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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950501018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895050101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895050101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-05
- Tag 1895-05-01
-
Monat
1895-05
-
Jahr
1895
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«SV VMsmrtWMches Me Nr dies» THM bchiMttt» Gtttdmttztt, Nch r» richte» « h«, verankvarMcheu Redakteur drffelbea T. G. Lime 1» Leipzig. — Sprechzett: a,r vou 10^11 M Vom. kMd m, «u-s Uffr Räch«. Telegramme. * verlin. so. «prN. (Privat-Lelegramm.) Berliner Blättern geht von angedltch b^tioformtrter Sette nachfolgende MtUhetluag zu: „Herr Delyauni» beabfichttgt. sobald er an die Spitze de« nun neu »u bildenden Ministerium» getreten sein wird, unter der außer Zweifel stehenden Zustimmung der Lammermajorttäk eine Lommtsstou zur Regelung der Finanzen «inzusetze» «nler Vorsitz de« Präsidenten de» Rechnungshofes uud mit Zuziehung der griechischen Banken, sowie der englischen „Banane Jonirnur" m Athen. Diese Commission wird sowohl bezüglich der Ztuseazahlvng an die fremden Gläubiger als auch hinsichtlich der Garantien im Sinne des Herrn Delyauni» den Ansprüchen de» Gläubiger-Lomitss thunlichst gerecht zu werden suchen. Die bezüglichen Garantien sollen von den besagten Banken übernommen werden." * Essen a. V.» 30. April. Der „Rh -Wests. Zig." znsolg« hat die Mehrzahl der Zechen beschlossen, dem Syndikat« beizutreten. Eine Verlängerung wird erwartet, ist jedoch noch nicht gesichert. Die Nachricht vou der Verlängerung ist also verfrüht. liV-n. Prag, 30. April. (Privat-Telegramm.) Der Geschäfts bericht derBujchtiehrader Eisenbahn für da» Jahr 1894 theilt zunächst mit, daß die Modalitäten der Durchführung der Priorilätrn- Convrrsion bisher noch nicht endgiltig festgrstellt find. — Der Rein ertrag der Liuie X stieg um 128 7S6 fl., jener der Linie v um 36 086 fl. Der neue Zuwachs beträgt bei der Liuie X 39 94b fl. und bei der Linie v 86 775 fl. Die Investitionskosten de» Jahre» 1894 stellen sich bei der Linie X auf 236 864 fl. uud bei der Linie L auf 468104 sh Die elfteren wurden gedeckt durch di« Realisiruug von 135 Aktien lät. X; für die Linie L mußten 337019 fl. aus den Betriebsgeldern vorschußweise gedeckt werden» um seiner Zeit aus dem Erlöse der geplanten neuen Prioritäten-Einissiou zurückgrzahlt zu werden. — Da« Sohlenwerk der Buschtirhrader Bahn war mit 103 874 fl. passiv, welcher Abgang den beiden Netzen zu gleichen Theilen zur Last fällt. UV. Petersburg, 30. April. (Privat-Telegramm.) Die General- Versammlung der Actionairr der„NrwSkt-Baumwollspinuerei" beschloß dem Vorschläge des AufsichtSrathS gemäß die Brrtheiluug einer Dividende von 30 Proc. — Am westlichen Abhänge des Ural in der Nähe von Jekatarinenburg sind naphthahaltige Quellen entdeckt worden. Zur Ausbeutung derselben wird hier die Gründung einer Aktiengesellschaft projertirt. * London, 30. April. Der Fehlbetrag der Staat»-Ein. nahmen der Vereinigten Staaten für die ersten zehn Monate des Rechnungsjahres wird anf 46 Millionen Dollar» geschätzt. Di« April-Einaahmen sind hinter de» Erwartungen zurückgeblieben. Vermischtes. Leipzig. 30. April. —w. Eine wichtige Neuheit auf dem Paplermarkte. Von der Firma Ferd. Flinsch in Leipzig, deren unablässigem Streben nach erfolgreichem Fortschritt in der Papirrherslclluug die Einführung hervorragender bewährter Nenheitra za verdanken ist — es sei nur auf die vor zwei Jahren bewirkte Einführung deS amerikanischen Suustdruckpapier» hiugrwiesen — wird gegenwärtig wieder ein neues Fabrikat in den Handel gebracht, daS geeignet ist, mit einem Schlage einem längst empfundenen Bedürfnisse auf dem Gebiete des VerlagSbuchhandelS abzuhelfee. Diese epoche machende Errungenschaft führt sich unter der Bezeichnung eines undurchsichtigen holzfreien Dünndruckpapier» und eines undurchsichtigen Hadern-Dünudruckpapier» ein. Bisher war es nicht möglich, besonders dünne holzfreie oder Hadern-Druckpapiere in dem außergewöhnlich leichten Ge wicht von nur 30 8 Per Quadratmeter, also in der Stärke von Seidenpapier, so herzustellen, daß der Druck der einen Sette auf der andern nicht durchzuschlagru vermochte. E» fand stet» ein deutliches Durchschlagen statt. Mit dem neuen Flinsch'schen Papiere, welches das angegebeue Gewicht besitzt, ist nun mit einem Mal dieses schwierige Problem der Druckreluheit gelüst und zugleich der weiter nicht zu unterschätzende Bortheil geboten, Bücher herzustellen, die bei einer großen Seitenzahl nicht voluminös und schwer, sondern dünn und leicht erscheinen sollen. Aufs Freudigste wird daher der Berlag»- buchhandel diese neuen Flinsch'schen undurchsichtigen Dünndruckpapiere ihrer hervorragenden Ägenschaften wegen für seine specirllrn Zwecke in Verwendung nehmen, so für Wörterbücher, Bibeln, Gesangbücher, Reisehandbücher, Gesetzbücher, strategische Werke, kurz, für alle solche Bücher, die im Gebrauche recht handlich seiu sollen. Wie zu erwarten war, hat die bedeutsame Flinsch'schr Neuheit, die im In- und Aus land gesetzlich geschützt worden, bereit» das lebhafteste Interesse der Berlegerwelt gewonnen und Anlaß zur ausgedehateu Berweudung für Reisehandbücher uud Bibeln gegeben. —m. Leipzig, 30.April. Srbläudischerritktrschasklicher Creditverein im Königreiche Sachsen. In der heute unter dem Vorsitze des Herrn von Watzdorf auf Störmthal in Gegen wart des königl. Lommissar» Herrn Kreishauptmann von Ehren stein abgehaltenrn ordentlichen General-Versammlung waren 41 Mitglieder vertreten. Es gelangte zunächst der tm Drucke erschienene Jahresbericht auf da» Jahr 1894 zur Vertheilung. Nachdem der Prüfungsausschuß über die von ihm vorgenommene Prüfung beifällige« Bericht erstattet, wurde von der General- Versammlung dir Bilanz für daS Jahr 1894 allenthalben ge nehmigt und der Verwaltung auf das Jahr 1894 Drcharge ertheilt Eine länger« Debatte entspann sich bei Punkt 4 der Tagesordnung „Beschlußfassung über die Höhe des Zinsfüße» der neu zu eröffnenden Serie XVII betreffend", wozu »in Antrag der Herren vr. Platzmonn und Genossen vorlag: „DaS Direktorium des Erbländischen ritterschastlichen Creditverein» wolle die Frage einer wetteren Verbilligung des landwirthschastlichen Real creditS in Erwägung ziehen, nach Befinden ein» Lonvrrttruaa älterer höher verzinslicher Darlehen in 3pror. sowohl als dir Ausgabe neuer Darlehen zu 3 Proc. rtnzuleiteu versuche»." Der Vorsitzende räumte zunächst eia. daß bei dem jetzigen hohen Eoursstand der Effecten durch Herausgabe vou 3 proc. Pfandbriefen den Schuldnern eine Erleichterung gewährt würde, er hatte ober da» Bedenken, das» der hohe Toursstand nur vorübergehend sein könne uud au» diesem Grunde e» nicht räthlich erscheine, eia» Maßregel z» treffen, welche deu Verein auf länger« Zeit bände, da »ine Serie zumeist 4 Jahre lang liefe und der vorzeitige Schluß derselbe» nur mit bedeutenden Opfern bewirkt werden könnte. — Der Vorsitzende verwies darauf, daß anch in früheren Jahren in Folge von Geldüberfluß die Effecten nahezu den jetzigen Eoursstand erreicht hätten und alsdann wieder be deutend gefallen wären und belegt» diese Behauptung mit Zahlen. Tr verwies ferner auf die Aeußerungen des Herrn Reichsschatzamtssrcretair von Posadowsky im Reichstage, welch« sich mit dieser seiner An schauung deckten. Der Vorstand habe, um so viel wie möglich ein« Klärung abiuwarte». deu auf den 1. Juli d. I. angesetzteu Echlus der Serie XVI auf 1. Januar 1896 hiuauSaeschoben und beantrag» von der General-Versammlung die Ermächtigung, den Zinsfuß der Serie XVH seiner Zeit bestimmen zu dürfen, außerdem beantrag« der Vorstand die Ermächtigung, erforderlichen Fall« neben einer 3'/, proc. Serie eine 3 proc. Serie zu genanntem Zeitpunkt« zu eröffne», eine Maßregel, die sich al« nothwendlg Heraus stellen könne, um der Lonenrren» de» landwirthschastlichen Credit Vereins zu begegnen, welcher bereits jetzt dies» Maßregel tni Leben arrnfen habe. Aulangeud di« Herabsetzung des Zinsfußes älterer Serien, sei zu hoffen, baß die Lonvertirung der letzte» 4 proc. Serie (V.) auf SV, Proc. sich bewerkstelligen lasst. Die weiter ii Anregung gebrachte Herabsetzung deS Zinsfußes von 3'/, Pror. au 3 Proc. vermochte d«r Vorstand nicht zu empfehlen. Der Verein habe Rücksichten auf seine Gläubiger zu nehmen, welche durch die wiederholtr Herabsetzung des Zinsfußes be unruhigt würden und würde der Credit der Anstalt darunter leiden Im Uebrtgrn würde sich zur Zeit schwer ei» Institut finde» taffen, welches eine solche Eonvertirung Übernehmen «oll». — Der von dem Vorstände gestellte Antrag: 1) dem Vorstande die Bestimmung über die Höhe de» Zins füße» der am 1. Janus? 1896 neu zu eröffnenden Gert« XVII zu überlassen, 8) den Vorstand zu ermächtige«, geben einer Serie mit einer Verzinsung zu YV, vom Hundert, eine Serie mit einer Ver zinsung zu 3 vom Hundert zu «öffnen, 3) für Serie XVls beziehentlich Serie XVII» und XVIId deu Betrag der Amortisation auf V, vom Hundert jährlich frst- 4) deü ^,'traa her Herrin vr. Platzmai,« «uh G«H«ss««, soweit er hierdurch nicht Erledigung gesunde», a,f sich beruhe» zu lassen. wurde von der General-Versammlung einstimmig genehmigt. *—Kammgaxnsptuuerrt Gtähr ch Lo. Die Bilanz a» 31. December 1SV4. Ia»i» da« Gewinn- uud Verlust-Loatv befinden sich unter den Inseraten auf S. 31L3. * LeipR«» t. Mai. Weiaberichl von Carl Raath. I« j Laufe der Frühjahr-arbriten tu den Wtinbergen mochte sich nament lich bei» Schneiden her Reben der Mißstand bemerkbar, daß da« Lrogholz durch de» kalte» Winter doch mehr oder weniger gelftte» hat Der wirklich« Schaden und wie groß derselbe werden kann, bleibt vorerst »och der weiteren Latsaltung der jungen Trieb« über- lasten. Aber tute sich auch die Aussichten für da» lauseud« Jahr gestalte« mögen, so hat sich doch da» Geschäft durch deu gegenwärtig weniger erfrevlicheu Staub der Weinberg« tusoweit belebt, daß -nm Wenigste» aus dem Laude tu kleinen und Mtttelweine« einig« Nach, rage herrscht. Aach die 1892er und 1893rr sind mehr in den Vordergrund gerückt und dir 1893er wieder besonders durch ihren auffallend reintönigen und zum Theil edlen Charakter nebst billigen Preisen. Zeit uud Umstände find jedoch nicht dazu angrthaa, dem Pro- duceuteo heut» i» diesem Jahrgang« durch eine» etwa höher zu bewilligenden Preis ein Aequivalent für de» Ausfall, den er tm Jahre 1894 erlitt und vielleicht anch in diesem Jahre erleide» wird, entstehen zu lasse». Di« Preis« diese» schöne» und vielversprechenden Weines sind wohl seit Februar befestigt, anch lichten sich die als gut bekannten teller aus dem Lande recht merklich, aber theurer siad dieselben gerade biS heute noch nicht geworden. Einem etwa größeren Animo tellra sich eben gewichtigere Bedenken entgegen. Die Regieruug war »ereil, diese» Mal zu Gunsten der Eommune den inländische» Wein ebenfall» zu belaste«, und legte in diesem Siunr erneut ein Gesetz vor. Alle deutschen Weinländer befiudeu sich deshalb und momeutau in steigender Unruhe. Der Weinbauer glaubt tu rheinischem Aus druck „steif «mb fest", daß über kurz oder lang er diese Steuer tragen müsse. So liegt das heutige Verhältnis wieder einmal recht unerquicklich und mit ihm „unsicher" überhaupt da» ganze Wetu- irschäft. In ausländischen Weinen, wovon jetzt mehr Rolhweine » Bettacht kommen, erobern sich gegenüber dem seither kleinen und rohen Italiener wieder die wohlgepflegteren deutschen und rauzösischeu Marken allmählich daS Feld. Namentlich in Bordeaux weinen werden jetzt größere and preiSwerthe Angebote gemacht. Schön reusstrte 90rr, S2er and 93er schon von 250 an per Oxhoft, incl. Zoll, siad an der Tagesordnung. s Plaue«, 30. April. Der Bogtlündischr Branerverein hielt gestern im „Tunnel" hier seine diesjährige Genrral-Versamm- lang ab. Im Anschlüsse au einen Bortrog des Herrn vr. Wall burg. Friedrich-Hagen über dir wirthschaftliche Lage de« Brauerei- gewrrbeS beschloß die Bersammlnng einstimmig den Anschluß an deu Verein der kleineren und mittleren Brauereien der Norddeutschen Branstenergemeinschaft, und zwar zum Zwecke der Erhaltung der Existenzsähigkeit. — Der nächste Brauertag wird wieder in Plauen adgehalten. *— Oberhohudorf - ReiaSdorfer Sohleneisenbahn, m Bettiebsjahr 1894 ging für di« Sohlenwerle das Wintergeschäft eit» mit Anfang Februar zu Ende. Der Versandt erlahmte dann in einer ganz unerwarteten Weise, und erst im Herbst fing der Sohleuverkhr an, wieder mehr Leben zu gewinnen. Unter diesen Umstände» kanu es nicht Wunder nehmen, daß di« geförderten Gütermengen Hinter denjenigen de- Vorjahres zurückgeblieben sind. Es wurden der königl. sächs. Staatkrisenbahn zusammen 639 133,63 t 4 1000 stg zugrführt. Von der königl. Grorraldirection der sächsischen Staatsrisenbahueo worden der Obrrhohndors-ReinSdorfer Kohleneisen bahn an Frachten 404 207,50 ^ überwiesen gegen 438 029,70 sür 692034,89 t im Jahre 1893. Nachdem die Förderung auS den Schächten der Steinkohlenwerke Frisch Glück und von Friedrich Ebert seit vorigem Herbst beendet ist, werden die Gleise nach diesen Werken abgebrochen werden. Di« Gesammtiäage der Gleise wird dann noch 11174,10 m betragen. Die Einnahme belief sich im Jahre 1894 auf 429136,33 und »die Ausgabe auf 177810,45 Der Ueberschuß beträgt einschließlich Borttag aus 1893 252 557,35 Die Verwaltung beantragt, hiervon 249 480 zur Vertheilung vou 140 Dividende aus 1782 Aktien der Gesellschaft zu ver« wenden, 2513P0 al» statutenmäßigen Gewinnantheil de» Auf- sichtsrathes einzuhalten und 564,05 ^ auf neue Rechnung vorzo- tragen. Der Erneuerungsfonds beziffert sich mit 255000 ^4 — Das neue Betriebsjahr eröffnet freundlichere Aussichten für einen flotte» Betrieb, denn tu den vergangenen ersten drei Monaten wnrde ber«tts ei» um ca. 45000 t größeres Guterqnantom be fördert al» in der gleichen Zeit des LoriahreS. * Zeulenroda, 30. April. Das 38. Geschäftsjahr des hiesigen Borschußveretus (eiogetr.G. m. beschr. Hastpsl.) war im Tassen- Umsätze nicht so günstig wie im Vorjahre, trotzdem wurde ein Reingrwiun von 2975P4 erzielt, so daß 5 Proc. Dividend« zur Vertheilung gelangen. Dt« Haftsumme der Mitglieder beträgt 168 500 daS Mitgliedergothaben betrug am Schluffe de» Ge schäftsjahres 50144,78^, dt« Mitgliederzahl am Beginn de» ueoru Geschäftsjahrcs 327. — Der Eoosumverrin Triebes bringt für das Geschäftsjahr 1894/95 16 Proc. Dividende zur Bettheilnng O.Ä. Berit», 28. April. Bor dem Sammergrricht gelangte dieser Tag« folgender für Vörseninteressen ten bemerken-, werther Proceß zur Verhandlung. Lin früherer Schuhmacher L-, der sich später zam Kaufmann" beförderte, zwei Häuser und Wohl stand erwarb, dann aber Alles verlor und sich schließlich, als letztem AuSkunstsmittel, Börsenspekulationen zuwandte, hatte hierfür auch bei einer hiesigen Bank, mit der er früher tm Check- und Dtscontverkehr gestanden und bei welcher er auch ein Guthaben von mehreren Tausenden hatte, Errdit gefunden, ankang» gewonnen, schließlich aber nicht nur sein Depot, sondern »och darüber hinaus gegen AXX) ^4 verloren, welche die Bank nach vorangegangener Zwangsreguliruno gegen ihn einklagte. Die erste Kammer für Handelssachen erkannte auch, indem sie den Einwaud des reinen Differenzgeschäft» zorvckwieS, nach dem Klageanträge, wobei sie es namentlich für entscheidend erachtete, daß L. die „Geschäfts- bedingungen" der Bank unterschrieben hatte, und daß ferner auch dt« Regulirungeu stet» durch de» hiesigen Liquidatiousverein erfolgt waren. L. legte hiergegen Berufung bei dem Kammergericht «in unter der Ausführung, daß seine Schulde« zur Zeit der Enttirung der Börsengeschäfte den sonstigen Bermögeusbestand bereits weit überschritten hätten, und daß ihm, al» er sei» Guthaben hätte abhrben wolle«, der Direktor der Bank gesagt habe, er möge lieb« seiu Geld bet der Bank lasten und auf der Grundlag« diese» Guthaben» an der Börse speculirru. So sei er ta Börsenspekulationen hinetngerathen, von der»« Wesen er al» früherer kleiner Handwerker gar keine Kenntnitz gehabt Hab«. Die Bank wie» dem gegenüber darauf hin, daß sie »ach Lag, der Sache de» L. damals für «inen fehl wohlhabenden Man» gehalten «ad tn dieser Ansicht vou demselben selbst bestärkt worden sei, wie e» denn auch selbstverständlich sei, daß sie sich andernfalls nicht mit ihm eingelassen hätte. Die Regulirung sei stets durch den Liquidationsverein erfolgt und hieraus wie auS den „Geschäftsbedingungen" erhelle, daß es sich thatsächlich um Sffectiv- geschäst« gehandelt Hab«. Die sonstigen Bedauptuuge» des Ver- klagten wurden bestritte». DaS Kammergertcht (11. E.-S.) er kannte iudeß auf Aushebung der Vorentscheidung, indem es namentlich folgende Momente tnffvettacht nahm: Der Verklagte habe allerdings den Beweis zu führen, daß A>i« betr. Geschäfte rein« ernsten und effeciiv« Abnahme und Lieferung ausgeschlossen aewesen seien, aber dafür, daß dem so gewesen, sprächen die damaligen schleckten Ver mögen-Verhältnisse de» Verklagte», die riesigen Summen, in denen sich di« Spekulationen bewegt, und der Umstand, daß letztere lediglich sog. „Spielpapieee" betroffen hätten. Der Verklagte habe ancd dem Dtrertor damals gesagt, daß er weg»» Ausgabe seine» Geschäft- jetzt an der Börse speculireu müsse, woraus er tu oben erwähnter Weise vom Direktor dazu oofgemuutert worden sei. Aus diesem Umstand« würde sich trotz der vom Verklagte» unterschriebenen, nur Lffectivgrschäste im Auge habenden Geschäftsbedingungen ergeben, haß di« Absicht der Parteien lediglich auf reine Differenz - Geschäfte gerichtet gewesen sei. Darüber, ob die Unterredung zwischen dem Bankdirector und L. in der von letzterem behaupteten Weise sich abgespielt, wurde dem L. der von ihm anch acceptirt« Eid auferlegt, nach dessen Leistung auf Abweisung der Klage erkannt werden wird. Im Gegensatz zum Vorderrichter nahm der Senat daun an, daß dir Regultruna durch den Liquida tionsverein noch nicht den Thatbrftand des effektiven Geschäftes in sich fasse, sondern nur dir effektive Abnahme oder Lieferung. ^ Von der Berliner Meßvereintgung. E» wird keinem Menscheu etnfalle«, die Bedeutung Berlins für den deutschen uud tuteruationalen Handelsverkehr herabzusetzrn. im Grgentheil wird ann seine Größe anerkennen. Gerade aber deshalb hat das oject einer Beniner Mess« s. Z. bei dem Handelsstaud« großes ' rmden, wenn nicht Heiterkeit erregt, «eil es da» Unnöihigfte war, wa» existirt». Berlin hat i» Deutschland di« Führung de» Zwischenhandel» und einzelner Zweig« der Fabrikation übernommen und wird sie auch voraussichtlich behalten. ES empfangt all« Tag« so viel« fremde Einkäufer in seine« Mauern, es hat so »tele Muster- läger «ud Vertreter der Fabrikanten, baß thatsächlich «tue „Messe" unnöthig ist. Ein kleiner Kreis vou Juterrfsenten konnte es jedoch nicht über da» Herz bringen, »ine Messe zu gründe», uud es ist bekannt, wir trotz der fürchterlichsten Reklame, trotz der Diner» und Souper« uud trotz der bi» zur Siedehitze gesteigerten Phantasie ge wisser Berlinischer Reporter, die „Messen" armselig verliefen. Aber I da» gesteht mau sich nicht gerne ein, und der Grotzmachttkitzel steckt tn Jedem, der ständig au« der Berliner Wasserleitung trinkt. Es mußte daher rin Meßpalast geschaffen werden. Da» traurige Schicksal der Waareabörse konnte da- „Eomits" nicht davon abhalten. Warum man einen Meßpalast brancht, da« kann man sich ta der Stadt der Hvchfinauz und des schnellen Verdienen» leicht denken. Man hatte verschiedene Projecte und wählte schließlich da» Grundstück Alrxan- I drinenstraße 110 zum Ankauf. DaS ist natürlich den Verfechtern andrer Grundstücke nicht recht, und schon rührt sich ein Herr R. Ehlert > tn Berlin. Dresdner Straße 35. um gegen den „Palast" in der Alrxandrtneupraße anzukämpfen. Verständlich wird der Feldzug de« Herrn Ehlert, wenn man erfährt, daß daS „Projekt Meß- ^ Palast in der Dresdner Straße 34 and 35" mit Annahme de« Ulerandriaensttaben-Projectrs gefallen ist. Herr Ehlert hat nun ein große» Rundschreiben abgesaßt, und wir begnügcu uns, ewige Sätze daraus abzudrockea, die für sich und sür die Beleuchtung des Berliner Meßrummrls selbst sprechen: „Die 1893 er Bereinigung für internationale Messen tu Berlin hat tu der General - Beriammluna am 27. März d. I. da» Projrct Ale;andrioenfttoße 110 al- officielleS Meßgebände erwählt. Die Vereinigung ist damit zum »weiten Maie in der glücklichen Lage, ein eigenes Gebäude (?) zu besitzen. Das Zustandekommen diese» Beschlusses ist mit 109 Stimmen erfolgt. Von diesen 109 Stimmen sind indessen nach vorher riugehaltenem ond in der Versammlung bekannt gegebenem Rechtsgntachteu 56 Stimmen, also mehr a>S die Hälfte, ungültig. Wie das Protokoll der qu. General-Versammlung selbst besagt, hat eine hiesige Firma (Baer L Stein. Alexandrinen- straße 24) am Tage der General-Bersammlang für 56 Mitglieder je 1 qw Ausstellungsraum zur nächsten Messe geniiethet zu dem Zwecke, um bei der Abstimmung über die verschiedenen Projecte diese Stimmen für Alexandrinenstraße 110 abgrben zu können. Ferner ist in der General-Versammlung eine Täuschung dadurch ermöglicht worden, daß zn dem Projekt Alexandrinenstraße 110, welche» nur eine geringe Straßenfront besitzt, die Zeichnung einer Fcnrade, welche die Grundstücke Alexandrinenstraße 110,111 und 112, also das Dreifache der wirklichen Front, umfaßt, ausgestellt worden ist " „Zu Beginn der Versammlung wurde ein vom 26. März d. I. datirtes und mit 11 Namen von Mitgliedern und Ausstellern der 1893er Bereinigung Unterzeichnete» Druckschreiben vertheilt, welches warm für Alexandrinenstraße 110 eiutrat. In diesem Schreiben ist gesagt, das Projekt Dresdenerstraße 35 sei von der General-Ver- sammlung am 29. Oktober 1894 mit großer Majorität abgrlrhnt worden. Dies« Behauptung ist eine Unwahrheit. In jener General- Versammlung erklärte der Vertreter des Projekts Dresdenerstraße 35, daß seine Mandantin eS ablrhne, mit dem gegenwärtigen Vorstände, dem 5 Mitglieder, nämlich der Vorsitzende Moritz Rofenow, Stadt verordneter Schrm, Pataky, Lnckhardt und Mönch, wegen Interessen- Eolliston auf Grund landrcchtlicher Bestimmungen nicht angehören dürften, zu pactiren und dieselbe ihr Projekt so lange zurückziehe, bis darin Remedur geschaffen sei Infolgedessen hat eine Abstim mung hierüber überhaupt nicht stattgefunden, wohl aber ist das Projekt Alexandrinenstraße 110 damals gefallen." „Bor einiger Zeit waren nun Herr Rosrnow und rin Baumeister unter Vorlegung der Pläne Alexandrinenstraße 110 auf dem königl. Polizeipräsidium, um einen ähnlichen Vorbescheid zu erhalten, und gaben die höchste Verkehrsziffer aus 8000 Personen an. Sir vermochten indessen bei dieser Ziffer nicht zu vcrharren, denn es währte nicht lange, als sie die höchste Brrkehrsziffer sür Alexandrinenstraße 110 auf nur 2000 Personen angaben. Ohne in eine weitere Kritik dieser auS ein und derselben Quelle kommenden divergirenden Angaben einzutreten, soll nur bemerkt werdrn, daß selbst bei einem Verkehr von nur 2000 Personen schon verkehrspolizeiliche Bestimmungen Platz greifen und jede anfangs unterlassene Angabe später verhängnißvoll werden könnte." „Die Kämpfer für Alexandrinenstraße Nr. 110 sind die benachbarten Grundbesitzer, insbesondere die Hausbesitzer der Ritter- straße. Dieselben haben wiederholt, namentlich auch in einem Cir cular. in welchem zur Zeichnung von Beihilfen anfgesordert wird, vom 8. Mai 1894 offen ausgesprochen, daß sie dadurch einen großen Zuzug von ständigen Musterlägern in ihre Miethsränme des Par terre, der 1. und 2. Etage zu erwarten hätten und dadurch ihr Grundbesitz bedeutend im Werthe steigen werde." „Dir bisherigen Messen haben selbst bei der größten Platzbelegung — bei Buggen Hagen und im City-Hotel zusammen — noch nicht ganze 1500 gm Raum gebraucht. Bei einer Ausstellung in Kojen dürsten für den gleichen Zweck etwa 500 qm mehr gebraucht werden, da der Fort fall der Zwijchengänge durch Gewinnung der Wandflächen nur zum Theil ausgewogen wird. Selbst wenn nun noch eine ganze Zahl Aussteller hinzukommen sollte, muß e» doch zweifelhaft erscheinen, ob zunächst mehr al» 3000 qm zu vermlethen sein werden. Eine derartige Ausstellung in einem Meßgebände von 10000 qm und mehr Ausstellungsraum dürfte aber keinen belebenden Eindruck machen, und den Bortheil aller Aufwendungen für Reklame rc. werden schließlich die ungleich großartigeren Musterläger Hau- bei Hau» tn der Ritterstraße haben/' *— Berliner Sement»Aetien. Gesellschaft. Im Jahre 1894 wurden Terrains der Gesellschaft mit einem Nutzen gegen den Bochwerth von 211056 verkauft. An Miethen und Pachten gingen ein 9829 an Zinsen 29 747 ^ Für Straßenregulirung wurden 103 732 verausgabt: hiervon sind 70 000 der zu diesem Zwecke früher gebildeten Reserve von 140 000 entnommen, der Rest an» lanfeuden Einnahmen gedeckt und abgeschrieben worden, jo daß eine Reserve von 70000 verbleibt. Der Bestand der sämmtltch zur erste Stelle eingetragenen Hypotheken belief sich Ende 1894 auf 638 900 ^4 Da» Interesse der Käufer hat sich den am Bahnhof Lichtenberg - Friedrichsselde belesenen Grundstücken zu- grwendet. In Rücksicht hieraus wurden weitere rot. 20 Morgen un mittelbar an diesem Bahnhof belegroe« Terrain neu angrkauft; eine darauf geleistete Anzahlung von 6000 ist unter Terrain k in die Bilanz eingestellt. Der Bruttogewinn beträgt incl. Vortrag aus 1893 und 70000^ Uebertrag au» dem Extrareservefond- 327 310 (1893 322 612 ^l). Für Abschreibungen auf Gebäude wurden 2880 verwandt. Nach Abzug der Unkosten rc. verbleiben 166 769 (167 25? ^4) Reingewinn. Hiervon werdea dem Reservefonds 16 365 ^ zugeführt; sür Tantiemen werden 1553? verwandt. Der Hypothekenreserve werden 18000 überwiesen und als Divi dend« 118 816 ^4 gleich 12 Procent (wie tu 1893) zur Vertheilung gebracht. Borgetragen werdrn 3240 Fortuna", Allgemein« BersichernngS-Aetten Gesellschaft. In der am Sonnabend abgehaltenrn Sitzung de» Aussichtsraths wurde beschlossen, der General-Bersammlung eine Dividende von 120 pro Aktie gleich 20 Proc. des eingezahlten Capital» für da» abgelaufene Geschäftsjahr in Vorschlag zu bringen. Die General-Versammlung findet am 18. Mai d. I. statt. *— Deutsche Rückverftcherongsbaak. Die gestern in Frankfurt abgrhaltene Geueral-Versainmlung genehmigte die Anträge des AufsichtSrathS, sowie die Jahresrechnung und Bilanz sür 1894 und ertheiltr der Verwaltung die Entlastung. Dir Gewinn- und Berlustrechnuug schließt mit einem Ueberschuß vou 50 373 aus welchem der Eapitalrrservr und dem Sparfonds 28 370 zugeführt, 12 000 al« 4 proc Dividende vertheilt und der verbleibende Rest zu Abschreibungen auf Mobiliar und Jmmobiliar, Tantiemen uud zur Dotirung ve» Beaniten-Unterstützung-fonds verwendet werden. Der Geschäftsbericht bezeichnet al» ausschlaggebend für die tn der Feuer-RückversichcrungSbranche eingetretene Besserung di« namhafte Minderung der zu leistenden Braadentichädigungea. die er aber mehr den günstigeren Witterungsaestaltungen als der schwachen Besserung der allgemeinen wirthschastlichen Verhältnisse zuschreibt. *— Dampfmühlen.Aetten-Grsellschaft tn Hamburg Die Bilanz pro 1894 schließt nach Abschreibungen tm Betrage von 182 184,72 mit einem Verlust von 182 184,72 ^4 ab. *— Aktiengesellschaft sür Buntpapier- und Leim fabrikatton tn Aschaffenburg. In der am 27. April ab- aehaltenen General-Versammlung wurde die Dividende auf 7 Proc. festgesetzt. Auf Anfrage über de» Geschäftsgang de» laufenden JMes erwiderte die Direktion, daß, ungeachtet der vorgenommcnen und durchgesührlen Preiserhöhungen, sowie der Ablehnung von Auf trägen ans geringere Sorte», die Fabrik gut beschäftigt, der Ab' in photographischen Papieren wieder lebhafter und daher di« Er- Wartung, tm Geschäftsjahr 1895 günstigere Resultate »u erzielen,! um so mehr berechtigt sei, al» andererseits die Rohstoffe in ve» meisten 1 Fällen billiger zu stehen kommen. *— Kohlenindustrie-Brreia zn Wien. Der Betriebs- > gewinn beläuft sich im Jahre 1894 auf 48 852 fl. (-s- 23 5l6 fl).! um welchen Betrag sich der Verlust-Saldo aus dem Jahre 1884 bis 1894 vermindert unv in der Höhe von 2 617 189 fl ausgewiesen wird, welchen Verlust der BerwaltungSrath ans Rechnung deS! lanfeuden Jahres zu setze, beanftragt wurde. -ist. Muskait, 29. April. Den Grund zum Hopfeuban in! Wolhynien legten die böhmischen Lolonisten in den 60er Jahren. ! Bis dahin wurde in Rußland die Hopfencultur al» Erwerbszweig ! nur im GoSlitzer Kreise, bei MoSkan. betriebe«, geriet- daselbst aber tn den 50er Jahren schnell in Verfall, theil» wegen mangelhafter Pflege. theilS wegen der geringen QoalttSt der angepflaazten Sorten. Dies« genügten nicht den Anforderungen der schnell aafblühendea Brauindnstrie, welche für dir hohen Sotten Hellen vieres auch hohe Sotten Hopfen brauchte. Dank den Bemühungen der kaiserlichen Moskauer Landwirthschastlichen Gesellschaft, der unentgeltlichen Brr- thrilung der besten Sotten von Hopfeusrtzlingen und der regen persönlichen Thätiakeit von Leuten, wie Echelesnoff, Schröder, Schatiloff ,e., hat sich indessen tm Kreise Gnslitz der Hopfenbau in den Jahren 1860/1870 wieder wesentlich gehoben und verbessert. Während derselben Zeit entstand auch im Westen des Reiche», bei Kalisch, eine bedeutende Hopfencultur. zu der Einwanderer au» Posen den Grund legten. Auf diese Weif« haben wir jetzt 1» Rußland drei große Hopfendistttcte: 1) Wolhynien, 8) Gnslitz, 3) an der Westgrrnze. — In letzter öeit hat sich der Hopfrnbau über ganz Rußland verbreitet, aber außer den soeben genannten drei Haupt- ponctrn liefert nur noch daS Gouvernement Grodno nrnnenswrtthe Quantitäten. Wolhynien nimmt tn Rußland, sowohl wa» Qualität als auch Quantität deS Hopfen» betrifft, den ersten Platz ein. Unter der Bezeichnung „Wolhynischrr Hopfen" wird jeder gute russische Hopfen schon seit Jahren gern im AuSlande gekauft Diesen Um- stand hoben sich schon längst in großem Maßstabe die Aufläufer zu Nutzen gemacht. Wissend, daß dir rassischen Brauer nur auS- ländischen Hopfen gern kaufen, da nach ihrer alteingewurzelten Ansicht der russische Hopfen schlecht ist, jo schicken sie den wolhynischrn Hopfen ins Ausland, um ihn von dort tn ausländischer Packung den russischen Brauern al» ausländischen Hopfen zu verkaufen. Aus diese Weise haben wir tn Rußland eine bedeutende Einfuhr von Hopfen und zwar von wirklich ausländischem und von unserein eigenen, welcher als ausländischer zurückkommt. Bei dem Mißtrauen der russischen Brauer gegen unseren Hopfen, bei dem Mangel eines richtigen Markte» für den Absatz de» Produktes ist e» dahin ge- kommen, daß trotz der guten Qualität des russischen, besonder» de» wolhynischen, Hopfens die Spekulanten das ganze Hopfrngeschäst beherrschen und völlig zu Grunde richten, denn bei der Entwrrthung de« Artikel» ist die Zukunft der Cultur in Frage gestellt. Im Jahre 1887 war durch die Erhöhung des Zolles aus ausländischen Hopfen eine feste Basis für die Entwickelung der inländischen Cultur gelegt. Die russischen Brauer erkannten schon, daß es vortheilhast und bequem war, sich au russischen Hopfen zu gewöhnen, und von privater Seite wurden Versuche gemacht, die Spekulation zu ver drängen durch Errichtung specieller Hopfrnmärkte. So entstand 1889 der Markt in Warschau und 1893 tm Hauptcentrnm des wolhynischen Hopfenbaues — in Dubno. ES erschien sogar in dieser selben Stadt Dnbno die erste russische Hopfenzeitung. — Im Jahre 1894 war die Lage etwas gedrückt in Folge der großen Vorräthe, zum Theil auch ausländischer Waare. Die Hälfte des wolhynischen hopsen- ist noch nicht verkauft: man bietet 8—10 Rubel pro Pud, was für die Producenten verlustbringend ist. xk. Vanille. Heber den Artikel Vanille werden folgende, unseren jüngsten Bericht ergänzende Mittheilnngen gemacht. AuS Bourbon sind die Erträgnisse der letzten Ernte bis aus einen kleinen Rest nunmehr nach Europa abgegangen. Mauritius und die Seychellen haben bereits vollständig geräumt. Dtr Ernte daselbst war überhaupt nicht groß. Mexiko hat ebenfalls nur eine Nein« Ernte gehabt. Diese befriedigt nicht einmal den amerikanischen Consum. Die Vorräthe in Vanille auf den amerikanischen Märkten sollen übrigens keine erheblichen sein. Was die Aussichten der 1895er Ernte anlangt, so werden solche hinsichtlich Bourbon nicht sonderlich günstig bezeichnet. Auf den Seychellen und Mauritius soll die Production des diesjährigen Anbaues ebenfalls wenig ver sprechen. Im Allgemeinen liegt der Artikel zur Zeit nicht un- günstig. Es ist Neigung für eine steigend« Tendenz vorhanden. Landtvirthschastliches. Leipzig, 30. April. Wir unterlassen nicht, die Landwirthe recht- zeitig daraus aufmerksam zu machen, daß mit Genehmigung des königl. Ministeriums des Innern und des Euratoriums der land- wirthschastlichen Versuchsstation Möckern die letztere Anstalt beschlossen hat, sächsische Ackererden vom 1. Mai ab bis auf Weiteres kostenfrei auf ihren Gchalt an Kalk zu untersuchen. Diese Untersuchungen sind besonders deshalb so überaus wichtig, weil aus vielen Bodenarten der landwirthschastliche Betrieb mit Aus sicht ans Erfolg nicht betrieben und nicht erhalten werdrn kann, wenn nicht ihrer großen Kalkarm uth, gegen dir weder Stall- mist noch Kunstdünger, sondern nur Kalk hilft, durch periodische Zufuhr von Kalk oder Mergel entgegengewirkt wird. Die ein- aeschickten Proben werden nach Maßgabe der verfügbaren Arbeits kräfte erledigt und die Ergebnisse der Untersuchungen nebst Vor- schlügen für die etwa anzuwendrnde Kalkdüngung den Einsendern sobald als möglich mitgetheilt werden. Bei der Probenahme und Einsendung ist Folgendes zu beachten: Von einem Felde oder einer Wiese werden aus der oberen Schicht (Ackerkrume) mehrere Proben von verschiedenen Stellen mit einem Spaten ansgehobrn und sorg- fältig gemischt; von der Mischung wird eine kleine Durchschnitts- probe, etwa eine reichliche Hand voll, in starkes Papier oder in Schachteln, Cigarrenkistchen, trockene reine Flaschen, Glas- oder Blechbüchsen verpackt, mit der leserlich geschriebenen Adresse des Einsenders und der Bezeichnung desjenigen Grundstückes versehen, auS dem die Probe stammt, und an die Versuchsstation Möckern ringesandt. Post-, Telegraphen- und Fernsprechwesen. * Aachen» 30. April. Die zweite Post von London über Ostende vom 30.April ist ausgeblieben. Grund derAnschluß- verfehlung: schadhafte Zugmaschine und infolgedessen rinstündigeS Stillliegen vor Bahnhof BervtersOst. Königliches Amtsgericht Leipzig. Handels» egister. Am 27. April eingetragen: Daß Herr Julius Oscar Bauer aus der Firma Bauer L Kießig in Leipzig-Angcr als Mitinhaber ausgeschieden ist und die Firma künftig Richard Kießig lautet. — Di» Firma Gustav Ewald in Leipzig-Anger (Bernhardtstr. Nr. 41) und al» deren Inhaber Herr Gustav Adolf Ewald daselbst. — Die Herren Helmuth Friedrich Earl Johann Hanse» und Robert Hermann Wehle al» Prokuristen der Firma Franz Mosenthin in Leipzig-Eutrttzsch mit der Be- schriinkurw. daß sie nur gemeinschaftlich zeichnen dürfe». — Die Firma Max Bröse in Leipzig-Bolkmarsdors (Natalienstr. Nr. 13) und als deren Inhaber Herr Julius Max Bröse daselbst. Königreich Sachsen. Hanpelsretzifter. Eingetragen d»e Firmen: Paul Kleemann in Chemnitz. Inh. der Kaufmann Herr Paul Heinrich Ludwig Kleemann das. — Robert Rudolph in Chemnitz, ih. der Maschinenbauer Herr Gustav Robert Rudolph das. — orltz HerNotz tn Chemnitz. Inh. der Kaufmann Herr Carl Moritz Hrrklotz das. — Burghardt L Becher in Chemnitz. Inh. die kauf- leute Herr Meyer Burghardt in Halle a. S. uud Herr Joseph Burghardt in Chemnitz. Leräuderungey: W Frau Anua Elisabeth verw. Manul geh. Keil ist auS der Firma Gustav Manul tn Dresden ausgefchieden, Herr Arno Friedrich August Höhne! in Dresden ist Inhaber der Firma, diese lautet künftig Gustav Manul Nachf. — Der Fabrikant Herr Josef Langer ist am 1. April als Mitinhaber au« der Firma I. Just i» Chemnitz aus- geschieden. — Herr Ernst Wilhelm Sudler in Erbnitz ist aus der Firma E. Endler in Sebnitz ausgefchieden. Herr Kaufmann ugv Kleb« ist Inhaber dieser Firma, dieselbe lautet künftig Eodler's Nachf. Erloschen die Firma: Gottfried Nebel tu Fraukenberg. D Literatur. AIge«ei,»t» Deutsche«Haa»el«gefetzdnch und allgemeiue rutsch« Wechselorduuog nebst Einführung»-uud Er^tnzunaS- ksetzcn. Erläutert von Jul. Basch, Justizrath tu Berlin. Zerlag von H. W. Müller, daselbst. Gebunden 3 — Das tm Handel»- und Juristcustaudr gut bekannte, soeben iu vierter Auf- lag« erschienen« Buch bietet außer de» beiden tzauptgcsetzen, d. h. Handelsgesetzbuch und Wechselordnung, 16 weiter», aus das Handels- und Wechselrecht bezüglich« Gesetze und zwar durchweg in der jetzt geltenden Fassung, also unter Berücksichtigung der eingeiretenen Ab- aoderungen und Ergänzungen. Neu ausgenommen find io diese Auflage die Gesetze über Waarenbezelchnungen, Abzahlungsgeschäfte,
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