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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861008
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-08
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1886
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5718 Hluß, die In der Versammlung der Gehilfen vom 26. d. M. auf- »eftcllle» «uberechlmte» Forderungen zurückzuweisen. (Vericht steh« Tageblatt vom 30. o. M) — Versammlung der Tüchler und Piano- snrtearbeiter in der Tonhalle: Wahlen zu», GrwerbejchiedSgericht und unn Geselleuantschnß. — vr. tbevl. H. G. Hölemaun. Proseffor der Theologit a» der llalversität, stirbt. 78 Jahr« alt. (Nekrolog sieh« rageblatt vom 3. October.) PP. Feierliche Ein«eihuug der neuen Börse in Au- Wesenheit Sr.Majestät drlKSnig«, der Staat-minister I». Nostitz.Wattwitz «ud könaeritz, der kaiserliche», königlichen und städtische« Behörde», der Lousulu und vieler eingeladeaeu Bertreter der Handel-- und Sie- Werbekammer, de« Kausmännische» Verein« «ud sonsti- aer regelmäßiger Bürsenbesucher durch den Bor- titzenden der Handelskammer, Direktor vr. Wacht, «nth, durch Oberbürgermeister vr. Seorgi und den Borsitzeudeu det Börsenvorstande-, Bankier Becker. (Autsührlicher Bericht stehe Tageblatt vom 30. d M.) — Sitzung des Stadtverordneten - Toll, giumS; Wohl der Wahldrpntatioa zu den bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen; Jnftisicatio» der Rechnung der Gralsisttstuag; Zustimmung zu einem 3. Nach trag zur Sparcassenordnung und zur Vorlage über die Be- leuchtung der Zusuhrstraßc zum südlichen Friedhos. — Bekannt machung der Handelskammer (veröffentlicht im Tageblatt vom 1. Oktober), betieffend die am 1. Lctober in Krajltretende neue Haudelsmäklerordnuiig »nd die neue Börsenordnung. — Desgleichen de- Börsenvorstande- (veröffentlicht im Tageblatt vom 30. d. M. und 1. Oktober) über die nunmehr vom 1. Oktober, beziehentlich vom >. Oktober stottsiudenden Versammlungen der Fondsbörse und der Produktenbörse in de» dazu bestimmten Räumlichkeiten der neuen Börse. SO. Bekanntmachung d«S Raths (veröff ntlicht im Tageblatt dom 3. Oktober) über den Besuch der dazu vrrslichteten jungen Leute der städtischen Fortbildungsschule. — Jüdische- Neujahrfest. 1 Tag. — Der Monat ende», wie er säst ausnahmslos geweie», mit schönem und warmem Wetter (20 Grad im Schatten nach Celsius). — Sitzung de- Bezirk-ausschusse-; abgelehnt von demselben werden ein vorgeleqte- Anlaae-Regulativ sür Anger Crottendors und ein solche- sür Schöne- selb, sowie eine eingereichte Ortsbauorduung sür Anger-Lrottendors; dagegen erhalten die Zustimmung des Bezirksausschusses die neue Armenordnuug sür Plagwitz, eine Ort-bauvrduung sür Probstheida, ei» Regulativ sür säumige Steuerzahler sür Gautzsch, sowie Ab- ändernngr» der OrtSstnInte »«« Lnedeua». -ieiuzjchocher »ud Knaut kleeberg. (Bericht stehe Tageblatt vom S. Oktober.) Thüringer Kirchentag. n. 1t Eisenach, S. Oktober. In der gestern Abend abgehaltenen Vollversammlung wurden die A»gel,ge»l>riten geichästlicher Natur erledigt, der Vorsitz dem Generalsuverintendenten Vr. Hessc-Weimar übertragen und die «u» dem Vorstande au-scheidenden Lonsistorial rath Müller-Cobueg und Pfarrer vr. Brhr wiedergewählt Aus er gangene sreundliche Einladung wurde als zur nächste« Versammlung de« Kirchentag«, zu welchem sich Superintendent Haupt-Uellebea bereit erklärte, da« Reserat und Pros. Lipsiu- de, wissenschaftlichen Bericht zu übernehmen, Hildburghaujru bestimmt. Die heutig« Hauptversammlung, zu der sich auch «ine Anzahl Laien eingesundeu, wurde in der Kirche St. Anna mit Gesang und Gebet eröffnet und vom Vorsitzenden vr. Hesse zunächst im Auftrag« de« weimarischeu Kirchenreqiment- begrübt «ud will, kommen geheißen, welche- dem Thüringer Kirchentage gern »ud freudig die Anerkennung auSspreche, daß derselbe aus. klärend, einigend und anregend in de» kirchlichen Angelegenheiten gewirkt habe. E« folgt« dann die Begrüßung durch den Gemeinde Vorstand Namen« der Stad« und vom Geh. Juftizralh Pilz in Vertretung der großherzvgl Kircheninipeciion; Namen- de- kirchen- gemeindevorstandeS ergriff Superiulendent Oberpsarrer vr. Mar bach da- Wort und bewillkommnete die Versammlung an alter Stätte, die noch aut dem 12. Jahrhundert stamme. Wie diese- Gotte-Hau- aus uraltem Grund« und Fundamente stehend, so auch die Bertreter de« Thüringer Kirchentage-, der -um ersten Male in der alten Lutherstadt Eisenach tage, die wen» auch äußerlich zer- splittert, doch im Geiste der Einhrit und geistlichen Gemeinschasilich- keit für die getrennten thüringischen Landeskirchen wirkten und deren Bemühen r« gelinge« würde, die noch tieseren Gegensätze noch mehr zu vereinigen und zu verschmelzen. Er wünsch«, daß die- der In halt de- GrundtonS der heutigen Versammlung sein möge. Der Borfitzend« vr. Hesse sprach hieraus im eigenen, wie im Namen aller Auwesenden den innigsten Dank sür die warme Begrüßung au«: wenn di« Bertreter und Leiter der politischen Gemeinde bi- in die obersten Sptzen hinaus dem Kirchentag solche Worte entgegenbringen, müsse« sich die Bertreter und Hüter der geistigen Güter zu ausdauern dem Wirke« gehoben fühlen. ES erhält nnnmehr, in die Tagesordnung eintretend, da- Wort der Pfarrer vr. E. Vehr zu seinem Referat „über die neueren Entwürfe einer Gottesdienstordnung in den thüringischen Landeskirchen mit besonderer Berücksichtigung de- HanptgottesdienfteS." Referent erklärt einleitend, daß er diese- Thema gewählt Hab«, nachdem am letzten Kirchentage die Ansicht Geltung erlangt habe, auch solche Fragen zu behandeln, die sich auS der Praxi- der kirch- lichen Thätigkeit und de« kirchlichen Leben« ergäben und nachdem die weimarische, die schwarzburqischen und die reußische Kirchen regierung bereit- Entwürse vorgelegt und auch iin Herzogtdum Gotha, in Altenburg und in Meiningen die Absicht einer Regelung der GolteSdienstordnung bestehe, diese Frage gewiß nicht ohne Interesse sein dürste Da- sehr eingehende, aus geschichtliche» Daten beruhend«, die Hauptpunkt« au« Luther'- liturgischen Schriften be rührende 2 stünd ge Referat gipfelte in den bereit- gestern mitge- theilten Thesen, wobei Reserent erklärte, daß er gern noch weitere Fragen in den Bereich seiner Er-rterunge« gezogen hätte, wie z. B. die Frage, ob zu einem Hauptgottesdienst auch die Feier de» heiligen Abendmahl- gehöre, daß er aber der Zeitüberschreitung halber davon Abstand genommen Hab«. — Der Vorsitzende dankt« Referenten für seine fleißige durchdachte Arbeit, dir hoffentlich durch den Druck in die Hände jede- Einzelnen komme« »erde, woraus er dir Debatte über da- Referat «ud die Thesen eröffnet«. E« knüpfte sich eine solche nur an bi« These» 4 and 5, an welcher sich namentlich die Superintendenten Fränkel, Bogenhardt, Haupt, Geh. Kircheuratb Vr. Nikolai, Professor Lipsiu- und der al- Säst anweseud« vr. Spitta-Voan betheiligte», au- Welcher hervorging, daß die Reu- »rdnnng der Liturgie nicht »nr sür «ünschen-werth, sonder» für geboten erachtet wurd«. Professor Rippold.Jen» erstattete hieraus den theologisch«, Jahre-bertcht, indem er in höchst fesselnder, geistreicher Weise Streif lichter ans bi« theologtschen Forschnngen wars und dabei ronstatirte, Fülle geistliche, Leben-, ein Geist der " ' gelächen Kirche pulfire, sowie dü stnnge» der liberale» Richtnag »nserer Kirche immer «ehr An- Begeisterung und daß die positive» daß eine Fül Forschnng » der eva» Leistange» der libero . . erkenunng gesnndea habe». Allgemeiner Bestall lohnte de» geist- dollen Redner. Rach einem Gesang und stillem Gebet wurde die Hauptverlamm- luug geschloffen uu vereinte dann ein gemeinsame» Mahl dte Theil- »ehmrr »och in der Llemda, »»raus eine Besichtigung der Wart« bnrg vorgrnomme» »arde. Trietschler's Etablissement. oder nur zwangsweise »iederkmnme», die Trietschler'sch« Dam» aber, nachdem sie wie rin Wunder vor Aller Auge» verschtonndiu, plötz. sich freiwillig und in unberührter Schönheit »ieder ans der vild- läche erscheint. Daß jeder einzelne, Programm»»«»«» reicher Bei» oll folgte, bedarf wohl keiner Versicherung. v. R. Di« Vorstellnnge» im Trietschler'schen Saale, welche bereit« seit Wochen so anmuthige Abeudunterhaltung bieten, führe» fortwährend zahlreiche- Pnblteum herbei, da- den Künstlern und namhasten Spe- kialitäte» wohlverdieute» Betsall zollt. Zunächst erwähnen »ir da» Schwetzer Doppelquartett mit seinen prächtige» Stimmmittel» und dem seelenvollen Bortrage, wie ihm kein Herz zu widerstehen vermag. Nicht minder erfreulich sind die Leistungen der Wiener Duettifteu, Herr» Mariot und Fräulein Mortette, welche der frisch« Geist ihre» Heimathlande« durchweht. Mit «»geschwächter Krast bietet dte Eostüm-Soubrette nnd Lhansonnrttr Fräulein Hoffman» dem Zuhörer, kreise ihre fesselnde» Lieder. Nicht minder sind die Zithervorträge de- Herr» Wacker hervorznhebe». Damit auch Terpfichore vom En semble nicht auögtschlosse» bleibe, zeigru sich Mr. Paulo und Mis Rellie im Grote-quetauzr. Letztgenannte Dame tritt auch al- Ver- wondlung-küastlert» aus, und man kan» wohl sagen, daß eine solch« weibliche Beräuderltchkeit «och nicht dagewesen sei, muß. Im Hand- «»drehen erscheint die Miß al- Bäuerin an» der Normandie, an« Walli- und aul Irland, al- Spanierin, al« Blumenmädchen, al« Fischerknabe, Araber und endlich gar »och al« Lupidv, und dabei in olle» Sätteln gerecht Miß Resste hat pch al- Specialittt di« Dressur ber Vogelgattung gewählt, welche sonst ans der Speisekarte heimischer ist al« aus dem kunftgebtete „d al- Symbol der Zärtlichkeit gilt, der Tauben. 2- ist dewnndern-werth, mit welcher Geschicklichkeit dies« „Taubrnkönigin" ihr Volk beherrsch» «nd diese«, frei von ollem Partei- grtriebe, nur den Geboten ihrer Sonveraintn lauscht. Die Jongleur- kunst ist durch Herrn Mouzon gut vertreten. Al- größte sensationelle Neuheit zeigt da« Programm da- augenblickliche verschwinden einer am Sessel vor dem Publicum sitzenden jungen Dame an Obgleich nun da« schnelle verschwinden von Personen heutzutage nicht« Nene« ist, so besteht doch hier der Unterschied darin, daß jene gar «icht Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne «»gäbe der Quelle wird gerichtlich verfolgt^ Der Glasergesrlle B. in E. war vom Landgericht «ege, Nöihtgung tz. 240 Str-G.-v. vernrtheflt. Dasselbe hat seftgrftellt, daß, nachdem in Folge früherer Differenzen zwischen dem «a» «Nagten und seinem Mitgesellen E. aus der einen und dem Meister i). aus der anderen Seite am 11. Juli 1885 in Abwesenheit de» Angeklagten E. dem Meister die Arbeit gekündigt hatte und von diesem geohrseigt worden, der Angeklagte hinzugekommen und durch E. vo» dem Geschehenen in kenntniß gesetzt war, der Meister auch mit dein Letzteren wegen der Lohnau-zohlnng uneinig geworden ist, mehrmals die Worte: „Arbeiten Sie nun ruhig oder verlassen Sie meine Werkstatt" zu ihm gesagt, da< letzte Mal an ihn heran- getreten ist und hinzugefügt hat: „sonst geht e» Ihne» wie E.". daß darauf der Angekagte sei» Frühstückmesser auS der Tasche ge zogen, eS ausgeklappt und D. gegenüber mit de» Worten: „Wenn Sie mir zu nahe kommen (mich anrühren), soll e- Ihnen übel bekommen, ich durchbohre Sie", drohend in die Höh« gehoben hat. Weiler ist als erwiesen erachtet, daß D. bet dem Herantretrn aa den Angeklagten und dem AuSspreche» der letzte» Worte die Ab- icht gehabt hat, sei eS, den Angeklagten aus seiner Werkstatt iU entfernen, sei eS, ihn körperlich zu mißhandeln »der ihn zu ohr- feige», die Auslassung de« Angeklagten wird vom Landgericht als eine den Thatbeftand de« st. 211 des Strafgesetzbuch« erfüllend«, als Drohung mit einem verbrechen, mit wicksichem Durchbohren, nicht, sondern nur als Ankündigung eine« Vergehens im Sinne von s. 223» de» Strafgesetzbuch« angesehen und dahin interpretirt, daß der Angeklagte damit zu D. habe sagen wollen: „Wenn Sie mich an.,reise», vertheidige ich mich mit dem Messer, stoße mit dem Messer zu und verwunde Sie"; endlich wird angenommen, daß D. durch dar Thu» de- Angeklagten davon abgehalten sei, denselben anzugreisen. Da« Landgericht hat sodann den al« möglich unterstellte» beabsichtigten Angriff de- Meister D. aus den Angeklagten, die bevorstehende körperlich« Mißhand lung Pr- Angel tagte, durch jenen als einen ihm bevorstehenden widerrechtlichen Angriff bezeichnet, nimmt auch an, daß der Angeklagte zu Abwendung diese« Angriff« seine Drohung ausgestoßen, erklärt aber trotzdem die Thal für eine nach st. 210 de« EtratgejetzbuchS strafbare Röthigung, weil das augewendete Maß der Drohung »icht geboten gewesen, weil da, wa dem Angeklagten nur eine Vetbätignng durch Ohrseigen bevorqestanden, er nicht mit dem Messer drohe» durste; wäre Angriff und Ber- theidigung in der beiderseits angedrohten Weise zur Verwirklichung gekommen, so hätte sich der Rngrkiagle der Bestrafung an« tz. 223» dr- StrasgesetzbuchS nicht entziehe» können; eine Bedrohung mit einer äußerlich al» Vergehen sich darstellendeu Handlung könne nur da innerhalb der Sphäre des Erlaubten siegen, wo die Handlung selbst aus irgend einem StrasauSschließungSgrunde» Nothwehr »der erlaubte Selbsthilfe straflos geblieben wäre. -« In Folge der vo» dem Angeklagten gegen seine Berurtheilung eingelegten Revision hat da- R. G.. HI. Strafsenat, am 1L. März d. I. unter Aushebung de- tandgerichtlichen UrtheilS aus Frei- sprechnng erkannt. Ls sagt: Die AuSsnhcung de- Landgerichts, daß um Zwecke der Bertheidigung gegen einen rechtswidrige» lngriff, zu Abwendung desselben, nur ein« solche Handluug an- gedroht werden dürfe, deren wirkliche Ausführung straflos geschehen dürfe, ist in dieser Allgemeinheit nicht richtig. So lange nicht ein Beginn der Ausführung der angedrohten Haudlnng, sonder» lediglich die Absicht de« Drohenden in Frage steht, durch seine Drohung den im Angriffe Stehenden von der Ausführung seine« strafbaren Vorhaben- abzuhalten, so lange wird au- der Natur oder der Schwere de- zu diesem Zwecke angedrohten UebelS dieStrasbarkei« der Androhung „icht abgeleitet werden können. Auch wenn noch Lage der Sache eine Verwirklichung der Drohung über die Grenzen der von, Gesetze zu Erreichung be er la übten Zweck« gestatteten Zwangsmittel hinau-geden würde, so solgt hieraus noch keineswegs, daß auch die onverwirklicht gebliebene Drohung alt eine in st. 210 de- StrasgesetzbuchS dem physischen Zwang gleichgestellte« Mittel de» psychische, Zwange« strafbar sein müsse; sie ist die- vielmehr immer dan» nicht, wenn die Anivendung derartiger Zwang-mittel zu Er reichung eine- erlaubten Zweck« vom Gesetze ou-drückiich oder stillschweigend gestattet sei. Dem Angeklagten stand nach der Be- wcisoiiiiahme ein in körperlicher Mißhandlung bestehender rechtswidriger Angriff gegen seine Person unmittelbar bevor, und er droht« sür den Fall der Ausführung mit der Absicht, hierdurch die Aussührung der augekündigten straf baren Handlung »u verhindern, den Angriff von sich abz«. wenden; nach ß. 53 Absatz 1 und 2 de- StrasgesetzbuchS befand er sich hierbei in keinem Recht, die Handlung entbehrt de- Eha- rakterS der Strafbarkeit der Drohung und kann al-eine Be drohung im Sinne vo» ß. 241 oder vou ß. 240 de- Strafgesetz buch- nicht angesehen werden. vermischtes. Berlin, 6. Oktober. Die erste königliche Par» sorcejagd in diesem Herbst, die gestern stattsand» hatte in Folge de« prächtigen HerbstwetterS viele Zuschauer nach dem ForsthanS PlantagenhauS gelockt, wo nm 12 Uhr da- ReiidezvouS angesagt war. Tort traf kurz nack 12 Uhr. vom Hosjägermeister Grafen zu Dohna einpsange», Prinz Friedrich Leopold ein und ließ sich die zum erste» Mal an der Jagd theilnehmenben Osficiere vorstellen. Nachdem der Prinz dann noch die Meule eingehend gemustert hatte, wurde bald nach 1 Uhr zur Jagd aujgebrochen, nachdem zehn Minuten vorher eia dreijähriger Keiler au- der Saubucht entlassen war. Bierundzwanzig Koppeln nahmen die Verfolgung de» flüchtigen Keiler» auf. In scharfem Galopp folgten 60 Notb rücke und eine Reiterin. Nach 30 Minuten deckle die Mente den Keiler. Major von Krosigk, Adjutant de« Prinzen Wil Helm, hob au», und Prinz Friedrich Leopold gab de» Fang. Hosjägermeister Gras zu Dohna überreichte dem Prinzen die Brüche. — vr. Ludwig au» Greiz hat. wie die Wiener „Deutsche Zeitung" in ihrer „Naturwissenschaftlichen Rundschau" mit- lyeilt, .bierbrauende" Bäume entdeckt» und zwar in seinem eigenen vaterlande Greiz-Schlciz-Lcbenstein. E« tritt nämlich an zahlreichen Eichen «« Greiz. Gera, Schmölln u. s. w., zuweilen auch an Pappeln, Birken u. s. w. ein« alkoholische Gährung mit nachfolgendem bchleimfluß auf. welche die Rinde und manchmal auch da» Holz vernichtet und dadurch die Eichencultur nicht unwesentlich beeinträchtigt. Der nach Bier riechende Schaum enthält einen Fadenpilz und besten ZergliederungSproducte. welch« die Gährung einleiten; der Schleim daneben noch Hefrpilze, Zuckerstofse und Käse- floffe. Dies« bierbrauenden Bäsime ziehen zahlreiche Gäste herbei: Schmetterling«, Hirschkäfer, Hornisten, die sich in optim» sonn» an dem „Gebräu" bezeche». Die Verbreitung des Pilzschleime» und damit die Uebertragung der Baum- kraukheit geschieht durch Jnsecten, welche die Pilze an frische Verletzungen, Riste, Bohrlöcher, Astbrüche anderer Bäume verschleppen. Die Pilze wuchern unter der Rinde weiter und können mehrere Jahre lang an demselben Baume zer störend wirken. — München» ö. Oktober. Wir geben nachstehend den Schluß de» Preßproeesfes gegen da« »Münchner Fremdenblatt": Dte Schw»rgerlcht«vtrha»dlm>g gegen de» verautwortllch«, Redakteur de» „Müuchuer Fremdeublatte«", J.v Franta, «ege« Beleidigung de» Grsammtstaatsiniui-eetum», worüber bereit» berichtet, wurde Rachmtttog 4 Uhr wieder ausgeuomme». Al» Zeuge war auch der ehemalige kSutgl. Flügeladjutaut Houpttnau» Sra Alfred » Dürckhetm-Mouttnarti» geladen, welcher »ber. aus riuer Reis« befindlich, »icht ansgesuudt» werde» konnte. Der ttuigl. erste Staatsanwalt Martt» hielt dte Anklage aufrecht. Er leitete sei» Plaidover mit dem Hinweis aus di« gauze Haltuug dr» „Müuchuer Fremdenblatter" bel der kSnigskataftrophr ein. Sie sei in dieser trau, tgm Zeit die denkbar schroffste gewesen, obwohl e» heilige Pflicht der Presse war. den Sinn de« Balte« sür Gesetz und Ordnung zu hegen und die BehSrden zu unterstützen, g» jener Zelt, wo di« Kata- stroplie gleich Sturzwellen heretubrach, war es dem „Münchner Fremdenblatt" vorbehalleu, die Preßsreth^t in einer Art zu gebrauchen, welche dem schreiendsten Mißbrauch gleich»»«. Redner h»l« e« sür eine heilige Pflicht, gegenüber solch einem Mißbrauch Stellung ,» nehme» »nd gegen drnselbe» Namen» der beleidigten Gtaatsmlaister Protest z» erheben, sowie a»ch gegen einen i« „Fremdenblatt" »achgrdrucktea Artikel, welcher behauptete, da« „Fremdeublatt" sei blo» deshalb i, Anklagestaud versetzt worden, «eil e« et» Organ der katholisch- wttiotische, Partei sei. Redner hat vor de« Eid, der Ehrenhostig. eit »ud der Einsicht der Geschworue» so hohe Achtung daß er Wiste, e« sei denselben völlig gleich, welch rin Partei-Angehöriger vor ihne» lebe. I» eiuem im „M. F." uachgedruckteu Artikel wurde dem lurifteutage Siecht gegeben, welcher dem Geschworuru-Justitut da« vertraue» absprach. Dieser Nachdruck Hab« daraus abgeziel», daß der Redakteur de» „Münchuer Fremdenblatte«" freigesprochen werden müsse. Rn», die niederbayerische» Geschworue» haben in Straubing den Rrdactrur de- „Douauboten" wegeu eiuer ähnlicheu Minifter- beleidiguug bereit- vrrurtheilt. Leider habe e« et» Theil der Tage«, »reffe aus jeiue Fahue geschriebea, da« Beamteuthum und dessen Birken z» verfolge,; jede« Wirth-hau-gewäsch findet seine» Weg in jeae» Theil der Tage-presse, welcher sür Tausend« und Lausend« ei» Evangelium sei. Nun gmg der Staatsanwalt aus die Detail- der Anklage eln und nannte deu Inhalt de« betreffenden Artikel- iu Nr. 174 de« „FremdenblatteS" schmählich, deu Gipsel- punct der Frivolität. E« gebe für einen StaatSdieuer keinen gräßereu Schimpf, alt eine« Artikel, welcher sagt: derselbe wolle sich an seine Stelle anklammern, ob Krone «nd Land zu Grunde gehen oder nicht! Abgeschmackte Witzclcien seien in dem Artikel enthalten, bei weichen aber da« Salz nicht attisch genug ist. Der versuchte Wahrheitsbeweis, daß die Minister den Zustand des König- gewußt, verheimlicht »der sür sich auSgebeutet hätten, der Wahrheitsbeweis schlug i» das Gegentheil über. Die bayerischen Staatsininister haben durch ihren Muth, Ausdauer und Srlbstvrrltugnui'g da- Land in einer schweren Zeit vor inneren Wirren und unabsehbaren Eonse- qukiizeii nach außen gerettet. Die Beleidigung solcher Männer er heische Bestrafung, und der überschäumende Strom blinden Fana- tiSmii- müsse eingedämmt werden durch gesetzlichen Zwang. — Der Verlheidiger Rechtsanwalt Adlerstein bestritt, daß in dem Artikel eine strafbare Beleidigung liege; dem Ministerium werbe lediglich ei» unlogischer oder inkonsequenter Verhalten nachgesagt. Auch dem Reichskanzler, welcher seine Ansichten sehr oft ändere, werde In konsequenz vorgeworfen, ohne daß der zu Strafanträgen sehr gern bereite Kanzler hiewegeu eine Klage gestellt hätte. Nicht mangelnde- Ehrgesühl werde deu Ministern vorgeworsen, sondern „Mangel an parlament-irischer Geschicklichkeit". Redner stellt als fraglich hin. ob den» die Minister nicht schon früher den Zustand de« König« gekannt haben möchtr»; es komme vor, daß Frhr. v. Lutz in der Kammer einmal gesagt hob«, man Hobe ln« zum 26. Jöauar 1886 nicht laut«uS-uspreche»»wagt, der König sei geisteskrank, und ein andermal habe Frhr v. Lutz geiagt, erst am 23. März Hab« er von der geistigen Erkrankung erfahren. Redner glaubt, daß die Dinge, von welchen sich da- ganze Land offen erzählte, auch dem Ministerium früher bekannt gewesen sein sollten. Ferner meint die Bertheidignng, daß sich RegierungSrath Pfister vom AmtSgehrimuiß hätte entbinden taffen, wenn er in der Zache Günstiges wüßte. Und erst Kammerdiener Maier. Er sagte, seit Jahren merkte die Dienerschaft die geistige Erkrankung am König. Was der Diener wußte, daS sollten doch auch dte Minister wissen. Iin Vorwurs der Täuschung de- Volke» erblickt die Bertheidignng rbeiisaN- keine Beleidigung. Die Andeutungen t» Blättern über deu Geisteszustand de« König« wurde» ossiciö« uud osficiell demrntirt. Noch am 1. Juni 1886 wurde amtlich erklärt, au all den über den König umlaufenden Gerüchten sei lei» wahre« Wort! Und schon am 10. Juni batten wir die Regentschaft. Wäre dem treuen Bayern- voll die Wahrheit früher gesagt Warden, r« würde dir Aktion bester begriffe» habe», al- eS dieselbe so begriff. Die Bertheidignng glaubt bier aus eine täuichung des Volke« schließen »« können. Wenn der Bersasser de- betreffenden Artikel« schrieb, daß sich die Minister nm jeden Preis an ihre Sessel anNammern, so wollte er damit sarkastisch gesagt habrn, diese- Ministerium hat noch jedem Ansturm der Kammerina jo> ität widerstand««, e- hält sich für «nentbehrltch und will bleiben trotz aller Eventualitäten. Der betreffende Artikrl sei ein Weheuf de« bayerischen Bolle« in deu erschütternde« Tagen der Katastrophe von Berg. Redner Verlar Artikel an« „Nürnberger Anzeiger", „Germania", Franksurter Zeituag" uud au- den „Historüch-politüchen Blättern", welche gegen da« bayerische Ministerium sich ähnlich wie da» „Frem- denblatt' äußern, ohne daß Strasantrag gestellt wurde. Berus der Presse sei, zu sagen, wo« da« Volk will; die Presse durch politische Proteste rinschüchtern, heiße, dem Volke da< Reden verbieten. Er handele sich hier uni eine berechtigte Kritik. Die Bertheidignng schloß mit dem Anträge ans Freisprechung. Die Ausführungen de- vrnheidiger» nahmen über zwei Stunde» tu Anspruch Rach längerer Replik und Dnplik und der RechtSbelehrnng de- Präsidenten zogen sich die Geschworenen zurück. Der gegen S UHr durch den Obmann, Fabrikanten Beck, verkiindete Wahrspruch bejahte dte Schuldsrage. Der kö iigl. erste Slaat-anwolt beantragte, eine sech-monatlich« Ge- sängnißftrafe au-zuspreche». Die Bertheidigung plaidirte in erster Linie trotz de- Schuldigspruche- aus Freisprechung, weil da- königliche bayerische GesammistaalSministerium als eine Bebörde nicht zu trachte» sei gemäß zweier Erkeuntnisse de- Reichsgericht- Band VIII Seite S und Band VII Seite 385 der Sammlung), welche eine durch seine Verfassung dauernde geregelte Organisation eine« Amte- erforderlich machen und auch dem Bunde-rath die Eigen- schast einer Behörde absprechen, und weil der Strafantrag auf Be- leidigung einer Behörde lautete; eventuell beantragte die Vrrtheidigung, eine Geldstrafe zu verhängen Der Iöni ,l. erste StaatSanwalt wendete gegen den elfteren Antrag ein. daß der Strafantrag nicht etwa von dem Vorsitzenden dr- MinisterraIHS, vr. Freiherrn v. Lutz, im Namen de- Gesammtiiiinisteriuni-, fondern vou jedem der sechs Minister gestellt und uiilerzelchiiet worden sei. Da« um bald 10 Uhr verkündete Urtheil de- G-richlshoseS (Drei-Nichter-Seiiat) erkannte gegen Redakteur Franta eine Gesang,lißstraie von vier Monaten, versügt« die Veröffentlichung de- UriheilssatzeS im „M. F." und in der „Allgemeinen Zeitung", überwies dem Berurlheilte» die Koste» und sprach die Unbrauchbarmachung der beschlagnahmte» Exemplare und der Platte der Nummer 174 de« „M. F." vom 22. Juni ans. Die UrtheilSbegrüiidung sagt: Daß e« sich um eine Behörde handle, sei durch den Wohrspruch der Geschworenen sestgeftell», und die» sei sür die Abnrtheiluug bindend. — Einer der bekanntesten deutschen Jugendschriftsteller. Ferdinand Schmidt, feierte am 2. d. M. seinen siebzigsten Geburtstag. Schmidt wnrde am 2. October 1816 zu Frank furt an der Over al» Sohn schlichter Eltern geboren. Seine Jugend war eine dornenvolle, nur verschönt durch die An regungen und die Liebe einer ebenso brave« wie verständniß- vollen Mutter, die den Sinn de» phantasiereiche« Knaben aus da» Richtige zu lenken wußte. Ferdinand Schmidt ist au» Lieb« zu den Kindern der Armen zum Schriftsteller geworden; ihm war e< vor Allein darum zu thun, veredelnd aus die Jugend zu wirken. So sind denn fast alle seine Bücher in erster Linie Juaeudschriste« in de» Worte» bester Bedeutung, deren pädagogischer Werth unverkennbar und auch allgemein anerkannt ist. — Pari». 3. October. (..AllgemeineZeitung ") Einem IZerichte über die diesjährige Weinlese entnehmen wir. daß die Champagne und Burgund ihre Erwartungen über- trofsen sehen, während die Charente und die Gironde ge ringen Grund zur Zufriedenheit haben; die Phylloxera hat auch diese» Jahr den Bordeaux-Weinen arg «itgrspielt. Süd- raukreich. Hörault und Roussillon» können sich hingegen zu den Resultaten der neuen Pflanzungen Glück wünschen und wa» von alten verschont worden war. girbt reichliche und gute ?ese. Am günstigsten lauten aber die Nachrichten au» Algerien, wo zwar schon seit einer Reihe von Jahren Wein gebaut wird, aber ohne daß derselbe dem Gaumen der im Mutter land« wohnenden Trinker angenehm gewesen wäre. Man and ihn allgemein herb uud verzweifelte an seiner Verbesse rung. Jetzt scbeint e». daß Vieser Fehler bei dem heurigen Wein viel weniger hervortritt, ja theilweise ganz verschwunden ist. und man hofft, gestützt auf die neuesten Wahrnehmungen, daß der algerische Wein seine spanischen und italienischen Concurrenten in wenigen Jahren zur Versetzung und Toni- icirung, gleichzeitig auch zur Färbung der Weine de» fran zösischen Südens auS dem Felde wird schlagen können. ---- Eine französische Klostergeschichte berichtet die .Neue Freie Presse" auS Pari- vom 5. d. M.: Die einzige Tochter de« Maire Gallet au» Egleny (Departement Uoniie) besuchte alljährlich da- Kioster in Aujcerre, worin sie erzogen worden war. Heuer, nachdem sie majorenn geworde», kehrte ie au» oem Kloster nicht mehr nach Hause zurück, sondern cbrieb ihren Eltern, sie wolle sich dem klösterlichen Leben widmen. Der verzweifelte Vater eilt« in da« Kloster nach Auxerre. wo ihm aber der Einlaß strenge verweigert wurde. Er durste, wie sehr er sich auch bemühte, seine Tochter nicht einmal sehen. Der Maire appellirte in einer Zeitung an die öffentliche Meinung. Gestern prüsenlirte sich Maire Gallet, begleitet von seinem Bruder, dem Maire vou' Cbassy, und 200 Personen, an der Pforte de» Kloster» und begehrte die Auslieferung seiner Tochter. Die Oberin anlwortete, da» Mädchen befinde sich nicht im Kioster. Gallet drohte, mit Gewalt einzudringen. Mehrere tkoime», die herbeikamca, bestätigten jedoch die Erklärung der Oberin, die Tochter sei abgereist. Da drangen Gallet und seine Freunde, ungeachtet de« Widerstande« der Nonnen, dir ihnen den Weg versperren wollten, in da» Kloster ein. Gallet'« Begleiter waren so erbittert, daß er ie ermahnen mußte, sich ruhig zu verhalten. Da aber die Nonnen noch immer behaupteten, da» Mädchen sei nicht in, Kloster, wurde da» Hau» förmlich gestürmt, uud man erbrach Tvüren und Fenster, bi» der Vater seine Tochter endlich fand. Al-bald war die Ruhe wieder hcrgestellt. und der Vater ührte sein Kind unter dem Belsalle der inzwischen auf mehr al» 1500 Personen angewachsenrn Menge nach Hause. — London, 2. October. Der britische Bibliothek- Verein hat soeben hier eine dreitägige Versammlung abge» halten und dabei hauptsächlich die Frage über die beste Ver waltung aller bestehenden Bibliotheken zu allgemeinem und einträchtigem Nutzen in Betracht gezogen. Wie läßt sich der lZüchervvrrath der ganzen Welt am besten zu einem einbeit- lichen Ganzen orgamsiren- Zunächst durch die Schaffung eine- uuisaffenden Katalog» aller gedruckten Bücher. DaS British Museum, welche« die größte Bibliothek der Welt, an drei Millionen Werke besitzt, yat den Anfang dazu gemacht, indem eS alle englischen Bücher bi» zum Jahre l640 kata- logisirte. Sein Oberbibliothekar, vr. Bond, machte den gr ünden Vorschlag, alle auswärtigen Regierungen zu gleicher Arbeit auszusordern und dadurch die Grundlage sür einen Welt-Katalog herzustellen. — London, 4. October. Am Sonnabend Nachmittag and eine snrchtbare Explosion schlagender Wetter aus der Kohlenzeche in Altoft» bei Wakcsield statt. Daselbst waren, da die LageSschichl eben den Schacht verlassen hatte, nur 28 Arl»eiter in demselben beschäftigt. Di« letzteren waren etwa eine Stunde im Bergwerk, al- dounerähnlicheö Getöse uud eine dichte heraussteigende Rauchwolke da« geschehene Unglück verkündeten. Sofort wurde» HilsSmannschasten herab- rsäiidt, welchen e» auch gelang, sieben Bergleute, obwohl Iark verbrannt, zu retten. Alle übrigen fanden ihren Tod. Auch 53 Pferde, welche sich iu den Ställen im Bergwerk br ande», kamen um, indem die Krippen Feuer singen. — Eiu Alpenglühen. Am Freitag Abend-, schreibt der „Vieler Anzeiger", bot sich nach Sonnenuntergang ta- berrliche Schauspiel eine« vollkommenen Alpenglühens dar. Zweimal erbleichten unsere Bergriese», uni bald daraus von zuerst Hellem, dann stets intensiverem bi« purpurrothem Feuer übergossen zu werden. Wohl am überraschendsten wirkte da« gleichzeitige Erscheinen de» prächtige» eidgenössischen Kreuze» durch Sibattendildung an der Jmigsrau. Die Consizuratwn der Jungfrau selbst lieh den Schild hierzu und prangte aus diese Weis« unser heimathlichcS Wappen weit über die Lande in einer Größe, die keine Leinwand fasten, und in Farben, die kein Künstler wiedergeben kann: da» weiße Kreuz im reihen Feld. Der Anblick dieser wunderbaren Naturerscheinung war unvergleichlich schön. — Die zum Tonga-Archipel gehörende Insel Niap» oder Niasu, aus welcher den neueste» Berichten zufolge cin Vulkanischer Ausbruch staltgefunden bat. ist eine durch aus vulkanische Bildung und erhebt sich 200 Meter über da- Meer. Da- Innere besteht aus einem ehemaligen, jetzt von einem See auSgesüllten Krater. Im Jahre >867 wurde die Insel, an deren fruchtbaren Rand die Plantagen der 12 di- 1500 Eingeborenen gelegen sind, von vulkanischen Erschütte rungen heimaesucht; zahlreich« kleinere Krater bildeten sich und die Lavaströme zerstörten besonder« die CocoSpflanzungen an der Südseite der Insel, wo sich u. A. eine Factor« der deutschen Plantagengeselljchast befindet. — Wilhelmlhaveu. 8. October. Gestern und heute fanden von der nördliche« Flank« de« Fort» Heppen» Schieß übungen mit Geschützen schwersten Kaliber« statt, bei welchen Pulverladungen von 180 Kilogramm zur Ver wendung kommen. In Folge der aewaltigen Erschütterung sind im dem nah« gelegenen Marineovservatorium verschiedene Fenster gesprungen, desgleichen in mehreren kleinen Privat» Häuser«. In einem der letzteren ist sogar eiu GlaSschrank mit Porzellangeschirr nicht unverschout geblieben. Da« gestern au» Sec zurückgekehrte BermestungSfahrzeug „Drache", Com Mandant Corvettencapitaio v. Rosen, wurde heute durch den stellvertretenden Slation»ches Eapitain z. S. Stempel inspicirt und legte dehus» Abrüstung und Außerdienststellung in den Hafen. Die beiden zum Schulgeschwaber gehörenden Kreuzer> fregatten „Prinz Adalbert" und „Stein" liegen aus der Bau Werst, woselbst an ihrer Ausrüstung für die in diesem Monat erfolgend« Entsendung nach Westindien mit allen Kräften ge» arbeitet wird. Dem Schulgsschwadcr, dessen Eommodore selbstständige Gerichtsbarkeit au-zuüben befugt ist, wird diese» Mal ein Seschwaderauditeur, der Marineauditeur vr. Her», welche, sich a« Bord de- Flaggschiff« „Stein" einschifst, beb gegeben. — Graz. 4. October. Ein junger >rzt, der kürzlich zum Doctor der Mrdicin promovirt war. unterhielt hier mit einem Mädchen ein Lleße«verhSltuiß. Da- Mädchen glaubt«, er nerd« «- zum Altar führe», wenn er Doctor geworden sei. Nachdem lefttere« geschehen, erklärt« Jener, er werd« da- Mädchen nicht heirathen. Die Angehörigen der getäuschte» Braut machten die Strafanzeige und dieser Tage wurde die Verhandlung dor dem Bezirksgerichte unter Ausschluß der Oeffentlichlelt durchgesührt. Der Medicinä-Doctor wurde im Sinne de- tz. LOS Str.-G- wegen gebrochenen HeirathSver sprechen» zu strengem Arrest m der Dauer von vierzehn Tage« vrrurtheilt Literatur. * Leipzig» 6. Oktober. Folgend« Bücher sind bei uns emgeaangen r Die >ef«r« de» jnristtscheu Studteu-rduuug. von vr. H. Derndura. Berlin, H. W. Möller. L-ct-ldem-kruttsch« Druckschriften «ud verriue verboten ans Grund de« Gesetze» vom 21. Ortober 1878. Im amtlichen Ans. «rage bearbeitet von Otto Atzrott. verli», Larl Heymonn» Berlaq. Das Tribunal. Zeilschrist für praktische Ztrasrechtlpflrge. Heraus- geber vr. S. A. Belmonte. H. Jahrgang. 8.u.S. Heft. Ham- ^ bürg. I. F. Richter. Sritschrist für Praxi« u«d Gesrtzaebnu- der Verwaltung zu- nächst sür da« Königreich Sachsen. 7. Band. 5. u. 6. Hrst. Heran-« gegeben von vr. Ott« Fischer. Leipzig, Bernhard Tauchnitz. Leitfaden für Poltzeibeamte bei Vernehmungen über Sittlichkeit«. verbrechen von Earl v. Raumer. Berlin, R. von Decker » Verlag. Grledtr», Erdachte«, In Reime »edrachtes, von OScar Krause. Düsseldorf. L. voß L Lo. Harteueck. Trauerspiel in fünf Acten vo» M. Albert. Wien. Carl Groeser. Kaiser Aruolf uud die Gründung Spremberg» von Pros. vr. Pont Piper. Spremberg, E. F. Eaeblsch. Et« Tag tu Kaderuau«. Erzählt vo» Fraaz Delitzsch. s.«ufl. Leipzig. Just«» Naumann. Armeutsche vtdltattzel. Heransgeaeb«, vo» Mgar Joauissla»». 1. Heit, Drei Erzähluuge» vo» Raphael Petkautan, übertrage» von Arthur Leist, st. Heft. Literarische Skizzen da» Arthur Leist. Leipzig, Wilhelm Friedrich. Hieroglyphen von Anatvle Remb«. Ebeuda. Dramatische Werke »»> Peter Lohmoa». 4. Dd. Gesang»- drame». 3. Anflage. Leipzig, I. I. Weber. »edtchtr von Fron» Büttner. Leipzig. Gusta» W^s. Welt «ud Wille. Gedichte vo, Karl vletbtreu. Dessau, Paul Naumann. Lphyiix. Monatsschrift sür die geschichtlich« und experimentell« Begründung der übersinnlichen weltouschauuug aus mouistischa Grundlage. 3. u.4. Hrst. H. Band. Herausgegeben v«, vr. jue. Hübbe-Schleiden, Leipzig, Th. Griebe,'« Verlag (L. Fern«):. Nordische Rundschau. Eine Monawschrlft, hrrauSgegebe» VW Ehristoph Mickwitz. 5. vd. 2. Heft. Reval. LIndfor« Erb». Letz UN« L! «tel G.«l «etil 8»6' W Li Ei Ma« seit > lehn ftellr «! diese werd Berg snch« «dr. «, «ms! t» di 50 Stell L 'Li L: Adr. «i Verl«, um, zaP^ «i, umD Ei, Darb 4^ Hab«, Hau» ft gut« Barei 24. har uu«»> eint» »«- > der H lichen Me! d «pou 180 0t «uter, »au fri, A«»se» «in^ntz Wuusch SamUt, Eltern traue» «itthei Auuih« Krenaft tuart, s, Itche St
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