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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189505059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950505
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-05
- Tag 1895-05-05
-
Monat
1895-05
-
Jahr
1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1895
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SM !» i' M. r 4^ >i ff" ^riedrich-GedächtNlßkirche zu betdilliAk^. Daß diesA Beschluß bei den Berlinern, die äußerste kirchliche Rechte an genommen, allgemeine Billigung finden wird, begründet die ,Höln. Htg." vor Allem mit der Art und Weise, wie seit einigen Jahren in Berlin die Sammlungen für die Kirchen betrieben Werden. Unzertrennlich mit diesen Sammlungen, oder richtiger mit dieser Beitreibung von Beiträgen, ist der Name de- Ober- Hofmeister- der Kaiserin, Frhrn. v. Mirbach, der mit allen Mitteln die Baubeträge aufzubringen suchte und nicht im Min desten darnach fragte, ob sie freudig, ob von Christen, Juden oder Türken gegeben wurden. Berlin wurde von den Sammlern des Herrn v. Mirbach in einer Weise heimgesucbt, daß sich schließlich selbst hochkirchliche Blätter dagegen erhoben. So beklagte sich da- „Volk" darüber, daß man auch bei Juden und Katholiken sammeln ginge, und für die Art deS ausgeübten Drucke- führte es folgendes Beispiel an: „Zu einer sehr an gesehenen Persönlichkeit kam ein Sammler, fand aber nur da- Dienstmädchen vor. Diesem wurde die Liste mit folgenden Worten übergeben: Sagen Sie dem Herrn Geheimrath, daß die Liste der Kaiserin vorgelegt wird. Cs würde auffallen, wenn sein Name fehlte." Andere Sammler suchten sich da durch den Zutritt zu den anzusprechenden Herrschaften zu erzwingen, daß sie einfach die Visitenkarte deS Herrn v. Mir bach hmeiuschickten. Der Hausherr in dem Glauben, den Oberhofmeister der Kaiserin persönlich vor sich zu haben, ließ den Mann dann vor und war nicht wenig erstaunt, statt eine- CavalierS einen untergeordneten Sammler vor sich zu haben. Daß solche Dinge ganz außerordentlich verdrossen, ist wohl nicht unbegreiflich, und man entfernt sich nicht von der Wahrheit, wenn man sagt, daß durch diese Betreibung der Kirchenbaupolitik der kirchlichen Sache in Berlin mehr Schaden als Stutzen geschaffen worden ist. * Berlin, 4. Mai. Zu den Wirkungen der Gold währung bemerkt Herr Generalmajor von Poser in der „Conserv. Corresp.": „Wenn die Dinge so weiter gehen, dann muß die Armee leiden; denn der Grundbesitz kann die pecuniären Opfer nicht mehr bringen, welche die Ofsicierslaufbahn der Söbne er heischt. Unsere Cavallerie-Regimenter werden dann die Söhne der Finanz-Aristokratie aufnehmen müssen, wie das in Frankreich schon vielfach der Fall ist." Hierauf entgegnen die „Berl. N. N": Zunächst dürfte hierzu zu bemerken sein, daß die Söhne unserer Finanz aristokratie, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, voraussicht lich im Allgemeinen wenig Neigung haben werden, den OfsicierSberuf zu ergreifen. Eine andere Frage ist, ob denn in der That die Ofsicierslaufbahn mit absoluter Noth- weadigkeit so große pecuniäre Opfer erheischt, daß der Grundbesitz sie nicht mehr tragen kann. WaS den Grund besitz nach dieser Richtung hin ruinirt, sind doch höchstens die Schulden, die durch Spiel, Sport übertreibungen und völlig falsche Begriffe über „standesgemäße" Ausgaben und Lebensweise hervor- gerufen werden. An diesen Schulden der Söhne sind allerdings schon viele Väter oder die ersteren selbst nach Uebernabme der väterlichen Güter zu Grunde gegangen. Es fehlt in der Armee in dieser Beziehung aber Gott Lob nickt au ehrenwerthen Beispielen vornehmer und in Wahrheit standesgemäßer Einfachheit. Der verstorbene Feldmarsckall von Ästanteuffel bezog als junger Garde-Dragonerofsicier zehn Thaler monatliche Zulage, lebte davon höchst anständig und versäumte kein Hoffest. Wir sind der Ansicht, daß es nicht an Mitteln und Wegen fehlen kann, die Kosten der Ofsicierslaufbahn auch in den Cavallerieregimentern so zu bemessen, daß der Grundbesitz daran nicht zu Grunde zu gehen braucht. Ein sehr wirksames Mittel würde ohne Zweifel sein, die Innehaltung eines Maximalzuschusses als dienstliche Pflickt vvrzuschreiben und eine Lebensführung, die damit nicht übereinstimmt, als mit dem Avancement unvereinbar zu erklären. V. Berlin, 4. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser begab sich heute früh um 7^/, Uhr vom Neuen Palais nach der Matrosenstatwn bei Kl.-Glienicke, fuhr auf der kaiser lichen Aacht „Alexandria" nach Spandau, stieg daselbst zu pferde und ritt nebst Gefolge nach dem Exercirfelde bei Haselhorst, um dort die Bataillone deS Königin-Elisabeth- Garde-Grenadier-Regiments Nr. 3, sowie des Königin-Augusta- Garde-Grenadier-Regiments Nr. 4 zu besichtigen. Nach statt gehabter Besichtigung nahm der Kaiser eine Reihe militai- rischer Meldungen auf dem Exercirplatze entgegen und ritt an der Spitze der Truppen später nach Spandau, woselbst er im Kreise des OfsicierscorpS frühstückte. Im Laufe des Nachmittags gedachte der Kaiser nach dem Neuen Palais zurückzukehren. — Berlin, 4. Mai. (Telegramm.) Der „Post"/zusolge wird sich die diesjährige NordlandSreise des Kaiser- nicht nach Norwegen, sondern nach dem Osten er strecken, wobei Stockholm ein Besuch zugedacht ist. L. Berlin, 4. Mai. (Privattelrgramm.) Der preußische Landwirthschaftsminister, Freiherr v. Hammerstein- Loxten, beabsichtigt, sich im Laufe dieses Monats nach der Provinz Westpreußen zu begeben. Die nächste Veran lassung zu dieser Reife ist seine Theilnahme an der am 28. und 29. d. M. in Marienwerder stattfindenden Districtsschau deS Centralvereins westpreußischer Landwirthe. Darüber hinaus will er sich mit den östlichen landwirthschaftlichen Verhältnissen näher bekannt machen, die er, nach seinem eigenen Geständniß in der Rede, mit welcher er sich am Be ginn dieses Jahres im preußischen Abgeordnetenhaus einge führt hat, aus eigner Anschauung bisher noch nicht kennt. — Die preußische Staatsbahnverwaltung hat für die Bewältigung des zu erwachsenden großen Verkehrs anläß lich der Eröffnungsfeier des Nord-Ostsee-Canal- um fassende Vorkehrungen getroffen. In den Tagen vom 19. bis 23. Juni werden in den Richtungen Altona-Kiel, FlenSburg- Kiel und Ascheberg-Kiel aller 15 Minuten Eisenbahnzüge ver kehren. DaS Eisenbahnpersonal in Kiel wird für die Festzeit um 18 Stationsassistenten und IOO Schaffner, ebenso auch da- rollende Material an der Kieler Station vermehrt werden. Eine Aufnahme des Canals nach seinem Laufe, seinen Böschungen, Dämmen, Zuflüssen u. s. w. wird bereits von der topographischen Abtheilung des Großen General- stabeS vorgenommen. * Elbing, 2. Mai. Ein umfangreicher Meineids proceß be- gann, wie der „Gesellige" berichtet, gestern vor dem hiesigen Schwur- gericht. Dieser Proceß ist eine Folge des gespannten Verhältnisse-, welches zwischen den deutschen und polnischen Katholiken in Stuhm seit längerer Zeit besteht. Die Feindseligkeit wurde ge- steigert, als durch den katholischen Pfarrer Staltnski neben dem polnischen Gottesdienste auch allsonntäglich deutscher Gottes- dienst abgehalten wurde. Der Haß der Polen richtete sich jetzt gegen den deutsch - katholischen Geistlichen, und man machte es sich zur Aufgabe, diesen zu beseitigen. Erwähnt sei, daß fast sämmt- iiche Gemeiudemitglieder Deutsch sprechen und daß die Einführung deS deutschen Gottesdienstes mit Genehmigung des Bischofs geschah. Die polnischen Katholiken fühlten sich in ihren religiösen Gefühlen beeinträchtigt und wurden bei der Regierung zu Danzig, wie auch bei dem Bischof von Ermland um Aufhebung des deutschen Gottesdienstes vorstellig, wurden jedoch abschlägig be- schieden. An der Spitze dieser gegen den deutschen Geistlichen gerichteten Bewegung stand ursprünglich der Besitzer Konrad OstnSki. Dieser unterbrach einmal den Pfarrer in der Predigt durch ungebührliche Zwischenrufe (z. B. „daS ist nicht wahr" rc.), wofür er zu einer Geldstrafe verurthrilt wurde. Tie Polenpartei brachte das Geld durch Sammlungen aus. Am 9. August I89l machte Osinski seinem Ingrimm gegen die deutsche Sprache dadurch Luft, daß er sich in der Kirche weigerte, den Rirchenvorstehereid deutsch zu leisten, obwohl er dem dortigen Caplan deutsch gebeichtet batte. Für diese Ungebührlichkeit vor versammelter Gemeinde wurde Osinski mit drei Monaten Gesängniß bestraft. Die Bestrafungen hatte» den Eifer deS Osinski scheinbar gedämpft, er trat von der Führerschaft der polnischen Partei zurück, rin Mann mit dem echt deutschen Namen Krause trat an seine Stelle. Durch eine Reihe von Beschwerden an den Bischof erschwerte Krause nun die Stellung de« Pfarrers. Ihren Höhepunkt hatte die Spannung »wischen den Polen und Deutschen erreicht, ak» e» am 8. No vember 1898 zu den Ktrcheuwahleu kam, in welchen zwei Kirchenvonteher und sechs Gemeindevertreter zu wählen waren. Zu Kirchenvorstehrru wurden die Eandidaten der polnischen Partei Sattlermeister Rudolf Thiel und Hausbesitzer Johann WroblewSki gewählt. Die deutsche Partei beanstandete die Wahl, weil Wroblewskis Name in der Wählerliste nicht ent halten war. Die Wahl wurde darauf für ungiltig erNärt, ebenso eine weitere Wahl. Krause beschwerte sich hierüber bei dem Bischof und behauptete, daß der Pfarrer die Wählerliste gefälscht habe. Krause wurde nun am 13. Oktober 1894 wegen Beleidigung des Pfarrers in zwei Füllen zu drei Monaten Gesängniß vrr- urtheilt. In diesem Strafverfahren hatten die Hausbesitzer Joh. WroblewSki, Karl Bold, und Franz Sombrowski, Rentier Peter SzukowSki, Sattlermeister Rudolf Thiel, Fleischermeister Andreas Stogulski, Fischer Michael Golombiewski und Schuhmacher- meisier Rudolf Schiborr, sämmtlich aus Stuhm, eidlich bekundet, gehört, bezw. gesehen zu haben, daß bei der Wahlhandlung Johann WroblewSki aufgerusen wurde, daß der Pfarrer dessen Stimmzettel abnahm und in die Urne warf. Dieser Eid soll wissentlich falsch geleistet sein. Die drei zuerst genannten Personen haben die gleiche eidliche Aussage schon in der Voruntersuchung gemacht. Es stehen die ersteren drei Personen deshalb unter der Anklage des Meineides in zwei Fällen, die letzteren 5 unter der Anklage des Meineides in einem Falle, während dem Ackerbürger Krause zur Last gelegt wird, sämmtliche Personen zum Meineide verleitet zu haben. Die Angeklagten sind fast durchweg nicht bestraft und befinden sich zum Theil in recht vorgerücktem Alter; so steht der Angeklagte Tbiel im 72., Sombrowski im 62., SzukowSki im 58. Lebensjahre. Die Vernehmung der Angeklagten dauerte bis zum Abend. Sämmtliche Angeklagten blieben bei ihren ersten Aussagen, wenn sich auch einige in kleine Widersprüche verwickelten. Sie sprachen durchweg gut deutsch. Einige stammen von vollständig deutschen Eltern, in den Familien mehrerer wird nur deutsch gesprochen; dennoch gehören sie zum Theil dem polnischen Verein an. Dieser polnische Verein soll allerdings nur wohlthätigen Zwecken dienen. Von den gegen 100 geladenen Zeugen waren 12 für den heutigen Tag geladen; der vorgerückten Zeit wegen konnte jedoch nur ein Zeuge, Herr Nmtsaerichtsrath Braun aus Rosenberg, vernommen werden. Dieser bekundet, daß die Angeklagten sehr eingehend ver nommen worden sind. In Folge der Widersprüche, welche sich in den Zeugenaussagen bemerkbar machten, seien sämmtliche Zeugen erst nach der Vernehmung vereidigt worden, um ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Aussagen eingehend zu prüfen und Meineide zu verhüten. Die Aussagen der einen Partei standen in direktem Widerspruch zu den Aussagen der anderen. Trotz eindringlicher Verwarnung blieben die Angeklagten dabei, gesehen zu haben, daß Pfarrer St. die Zettel nahin und in die Urne legte. Die Aufregung in Stuhm war damals groß; der Zeuge hatte die Absicht, größeres Unglück zu verhüten, und ersuchte den Angeklagten Krause, bei dem Pfarrer Abbitte zu leisten; im letzteren Falle hätte der Pfarrer seine Klage zurückgezogen, und zu den Meineiden wäre es nicht ge- kommen. Krause leistete dem Ersuchen aber keine Folge. Um 9 Uhr Abends wurde die Verhandlung gestern geschlossen. Heute wurde die Zeugenvernehmung fortgesetzt. Die Aussagen der Zeugen sind durchweg sehr belastend für die Angeklagten. Voraus- sichtlich wird der Proceß in dieser Woche noch nicht beendet werden können. * Kiel, 4. Mai. (Telegramm.) Der auf der Germania werft erbaute Dampfer „Nachtigal" ist heute früh nach Kamerun abgegangen. * Wilhelmshaven, 4. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser bat dem Panzerschiff „Kaiser" sein Bildniß zum Geschenk gemacht; dasselbe wurde heute von dem Geheimen Regierungs rath Mießner übergeben. — Das Panzerschiff „Kaiser" beab sichtigt, heute Nachmittag nach China in See zu gehen. * Braunschweig, 4. Mai. (Telegramm.) Der Prinz- regent ist heute früh hier wieder eingetroffen. 8 Barmen, 3. Mai. Heute Nachmittag fand hier eine ansehnliche Versammlung evangelischer Männer bebuss Be sprechung der Umsturzvorlage statt, in welcher Pfarrer Lic. Thümmel-Remscheid und Pfarrer Lic. Weber-M.-Glad- bach Bericht erstatteten. Die Versammlung einigte sich laut der „Westdeutschen Zeitung" auf folgende Entschließungen: 1) Wir erkenuen die Absicht der Regierung, gegen Umsturz-Be strebungen aller Art einen genügenden gesetzlichen Schutz zu schaffen, als berechtigt an. Wir erklären es namentlich mit der RegierungS-Vorlage für unumgänglich nothwendig, daß die Armee durch schärfere Bestimmungen von socialdemokratischer Verführung ferngehalten werde. 2) Wir verwerfen jedoch die Gesetzesvorlage, welche aus den Berathungen der eingesetzten Commission hervor gegangen ist, aus folgenden Gründen: a. Tie Vorlage ist in dieser Gestalt kaum im Stande, der eigentlichen Absicht des Gesetzes zu dienen, d. Die Aushebung des Kanzel-Paragraphen sanctionirt förmlich den Mißbrauch der kirchlichen Einrichtungen zu politischen Parteizwecken, c. Die Einbeziehung des 8- 166 Str.-G.-B.s in den neu gefaßten 8- 111 Str.-G.-B.s, wonach jede „Anpreisung", sogar eine geschichtliche „Rechtfertigung" der scharfen Ausdrücke resorma- tischer Schriften strafbar wäre, würde die evangelische Kirche des Nachweises für das Recht ihrer Entstehung, wie überhaupt der Möglichkeit berauben, ihre Glieder und ihre Gegner aus ihrer gesegneten Geschichte zu belehren, ä. Die Vermischung der Ge- setzes - Vorlage mit dem in die ursprüngliche Absicht nicht hineingehörenden verschärften 8- 166 Str.-G.-B.s will „den Glauben an Gott und das Christenthum" mit Strafandrohung schützen, was leicht zu unevangelischer Auffassung führen kann, und der neue 8- 166 ist weiter geeignet, auch die nach protestantischer Ueberzeugung widerchristlichen „Lehren" der römischen Kirche vor jedem stärkeren Angriff zu sichern, da je nach dem subjektiven Er messen der erkennenden Richter jedem derartigen Angriff leicht ein beschimpfender Charakter zugeschrieben werden kann. Durch diese Verschärfung des 8. 166 würde die evangelische Kirche in der be rechtigten Wahrnehmung ihrer Interessen im Kainpfe gegen Rom noch mehr beschränkt, alS dies bei den heutigen Bestimmungen des 8. 166 schon der Fall ist. 3) Wir verwahren uns auch gegen jede andere Fassung des Gesetze?, welche aus einer weiteren Plenarberathung hervorgehen möchte, wenn dieselbe einem der oben hervorgehobenen, specifisch römisch-katholischen Wünsche entgegenkommen sollte. 4) Wir hoffen dagegen, daß die nicht-ultramontanen Parteien des Reichstags diesmal es nickt dabei bewenden lassen, den unerhörten Vorstoß der Ultramontanen blos durch eine Ablehnung der Com- missions-Vorlage zurückzuweisen, sondern daß man dem römischen Vorgehen mit einer positiven That begegne. Wir richten daher an alle nicht-ultramontanen Parteien des Reichstages die Auf forderung, der evangelischen Kirche die schon seit Jahren angestrebte, im Jahre 1888 durch Petitionen mit mehr als 33 000 Unterschriften geforderte Befreiung vom Drucke des K. 166 zu gewähren. Wir schlagen vor, daß der 8. 166 St.-G.-B.'s — theilweise nach den entsprechenden Bestimmungen des Oocke pönal — folgende Fassung erhalte: „Wer dadurch, daß er öffentlich in beschimpfenden Aeußerungen Gott lästert, ein Aergerniß giebt, oder wer öffentlich einen Diener einer christlichen Kirche oder einer anderen mit Corporations« Rechten innerhalb des Bundesgebiets bestehenden Religions - Ge sellschaft während seines amtlichen Dienstes» oder wer einen religiösen Gebrauch während seiner Ausübung beschimpft, oder wer ein religiöses Symbol thätlich verunehrt, ingleichen wer in einer Kirche, oder in einem anderen, zu religiösen Versammlungen bestimmten Orte beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Gesängniß bis zu drei Jahren bestraft." 5) Wir sind aus guten Gründen überzeugt, daß durch diese Be stimmungen der äußere Frieden zwischen den Confessionen in unserem Vaterlande hinreichend geschützt bleiben wird. Der innerliche Frieden kann erst nach einem unabweisbaren, mit Waffen des Geistes zu führenden Kampfe uns beschieden werden. In diesem Kampfe darf die evangelische Kirche nicht länger durch ff. 166 St.-G.-B. gehindert werden, mit der werbenden Kraft freier Ueberzeugung das deutsche Volk auch kirchlich zu einigen und das Werk der Reformation zu vollenden. Einen ähnlichen Beschluß faßte der freiconservative Verein in Barmen. * Remscheid, 4. Mai. (Telegramms Bei der am 30. April stattgefundenen Stichwahl im Wahlkreis Düssel dorf 1 (Lennep-Mettmann-Remsckeid) wurden nach amtlicher Feststellung 30 901 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt Fischbeck (freis. Volksp.) 15 763 St.,' Meist (Soc.) 15 138 St. Fischbeck ist mithin gewählt. Altenburg, 4. Mai. Auch im letzten Wahlbezirke, der den südlichen Theil deS Westkrrises umfaßt, ist die Landtagswahl beendet und hat zum Siege der drei bisherigen Vertreter — Guts besitzer Polz in Rausdorf, Landrath v. Kropfs in Roda und Zimmermeisirr Härcher in Löbschütz — geführt. Die Socialdemo« traten, welche auch dort ihr Glück versuchten und den Genossen Horn ausstellten, haben eS bloS zu einer ganz verschwindenden Stimmen zahl gebracht. Damit ist die Wahlschlacht im Herzogthum wieder einmal geschlagen. * Amberg, 2. Mai. Wie der „Frank. Cur." meldet, hat das erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg, der Bitte des Caplans Würzberger entsprechend, mit Rücksicht auf dessen Gesundheit daS Versetzungsdecret vorläufig zurück genommen. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) kcmlo kermlil, ^ «» M V KaräiiM, W 81orv8—Vltra^en Louleaux in velss, erSme unck bunt. ' ^ Wkelm köM "" (Inhaber kossüeutscker L 8telter), t»«ett»e8tr. L (^uxustu»plut/.). Hochinteressante AlorälLuästLdrt verbunden mit WlffkllslhMilhkU iliid Ii-r-AiisMkN. Besuch der schönsten und bis jetzt wenig bekannter Punkte (Für - Oer - Inseln, — Lofoten rc.). Ausgezeichnete Verpflegung, elegante Salondampfer. Präparator und Photograph an Bord. 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Musik von Engelbert Humperdinck. Regie: Ober-Regisseur Goldberg. Direktion: Capellmcister Porst. Personen: Peter, Besenbinder Herr Schelper. Gertrud, sein Weib Frl. Neuer. Hänsel ( . /Frl. ÖSborne. Gretel / Krnder Die Knusperhexe Herr Marion. Sandmännchen ( «>.--.«— Thaumännchenj ^'"2' Engel. Kinder. Erstes Bild: Daheim. Zweites Bild: Im Walde. Drittes Bild: DaS Knusperhäuschen. Die neue Dekoration des dritten Bildes ist vom Herrn Hoftheater maler Freier hier gemalt. Die Maschinerien eingerichtet und unter Leitung des Obermaschinenmeisters Herrn Denk. Scenische Beleuch- tungs-Eff'ecte: Herr Inspektor Witte und Herr Elektriker Kühnei. Texte ü, 50 /g an der Casse und bet den Logenschließern. Hierauf: ftlvl88»vr l»<»rL«II»a. Pantomimisches Ballet in 1 Act nebst einem Vorspiel von I. Golinelli. Musik von I. Hellmesberger juu. Regie: Balletmeister Golinelli. — Direktion: Musikdir. Dr. Prelinger. Erläuternde Texte ü 20 ^ an der Casse und bei den Logenschließern. Nach dem 2. Act der Oper und vor dem Ballet finden längere Pausen statt. Lpern-Pretse. Einlaß '/.7 Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende nach '/,10 Uhr. Uepertolre. Montag, den 6. Mai (121. Abonnements-Vor« stellung, 1. Serie, grün): Der fliegende Holländer. An« - fang 7 Uhr. Cyklus von Shakespeares Königs-Dramen. Voraussichtliche Reihenfolge der Vorstellungen. 1. Abend: Montag, den 13. Mai (128. Abonnem.-Vorst. 4. Serie braun): König Richard der Zweite. 2. Abend: Mittwoch, den 15. Mai (130. Abonnem.-Vorst. 2. Serie, roth): König Heinrich Ser Vierte. 1. Theil. 3. Abend: Sonnabend, den 18. Mai (133. Abonnem.-Vorst. 1. Serie, grün): König Heinrich der Vierte. 2. Theil. 4. Abend: Montag, den 20. Mai (135. Abonnem.-Vorst. 3. Serie, weiß): König Heinrich der Fünfte. 5. Abend: Mittwoch, den 22. Mai (137. Abonnem.-Vorst. 1. Serie, grün): König Heinrich der Sechste, i. Theil. 6. Abend: Sonnabend, den 25. Mai (140. Abonnem.-Vorst. 4. Serie, braun): König Heinrich der Sechste. 2. Theil. 7. Abend: Montag, den 27. Mai (142. Abonnem.-Vorst. 2. Serie, roth): König Richard der Tritte. Tie Unterzeichnete Direction eröffnet für diesen 7 Abende um fassenden CykluS ein Extra-Abonnement unter nachstehenden besonderen Vergünstigungen: Ein Platz iin: Mittelbalcvn, vordere Reiben 26 >6 Mittel- balcon, mittlere Reihen 20 Mittelbalcvn, Hintere Reihen 16 Seitenbalcon 20 .L 1. Parquet 16 ^ Balcon-Logen Sitz 16 ./cl Proscenium 1. Rang 14 Amphitheater-Sitzplatz 6 ./L I.Rang- Logen-Sitzplatz 12 ^c! Partcrre-Logen-Sitzplatz 14 2. Parquet 12 2. Rang, Mittclplatz 10 2. Rang. Seitenplatz 7 Parterre, Sitzplatz 9 ^ Amphietheater, Stehpiatz 7 Ausgabe der Dillets für dieses Extra-Abonnement Montag, den 0. Mai bis Sonnabend, den 11. Mai von 10 bis 3 Uhr an der Tageskasse des Neuen Theaters. Von Sonntag, den 12. Mai ab Vorverkauf für die einzelnen Cyklus-Abende zu den gewöhnlichen Preise» und Bedingungen. Altes Theater. Sonntag, den 5. Mai 1895. Anfang 7 Uhr. 12. Gastspiel der Frau DUIl kekrk. ^l»«I»»uv 8»»8-<4^»d. Lustspiel in 3 Acten und einem Vorspiel von Victorien Sardou. Regie: Ober-Regisseur Grünberger. Personen des Vorspiels: Catherine Hllbschsr, Wäscherin .... » * Sergeant Leföbvre Herr Taeger. Gras Neipperg Herr Geidner. Fouchs Herr Hänselei. Toinon, j (Frl. Gersa. La Rousotte, > Plätterinnen .... <Frl. Schröder. Julie. 1 (Frl. Friese. Vinaigre, Tambour ....... Herr Prost. Baboutrin, i «Herr Greiner. Roussot, Nationalgardisten . . . !Herr Thiele. Jolicoeur, 1 (Herr Feistel. Ein Apotheker Herr Wack. /Herr Kalisch. Nachbarn jHerr Nieter. Eine Nachbarin Frl. Wittke. Ein Friseur Herr Bärwinkel. Mathieu, Lehrling Frl. Grahl. Bürger, Bürgerinnen und Nationalgarden. Ort der Handlung: Paris. — Zeit: 1792. Personen des Stückes: Napoleon I Herr Körner. Cathsrine, Herzogin von Danzig ... « * « Marschall Lefsbvre, ihr Gatte .... Herr Taeger. Fouchb, Herzog von Otranto .... Herr Hänjeler. Königin Maria Carolina Frl. Jmmisch. Prinzessin Elisa Frl. Mancke. Savary, Polizeiminister Herr Krause. Graf Neipperg Herr Geidner. Desprsaux, Tonzmeister Herr Searle. Madame Grivot Fr. Kuntzschmann. Herzogin von Rovigo Frl. Schröder. Frau von Bülow Frau Hermany-Benedix. Gräfin von Canisy Frl. Büttner. Frau von Talhouöt Frau Franke. Frau von Bassano Frl. Friese. Frau von Ventimille Frau Richter. Brigode, Kammerherr Napoleon's . . Herr Behrens. Chevalier Corso Herr Mahrla. Lauriston, Adjutant Herr Benger. Canonville, 1 /Herr Thiele. Mortemart, / ^ciere ^Hrrr Wolf. Vicomte von Junot Herr Feistel. Jasmin, Haushofmeister Herr Matthaes. Constant, Diener Napoleon's .... Herr Schröder. Roustan, Mameluk ....... Herr Henning. Leroy, ein Schneider Herr Kaps. Cop, ein Schuhmacher ...... Herr Prost. Ein Diener Herr Ott. Kammerherren, Hofdamen, Diener, Officiere und Mameluken. Ort der Handlung: Compiöane. — Zeit: 1812. * * « CathSrine — Frau Diltt ketri, als Gast. Nach dem Vorspiel und 1. Act finden längere Pausen statt. Gewöhnliche Preise. Einlaß '/«? Uhr. Anfang 7 Uhr. Ende '/,10 Uhr. Leperlolre. Montag, den 6. Mai: Tata-Tvt«. Ans. '/,8 uhr. Die Direction üe» 81»ckt-Ide»1er».
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