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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980108018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898010801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898010801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-01
- Tag 1898-01-08
-
Monat
1898-01
-
Jahr
1898
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hi sehr ernster und beachtenSwerther Weise aus der Konstanzer Generalversammlung dieser Gesellschaft in Aussätzen der „historisck- politischra Blätter", sowie aus der Landshuter General. Versammlung der Katholiken Deutschlands sich geäußert hat. Aus diese Erscheinung ist rS zweifellos — neben den Wirkungen der Aus. lösuug dcö alten Reiches und der Säkularisation, sowie der traditio, nell imparitütifcheu Behandlung des katholischen Bolkstheils — zum Theil mit zurückzusühren, daß dir Katholiken in Preußen dem Staatsdienst und den sogenannten freien Bernsen weniger zahlreich sich zuwende» als die Protestanten. Schon im Hinblick aus die Um- stände kann nicht erwartet werden, daß zur Zeit die Katholiken vollständig im Berhülkniß ihrer Bervvlkerungszahl in den Staats» ämtern vrrtreteu seien. Eine sogenannte mechanische Parität ist denn auch katholischcrseits niemals (?) verlangt worden." Trotz dieser Erkenntniß wird man vermuthlich demnächst im preußischen Landtage die altgewohnten „Paritätsklagen" wieder in endloser Brette zu hören bekommen. * Berlin, 7. Januar. Der ArLeitsmarkt im December zeigte im Allgemeinen dasselbe günstige Gepräge, wie in den elf vorangegangenen Monaten des abgelaufruen IabreS, und zwar tritt im Vergleich zum November ein vermehrtes Maß von Arbeitsgelegenheit hervor, was zum Theil wie alljährlich auf das Weihnachtsgeschäft, zum Theil auf die abnorm günstige Temperatur des Monat- und die dadurch ermöglichte Inangriffnahme von Bau- und Erdarbeiteu zurückzusühren ist. Rach den Berichten der deutschen Arbeitsnachweis-Verwaltungen, welche allmonatlich in derZeilschrift „Der Arbeitsmarkt" (Berlin H. S. Hermann) ver öffentlicht werden, bewarben sich um 100 ausgebotene offene Stellen im November 16l,5 Arbeitsuchende, im December nur 15l,4. Vergleicht man den December 1897 mit dem entsprechenden Monat des vorangegangenen Jahres, so be warben sich bei den allgemeinen Arbeitsnachweisen im December 1896 um 12 672 offene Stellen 20 558 Arbeit suchende, im December 1897 um 14 274 offene Stellen 21 608. Auf 100 auSgcbotene offene Stellen kamen damals 162,2 Arbeitsuchende, diesmal nur 151,4 Der Zahl nach halten sich die Arbeitsnachweise mit Zunahme des Andranges gegen daS Vorjahr (22 nebst 1 ausländischen) und die mit Ab nahme (21 nebst zwei ausländischen) einander ungefähr die Waage. Zunahme: Posen, Frankfurt a. O., Berlin, Kiel, Halle a. S., Osnabrück, Essen, Elberfeld, Köln, Aachen, Frankfurt a. M., Gießen, Heidelberg, Freiburg, Schopfheim, Offenburg, Kannstadt, Ludwigs» bürg, Ulm, Fürth i. B., Augsburg, München. — (Wien.) Abnahme: Breslau, Rixdorf, Quedlinburg, Erfurt. Gera, Hannover, Düsseldorf, M.-Gladbach, Kreuznach, Wiesbaden, Darmstadt, Straßburg i. E., Lahr, Karlsruhe, Mannheim, Konstanz, Pforzheim, Stuttgart, Eßlingen, Heilbronn, Nürnberg. — (Brünn, Bern.) Trotz der fortdauernd günstigen Lage des Arbeitsmarktes hat, nach der genannten Zeitschrift, die Gunst der wirtb- schaftlichen Verhältnisse am Arbeitsmarkte in der zweiten Hälfte deS Jahre« 1897 sich in geringerem Maße gezeigt, als in der ersten Jahreshälfte.! V. Berlin, 7. Januar. (Telegramm.) Der Kaiser nahm gestern vor der Frühstückstafel die Meldung deS Erb- großherzogs von Sachsen-Weimar entgegen, welcher mit seinen Brigade- und Regimentskommandeuren zur Frühstückstafel geladen wurde. Zu dieser hatte auch Graf Richard Dohna eine Einladung erhalten. Gestern Nachmittag verblieb der Kaiser im Arbeitszimmer und machte später einen Spazier gang. Abends besuchte der Kaiser die Vorstellung von Anzen- gruber's „G'wisscnswurm" im Schauspielhaus? und kehrte danach in das Neue Palais zurück. (D Berlin, 7. Januar. (Telegramm.) In der heutigen Sitzung deS BunVeSrathS wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen der Gesetzentwurf zur Ergänzung der Gesetze über Postdampfschiffsverbindungen mit überseeischen Län dern, der Entwurf von Vorschriften über den Verkehr mit Gehe immitleln in den Apotheken, der Entwurf eines Gesetzes wegen Feststellung deS LandeShauShaltS-EtatS für Elsaß-Lotbringen für daS Etatjahr 1898/99 und eines solchen über die Capi ta l-Ren tensieuer, sowie der Entwurf eines Gesetzes, betr. Aufhebung der CautionS- pflicht der Reichsbeamten. Berlin, 7. Jauuar. (Telegramm.) Der „Norvd. Äugein. Ztg." zufolge nahm der Kaiser heute den Vortrag deS Reichskanzlers in dessen Amtswohnung entgegen. 6. 8. Berlin, 7. Januar. (Privattelegramm.) Die Lchutztrnppe in Kamernn wird durch mehrere Officiere verstärkt. — Die „Nat.-Lib.-Corr." schreibt: „Die mehrtägige An wesenheit deS Erzbischofs von Posen und Gnesen l)r. von Stablewski hat, wie wir auS einer Reihe von Aeußerungen beachtenSwerther nationalgesinnter Blätter im Lande ent nehmen, lebhafte Beunruhigung, stellenweise sogar bedauerns- werther Weise Zweifel an der Stetigkeit der Re gierung in Bezug aus die staatliche Erhaltung und Förderung deS Deutschthums in den Ostmarken hervorgerufen. Dazu liegt, soweit wir die Situation übersehen können, nicht der mindeste Anlaß vor. Wir glauben, dessen sicher zu sein, daß die Anwesenheit deS Poseu-Gnesener Erzbischofs in dieser Beziehung überschätzt wird. Die Regierung ist sich der nationalen Gefahr, die daS Deutschthum sogar in früher durchweg deutschen Städten zu vernichten droht, zu sehr bewußt, um von dem Wege, den sie zu verfolgen entschlossen ist, sich abbringen zu lassen. Es ist aber auch in dieser Richtung kein Versuch gemacht worden. Im Zusammenhang hiermit sei bemerkt, daß die Meldung von dem Plan der Errichtung einer Statthalterschaft in Posen au« der Luft gegriffen ist; die jetzige behördliche Organisation ist völlig zweckentsprechend." — Für die Wahlbeweaung soll vom Centrum auch das Andenken deS früheren Führers Windthorst möglichst ausgenutzt werden, dem allerdings keiner der Epigonen an Klugheit das Wasser reicht. Jetzt soll der Anfang 1895 in Essen gegründete „Windthorstbund" möglichst Anhänger werben, besonders unter den jüngeren Männern. Kein Wahlkreis, in dem Katholiken wohnen, dürfe ohne Windthorstbund bleiben, sagt die „Germania". So scklimm wird es wohl nicht werden. Aber die rege ultramontane Wahlagitation verdient alle Beachtung und frühzeitigen Widerstand. — Nach verschiedenen Blättern sind von den Regie rungen in Merseburg und Düsseldorf durch Ge meinden festgesetzte Grundgehälter und Alterszulagen für Lehrer nicht genehmigt, sondern herabgesetzt worden; zum Theil sei den Gemeinden von vornherein nahegelegt worden, über bestimmte Sätze nicht hinauszugehen. Diese Nachrichten sind auffallend und unterliegen demgemäß ver schiedener Beurtheilung in der Presse. — Die „Berl. Polit. N." theilen mit: „Es soll mit derReorganisation derBerlinerCrimin'al- Polizei im nächsten Jahre der Anfang gemacht werden. Es Han- delt sich dabei insbesondere darum, den Revieren außer den Criminalschutzleuten auch in der Person von Criminalwacht- meistern lange erprobte und im Criminalsach gründlich erfahrene Beamte zuzuordnen. Der nächste Etat wird nur die Forderung für einen Theil der betreffenden Stellen enthalten können, weil eS nicht auf eine schematische Durchführung der Reorganisation, sondern vor Allem daraus ankommt, die neu zu errichtenden Stellen so gut als irgend möglich zu besetzen. Dieses Ziel läßt sich aber nur dann erreichen, wenn man, wie es beabsichtigt wird, die Durchführung der Maßregel auf mehrere Jahre vertheilt." Der „Nat.-Ztg." erscheint es als sicher, daß diese eine Maßregel, so nützlich sie wirke» könne, nicht einmal auf dem Gebiete der Criminal-Polizei durchgreifend helfen werde. — Wir haben kürzlich die Summen zusammengestellt, welche die Arbeiter auf Grund der Unfallversicherungsgesetze seit deren Inkrafttreten an Entschädigungen erhalten hatten. Es waren nicht weniger alS 300 Millionen Mark im Laufe von 11 Jahren. Da- Invalidität-- und Altersversichrrungs- gesetz ist erst seit dem I. Januar 1891 in Kraft. Die Ent schädigungen, welche aus Grund desselben gezahlt worden sind, sind des halb auch noch nicht so beträchtlich, jedoch haben sie immerhin schon die erste Hundertmillion überstiegen. Ja den 6 Jahren von 1891 bis 1896 sind von den 31 Versicherungsanstalten an Entschädigungs- betragen insgrsammt 114 Millionen Mark an die Arbeiter direct gezahlt worden, die allerdings einen Theil durch Beiträge selbst ausbrachten. An Altersrenten wurden 80,8 Millionen, an Jnva. lidenrenten 29 Millionen, an Erstattungen sür weibliche Versicherte 1,5 Millionen, an Beitragserstattungen in Todesfällen 0,5 Millionen und an Kosten des Heilverfahrens 2,3 Millionen gezahlt. — Die endgiltige Entscheidung über den Schubmacherstreik wird in nächster Woche durch eine Abstimmung der in Ringfabriken beschäftigten Arbeiter die Annahme bezw. Ablehnung der neuen Fabrikordnung erfolgen. Bezüglich des Samniclverbots hat sich der Verein der Schuh, und Schäste-Fabrikanten, wie die Commission gestern in einer Schubmacherversammlung erklärte, nur insofern zu einer Milderung verstanden, als das Verbot der Sammlungen auf den Fluren und Höfen aufgehoben wird. Dagegen hält der Verein an dem Verbot des Sammelns in den Fabrikräumen un. bedingt fest. In der sehr ausgedehnten Debatte gaben die meisten Redner der Ueberzeugung Ausdruck, daß ein Streik unvermeidlich sei. Die Commission wurde schließlich beauftragt, noch einmal mit den Fabrikanten in Verhandlungen zu treten und ihnen die Wünsche der Arbeiter zu übermitteln. Werden dir Verhandlungen von den Arbeitgebern abgelehnt, dürfte die nächste Versammlung den Streik proclamiren. -?-Hamburg, 7. Januar. (Privattelegramm.) Ein Artikel der „Hamburger Nachrichten" über englische An maßung spricht England jede« Recht zur Einmischung in die Kiaotschau-Angelegenbeit ab. Kriegsschiffe könne England allerdings dorthin schicken mit gleichem Recht wie in Friedenszeiten nach Kiel oder Wilhelmshaven. o. Posen, 7. Januar. (Privattelegramm.) Dem „Orendownik" zufolge wird die polnische ReichS- tagSfraction für die Marinevorlage stimmen. * Vlberfeld, 6. Januar. Der Berliner „Volkszeitung" wird von hier geschrieben: Im Gegensatz zur national liberalen Partei, die am Sonntag eine öffentliche Wäblerversammlung für den Kreis Mettmann abhielt, ver sammelte sich die hiesige freisinnige Volkspartei am letzten Freitag hinter verschlossenen Thüren, um einen Vortrag des Vicepräsidenten des Reichstags, Reinhard Schmidt, entgegenzunehmen. Durch besonderes Einladungs schreiben, daS in einer Form abgefaßt war, als ob an dem Abend die allerbedeutsamsten Dinge erledigt werden sollten, hatte man soviel Mitglieder angelockt, daß wirklich ei» Fähnlein beisammen war. Es wurde beschlossen, die Haltung der Parteileitung gegenüber der freisinnigen Vereinigung zu billigen und dies Herrn Richter nebst dem Ausdruck deS üblichen Dankes mitzutheilen. Die Flucht in die Heimlichkeit ist um so auffälliger erschienen, als man be reit- seit einem Jahre bemüht ist, einen auswärtigen Redner zu gewinnen, der durch einen öffentlichen Vortrag neue- Leben und neue Bewegung in die freisinnige Sache bringen soll. * Düsseldorf, 5. Januar. Der Vorstand de- Verein- zur Wahrung der gemeinsamen Interessen der Färberei- und Druckerei-Industrie von Rheinland und Westfalen be schloß einmüthig, für die Flottenvermebrung energisch einzutreten, und richtete an den Reichskanzler folgendes Telegramm: „Der Verein zur Wahruug der gemein samen Interessen der Färberei- und Druckerei-Industrie von Rheinland und Westfalen hat in seiner heutigen BorstandSsitzuug einstimmig seiner Freude Ausdruck gegeben über die zum Schutze unstrer Handelsflotte so notb- wendige Besitzergreifung eine- überseeischen Hafens, sowie insbesondere über die dem Reichstage vorliegende Flotten vorlage, in welcher er, im Hinblick auf die nationalen und wirthschaftlichen Interessen unseres Vaterlandes, eine Mindest forderung erblickt und daher die feste Hoffnung hegt, daß der Reichstag dieselbe unverkürzt annimmt. Der Vorsitzende Raymond Hoddick, Langenberg, Rheinland. Außerdem wird der Verein den Reichstag ersuchen, mindestens sür die Regierungsvorlage einzutreten. td. Jena, 7. Januar. In Weida wurde gestern Abend eine Wäblerversammlung, in der Pfarrer Naumann seine Candidatenrede hielt, wahrend einer Entgegnung de» Social demokraten Rödiger auS Gera aufgelöst. -4- Altenburg, 7. Januar. Herzog Ernst, der das Weihnacht-fest am Braunschweigischen Hose verlebte und dann nach Dessau reiste, ist heute wieder hier eingetroffen. * BreSlau, 6. Januar. Die Londoner „Allgem. Corr." meldete kürzlich: „Dir Kaiserin Friedrich wird im nächsten Monat als Gast ihrer königlichen Mutter in Osbornr und Windsor verweilen. Ihre älteste Tochter, die Frau Erbprinzesstn von Sachsen- Meiningen, und deren Tochter, die Prinzessin Feodora, welche im März dem Prinzen Heinrich XXX. Neuß angetraut wird, werden dir Kaiserin begleiten. Der Prinz selber wird sich Ende Februar der Königin vorsiellen." Dazu bemerkt heute die „Schles. Ztg": Obgleich diese Mittbeilung schon dadurch unglaubwürdig war, daß sie die Vermählung des prinzlichen Brautpaares in den März ver legte, während sie, wie schon erwähnt, im September in Breslau erfolgen wird, ist sie von einer größeren Zahl von deutschen Blättern übernommen worden. Wie wir nun er fahren, ist die Notiz, soweit sie sich mit den erbprinzlich meiningenschen Herrschaften beschäftigt, erfunden. * Offenburg, 6. Januar. So wenig Gefallen Herr Wacker an seinem Bonndorfer Priestercollegen gefunden, so groß wird seine Freude sein, wenn er von den Worten eines anderen AmtSbruderS hört, der am hiesigen Gymnasium wirkt. Der Herr — es ist Professor Scheuermann — erklärte neulich, wie den „M. N. N." geschrieben wird, im Religionsunterricht seinen Zöglingen: „Der Katholik, welcher sich nicht zum Centrum bekennt, gehört an den nächsten Baum aus gehängt." DaS ist gewiß eine Kraftleistung ersten Ranges, der selbst Herr Wacker seine Bewunderung nickt versagen wird; sie strotzt von priesterlich-milder, christlicher Nächstenliebe, von jener vielgerühmten „Toleranz" gegen Andersdenkende, zeugt von einer Sachlichkeit des Urtheils, zarter Rücksichtnahme auf unverdorbene Kinderseelen, überhaupt von einer Gewissen haftigkeit in Ausübung des Lehrberufs, die Herrn Scheuer mann in hervorragender Weise befähigen, unter einer Aera Wacker eine bedeutende Rolle zu spielen. Weniger erbaut von diesem Auftreten sind allerdings einige Vater, deren Kinder einen solch' herrlichen Unterricht genießen dürfen; sie wollen sich, wenn das genannte Münchener Blatt recht unter richtet ist, mit einer Beschwerde an den Großherzoglichen Oberschulrath wenden. * AuS Elsatz-Lothriugen, 6. Januar. Der dem Landes ausschuß zugehende Gesetzentwurf, betreffend die Capital- rentensteuer, bildet der Hauptsnche nach den Abschluß der Steuerreform, die in den achtziger Jahren ein geleitet wurde. Dieselbe erstreckk sich bis auf die Erb- schaftS-, Gebäude-, Gewerbe- und Stempelsteuer, und zwar bandelte es sich dabei nicht um Erhöhung des Steuer- ergebnisseS, sondern lediglich um gerechtere Vertheilung der Steuerlast, wobei durchweg eine Entlastung der kleineren Steuerzahler ermöglicht wurde. Der erwähnte Entwurf wird insofern einen sckwierigeren Stand haben, als es sich um ein ganz neue« Steuerobject, nämlich um da- bewegliche Capital handelt, daS bis jetzt, abgesehen von der Erbschaftssteuer, vollständig abgabenfrei war. Vor einem Jahrzeht noch wäre diese Steuer, die den auS französischer Zeit stammenden Überlieferungen widerspricht, ein Ding der Unmöglickkeit gewesen; im Landesausschuß wäre für dieselbe kaum ein halbes Dutzend Stimmen zu finden gewesen. Inzwischen hat sich aber ein solcher Umschwung der öffentlichen Meinung vollzogen, daß an der schließlichen Annahme nicht zu zweifeln ist. Als ein Hauptvorzug der Capitalrentensteuer kann eS bezeichnet werden, daß mit ihrer Einführung die Personalsteuer in Wegfall kommen kann, die als reine Capitalsteuer Arm und Reich gleich stark belastet und daher den Anforderungen einer gerechten Steuer- vertheilung nicht entspricht. Sodann wird durch jene Steuer eine wesentliche Entlastung des Grundbesitze» ermöglicht. Die Grundsteuer stammt auS der ersten Zeit diese- Jahrhundert», als der Reinertrag des Ackerbaues erheblich höher war, al» heute. Es ist daher ein Act ausgleichender Gerechtigkeit, wenn die Belastung deS Grundbesitze- entsprechend herab gesetzt wird. (Schw. M.) Schweden und Norwegen. Die Untsn-sra-e. * «oethetsr«, 7. Januar. (Telegramm.) Der Bericht des gemeinsanzen Uniou-comitSS, welche- die Aufgabe batte, Vorschläge zu einer befriedigenden Ordnung der Ver hältnisse zwischen Schweden und Norwegen zu machen, wird den „Goetheborg-Posten" zufolge am 1. Februar den beiden Parlamenten vorgelegt werden. Dänemark. An« dem Parlament. * Kopenhagen, 7. Januar. (Telegramm.) Die Finanz commission Les Folkethina erstattete heute Nachmittag ihren Be- richt, der einen durchaus friedlichen Charakter trägt. In allen wesentlichen Punkten der Etats besteht Einigkeit, nur im Milttair- etot bestehen zwischen der Linken-Mehrheit und der Rechten Diffe renzen zum Betrage von 330000 Kronen, während allein da» sociatdemokratische Mitglied der Commission noch weitere Herab absetzungen al- die Linken-Partei beantragt. Die gelammte Com mission beantragt, in der Regierungsvorlage die Position von 79 000 Kronen für die Anlage einiger Küstenbefestigungen auf Seeland zu streichen. Die Commission behält sich ihre Stellung zur Vorlage, betreffend eine Staatssubvention zur Herstellung einer telegraphischen Verbindung zwischen Island und Shetland, vor. Verhandlungen über eine Fernsprechverbindung zwischen Christiania und Kopenhagen sind ia der Commission gepflogen worden. Orient. Englischer Zwischenfall; Berhandlnngen mit Griechenland; Russische Schuldforderung. * Konstantinopel, 7. Januar. (Telegramm.) In Folge wiederholt vorgekommenerMißbandlunäen und Sistirungen von Engländern an der Küste von Syrien bei Svedla bat der englische Botschafter die Absetzung deS türkischen MutesarifS verlangt und durckgesetzt. — Wie verlautet wird der russische Botschafter Sinowjew nach Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens die jüngsten Schritte Rußlands bezüglich der Zahlung deS rückständigen TheileS der Kriegsentschädigung erneuern. — Die wiederholt aufgeschobenen Verhandlungen zwischen der Türkei und Griechenland über den Abschluß einer Specialconvention sollen nunmehr definitiv am Sonnabend beginnen. — Einer amtlichen Mittheilung zufolge hat die Subscription für die Armee 5>/s Millionen Gulden und die Subscription für Kreta 75 000 Gulden ergeben. Für letztere hofft man auS der Erhöhung der Schaftare in Konstantinopel und den Hafenstädten über 100 000 Gulden zu erzielen. (Fortsetzung des Textes in der I. Beilage.) Lrrer- rr«r//rr/rkre/r Fernspr. 1998. Ll««. kustzmitts vtirsiui „Vorsiodt" Gegr. 1869. lk'. Vvlterlet» Xaetit., Gegr. 1869. Leipzig, Ritterstratze 8, Telephon-Amt I, 812. Ertheilt Auskünfte auf das In- u. Ausland prompt u. gewissenhaft. Tageskalender. Telephon-Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes .... Nr. 222 j -i Redaktion des Leipziger Tageblattes .... » IK2 r Buchdrnckerci de- Leipziger Tageblattes (E. Polz) - 1172 ) N Otto klemm'S Sortiment (Alfred Hahn), Filiale: Universitäts straße 3: Amt 1 4046. LoviS Lösche, Filialen de- Leipziger Tageblattes: Katharinenstr. 14: Amt I 2935 König-Platz 7: Amt IV 3575. AnSkunftöstrlle für See-SchifffahrtS- nnd Reise-Verkehr. Sielirf-Wrltkarte der Hamburger Nhrdereien: F.W.Gra upensteia, Blücherplatz 1. Unentgeltliche AuSkunstsertheiluag: Wochen- tags 9—12 Uhr Vormittags und 3—6 Udr Nachmittag». Patent-,GcbranchSmnfter-u Markrn-AuskunftSstcUe: Brühl 2 lTuchhallr), I. Exped. Wochentag- 10—12,4—S. Fernspr. I, 68L Lefsentliche Bibliotheken. Universitäts-Bibliothek. Dir Bibliothek ist an allen Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Uhr und (mit Ausnahme deS Sonnabends) Nachmittag- von 3-5 Uhr. Der Lesesoai ist geöffnet: Früh von 9—1 und (mit Ausnahme des Sonn- abends) Nachmittags von 3—6 Uhr. Die Bücher-AuSgabe und Annahme erfolgt täglich früh von 11—1 Ubr und (mit Aus nahme des Sonnabend-) Nachmittag- von 3—5 Uhr. Stadtbibliothek. Montag- und Donnerstag- II—I Uhr; dl« übrigen Tage 3—5 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse) 10—12 Uhr und 4-6 Ubr. Bibliothek der Innern Mission, Roßstraße 14, Volksbibliothek, Roßstr.14, Mittwoch u. Sonnabend 2—3 U Musikbibliothek Peters (Königsstraße 26) ist an allen Wochen- tagen von 11—1 und 3—8 Uhr geöffnet. Bücher, Musikalien und Miisikjeitniigeii können im Lesezimmer unentgeltlich studirt resp. gelesen werden. Pädagogische rcntralhibliotbek lComeniuSstittung), LehrervereinS- hau», Kramerstr. 4, I., geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2' ,—4'/, Uhr. Lesehalle von 2", bi» 8 Uhr geöffnet. Bibliothek de» Vereins far Erdkunde. Geöffnet Dienstag und Donnerstag von 5—7 Uhr Nachmittag- volksbtbliothek des Vetoerbevereins L.-Sutritzfch. Geöffnet jeden Mittwoch von '/,9 Uhr Abend- an im Rathhau» zuL.-E»tritzjch. wissenschaftlichen Literatur gesellte sich unter Hermann Rost nament- lick «in bedeutender theologischer nnd sprach, und alterthums» wissenschaftlicher Verlag. Seit 1876 erschien bei ihm die . Theologische Literaturzeitung", von 1877—1888 eiar neue Be- nrbettung der achtzehnbändigen „Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche". Schon seit 1858 hatte er die Kunde ces alten Egypten- durch den Verlag umfangreicher Jnschristenwerke und zahlreicher Einzelsorschungen gefördert. Seit 1863 verlegte er die von Heinrich Brugsch gegründete, dann von R. LepsiuS und A. Erman fortgesetzte „Zeitschrift für egyptische Sprache nnd Altrrthumskunde . Seit 1874 reihte sich hieran noch ein stattlicher assyriologischer Verlag, darunter seit 1M1 die von F. Delitzsch ,!»d P. Haupt herausgegebene „Assyriologische Bibliothek" und seit 1889 die „Beiträge zur Affyriologie". Was Rost selber von cinem rechten Buckhändler verlangte, Laß er ein Mittler sei zwischen Wissenschaft und Leben, daS war er selbst in hervorragender Weise, und er konnte e» sein vermöge seiner tüchtigen Bildung, seine» tlaren geschäftlichen Blicks und seine« Unternehmungsgeistes. Dabei war er ein kindlich frommer und aufrichtig kirchlich gesinnter Mann seit 1868 gekörte er dem kircheavorstande der Leipziger Nicolai- lirche, seit 1867 dem Au-jchuß und später dem Vorstand« d«S Verein» sür innere Muston an), und sein höchstes Glück fand er io der Liebe zu seiner Familie und der Fürsorge für sie. Staackmann, Johanne- August Ludwig, Buchhändler in Leipzig, geboren den 3. Juni 1830 in Wolsenbüttel, gestorben den 13. December 1896 in Leipzig. Er stammte aus einer Familie, die ursprünglich in Stadthagen im Lippischen ansässig war, und von der sich eia Zweig nach dem Braunschweigischen gewandt hatte. Sein Vater war ,n Wolsenbüttel Bäckermeister. Nach seiner Schulzeit trat er mit vierzehn Jahren bei einem Kaufmann in der Nähr von Wolsenbüttel in die Lehre, mit siebzehn kam er al» Commis nach Braunschweig in eia Bankgeschäft, und nachdem er >850 alS Freiwilliger gedient hatte, 1851 noch Halle in rin Colonial- waarenaeschäst. Aber bald kehrte er nach Braunschweig zurück, in ein Geschäft, daS regelmäßig die Leipziger Messen besuchen ließ. Zu diesen Besuchen wurde er auSrrwählt, und die Folge war, daß er 1857 ganz nach Leipzig übersiedelte und hier in da- Bank- und Speditionsgeschäft von A. Liederoth eiatrat. Dieser Ort-wechsel wurde enticheidend sür seine Zukunft. DaS rein kaufmännische Erwerbsleben befriedigte ihn ans die Dauer nicht. Von Jugend aus hatte er lebhafte literarische Neigungen gehabt. Schon al» Knabe hatte er di« größte Freude an Büchern gehabt und sich selbst von gespartem Gelde eine kleine Büchersammluug augeschafft, di« rr anch an Schulkameraden gegen ein geringe» Leihgeld verlieh, da- er dann wieder zum Ankauf neuer Bücher verwandte. Daneben hatten Thratervorstellongen sein Interesse erregt, er hatte sich selbst ein Puppentheater gebaut und damit vor seinea Kameraden Vorstellungen gegeben, deren kleine Einnahmen auch nur der Vermehrung seines Bücherschatzes dienten. Während seiner Lehrzeit hatte er jede freie Stunde benutzt, seine Kenntnisse in der Literatur und in den Sprachen zu erweitern: er konnte fertig französisch, englisch und italienisch sprechen. AlS 18jähriger LommiS in Braunjcttzveig schrieb er Theaterkritiken, hinter denen Niemand einen jungen Kaufmann al» Verfasser vermuthete. So war e» denn auch die glückliche Mischung von „geistigem Leben und geschäftlichem Streben" in Leipzig, wa» ihn bewog, ganz nach der alten Meß. nnd Uni- versitätsstodt überzusiedrln. Bald fand rr hier Geistesverwandte in zwei Männern, mit denen er dann ia ungetrübter Freundschaft bis zu seinem Tode verbunden geblieben ist: ia Friedrich Spiel- Hagen, der damals Lehrer an dem Hauschild'schen „Modernen Gewmmtgymaasium" war, und tn vr. Max Abraham, dem späteren Besitzer der weltbekannten Musikalienhandlung von C. F. Peter-, und so faßte er endlich den Entschluß, noch in vor gerückten Jahren umzusotteln nnd Buchhändler zu werden. Er trat 1868 bei Friedrich Löwe, der bi- dahin ein Sortiment für ausländische Literatur geführt hatte, al» „SociuS" rin und gründete mit Löwe zusammen unter der Firma „Löwe und Staackmann" ein „vaarsortimrnt", da- zweite in Leipzig. Mit richtigem Blick erkannte er sofort dir Bedürfnisse der Zeit. Gleich sein erster Gedanke, die Einführung gebundener Exemplare von der eben emporkommrndea „Edition Peter-", hatte glänzenden Erfolg. Am 1. Oclober 1869 trennte rr sich wieder von Löwe, führte da» Vaarsortimrnt allein weiter, erwarb dazu von Johann AmbrostuS Barth d. I. dessen unter der Firma „HanS Barth" geführte» Commission-geschäst und übernahm endlich auch noch den Verlag der Werke Spielhagen'», wozu sich 1894 der Verlag der Schriften Roseggrr'S gesellte. Mitten auS einer an Ansehen nnd Erfolg sich ununterbrochen steigernden Thäligkeit wurde rr nach kurzer Krankheit hiawrggerafft, viel zu früh für Alle, die ihn konnten und liebten. Und wer ihn kannte, der liebte und verehrte ihn auch. Denn rr war eine schlichte, offene, gerade Natur, ein „echter Nieder- sackse", rin Mana von scharfem Verstand und bedeutender Arbeit», kraft, dabei doch mild und feinsinnig, immer gefällig und hilf«- bereit. Vielen ist rr Vorbild, vielen Freund, Berather, auch Wohl- thäter gewesen. Zur Straßen, Melchior, Bildhauer, Director de» Konst- gewrrbrmnsrum- ia Leipzig, geboren den Ä. December 1832 tn Münster ta Westfalen, gestorben den 27« Februar I8SÜ in Leipzig Sein Vater, der einer altangesessenen Familie Münster» angrhörte, besaß da- größte Juwelier- und Antiquitätengejchäst dieser Stadt. Er hatte seinen Geschmack auf Reisen in Italien gebildet, war selbst Kunstsammler und stand mit hervorragenden Künstlern in Verkehr. Dennoch wurde es dem Sohne nicht leicht gemacht, di« künstlerische Laufbahn einzuschlagen, zu der ihn Begabung und innerer Drang zog. Der Vater überließ 1847 an- Gesundheits rücksichten sein Geschäft dem älteren Sohne, siedelte nach Hamm über, wo rr Grundbesitz erworben hatte, und be stimmte den jüngeren Sohn zur Landwirthschaft. Erst nach manchen Kämpfen setzte es der junge Zur Straßen durch, daß er 1850 zu dem Bildhauer und Dombaumeistrr Imhoff in Köln in die Lehre gehen durste. Dort machte er schnell Fortschritte, eine Arbeit von ihm, die oft in Terracotta vervielfältigt und ver- kauft wurde, die vierzehn LeidenSstationen in Hochrelief, lenkte die Aufmerksamkeit Rauch's auf ihn, und 1854 zog ihn Rauch in seine Werkstatt nach Berlin. Dort erhielt er schon im Jahre darauf einen ersten Preis und bald auch Aufträge (z. B. eine heilige Elisabeth sür da- katholische Spltal und eine Bronzrfigur des Großen Kurfürsten al- Knabe iür König Friedrich Wilhelm IV.), nnd ver schaffte sich so die Mittel zu rinerReise nach Rom, die er 1857 an trat. Die Hauptfrucht eine- zweiundeinbalbjährigen römischen Auf enthalte- war die lebensgroße Gruppe einer römischen Hirtin. Kaum nach Deutschland zurückgekehrt, erhielt er aus mehrere Jahr« rin königliche- Reisestiprodium für Italien und konnte znm zweiten Male nach Rom geben. Während diese- zweiten Aufenthalte- schuf er eine Marmorgrupp« der Carita» (für den Bankier Oppenheim in Köln (rin GyvSabguß im städtischen Museum ia Leipzig). 1863 kehrte er wieder nach Berlin zurück und bezog einen Theil der inzwischen durch den Tod de- Meister» (1857) frei gewordenen Rauch'schen Werkstatt. Auch dort entstand eine Reihe tüchtiger Arbeiten: dir ia Silber au-gesührte Siegessäule für 1866, dir 1867 da- Heer dem König Wilhelm widmete (mit vier Reliefs), die Rettergruppe ta Silber, die die Begrüßung de» König» und dc- Kron- Prinzen ans dem Schlachtfeld« von Königgrätz darstrllt, do- Krieger denkmal sür Dortmund, die Relief» für da» Denkmal auf Alsen, 28 in Bronze au-gesührte Portrait» au- der preußischen Geschichte für den Bibliothrksaal de- Berliner Rathhausr» n. A. Aber schon von Jugend aus war die Theilnahm« und Thätigkeit Zur Straßen'S außer der Bildhauerei dem Kunstgewerbe zugewandt gewesen. Schon bei seinem ersten Berliner Aufenthalt war ihm auf Rauch'S Brrwendang die Leitung der Restauratiou-orbeiten tn der köntgl. Rüstkammer übertragen worden. Nun ward« er 1870 an die küaigl. bayerisch« Kunstschal« ta Nürnberg brrnfen, di« damal unter der Leitung Kreling's stand, ebenfalls eines Westfalen (auS Osnabrück), und nachdem im Herbst 1874 in Leipzig ein Kunst gewerbemuseum gegründet worden war, übernahm er vom 1. April 1875 an die Stelle des Inspektors dieses MuseumS und zugleich eine Lrhrerstelle an der königl. Kunstakademie in Leipzig, bald daraus auch eine zweite an der neu begründeten Gewerbeschule, die rr jedoch nach wenigen Jahren wieder aufgab. Als Bildhauer hat Zur Straßen in Leipzig außer zahlreichen Poriraitbüsten (u. A. der Büste Wilhelm Seyfsirth'S für den Johannapark) namentlich eine Reihe dekorativer Arbeiten geliefert: so die Gruppe in dem Giebel felde deS Hauptpostamt-, die Figur der Lipsia auf der Börse, die Statuen von Rembrandt und Rubens am städtischen Museum, die vier Standbilder Herzog Friedrich'- des Streitbaren, de» Kurfürsten Moritz, Goethe'» und Lessing'S an der Universitätsbibliothek, die symbo lische Frauengestalt aus dem deutschen Buchhändlerhause, außerdem einen 110 m langen Fries mit Darstellungen aus der Lande-geschichte sür da» Museum in Linz. Daneben entfaltete er auch in Leipzig, wie früher tn Nürnberg, eine anregende und erfolgreiche Lehrtätig keit: Lehnert, Seffner, Trebst und andere Bildhauer, die heute bereits alS geachtete Künstler dastrhen, sind seine Schüler gewesen. Die größten Verdienste aber hat er sich um da» Leipziger Kunst gewerbemuseum erworben. Die Entfaltung dieser Anstalt von kleinen Anfängen zu ihrem jetzigen Umfang und Werth ist zum größten Theile sein Werk, und seine reichen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen auf den verschiedensten Gebieten der »Technik, sein feine» Stilgefühl und sein sichere», überzeugende- und nie verletzende- Urthril sind Unzähligen, die bet ihm Rath nnd Belehrung suchten, Künstlern, Hand- Werkern und Laten, zu Gute kommen. Dabei war er ein über aus bescheidener Mann, voll Wohlwollen und HerzenSgüte, und in seiner amtlichen Stellung voll Eifer und Pflichtgefühl. Schon erkrankt, leitete er mit Aufbietung aller seiner Kräfte die Uebrr- siedelung d«S Kunstgewerbemuseum- au- den engen, düstern Stoben am Thoma-kirchhof, wo er einundzwanzig Jahre hatte au-harrrn müssen, in die weiten, lichten Räume deS oeuerbauten Grassi- Museum-. Aber wenige Tage vor dem Tage der feierlichen Ein weihung (5. Februar), der für ihn eia Ehren- und Freudratag werden sollte, den er jahrelang herbetgesehnt hatte, vrrsagtra seine Kräfte. Drei Wochen darauf wurde rr au- dem Leben abgrrusra.
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