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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980202017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898020201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898020201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierung teilweise nicht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-02
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
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Gemeinnützige Gesellschaft. ick. Leipzig, 1. Februar. Di« gestrig« versommlana d«r „Ge- »ettmützigen Gefellschait" war leider sicht so zahlreich besucht, al« in Anbetracht de« angrküadigtea interessante» Bortrage« erwartet werden matzte. Hieran mochte», wie der Vorsitzende Herr Handel«» kommersecretatr vr. Geusel in seinen einleitenden Watten bemerkt«, die vielen anderwetten Veranstaltungen, die gestern ftattsaudra, zam größte» Iheil« Schuld gewesen sein. Herr vr. Sohurey leitete seinen Bortrog über d«n Zag vom Laad« »nd di« innere Loloaisatio» mit einer Dar legung der Verhältnisse in den Lulturstaalea de« LlterthumS ein. Auch in diesen machte sich schon ein Zug vom Laude bemerkbar. Namentlich war e« da« alte Rom, dem Alle« zuströmte, während di, Erzeug»»« ländlicher Product« in Italien infolge de« Mangel« an Arbeitskräfte» immer mehr zurückging. Rom war daher hinsichtlich seiner Versorgung mit LebeuSmittelo thatsächlich aus Zufuhr au- anderen Länder» angewiesen. Di» römischeu Kaiser erkannte» sehr wohl, datz diese Eutvölkeruug de« flachen Londe« dem Reiche groben Schoden bringe, allein die getroffenen Gegenmatzrgeln hatten keinen Erfolg. Da« Bolk verweichlichte in den Städten, und das Reich war zu seinem Bestände aus fremd« Söldner angewiesen. Da« war eine der Hauptursachcn LrS Versal!« des römischen Reich«. Eine gewisse Aehnlichkett zwischen diesen Verhältnissen und denen in den heutige» Culturslaaten Europa« sei nicht zu verkennen. Das grotze britische Reich beruhe nur noch auf der Stärk« seiner Flotte, und in Frankreich schreite die Entvölkerung des Landes mit raschen Schritten vorwärt«. Deutschland sei in diesem Punct« noch günstiger gestellt al« dir beiden vorgenanntru Länder, aber auch bei un« bestehe eine landwirthschaslliche Krise. Da« gehe am deut lichsten daraus hervor, datz der Antheil der landwirtdschastlich Er- werb«thätigen an der Griammtsumme der Erwerb«ihätigrn von 1871 zu 1895 außerordentlich stark gesunken sei, nämlich von 63 Procent auf 35 Proc., und zwar sei diese» Sinken der ländlichen Bevölkerung am bedeutendsten dort, wo e« keine ländlichen Klein betriebe gebe. flh I» Preußen beschäftigte man sich zuerst im Jahre 1873 mit der Frage der Hebung de« Lande«. Al« erste Maßregel wurde von der Regierung die Verpachtung der Domainen im Regierungsbezirke Stralsund in Angriff genommen. Schon damals war e» der Abg. Sombart, der der Regierung nachwieS, daß sie nicht die richtigen Wege wandle und keinen Erfolg haben werd«, wenn sie nicht dem Kleinbauer materielle Hilfe gewähre. Di« Sombart'jchen Darlegungen blieben aicht ohne Einfluß. Im Jahr» 1886 entstand da« AnsiedeluugSgrsetz für Posen und Wenpreutzen, das einen doppelten Zweck einen nationalpolitischen und einen wirthschaftSpolitischen, ver- folgte. Mit den vom Landtage bewilligten 100 Millionen Mark wurden vorwiegend polnische Güter angekaust und in kleineren Stücken an deutsche Ansiedler zur Bewirthschastung vergeben. Bi« aus einen geringe» Rest sei die damals bewilligte Summe aufgebraucht (im Ganzen wurde» 117 polnische und 34 deutsche Güter, sowie 33 polnische und 2 deutsche Bauernwirthschasten angekaust) und mit neuen 100 Millionen Mark soll da- Werk weiter fortgesetzt werden. Schoa hieraus gehe hervor, daß man von den Erfolgen befriedigt sei, und in der That könue er aus Grund der Erfahrungen, die er bei seinen Reise» in Posen und Wesipreußen gesammelt hab«, be stätigen, daß die vou der Regierung »lngesedie AnsiedrlungScommission mit großer Umsicht vorgrgangen sei. Im Ganzen seien bisher 2200 deutsche Familien angrsiedelt worden, eia werthvollrr Kern für di« Erhaltung und Ausbreitung deS Deulschthum« in den polnischen Landr«thrilen. Nach einer von ihm aus gestellten Statistik stammten von den angrsiedelten Familien 436 au« der Provinz Posen, 372 aus Wesipreußen, 238 aus Brandenburg, 157 aus Pommern, 156 aus Schlesien, 252 au« Westfalen, 58 aus der Provinz Sachsen ,c. Boa insgesamml 1784 Ansiedelungen, die bis End« 1894 bewirkt waren, erwiesen sich nur 83, also knapp 2 Proc., al« verfehlte Ansiedelungen. Tat zeuge am besten für die richtige Thäligkeit, die von der Commission entfaltet wurde. Das von der Regierung ausgewendetr Capital verziuse sich mit 2'/, Proc-, so daß bei dem jetzt landetüblichen Zinsfüße von 3 Proc. nur eine Zubuße von Proc. verbleibe, ungemein wenig, wenn man den bedeutsamen Zweck und die er zielten Erfolge dem gegenüber betrachte. Der preußische Staat blieb bei dem AnsiedeluugSgrsetz nicht stehen. ES folgte un Jahre 1890 brz. 1891 das Rentengutsgesetz. Dieses sollte im Allgemeinen die Verwandlung großer Güter in kleine Reniengüter erleichtern. Auch hier hatte der Abg. Sombar« durch praktisches Beispiel die Wege gezeigt. Er hatte aus eigenen Mitteln zwei Güter in der Priegnitz angekaust, und das «iae der selben, Stäsow, wandelte er zu grogem Nutzen der dortigen Land- wirthfchaft in kleine Bauerngüter um. Auch die in Gemäßheit de» RentengutsgesetzeS uiedrrgesetzte Generalcommiision, di« mit der vorerwähnten AnsiedelungScommiision oft verwechselt werde, suchte ein Gleiches zu thuu. Leider habe sich hierbei da« Matlerunwesen ringeschlicheu, und sehr oft sei e« nicht die Landwtrthschaft, welche von dem Gesetz profiure, sondern einzig der Makler. Neuerdings fei nun vom Verein für Wohlsahrtseinrichtungen auf dem Londe in Berlin eine „ReichSstelle" errichtet worden, die rS sich zur Ausgabe mache, dem Moklerunwesen entgegenzutreten. Man erhoffe von dieser ReichSstelle eine segensreiche Thätigteit. Jedenfalls, so schloß brr Rcdner, werde der Landfragr unaus gesetzt die größte Aufmerksamkeit zugewendet werden müssen. Wenn Deutschland seine nationale Weltstellung behaupten wolle, bau» müsse zur äußeren Rüstung die eifrigste innerste Rüstung kommen. Und ein Hauptstück derselben werde die innere Colonisation blelben. (Leb hafter Beifall.) Herr vr. Grusel dankte dem Redner für seine Ausführungen, die gewiß manchem Anwesenden viel Neues geboten haben dürften. Besonder« Freude empfind« er darüber, daß der Vortragende des kürzlich verstorbenen Sombart in so hervorragender Weise gedacht hab«. Derselbe hab« durch seine Lhätigkeit nachhaltig u»d fruchtbar auf di« Landwtrthschaft gewirkt. Bon ihm sei zwar ulcht so viel geredet worden, al« beispielsweise vom Antrag, Kanttz und andere» ähnlichen Thorheiteu. Sombart war ein Mann zäher Arbeit, und nur damit könne der Landwirthschast geholfen werden. Die Debatte war eine sehr lebhafte. Herr vr. weck. Ha«dick« frug an, ob die Generalcommission nicht Da» verderbe, wa« die An- fiedelllugscommissivn gutmache? Herr vr. Svhnrey erwiderte darauf, daß allerdings zuerst manche Mißgriffe zu verzeichnen gewesen seien, doch sei in letzter Zeit di« Generalcommiision vorsichttger gewesen. Herr vr. Gensrl machte daraus aufmerksam, daß di« früheren Mißgriffe wohl auf de» zeitweise» polenfrrundlichrn Cur« der preußischen Regierung zurüazuführea seien. Jetzt lasse sich eine Aeuderung erhoffe». Eine Anfrage de« Herrn Rechtsanwalts Vr. Häbler, welche Mittel zur Ansiedelung tu den polnischen Lande»tbeile» erforderlich wäreu und wa« der gesellig« Verkehr dort böte, beantwortet« Herr Vr. Sohurey dahin, daß rin Ansiedler, der «in kletne« Arbeiter gut erwerben n»d »och nebenbei et» Handwerk betreiben wolle, mit 800 Vermögen sich schon ansiedelu könne, während für «in mittlere« Bauerngut je »ach der Größe 2000—10000 erforderlich wäre». Hinsichtlich der geistigen Unterhaltung sei allerdings jeder Ansiedler zunächst auf sich selbst angewiesen. Herr Director vr. Götz, dielt e« im Interesse de« Ansiedelung«, lverk« für sehr uutzbrtngeod, wenn de» HauSflkißbestrebungen möglichst breiter Eingang verschafft würde. Herr Kratz sch, et» Laadwirth, bezweifelte die Rentabilität der ländliche» Betriebe ft» Osten, was vom Vortragende» unter Hin- weis auf di« bisherig«» Erfolg, widerlegt wurde. Nachdem »och «ine Anfrage des Herrn Prof. vr. Hofmaoo über die Gesuudhrttsverhättnisse befriedigende Beantwortung gefunden hatte, wnrd« die Versammlung geschlossen. " HochschulvortrSze. Prtaatdoeeat vr. Stu»»«: NardumftafrUa. 2. Leipzig, 1. Februar. Gestern Abend VF Uhr hielt der Privatdoceot an der hiesigen Universität, Herr Vr. pdil. Stumme, ftn Carolatheater vor zahlreich erschienenem Publicum seinen vor trag über „Nordwestasrika". Der Vortragende begann mit der Erklärung de« Begriff« „Nordwestasrika-, wie er ihn für seine» Vortrag »estzuhalten gedenke. Er verstand darunter di« sogenannten ,.Barbare«k»nstaatta" (das ist Marokko, Algerien, Tunisien und Lrlpolitouien), «in Stück der Westküste bi« senegambtrn und die nordwestliche Eck« der Sahara Er wollte also Nordwestasrika «ehr im ethnographische», al« im politisch-geographische» Sinu» verstauben wissen, nämlich al» da« Gebiet der westlichsten Zog. macrebtnischeu) Araber. Mittel» b«de»1tt 8ou»en»ut«rging, Westen. Di« Araber haben al« Eroberer de« bewohnte» Lande« zu gelte». In de» frühesten Zetten siedelte» sich in diesen jetzt arabische» Ländern di» Phönizier an, di« Karthago oulegten. Dies« Stadt ging dann in den Besitz der Römer »nd schließlich der Byzantiner über, di» sie den Vandalen abgevomme» hatte». Die Vandale» tuteressire» uo« besonder«, da st« Germane» find. Str besaßen da« Land etwa lOO Jahr«, tidetz fdG all» Spure», auch di« sprachlich« «dewaliger vokalischer tzttttchast verschwanden. Selbst die früh««, Bewohner tzs»«GGH4« Ms, di« sog. Emnechea. tzahea aK bettlerisch«, -8- Letpztß, 1 Hebruar. Em Kranz reichst« Ehrungen verherrlichte die heolrg« Feier der LOjLhn-m Wirksamkeit de« Herrn Professor« vr. Hermann, welcher hatte, am 1. Fe bruar, sein 70. Jahr vollendet hat, de« hochverdienten, werth geschätzte» und allbeliedteu Lehrer« a» aaserem königlichen (Konservatorium der Musik. Die Wohaung de« Jubilar-, Bayerische Straße 4, bildete schon von den ersten Vormittags stunden an da« Ziel der Wanderung zahlreicher Gratulanten, eine Fülle telegraphischer uud brieflicher Glückwünsche ging von auswärtige» Freunden und ehemaligen Schülern und Schülerinnen des Jubilar« «in. Vormittag« erschiene« als Deputirte des DirectoriumS de« königlichen Conservatoriums der Musik die Herren Vorsitzender Direktor Justizrath vr. Röatsch uud Director vr. Handel und überbrachte» idm eia Prachtwrrk über Italien. Hierbei bekundete Herr Justizralh vr. Röutsch die herzlichste« Glückwünsche und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der verehrte Lehrer «och lange in voller Gesundheit seinem Amte vor stehe. — Im Namen und Auftrage de« Lehrercollegiums überbracht« eine Abordnung, an ihrer Spitze Herr Professor vr. Reinecke, zum bleibenden Gedenken an de« heutigen Jubeltag ein mächtiges Bestecketui mit reichem Inhalte an silbernen Messern, Gabeln und Löffeln, «inen silbernen, innen reich vergoldeten Römer und ein illustrirte« Werk der Ge schichte Leipzigs, verfaßt von Prof. vr. Wustmann. Hier hielt Herr Prof. vr. Reinecke die Ansprache, in welcher er mit beredten Worten die schönen kollegialen Eigenschaften deS Jubilar« hervordob. Auch di« Beamten widmeten dem Jubilar ihre besonderen Glückwünsche. Im Namen mehrerer Schülerinnen wurde dem hochverdienten Meister ein kostbarer silberner Tafelaufsatz verehrt; von anderen Seiten gingen Blumen und Sträuße in Hülle und Fülle ein; fürwahr, Herr Professor Herman» darf mit Stolr uud inniger Freude auf den heutigen Tag blicken, der ihm von Neuem gezeigt bat, wie außerordentlich die Verehrung ist, die ihm voa den Direktoren, College«, Schülern und Freunden entgegengebracht wird. Um 6 Ubr fand zu Ebren deS Herrn Jubilars eine Abendunterbaltung im großen Saale des königlichen Conser- vatorium« statt, über die später berichtet wird. * Leipzig, 2. Februar. Frau Anna Steinhauer- Mall in so n, Coocertsängerin au« Kopenhagen, und der Pianist Frederick FairbankS auS Dresden veranstalten deute Abend 7V, Uhr ein Concert im Saale des Hotel de Pruste. Gerichtsverhandlungen. ---- Eisenach, 28. Januar. Heute wurde «in hiesiger Händler, weil er seinen Hund boSdaft gequält und roh mißhandelt hatte, vom hiesigen Schöffengericht zu vier Wochen Haft verurthcilt. Vermischtes. -H- Zeit), l. Februar. Da in RehmSdorf au einem Hunde die Tollwuth amtlich festgestrllt worden ist, muß über die Orte bis an die altenburgische und sächsische Grenze die Hundesperre verhängt werden. -----Holtenau, 1. Februar. (Telegramm.) Der dänische Dampfer „Baron Stjernblad" hat beute Morgen, in Holtenau einfabrend, ein Schleusenthor der Nordschleuse so erheblich beschädigt, daß dasselbe gegen ein Reservetbor ausgewechselt werden mußte. Die Schuld trifft, wie amtlich festgcstellt worden ist, ausschließlich den SchiffSführrr, der ein falsche« Maschinencommando gegeben bat. Der Verkehr ist nickt gebindert, da da« Durchfahren der NordsLIeuse bei offenem Thore ungehindert ist und für notbwendige Schleusungen dem zeitigen VerkehrSbedürfniß die Südschleuse vollauf genügt. — vremeu, 1. Februar. (Telegramm.) Die Rettungs station Warnemünde telegraphirt: Am 3l. Januar wurden von zwei in hilfloser Lage befindlichen Schiffen, dem Ham burger Schleppdampfer „Jtzeboe" fünf Personen und dem Hamburger Leichterschiff .Hansa" vier Personen durch das Rettungsboot der Oststation gerettet. Heftiger Nord- weststurm. — Die Rettungsstation DranSke telegraphirt: Heute wurden von dem beim Wittower Posthause ge strandeten, mit Holz von Kolbrrg nach Hadersleben be stimmten Schuner „Herrmann und Maria" Eapitain Maehl drei Personen gerettet durch das Rettungsboot „Eduard Engel". — Vörlttz, 1. Februar. (Telegramm.) In einer be nachbarten Ziegelei sind gestern drei Arbeiter umgekommrn, al« durch Sturm da« Dach der Ziegelei abgedeckt wurde. — Pest, 1. Februar. (Telegramm.) Heute Nacht wütbete in Pest und Umgebung ein fürchterlicher Orcan. Zahlreiche Menschen sind verwundet. Der Sturm wüthete dermaßen, daß er einzelne Personen in den Straßen umwarf oder vor die Wagen der elektrischen Straßenbahn hin schleuderte, vo« wo sie sich mit großer Noth rette» konnten, unzählige Fenster sind zertrümmert, halbfertige Bauten schwer geschävigt. Auck au« mehreren Theilen der Provinz lommen ähnliche Nachrichten. Stellenweise herrschte eine währe Panik. Die Bevölkerung glaubte, r« komme ein Erdbeben. Ein größeres Unglück ist sedoch nirgend« vorgekommen. (Lost. Ztg.) -----Vern, 1. Februar. (Telegramm.) Bad Weißen burg im Berner Oberland, der bekannte Eurort für Lungen kranke, ist abgebrannt. Nur ein Nebengebäude de- Hotels ist stehen geblieben. — Lauda», 1. Februar. (Telegramm.) Nach einem hier eingegangene« Telegramm hat der Postdampfer „Channel" bei Gurrnsey Schiffbruch gelitten. Der Capitain ist ge rettet. Man befürchtet, daß 30 Personen umgekommen sind. —- PrterSdurg, 1. Februar. (Telegramm.) Gestern brach in einem hölzernen Kohlensckuppen der hiesigen Central-Waschanstalt Feuer aus. Der Brand wurde durch Ausbietung von sieben LöschcommandoS bewältigt. Ungefähr 300 000 Pud Kohlen sind verbranut. Da« Feuer ist wahr scheinlich durch Selbstentzündung entstand«». Aus dem Geschäftsverkehr. r Auch dl« Gedr. Thieme r Wiedtmarkter'sche Brauerei liefert tn diesem Jahre wledrr «tn ausgezeichnetes Bockbier, und wird, wie stet«, sich et» rühmliche» Zeuqniß ihrer Leistungsfähig- kett ausstelle». Zwar aiebt e« wohl noch Manchen, der Mit ge wiss« Vorsicht dtisem Satsonbter gegenübersieht und sein« noch- daitig» Wirkung glaubt fürchten zu müssen. Da« ist beim Bockbier voo Thieme - Wiedlmarkter keineswegs der Fall, im Gegentheil, es ist tm auSarsvrocheuen Maß» bet allen Vorzügen et» Stoff, von dem man Beschwerde» ai« habe« kann, weit di, Ingredienzen dir denkbar beste» sind. »tcht »iS vanbaltich« Nachkomme» »» gttt«. Z» Rordnwftafttw ist außer der canartscheu Jnselgnipp« »och die moltesticke zu rech»«». Dt« Einwohner dieser letztere« sind trotz Ihrer ckrftt« liwen Religion oeacrebtnisch« Araber. Dt« aordafrtkaatsche» Araber vermischte» sich nach ihre» Eiodriugea mit d«» hamttischea Ureinwohner» (Berbern), mit den«» sie ebenso wie mit den kovtffchen Egyptern sprachverwandt sind. Di« Berberflimme zerfallen in mehrere Stämme, von denen besonder« dt« Kadylen, Riffberber u»d Tuareg« bekannt sind. Di« Hautfarbe der nordische» Berber ist fast weiß wie di« der kaukasische» Raff», während dt« südliche» Berberstänime eine fast negerfchwarz« Hautsarb« aufweifr». Die Berber sind, wi« schon erwähnt, Hamiten, im Grgeafotz zu d«» semitische» Araber». Dian hätte also die jetzt eingesessen« Be völkerung zu tbeilea i« 1) Maure», da» si»d die Milcharaber in de» Städte», 2) Beduinen, das sind die nomadisirrndea reine», vn- vermischteo Arader. 3) Berber, da« ist die hamittsche Landbevölke rung. Außervem sind als fremd« Völkrrtypen noch zu nenaen: Neger, Juden, Europäer und Türken. Hierauf wandt« sich der Vortragende der politischen Geographie der umschriebenen Länder- strecke zu. Dir beiden wichtigsten Staaten voa Nordwestasrika sind Algerien und Tunisien (diese Bezeichnung ist vorzuziehe» vor der sonst üblichen: Tunis, da man mit diesem Namen bester die Haupt- stadt der Provinz benennt). Algerien befindet sich leit 1832 unter französischer Herrschaft, es ist vollkommene Coloni», während Tunisien nur unter französischer Regentschaft stehl. In Tunisien herrscht noch, wenn auch nur al» Sckatteafürst, der Bey, der sogar noch den Titel „Hoheit" führt. Der eigentliche Regent ist der französisch« Ministrrresident, der aus Rücksicht auf die fanatische Bevölkerung bescheidener Weise „General-Consul" beißt. Der Bey dält noch Militair, in dem dir Olfictrre ganz unvrrhältnlßmäßig überwiegen. Umsomehr Gewicht legt Frankreich aus di« rmlitairijchr Besetzung d«S Londes. Die französische Militairmacht besteht aus TurkoS, SpatsiS (meist eingeborene Bevölkerung), Zuaven (Franzosen) und der berüchtigten Fremdeulegion. Zur eventuellen ra'chen Ver wendung dieser Truppen haben die Franzosen beide Länder mit einem weitverzweigten Eisenbahnnetz überspannt. Auch für großartig« Hasenbaiiten bat die französisch« Regierung gesorgt, vor Allem in den Städten Tunis, Sfax und Biscrta (Benzert, da« alte Hippo- ZarytoS). Hofenlo« sind jetzt noch folgende am Millelmeer ge legene Städte: Monastir, Susa, Gabis. In Algerien sind Hafenplätze: Algier, Oran; tm Innern des Landes ist die Haupt stadt Constantine (da- altvunische Cirla) bemerkenswerth. In Tripolitanien sind dir Hauptstädte nur elende Nester (Tripoli- und Bengasi), und daS ganze Land (Vie letzte türkische Provinz in Afrika) befindet sich in einem trostlosen Zustande. Marokko ist, obwohl «S nie unter türkischer Herrschaft gestanden, gleichfalls sehr verwahrlost. DaS Reisen innerhalb des Landes ist gefährlich, di« Küsten werden durch die berüchtigten Rispirotrn, auch Rifiote» genannt, unsicher gemacht. Der Sultan von Marokko wird nur da geachtet, wo er sich gerade mit seinem großen Herr befindet. Sicher für den Fremden sind nur die größeren Städte, von denen einige i» spanischen Händen sind (wie Ceuta, Melilla). BemerkenSwerthe Plätze in marokkanischem Besitz sind der bekannte Hasen Tanger, LarasL an der Westküste, Fes und Marrakesch <die Stadt Marokko) im Innern des Lande«. Die Grenze des Landes gegen Süden wird durch das Atlasgebirge gebildet. Der Atlas zerfällt i» drei Thelle: 1) Hoher Atlas (mit dem Dschebi Ajajchi, über 4000 m hoch), 2) Anti-Atlas (dem hohen Atlas gegenüber). 3) Der Große und Kleine Atlas, letzterer auch Lell genannt, als östliche Ausläufer des Großen Atlas. Innerhalb der Berge liegen die zwischen den Bergrücken ver streuten sogenannten Schotts, d. h. Bergseen, in der e gentliLen Steppe sind diese Schotts nur noch Salzftimpfe. Der größt« dieser Schotts ist der Schott el Dscherid bei Gabis, von wo aus man be kanntlich die Sahara unter Wasser setzen will, ein Plan, den der Vortragende als unausführbar bezeichnete, da der Erfolg nur rin sehr geringer sein dürste. Die Flora der algerischen Steppe» ist kärglich. Sehr häufig kommt dos Haifagras vor, dessen weite Aus breitung zur Rinderweide benutzt wird. — Ja Tripolitanieo girbt »S nur kleinere Bodenerhebungen. Das Klima ist hier sehr heiß, während in Algerien und Tunisien ein angenehmes Klima herrscht. Infolge des nicht zu seltenen Regen» ist auch da» Land sehr frucht bar. Besonder» vortrefflich ist der algerische Wein, mit dem im Jahre 1893 bereit« 1i6 da Landes bepflanzt waren. Das Leben in Algerien ist sehr billig, da das Land von wenig Touristen besucht ist. An der Küste ist der Hauptrepräsentant der Flora der Dattel- bäum, doch hier nur al- Zierpflanze. Im Innern nähren sich die Bewohner fast nur von Datteln, deren r« 30 verschiedene Torten geben soll. Der Wüstenaraber bereitet aus Datteln ungegohreaen Wein, Dattelkohl u. a. m. Im Gebirge ist als wichtiger Baum Vie Korkeiche sehr verbreitet. Wilde Thiere girbt e« in Nordwest- asrika fast nicht mehr. Löwe» kommen nur noch am Räude der Wüste vor, eben so selten sind di« Strauße. Häufiger sieht man dagegen Hyänen, Schakale, auch Affe» und Gazellen in ganzen Rudeln. Die HauSthiere sind allgemein als kräftig bekannt. Besonders ge nießen die arabischen Pferde einen guten Ruf. Die Beduinen behandeln ihre Pferde während der Zucht besser al« ihre nächsten Mitmenschen und Verwandten, während später eine um so grau samere Behandlung Platz greift. Ueberhaupt kann man auch bei den Mauren eigrnthümliche Eharakterhärteu finden. Redner entwirft an dieser Stell« ei» sehr anschauliche« Bild von dem Empfang, den mao dem Fremden in einem maurischen Hause bereitet. Dir Mauren sind hier von natürlicher Li»ben«würdigkett uad einer bescheideuen Zurückhaltung. Der a» vielen Orten herrschend» religiöse FammSnm« ist nicht überall verbreitet, al« fanatisch hat man Vie Marokkaner und Tunesier anzusehen. Mit schlechten Eigenschaft»» sind die Maure» reichlich gesegnet: sie sind unehrlich, saut, grob sinnlich. Daher geht ihre Leistungsfähigkeit immer mehr zurück Ihr Untergang ist insofern zu bedauern, al« wir ,« tu ihnen mit eioem hochbegabten Bolksstomm zu thun haben, der durch jahr- huadettlange Mißherrichaft de« türkischen Islam zu Grunde g«. richtet worden ist. — Damit schloß Herr Vr. Stumm« seinen Bor- trag, der auch nicht des attische» Salze«,t de« Humor«, entbehrt«, unter reichem Beifall seiner Zuhörer, welch letzter« de» etwa ein- stündigen, mit vielen tnteresiantru Schlaglichtern gewürzten Aus führungen mit Spannung gesolgt wäre». Allgemeiner Hausbesitzer-Verein. Leipzig, I. Februar. Gestern Abend hielt d«r Allgemein« -««»besitztr-vereta tm Saisersaale der Eeatralballe feine Generalversammlung ab. Der Vorsitzende de» Vereins, Herr Kanzleirath Zähne, eröffnete dieselbe mit hettlichtt Begrüßung der Anwesenden und gab dann einige geschäftliche Mitthelluugr», welche die Absendung von mehreren Petitionen an den Rath uud die Stände betrafen. Aus dir an den Rath gerichtete Petition wegen milderer Handhabung bet der Sperrung kleiner Wohnungen ist dem Borstand» de» Bereta« der Bescheid geworden, daß die Behörde in dieser Frag« tn der denkbar mildesten Form vorgegangen sei, da nur 52 Wohnunara gesperrt lwordea seien, dir al« wirkliche Wohnungen selbst den allerbescheidensttn Ansprüchen nicht genügten. Di» drei an hi« sächsischen Stände gerichteten Petitionen: betrafen Abschaffung d«r Grundsteuer, Schonung de« Grundbesitze« bei der Vermögenssteuer und verschiedrn» Wünsch« um Wahrung der Interessen der tzau»defltz«r bet der Einkommensteuer. Es schloß sich hieran der Berich» de« Vorsitzenden über da» ab- gelaufene Geschäftsjahr. Dasselbe war für de» Verein reich a» Arbeit, aber auch reich an Erfolg. Dl» iaag erhoffte Vefleruag der Lage der Leipziger Grundbesitzer ist endlich «iugetreten. Di» Zahl der Mitglieder, di« bei Beginn d«S Geschäftsjahre« 1996 betrug, ist im Laus, desselben auf 2146 gestiegen u»d betrSgt mit de» im Laufe de« »tue» Jahre« »och eiagetrete»«» gegenwärtig 2174. Am 1. November 1868 ward»» 1375 leerstehend« Wohnungen gezählt, am l. November >827 betrug deren Zahl »ar »och 7ttü, war also »m etwa dt, Hälft« gesuukn,. I» Vorjahr» wurden 788 Neubauten, i« Vericht«jahre 856 gezählt. Der Hypothtteumattt ist unverändert bliebe», e« wurden zu Sv, Proc. Hypothek«» begebe»; erst»Hypothek»» z« 4 Proc. und gute zweit« zu 4'/, Proc. Zwa»a«wtts, versteige« wurde» im Berichtsjahr« 65 Grundstücke mit «ine« Werth» vo» 4'/, Millionen Mark, während im vorjahi» die Zahl der Zwangsversteigerungen da« Doppelte, ISO Grundstück« mit 8 Millionen Mart Werth, betrug. Dt« Lhätigkeit ian»rhalb de« Verein« umfaßt« 1 Generalveriamm- luug, 2 Lereinsverfatnmlnnge», 1 Versammlung mit de» Leipziger Verband«, 14 Vorstand«- und «in« große Anzahl Lommtsstvn«- sttznagea. «usttrvem sand« 7 Vortragsabend« statt. Im Bnrea» gelangten 8182 Wohnungen «nd Geschäft»!»»!« al« vermtethbar zur Anmeldung, 181V wurde» davou al« vermitthet abgemeldet. Außerdem gingen 900 schriftlich« Gesuch« um Nachweis vo» Wohnung»» et». RathSertheilnng wurde ta 1800 Fälle» gefordert »ud gewährt, tm Mabuverfahren ta 56 Fäll«, Hilf, bennjprucht u»d tu 44 Kalle» mit gvtem Erfolg« gewährt. Di« List« »ich» empf«hl«a«iv«rth«r Miether hat die Ziffer 247 «reicht. Auw dtt List, guter Miether ha» »ine» w«f»»tlich«a Zuwach» erlangt. Der Vorsitzende wie« dann »och ans die Erfolg« hi», dt, der Venia anläßlich de« t« ver- aongeaaa Jabri hier abgrhalteaen verband«tage« der deutsche» Hau»- uud Grnndbefftzer-Verein« erzielt bat, anhat» »nm Zu- sammeudalten der Hau«besttzar bet dea ta diesem Fatz« ftaftfiadeade» Stadtverordnetem«»»»«» nad «Üu^t, HM -«ftw ffft htG b» Herr Stadtrath Madakptz »ah» Gelegentzett, den Aus« fübrunge» de« Vorsitzende» »och dt« MIttdeilaag über dte Erfolge bekannt »» geben, welch, der Vorstand bezüglich der Preisermäßigung für Grudenräuam», welches nur de« Nacht« vorgraomme» wert)«» darf, ttnicht hat. Herr Scheller, Lafsirer de« venia«, trug da»» de» Rech- »uoa«obschlaß vor. Einnahme »nd Au-gab« bilanctrrn mit 34 758,99 -sl bei einem Eassendestaod voa 3378,80 ^l Da« Benins vermögen erhielt ta» Berichtsjahr« etaeu Zuwachs von 6999.48 »ad beträgt am Jahresschluss, 39 348,80 ^4 Nachdem Herr Starke die Uufbcfferaog der Gehälter für die beiden BereinSbeamten — Geaetair und Leni»«bote — angeregt and Herr Kanzleirath Jähn« gebeten batte, die« dem Vorstande z» überlassen, wurde» Jahres- dericht and Rechnungsabschluß von der Versammlung genehmigt and dem Vorstände einstimmig Entlastung «rtheilt. Bei der bierauf vorgenommenea Borstand-aruwahl wurde» die Herren F. A. Birktegt, Malermeister, Jal. Herm. Gangloff, Privatmann und Stadtverordneter, Herm. Hering, Kaufmann, August Hüver, Tifchlermttster, L. Reinhard Zähne, Kauzleirath uad Sladtver- ordnettt, Richard Jauck, Slockengießereibesitzer, Felix Jahrmarkt, Architekt, F. A. E. Marggraf, Privatmann, Adolf Reinhard, Kaufmann, und Aug. Hrinr. Bolkeuiug, Buchhändler, nahezu einstimmig gewählt. Mit Ausnahme des Herrn Architekt Jahr markt, der aeu tu den Borstand gewählt wurde, gehörte» fämmt- lick» Gewählte dem Vorstande bereit- an. Eta vom Vorstände rin- gebrachter Antrag auf Abänderung einiger Bestimmungen de» Vereinsstatut», Erweiterung des Vorstandes betreffend, fand ein stimmig» Annahme. Eine reiche Ausbeute bot hierauf noch der zur Erledigung gelangend« Fragekasten. Die Vorgefundenen Anfragen gaben reichen Stoff zu einer lebhaften Aussprache, di« gegen */,12 Uhr mit Schluß der Versammlung beendet wurde. ur. Innungs-Ausschuß. ick. Leipzig, I. Februar. Die erste Plenarversammlung d,S Innungs-Ausschusses wurde gestern Abend unter sehr starker De- tbeillgung in der „Centralhalle" abgehalten. Der Vorsftirnde, Herr Obermeister Reppenhagen, begrüßte die Erschienenen herzlichst und gab dann verschiedene Eingänge bekannt. Dieselben brtrosen u. A. di» Jubiläumsfeier der Tischler-Innung, sowie die der Barbier- und Frisrur-Jnnung. Bride Innungen feierten ihr 25jährige« Be- stehen: den Veranstaltungen wohate auch der Bvrslaod des Jnnungs-Ausschusser bei. Der vom Schriftführer Henn Schuhmachermeister Graubner erstattete Jahresbericht berührte zunächst den Erfolg, den die vereinigten Innungen bei den im März erforderlich gewesenen Neuwablen von Gewerbegerichtsbeisitzern hotten. Die AusslrNnna fand iodann cinr günstige Beurtheilung; zweifellos habe sie auch dem Handwerk viele» Nutzen gebracht. Allerdings seien die Handwerker durch dieselbe viel in Anspruch genommen gewesen, so namentlich durch die Congreffe und Tage, welche stattsandrn. Der JnnuugSausschuß fei hierbei aus allen Handwerkertagr» ver treten gewrien. Mit großer Freude sei dann voa allen Handwerksmeistern die Auszeichnung begrüßt worden, welche dem veidiente» Schlosserobrrmeister Oedler, Vorsitzenden der Gewerbe- tammer, durch die Huld de« König« zu Tbeil wurde. Der Ge« werbekammrr, und hierbei besonder« ihrem rührigen Secretair Herrn Herzog, fei für die auch im vergangenen Jahre im Interesse des yandwerk« entwickelte Thäligkeit zu danken. Anlaß zur Ausübung der Christenpflicht gab die Hochwassergefahr; dir Sammlung deS Jnnungs- Autschufse« erbracht« den schönen Betrag von 3691 Was die Thäligkeit des JnnunqS-Ausjchusses anbeteisft, so sei zu berichte», daß 6 Plenarversammlungen «nd 13 Vorsiandssitzungen im vorigen Jahre abgehalten wurden. Es waren 135 Eingänge (gegen 106 im Jahr« 1896) zu verzeichnen. Dem Ausschuss« beigrlreten seien im Lause de« Jahre» dir Conditoren-Kreisinuung mit 17 und di« Perrückenmacher- und Frijeur-Innung mit 26 Mitgliedern, so daß gegenwärtig dem Ausschüsse 33 Innungen mit 2719 Mitgliedern ongehören, die durch 63 Delegirre vertreten sind. Mit dem Wunsche, daß di« Neuorganisation des Handwerks dem Jnnungsweien neue Kräfte verleihen möge, schloß der beifällig aufgenommene Bericht. Der vom Topezierrrmeister Herrn Richter erstattete Casfen- bericht wie« «ine Einnahme von 847,90 auf, der «ine Aus gabe von 492,46 -öl gegen überstand. Es verblieb somit ein Casfen- bestand von 355,44 -cki Nach erfolgter Bestätigung der Richtigkeit der Rechnung durch di« Cossenreviioren erthrckte di« Versammlung die beantragte Entlastung. Beschlossen wurde sodann, vom Central- JnnungSauSschusse Abrechnung über die Verwendung der ein» gegangtura Gelder zu verlangen. Zu Revisoren für das laufende Jahr wählte man di« Herrea Drechslerobermeister Martin, Bäckermeister Böhme und Tischlermeister Heinrich. Der nächste Punct der Tage«ordnung betraf die Ersatzwahl voa vier Vorstandsmitglied«!». Dieselbe fiel auf die Herren Schneiderobermeister Dach-, Buchbindermrister Neumaan, Maler- meister Lipp man» »ad Buchdruckereibesitzer Mäser. Für die diesjährige AuSstellnag voa Gesellenstücken uad Lehr- lingSarbeiten wurde der bisherige geschäft-führende Ausschuß wtedergewählt. Der letzte Punct der Tagetordnuna, „Verschiedene«", führte zu einer lebhafte» Au-spracye über die Umwandlung der Innungen in ZwangSiouuagen. Der Vorsitzende, Herr Sattlerobermeister Reppenhagen, faßte feine Ansicht hierüber dahin zusammen, daß uian sich, obwohl das aeu« Gesetz die Wümche uad Erwartuagra der Handwerker nicht voll erfülle, doch für die ZwangStnnunge» zu entscheiden haben werd«. Was di« neuen Normalstaiutrn anbetrcssr, so werd« man, obwohl sie schon im Entwurf, Vorgelege» haben, aus ihr Erscheine» doch noch geraume Zeit warten müssen. Herr Mäser kam ans die »en« Eintheiluag d«r Ha»dw«tts- bez. der Gewerbekammern zu sprechen und bedauerte, datz von der Re gierung nicht einfach ein« Etatheilung aach den KrriShouptmana- schäften vorgeschrieben worben wär«. DI« Anlehnung an die politische» Verwaltungsbehörden würde doch da« Einfachste und Zweck- mätzigst» gewesen sein. Es sei ihm auch unbegreiflich, weshalb mau daS veraltet» Wahlgesetz für di» Gewerbekammern noch delbehalten wolle. Wenn sich dte Leipziger Handelskammer gegen eia« Erweiterung de« Bezirk« sträub«, weil damit der Einfluß ver htesigen HandrlSwelt in der Kammervertretuna verttnger» werd«, so solle mau doch bedenken, daß damit zugteich di« Entwickelung der Tätigkeit unserer Gewerbeiammer gänzlich gehindert werde. Er fei dafür, daß dir durch va» neu« Gesetz tn dea Kreisen der Handwerker hervorgerufeue Bewegung voll auSgrnutzt werd«, um die für eine besser« Ent- Wickelung nothwendlgen Neuregelungen zu erreichen, denn geschehe da« aicht tetzt. so würde e» später «»endlich ichlverer werden. Herr Buchdruckereibesitzer Ramm stellt« sich ganz auf den Stand punkt de« Vorredner« «ad befürwortet« «in» energische Agitation tn diesem Sinn». Dte Regierung werd« e« gewiß nicht zurückweisen, auch einmal dir Meinung der Handwerker zu hören. Herr Böhme bedauert«, daß die Leipziger Gewerbe- kantmer nicht di« führend« Stellung ta Sachsen eiunehme, di« ihr eigentlich al« Vertreterin sür eine Stadt, wie Leipzig, gebühre. Dl» Ursache hierfür läge wohl tn deut Einfluss« der Vor sitzenden uad Secretair« d»rtzaad«l«-unddermtt diesen veriiat«» Gewerbekammeru, dem nicht immer mit der nöthigea En«rgte ent- gegeugetttteu würde. Ein» Trennung der Handels- uad Gewerbe kammern s«i deshalb dringend zu rmpsedlen. Redner stellte folgen- dea Antrag: „Der Vorstand bk« Jouung«au«lchusses wird braus- »ragt, sich uaverzügttch mtt der Gewrrbekammer i» Bersräudiguag zu setze« über «twa zu unteruehmeadr Schritt«, um der Gefahr, daß dt« Segnungen de« n«uea tzandwerk-oraantiattonSgesrtzr« dea Handwerkern tu Sachten aicht baldigst zu Gut« komme», vorzudeugea. Zugleich wir» d«r Vorstand «rmächttgt, sich bei Berathuag über dies« Krag« durch geeignet« Kräft« zu «rgänz«»." H«rr Molerodermeister Grüner leg», dea Staadpunct d«S Nähere» dar, den die hiesige Grwerbttammer tn dieser Angelegen- heit «Mgluommen hab». An der achtzig»» Schärfe tu der Ver- lyeidtguvg d«r Wünsch, d«r Leipziger Haodwerker hab« eS »tcht ge fehlt. E« set jedoch nicht möglich gewesen, darchzudriagen. Dir Lntrag Böhm» wurde tzierauf einstimmig angenommen. Herr Mäser fragt» noch an, ob an dt« Grwerbekammer eb«aso wt« an alle Ott«kra»k»acoss,n regierung-fttti- «tne «»frage weg,» derVchafftlngvouSchutzvorrtchtuagen »ad gesuadtzettltchea Vorschriften ft, d«n Gewerbe» «rgaageu sei. Dies« Bl»frage würde in Arbeiter- kreisen dazu benutzt, mn Statistik«» »c. anfzustellen. Wohin da« führ«, zeigten dt« von der R<ichsr«gttra»g erlassenen Vorschrift«» für Bäcker «ad Buchdrucker, «em, dt, Arbeiter allein befragt würde», köao« mau sich über solch, Ergrbalss« allerdings nicht wunden,. Herr Gewerbekammerfecretair Herzog deraeilte die Anfrage. Herr Mäser wünscht», daß sich der Vorstand ouch ta oteser Sach« mit der Gewerdekainmer t» Verbindung setz». Nach Verlesung de« Protokoll« durch Herr» Lchubmgchnmttster Graubner ward« sobaan di« Versammlung geschloffen. Mereoroloytsche Leobachtnnsien «ns 4ao Atae»W»rt» ta I.aiveia. kiöka IIS «later über cka,n llaer« Llarftauw cksr Towparatue — -4- 8°,6. älinlmum — -f- 2*.6. Löbs ckör XivilerrelsiäLS — 2,0 uua. 2eit ckvr Narnm Lusrino- Lvodacktuchx. 5--.. »llk c r» noMmiik it- »ttr»«. 81. 5»a. Ld. SV. 7K1.1 > L.7 70 v trlida 1. ?«dr. big. 8 - ',57 2 4 3,7 86 8W 8 träda » bim. I- 754I 4- ü,4 SO 881V 4 tttzda') ') Lege». Veraalwortltcher Redakteur vr. Hora». Kßchlt»« ia Leipzig. Wir tz«, utusUaitsch« Lhetl Professor Vr. v-car O«U ft»
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