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Morgen-Ausgabe. ,^«4w»^t.«s»ttnttssllch',.7v^ ^ »Lv^L^ab« M,chnttog« S üßr. Uchitto« mV Lr,edM—r Filiale»: Pft» Ml« «'s S»rtt«. (Alfr«» Hnßnlb ttntvrrsitälslwnße 1» »V>« »siche« 'chmer Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels, and Geschäftsverkehr. Anzeige«.Prei- dft Sgespaltme Petitzeü« 80 Pfg. Reklame, «»ta dem Redactionsstrich (1a»> spalten) 50 >4, vor den Famillrmia-Hrichk, (S gespalten) 40 < Größer- Schrift«» laut nuferem Pwl». »erzetchniß. labellarischer »ud Ziff«kch»tz »ach höherem Tor». EktNi'veilarn» (gefalzt),^»»», mit dm Morqen-Ausgabe, ohne Postdefs^ermig ^4 SO.-, «et Poftdefördemmg ^4 7V.—. Ännahmeschlutz fir Anzeige»: >b«»b-A»»gab«: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Rachmitt»Gs 4 Uhr. Son». «d Fefiwa» früh Uhr. Bel de» Filialen und Annahmestelle, je «in» halbe Stunde früher. A«i»i,e» sind stets », dt» Sspebtttau z» richte». 166. Montag den 1. April 1895. Len» »nd Verlag vo, «. Pol» l» Leipzig 8S. Jahrgang. Dem Mrsten Bismarck mm ersten Npril. / / Im Sachsenwalde rauschen Wodans Eichen — Längst starb der alten Götter Herrlichkeit; Doch hat ein Glanz des Ruhmes sondergleichen Jetzt neu das alte Heiligthum geweiht; Hell leuchtend aus des Waldes Dämmerungen Weit über Land und Meer ist er gedrungen. Und es ergießt sich in die grünen Hallen Aus Nord und Süd der Volksgenossen Schar; Kein Herrscher winkt dienstwilligen Vasallen, Kein Priester ruft die Gläubigen zum Altar. Frei folgen alle eig'nem Herzenstriebe, Ihr Leitstern ist Bewunderung und Liebe! O rauscht, ihr Eichen, eure Huldigungen, Den FesteSgruß dem greisen Helden zu; Er hat gekämpft, er hat die Welt bezwungen. Doch nicht ersehnt er thatenlose Ruh: Auf hoher Warte mit dem Adlerblicke Bewacht er Deutschlands wechselnde Geschicke. Die Dichter träumten und die Denker sannen. Die Geister künftiger Zeiten gingen um; Der Eine nur vermochte sie zu bannen, Nur große Thal macht die Propheten stumm. Bor seiner Seele standen die Gesichte — Er schritt zur That, sie wurden Weltgeschichte. Ein einig Reich ward aus dem Kampf geboren, Ein einig Volk bringt Wünsche ungezählt! Noch ist der Lebende ihm unverloren, Sein Lorbeer der Cypresse nicht vermählt. So halt' er Wacht an großer Zeiten Wende Und sein Jahrhundert geh' vor ihm zu Ende! Rudolf von Gottfchall.* » Mehr al» 300 anderes mochte, wir daher Gedichte, die Bismarcks 80. Geburtstag verherrlichen, sind unS in den letzten Wochen zngegangrn. Keines aber kann sich an Kraft und Schwung mit dem unser^ berichmten Mitarbeiters messen, das er sür die ..Gartenlaube gedichtet. Kein an die Spitze unserer heutigen Ausgabe stellen. Mit uns werden unsere Leser dem Verfasser und dem Berlage der „Gartenlaube" für die uns rrtheilte Erlaubniß des Abdruck- daukbar sein. Ti« Red. v. „Lechz. Tagebl. Amtliche Bekanntmachungen. Lekarmtmachung. Di« diesjährige Oftermesse wird »«folge der neueren Be stimmungen Sonata,, den 21. April eröffnet und Sonnt«,, -e« IS. Mat geschlossen. Sie ist für dm Grob- und Kleinhandel mit Maaren aller Gattungen bestimmt, namentlich auch für Rauchwaaren, Leder, Tuche und Manusactanvaaren. Die Metzborse sür die Lederindustrie wird Montag, den 22. April, Nachm. 2—4 Uhr tm großen Saale der „Neuen Börse" am Blücherplatz allhier ab- gehalten. Im Anschluß hieran weisen wir schon jetzt darauf bin, daß die dieslährige Michaelismesse Sonntag, den 25. August, die Lednmesse aber erst Sountag, den 8. September, beginnt und die MetzbSrse für die Lederindustrie Montag, den 9. Sep tember, Nachm. 2—4 Uhr stattfiudet. Leipzig, am 14. März 1895. I». Der Rath der Stadt Leipzig. 79. , . . vr. Georgi. Lpe. Fondsbörse zu Leipzig. AuS Anlaß des 80. Geburtstages des Fürsten Liswnrok bleibt Montag, den 1. April d. A, di« Börse geschloffen. Leipzig, dm 26. März 1895. Der vörsen»orstand, 1. Abtheilung, krlte Ro^er, stellvertretender Vorsitzender. LIeil, Börsensecretair. Lekauntmachung, Generalrebifion über die Droschken betreffend. Die Generalrevisio» über die Droschken mit geraden Nummern findet Dienstag, de« 28. Mat er. auf de« Wege an der Tribüne der Rennbahn statt. Ls haben am gedachten Tage ihre Geschirre vorzusahren, die Concessionarr mit den Anfangsbuchstaben —k. Vormittags 8 Uhr, tt.—1. . S - til.—U. « ',«10 - bi.—8. » *,11 » Soli.-2. . '/.12 - Die AuffahrtSzeiten sind pünktlich einzuhaltrn. Die Concessionare haben bei Vorführung ihrer Nummern zugegen zu sein. Droschken und Gespanne müssen in Bezug aus ihre Beschaffenheit dm in 8. 6, die Dienstkleidung der Droschkrnführrr den in 8. 10 de» Droschkeu-Rrgulativs vom 38. November 1890 gegebenen Be- sttmmunarn allenthalben entsprechen. Dir Lackirung der Droschken hat in der Weise zu geschehen, wie dieS an einer bei dem Polizeiamt auSliegeaden Probespeiche er sichtlich ist. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden nach 8. 53 deS Regulativ» bestraft werden und haben die Loncesstonare nach Befinden überdies die Außerbetriebsetzung der nicht vorschrifts mäßig vorfahrendeu Geschirre zu gewärtigen. Leipzig, am 20. März 1895. , „ Ta» P«li»eiamt der Stadt Leipzig. O. R. 1258. Bretschneider. H Lekauntmachung. Bekanntmachung. Die Ergebnisse unserer Stadtvermessung sollen, soweit möglich, auch für Privat« autzdar gemacht werden; insbesondere künum zur Zeit von der innere» Stadt Copten im Maßstabr von 1:250 dez. 1:500, von der Süd -, Ost innere« Rord» und inneren Wcstvorstadt in Alt-Leiv-ig, sowie von den Frldflächrn in Leipzig- Connewitz Eopien theilS tm Maßstab« von 1:1000, theil« von 1:500, Lagepläue in jeder anderen gewünschten Verjüngung und Flächenberechunngeu durch unser Stadtvermeffuagsamt — Reud- nttzer Rathhau», 3. Obergeschoß — angeferttgt werden. Von dem größeren Theile der vermessenen Flächen sind auch gedruckte Blätter, theil« tm Maßstabe von 1:1000, theils von 1:500 in unserem Stadtvermessungsamte und der Htnrtchs'schen Buchhandlung, Grtmmaische Straße 32, käuflich zu haben. Der BerkausSprrtS beträgt für gestochene Blätter im Maßstabe von 1:1000 bei voller Bebauung 8^l, für alle übrigen gestochenen oder autographirten Blätter je 4 Ferner weisen wir wiederholt daraus hin, daß Neuaufnahmen durch unser StadtvermeffuugSpersonal in denjenigen bebantm Stadt teilen von Alt-Letpzig. wo zwar die Vermessung selbst «och nicht, di« Nrtzlegung bereit» erfolgt ist, ausgrführt werden können. Hieran g,r,chlore Anträge sind ebenfalls bei unserem Stadwer- rntssnng»«,tk anzubringeu. Du Bettung hierfür wird im Allgemeinen nach dm für Arbeite, gepulste Feldmesser üblichen Sätzen berechnet, die Per- mrfsungSkostm u«rbrn dem Antragsteller aber nur antheittg an- gerechnet, wenn m. Vermessung für dm Stadtplaa bereits erfolgt oder für diesen verweb» Zur Vermeidung d^«, M'l»**ständmssm wird jedoch darauf hi»- grwiesm, daß dem yerhäituißiliäviger Zuschlag für dm Bermessungsaufwand Acht nur im Falle einer Neukartirung in ,rgmd welchem Maßstabe, soe^n auch dann berechnet wird, wenn es sich um die Anfertigung eth,r genauen Kopie auf Leinwand- sÄchl kü»fachen Panszeichnungen dagegm wird dieser Leipzig, am LS. Januar 1895. I«- 354. Der Rath der Stadt Leipzig vr Georgs. L». Für Ostern d. I. sind 4 Ausstattungsspenden im Betrage von 77 25 «7 ^4 58 ^ 40 S4 ^ «nd 40 ^4 55 ^ an hirsiar arme unbescholtene Krauen» welche sich in der Zeit zwischen Ostern vorigen und Ostern dieses Jahre- verheiratbet haben, von uns zu vergeben. Di« Spenden von 40 64 ^ kann nur an ehelich Äeborne, die von 40 55 ^ nur an hiesige Bürgers- töchier vergeben werden. Gesuche sind unter Beifügung der Eh«, schließuogsbescheinigung, eines von zwei hiesigen Bürgern bei Bürgerspflicht ausgestellten Zeugnisses über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin und einer Grburtsbescheinigung, bis zum 20. April d. I. auf dem Rathhause 1. Lbergeschoß, Zimmer Nr. 11, eiuzureichen. Leipzig, den 16. März 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Morche. Lekarmtmachung. Städtische Volksschulen. die Feier des Gesnrt-taae» vismar« betreffend. ist statt eien. ter DtrectoreucousereUz. Line Ächntzmannftelle ,I>V Hierselbst möglichst bald zu besetzen, «»kommen vorläufig ei» scblRßltch BekleidunSgeld und Wohuuaasmtschädigung - 9Ä ^4— ^^^»^^buug de« Gehaltes, bei befriedigenden Leistungen, wird ft, Ansicht gestellt. Seldstöeferttate Gesuche mit Zeugnissen und VesuvdbeÄzeuglllß sind bis mm lO. April d. I. hftrfilbft et»,u- «i«be». Stadtrattz Grimma, am 30. Mär- is»5. Lobeck. Nach der Bekanntmachung der Königlichen Brandversichernngs- Kammer vom 5. Februar d. I. ist zu dem auf den 1. April diese» Jahre» fallenden ersten Brandcassentermin bei der GebäudeversicherangS- Abtheiluag von jeder Einheit Gin Pfennig zu erheben. Bei der Aotheilung für freiwillige Versicherung bleibt der Beitrag von Gin und eine« halben Pfennig von jeder Lin- hett unverändert. Die Hausbesitzer bezw. deren Stellvertreter werden deshalb auf gefordert, ihre Beiträge spätesten» -innen 8 Tage«, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet, a» die bekannten Zahlstellen unsere- Stadlsteueramt^, bet Vermeidung des sonst eintrrtendea Beitreibungs- Verfahrens, zu bezahlen. Leipzig, am 27. März 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Koch. Ausschreibung. Für Lea Neubau einer Schule tu Großzschacher sollen nach stehende Arbeiten verdungen werden: nu» Manrerardeiten, immerarbetteu, soltruugs» und A»phaltard«iteu, aadstelnardette». ranttarbette». ^rnuueubaurrardetten. Die Anschlagssormular« nebst Bedingungen können ans hiesigem Gemeindeamt gegen Zahlung von 2 ^4 zu Nr. 1 «nd 2 ,ud 1 ^4 >« Nr. S—6 mtnounnen werden. Die Aaaebotr find bl» zum 10. April er. an oben genannter Stell» versiegelt, mit der Aufschrift — „Schulneubau Grotz- eschoch«" — abzuqeben «ad behält sich de« Schulvorstaud dt» Auswahl ,M« dm Bewabrm vor. Großzschocher. am S1. März 1895. Der Gch>I»»rft«»d. Dem Laumeister -es Leiches. L Wieder, wie so oft in den Zeiten, die hinter unS regen, zieht Deutschland dm neiderfüllten Blick de» Erd reises auf sich, kommt seinen Söhnen mit besonderer Macht da- Bewußtsein deS Alleinbesitze« eine- köstlichen, einzigen Gute». Lin ungeheueres Ringen von Meinungen, Strebungen und Leidenschaften aller Art hat manche außerordentliche Kraft zrbildet, deren Träger über die Menge hoch emporragt; einen großen Mann aber, einen Mann wie er, der ein Volk tber sich'selbst sich zu erheben vermag, trägt zur Wende des Jahrhunderts nur die deutsche Erde. Der eine Besitz an sich ist Wonne, und die Thaten, in deurn die Größe diese- unseres deutschen Helden zum Ausdruck gekommen, rnd so allgemein, tief und dauernd beglückend für seine Nation, daß die Bedeutung seines Wirkens unS stet- vor Augen sieht. Vor siebzig Jahren wallfahrteten Deutsche nach Weimar, zu einem anderen hohen Greise, der eine neue Welt des Schönen erschlossen hatte. Aber nur Bevorzugte vermochten diese Wrl verstehend und genießend zu durchwandern, Goethe s Größe konnte von der Gesammthrit de» Volkes nur geahnt werden, und auch Jenen fehlte zur dollen Freude dasjenige, dessen Krone die Kunst bilden soll: ein gemeinsame» nationales Leben. Für viele der Bestell jener Tage bildeten Dichtung und Weltweisheit nicht den Schmuck eine» vervoll kommueten Dasein-, ihr Weg dahin war die Flucht au» dem Jammer einer dunklen, fast hoffnungslosen politischen Gegen wart. Wie ander» blickt Deutschland nach FriedrichSruh, auf den Fürsten Bismarck! Die ganze Nation, ohne die Ausnahme eine- Einzigen, ist von dieser Persönlich keit gefesselt; die ihm zu seinem heutigen Feste Gruß und Dank verweigern, sind nicht ausgeschlossen durch Unkenntniß, Verständnißlostgkeit oder Gleichgiltigkeit, sie ver harren abgewandt, weil sie die Verrichtungen diese» großen Mannes nicht geschehen sehen möchten, weil sie von der Ver neinung dessen erfüllt sind, was er in da» Reich der Erschei nungrn gebracht hat; die Vertreter de» bösen PrincipS, huldigen sie ibm, indem sie durch einen verzweiflung-vollen Haß bezeugen, daß durch BiSmarck da« gute verwirklicht worden ist. Die Finsterniß in ihrem Winkel läßt da» goldene Licht, da» heute das deutsche Hau» durchflurhet, nur noch Heller erstrahlen. Und darum durfte ihrer an diesem Tage gedacht werdrn. Sie gehören mit ihrem Widerpart zu unserem Feste, weil sie die Mächte verkörpern» die Fürst Bismarck zu überwinden batte, als er uns ein Vaterland schuf. Ein Vaterland, da» wir Jahrhunderte lang ersehnt halten, um auf- zubören, der Spott und der Spillball eine» Welt theil» zu sein. Diese S^./sucht hielt Deutschland für den Mann bereit, der es au» Ohnmacht und Schmach erretten sollte, sonst nichts. An dem heutigen weltgeschicht lichen Tage find wir uns die volle Wahrheit schuldig, und aus dieser läßt die erhellte Geschichte der Wrrdezeit de» deutscheu Reiche» die Gewißheit hervorgrhen, daß ohne da große Ereigniß vom 1. April 181» da» zwanzigste Jahr- hundert bei seinem Anbruch einen deutschen Nationalstaat nicht erblicken würde. Di«. Einsicht der Nation in di« Bedingungen der Einigung hielt in den sechziger Jahre» so wenig Schritt mit ihren Wünschen, wie sie r» hei dem Anlauf de« Jahre» 1848 getban, und die nationale Energie war nicht entfernt kräftig genug, um den hindrrudra Zeltelungen de» Auslandes, zu dem schon für die damalige Zeit Oesterreich gezählt werden muß. und dem sehr bewußten Widerstande der Regierungen der deutschen Mittel- staaten — zu deffeu Vergegenwärtigung nur der Name Beust genannt sei — obzusiegen. In Deutschland wollte man, um rin von dem Helden des Tages gern gebrauchtes Wort aazuwenden, Eierkuchen bereiten, ohne Eier zu zerschlagen. Die Erkenntniß der Nothwrndigkeit, durch die Hin gabe gewohnter, aber mit der gewollten Neugestaltung unvereinbarer Einrichtungen Opfer zu bringen, war keines wegS eine weit verbreitete geworden, und »och seltener waren Führer des Volkes bereit, auf dem Altar der gepriesenen Einheit ein Titrlchen ih.rr zusammenstudirte» Programme niederzu'egen. Zu den tastenden und redlich irrenden Freunden der Einigung gesellten sich heuchlerische Feinde, die sie zu vereiteln suchten, indem sie ihre Fahne auf falschen Wegen vsrantrugen. Diese sind eS, zum Theile unter neuen Namen, die heute in FriedrichSruh fehlen. Die deutsche Frage war die einer starken Führung der nationalen Gesammtheit durch einen starken deutschen Staat; Oesterreich aber war nicht deutsch, und daß Preußen erst durch einen ParlamrntSbeschluß die zur Vorherrschaft nothwendige Stärke verliehen werden konnte, entging selbst den meisten von Denen, die ein von Oesterreich getrennte« uuv von Preußen geführtes Deutschland gestaltet sehen wollten. Da kam Otto von BiSmarck uuv machte sich «»'S Werk, die Vorbedingung einer brauchbaren Führung durch Preußen zu schaffen. Den Widerstand, den er in dem eigenen, al» Werk zeug zur Rettung Deutschland- auSersehenrn Lande fand. Dem fei al» entschwundenem Fatum Ein sühnend GlaS Lethe gebracht. Aber die fast übermenschliche Kraft de« Willens, der herrliche Muth, mit dem er, einer Welt von Feinden trotzend, überwand — sie seien am heutigen Tage gesegnet, denn in jenen sechziger Jahren ist der Grundstein zum Reiche ge legt worden, gelegt von Bismarck allein, denn er war der Einzige, der niemals in einem Kampfe verzagte, wo nur ein Zögern Mißlingen bedeuten mußte. Und i» jenen Jahren hat BiSmarck, indem er die vielbeweintea Schmerzens kinder Deutschland», Schleswig und Holstein, in da» Vater» hau» zurückführte, sich die Pforte geöffnet, durch di« der Preuße dereinst als ein Deutscher vor die Nation treten und ihr zurufen durfte: mein Thun war dein Wollen, ich stehe in deinen Diensten. Und al» dir Stunde gekommen, da Preußen die starke deutsche Macht ge- worden war, da war e» BiSmarck, der das Geschehene fürDeutschland geschehen sein ließ, der um der freien Eini gung der Fürsten willen jene wunderbare Macht, Weisheit und Mäßigung bekundete, die den Berather des Siegers alsbald zum Vertrauensmann der Besiegten werden ließen. Und damit war vorbereitet, was die deutsche Sonne vor 25 Jahren zum ersten Male seit Jahrhunderten bescheinen durfte; eia gegen den Erb feind in Waffen geeiatesVolk. Als diese Eiaigkru sich herr lich und kriegstüchtig erprobt hatte, da war eS wieder BiSmarck. der vom Sirgesbaume eine unverwelkliche Frucht pflückt!: die Einheit auf ewig, die Kaiserkrone. E< entstand eia deutsches StaatSgebilde, ausgebaut durch eia weiteres zwanzigjährige» Schaffen, da» größer und stärker deutschem Sondergeiste nirmal» vorher abgrwoanea worden war, ein Ganze», da» belebend und kräftigend auf die Glieder zurückwirkt. Auf den Hausern, in denen unsere Jugend zum Dienste de» Vaterlandes tüchtig gemacht wird, weht heute auf Befehl de» König» Albert zu Ehren de» einstigen preußischen Minister» die sächsische Flagge. Welcher Mund ist beredt genug, die Wandlung, da» Glück zu schildern, das in dieser Erscheinung sich ausdrückt, und mehr al» zu stammeln von den Verdiensten de» Helden, der so geehrt werden kann? Doch e» bedarf nicht der Worte. Was Bismarck uns war und ist, e» steht im deutschen Herzen geschrieben, es spricht sich io der Lieb« an», di« dem herrlichen Mensch»»