Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189312104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18931210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18931210
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-12
- Tag 1893-12-10
-
Monat
1893-12
-
Jahr
1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1893
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezugspreis ft, >»r Hauptrrvedition «de. de» k» Etadt- iezirf »Ad den Vororte» errichteten LvS- vodeikelle» ab,»Holk: viertrljadrüch-«4^ kn -mennalt« täglicher gnü.tt», m« Hau- -» LLL Durch di» Pest bezogen sSr A^ullchland und Lesrerreich: viertel,ädrlich S.—. Direct» täglich» Sreujdaudieaduag icht Lolland: monatlich 7LL Ti- Morgm-LuS-ab« »richeint täglich'/,? Uh^ die «dend-Ausgabe Wochentags b Uhr. Redaktion und Lriedittov: A,tzn»n»»,afie 8. Ti» Lidedition ist Wochentags ununtrrbrochea gMart »o» früh 8 bi» Lbrad» 7 Uhr. Filialen: htt» Ule»»'« r»rtt«. (Alfre» HnftnZ, UaioersitLlSsrrah« l. Lonis Lösche, GMri»e»str. 14. van. und KSntgSplatz 7. ^r«2S. Amtliche Bekanntmachungen. Geffenkliche Lihung der Sladloerordneten he« IS. December 1893. AbenVS tt'/, Uhr t« Dttzungssaalr am Naschmartte. Tagesordnung: I. Bericht de» GaS-, Finanz-, Ban-, Lekonomie- und bez. Der- jast'ung-au-ichusse- über rin VerlragSoblommea mit der Firma Siemens Sc Haltke in Berlin wegen Erbauung »iner rlektnlchen Lentrale in Leipzig. II. Bericht d»S Bersassungs-, Lekvnomie- und FinanzauSichusseS über die abgränderle» Entwürfe de- OrtstatulS bez. BenragS betrrsf» der Siegelung de» Düngcrexponwesens. III. Bencht d«S BersasiungS- und FinanzauSichusseS über Iah- luug einer VergleichSsumme für aus Anlaß der Einführung de« Schlachizwange» iu Leipzig - BolkmarSdorf erhobene Ansprüche. IV. Bericht des Oekonomie-, Bau- »nd FinanzanSfchasse» über Herstellung einer Parkanlage aus dem zwischen der Fluth. rioue, Bismarcks,rohe, Aohauuapark und Eart Tauchnihslraß» gelegeuea stüdtischeu Areale. V. Bericht deS Oetonrmie- und BauauLsckusseS über Ausführung einer für die Oilvorsladt geplanien Partanlage. VI. Bericht de« Berfassungsaurichusies über: a. die Eingabe der Herren Teichqräber tn Leipzig-EohiiS und Gen. wegen Frei- gab« des Verkaufs aller Artikel an Sonn- und Festtagen während der gesetzlich zulässigen süus Stunden; b. Eingaben de- Verein- Lchuvgemeinjchast der Handel- und Gewerbe treibende» von Voilmarc-dorf und Umgegend und des Herrn ElauS io Leipzig-BolkmarSbors, di« Wlebereinsühruug der Märkte t« Leipzig-Volkmarobors betr. 'chMtr^TaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzeigenpreis die 6 gespalten? Petitzeile 20 Pfg. Necl amen unter dem RedactionSstrich (4g^ spalten) vor den Famiiiennachrichtru (6 gespalten) 40^. Größere Schritten laut unserem Preis- berzeichniß. Tabellarischer und Zisserajatz nach höherem Tarif. IKtra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ob ne Poslbefördernng SO.—, m»t Postbeförderuag 7L—. Annallmeschlub für Anzeigen: Abrnd-AuSgabe: BormittagS lO Uhr. Marge a-Au-gabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei des Filialen und Annahmestelle» je ein« halbe Stunde früher. k«iet»e» siod stet« an di« Erpebttina zu richten. Druck und Lerlag von L. Potz io Leipzig. Sonntag den 10. December 1893. 87. Jahrgang. - 28-b« - 2-9 - - - 18-69 - » 3-14- - - 18—44 - - 4-10- - - 31-34 3-8 . - » 22-38 » O 2—7 . - - LS-64 - - - 3->1. - 17-.3S - » 4-IL. » 20-L4 - » 6-7 . Bekanntmachung, dir Kirchenvorftaudswahl tn der LucaSge«rinde brtr. Ta nach Ablauf ihrer gesetzmäßigen AmlSdauer a»S unserem kirchevvorsund« dir Herren Holzdildhaner Alfred Vtkliy, Sch osieruicister -ultu» Hrrrmann, Lehrer Heinrich Lpiklmann» Lehrer Lswnlp Vvlgt ai-fcheidrn, so find zunächst 4 »irchrnvorsteher von der 5tirch- gemeinde neu zu wählen. Außerdem soll ans Beschluß de« der- zeitigen Kirchenvorstandes «otsprrctirnd der Vergrößerung unserer Parochie mir Genehmigung der kdnigl. Kircheatnsveetton der Kirchen- Vorstand um 2 Mitglieder vermehrt werden. Es sind demnach für dir»mat tnsgesammt S -trcheu»»rftehcr neu ;u »atzten. Die Ausscheidendrn sind wieder wählbar. Zu diesem Zwecke gilt rS, zuvörderst die Liste der Slimmberrch- tigten aufzusiellen. Stimmberechtigt zu dieser Wahl sind alle selbstständigen, in der LucaSporochte wohnenden Männer evangelisct^iulverifchcn Bekennt nisse», welche da- 2b. Lebensjahr erfüllt haben, sie feien verbeiratdet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung de- Worte- Gotte- oder unehrbarcn Lebenswandel össentlicheS, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergernjß gegeben haben, de- SriminrechteS bei kirchlichen Wahlen wegen Benüumniß oder Ver. Weigerung der Trauung, Taufe oder Eonfirmation verlustig erklärt, oder von der Stimmderechlignng bei Wahlen der politischen Gemeind« ausgeschlossen sind. Wer von seinem Stimmrecht Gebrauch machen will, bat sich vorher anzumelden. Tw Anineibung zur Eintragung in die Listen kann sowohl schriftlich alS mündlich geschehen. ES ist dabei genau onzuaeben: 1) Bor» und Zuname. 2) Stau», Gewerbe re. 3) «ebnrts- ta, und Geburrsfatzr. < Wohnung. Diese Aomelbniigen werden Milkwoch, den 27. Deeembrr, DonnerSkaa, den 28. December, Freitag, den 2V. Tec-mder, Pittlag« »1 — 1 vhr im Beichktzan» der Dt. Lncaottrche ^Eingang von der Maikstraß» au«) entgegrugntomineu. Wir bitten all» sttmmdrrechtiglen Glieder unserer Gemeinde, sich on dieser Wahl zahlreich zu betheiligen und ihre Wohl aus Männer van gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Siniicht und Erfahrung zu richten. Zur Lnrasgemeinde gehören, außer dem früheren VolkmarS- dors, die sogenannten LalkmarSdorscr Ltraftenhäufer an der Wuezener und Jniinsslrave und die an den Ecke» der Eisenbahn-, Torganer und «renzstratze gelegenen Häuser van Alt- -eNerdausen. Lechzig-VottmorSdors, den 8. Deeembrr 1893. Der stirchenvoistand brr LucaSgemeintze: Pfarrer Weickiel. Lekanntmachnng. Li» zum Psarrtzauobau ouegeichr>ed«»en Glgfer-, Tischler-, ?chlaffcrr, Ls «sestcr- und Maler-Arbeiten sind vergeben. Ti» unberücksichtigt aedttebenen Herren Bewerber werden hiermit ihrer Angebote entlassen. L^Ptagwitz, den s. Tecewber I8S3. Der Kirchenvarstand daselbst. Pfarrer Schmidt. riutz-Holz-Äutlion. Montag, den 11. Deeembrr S. - . sollen von vormittags 9V- Uhr an aus dem Mittciwaldlchlage tn Ablh. ü des Burgauer Forstreviers in der Nähe der Fluidrinne und dem alten Forsrhouse bei Bödlitz-Ehrenberg die nachstehenden Hölzer, alS: 43 Eichen-Klötze von 27—lll cm Mittenstärke und 2—9 w Länge, 38 Buchen- - 62 Rüster- . 2 Eschen- - 2 Ahorn- - ü Matzholder- 1ö Linden» » 68 i-riru- . 8 Pappeln-. . 3l Stück Eschen-Dchirrdölzer. unter den im Termine ausbangenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistdieteno verkauft werden. Znsammentunst: aus dem obengknannien Schlage. Leipzig, am 29. November 1893. Des Raths Forstdeputation. Lekannlmachuny. Die Lieferung der im näldsten yadrc ersorderlichen Tchleußenbau- Materialien als Kalk, Eement, Thonrodre und verschiedene Slem- metzartikel soll an Unternehmer verdungen werden Tie Bedingungen für Liese Lieferung liegen in unserer Tiefbau. Verwaltung, NalhbauS, 2. Lbergeschoß, Zimmer Nr. 23, ans und können don eiogeseben oder gegen Entrichtung van 50 /H. die auch iu Briefmarken cingcjendct werden können, entnommen werden. Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Ausschrift: ..Lchleustrodaii-Matcrtaltrn" versehen in dem oben bezeichnet«,! Geschäftszimmer hi» zvm 18. dsä. MkS. ü Uhr NachmittaaS einzureicheu. Der Rath behält sich da- Stecht vor, fäinmtlich» Angebote abznlehaen. Leipzig, Len 8. December 1893. DkS Rath» der Stadt Leipzig lo. SSM. Stratzcndandrputation. Oekanntmachung. Wir bringen hiermit zur össentlickw» stenntnist, daß wir die Streck, der Bi»marckstraße im Stadtbezirk Lindcnau von der Kreuzung der Aureliennraße bi- zur Kreuzung der Koiser.W lhelm-Straße io da- Eigeaidum und ousichließlich der Fußwege auch in di« Unter haltung der Stadtgemeinde übernommen haben. Leipzig, am 5. December 1893. Der Rnth der Stadt Lcipzig. I c. 6170. Vr. Gcorgi. vr. Ackermann, Ass. Lkkanntmachung. AIS Abladeplätze für Schnee und E,s sind für den gegen wärtigen Winter die nachverzrtchnetea Plätze bestimmt worden: I) Parcelle Nr. 2786 der Stadlsiur, gelegen recht- vom Fahr weg, nach dem Berliner Güterdahnhose; L) di« zu dem Gute Tbouberg gehörig« Parcelle Nr. der Flur Thonberg, gelegen am Windmühlenwege; 8) die Adtheilungen 1, 2. 3, 4 und 6 de-Eilevburger SiodelandeS, gelegen zu beiden Seiten de« Wege- von der Heiligen Brücke nach der ehemaligen NatdSzieqeiei: 4) Ldtheiluna 2 und 3b der Nanstadter Viehweide, gelegen recht» am Lrutzscher Wege, dinier dem Perlitz'schen Zunmerplotz; L) Parcelle Nr 383 von Reudnitz, gelegen a„ dem von Leipzig. Bager-Lroitendors nach Stötteritz sührrndeu EommunicarionS- Wege vor der Verbindungsbahn: 6) die Schoaswieie in der Flur Lindenan, gelegen an der der- länqerten Friesenstraß^ daselbst: 7) Abtheilung ^ der Gohliser Mühlwiese, grlegen am Gohltser Wehr im Siosenlhal, gegenüber dem Kaiserporke. 8) Abtbeilung 20 der Rantlädter Viehweide, gelegen vom Kuh- tdurm und der Lindenauer Ebausie», rech'S vom Wege, welcher vom Kuhtburm nach dem Leudicher Wege füdrt. Die vorgedochten Plätze sind durch P.ocattaseln bezeichnet. Ihre Venutzona ist jederzeit alle» Leipziger Einwohnern gestattet TaS «bioersen vo» Schnee und Eis au» den Grundstücken ans Straßen und öffentliche Plätze ist ebenso, wie die Ablagerung de», selben aas Privatareal, welche- unmittelbar an den öffentlichen Ver- kedrSranm angrenzt, bei IS Strafe für jeden ZuwtbkrhonbliingS- fall verboten. Leipzig, am 2. December 1893 Der Rath her Dtah» Leipzig, ll. 1«S4. Or. Tröadlta. Stahl. Die Äusfichleu der Äeuervorlagen. K Nach der dreitägigen Debatte über da« Stempelsteuer gesetz weiß man genau dasselbe, waS vorder nicht zweifelhaft war: das Gesetz finket im Ganzen eine große Mebrbeit, die Annahme de-OuittungSstempelS aber ist zweifelhaft. Tie Erörterung der gesammten Finanzresorm, mit der Freiherr v. Riedel die Verhandlung cinleitele, blieb ohne praktisches Ergcbniß. Es ist unwiderleglich richtig, waS der ausgezeichnete bayerische Finanzminister v. Riedel über die Lage der deutschen Reichs- und ClaatSsiuanzen vorbrachte, aber die finanzielle Grundlage für die Reform ist von diesem Reichstag, in dieser Tagung wenigstens, nicht zu haben. Ja, es ist noch nicht einmal mit voller Klarheit zu übersehen, ob auch nur die Kosten der Militairvorlagevollstäntig durch Erschließung neuer Einnahme quellen gedeckt werden. Die Wein st euer hat Freiherr v. Riedel preisgegcben, indem er bemerkte, man bade sie vorgeschlagen, weil ihr Fehlen im Sreurrprogramm zweifellos vom Reichstag beanstandet worden wäre. Der Reichstag ist wegen seiner ablehnenden Haltung vollkommen mit dem Umstand entschuldigt, daß die rorgescklagene Wrinsteucr eine LuxuSstrucr nicht vorstellt, wahrend den Regierungen zu Gute gebalten werden muß, daß die Ausgabe, die besseren Weinsorren allgemein und obnc Behelligung kleinerer Produ- ccntcn zu treffen, ungemein schwierig ist, jedenfalls schwieriger als in Frankreich, wo übrigen- die Weinsteuer die verhaßteste aller bestehenden Steuern sein soll. In der Commission wird der Regierung zweiftllo- die Steuer auf Schaumwein oad Kunstwcin rntgegenzebrackl werden — nebst manchem anderen Lbject. Wir behalten Reckt mit der beim Zusammentritt dcS Reichstages aus gesprochenen Mahnung, die Parteien möchten ibrrrseilS mit Sleuerprojecten nach Berlin kommen, da die Regierung nickt mit ollen Vorschlägen durchzudringen Aussicht bade. In großem Style bat der Abg. Osann in der Donners tag-- Sitzung diese Pflicht ousgesaßt. Seine Forderung nach R c i ch S e i n k o m m eu - uud ReichSerbschaslS- steuer war höchst eindringlich und die Art, wie er die Möglichkeit, zu solchen Steuern zu gelangen, dartba«, durchaus überzeugend. Der Abgeordnete dürste auch Neck» mit der Vorbersagung bebalten, daß diese Forderung nicht mebr von der Tagesordnung verschwinden werde, für beut,' aber sind diese Plane ZukunstSmusik. Könnten selbst die bundcSpolitischrn Bedenken einer Anzahl starker Regierungen besiegt werden — die verschiedenartige Regelung des tirecte» SleuerwesenS in den Einzelstaatrn versperrt znr Zeit den Weg. Unter den aus sachlichen steuerpolitischen Erwägungen aufgebauten Hindernissen der baldigen Jnaugrissnabme einer direkten ReichSsteuergesrtzgebiing ist die vom Abg Osann in rcn Vordergrund gestellte schwache Entwicke lunz des direkten SteucrwcftnS in Bayern vielleicht nicht raS stärkste. Tie soeben sebr weitgediebene Entwickclun, dieser Steuergesetzgebung in Preußen dürfte eine mindesten» gleich starke Abneigung des führenden BimvrSstaateS gegen directe ReichSsteuern begründe». Muß man alle Hoffnung ausgeben, aus diesem Wege zum Ziele zu gelangen, so fehlt es nicht an ankeren AuSkunstSmilteln ür die Deckung der ncuzugewachsenen HeercSauSgaben. In drr Commission wird sich die Negierung aus einer Wirthin in die Theilnehmerin an einem Picknick verwandeln, die vielleicht nur für ein Erzeugniß ihrer Küche Liebhaber findet: ür daS Stempelsteuergesey. Aber für diese scheint dir iu der Begründung der Vorlage ausgestellte Schätzung von 36h, Mill. Mark zu hoch gegriffen zu sein. Die Annahme der QuiltungSsteuer ist, wie gesagt, ungewiß. Abgesehen davon, wird auch dir im Zustand der Lethargie befind- liche Börse in den nächsten Jahren die Erwartungen der RegierungStenkschrift nicht rechtfertigen. Aeudert sich die Stimmung über die Tabaksabrikatsteuer nicht, so sind, da die Weinsteuer zweifellos auSfällt, 26 bis 28 Millionen durch andere Steuern zu decken. Zu diesem Zweck wird man in ReichSlagSlreiscn der Frage der Lupu«steuer sehr nabe treten. WaS drr Abgeordnete Osann über dieses Tbema verbrachte, ist sehr viel „actueller", als seine Erörterung einer directe» ReichSsteurrgesetzgebung. Es muß übrigen« daran erinnert werden, daß Herr v. Bennigsen schon bei der Be rathung der Militairvorlage die Gerechtigkeit und praktische Nothwendigkeit der Heranziehung deS Luxus nachdrücklich betont bat. Tie Nambastniachung der einzelnen Objecte be:e>cknete der nalivnaUiberale Führer alS rin uodUo otticium der Negierung, und auch sein Parteigenosse Osann erklärte am Donnerstag, nickt veranlaßt zu sein, ander« als exemplifieirend ans einzelne geeignete Gegenstände hinzuweisen, und beschränkte sich darauf, dem stereotypen Einwand der Regierung, daß solche Steuern wenig einbrächlrn, mit dem Hinweis auf Frankreich und Eng land zu begegnen. Der Spruch »viele Wenig machen rin Viel" ist gewiß nicht der Ausfluß höchster steuerpvlttischer Wei-beil, aber im Notbfalle ist er eine reckt praktische, gut bürgerliche Haus rrgcl, deren Befolgung vor dem Angreisen deS kleinen Erwerbs, wie cS sich in drr Quillungsstcucr zeigt, den Vorzug verdient. Möge die Regierung nur — auf die Wehrsteucr haben wir schon mehrfach nachdrücklich hingcwiesen — in« volle Leben bineingreifen uud dem Schaumwein andere Gegenstände zur Seite stellen. Außer den ihr schon bezeichneten Luxuswagen und -Pferde» fällt ibr Auge vielleicht ans daS in Frankreich besteuerte C lavier, ans die nur im Sommer bewohnten Familienlandhäuscr und ans die Eiscnbahnreisendcn erster Classe, deren Be steuerung kein« ErbebunzSkostcn verursachen würde, und vielleicht auch auf die zahllosen GeseltigteilSvereine mit ihren zahllosen FrübjabrS-, Sommer , Herbst- und Winter- vcrgnüzuugen. Deutsches Reich. * Berlin, 9. December. Zur Abstimmung der Deutsch- freisinnigen über den Jesuiteaantrag des CentruniS schreibt der „Deutsche Bürger- uud Bauernfreund-: „Dir Drutschsreisinnlgen haben keine Ueberzeugen mebr, sie können also auch nickt mebr gegen ibre Ueberzeugunz handeln. Richtschnur ist bei ibncn allein: der parteipolitische Prosit. Und da waren sie bei den Jesuiten in einer übten Lage. Alles, was liberal ist, ob Katbolik oder Protestant, ist natürlich gegen die Jesuiten. Mit den liberalen Wählern mußte man rS sich verderben, wenn man mit Ja stimmte. Aus der andere» Seile bringt aber ver Tcutschfreisinn bei Wahlen ohne Ceniruinshilsr nicht- zu Staude. ES mil dem Ccnlrum zu verderben, war ebenso gesäbrlich. Holland war also in Nolb. Die Partei, die sich die Partei der „unentwegten UebcrzeugungS Irene" nennt» kam aus daS großartige AuSbttfSmittel. sich brüderlich in Irsuitensreunde und Jcsuiteageguer zu rhei len. Sie machte kö. wft ein Krämer, der seinen Frühschoppen beim Sonnenwirlh uud den Abendtruuk beim Ocbsenwirlb nimmt, damit er die Kund sckaft Beider nicht verliert. Etwas überwog aber die Furcht vor dem Centn»» die Funcht vor den wirklich frei sinnigen deutschen Wählern. Dretzehn „VolkSparteiler trimmten für die Jesuiten, zekn dagegen. Herr Richter, rer sich diesmal doch nicht wieder von der Abstimmung sernhalten", d. b. drücken konnpe, wie er 1872 getban, stimmte mir allerband Brimbornim dagegen. Es kam de, der Abstimmung aus die eine Stimme nickt an, und rin bischen Verdruß darüber, daß ckn daS Ceutrum bei der LandtagSwabl in Hagen durchfalleo ließ, mußte er anstantSbalber zeigen." N Berlin, 9. December. Bei der Neuorganisation deS Patentamtes, wie sic durch da« Gesetz vom 7. April >891 beabsichtigt war, bat sich eine Hoffnung gar nicht ei^ülft nämlich die. eine allmälicke Beseitizing der HilsSkräsrr derber zujübren. Es bat viclmebr nach unk nach ans eine Ver- »ikdrnng dieser Beamten Bedacht genommen werden müssen so daß neben den banptamNiche» 32 lecknisckcen Mit gliedern noch 44 technische Hilfsarbeiter im Palentamre beschäftigt werken. Diese Maßregel bat einmal ihren Grund oarin, daß die Prüfung rer Anmeldungen zn einem Tbeil Ermittelungen mechanischer Natur vorauSse-t. welche rcn Mitgliedern obne Gefährdung anderer wichtiger Aus gaben nicht auftrlegl werden dürfen und sodann darin, daß rie Mitglieder iu Folge Ueberlastung mit Arbeiten obue Ilnterstüyiing auch das eigentliche Prüftiug«geschäst nickt zu bewältigen vermögen. Dagegen dal sich die Hoffnuna, welch» man auf die Einrichtung mündlicher Anhörungen .er Patentsucker gesetzt bat, durchaus bewäbrt. Die hraxiS hat gezeigt, daß die mündliche Verhandlung mit vem Erfinder da« beste Mittel der Aufklärung zweifelhafter Fragen ist. Auch Ausländer haben in letzter Zeit mehrfach die Ladung vor da« Patentamt uachgesucht. Bor dem Bor- prüfer kann der Paienlsucker ohne Ladung erscheinen. So fehr ein solches Verbör auch zur Beschleunigung der Ange- lcgenbeilen beiträgt, so bat eS doch auch einige Schattenseiten auszuweiscn gehabt. Die Betbeiliglen, oder sogar deren berufsmäßige Vertreter erscheinen bäufig ohne genügende Vorbereilung. sie haben sich vielfach auch nickt klar ge macht. woraus eS in der Sache ankommt. Auch ist eü mög lich, daß der Anmelder zu einer Zeit gekört »erden will, z» welcher der Vorprüser ftinerseils die Anmeldung noch uickl nach allen Seilen durchgearbeitet hat. Um den sich hieraus ergebenden Störungen zu begegnen, ist es neuerdings zur Regel geworden, den Palcnrsucher aus einen im Voraus bestimmten Termin zu laden und dir Ladung davon abhängrz zu machen, daß zunächst eine schriftliche Erwiderung aus den oorbergehenden Bescheid deS Patentamtes eingereickt wird. D>escs Verfahren bat zu einer glatten und fachlichen Er ledigung der Verhandlungen erheblich beigeiragen. Auch ge währt dasselbe die Möglichkeit, den künftigen Berichterstatter der Anmelte-Adibeilung zu der Verhandlung zuznzieden. V Berlin, 9. December (Telegramm.) ktto Ehler« übcrrrichle gestern der Kaiserin den I. Band seiner „In bischen Kürstenboft" und nahm später mit den Majestäten das Souper bei dem Herzog und der Herzogin Johann Albrrchl von Mecklenburg ein. ^ Berlin. 9. December. (Telegramm.) Nach einer Meldung a»S Wien, wird der „Neuen Freien Presse" von hier gemeldet, daß Gras Waldrrser vollständig in Un gnade gefallen sei. AlS Grund dnser angeblichen Ungnade wird der Gegensatz bezeichnet, in dem Gras Watdersee s. Z. zum Grafen Caprivi sich befunden habe. (Da Gras Waldersee vom Kaiser zu den Jagden bei Hannover cin- gclatcn war, so kann die angebliche Ungnade nicht von tieferer Bedeutung sein. D. Red.) «> Berti»», 9. December. (Privattelcgramm.) In parlamentarischen Kreisen verlautet, bezüglich der Weinsteuer seien im Reichstage Erfolg versprechende Verhandlungen nn Gange, um Narurweinc ganz auszuschließen und da« Prvfecl ans Schaumweine unk tkünsiweiae zu be- schränten. Vielleicht mit erhöhten Sätzen (Bergt, den Leit artikel. Die Red.) — Ter alS Nachfolger de« Herrn von Moser aenaunte Herr von Varnbüler, rin Loh» de» verstorbenen Ministers, hat früher in preustnchen Diensten gestanden, bis er an Sielle LeS Grasen von Linde» zum würltenibergücken Gefandlc» am russischen Hose ernannt wald. Dieser Posten ist bekannttich eingegaagen. ^ tltcl, 8. December. lieber den Zuwachs der deutsch Flotte bringt die dänische Marine-Zeitschrift „Tiksskrift sor Sövasen" einen Artikel, der im Eingänge daraus dinweisi. daß am Schluffe des lauftuken JadreS keine andere Nation mil AuSnabme von England eine so große Anzahl kamps- lückliger Schiffe besitzen wird und eine gleiche Vermebrung deS schwimmenden Materials in so kurzem Zeitraum anfweiftn kann wie Deutschland. Im Lauft dieses JabreS werden neun Schiffe mit zusammen 5>8«<»0 Tons Deplacement serlig und ein zcortteö. die Krcuzersregalle „Gcsion" ist sckon vom Tiapet gelassen. Der Zuwachs de weist, sagt die dänische Fachschrift, was die deutsche Industrie und insbesondere die deutschen Schiffswerften leisten können, besonder« wenn man bedenkt, was in den letzten vier Jabren geschaffen wurde. Es sind gebaut worden u. A. die Schlacht ichiffe »Fkursibrst Friedrich Wilbelm", Brandenburg", „Weißen bürg" und „Wörtb", von denen jedes lll OOO t groß ist, und die die höchsten Ansprüche an die Fabriken gestellt haben, nichi nur wegen ihrer Größe, sonbeim auch deshalb, weil man rin neues Material benutzt bat, nämlich Nickelstabl. Schließlich beißt rS: Vergleicht man die deutsche Flotte mit denjenigen der übrigen europäischen Großmächte »nd der Vereinigten Staaten, die grade jetzt vier große Schisse in Bau baden, so wird man srben, daß Deuischland mebr nach großen Schiffen strebt, aber daß die in: vergangenen Jabre gctauien Schiffe, die zum Kämpft >m eigenen Gewässer bestimmt sind, wo sie Schutz und Stützpiinct finden können, mit Rücksicht auf ibre Seetüchtigkeit, Geschwindigkeit, Panzcrlchutz und Arniirung sich Wehl geeignet rrnxiscu werden, gegen einen Feind zn tämpfto, der Deutschlands Küsten angreist. ll. Hamburg, 9. December. (Privattelegramm.) Bürgermeister l)r. Bergmann ist zum ersten, Senator Nr. Leb mann zum zweiten Bürgermeister Hamburgs für daS Jahr 1894 gewäblt worden. * Barby. 9 December. Heule Morgen 9 Uhr 40 Mi», tras der Kaiser mittelst Eooderzuge« auf dem hiesige» Babnbvf rin. um beim AmtSratb v. Dietzc zn jagen Im Gefolge besauten sich Hofmarschall Graf Pückler, die Flüge! adjulanlcn Admiral Freiherr v. Senden Bibran und Major v. Jacobi, Generalarzt Lcntbolk, HofstaatSsecrelair Schwerin und die »blicke Dienerschaft. Als Jagkgäsle entstiegen dem Zuge außerdem der Cbes deS CirilcabinelS Wirkl. Geheim ralb v. LucannS, der Minister de« königlichen HauseS v. Wedel und drr Minister für Landwirtdsckaft v. Heyoen. Die Rück fahrt de« Kaiser« erfolgt 9 Udr lL Mia. Abend«. * Halle a. P. S., 9. December. Drr ,Hall. Ztg." wird aus Berlin gemeldet: „Es steh« leider fest, daß die Stimmen Preußens im BnukeSratbe für vic Ausbrbnng de« -esnitcngelrlzrs abgegeben werden. Es war bereits rin Antrag Preußen« i» dieser Richtung vorbereitet, elw die Jesuiicntebaiie im Reichstage gehalten wurde. DaS Eenirum bat deSKalb die Beratbung de« Anträge« Hompesch so sehr beschleunigt, um dem tatbvl'scken Belke gegenüber sich die Priorität zu wahren. Al-EntgellwirddaSCtutrum für die Durchdringung aller Handelsverträge sorgen." Von anderer Seite liegt eine Bestätigung dieser Nachricht bi-ber nickt vor. * Ans fftsatz-Vottttingrn, 8. December. Die reactiooaire Richtung unter unseren Klerikale», die Partei Winterrr und Genossen, scheint offensiv voraeben und sich consolikiren zn wollen. Ei» Kleriker dieser Richtung dal dieser Tage eine französische Broschüre erscheinen lassen unter dem Titel: „l'attie eatholigue ot Ovterivs ', in der er für die Organi sation der Partei, unabhängig vom Eenlrum, rintritt uns
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite