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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950514016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895051401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895051401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-05
- Tag 1895-05-14
-
Monat
1895-05
-
Jahr
1895
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Bezugs-PreiS t» der tzauptexpeditton oder den im Stadt« bezirk und den Vororten errichteten Au»- gabesicllen abgeholt: vierteljährlich^4.50, vei zweimaliger täglicher Zustellung in» » 5.50. Durch dir Post bezogen für eutschland und Oesterreich: Viertels ^l 6.—. Dirrcte tägliche Kreuzbands« tu» Au»land: monatlich ^ 7 50. Morgen-Ausgabe. ung Ne-action un- LrpeLMou: JohanneS-afir 8. Di« Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abend» 7 Uhr. Filialen: Ott« «emm's Tortim. (Alfred Haha), Universität-straße 1, Loui» Lösche. Katharinenstr. 14, part. und KünigSplatz 7. ttpMtrTagckalt Anzeiger. Organ fnr Politik, Localgeschiihte, Handels-Ml^GcMstsvtrM Mnzeigett'Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Rrdactionsstrich (4a«> spalten) 50-^, vor den Familiennachrichbm (6 gespalten) 40^. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verzrichniß. Tabellarischer «nd Zisferafah nach höherem Tarif. 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Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Asphalttriuin des verlängerten NeumarkteS" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer biS zum 24. diese» Monats, 5 Uhr Nachmittags, einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, jämmttiche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 13. Mai 1895. Io. 2078. De- NatheS der Stadt Leipzig Ttratzenbaudepntatton. Lekanntmachung. Die Herstellung der Fntzwege mit Granitschwellen und Granit platten auf dem verlängerten Nenmarkte soll an einen Unter nehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau>Verwaltung, Rathhau», 2. Obergeschoß, Zimmer 8!r. 23 aus und können dort eingejehen oder gegen Entrichtung von 0,50 die auch in Briefmarken eingescndet werden können, ent nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Futzweghcrstellnng ans dem verlängerten Nenmarkte" versehen, in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 24. ds». MtS., 5 Uhr Nachmittags, einzurrichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab- znlehnen. Leipzig, den 13. Mai 1895. TcS NatheS Ser Stadt Leipzig lo. 2079.Stratzcnvaudeputation. Waldgräserei-Verpachtung. Mittwoch, den 15. Mai d. Js. soll die vraSnutzung im Forstreviere Eonncwiy gegen vaarzahlung aus 3 Jahre unter den im Termine noch näher bekannt zu gebenden Bedingungen parcellenweise meistbietend verpachtet werden. Znsamnicnkunft: I. Vormittags 9 Uhr am Pflanzgarten im Ttrcitholze; II. Vormittags gegen 11 Uhr an der „weitzen Brücke" in der alten Eonncwitzer Linie und im Pfarrholze. Leipzig, am 2. Mai 1895. DeS RathS Forstdcputation. Oiebstalils-iZekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) ein goldener Ring mit rothem Stein, ein goldener Trauring mit Gravirung: „L. 8. 5. 1876. LI. 2. 3uli 1882", am 24. April; 2) ein Aleidrock, blau- und weißgestreift, mit Falbel, am 2. dieses Monats; 3) ein MannS-Jacket von braun- und graucarrirtem Cheviot, eins dergl. von Hellem Diagonal und eins von schwarzem Stoff, vom 5. bi» 8. dieses Monats; 4) ein Paar neue Herren- Stiefeletten, gewalkt, kalbledern und ein Paar ncne gelbe Herren - Schnürschuh, am 1. dieses Monats; 5) ein Taillenrock von schwarzem Kammgarnstoff mit Steinnuß. knöpfen, am 31. März; 6) ein grauer Hcrren-Mantel mit Pelerine und eine Reise- Handtasche von braunem Segeltuch, darin 13 Paar verschiedene GlacöhanSschnhc. div. Herrenwäsche, darunter 4 Hemden, 2 Paar braune Strümpfe und 5 meiste Taschentücher, „dl 2." gez., mehrere SchrcibntensUten, Reise-Effecten, Bürste», eine goldene Brille mit Futteral, eine Geldbörse von Nickelgeflecht, 5 Zehntelloose der Sächs. Lotterie Nr. 56 120 und Ätstteu- karten, auf „Moritz Zinkeisen" lautend, am 28. April; 7) ein grauer Handkoffer, „? IM gez., darin ein schwarzer Rockanzug (auf dem Rockhenkel und den Hosenknöpfen die Firma: „Schindler, Sebnitz"), ein Jacket und eine Hose von blauem Stoff, mit derselben Bezeichnung, eine branne Lodenjackc mit Hornknöpfen, 10 Stück neue weiße EhcmisettS und ein AbttU- rientenzeugnitz. auf „Willy Petzel" lautend, am 28. April; 8) ein Musikwerk „Polyphon", inwendig mit der Firma „Dietrich, Leipzig, Grimm. Str. 1", ca. 1 m hoch und '/. m breit, mit dunkelbraunem Gehäuse mit 4 Säulen, am 9. dieses Monats; 9) ein graues Leinwand-bolli. signirt: „L. k. 8. 17138", darin 3l'/s m graublauer Anzugstoff, am 7. dieses Monats; 10) ein Handwagen, zweirädrig, blaugestrichen, mit Kastenaufsatz mit dem Zeichen: „Leipziger Pserde-Eisenbahn-Actien-Gesellschast Nr. 14", am 19. April; 11) ein größerer Kinder-Leiterwagen, fast neu, blaugestrichen, am 30. April. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unserer Eriminai-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 13. Mai 1895. Das Polizeiamt der Stadt Leipzig. Brrtschneider. Ml. Die städtische Spartaste beleiht Werthpapicre unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Sparcasfen-Depntatton. Die Steigerung der Arbeitslöhne. 8. 6. Al» die socialpolitischen Versicherungsgesetze bei unS in- Leben traten, war man sich nur an wenigen Stellen der ungeheuren Aufwendungen bewußt, welche dieselben erfordern; um so weiter verbreitet war die Meinung, daß, wie groß diese Aufwendungen auch immer wären, lediglich die Arbeiter die Kosten diese» socialen Friedenswerkes tragen würden. Die socialistischr Partei lehnte diese Gesetze sogar ab mit der ausdrücklichen Motivirung, daß die ganze Last derselben auf die Schultern der Arbeiter abgewälzt werden würde, und angesehene Bertrrter der VolkSwirthsckastSlehre waren der selben Meinung. Die socialen VerfickerungSgesetze haben nun lange Jahre ihre segensreiche Wirksamkeit entfalten können, eS sind bereit- ungezählte Millionen den kranken und verunglückten Arbeitern und ihren Angehörigen zugeflossen, aber eS ist dabei von einer Belastung der Arbeiter so wenig die Rede, daß im Gegentbeil in dieser selben .»seit eine all- zemeine Besserung der Lohnverhältniffe unter den gewerb lichen Arbeitern eingetreten ist, welche weitere Fortschritte zu machen verspricht, sobald die gegenwärtige ungünstige Ge- chäftslage dem in gewissen Anzeichen schon wahrnehmbaren Aufschwung« gewichen sein wird. Die Prophezeiungen der Theoretiker sind durch die Praxis gründlich zu Schanden gemacht worden, und der Arbeilerstand wird die ihm jetzt in weitestem Umfang gewährte Versicherung als ein reines Ge schenk der bürgerlichen Glasten und ihrer Gesetzgebung gelten lassen müssen. Eine erschöpfende Erfassung der Lohnverbältuisie der gewerblichen Arbeiter ist Mangel» besonders darauf gerichteter statistischer Erhebungen bisher nicht möglich gewesen, die Frage nach der Entwickelung der Arbeitslöhne kann daher nur annähernd beantwortet werden. Ein vortreffliches Ma terial hierfür bieten die den Aerufsgenostenschaflen alljährlich einzurcichenden Lohnnachweisungen, sofern dieselben die ver schiedenen Arbeiterkategorien unterscheiden. Da dies nickt durchgängig der Fall ist, so können auch die Ergebnisse der berufSgenoffenschastlichrn Lobnnachweisungen nur mit einer gewissen Vorsicht benutzt werden. AuS diesen Nachweisen geht aber immerhin hervor, daß die an- recdnungspflichtigen Löhne der gewerblichen BerufSgenosten- schaften sich von 2,65 Milliarden im Jahre 1888 auf 3,37 Milliarden im Jahre >893 vermehrt haben, also um mehr als 25 Proc. Da während dieser Zeit wesentliche Beslandsveränderungen in den gewerblichen Berufsgenosten schäften nicht eingetreten sind, so kann behauptet werden, daß die Arbeitsgelegenheit in den der Unfallversicherung unter liegenden Gewerbebetrieben seit sechs Jaliren ganz bedeutend ewachsen ist, wesentlich mehr, als die Bevölkerung an und ür sich. Aber auch der Lohn der beschäftigten Arbeiter ist in der selben Zeit ganz beträchtlich gestiegen. Dies könnte für jede einzelne Berufsgenostenschaft aus den bei ihr ruhenden Lobn nachweisungen ohne Mübr nachgewiesen werden; es läßt sich aber auch für die Gesammtheit der Genossenschaften aus den vom ReichsversicherungSamt veröffentlichten jährlichen Rechnungsergebniffen mit einer an Gewißheit grenzenden Wahrscheinlichkeit darthun. Die Beerdigungskosten, welche an die Hinterbliebenen getödteter Arbeiter von den Be rusSgenossenschaften zu zahlen sind, betragen nämlich nach gesetzlicher Bestimmung das Zwanzigfache deS von dem Getödteten bisher bezogenen wirklichen Tagelohnes; der durch schnittliche Betrag der in einem Rechnungsjahre gezahlten Beerdigungskosten wird also ziemlich genau das Zwanzigsache des täglichen Durchschnittslohnes der versicherten Arbeiter ausmachen. Nun sind die Beerdigungskosten durchschnittlich von 50 ^ im Jahre 1887 auf 55 ^ im Jahre 1890 unv 57,90 ^ im Jahre 1892 gestiegen und dann im Jahre 1893 wieder auf 56,80 ^ zurückgegangen. Daraus würde folgern, daß im Jahre 1887 der durchschnittliche Jahresarbeilsverdienst eines gewerblichen Arbeiters etwa 750 im Jahre 1892 dagegen etwa 870 betragen, somit in dieser kurzen Zeit eine Steigerung von 120 ^ oder von 16 Procent erfabren bat. Im Jabrc 1893 ist dann infolge der gedrückten Geschäftslage ein jedenfalls nur vorüber- gehender Rückgang auf 850 erfolgt, ein Durchschnittssatz, der aber immer noch weit über dem Satz von 1887 siebt Wenn man dieser bedeutenden Lohnerhöhung dann noch die Aufwendungen der Arbeitgeber für die drei Versicherungen mit durchschnittlich 30 ^ auf den Kopf hinzurechnet, so wird man behaupten können, daß selten für den Arbeirerstand günstigere Verhältnisse bestanden haben als gegenwärtig, und daß wahrlich kein zureichender Grund vorliegt, das unver meidliche Elend, welches sich mancherorts noch vorfindet, der heutigen gesellschaftlichen Organisation zur Last zu legen. der die d.r R-gi.run,Sb--m,ist-, Sr°bn schickt. UM sich dem S-Ud.um der Weisen widmen ; drei Stadtverordnete un eng- nach England, und bald wurde» Vertrag ^ ^ ^„^zellcii ischen Firmen über die Erbauung ^ V"br^ s«w. von einer sacbgemaven Bedienung ein Maschinenmeister und em ge n naw England geschickt, um dort den »u° »i° befanden, wurden die der Oefen sehr abhängig des Feuers ist, so wurde» .... - ,.... wandter Feuermann nach England geschick, Dienst praktisch zu Tie städtische Subcommisston gemäß unterweisen zu können. Art d b batte das Bestreben, da« Mull so wie es auS den Hausern kommt, obne Brennu st. OK-«---" »M meist kein positives Resultat ^euer, obwohl die Zellen fein Ob air be- DeutscheS Reich. Q. Berlin, 13. Mai. Wegen ihres BerbaltenS bei Stichwahl im Kreise Weimar-Apolda wird nationalliberale Partei von der „Vossischen Zeitung" unv gleichzeitig von der „Kreuzzeitung angegriffen, ein Erfolg, den wir ihrer Politik allezeit als das beste Zeugniß rich tigen Vorgehens wünschen. Das Ergebniß rechtfertigt übrigens diesmal nur die Ausfälle des freisinnigen Blattes, denn der Gegner des socialbemokratischen Candidaten hat einen Stimmenzuwachs zu verzeichnen, der die im ersten Wahlgang für den AmtSgerichtSrath Kulemann abgegebenen 2351 Stimmen zum allergrößten Tbeil in sich begreifen muß. Er erhielt bei anscheinend völlig gleicher Wahlbetheiligung zu seinen 525? Stimmen in der Stichwahl weitere 4299, während der Socialdemokrat 3699 hinzugewann. Dieser letztere Gewinn deckt sich nicht einmal mit der Zahl von 4660 Stimmen, die auf den volksparteilichen Candidaten in der ersten Wahl entfallen sind, es ist soh», nicht einmal aus geschlossen, daß der Vorgang von Eschivrge-Schmalkalden, wo auch Angehörige dieser Partei gegen den Locialdemokraten votirt haben, sich wiederholt hat. Der „Vorwärts" freilich schreibt seinem „Genoffen" außer der großen Mehrzahl der sreisinnigen Stimmen, die er erhalten haben muß, auch nationalliberalr ru; die- geschieht jedoch offenbar zu dem Zwecke der Neclame. TaS Ergebniß gestattet höchstens die Annahme, daß dem Socialdemokraten ver einzelte nationallibrrale Stimmen zugefallen sind, und ist diese richtig, so wäre eS die „Kreuzzeitung" und nicht wir, die daraus eine Lehre für die Zukunft zu ziehen hätte. Wenn Nationallibrrale socialdemokratisch gewählt haben, so geschah die- jedenfalls nicht, weil der andere Candidat ein Freiconservativer ist, sondern weil die Leitung de« Bunde» der Landwirthe und die Antisemiten zu Gunsten seiner Candidatur eine Agitation nach Eisenacher Muster entfaltet haben, die auch in den Kreisen der gemäßigten Wähler da und dort einen Rückschlag erzeugt hat. 6. H. Berlin, l3. Mai. Die für all« großen Städte so wichtige Frage der Müllverbrennung ha« die Berliner Stadtverordneten-Versammlung schon seit Jahren beschäftigt; eingehende Versuche sind angestellt, »nd e« liegt jetzt der erste Rechenschaftsbericht vor, der manche interessante Tbat- sachen enthält. Die Stadt Berlin setzte 100 000 auS. um Versuche zur Verbrennung des HauSmüllS nach eng- lischem Muster zu veranstalten. Der Stadtrath Bohm und tolh- bezw. Weißglutb ange^izt wurr-n mcstr kurw ^eU (in 1—5. auönahmsweste 8 Stunden), nachdem die Luenn osse sich verzehrt batten. Der Versuch. daS Mull dadurch brennbar zu macken, daß eS vor der Emtchüttung >n d°n Ofen mit Brennstoffen gemischt wurde ergab a/eick all- be ricbigenbeS Resultat. Bon Rauchbelastungen konnte eigen - l.ck mckt geredet werden. Der Schornstein entsendete meistens nur Wafferdampf, kemen Rauch , b-ustg emeu schwach gelblichen und zuweilen einen dura) Staub ein wenig dunkel gefärbten Qualm. Ter Staub ,st aber )o vertbeilt, daß er keine UnzuträglichkcUen rerur)acht. wohl also das Ergebniß der bisherigen Besuche ein günstiges nicht bezeichnet werden kann, o schloß man doch, dieselben fortzmetzen...^ soll 'ns- besondere sestgestellt werden, ,n welcher Weste daS Mull ,m Sommer, wo es kerne Asche au» den Stubenosen entba l >n seiner Beschaffenheit und Brennbarkeit von dem winterlichen Müll abweichk. Der Cbef der einen englischen Firma (Herr Marner) ist auS England tingrtroffen und will nach seinen langjährigen Erfahrungen und Beobachtungen hier ewige Vor- schrmeu für die Bedienung der Oefen seine- Systems auf. stellt, nach denen noch ewigeZ:st versucht werden soll. Man glaubt trotz aller Schwierigkeiten zu befriedigenden Schlutz- ergebniffen zu gelangen und bis zum Herbste die sur alle großen Städte so wichtige Frage der Müllverbrennung gelost zu haben. * Berlin, 13. Mai. Vor einigen Tagen übernahmen wir aus der „Köln. Ztg." eine Darlegung über die Berliner Kirckenbauten, welche schilderte, wesbalb die Art und Weise, wie für die Kirckenbauten gesammelt wurde, Mißstimmung bervorrufen mußte. Insbesondere war e« der Oberhofmrister der Kaiserin, Freiherr von Mirbczch» den daS rheinische Blatt in dieser Beziehung scharf kritisirte. Die Vorwürfe gegen den Freiberrn v. Mirbach waren aber nicht gerechl- i'ertigt. Die „Köln. Ztg." schreibt nämlich neuerdingS: „In zwischen haben wir uns überzeugt, daß wir dem Ober- Hofmeister der Kaiserin, dem Freiherrn von Mirbach, dadurch thatsächlick unrecht getban haben, daß wir ib» für die vorgekvmmenen Ungebörigkeiten persönlich ver antwortlich gemacht baben. Wir nabmen an, daß da» Stöcker'sche ,^Volk" wenigstens ans diesem kirchlichen Ge biet ein unverdächtiger Zeuge sei. DaS unS vorgelegte Material läßt jevock die Behauptungen de- „Volt" in einem ganz anderen Lichte erscheinen. Da« „Volk" dekämpste in dem Freiberrn v. Mirbach den Vertreter einer ge mäßigten Richtung mit jener leidenschaftlichen Gehässigkeit und Skrupellosigkeit, durch welche fanatische Vertreter der Orthodoxie ihrer Sache so oft schaben. Vollkommen un zutreffend ist die Behauptung, Frhr. v. Mirbach habe nicht im Mindesten darnach gefragt, ob die Beiträge von Juden, Christen oder Türken stammten. Thatsache ist vielmehr, daß der Kirchenbauverein vor zwei Jahren mit allen Stimmen gegen die Stimme deS Frhrn. v. Mirbach beschlossen hat, eine allgemeine HauScollecte obne Unterschied der Confession abzuhallen; auf persönliche Bitte des Frbrn. v. Mirbach wurde dieser Beschluß bereits in der nächsten Sitzung aufgehoben. Kennzeichnend und interessant ist auch die Tbalsache, daß gerade Frhr. v. Mirbach dagegen an gekämpft bat, daß die alte auSgegrabene Consistoral- ordnung aus den, Jahre 1573 gegen die Berliner Stadtverwaltung angewcndet werbe; bei den auf sein Be mühen auSgesührten Kirchenbauten wurde denn auch die Berliner Sladtcaffe nicht in Anspruch genommen. Bei dem Urtheil über die kostspieligen Berliner Kirchenbauten, für die wir uns nickt erwärme» können, muß man endlich gerechter weise den Umstand berücksichtigen, daß Frhr. v. Mirbach mit der Schaffung neuer Kirchen und Sprengel, wo er konnte, eme Krankenpflege für die Armen verbunden hat. Wo dieses System in Wirksamkeit getreten ist, bat es segensreich gewirkt und sich die Anerkennung nicht nur der Hilfsbedürftigen, sondern auch der Gemeindeverwaltung errungen. Wir können also nur unser Bedauern darüber auSsprechrn, daß wir aus einem hochkirchlichen Blatte Borwürfe gegen einen Cavalier übernommen haben, die sich als unberechtigt erweisen." * Berlin, 13. Mai. Der „Köln. Ztg." wird von hier geschrieben: „Die Mißstimmung über die Art. wie der Minister von Köller in der Freitagssitzung des Reichs tags aistgetreten ist, hat in unseren parlamentarischen Kreisen weite Ausdehnung erbalten; sie reicht selbst in einen Theil der Reckten hinein. Die von einem einzelnen Minister in solcher We,se zur Schau getragene Mißachtung der con- stitutionellen Bedeutung der berufenen deutschen Volks Vertretung hat auch Diejenigen empfindlich verletzt, die mit der iktzigen traurigen Zusammensetzung deS Reick« tags und dcm endlosen Partriwirrwarr ^ aus« * unzufrieden sind Man frag, sich vergeblich, was von Koller n„t diesem schwerlich unüberlegten Auftreten hat. Minister verletzende Ärt de- Auftreten« legt also den Schluß nahe, paß er ein klare- Ziel hat, und daS kann alsdann schwerlich ein anderes sein, als die verbündeten Regierungen in einen sch weren Conflict m it d em Reichstag hrnrin- zu treiben. Daß Fürst Hohenlohe diese Politik nicht zur (einigen macken wird, daß er daS gerade Gegentheil al» sein politisches Ziel anerkennt und darnach bandelt, ist für Jeden, per die reiche Vergangenheit de» Fürsten kennt, selbstverständ lich. Um so unverständlicher ist eS unS, wir zwei Politiker von so entgegengesetzten politischen Grundanschauungen in so schwierigen und verworrenen Zeiten gleichzeitig in demselben Ministerium zusammenarbeiten können. DaS Ansehen der Re gierung muß darunter schwer leiden. (Wir glauben an eine Absicht deS Herrn von Köller, die verbündeten Re gierungen in einen schweren Conflict mit dem Reichs tag hineinzntreiben, schon deshalb nicht, weil Herr v. Köller nicht annehmen konnte, daß die verbündeten Regierungen für seine Aeußerungen eintreten würden. Gerade weil diese ras staatsrechtliche Berbältniß zwischen den verbündeten Re gierungen und dem Reichstage ignorirten, konnte der Minister nicht auf Unterstützung der Regierungen rechnen. E» bleibt also nur die, übrigen- auch durch frühere Vor gänge gerechtfertigte Annahme übrig, daß Herr v. Köller im Eifer des G'feckts sich „verhauen" habe. Er liebt Schwa- dronenhiebe. Daß solche gerade bei der Berathung der Umsturzvorlage am wenigsten am Platze waren, dürfte ibm von maßgebender Seite nicht verschwiegen worden sein. Wie er eine solche Belehrung binnimmt, muß abgewartet werden. D. Red. d. ,Zeipz. Tagebl.") V. Berlin, 13. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser, der gestern mit der Kaiserin und einigen Gästen das Abend essen aus der Pfaueninsel einnahm und um 10 Uhr nach dem Neuen Palais zurückkehrte, dörke beute Vormittag von 8 Uhr ab den Vortrag des CbciS deS Geheimen Civil-CabinetS und arbeitete sodann mit dem Cbef deS Marinr-CabinetS. Im weiteren Lause de- Vormittags ließ sich der Kaiser durch den Fabrikanten Helft aus Berlin die von demselben neu erfundene „Triumph-SpirituSlampe" vorstrllen. Mittags um 12 Ubr > höchste Minister Präsidenten und de« Reichskanzler- ae(ent treten ,m Reichstage hat, wre dir Gegner der Borlaae mi. vorstrllen. MttlaAS um l5 Min. reiste der Kaiser von der Wildparkstatioa mittels Sonderzuge« nach Wirschkowitz in Schlesien ab. 0 tt. Berlin. 13. Mai. (Privattelegramm.) Prinz Albrecht, der im Austrage des Kaiser- dem Kaiser Franz Josef den Feldmarschallstab überbringt, wird morgen Abend in Dresden von König Albert und den Prinzen deS sächsischen KönigSbauseSauf dem BahnhofDreSden-Altstadt begrüßt werden. Berlin, 13. Mai. (Telegramm.) Wie der „Neichs- anzriger" meldet, wurde in der Nacht vom Sonntag zum Montag der Posten auf den Scheibenständen zu Mainz von mehreren mit Knütteln bewaffneten Männern an gegriffen. Der Posten verwundete zwei der Angreifer durch Schüsse, einen Dritten durch daS Seitengewehr. L. Berlin, 13. Mai. (Privattelegramm.) In juristischen Kreisen verlautet nach der „Nat.-Ztg.", daß der Direktor der Personalabt Heilung im Justizministerium Wirkliche Geb. Rath Droop aus dieser Stellung aus- zn scheiden beabsichtige. * Kiel, 12. Mai. Üeber die bevorstehenden Uebungen deS Manövergeschwaders wird den „M. N. N." aus guter Quelle mitgetbeilt, daß daS gesammte Geschwader, bestehend auS acht Panzerschiffen und zwei Avisos, am IS. Mai, nach dem der steUvertretende commandirende Admiral, Admiral Knorr, eS inspicirt bat, Kiel verläßt und eine UebungS- fabrt um die englische Küste unternimmt. An dieser soll nur der kleine schottische Hafen Kirkwall aagelaufen werden, wo ein kurzer Aufenthalt zur Uebrrnahme von Proviant geplant ist. Am 29. Mai trifft die Flotte vor Helgoland ein. Hier werken die Schiffe auf offener See Kohlen übernehmen, ein sehr schwieriges Manöver, das jedoch im vorigen Jahre auf der Ostsee mit sehr utem Erfolge auSgesührt wurde. Am 1. Juni geben die chiffe dann nach Brunsbüttel, wo sie während der Pfingst- tage liegen bleiben. Nachdem auf See mehrere Uebungen auSgesührt sind, werden sie sich, wahrscheinlich vor dem eng lischen Canal mit den zur Flottenrevue nach Kiel gehenden österreichischen Schiffen vereinigen und am 10. äuni mit diesen gemeinsam die Reise nach Kiel antreten. AlSdann nimmt das Geschwader an den Eröffnungsfeierlichkeiten des Nord-Ostsee-CanalS Theil und beginnt erst am 6. Juli wieder mit seinen Uebungen, die sich dann auf die Ostsee erstrecken. Am 22. Juli endlich gehl daS Geschwader nach Wilhelms haven. * Lübeck, 12. Mai. Einen eigenartiaen Strafbefehl, der gegen eine Arbeiterfrau in Dafsow in Mecklenburg erlassen ist, weil sie bei der Beisetzung ihre- verstorbenen Kindes am offenen Grabe ein Gebet gesprochen, bringen die „Lüb. Anzeigen" zur Veröffentlichung. DaS merkwürdige Schriftstück hat folgenden Wortlaut: „Die Arbeiterfrau Dorothea Vruhn geb. Bibow zu Neu-Vorwerk hat laut dienstlicher Anzeige des Wachtmeister» PSton Hk. zu Dafsow am 2. Ostertao, 1895, Nachmittag», bet Beerdigung ihres Kindes, bei der der OrtSgeistliche nicht «"gegen ^iw Rede, resp. ein Gebet gesprochen. Die Frau wird deshalb auf Grund der Verordnung vom 25. November 1851, betreffend die Grab reden der Nichtaeistlichen, zu einer Geldstrafe von 2 eventuell Haft von einem Tage verurthrilt. E» kommen hierzu an Gebühren und Au-lagrn noch 1.50 Unterzeichnet ist der Straf- befthl: Doffow, 22. April 1895. RitterschastucheS Polizeiamt." Die Frau, bereu Mann seit mehreren Jahren arbrits- unsäbig ist, hatte nach ihren Angaben den OrtSgeistliche» zur Theilnahme am Begräbniß gebeten und dieser hatte auch gesagt, er „wolle sehen, ob er kommen könne". Er war aber nickt erschienen und um nun „ihr Kind nicht wie einen Hund verscharren zu lassen", batte die Frau im Beisein mehrerer Nachbarleute am offenen Grabe folgenden GesangbuchverS gesprochen: .. -.Hier liegst und schläfst Do ganz in Fried», — Dieweil Dein Hirte bei Dir wacht. — Bon Jesu bleibst Du ungeschirdeu — Auch der letzten ^odeSnacht. — Er lenkte Deine Tageszeit — So früh in ichon zu der Ewigkeit. Amen." Wegen des durch diese „Rede" begangenen „Vergehens" erhalt die arme Frau einen Strafbefehl! * AriedrichSruh, 13. Mai. (Telegramm.) Fürst Bi-marck empfing beute etwa IVO Damen au« Schlesien, al» deren Sprecherin Frau v. HLnicka-Hoyer-werda herz liche Begrüßung-wort« an den Fürsten richtete. Frl. v. G oldfuS
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