Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860307
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-07
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ISlv Nichtamtlicher Theil. Die irische Frage vor dem Parlament. In der DonnerStagSsitzuug de» engltschru Unterhauses Hab«» sich die Parteien nach der Uebernabme de» Minister» Präsidium- durch Gladstone zum ersten Male gemessen. Der Antrag Holmes batte den Zweck, die Regierung zu einer Erklärung über die Maßregeln zu veranlassen, durch welche sie die Ordnung in Irland wiederherzustellen und zu erhalten gedenke. Gladstone wich der Beantwortung dieser Frage au- und beschränkte sich aus die Mittheilung, daß die Ord nung in Irland durch die Bodrngrsetze und dre kllnstige Verwaltung gewährleistet werden soll« und deshalb von diesen beiden Angelegenheiten nicht getrennt behandelt werden könne. Lord Churchill ließ sich aber mit dieser Ausflucht nicht abspeisen, sondern erklärte kurz und bündig, wie die Sachen eigentlich in Irland stehe». Dort gebe e« zwei Regierungen, eine nationale und eine königliche, und deshalb sei ein Kamps zwischen beiden unvermeidlich, wenn die Forderungen der irischen Nationalpartei nicht voll ständig besriedigt würden. DaS waren inhaltschwere Worte, welche dem Unterhause zu denken gaben und welche wohl der Mühe werth erschienen, sie eingehend in Erwägung zu ziehen. Aber die Mehrheit de- Hause- hielt sich die Ohren zu und zog es vor. die Sache unerörtert zu lasten. Der Antrag aus Vertagung der Debatte wurde mit 384 gegen 204 Stimmen und dann der Antrag Holme- ohne Ab stimmung abgelehnt. Die Sitzung de- Unterhauses vom 4. März hat demnach den Beweis geliesert, daß die Mehrheit der englischen Volks vertretung, mit Gladstone den Sprung in» Ungewisse zu thun, entschlossen ist. daß sie e» vorzieht, den Irländern den Willen zu tbun. statt durch energische Maßregeln die Einheit de» britischen Reiche» aufrecht zu erhalten. Gladstone hat die Absicht. Irland eine eigene Regierung und ein eigene» Parlament mit dem Sitze in Dublin zu geben, also mit anderen Worten der LoSreißung Irland» au» dem Zusammen hang der drei vereinigten Königreiche England. Schottland und Irland die Wege zu ebnen. Da» ist sür die Zukunst Englands von größter Tragweite; denn damit scheidet Irland thatsächlich au» den, Gesammtverbande au», und eS kann nicht schien, daß sich auch Schottland eine» Tage» daran erinnern wird, daß e» ein selbstständige» Königreich Schottland gab. das erst unter Elisabeth ansgehört hat zu bestehen. DaS. was jetzt Gladstone zu thun beabsichtigt, geht weit über Da- hinaus, was Irland ohne Gefährdung der gesammt- itaatliche» Interessen gewährt werden könnte, und wa» die irische Politik Gladstone'- als ganz besonder» bedenklich erscheinen läßt, ist der Mangel an Freiwilligkeit de- Entschlüsse». Glad stone'» Willfährigkeit gegen die Irländer läßt nur die Deutung zu. daß sie au» der Furcht vor irischen Gewalithaten ent- standen ist. Die agrarisch«, Morvthaten. da» Boycotting- System, das Fenicrtbum, die Mondscheinler und andere Verschwörer-Gesellschaften haben den englischen Liberalen eine solche Angst eingejagt, daß sie jetzt, nachdem die irischen Nationalen 88 Köpfe stark im englischen Unterhaus« erschienen sind, um ihren Forderungen Nachdruck zu geben, jeden Widerstand ausgeben und die LoSreißung Irland» von Groß britannien einsach zugestehen wollen. Da» war der wesentliche Unterschied zwischen dem Mini sterium Salisbury und der gegenwärtigen Regierung, daß jene- gebrochen hatte mit der unseligen Politik de» Gewähren- lassen». Die conscrvative Regierung hielt e» für unerläßlich, in Irland zunächst die Macht der königlichen Regierung zur Geltung zu bringen und die irischen Verschwörer darüber zu belehren, daß man nicht Gesetz und Recht ungestraft mit Füßen treten darf. Erst wenn die Achtung vor den Be hörden in ihrem vollen Umsange wieder hergestellt war. konnte an die Abstellung der bestehenden Mißstänke herange- tretea werden. Nur eine siegreiche Regierung konnte mit den Iren über die wünschanSwertben Reformen >n Unterhandlung treten, jede Gewährung vor Erreichung diese» Zieles ist ein Act der Schwäche, ein abgedrungeuc». aber kein freiwillige» Zugeständniß. ES ist «abrlich kläglich mit anzuschen, wie „ch Regierung und Volksvertretung vor den 86 irischen Abgeordneten beugen, wie sie ganz ohne Umschweis zugestehen. Laß sie, vor die Alternative Geld oder Blut gestellt, die Börse zielien, um daS nackte Leben zu retten. Da» giebt ein schlimme» Beispiel; denn England stellt sich damit aus den selben Standpunct. wie es die besitzenden Elasten in London am 8. Februar gcthan haben. Nachdem eine Bande von Räubern plündernd und zerstörend durch den reichsten Tkeil von London gezogen war. fand die englische Regierung nicht eininal den Muth, die Rädelsführer und Berhetzer deS Pöbels zu verbasten und ibnen da» Handwerk zu legen. Herr BurnS sand Gelegenheit, einige Wochen später zu neuen Gewall- tbätigkeiten auszusorder», statt daß er hinter Schloß und Riegel gehalten wurde, ui» zur Besinnung darüber zu kommen, baß eZ ein strafwürdige» Verbrechen ist. Ruhe und Ordnung durch Aufhetzung der Maste» zu stören. E» besteht «in innerer Zusammenhang zwischen der irischen Bewegung und den neuesten Ausschreitungen in London. Bir mingham und anderen englischen Fabrikstädten. Die be schäftigungslosen Arbeiter in London betrachten die irischen Abgeordneten al» ihre Gesinnungsgenosse» und Vorkämpser ibrer Interessen. Wa« will e» bedeuten, wenn einzelne Räuber, welche am 8. Februar aus frischer Thal ergriffen wurden, zu längeren Gesängnißstrafen verurtheilt worden sind, während die Hauptanstister leer auSgehen oder mit ein paar Wochen, im schlimmsten Falle Monaten davonkommen! E» tritt auch hier wieder der durchgehende Zug de» eng lische» Bolkscharakter« zu Tage, sich vor dem Mächtigen zu beugen und den Schwachen aus jede Weise zu quälen und den Zwecke» der Mächtigeren dienstbar zu machen. Bor den Sudanesen reißen sie au», und Gordon lasten sie bilslo» in die Hände von Berrätbern fallen; aber das Königreich Birma mit seine» reichen Teakwäldrrn und den nach China führenden großen LerkebrSstraßen vereinigen sie mit Indien, well sie wußte», daß die Birmanen nicht den Grad von Wiber- stand»krast besitzen, um den englischen Masten aus die Dauer die Spitze bieten zu können. Lord Churchill bat da» Unterhaus nicht im Unklaren darüber gelassen, wie eS kommen wird, er hat den Kamps aus Tod und Lebe» zwischen den Nationalen und den königlich Gesinnten angekündigt. aber dieser Kamps wird erst beginnen, wenn da» Gladslonr'sche Experiment einer eigenen irischen Regierung und eine» irischen Parlament» die Einleitung zur LoSreißung Irland» au» dem großbritannischen Slaat-ver- bande geliesert haben wird. Die Regierung ist in Irland durch da» englische Parlament vollständig lahm gelegt, da- Parlament hat gemeinschaslliche Sache mit den Ausrührern gemacht, da eS die Regierung, welche energische Maßregeln gegen diese ergreifen wollte, gestürzt hat. Gladstone tröstet die ihm ergebene Mehrbeit mit der Versicherung, daß da» Boveotting-System, diese irische Achterklärung gegen alle Iren, welche e» mit der Königin kalten, obgr- nommen bat. Etwa» Schwächlichere», Erbärmlichere» at« diese Erklärung Angesicht» der 86 irischen Abge ordnete». welche den Zusaninienbang Irland» mit Groß britannien löse» »ollen, kann nicht gedacht werden. Da» englische Unterbau» bat sich durch seine Abstimmung vom 4. März ein schlimmere» Zrugniß ausgestellt, al» ibni der größte Feind England» bättr auSltellen können. Wa- soll mau von einer Weltmacht denken, die vor einem Hausen Verschwörer zu Kreuze kriecht und die Hauptstadt schutzlos Dieben und Räubern al» Beute preiSgiebt? Da- Ministerium Salisbury batte sich die größte Miiöe gegeben, England in der Achtung Europa» wiederherzustellen, Gladstone scheint e» al» seine Hauplansgabe zu betrachten, da» Werk seine» Vorgänger- möglichst schnell wieder zu zerstören. * Leipzig, 7. MLrz 1886. * Ja der am 4. d. M. wtter dem Vorsitz de« Staats- minister« Staatlsecretair« d«4 Innern von Boetticher ad- gebaltenen Plenarsitzung de« Bnnde«rath« wurde nachstebenden Gesetzentwürfen die Zustimmung ertheilt: dem Entwurf eine« Gesetze«, betretend die Herstellung de» Norb-Ostseeranal». dem Entwurf eine» Gesetze», be treffend die Abänderung de» tz. lS7 de» Gericht«versaffu«g»- gesetze», diese» beiden Entwürfen in den vom Reichstage angenommenen, abgellnderten Fällungen, ferner dem Ent wurf eine» Gesetze«, betreffend die Fürsorge für Beamte und Personen de« Soldatenstauve« in Folge von Vetrieb»- unsällen, dem Entwurf eine» Gesetze» wegen Abänderung der Gewerbe-Ordnung, dem Entwurf eine» Gesetze», be treffend die Erhebung einer Sck>iffsahrt»abgabe aus der Unterweser, endlich dem Entwurs eine« Gesetze« für Elsaß-Lothringen über die Gesang,»ßverwaltung. Die Reso lution Le» Reich»tag» zu dem von demselben abgrlehnten Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung de« Gesetze» über die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, und der Gesetzentwurf über den Anspruch de» Statthalter« in Elsaß- Lothringen aus Gewährung von Pension und Wartegeld wurden dem Ausschuß sür Handel und Verkehr beziehungs weise dem Au-schüß sür Rechnungswesen und dem Ausschuß sür Elsaß-Lothringen zur Berichterstattung übergeben. Aus den Bericht de» Au-sckusse» sür Zoll- und Steuerwesen wurde beschlossen, daß die obersten Lande«sinanzbehörden ermächtigt werden, an denjenigen Orten, an denen ein BrrkehrSbevürsniß anzuerkennen ist. Privattransitlager ohne amtlichen Mit- verschluß für Sago. Sagomebl und Tapioka zuzulaffea. lieber den Entwurf eine» Gesetze» wegen Heranziehung der Militairpersoaen zu den Gemeindeabgaben wird in einer der nächsten Sitzungen Beschluß gefaßt werden. Eine Eingabe de» Central - Vorstände» de» Innung«- Vertande« „Bund deutscher Perrückenmacher und Friseur- Innungen" in Berlin, betreffend da« Verbot de» Ankäufe» von Menschenhaaren im Umherzieben, wurde dem Herrn Reich», kanzler überwiesen. Bezüglich de« wegen Wieverdesetzung einer Ratbkstelle bei' dem ReicbSgencht Sr. Majestät dem Kaiser zu machenden Vorschlag» wurde von dem Ausschuß sür Iustizwesen Bericht erstattet. Endlich wurde aus mehrere Eingaben wegen Zulassung zur Schifferprüsung. sowie auf eine Reihe von Eingaben, betreffend die Zollbeyandlung ver schiedener Gegenstände, Entscheidung getroffen. * Der bereit» erwähnte, dem BundeSrath zugegangene Gesetzentwurf, betreffend die Communalsteuern der Ossi eiere re., lautet: tz. t. Die Verordnung vom 22. Deren,der lS68 tritt außer Kraft, insoweit dieselbe der Heranziehung de» außerdienstliche» Einkommen» der im Olsi- cierSrang stehenden Militairpersonen, sowie der Pension der zur Disposition gestellten Ossiciere zu den Genieindcabgaben entgegensteht, tz. 2. Die Bestimaiuug über die Heranziehung de» außerdienstlichen Einkommen» der im OssicierSrang stehenden Militaitpersonen und der Pension der zur Di»» Position gestellten Ossiciere zu den Gemeiadeabgaben wird der Lande»gesetzgcbuna überlaffen, tz. 3. Diese» Gesetz tritt mit dem Tage seiner Verkündigung m Kraft. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt osficiö«: .Wir haben bereit» wiederboll hervorzubebrn Gelegenheit ge» badt. welchen Antipathien Erzbischof Dinder wegen seiner deutschen Abstammung bei der polnischen Bevölkerung Posen» begegnet. Die polnische Blesse schenk sich sogar nicht, dafür zu plaibiren, daß bei dem heiligen Vater Vorstellungen gemacht werden mögen, behus» anderweiter Besetzung de» erzbischöflichen Stuhle» vou Posen-Gnesen. Ohne Berständniß für religiös« GesichtSpiincte betrachtet der Pole die Angelegenheit eben vom rein nationalen Standpunct. Ganz ander» katholischen Deutschen in der Provinz. Au» , welche mi» au» Posen zugegangen sind, entnehmt» wir. daß die katholischen Deutschen daselbst die Besetzung de» erzbisckös lichen Stuhle» mit Dank anerkennen, weil sie von derselben eine Besserung der dortigen kirchlichen Verhältnisse erwarten. * Au» Posen. 5. März, wird u»S geschrieben: .Ein eigenthüinlicher Zufall will e». daß nicht nur die Katholiken der Provinz Posen einen neue» Erzbischof, sondern auch die Evangelischen eine» neuen Generalsuper» intendenlen. ziemlich zu gleicher Zeit und au» derselben Stadt, nämlich au» Königsberg in Ostpreußen, erbalten Zum General-Superintendenten sür die Provinz Posen ist nämlich »»Stelle deS zurückgetretenen 11. Geß der Ccnsistorial ralb k). Hase. Mililair-Oberpsarrcr »> Königsberg in Pr., ein Sohn de» Jenenser Theologe». auSerscbe». Auch der neue katholische Erzbischof Dinder war in Königsberg Mililair» Pfarrer, iiäiiilick sür die katboliscken Truppen. Beide. Dinder und lr. Hase, welche nun die böchsten kirchlichen Würden in der Provinz Posen einnehmen sollen, sind daher höchstwahr scheinlich persönliche Bekannte!" ' Da« amtliche „Militair-Wochenblatt" widmet dem ver storbenen Erbprinz Leopold von Anhalt folgenden Nachruf: Fern von der Heimalh, an den Gestaden de- Mittelmeere», wo Er Heiluna von einem schweren Leiden gesucht, dem Er lange mit tapferen, Muthe widerstand und keinen Einfluß aus Seine gewohnte Tdüngte,t »erstatten wollte, verschied am 2. Februar zu Laune« infolge eine» Herzschläge» Leopold Friedrich Franz Ernst, Erbprinz von Aiidali Hoheit, königl. preußischer Rittmeister » I» ,uit« de» 1. Garde-Dragonerregiment» »c., geboren den 18. Juli 1855. Dem edelste» Fürstenbause entsprossen. da» mit dea Geich cken Preußens und Deutschland» aus« Engste verslochlea ist, ein Muster aller der Tugenden, die den Regenten zieren, war Sein allzu früher Heim- gang eia doppelt schmerzlicher sür da« Land, da« Jdn betrauert, und sür die Armee, di« in Ihm einen trefflichen Osficier vo» hervorragender militatrischer Begabung und Tüchtigkeit verliert, «einer doheu Geburt eutsprach Seine hohe Gesinnung, di» Schlichtheit und Geradheit Seine» Wesen«. Sein scharse» und treffende» Urtheil, die ritterliche Anmuib und b«zgewi»nend« Lieben». Würdigkeit Seiner ganzen Persönlichkeit. Alle« wn« aus dea M>I>- «airstand Ve,ug hatte, erweckte Sein lebhafte» Interesse, kühne» Wagen und Luft am mauuhasten Spiele zog Ihn zur Betbütigung de« Reilergeiste» und zum edle» Woidwerk. Wer da» Glück batte, dem Prinzen aüder zu stehen, dem ofseabarte sich der große Reich- tbum Seiner edlen Seele. — Eme unermeßliche Lücke ist durch Seine» Verlust zulückgeblieben bei dea «iesgebeugte» Durchlauch tigsten Elter», den Hohen Geschwistern, der liebenden, schwer heim gesuchten Hohe» Gemahlin, der Prinzessin Tochter, die so früh dea Hohen Bater entbehren sollte, bei Seiner ganzen. Jdm »« Innersten de- Herzcv- so treuen Umgebung, die den edlen Prinzen so doch verehrte. Unauslöschlich ist da» Angedenken dieser lichtvolle» Er scheiiuiag in Aller Herze». grmacht z, Ha»«, scheint. E» Heißt, er zahle jede» „Be kehrte," drei Radel in da,rem Geld« an», ob an» eigener Tasche oder an» irgend eine« andere, Fond« «st wir nicht bekannt, »adere Werder erzüble» den Bauer», daß sie „Land er halle» werden, ganz wie die Bauern ü» übrigen Rußland", wen» st« znr orthodoxe» Kirche übertreten. Da» bei de» Bauern aller Länder stark euiwickelte Berstünduiß für materielle Botthelle lüßt »« erklärlich erscheinen. daß ziemlich viele «Khische und leihische Bauern e« mit dem orthodoxen Glauben verlachen. Einige Zeit nach ihrer Bekehrung wünsche» die Bauer» selbstverständlich die ihnen gegebene» Versprechen erfüllt za sehe», dann wird ihnen aber be- dentet, daß sie «arte» müssen, oi» alle baltische» Bauern orthodox geworden reie». Die russische» Priester sind über diese» Aawoch« zur recht» gläubigen Kirche nicht allzu sehr erfreut, die bekehrte» Bauern stellen nämlich auersüllbare Fordern»«»». Sie verlange» beispiel«- weise. da« Abendmahl solle ihnen veradwicht werde», wie in de» lnthe- rischea Kirchen, auch heische» sie lange Predigte», wie sie daran bei ihre» „alten Pastoren" gewöhnt waren. Dir intelligentere» russische» Priester besorgen, daß diese Reubekehrten sich bald wieder vou der otth». boxen Kirche abweadea werden, obgleich «» bekanntlich bei hohen Strafen untersagt ist» zu irgend einem andere» GlaubenSbekeuatnib übrrjntreten. Er dürfte sich bald zeige», daß die orthodox« Kirche tarch diese» rei» äußerliche» Zowach» geschädigt worden ist. Es ist begreiflich, daß auch von Seite» der lutherische» Geistlichen eine erhöht« Lhätigkeit entfaltet wird, um dem Absall der voneru entgegen zu treten, and r< lieg» in der Rainr der Sache, daß von der einen wie vo» der andere» Sette di« richtige« Grenze» nicht immer eingehalten werd«». Die orthodoxe» Priester über- wache» ihre lutherischen Lollegea mit Argwohn, und e» ist osk genug »argekommea, daß einer dieser letzteren sich administrativ« Uaaa- »«hmlichkeiten zuzog. weil er seine Gemeinde mit etwa» zu lebhafte« Eifer ermahnt hatte, den orthodoxe» Propagandisten kein Gehör zu leihen. Kürzlich ist vom ReichSrathe ei» Regierangsvorschlag ange nommen worden, welcher es gestattet, i» de» Ostsee. Provinz«, Expropriationen sür den Vau orthodoxer Kirche» und Schule» vor- »orhmen. «ad zwar »ach dea allgemeine» Regel». welctze für die kxprovriaiion bei Eiseubahubautea bestehen. E» dürfte aber meist unbekannt sein, in welcher Weise dieser Lorschlag z» Stand« kam. Bor einiger Zeit wendeten sich baltische Orthodoxe an de» efthische» Gutsbesitzer, General Baron v. Meydell, mit dem Ersuchen, er möge ibnen ein Stück Land vrrtause», «m daselbst eine orthodoxe Kirche auizusüdreu. Baron v. Meydell, einer der ehrenwertheftea alte» Gene- räle de» russische« Heere«, ist eia guter Protestant und guter Estde; demzufolge wurde da« Gesuch kurz »od bündig adgelehnt. Di« Ab- qewicsenen i-eklagien sich sofort beim Procuror der heilige» Syaode, Pobeoonoschew, dieser fing Feuer mid Flamme und begab sich ouver- üglich zum Kaiser. E« erging drr Befehl, die Dienftlistea de« General» »erbeizuschaffea. Mau ersah au« denselbeii. daß der General, wie oben gesagt, zu den verdienftesten Oificirr»» de» russischen Heere» gedöre und man gab r» somit aus, aus admiuistrattvem Wege gegen ih» zu verfahre». In der nächsten Sitzung de» Minister-Lomiiä» wurde aber ei« Vorschlag i«m Beschlüsse vorqelegt, laut welchem e» de» geistliche« Obrigkeit«» n de» Osisee-Prooinze» jederzeit sreifteheu soll, zum Bau vou ortho doxen Kirchen und Schule» zu Expropriationen zu schreite». Der Borschlag begegnete indessen eiaem Widerstande, den man kaum er wariei hatte. Namentlich sprach sich der Borsitzeade de» Minister Lomilö«, v Reutern, ganz entschiede» gegen den Borschlag an», indem er als unerläßlich erklärte, daß «ne Maßregel von dieser Tragweite alle Instanzen durchlaufe und hervorhob. daß «in Beschluß de» Minister-LomilSS nicht ouSrriche. Trotzdem wurde der Vorschlag angenommen Im Zusammenhänge damit verdient auch »och erwähnt zu werde», daß die heilige Synode dieser Lage erachtet hat, die Vitt« einer esthnchen Deputation »m Bestattung de» Weiterbau»» einer bi« aus da» halbe Dach fertig dastehende, evangelisch-lutherischen Kirche ab schlägig zu bescheiden. * Rußland bestellte in Schweden zehn Dampfer zu 140 Pserdekrästen mit dem sehr geringen Tiefgang von * Ueber einen bevorstehenden umfangreichen Wechsel der österreichischen Diplomaten ini Au-lande ver lautet in Wien gerüchtweise, der Botschafter in London Gras Karolyi, werde sich demnächst in» Privatlrbcn zurück zicbcn; an seine Stelle würde Baron Ealire. derzeitig in Konstantinopet. treten; Baron Mayr, jetzt Gesandter in Bukarest, soll Botschafter in Konstantinopet werde«. Gra Kbevenbüller, über dessen Nachfolger in Belgrad noch keine Eiilscheidung getroffen ij«. würde nach Bukarest versetzt werden * Ueber die in den russischen Ostsrrprovinzen benschend« Lage »rbält die „Politische Eorrespondenz" au« St. Petersburg. 28. Februar den folgenden Bericht: Au« den russischen Ostseeproviazeä lanse» sortwäbrend laute Klagen über di» dortigen Verhiliuisse und über dir Streng« ein. welche di» Regierung entwickelt. um die Rnsfificlrnnq der Be- völkrrunq so schnell als möglich durchzusüvr»». Bekanntlich baden schon die Svrachrescript» viel döse» Blul gemach»: größer noch ist die Erregung über die verschiedenen Zioong»maßregr>n. welche zur Anwendung gebracht werden, »m dem orldodar-n Glanbensbekennt niffe den Weg zu bahnen. Bo» völlig zuverlässiger Seit« wird uns miiacideil». daß verschiedene, doffentlich nicht aotorisirte. jedeniall« aber geduldete Propagandisten der rechigläudigen Kirche sich Bezug aus die Mittel zur Erreichung idre» Zwecke» nicht eben wählerisch erweise». Man nennt »>r al» eine ganz besonder« eifrig« Perf-nlichkett dieser Art eine» Letten. Namen« Kalning. der die Bekehrung der Batte» za seiner L'denSao'gabr einem Meter. Fassung-raum 450 Monn. Außerdem dreißig Schleppbarkaffen mit ebenso geringen! Tiefgang. Es ist die» io Wien bemerkt worden, da solche Flottille auch sür einen etwaigen Donau-Ueberqang sehr geeignet wäre. In Ruß stellen sich di«, land selbst wird ein« Anzahl Kosackenboole sür da» Doagebiet Pyttherlungen^tzgebaut. s * Oie Vkbauung des Seehafens BrÜgge-Heyst ist auf große Hindernisse gestoßen. Nach Feststellung der ge nauen Pläne hat sich ergeben, daß zur AuSsühruug de» Pro- ject» nicht 30 Millionen Franc», wie man geglaubt, sondern 80—90 Millionen erforderlich sind. Da» Ministerium ver langt ferner, daß die Unternehmer de» Baue» nicht nur die Capitalien schaffen, sondern auch noch Fertigstellung der Arbeiten den Betrieb de» Hafen» auf eigene Rechnung unter den mit der Regierung und drr Stadt Brügge zu verein barenden Bedingungen übernebmen. Die öungnv «le karis et dos die da» englische Consortinm. das den Bau übernehmen wollte, vertritt, ist ganz von dem Unternehmen zuriickgetrelen. Da» englische Consortinm will sich innerhalb l4 Tagen endgillig entscheiden. Inzwischen haben sich zwei andere Bewerber gesunden, die die Capitalien schaffen und alle Arbeiten sür eigene Rechnung auSsÜhrea wollen: da» Pariser Hau- Couvreur und die Gesellschaft, die den von Deutschland jetzt selbst übernommenen Nord-Ostsee-Canal au»« führen wollte. DaS eidgenössische Departement de» Innern hat die Alkobol-Commission einberusen und ihr zwei Gesetz entwürfe voraelegl. Der eine (45 Artikel) betrifft die Be steuerung der Fabrikation und de» Verkauf» von Branntwein, der andere (26 Artikel) die Fabrikation von Spirilu» und den Handel mit demselben. * Zum Stande der griechischen Rüstungen erhält die .Politische Corrrspondeaz" de» folgenden Bericht an» Alben. 2l. Februar: Die Rüstungen Griechenland» find nunmehr nahezu voll endet. Wohl finden noch Verschiebungen der bei de» drei Lentral- ftellnugen an der Grenz« zusammengezogeneu Truppe» statt, doch sind diese Verschiebungen ganz untergeordneter Art. Wa« die von dem mltitairischea Berichterstatter der „Akrapoll«" gerügt» Unthättg- keit der Oberleitung der griechischen Truppen, insbesondere aber die Unsertigkett der Berthe,digung-aiilogea an der Grenz« und dieUnwegsam- keit der Straßen anbelaugt, so versuchen die osficiöse» Blätter olle diese Angabe» abzuschwächen: insofern dieselbe« aber doch al« zutreffend besnaveu worden sind, wird erklärt, daß die gegenwärtige Regen- »eit überhanpt die Anlage so mancher der geplanten Befestigung», arbeiten verzögern ließ and daß. sobald die Regenzeit ei» End« nimmt, dieselben sofort, und zwar mtt doppelter Energie, in An griff genommen werde» solle». Die«sall» wird au» Arto berichtet, daß die von dem dortigen Oberst - Lommandirenden, Unter Geaeral KoralSkaki», al» nothwendig tesnndene «nleqnna von Berschanzuaqra aus zwei dominirenden Paarten vom Ministerium bewilligt und olSbald anch in Au«südrn»g gebracht amrden. Die eine derselbe» ward« aus dem Petrovnni, die ander« aus einer da« Kloster von Tbeotvko» überragende« Berg kappe errichtet, beide aber noch allen Regeln der BesekigangSknnft ontgrsüdrt. Auch bei Malokasa an der theffalisch. türkischen Grenze ist au» Athen eia Artillerie-Hanoi««»»» bebus« Ao-südruug vo» Vesestigung«arb«ite» deren» eingeiroffra. Wie schon seinerzeit gemeldet ward«, hot di« Regierung o» verschiedene» Küstenpanctrn, in»besondere nah« bei der Einfahrt in die bedeutenderen griechischen Handelsdäse» B« leftigmigSonlaqe» Herstellen nnd dieselben enttprrchend armiren taffe» Es schein», daß diel« Arbeite« «mH nicht al« genügend besnaden wurden denn im Piräus sowohl wie aus Syra werde» »ach einer Verfügung de» Marineminister« weitere Küstenbeiestigange» errichtet und «tt weittragenden Geschütze» armirt werde». In Bezug aus die Lieseruug von Geschützen ist ei» kleiner Un- soll vorqekommen, der zum Glücke für ln« Regierung «tt keinem materiellen Verluste oerbuude» ist. Der Dampser „Taurus" eiuer italienischen Schifffahrt-Gesellschaft, der ein« Lieseruug von sechs Kruvv'schen Kanoue, und eiuer großen Qnontiiät von i» Italien augeiertigten Uniforme» a» Bord hotte, ist nimlnd bei seiner Hier- bersahrt geftraodet, so daß die ganze Ladung zu Grunde ging. Die Regiernag datte dir ganz« Ladung versichern taffen, so daß sür sie blas di« dadurch entstandene Verzögerung zu bedaurr» bleibt. Dieser Tage find graß« Liesernngen russisch«, Getreide», da» vo» verschied»»»» hiesige» Firme» in ruisischea und rnmänische» Häsen angekaufl wnrde, im PiräuS angekommen, wo e» von de, dortigen Damviinüdle» gemahlen werden wird. Einer Triester Firma wnrde die Lieferung von «».MV Kilo Reis übertrag«,. — Der Erlaß de« Geiainwtwinisterinm« aa die Gemeinde, nnd Mnuxtpien wegen Bokirnng »«« Beiträgen zur Anfchaffnng von Zug, Vieren, '»«besondere von Maullhieren für di« Proviantcolonnen und Gedirg«. datterie» hat smu« Wirkung getdan. treibst di« kleinste» Eem- ««»«» votire» ziemlich »nfebnlich« Beträge und die größeren beeilen sich, die schon früher voiirtea Summen zu erhöhe. — Die Reift de» Krktglminlster«. General» MadromIchaNS. nach de, Grenzen zur Jaspicirnug der Truppe» ist anr «egen eine» Unwohl- lein» deffelbea verichaben worden »ad wird nun. wie bestimm» o-r- lantrt. im Lanse der gegenwärtigen Woche stattfiudr». Der Minister reist »och Bola, vo» dort »ach Larissa nnd» wir jetzt projertir« i läng» d« Grenze »ach Art«. * Die Ankunst de« Fürste, Alexander in Ostru»,e- lien hat. wie au» Philippopel. 23. Februar, gemeldet wird, eine große Beruhigung der Gemvthcr zur Folge ge habt. Man kann sich kaum eine Vorstellung vou den Lügen und Entstellungen machen, die zur Verwirrung drr ösirutlichen Meinung durch von au»wär1» gedungene Agitatoren in Um- lauf acfttzt worden waren, um den Fürsten zu di»cred>t>rru uud feine Autorität zu erschüttern. Niemand glaubte an seine bevorstehende Ankunft, deaa eine» der Märchen lautete dahin, er traue sich nicht zu kommen, da »hm die Reise verboten worden sei. Da» persönliche Erscheinen de» Fürsten bat nun diese» ganze Gewebe vo» Lug und Trug zerrissen, vielleicht nteresfirea die Anreden, mit denen der Fürst bei feiner An- kunst begrüßt wurde. Da ist vor Allem die Ansprache de» Prüferten, Herrn Dimitrow, die also lautete: „Gestatten Sie mir. Sie »in Name» der veoSlkrrnng de» wir a«vertraute» Distrikte« z» begrüßen und Euer Hoheit die aufrich tige» Gefühle der Trene and Ergebenheit zum Ansdrucke z» bringe«, von denen wir sür Ihre Person nnd Ihre, Thron erfüllt sind, io- wie die tieft und bleibende Dankbarkeit für jene milttairische» Lei- tnnge» und die Beweist politischer Weisheit, durch welch« eia rahm- volle» Blatt in die Geschichte «nsere» Backe» gewoben nnd desst» Ideal, die nattonal« Einigung zwischen den beiden Bulgarien im Norde» nnd Süden, der Berwirllichung zngesührt wnrde. Ich heiße Sst also al» glorreichen Sieger, als uaft«» vielgeliebten Fürste, Mid gesetzmäßigen Gonverai» willkommen. Hoch lebe Sr. Hohei,!" Enthusiastische Hochrufe seiten« der Zeugen bildeten die Antwort. Bei der ersten Triumpbpsorte richtete der Bürger meister von Philippopel solgenve Ansprache a, de» Fürsten: „Die Bevölkerung Philippopel» rechnet e« sich »»« Glück aa. daß die beneiden-wtrlhe Ehre, Euere Hoheit za empia»g«a. ihr zu Theil wird. Sie haben z» der uenen Lrstg«g»sch,chte Bulgarien« «inen ruhmvollen Grand gelegt. Für immer wird e» in alle bnl- ganschen Herzen gegraben sein: Denket an Stivnitza. Dragomaa. Zaribrod und Ptröt, die Varlinftr der »ade» Größe de» datgarische» Volk«, und hustet Euch Euere Ausgabe» vor »ngen. Dw Bürger Pdilippvpel« stich zu schwach, Ihnen de» volle» Dunt sür Ihre m,litauischen Leistungen nnd für di« verwirklich«« der allgemeinen Sehasucht »och der Union aa-zndrück». Es gsto» im Lebe» der Völker Momente, «o da« Wort versagt und n»r do» Gefühl sprich:. Solch' ein Ungenblick ist der gegenwärtige, wo wrrGst ewpsangea." Msgr. Gervasiu» hielt i» der Kathedrale gleichfall» eine Anrede, deren Inhalt etwa der folgend« war: „Es find etwa drei Monate her. daß vir «l» thränenrrsülliea Lugen in eben diese» geheiligte» Raum« i» Gegenwart Euerer ' -heit eia Tedrum hielten, aw die schmerzlich« Kunde von drin irgr kam».den Serbien na» erklärt hatte. Wir habe» Sne« Hoheit und Ihre christlichen Krieger mit unseren Thräne» begleitet, indem wir u> Haus» blieben, um Gatt zu bitten. Ihnen Kraft z» ftnd«, und Ihm» ans de« Schlachtfeld« gegen dea trrulost» Feind Stärke zu verleihe,. In diesem für da« bulgarische Volk geschichtlichen «»genblicke zeigte sich der Ruhm Euerer Hoheit »,d die Gr»ß« de« Staate». Ja diese» kriegerischen Actione» habe» die bulgarischen Söhue, die muthige» Krieger ihre» erhobene» Smweratu«, sich al» würdige Bettheidlger ihre» Baterlaude« bewährt, da» durch da» Blot vo» hunderttoussudeu russische» Soldaten, »nsere» Brüdern durch B«»d« de« Blute« und der Religio», besrrit uud durch de» ver storbenen Za»Vefreier Alexander Rikolajewitsch in« Leben gerufen wurde. Tpeser Krieg war die wechselseitige Wirkung Ihre» Heroiöniu» »nd d^jenige» de« dnlaorischea Volke». EoereHoheit Hoden sich brrnhigt beim Anblich des Mnthe» »nd de« Eiste« Ihrer trene» Unterthaneu »nd die Letzteren haben die Ergebenheit ihre» erhoben« Sondern«» z» er- kennen Gelegenheit gehabt. Deswegen hat der Allmächtige Sie nn- sichtbar antrr-ü-t, Sst haben glorreich gekämpft nnd die grrechte Soche Enerer Hoheit und deren treuer und eraebemr Unkrthane» hat unter Ihrem erhabenen Seepter gesiegt. Sie hebe» bewiest», daß in Ihnen dst Kraft David'» lebt, die tea »atio»astml^>« der per- gangenen Jphrhundeete erneuert. Da» bulachksttzeDhe/utzch »ira im Namen de» grrechte, Gotte« »mH viel« Irhrtznitzette «xistirr». Amen t" Die Ghmnasialprosefforeu überreichten de» Fürste» eine Adresse, die folgende Sätze enthält: „Wir sind sicher, daß Euere Hoheit nicht stille stehen wird, bevor Sie «u» de« großen anch rin cioilifirte« »nd aasgellütte» Bulgarien gemacht habe». Stark durch Ihre» Schutz, werden wir tzst un» auoertraute Jugend lehre», den topserea Fürste, z» lieben, der ihr« Bäter und Brüder »um Siege geführt hat. Wir weedea sie lehre». Ihre Vaterlandsliebe aachzuahwcn und werde» sie zu »ackeren Helden erziehen» stet« bereit, ihr Blut sür ihren geliebten Fürsten zu verspritzen und Geist and Muskelkraft der Größe de« BaterlaadeS zu weihen." * Da» als verschollen gemeldete englisch« Kriegs schiff »Bellerophon* ist New-Aoner Telegrammen zufolge bereit» am 13. Februar wohlbehalten in Barbadoe« eiuaetroffrn. Die englische Admiralität hat jedoch noch kein« Bestätigung dieser Nachricht erhalten. * Die Nachrichten au» Egypten befestige» die Ueber» zeugung. daß die Lag« im Sudan so lange, wie di« eualischen Truppen da» Land besetzt Hallen, eine bedrohlich« cleideu wird. Man spricht von der Wiedereinnahme Dongola» und macht sich überhaupt auf Kämpfe iu diesem Sommer gefaßt. * Die Engländer erfreuen sich de» wohlverdienten Rufe», sehr gute Rechner zu sein, die da« Geld keineswegs zum Fenster Hinauswersen, sondern mit dem. wa» sie davon sorlgebcn. immer bestimmte praktische Zwecke verjolgea. Man darf deshalb wohl annehmen, daß die hohen Gehälter, welche England seinen Beamten auch in solch«« Ländern zahlt, wo e» keine Besitzungen hat, ebenso roiflich erwogen sind, wie die kolossalen Au-gaben. die e» auf seine Colomen verwendet. Bon diesem Gesichtspunkte au» dürste y» nicht uuintereffaat sein, einen vergleich anzustrllen zwischen den Gehältern, welche die englischen und die deutschen Beamten in Zanzibar beziehen. Sir Johu Kirf, der eng lische Generalkonsul in Zanzibar, erhält bei freier Wohnung in de» best» Hanse der Stadt 2458Lstrl. (4S.VVV-K); Verdeutsche Generalkonsul daselbst 24.000 also nicht ganz dt« Hälfte von dem.waSscin englischerAmtSgrnoffe empfängt. Da» Einkommen de« dortige» englischen Vicecoasul» beläuft sich neben freier Woh nung aus 9»0 Lstrl. (l9,000 ^k); ein deutscher Beamter in der selben Stellung ist Überhaupt nicht dort: anderswo erhalten unsere Viceeonfulu etwa ein Drittel jener Summe, nämlich 8000 di» 7200 Um aus die Großartigkeit der englischen Finanz- anschanungen in Bezug aus Zanzibar hinzuweisen, wollen wir auch noch ansühren. daß di« Telegraphen-Compagnie iu Zanzibar allein eine jährliche Unterstützung von 740,000 .K (37.000 Lstrl.) bezieht. Wenn man solche Zahlen liest und sich dabei vergegenwärtigt, welcher Krastanstrengunaen e» seiten» der deutschen Regierung bedurft hat, um den Nörge leien gewisser Fraktionen gegenüber die bescheidenste« An sprüche sür die Colomen durcdzusetzeil. so wird man sich eine« Begriff davon macken, mit welchen Schwierigkeiten nnsere Regierung ostmal« zu kämpfen bat, ui» dea deutsche« Ein fluß und da» deutsch« Ansehen im AuSlande. namentlich bei halbcivilisirten Völkerschaften, welche dir Macht eine» Lande« nach der Stellung seine» Vertreter» beurtheilrn, ungeschmälert ausrecht zu erkalten. * Am 28. Januar 1888 «erdeii e« 100 Jahre, d«H der Anfang zur Eolonisatioa Australien» und zwar in der Gegend gemacht wurde, wo jetzt die Hauptstadt der englisch- australischen Eolonie SüdwaicS. Sydney, liegt. Diese Stadt, die im Jab« 1800 erst 2600 E»>wob»er ^»tt«. zählt jetzt deren 230.000 Zur Erinnerung an jenen wichtigen Tag wird jetzt in Sydney eine Gtakthalle von ungeheuerem Umsang und höchster Eleganz gebaut, welche den Namen „Eeuteanial- Hall" führen und am 26 Januar l888 eiugeweiht »ttldeu soll. Dieselb« wird l6S',, engl. Fuß laug. 85 Fuß bmit nnd 65 Fnß hock und einen Flächenraum von >4,152 Onadrat- Fuß einuedmen; 5000 Menschen sollen darin bequem Platz finden. D»e Halle wird somit eine der größte» de« Erd« werden und z. B. die Exeter-Holl, di« St. James-Hall » London an Nmsaug weit Übertrrffn».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)