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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1895
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950529028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895052902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895052902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-05
- Tag 1895-05-29
-
Monat
1895-05
-
Jahr
1895
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SMS Telegramme. * Petersburg, 29. Mai. Das Gesetz über die Zulassung von Geschäftsabschlüssen in Goldvaluta ist heute veröffentlicht worden. Geldbriese mit zu geringer Werthangabe. Nachstehender aus Nr. 39 der Zeitung des „Vereins Deutscher Cilenbahn-Verwaltungen" entnommener Aussatz dürste diejenigen Leser intcressiren, die die Post zur Versendung von Geldern benutze». Der Bankier I. bekam von seinem Contocorrentkunden A. den Auftrag, an dessen Geschäftsfreund B. in Belgien 1600 V! zu senden. X. führte diesen Auftrag in der Weise aus, daß er einen 16 Banknoten ä 100 V! enthaltenden Werthbries absaudte, denselben mit 600 Vl declarirte und den Betrag von 1600 V! bei einer Gesellschaft versicherte. Bekanntlich ist dieses Verfahren in größeren Geschifften, insbesondere Bankgeschäften, fast allgemein üblich (die Versicherung erfolgt theils durch eine jährliche Pausch- gebühr, theils durch einfache Anzeige jeder einzelnen unterwerthig declarirten Geldsendung bei der betreffenden Versicherungsgesellschaft) und ist gesetzlich durchaus zulässig. Der Adressat B. unter- ließ cs. sofort eine Empfangsbescheinigung an T. oder A. zn senden, und theilte gelegentlich ein paar Wochen später mit, er habe 600 V! erhalten; er blieb bei dieser Be hauptung. A. verweigerte die Anerkennung des demnächst von L'. gezogenen Contocorrentsaldos, in welchem A. mit 1600 V! belastet war, und X. erhob daher gegen A. Klage auf Feststellung, daß dieser die Belastung mit 1600 >6 gegen sich gelten lasten müsse. Das Oberlandesgericht zu Stuttgart, als H. Instanz, hat die Klage abgewiescn, obgleich, wie ausdrücklich festgestellt wurde, durch eine Reihe von Judicien der Nachweis gegen B., welcher der Zeugen- ladung keine Folge geleistet hat, vollständig geführt war, daß derselbe 1600 ^ und nicht blos 600 V! wirklich erhalten habe. In den Gründen dieser für die Geschäftswelt sehr wichtigen Ent- scheidung ist gesagt: Anzuwcnden sind die Nechtsjätze über de» Auftrag; der Beauftragte hat nicht blos zu beweisen, daß wirklich 1600 ^ cingeliesert und abgeliefert wurden; eine pünktliche Aus führung des Auftrags erfordert vielmehr, daß L. alle nach den be- stehenden Verkehrseinrichtungen möglichen Maßnahmen traf, welche Len A. vor der Gefahr eines Transportverlustes zu schützen und den Beweis der richtigen Ablieferung au den Adressaten zu sichern geeignet waren. Hierzu gehört vollwerthige Declaration. Der Adressat erkennt zwar auch in diesem Falle mit der Bescheinigung noch nicht Len richtigen Empfang des angegebenen Inhalts der Sendung an. aber er ist, falls er Len Inhalt beanstanden will, zu sofortiger Reklamation verpflichtet, sonst gilt auch der Empfang des richtigen Inhalt als anerkannt, und ist der Ablender eines weitere» Beweises überhvben. Bei unterwerthiger Declaration dagegen kann der Empfänger auch später noch den richtige» Empfang ableugnen, und der Beweis ist dann für den Absender lehr erschwert. Hiergegen schützt auch die Versicherung des vollen Werthes nicht, da diese nur gegen TronSportverlust, nicht aber gegen einen Betrug des Empfängers eine Sicherheit bietet. (Außerdem wird dem L. zum Vorwurf gemacht, daß er beim Ausbleiben der Empfangsbescheinigung des B. nicht sofort monirt habe.) Durch sein incorrectcs Verhalten hat T. ver schuldet, daß A. keinen Beweis für den Empfang der bestrittenen 1000 ^ durch B. hat, daß A. erst wegen Anerkennung bezw. Be zahlung der 1000 processiren muß. Diesen dem A. erwachsenen Nachthcil hat L. zu verantworten und zu beseitigen, er hat daher jenen Nachweis erst von B. beizuschassen, nöthigensalls im Proceß- weg, ehe er Len A. belasten darf. Daß T. in eigenen Angelegen heiten ebenso zu handeln pflegt, und daß jenes Verfahren üblich ist, befreit den L. noch nicht von seiner Haftbarkeit, schon deshalb nicht, weil cs sich nicht um eine Geldsendung an einen Kunden, auf dessen Lieblichkeit sich der Absender schließlich verlassen darf, sondern an einen unbekannten Dritten handelte. Vermischtes. Leipzig, 29. Mai. *— Börsenbeschluß. Nach einem Beschlüsse des Börsen- Vorstandes werden die Actien der Dortmund - Grooau- Enscheder Eisenbahn von heute ab ohne den Dividendenschein pro 1894 mit Zinsen vom 1. Januar d. I. an der Börse gehandelt und notirt. Auf schwebende Engagements findet rin Abschlag von 1 Proc. statt. *— Leipziger Rückversicherungs-Nctien-Gesellschaft. Die General-Versammlung, in welcher die Besitzer von 602 Actien theils persönlich anwesend, theils durch Vollmacht vertreten waren, genehmigte nach Entgegennahme deS Berichts der Revisionscommission das Gewinn, und Verlust-Conto nebst der Bilanz, dem Aussichts- rathe und Vorstande wurde Decharge ertheilt und die Vertheilung des Reingewinnes in der im Geschäftsbericht vorgeschlagencn Weise beschlossen. Zu Mitgliedern des Aussichtsraths wurden die Herren Commerzienrath C. Delius in Aachen und Kaufmann Wilhelm Oelßner in Leipzig wiedergewählt. An Stelle des Herrn Consul E. Becker, welcher ans Gesundheitsrücksichten eine Wiederwahl ab- gelehnt hatte, und welchem für seine langjährige Wirksamkeit für die Interessen der Gesellschaft der Dank der Versammlung ausgesprochen wurde, wurde Herr Friedr. Jay. Bankier in Leipzig (Firma Becker L Co.) gewählt. Zu Mitgliedern der Revisions-Commission ernannte die Versammlung die Herren: Carl Dütting, Carl Meyer, Beide in Osnabrück, und Robert Boeker in Leipzig, zu Stellvertretern dcrfelben die Herren: Hch. A. Eckstein, Kauf- mann in Leipzig, vr. püii. R. Voigt daselbst, Architekt H. Schultze in Osnabrück. Dividende 16 V! *— Aus der M öbelst offb ran che schreibt man der „Leipziger Monatschrift für Textil-Jndustrie": Neben vielen neuen Dessins in stückfarbigen Damasten ist besonders beachtenSwerth eine Kammgarn- Waare mit sauber gewebtem, feinrippigem, dichteingcstelltem Rips- grnnd in klaren, ausdrucksvollen, zierlichen Dessins. Es werden dazu seine Garnnummern verwandt in reinen, satten Farben, reseda, lachs, schiefer, dunkelpurpur, stahlblau und flaschengrün. Drei- und vierschützige, einseitige, halbwollene Nipsartikel mit einem oder zwei Lancdschüssen sind viel in neueren Dessins mit freistehenden oder leicht verbundenen Blumen und Figuren gemustert. Volle ramagirte Muster sind seltener. Vorzugsweise hat man die mehrfarbig wechselnden Lancbschüsse in gewählten Farben gebracht. Weiter begegnet man einer Menge neuer Zusammenstellungen in ein« schützizen RayS - Phantasiestoffen mit Allasgrund in zarten, breiteren oder schmäleren, eingescheerten farbigen Streischen und zierlichen, vom gezwirnten, gut glänzenden Ramieschuß gebildeten, über die ganze Breite sich mehrmals wiederholende» Musterkäntchen. Desgleichen werden in billigeren Einschuß-NaySstoffen mit Juteschuß und durchgängig großen Mustern hübsche Ausführungen gebracht. Einschützige, baumwollene Phantasiestoffe mit drei, zwei- und dreifach eingescheerten und einer schwarzen Kette sind ebenfalls beliebt. Gangbare mehrschütziae Phantasiestoffe wurden auf die mannigfachste Weise durch Tessin, Bindung und Colorit» bemustert, ebenso stück- farbige Plüsche. Es würde jedoch zu weit führen, über jede» einzelne Genre im kleinsten Detail zu berichten. *— Falkensteiner Gardinenweberei. Die Dividende wird wahrscheinlich wieder 12 Proc. betragen. —r. Meerane, 28. Mai. Die hiesige Gasbeleuchtung». Actien-Gesellschaft, deren Geschäftsjahr am 31. März schließt, bat pro 1894/95 «in sehr günstiges Resultat erzielt. Die Production ist von 687 000 cdm pro 1893/94 ans 760 000 cdm und der Geschäftsgewinn von 54 380 V! auf 63 850 V!, wovon nach contractlicher Bestimmung 10640 V! Superdividende an die Stadt gemeinde zu zahlen sind, gestiegen. Von dem verbleibenden Ge winn sollen nach Vorschlag der Verwaltungsorgane 8000 V! dem Dispositionsfonds zugeschrieben (der Reservefonds hat die gesetzliche Höhe erreicht), vom Bauconto 5440 V! abgeschrieben und den Actionairen eine Dividende von 14 Proc. gewährt werden. Das neue Geschäftsjahr verspricht eine weitere Steigerung deS ConsumS, da bereits neue Anschlüsse ausgesührt und viele dergleichen an- gemeldet sind. In Folge dessen macht sich eine Vergrößerung des Gasometerranmes nothwendig und wird bereit- in diesem Jahre ein Gasbehälter teleskopirt. Um die Straßenbeleuchtung zu ver bessern, hat die Gasbeleuchtung-- Actien - Gesellschaft aus eigene kosten seit einigen Monaten versuchsweise 36 Straßenlaternen mit Glühlicht (Auerbrenner) eingerichtet, bewährt sich diese Beleuchtung, so beabsichtigt die Verwaltung nach und nach jämmtliche Straßen laternen der inneren Stadt damit zu versehen. *— Mechanische Weberei zu Zittau. Die General-Ver- sommlung genehmigte den Abschluß per 30 April 1895, sowie die vorgeschlagene Gewinnvertheilnng, nach welcher sofort eine Dividende von 8 Proc. gleich 80 V! zur Vertheilung gelangt. * Dresden, 29. Mai. Kohlenbesördrrung aus den königlich sächsischen Staattbahae» in Tonnen zu 1000 üx Verantwortlicher Redakteur C. G. Laue in Leipzig. — In Vertretung: Gesrg Htller tu Leipzig- während der Woche vom 19. Mai bis zum 25. Mai: Sächsische Steinkohlen auS dem Zwickauer Bezirke 30 413t, aus dem Lugau-Oelsnitzer Bezirke 16 340 t und auS dem Dresdner Bezirke 5610 t, zusammen 52 363 t sächsische Steinkohlen gegen 56 400 t in der entsprechenden Woche des Vorjahres, schlesische Steinkohlen 4825 t und Steinkohlen anderen Ursprunges 3023 t. Steinkohlen demnach im Ganzen 60 216 t, böhmische Braunkohlen 64 562 t, altenburgische Braunkohle» 20 905 t und Braunkohlen anderen Ursprunges 3620 t, Braunkohlen demnach im Ganzen 89087 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 149 303 t oder jeden Tag im Durchschnitte 21329 Tonnen befördert, während sich die Gesammtbesörderung an Kohle» in der entsprechenden Woche des Vorjahres auf 145 849 t, jeden Tag durchschnittlich aus 20 836 t gestellt hotte. * Dresden, 29. Mai. In der Woche vom 19. Mai bis 25. Mai wurden auf den sächsischen Staatöbahnrn 64 562 t böhmische Braunkohlen befördert gegen 57 565 t in der ent sprechenden Woche des Vorjahre» (-s- 6997 t), seit 30. December 1894 1 601 469 (ff- 310 768). *— Dresdner Nähmaschinen - Zwirnfabrik. Ti 23. ordentliche General-Versammlung, welcher 12 Actionaire mit 883 Actien beiwohnten, genehmigte einstimmig die Jahresrechnung für 1894, woraus die Ertheilung der Entlastung an den Vorstand widerspruchslos erfolgte. Hierauf beschloß man, behufs baulicher Vergrößerung der Herrnskretschener Fabrik ein Darlehen von 60000 V! zu 5 Proc. aufzunehmen. *— Weißthaler Actien-Spinnerei. In der General- Versammlung wurden die Anträge der Verwaltung genehmigt. Die auf 4 Proc. festgesetzte Dividende ist sofort zahlbar. 8 Meuselwitz, 28. Mai. Heute fand die General-Versammlung der Friedensgrube in Meuselwitz statt. Die Gegenstände der Tagesordnung wurden ohne Debatte erledigt. Geschäftsbericht und Bilanz wurden genehmigt, den Organen der Gesellschaft Entlastung ertheilt und die Vertheilung einer Dividende von 12 Proc., d. i. 36 V! per Aktie, gutbesunden. Die ausscheidenden Mitglieder des AussichtsratheS, die Herren W. Laux in Groitzsch und A. Steude- mann in Altenburg, wurden einstimmig wirdergewählt. Der Aus- sichtSrath conslituirte sich wieder mit Herrn Jnstizrath Hase alS Vor sitzenden und Herrn A. Steudemann als Stellvertreter. *— „Eintracht", Braunkohlenwerke, Actien-Gesell- schaft. Die Geschäftsentwickelung dieses Unternehmens, dessen Actien vor einiger Zeit durch das Bankhaus Becker L Co. auch an der hiesigen Börse zur Einführung gelangt sind, gestaltet sich im laufenden Geschäftsjahre recht günstig. Bei einer Förderung von 2 455 000 ick Braunkohlen in den ersten drei Monaten des lausenden Jahres gegen 2 086 000 ick im gleichen vorjährigen Zeitraum und 786 200 Ctr. Brikets gegen 620000 im Vorjahre, beziffert sich das Erträgniß auf ca. 176000 V! gegen 146 000 Vi im ersten Jahres viertel 1894. Die Gesellschaft verlheilte 1890 5 Proc., 1891 7'/, Proc., 1892 7'/, Proc. und dann bei einem um 700000 V! erhöhten Capital für 1893 und 1894 je 6 Proc. Dividende. Die in den beiden letzten Geschäftsjahren vorgenommenen Abschreibungen betragen allein 515000 V! oder 22 Proc. des Actiencapitales. *— Meuselwitzer Brannkohlen-Abbau-Gesellschaft „Glückauf" zu Kriebitzsch Für das Jahr 1894/95 gelangt eine Dividende von 20 Proc. gleich 60 V! für die zusammcngelegten Actien zur Vertheilung. Q Berlin, 28. Mai. Jo dem Gesetzentwurf zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs soll auch der unbefugten Be nutzung von Namen, Firmen u. s. w. vorgebeugt werden. In der im Januar d. I. veröffentlichten Fassung des Entwurfs war Schadenersatzpflicht allgemein für den Fall festgesetzt, daß im geschäftlichen Verkehr ein Name, eine Firma oder die besondere Bezeichnung eines Erwerbsgeschäfts in einer Weise benutzt würde, welche darauf berechnet und geeignet wäre, Ver- Wechselungen mit Name, Firma n. s. w. eines Erwcrbsgeschästes hervorzurufen, deren sich ein Anderer befugter Weise bedient. In der jetzigen Fassung des Entwurfs ist hierin eine Aenderung vor- genommen worden. Nach derselben ist, wer seinen eigenen Namen oder die für ihn eingetragene Firma benutzt, nach Maßgabe der oben an gegebenen Bestimmung nur dann verantwortlich, wenn bei der Be- Nutzung des Namens oder der Firma eine andere Absicht als die der Heroorrufuog von Verwechselungen ausgeschlossen erscheint. Dir Aenderung wird in der Geschäftswelt mit Befriedigung ausgenommen werden. Es bleibt nämlich, so sehr der Miß- brauch von Namen und Firmen von gutem Klang zu verwerfen ist, immer zu berücksichtigen, daß jedem Gewerbe- treibenden ein natürliches Recht zur Führung seines Namens inne- wohnt. Der Einzelkanfmann ist sogar nach Artikel 16 des Handels gesetzbuches verpflichtet, als Firma seinen Familiennamen mit oder ohne Vornamen zu benutzen. Unter diesen Umständen dürfte eine Beschränkung nur insoweit zulässig erscheinen, als nach der Art des Gebrauchs des eigenen Namens oder der eingetragenen Firma eine andere Absicht als diejenige» Verwechselungen hervorzuruseu, als ausgeschlossen anzusehen ist. H Der preußische Minister für Handel und Gewerbe hat be stimmt. daß bei Kochkesseln, worin Dainpf aus Wasser durch Einwirkung von Feuer erzeugt wird, an Stelle des für Dampfkessel vorgesehenen, in den Wasserraum hinabceichenden 8 cm weiten Standrohrs künftighin alS genügende Sicherheitsvorrichtung ein von dem Dampfraume ausgehendes, von ihm nicht ab schließbares Standrohr in Form eines Hebers, dessen aufstcigender Schenkel nicht über 6 m Höhe hat, verwendet werden darf, sofern die lichte Weite des Rohres dem Inhalte des Gesäßes nach einer vom Minister aufgestellten Tabelle entspricht. *— Die Verwendung hölzerner Bahnschwellen auf den preußischen Staatsbahnen wird in neuerer Zeit wieder allgemeiner, nachdem die ausgedehnten Versuche, welche seit Jahren mit eisernen Schwellen gemacht wurden, nicht befriedigt haben. Die eisernen Schwellen haben die in Bezug auf deren Haltbarkeit gehegten Hoffnungen nicht erfüllt, und cs fehlt ihnen auch die er wünschte Elasticität. Dir Eisenbahndirection zu Broinberg hat jetzt, was für den ostdeutschen Slecperhandel von erheblicher Bedeutung ist, eine Submission auf mehr alS 600000 Stück durchschnittlich 2,5 w lange eichene und kieferne Vahnschwellen und etwa 30 000 Stück Weichenschwellen ausgeschrieben. Die zu liefernden Hölzer repräsentiren einen Werth von mindestens 1'/, Millionen Mark. *— Exportverband deutscher Maschinenfabriken und Hüttenwerke, Actirn-Gesellschaft, Berlin. Der Geschäfts bericht für 1894 besagt, daß das Jahr die Erwartungen erfüllt habe. Das Geschäft würde sich noch bester entwickelt haben und hätte viel« leicht schon die Unkosten gedeckt, wenn nicht die bekannten finanziellen Schwierigkeiten des griechischen Staates sowie das Erdbeben inKou- stantinopel ungünstig eingewirkt hätten. Die Leitung war bemüht, den Verband nicht nur nach außen durch die Erzielung eines vergrößerten Umsatzes zu fördern, sondern auch durch inneren Ausbau zu stärken, durch vermehrte Bereisung der Absatzgebiete einen größeren Geschüfts- umsatz zu ermöglichen, anderseits durch Ersparnisse bei de» Nieder- lassungen die allgemeinen Geschäftsunkosten zu vermindern. Beides ist auch zum Theil gelungen. Tie Ersparnisse werden vornehmlich erst dem laufenden Geschäftsjahre zu Gute kommen. Der Umsatz hat sich gegen das Vorjahr mehr als verdoppelt, er beziffert sich auf49l 906 ./!, der Gewinn aus demselben auf 47185 V! (i. Vorj. 21 207 V!). Nenncnswerthr Verluste waren in Folge der vorsichtigen Geschäfts führung nicht zu verzeichnen. Der Fehlbetrag hat sich durch den Verlust für 1894 in Höhe von 58 900 V! aus 225 718 V! vergrößert. Da die Entwickelung des Verbandes zeigt, daß er lebensfähig ist, soll die diesjährige General-Versammlung beschließen, die Fort buchung des Verlustes durch Zusammenlegung der Aktien zu ermög lichen, ohne eine Nachzahlung der Actionaire zu beanspruchen. Neue Betriebsmittel sollen außerdem dadurch beschafft werden, daß solche Firmen, deren Erzeugnisse sich für die Vertretung eignen, zum Bei tritt aufge§brdert und an diese neue Actien auSgegeben werden. Die in den ersten 4'/, Monaten des lausenden Geschäftsjahres erzielten Verkäufe betrugen 207 618 V! (173112), dir Handlungsunkosten da gegen nur 28 179 V, (34 130). Der General-Versammlung soll auch der Vorschlag unterbreitet werden, den Geschäftsbetrieb auf weitrre neue Absatzgebiet» auszudehnen, wobei vornehmlich auch China und Japan ins Auge gefaßt sind. *— Anton und Alfred Lehmann, Actien-Gesellschaft zu Berlin. Nach Abschreibungen von 10808,44 V! auf Außen stände und Betriebsanlagen und Utensilien von 97 492,60 V! stellt sich für da» Jahr 1894 ein Nettogewinn von 149001 .4! heraus, welcher wie folgt zur Verwendung gelangt: dem Reservefonds 6889,67 Vk, TantiLmr 13 090,40 .6, 4'/, Proc. Dividende auf 2 800000 VI Aktienkapital gleich 126 000 V!, Vortrag auf neue Rechnung 3020,93 V! *— Zeitzer Paraffin» und Solaröl.Fabrik zu Hallse a. S. Tie andauernd niedrige Temperatur der letzten Monate de» am 31. März e. abgelansenen Bctriebsjahre» hat die Aufarbeitung der Parassinmassen und den Absatz der Feuerungsmaterialien so begünstigt, Laß rin höherer Bruttogewinn als im Vorjahre erzielt werden konnte. Ueber die Conjuncturen de» Jahre» kann da- gegen gleich Günstiges nicht berichtet werden. Die Preise fast sämmtlicher Produkte de» Unternehmen» verfolgten eine weichende Tendenz und zwar am stärksten in dem bedeutendsten Product« der Fabrik, dem Paraffin. Nur für Solaröl ist eine unbedeutende Preissteigerung zn verzeichnen, die durch die Einbeziehung desselben in den Verkauf durch das Syndikat ermöglicht wurde. Der Absatz in den Produkten der Mineralölsabrikation erreichte die Production nicht und war sehr schleppend. Gut und steigend war der Absatz der Feuerungsmaterialien. Von den Ziegeleiproducten konnte in Zeitz die gelammte Production zu annähernd vorjährigen Preisen untergcbracht werden, während in Teutschenthal trotz weiterer er- heblicher Preisherabsetzungen nur ein sehr mangelhafter Absatz zu erzielen war. Die Fabrikation verlief in allen Betrieben ohne nrnnenswerthe Störungen. Der Bruttogewinn stellt sich auf 449 860,4? V! gegen 420098.34 V! im Vorjahre. Nach Abschreibungen von 228040,73 V! ergiebt sich ein Gewinn von 221 819,74 V!, von welchem dem gesetzlichen Reserve- fonds 10 968,83 V!, dem statutenmäßigen Reservefonds 10 968,82 Mark überwiesen und zu Tantiemen an Aussichtsrath, Vor- stand und Beamte 19 743,88 V! verwendet werden sollen. Von den restlichen 180138,21 V! schlägt der Aussichtsrath vor, eine Dividende von 5 Proc. zur Vertheilung zu bringen. Die Reserven der Gesellschaft erhöhen sich nunmehr auf 217 478,91 V! bei einem Aktienkapitals von 3 582 000 V! Die finanzielle Lage des Unternehmens, da» bekanntermaßen vorzüglich geleitet wird, »st eine sehr gute. *— Staßfnrter chemische Fabrik. Die Dividende wird auf etwa 11 Proc., wie im Vorjahre, geschätzt. - Bedburger Wollindustrie, Actiengesellschaft. Dieses mit einem Actiencapital von 1950000 V! ausgestatlete Unter nehmen schließt das Jahr 1894 mit einem Gewinn von 163 955,58 Mark ab, nachdem Abschreibungen in Höhe von 236 431,90 V! vorausgegangen sind. Von dem Gewinn erhalten: der Reserve fonds 8131,65 V!, der Vorstand als Tantieme 30 900,38 V!, der Aussichtsrath als Tantiämr 4560,15 V!, die Beamten als Gratifi kation 1000 .^!, die Hilsscaffe 500 V! und die Actionaire 6 Proc. Dividende gleich 117 000 V!, während auf neue Rechnung 1863,40 Mark vorgetragen werden. Frankfurt a. M., 28. Mai. Nach der „Frkf. Ztg." steht jetzt die Ankündigung bevor, daß der April-Coupon der italienischen Jmmobiliarobligattouen auch in Deutschland und der Schweiz zur Auszahlung kommt. Frankfurt a. M., 28. Mai. Die 3'./, proc. Pfandbriefe Serie 2 der Rheinisch-Westfälischen Bodrn-Creditbank sollen am 6. Juni durch die Bankfirma Keßler an hiesiger Börse eingeführt werden; die officielle Notirung ist bereits bewilligt. *— Rheinische Anthracit-Kohlrnwrrke. AuS Berwal- tungskreisen wird mitgetheilt, daß für das lausende Jahr voraus- sichtlich nur eine geringe Dividende, vielleicht 1 bis 2 Proc., zur Vertheilung gelangen wird. Für das Vorjahr wurden 2'/, Proc. vertheilt. *— Mechanische Seilwaarenfabrik, Actien - Gesell schaft Alf a. d. Mosel. Der sich nach der Bilanz am 31. De cember 1894 in Höhe von 54 288,59 V! ergebende Ueberschuß wird zu Abschreibungen und Rückstellungen benutzt, so daß also eine Dividendenvertheilung nicht stattfindet. *— Rheinische Faß« und Holzindustrie-Actien-Ge« sellschaft zu Andernach. Im Jahre 1894 hat sich die Unter bilanz um den Betrag von 88 014,05 V! erhöht und beträgt solche nunmehr 560 565,64 V! gegenüber einem Actiencapital von 750 000 V« *— Rheinisch»Westfälische Kupferwerke Olpe. Von dem im Jahre 1894 in Höhe von 118 067,79 V! erzielten Gewinn gelangt eine Dividende von 6'/- Proc. zur Vertheilung. *— Rheinisch-Westfälische Sprengstoff - A c t t« n - Gesellschaft in Köln. Ter Geschäftsbericht für 1894 erwähnt, daß das abgelausene Jahr den Erwartungen voll entsprochen habe. Er führt dann u. A. weiter aus: Das Dynamitgeschäst liefert« in Deutschland ein geringeres Erträgniß wie im Vorjahre, doch wurde der Ausfall durch große Ausfuhrgeschäfte, woran die Gesellschaft syndicatsmäßig bethciligt war, reichlich gedeckt. Im laufenden Jahre wird das inländische Geschäft nur noch einen geringen Gewinn bringen, doch verspricht das neue Transvaal-Unternehmen ein gutes Ergebniß. Das Geschäft in Slcherhritssprengstoffen war wenig lohnend, da die Preise durch den Wettbewerb aufs Aeutzerste heruntergedrückt wurden. Durch den neu getätigten Cartel« anschlußvcrtrag Vürfen wir darauf rechnen, daß unsere Sprengzund- Hütchenfabrik stets voll beschäftigt ist und trotz der schlechten Preise einen befriedigenden Gewinn erzielen wird. Unsere Munitions fabrik Troisdorf war vorübergehend gut beschäftigt, ebenso in den ersten Monaten dieses Jahres. Das Geminnergebniß des verflossenen Jahres war befriedigend und wir hoffen, daß auch das lausende Jahr ein gleiches Erträgniß liefern wird, da wir begründete Aus sichten auf größere Aufträge haben. Die Munitionsfabrik Nürnberg lieferte ein gutes Ergebniß. Leider wurde dieselbe gehindert, sich derart auSzudehnen, daß sie den Lieserungs-Ansorderungen hätte genügen können. Die Concession für eine Neuanlage, welche wir bereits vor mehr als 1'/, Jahren nachsuchten, ist noch immer nicht ertheilt, sie schwebt heute noch in zweiter Instanz. Ter Platz ist derartig beschaffen, daß man hier unbedingt eine Tynamitsabrik auf demselben genehmigen würde, während Anlage» entsprechend dem Vorliegenden Project hier anstandslos in und dicht bei große» Städten genehmigt werden. Es ist leider unmöglich, die Anlage nach Preußen zu verlegen, da wir alsdann eine große Anzahl geübter Arbeiter entlassen müßten, für welche wir hier sehr schwer Ersatz finden würden. Unsere Schießwoll- und Pulver fabrik Troisdorf war gut beschäftigt. Wir lieferten große Mengen Pulver nach Japan und an unsere sowie einige sreinde Munitions fabriken; auch wurden große Mengen Schießwolle abgenomme». Es liegen genügend Bestellungen für diese Fabrik vor. Die Summe der Facturenbeträge stellt sich auf 4 412103 (im Vorjahr 4 238169 Mark). ES wurden durchschnittlich 992 (813) Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt. Der Rohgewinn betrug 675 628 Vl (773 724), die Ab- schreibungen 113 211V! (315 438). Der nach Verrechnung mit dem Cartel und »ach Abzug der Abschreibungen und der vertragsmäßigen Gewinnantheile verbleibende Gewinn von 562 417 Vt (458 286) soll wie folgt vertheilt werden: Rücklage 50 000 V! (23 939), Beamten- Unterstützungscasse 15600 V! (0), 11'/,Pcoc. Dividende gleich 460000V! (10 Proc. — 400 000 V!), Gewinnantheile für den Aussichtsrath 25 050 ./l (22 742), Vortrag 11 767 V« (11605). Die Aussichten für das lausende Geschäftsjahr sind befriedigend. Der Aussichtsrath betont in seinem Bericht, daß die Abschreibungen auf die satzungs gemäß festgesetzte Mindesthöhe beschränkt weröen konnten, da der Vertrag eine Bürgschaft dafür biete, daß solche auch bei schlechtem Geschäftsgang vorgenommen werden könne». Sobald die Rücklage die Höhe von 20 Proc. des Actiencapitals erreicht haben werde, sollen die Abschreibungen entsprechend erhöht werden. Das Cartel, dem die Gesellschaft nun angehöre, umfasse in den Beamten seiner verschiedenen Gesellschaften eine solche Menge tüchtiger Kräfte, daß man hoffen dürfe, mit denselben stets auf der Höhe der Pulver-, Sprengstoff- und Mnnitionssabrikatioo zu bleiben. *— Gewerkschaft Zeche Centrum bei Wattenscheidt. Aus Bochum, 27. d. M., wird der „Frkf. Ztg." geschrieben: „Die in Aussicht genommene Umwandlung der Gewerkschaft in eine Actien-Gesellschaft wird sich anscheinend nicht ohne Schwierigkeit vollziehen. AlS vor Kurzem der Grubenvorstand das bekannte Ab kommen mit der Dresdner Bank veröffentlichte, notirten die Kuxe etwa 9500 >6, so daß in jenem Circular gesagt werden konnte, der von der Dresdner Bank gebotene Preis von 9000 VS in Actien der zu errichtenden neuen Gesellschaft entspreche >untrr Berücksichtigung der Ausbeute für das 2. Quartal, sowie der ohne Entgelt er folgenden Einführung an der Berliner Börse ungefähr dem Tages- course. An der gestrigen Essener Börse aber waren Centrum-Kuxe zu 10 400 Vl> gesucht, ohne Abgeber zu finden. Diese Preiserhöhung deutet daraus hin, daß in den Kreisen der Gewerken entweder der gebotene Preis von 9000 V! für zu niedrig erachtet wird, oder daß man den Actien der ueuen Gesellschaft, noch bevor sie errichtet ist, schon ein Agio zuschreibt." *— Bergwerk».Actien.Gesellschaft Tourl. In der General-Versammlung, in der rund 1700 Stimmen vertreten waren, wurde der Rechnungsabschluß und die Gewinnvertheilungsvorschlägr der Verwaltung rinllimmig und ohne Erörterung genehmigt und die sofort zahlbare Dividende auf 2'/, Proc. festgesetzt. Die beiden aus scheidenden AufsichtSrathSmitglieder wurden wirdergewählt und Herr Rob. Müser (General-Director der Harpenrr Bergbau-Gesellschast) neu in den Aufsichtsrath gewählt. Ferner beschloß die Versammlung einstimmig, der Verlängerung de» Kohlensyndicat» auf 10 Jahre beizutrcten. Die Aussichten für das lausende Jahr wurden als wesentlich günstiger bezeichnet; die Abdämmung des nordwestlichen FeldestheilrS bringe, wie auch schon im Geschäftsbericht erwähnt, eine Verminderung de» Srlbstvcrbrauch» an Kohle und eine Brr- ringerung der Gestehungskosten mit sich. Der Ueberschuß der ersten vier Monate betrage rund 38000 V! mehr al- glestWÜA im Vorjahr. *— Holz-Stidespinaerei. Man schreibt der „Münch. A-Z/ aus Straßbura, 27. Mat: Die Mülhauser Textilindustrie soll, wie das „Müll». Tagebl." versichert, demnächst durch dir Einführung der Holz-Seidespinnerei bereichert werden. In Deutschland hat mau sich bislang überhaupt noch nicht mit diesem neuen Industriezweige befaßt. Die aus Holzfasern bereitete Seid« ist tu Frankreich längst vortheilhaft bekannt; sie steht an Glanz und Festigkeit der „echten" Seide in nichts nach und dürste der letzteren eine ganz besonder- gefährliche Rivalin werden, nachdem es neuerding» gelungen ist, da- Holzseidegewebe auch unverbrennbar zu gestalten. *— Kieler Acttenbrauerei - Gesellschaft vormal» Scheibet, Kiel. Die Gesellschaft hat eine 4'/,proc. Anleihe von 1 Million Mark contrahirt, deren Erlös zum Theil zur Abstoßung der noch mit 641500 V! umlaufenden 6 proc. und 5 proc. Anleihen und zum Theil zur Vergrößerung der Anlagen bestimmt ist. Di« neue Anleihe, welche von 1898—1917 zu pari zu tilgen ist, wird am 13. Juni zu 101'/, Proc. in Hamburg und Kiel zur freihändigen Begebung gebracht, wobei den Besitzern der höher verzinsliche» älteren Anleihen ein vorzngsweises BezugSrecht eingeräumt wird. So weit die Anleihen von 1874 und IÄI nicht zur Conversioa gelangen, sollen sie mit dem höchst zulässigen Satze, nämlich 10 Proc. des ursprünglichen Anleihecapitals, auSgeloost werden. *— Der Betrieb de» Triebeler Braunkohlenbergwerkes wird am 1. Juni eingestellt, und sämmtlichen Arbeiter» ist bereit» zu diesem Tage gekündigt. Dagegen beabsichtigt der Grubrndirector Asmus auf städtischem Boden eia Bergwerk zur Gewinnung vou Braunkohlen und Thon anzulegen und wird bet der Stadt Triebe! das weiteste Entgegenkommen finden. Z Trotz aller Klagen über das Darniederliegen der ober- schlesischen Erzförderung richten sich die Neue Victoria« grübe und die Täciliengrube auf die Erweiterung des Betriebe» in großem Umfange ein. Die elftere hat eine neue Erzwäsche bereit- fertig gestellt, dir letztere beginnt, nach der „Oberschl. Grenzzettuug", in nächster Zeit den Bau umfangreicher Neuanlagen. *— Salvator-Brauerri in München. An der Berliner Börse wurde das Gerücht verbreitet, daß die Salvator-Brauerri in München das Etablissement „Kaisersäle" in Halle a. S. erworben hätte, bezw. hätte erwerben müssen. Von competenter Seite wird der „Berl. Börs.-C." ermächtigt, diese» Gerücht mit dem Bemerken zu dementiren, daß die Brauerei weder vor noch nach der Subhastation bei dieser Sache betheiligt gewesen ist, noch betheiligt sein wird. Dadurch, daß ihr Director das Etablissement für seine eigene Rech nung gekauft hat, erwächst ihr aber der Bortheil, ohne irgend welche Betheiligung mit Capital einen neuen Ausschank für ihr Exportbier gewonnen zu haben und dadurch in die Lage zu kommen, ihr Export- bier in der Provinz Sachsen einführen zu können und dort bekannter zu werden. Ueber das laufende Geschäftsjahr wird berichtet, daß in Len ersten 7 Monaten ca. 1600 tü mehr als in der gleichen Periode des Vorjahre» verkauft wurden und daß die Aussichten für die letzten 5 Monate, falls das Wetter für den Bierconsum nur einiger- maßen günstig ist, als gute zu bezeichnen sind. Wien» 28. Mai. Nach Bekanntgabe de» neuen Dividenden« programmes der Süd bahn, welches in der Zuwendung nahezu des gesammten Reinerträgnisses an die Actionaire gipfelt, theilte der Präsident in heutiger General-Versammlung noch mit, erhöbe an maßgebender Stelle Schritte gethan, um die Zustimmung der Regierung zu dem neuen Dividendenprogramm der Verwaltung zu erlangen, und er könne der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Regie rung in loyaler Anerkennung der Ansprüche der Actionaire gewiß nicht» dagegen einweuden werde, daß künftige auf Capitalconto zu buchende Investitionen durch Realisirung eines weiteren Theiles der noch unbegebenen Markprioritäten gedeckt werden. Der Präsident kündigte noch weilere Maßnahmen zur Verbesserung der Lage des Unter- nehmens an. Die Frage der Convcrsion der 5proc. Prioritäten sei in Anbetracht der Verstaatlichnngsverhandlungen bei Seite gestellt worden, die Verwaltung werde aber die Verhandlungen mit der Re- gierung, deren Zweck es sein solle, diese Operation vortheilhafter für die Actionaire zu gestalten, wieder aufnehmen. Er müffe jedoch betonen, daß den Actionairen der Bvrtheil der Conversion auch nicht verloren gehen würde, wenn diese erst nach erfolgter Verstaatlichung zur Durchführung kommen sollte, da ja die Südbahu auch nach Einlösung ihrer Linien den finanziellen Dienst wie bisher besorgen und jede Entlastung direct den Actionairen zu Gute kommen werde. Was die von einem Actionair angeregte Frage der AmortisationS- erstreckung der 3 proc. Obligationen betrifft, so werde auch diese An gelegenheit vom Verwaltungsrath eifrig studirt, bisher habe sich jedoch kein Project gefunden, welches mit der Gewähr erfolgreicher Durchführung auch einen materiellen Vortheil für dir Actionaire verspreche. Der Präsident erörterte schließlich die Aussichten der Südbahn, indem er auf dir steigende Tendenz des Verkehrs und die bedeutende Ermäßigung des Goldagios verwies, und schloß mit der Versicherung, daß die Verwaltung wie bisher auch in der Zukunft nichts unversucht lassen werde, um die Lage der Actionaire zu verbessern. Wien, 28. Mai. In der morgigen General-Versammlung der Oesterreichisch-Ungarischen Staatsbahn wird der Präsident ein ausführliches Exposö über die Berstaatlichungs-Verhandlungen vorlegen. *— Oesterreichische Lredit-Anstalt. Die in Liquidation befindliche Firma Morpurgo L Parente besitzt einen Holzabsrockongs- vertrag, betreffend die bosnischen Wälder, mit dem Reichs-Finanz- Ministerium. Es haben vor einiger Zeit Pourparlers wegen Ueber- tragung, Fortsetzung und Erweiterung dieses Vertrages mit der Oesterreichischen Credit-Anstalt stattgrfunden. Dieselben haben indeß eine greifbare Form noch nicht angenommen.! *— Oesterreichische Filzfabrik.Actien - Gesellschaft in Brünn. Die General-Versammlung beschloß die Vertheilung von 5 Proc. Dividende gleich 10 fl. pro Actie wie im Vorjahr. — Ein verbreitetes Gerücht, daß die Unionbank und Anglo» Oesterreichische Bank Capitals-Vermehrungen planen, wird von interessirter Seite als vollständig unbegründet bezeichnet. *— Stückemangel in ungarischen Renten. Bei der diesmaligen Ultimoliquidation a» der Berliner Börse zeigt sich ein empfindlicher Stückemaugcl in den ungarischen Renten. Sowohl die ungarische Goldrente als die ungarische Kronenrente bedingt einen Deport in der Höhe der lausenden Zinsen. Gelegentlich der Ausstreuungen über den angeblich schlechten Stand der ungarischen Staatscassen hat sich eben an der Berliner Börse eine weitverzweigte Contreminr in den ungarischen Renten gebildet. *— Finanzielle Gerüchte. Das in Pest verbreitete Gerücht, wonach da» Haus Rothschild daselbst eine Filiale zu errichte» gedenke, ist, wie von conipetenter Seite mitgetheilt wird, völlig unbegründet. k. 6. Wie man osficiö» au» Rom meldet, sind die Unter handlungen zwischen Italien und Bulgarien über de» Abschluß einer neuen Handelskonvention keineswegs in Stockung gerathen, sondern nehmen ihren, wenn auch etwas langsamen Fortgang. Die Annahme, als ob die Verzögerung LeS neuen UebereinkommenS auf irgend welche Nebenmotive der italienischen Regierung zurückzusühren wäre und daß sich hierin möglicherweise unfreundliche Dispositionen gegenüber Bulgarien widerjpiegeln, sei durchaus irrig. Man lasse sich in Nom bei diesen Verhandlungen lediglich von sachlichen Er wägungen leiten und es sei zu hoffen, daß der Abschluß der neuen Convention im Laufe des Juni erfolgen werde. Paris, 28. Mai. Das „Börsenbl." erfährt, daß wahrscheinlich zu Anfang nächster Woche die Dividende der Ottomanischeu Bank zwischen 17'/, und 20 Frcs. fixirt wird. *— Convrrsionen in Belgien. Die „Internationale Schlafwagen-Gesellschaft" wünscht ihre 5proc. Obligationen der Serien v und 6, welche am 1. Juli 1895 bezw. 1. Juli 1896 rück- zahlbar find, schon jetzt in 4 Proc. Titre» zu convertiren. Zu diesem Behufe bietet sie den Besitzern bei Vorzeigung der Stücke vom 1. bi» 15. Juni dir baare Rückzahlung zu Pari oder den Umtausch in neu« 4 proc. innerhalb 22 Jahren zu tilgende Obligationen an» wobei sie in letzterem Falle eine Prämie von 15 Frcs. gewährt. — Eine noch eigenartigere Conversion nimmt die „Socists de» Chemin» de fer Nord-Milan" vor, indem sie den Besitzern der per 1. Juli 1895 gekündigten 4'/, proc. Obligationen den Umtausch gegen Priorität»« actien mit 4 Proc. BorzugSdividende zu Pari anbietet. Die Priorität»« actien sind zn 550 Frc». rückzahlbar. ConversionS-Anmeldungen sind vom I. bi» 10. Juni etnzureichen. *— Von der belgischen Kohleaindustrie. Um de« Kohlenmarkt zu regeln und um die für die Verkaufspreise verein« barten Bedingungen zu überwachen, war den Zechen de- hrnnegauischea Kohlenbeckens Mon» der Antrag unterbreitet worden, ein gemein sames VrrkaufSconlor nach deutschem Vorbild« zu errichten. Der Antrag ist abgrlehnt worden; die meisten Zechen erklärten sich gegen jedes BerkausSmonopol. *— Da» Goldagio in Griechenland ist neuerding» von 86 auf 72 Proc. zurückgegangen. Anscheinend hängt die» mit
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