der näheren Umgebung wenig zusammenhängende Interessen haben, und weil sie zweitens schon jetzt meist mehrere Abgeordnete wählen, so daß sie also schon für sich Bezirke bilden, in denen das Proportionalsystem durchgeführt werden kann. So würde sich der Bortheil ergeben, daß nicht nur die in den Großstädten abgegebenen massenhaften socialdemokratischen Stimmen die für die anderen Parteien i» der Provinz ab gegebenen Stimmen nicht erdrücken können, sondern daß sich sogar in den Großstädten die Vertretung der bürgerlichen Parteien günstiger gestalten würde. Berlin, Hamburg, München und Breslau Wahlen gegenwärtig S-ft3-fi2-fi2-----12 Socialdemokraten, würden aber bei Durchführung de« Ber- halinißwahlsystems nur3-ft2-f'1'ff-1«°-7 Socialdemokralen wählen. So empfiehlt sich da« Proportiynalwahlsystem als gerecht und zugleich praktisch. Deutschland würde sich «in Verdienst erwerben, wenn e« den anderen Staaten mit gutem Beispiele vorangehen würde. Wir hoffen, daß die Durchführung des Systems in Württemberg nicht ru lange auf sich warten lassen wird und daß die Erfolge derartiae sein werben, daß man zur Einführung de« System- im Reiche und in den Einzelstaaten gelangen wird. nationalen Congreß, der m Di? deutschen 5. Juni abgehalten werden soll. ^ 14. und Maschinisten und He' z e r wsll ^ Merans traurige 15. April m Hamburg treffen, W ^ Maurer, Lage" besprochen werden soll. A ch ^ vre Sch uh' die Zimmerer, die Metallarb r .^Evkratisch "" um um zu er- macher haben ihre Congreffe. Kurzum, le°- gebildete Gewerkschaft ihre «stimmen zu rr- gegen den aus,äugenden ^fp'^^jonalen Gewerkschaft^ beben. Hand in Hand ^ . yje in großer An- conzressen geben die lnternat,ona ^ .jlarbeitern, zahl von den Goldarbeitern, , ^ . werden. Auch den Eisenbahn an gestellten rc. internationalen die Bergleute .werden w.-d-r ihren Congreß haben; m ""^lallend am 3. Juni des Generalsecretairs B. Pickard Age»d ^ A ^ Eng- die Vertreter der socialdemokratiscke Deutschlands landS, Frankreichs, Oesterreichs, Belgiens und D "w Deutsches Reich. 6. II. Berlin, 20. März. Unau«zesetzt ist die Social demokratir für ibre Zwecke thätig; halten die Wahlen die Massen nicht in Bewegung, so werben Congreffe aller möglichen Art rinberufen, um die Genossen nicht zur Be sinnung kommen zu lassen. Die Zahl der nationalen social- demokratischen Congreffe, welche dieses Frühjahr und der Sommer un« bringen werden, dürste um Vieles größer sein, als in den vergangenen Jahren. Die Kupferschmiede werden am 24.-28. März in Braunschweig tagen; zum ersten Mal vereinigen sich auch die Conditoren zu emrm als ausgeschlossen. . - « * Berlin, 20. März. Zur Frage derBismarckehrung schreiben die „Hamb. Nachr.": ^ »».s. «is. Nach unseren Wahrnehmungen glauben wir, da« Sur,t «,s mark den Lohn für seine Thaten zunächst im eigenen Bewußtsein und dann im Danke des deutschen Volkes findet, der ihm gerade jetzt wieder in so reichem Maße abgestattet werden soll. Wennder erste Kanzler außerdem eine Bestätigung der Richtigkeit der Wege bedürfte, die er gewandelt ist. so würde sie sich iu dem unauS« lö schlichen Hasse Larbieten, der ihm auch jetzt noch von den jenigen Parteien entgegengebracht wird, die früher als Reich»- feinde bezeichnet wurden und deren Widersland Fürst Bismarck während keiner AmtSdauer unablässig zu bekämpfen gehabt ha.. Wir rechnen dazu außer den Polen, Dänen, Elsässern und Welfen vor olle» die Socialdemokraten und di- Ultra« montanen. Ihr fortdauernder Haß gegen den Fürsten Bismarck bildet eine fortgesetzte Anerkennung des Erfolges der Politik, die Fürst BiSmarck als Kanzler und Minister geführt hat. Wir glauben, daß ihm die Ausbrüche dieses Hasses »ine Genug« thuung bereiten, die im geraden Verhältnisse zu der Steigerung der klerikal-demokratischen Angriffe steht." Hieraus ergiebt sich, daß Ausbrüche deS Haffes im Reichstage die Genugthuung des Fürsten Bismarck über klerikal-demokratische Angriffe nicht zu beeinträchtigen ver mögen, und daß die kürzlich im entgeaengesetzten Sinne aehaltene Auslastung der „Hamburger Nachr." nicht von FriedrichSruh aus inspirirt war. * Berlin, 20. März. Unter der Spiymarke „8 umpenth u m" lesen wir im „Vorwärts": „In einer Anarchistenver sammlung, dir am Montag Abend in der Königsbauk abgehalten wurde, verunglimpften einige Redner das Andenken der Märzgefallenen mit einer Erbärmlichkeit, die nur in drr Angst dieser Herren vor dem drohenden Umsturz ihre psycho logische Erklärung finden kann. Aus hiesigen Blättern citiren wir zur Probe die folgenden, von Propagandisten drr Thal an das Ohr der Polizei beförderten Duckmäusereien: Schlosser Wies ent hal perhorrescirt in längerer Rede den Kampf mit den Waffen. „Wir wollen Liebe in drr freien Gesell schaft, daher können wir nicht Haß predige». Ueberspannte Menschen seien Diejenigen, welche gewaltsam gegen ihre Mitmenschen Vor gehen." Treu aber müsse das Volk sein, und so gehöre seine Sympathie König Friedrich Wilhelm LU., der sein Volk gegen den korsischen Eroderrr ausgerusen habe zum Befreiungs kämpfe. (Große Unruh?.) Die größten Schwindler und Heuchler feien im Proletariale zu suchen, das zehn Mal schlechter sei als die Bourgeoisie. Nutzlos sei jede- Wort, jeder Kamps für den vierten Stand. Schuhmacher Boat erklärt unter lebhaftem Beisalle, daß Der nur ein wahrer Anarchist sei, der aufbauen, nicht aber niederreißen wolle. Lr könne es «einem der« denken, der sich durch Arbeit eine ehrenvolle Stellung in drr bürgerlichen Gesellschaft schaffen wolle. Wer Das thue, der gehöre zu den Ossi eieren de« Anarchismus, der, auf solcher Bans er richtet, dereinst dazu berufen sei, die Welt zu veredeln. W,r denken, daß unsere Parteigenossen mit unS die Noth- Wendigkeit einsehen, diese bezeichnenden Lumpereien einiger rrrevolutionairer Maulhelden von ehedem an dieser Stelle niedriger zu hängen." ?. v„ltn, 20. Mürz. (Telegramm.) Der Kaiser arbeitete heute Vormittag mit dem General v. Hahnke und fuhr kurz vor 10 Ubr nach dem Reichsamte des Innern, um auch der hentiaen Sitzung des StaatSrathes zu prasidiren — Dir morgen h.er eintreffenben großherzozl. badischen Herr schäften werden ,m Palms Kaiser Wilhelm'« I. Wohnung nehmen, - Hw Frau Prinzessin Friedrich Karl muß in Folge emer leichten Erkaltung bas Bett hüten. dcrltn, 20. März. (Telegramm.) Es hestätiat n?ck. am 26. März zum Surften Bismarck nach FriedrichSruh reffen wird. '-»20- März. (Telegramm.) Die Nachtruhe 'Ede durch erneute Ausbrüche he« ^ dkm heutigen Morgen war der Prinz ^rlo«. D'e dem Prinzen aus der Darmstörung er- wachsenden Beschwerden treten in Intervallen recht heftig heben sich§ dtahrungsbedürsniß hat sich gesteigert!; die Kräfte V Berlttr, 20- März rath erledigte gestern Seßhaftmachung völkerung durch die Annahme eine« Beschlusses lautet: Es erscheint nvtdwrnd.g: 1) b« der ^ der Gesetze von, 27. Jun, 1890 und vom 7 I^l, ,Ä! ^ erster Linie die Begründuna leikt,.«^^1 >n meind.n ins Auge zu faffm- 2) Schulverhältmsse ohne Heranziehung von Neuan-- siedlera; 3) seitens des Staates ist ein sogeuanoter Zwischencredit behufs Regelung der Schuldverhältniffe des zu verlangenden Grundstücks, sowie die erstmalige Ein richtung der Rentenstellen zu bewirken. Im Interesse der Schaffung deS seßhaften ländlichen Arbeiterstandes ist die Anwendung des Gesetzes vom 7. Juli 1891 auch auf die kleinen, nicht selbstständigen Stellen zuzulafsen. Hierbei sind, sofern solche Stellen nicht in neu zu bildenden Ansiedler- gemeinden, sondern in älteren Gemeinden oder Gutsbezirken ausgelegt werden, dem RentengutSauSleger die unter 2 de- zeicbneten Einrichtungskosten aufzuerlegen." Heute würben Maßnahmen aus dem Gebiete der Creditorganisation verhandelt. B. Berlin, 20. März. (Privattelegramm.) Die „Nat.-Z." schreibt: „Als Candidaten für den Botschafter- Posten m Petersburg werden in der Presse u. A. mehrere höhere Officiere genannt. Wir wir zuverlässig erfahren, ist eine derartige Ernennung nicht beabsichtigt. Ebenso un begründet ist die mehrfach zum Gegenstand von Erörterungen gemachte Meldung, daß Graf Herbert Bismarck für den Petersburger Posten ausersehen sei. Es wird betreffs eines der gegenwärtigen diplomatischen Vertreter Deutschlands im Auslände in Petersburg in der üblichen Wesse angefragt werden, ob er dort genehm sei. Im Falle seiner Ernennung werden als Folge derselben verschiedene andere Verschiebungen i» der diplomatischen Vertretung deS Reiches eiatrete». ö. Berlin, 20. März. (Privattelegramm.) Der russische Gesandte in München, von »er Osten-Lacken, ist nach Petersburg weitergereist. L. Berlin, 20. März. (Privattelegrarnm.) Es wird der „Voss. Ztg." bestätigt, daß die in Vorbereitung befind lichen Verabschiedungen in Generals- uud Regiments- commanveurstellen zahlreich seien. Auch sollen etwa 30 Jnfanterie-Hauptleute pensionirt werden. L. Berlin, 20. März. (Privattelegramm.) Die Er« krankung beS Ministers vr. Miqucl gießt zu Besorgnissen keinen Anlaß. ö. Berlin, 20. März. (Privattelegramm.) Am Dienstag sind die Arbeiten zur Errichtung des Luther- Lenkmals auf dem Neuen Markte begonnen worden. Sofort soll auch die Fundamentirung in Angriff genommen werden, und da- Comitö hofft? einigermaßen günstig« Witterung ^^Elegramm.) Der Staats- ^ gur vorausgesetzt, das Denkmal noch vor Pfingsten, jedenfalls aber in der ersten Hälfte des Juni, enthüllen zu können. Mit Rücksicht hierauf soll von einer feierlichen Grundstein legung Abstand genommen werden. Der Abg. Nadbyl (Ctr.) bat im Abgeordnetrnhause folgenden Antrag erngebrocht: Die Staatsregicrung zu ersuchen: behufs besserer und eingehenderer Beaujjlchtigung der Versiche« rungsgeieUschaften, iuSbejondere der lanbwirlhjchastllchen Per- stcherungsgelelUchaften aus Gegenseitigkeit (Hagel, Vieh »c. Ber- ficherungsgeselljchasten), verjicherungstrchnisch vorgrbildete Beamte in die aifffichtsfnhrenden Ministerin!« und Regierung?- coUegirn einzustellen. * Detmold, 20.März. (Telegramm.) FürstWolde» mar von Lippe-Detmold ist, 71 Jahre alt, heute früh ge- torben. Fürst Woldrmar, geboren am 18. April 1824, plgte am 8- December 1875 seinem kinderlosen Bruder Leopold in der Regierung. Er war aufrichtig bestrebt, dem seit 1858 verfassung-losen Lande endlich zu einer Constitution zu verhelfen. 1876 fand nach einer provisorischen Wahl ordnung die Neuwahl eines Landtages statt, welcher am 17. Mai fast einstimmig daS Wahlgesetz genehmigte, worauf dasselbe am -. Juni publieirt wurde. Damit war der Conflict vorläufig beendet. Die liberale Mehrheit de« Land tags hielt aber die Wünsche d«S Landes noch nicht für erfüllt und verlangte eine neue, freiere Verfassung. — Durch den Tod deS kinderlosen Fürsten Woldemar, der, mit drr badi schen Prinzessin Sophie vermählt, ber letzte Sproß der fürst lichen Linie Lippe ist, wird die lippssche Thronfolgefiage brennend. Einstweilen hat der Verstorbene letziwillig bi« zur Erledigung der Streitfrage eine Regentschaft eingesetzt, an deren Spitze Prinz Adolph von Schaumburg- Lippe, der Schwager des Kaiser», tritt. * Weimar, 19. März. Für die hier nothwendige Reichstagsersatzwahl ist der „Freisinns-Diplomat" Oberbürgermeister vr. Baumbach von einer Vertrauens- niännerversammlung der freisinnigen Bolk-partei einstimmig als Candidat proclamirt worden. (F. Z.) (r) <Krei^ 20. März. DaS Comitü zur Errichtung eines BiSmarck-DenkmalS hat beschlossen, eine Koloff-lbüste des Fürsten Bismarck aiifzustellen. Die Ausführung ist dem Bildhauer Br. Kruse in Berlin übertragen worden. Die Büste erhält etwa 1,30 m Höhe, das Denkmal mit dem Sockel annähernd 4 w. Die Büste und ein großer Eichen- kranr an den Stufen werden in Bronre ausgeführt, die Stufen in Granit, der Sockel au- grünlichem Granit oder Syenit. Die Grundsteinlegung kann am 1. April, die Ent hüllung am 2. September d. I. erfolgen. -ll- Darnch-dt. 20. März. (Privattelegramm.) Die Stadt giebt zur Feier de« 80. Geburtstage« des Fürsten BiSmarck ein Fe st bank et im Saalbau. Vormittags finden Feiern in den Schulen statt; um 10 Uhr werden die Schulen geschlossen. Auf den Thürmen werden die Glocken geläutet. Am Tage zuvor wird eine Vorfeier vom national- liberalen Verein veranstaltrt. — Die erste Stvndekammer hat beide Rheinbrücken bei Worms bewilligt. .* * Mminhot«, 19. März. Eine Mrttheilung, die hem Bürgerausschuß in Mannheim durch den Stadtrath gemacht wurde, verdient besondere Beachtung. Sie betrifft die Wirkungen der VersicherungSgrsetzgebung -uf die Finanzen der Stadt. ES wurde mitaelheikt, daß seit Ein führung der Kranken- und Unfall-Versicherung die Armen lasten pro Kopf stetig gefallen sind, und zwar von 3 20 im Jahre 1880 auf 2 70 «j 1890 und auf 2 ^ Sy ^ 1893. Ebenso sind die Zuschüsse der Stadt für Erhaltung des Krankenhauses stetig gefallen, und zwar von 64 000 ^ 1880 auf 6500 ^ 1892. Im Jahre 1893 bedurfte das Krankenhaus keines Zuschusses mehr. * Metz, 20. März. (Telegramm.) Die Kirch« in Kürzel soll Anfang Mai in Gegenwart des Kaiser« rin- geweiht werden.
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