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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187805141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-05
- Tag 1878-05-14
-
Monat
1878-05
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1878
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2S.2 Pari», 12 Mai. Die Nachricht von dem Attentat, welch« in Pari» gegen K llhr Sonnabend Abend bekannt wurde, hat hier die lebhafteste Sen sation hervorgerusen. Auf der deutschen Botschaft fand gerade ein Galadiner statt zu Ehren der deutschen WeltauSftellungS-Eommission E» wurden auf dem Kaiser mit dem größten Enthusiasmus Hoch» au»gebracht. lieber -ie Person -es Hödel genannt Lehmann wird un» von befreundeter Seite Folgende« mitgetheilt: Seit längerer Zeit ist mir Lehmann au» den Volksversammlungen bekannt, in denen er theil» als Bravo- beziehentlich Pfui Rufer Dienste that, theil» auch dem angenehmen, mit wenig Anstrengung verbundenen Gewerbe al» Colporteur oblag und die socialistischen Heilswahrheiten in Broschüren und Flugblättern besonder» auch ihrem Aeußern «ach erkennbaren Nichtsocialisten in ziemlich auf dringlicher Weise anprie». Er reiste auch al» noth- wendiger Begleiter im Generalstabc der Socialisten- sührer, wenn e» nach au»wärt» ging, um Wahl versammlungen abzuhalten, und stand so zu sagen schon auf einer der unteren Stufen de» socialdemo- kratischen Beamtenthum». Al» noch der Vertrieb der „Fackel" im Anfänge ihre» Erscheinen» ein ziemlich einträglicher war, da hauptsächlich leider! auch eine Menge sonst ganz entschiedener Gegner der Socialdemokratie Gefallen an dem Scandalblatte zu finden schienen, befand sich Lehmann dabei ganz wohl; er verdiente mit Leichtigkeit da» waö er brauchte und schwor auf die Socialistenfiihrer al» getreuer Knecht und leistete willig Heerfolge. Ich fragte ihn einst, warum er sich nicht, wie andere ehrliche Arbeiter, mit seinem Gewerbe al» Spengler ernähre und die doch immerhin unsichere Existenz al» Colporteur vor ziehe. Er antwortete lächelnd: „So dumm! Al» Geselle mußte ich auf den Dächern herum klettern, mußte ein gebundene» Leben führe«, so brauche ich mich nicht groß zu plagen; in den Restaurationen, wo ich colportire, fällt hier und da auch ein Gla» Bier mit ab, warum sollte ich nicht die bequeme Lebensweise vorziehen. Sehen Sie denn nicht, liebe Herren, daß unsere socialistischen Führer, die früher Schriftsetzer, Schlosser, Maler, Lackirer rc. waren, es jetzt viel besser haben und obendrein mehr verdienen; da» BiScken Brummen gehört zum Geschäft, schadet auch Nichts, im Gcgentheil ;e mehr Processe, desto mehr Unterstützung aus der Parteicassc!" — DaS Geschäft mit der „Fackel" ließ nach, die vielen Verleumdung»- und BeleidigungSprocesse und damit verbundenen unvermeidlichen Zahlungen von Strafen rc. machten der Redaction begreiflich, daß die bisherige Schimpferei nicht so fortgehen könne, selbst au» der Mitte der Parteigenossen er hoben sich Stimmen ehrlicher Leute, die gegen da» wüste Treiben auftraten — natürlich wurde der Inhalt de« Blatte« langweiliger und die Leser, welche die Kundschaft der Colporteure bildeten, schmolzen zusammen. Lehmann und mehrere andere Socialisten, Ersterer hauptsächlich durch den Rückgang seines Verdienste» veranlaßt, dachten darüber nach, daß sie al» „Arbeiter" für die Partei so kümmerlich leben müßten, während die Redacteure ihren schönen Ge halt einstrichen; ein Partei-„Beamter" hatte für den Besuch eine» CongresseS während drei Tagen 50 Mark gebraucht, so viel verdient ein Colpor teur nicht in einem Monate; man machte Oppo sition, und in einer größeren Anzahl von Ver sammlungen ging man der Parteileitung, Denen, welche den SocialiSmus al» Geschäft zur Aus beutung ihrer Parteigenossen betreiben, scharf zu Leibe. Man wandte gegen Lehmann und andere Genossen, die sich nicht al» gläubige Schafe den osficiellen RegierungSansichtcn fügen wollten, den Holz-Comment an, drohte mit Ausschluß au» der Partei, — das ist nach socialistischer An sicht die größte Strafe — und suchte durch Annoncen in der „Fackel" und andere terroristische Mittel die Opposition zu unterdrücken. Lehmann, der e» vom jugendlichen Statisten und VolkSversammlungS-Saalsüller, nach Durchmacbung der Claqueur-Carriöre. bereits zu», Partei Col porteur und Reisebegleiter, ja sogar zum „Ein- berufer" gebracht hatte, sah sich auS seinen Träumen nach dem Range eine» „Agenten" oder SitzredacteurS gerissen und wurde immer unbot mäßiger. Ich traf ihn plötzlich al» Vertreiber de» „StaatSsocialisten", de» Organ» der sogenannten ck ristlich-socialen Arbeiterpartei. Aber auch diese Quelle de» Verdienstes versiegte bald; mit grollersülltem Herzen und gequält von Nahrungssorgen sprach er m»cb um Unterstützung an, er wolle nach Berlin und sehen, ob er dort Beschäftigung bei den Christlich-Socialen finde; predigten ja auch diese, daß die Reichen ihren Besch zu Unrecht hätten, und würden sie ihn gewiß gern annehmen. Vollgefüttert mit socialistischen Phrasen, dem Inhalte unverdaulicher Lecture, unklaren Be griffen, Unzufriedenheit, verschwand Lehmann au» Leipzig; seit Anfang April habe ich Nichts wieder von ihm gesehen, bi» er al» Mörder wieder «uf- tauchte. Nein, nicht als Mörder; e» ist meine vollste Ueberzeugung, daß er sich Über Ziel und Tragweite seiner unseligen That, ja im Mo mente der Ausführung über diese selbst nickt im Geringsten klar gewesen. Aber er ist so reckt eigentlich da» Opfer jener traurigen Agitation, die ihr Gift erst dem Einzelnen und dann der Gesammtheit, erst in kleinen Gaben und dann immer frecher und öffentlicher austretend, überallhin verbreitet, die den genügsamen Arbeiter unzufrieden mit einer geordneten Existenz, den ordentlichen Familienvater zum wüsten Demagogen gemacht hat. Wenn ich auch «eit davon entfernt bin, zu be haupten, daß die Unthat Lehmann'» direct ange- fistet sei von den socialistischen Führern, so ist doch, um im socialistischen Jargon zu reden, die gesummte Socialdemokratie „voll und ganz ver antwortlich zu machen" für da» Verbrechen. Massen unreifer Burschen sind ständige Besucker »er Volksversammlungen, gierig wird von ihnen Alle« erfaßt, mag e» noch so verrückt und unauS- ührbar sein, Hoffnungen werden erweckt, die nie in Erfüllung gehen können, Haß, Neid, Mißgunst wird gesäet, Lust und Liebe zur ehrlichen Arbeit vernichtet und zuletzt der von den Führern Jahre lang an der Nase herumgeführte Arbeiter selbst zum Verbrecher gemacht. Möchten gegenwärtige Mittheilungen dazu bei tragen, Diejenigen, welche bisher so unthätig und thessnabmlos am öffentlichen Leben geblieben sind, aufzurütteln und zur regen Unterstützung aller zegen die Socialdemokratie gerichteten Bestrebungen zu veranlassen; möge aber, gleichwie den Schul kindern der Besuch öffentlicher Tanzsäle verboten ist, auch allen unreifen Burschen die Theilnahme an sogenannten Volksversammlungen gesetzlich ver- >oten werden! Die Frage nach der Strafe, welche nach dem bestehenden Gesetze den frevelhaften Attentäter treffen dürste, ist ohne Mühe zu beantworten. Der Artikel 80 de» Strafgesetzbuchs lautet: Der Msrd und der Versuch de» Mordes, welche an dem Kaiser .... verübt worden sind, werden al« Hochverrath mit dem Tode bestraft. Tagesgeschichtliche Aeberjicht. Leipzig, 13. Mai. Man sieht für die nächsten Tage, bis über da» Resultat der Mission Schuwaloff's etwas bekannt wird, eine diplomatische Pause voraus. Der russische Botschafter soll vor seiner Abreise von London an den Grafen Beaconssield und den Marquis SaliSburp da» Ersuchen gerichtet haben, daß der im Gange befindliche Meinungsaustausch al« strenges Gehcimniß behandelt werden möchte, und dies sei ihm auch zugesagt worden. Die gegen wärtige Windstille kann wohl vierzehn Tage dauern. Die Stimmung ist hüben und drüben versöhnlich. „Wenn Graf Schuwaloff", schreibt der Peters burger Corrcspondent der „Times", „seine Re gierung überzeugen kann, daß da» britische Cabinct in Wirklichkeit eine friedliche Lösung aus einer Basis wünscht, die den Hauptzweck deS Krieges scherstellt, nämlich, eine thatsächliche Besserung der c'age der unterthänigen Raren der Türkei — so würde den Unterhandlungen ein großer Impuls gegeben werden; denn das gegenseitige Mißtrauen zwischen den beiden Regierungen ist beinahe ein ebenso ernste» Hinderniß, zu einem Ziele zu ge langen, als die aus dem Spiele stehenden sich wider- streitenden Interessen." Der „Köln. Ztg." meldet man au» Berlin, 11. Mai: Graf Schuwaloff traf gestern Nackmit tag zwischen 3 und 4 Ubr von Friedrichöruh hier ein, besuchte den russischen Botschafter und den Staatsminister v. Bülow und wurde um 8 Uhr vom Kaiser, um 9 Uhr vom Kronprinzen empfan gen. Um 11 Uhr setzte er seine Reise nach Peters burg fort. In unseren bestunterrichteten Kreisen herrschte eine an Zuversicht grenzende Hoffnung aus Erhaltung des Friedens, und wenn sich die Gründe zu dieser Hoffnung auch der allgemeinen Kenntniß entziehen, so hört man doch aus sicherer Quelle, daß Rußland in der That weitgehende Zugeständnisse gemacht habe. Auch meint man, daß Gras Schuwalow e» nicht unter uvmmen haben würde, die Forderungen Englands ru übermitteln, wenn diese Forderungen der Würde Rußland» zu nahe träten. Man erblickt in der Reise deS Grafen Schuwaloff schon eine Art Bürg schüft für den Frieden. Indessen werden die Frie densverhandlungcn jedenfalls noch manche Klippe zu umschiffen haben, ehe sie in den Hafen ein lausen. Daß die christlich-sociale Partei nur für die Socialdemocratie arbeitet, da» beweist aufs Neue ein in Nr. 19 de» „StaatSsocialist" enthal tener Artikel: „Die praktische Lösung der Woh nung«frage." Der Verfasser derselben fordert den Erlaß eine» Reich»- oder beziehungsweise Lande»-, Hau-- und WohnungS - Genossenschaft» gesetze» zunächst für die Städte, „nach welchem sämmtliche Hausbesitzer eines OrtcS auf den An trag de» zehnten ThcileS der WohnungSinhaber einer jeden Stadt genöthigt sein sollen, ihre Häu ser an eine zu bildende Wohnungsgenossenschaft abzutreten, welche die gesammten, innerhalb des Gemeindebezirkes belegenen Wohn« und sonstigen Gebäude im Wege der freien Nebereinkunft oder der Enteignung cigenthümlick zu erwerben und für die Befriedigung deS WohnungSbedürsniffe» der städtischen Einwohner entsprechend zu sorgen hat." Die für die Erwerbung der genossenschaftlichen Grundstücke erforderlichen Geldmittel müssen vom Staate beschafft werden vermittelst 4 proc. Renten briefe aus Höhe deS Kost« und WerthpreiseS der Grundstücke. Derartige Theorien werden im Namen de» Chrtstenthum« vorgetragen! Wie die Social demokratie, s» huldigt auch die christlich-sociale Partei dem Grundsatz, daß Eigenthum Diebstahl sei, auch sie nährt den Claffenhaß, indem sie die Unzufriedenheit fördert, und wie die Social demokratie, so führt auch sie — zur Revolution Am Sonntag Mittag 12 /, Uhr fand in Weimar in Gegenwart de- Großherzogs, der Mitglieder der großherzoglichen Familie, der Minister, der Ge sandten und zahlreicher Deputationen die feierliche Enthüllung de« LandeS-Kriegerde nkmall statt. Außer dem dort garnisomrenden Linien bataillon nahmen da» Landwehrbataillon und eine große Anzahl von Krieger vereinen an der Feier Theil. Bon Seiten de» Feftcomitü sowie von Selten de» KriegerbundeS wurden Glückwunsch telegramme an Se. Majestät den Kaiser Wilhelm abgesandt. Die „Revue de» deur Monde»" brachte in einem ihrer letzten Hefte ernen Artikel über Elsaß kot h ringen, in welchem versucht wird nachzu weisen. daß die Annexion diese» Landstriche« den Ruin und die Entvölkerung desselben zur Folge gehabt habe. ES ist dieser Versuch in der fran- ösischen periodischen Presse nichts Neue», aber noch niemal» ist die Begründung der Behauptung so unglücklich gewesen, wie dieSmal. Der Verfasser erklärt nämlich u. A. allen Ernstes, daß der Wein- >au in Elsaß-Lothringen, der vor der Annexion 30,000 Familien beschäftigt und ernährt habe, jetzt o danieder liege, daß der elsässische Weinbauer arm und elend sei. Stellen wir dieser Behauptung die wirklichen Thatlachen gegenüber! Im Jahre 1869 wurde der in Elsaß-Lothringen gezogene Wein mit 18 bi» 20 Franken der Hectoliter bezahlt, jetzt ostet derselbe aber fast da» Doppelte, und zwar einfach au» dem Grunde, weil dieser Wein nach der Einverleibung von Elfaß-Lothringen in den Zollverein abgabenfrei in die Staaten dieses Vereins eingesührt werden kann. Nun hat aber Elsaß-Lothringen rund 30,300 Hektaren mit Wein bebauter Bodenflächc, wovon 6000 in .'othrinaen, 11,000 im Oberelsaß und 13,300 im Unterelsaß liegen. Man rechnet durchschnittlich von der Hectare einen Ertrag von 45 Hectoliter, macht also eine DurchschnittSernte von 1,363,500 Hektolitern jährlich. Nimmt man nun an, daß der Preis de» Weines nur um 15 Franken der Hectoliter gestiegen sei, so ergiebt sich eine Mehr einnahme für den Winzer von annähernd 201/, Millionen Franken. Da« sind die thatsächlichen Verhältnisse, denen gegenüber sich die Behandlung der „Revue deS deux MondeS" von der Verarmung der elsaß - lothringischen Weinbauern doch sehr sonderbar ausnimmt. Am 11. Mai Nachmittag zwei Uhr fand die Eröffnung deS Saale» der deutschen Kunst ausstellung in Paris statt. Von sranzösiscker Seite waren der Handelsminister Teisserenc de Bort, Finanzminister Lson Sah und der Direktor der fremden Sectioneu Berger anwesend, von deutscher Seite Fürst Hohenlohe und sämmtliche Mitglieder der Botschaft, Direktor von Werner und die anderen Delegirten, der Geheime Rath Günther, die Damen der Botschaft und zahlreiche deutsche Künstler und Vertreter der deutschen Presse. Direktor von Werner hielt zuvörderst eine kurze Anrede an den Fürsten Hohenlohe, worin er seinen Dank aussprach für die Unterstützung, welche er bei den Ausstellungsbehörden gefunden, und sodann die deutsche Ausstellung dem Botschafter übergab. Fürst Hobcnlohe antwortete, daß er bereit sei. da» etzt vollendete Werk in den Schutz der kaiserlichen Botschaft zu nehmen und ihm und seinen Mit arbeitern den Dank des Kaiser» für die ent faltete aufopfernde Thäligkeit auSspreche. Nach dem der Botschafter speciell der Thätigkeu deS DirectorS v. Werner, deS Geheimen Rath» Günther und de» Bildhauer« Gedon gedacht, der sich nicht nur als Künstler bewährt, sondern auch durch die Decorirung de» SaaleS dem Rufe des Münchener Kunstgewerbes alle Ehre gemacht habe, sckloß er wie folgt: „Sie Alle haben, getragen von dem Gedanken, daß e» sich um eine Sache nat'vnaler Ehre handelt, durch rastlose Arbeit dafür gesorgt, der deutschen Kunst eine würdige Stätte zu bereiten; also nochmals meinen Dank." Darauf wandte sich Fürst Hohenlohe zum Handels minister und fuhr in französischer Sprache fort: „Und jetzt, da Direktor v. Werner die in diesem Saale vereinigten Kunstwerke unter den Schutz der Botschaft gestellt hat, ist e» meine Pflicht, die mir provisorisch übertragene Verantwortlichkeit dem cs gebührt zu überweisen. Erlauben Sie mir, Herr Minister und meine Herren, daß ich diese Gelegen heit benutze, um Ihnen unsere ganze Dankbarkeit für die sympathische Aufnahme auszudrücken, welche Sie den deutschen Künsilern gewährt haben." Nachdem der Botschafter speciell Herrn Berger gedankt, sckloß er also: „Unsere Ausstellung, so bescheiden sie sein mag, wird Ihnen zeigen, daß wenn Deutschland keinen bedeutenderen Antheil am großen Wettstreite genommen, zu welchem Frank reich die Völker der ganzen Welt geladen. Die» sicherlich nicht au» Feindseligkeit oder aus einem Gefühle der Eifersucht, sondern lediglich au» ökono mischen Motiven geschah. Deutschland, zweifeln Sie nicht daran, meine Herren, weiß gebührend die große und hochberzige Idee zu würdigen, welche dieses Werk der Eintracht und de» Fortschritte» inspirirt hat, und sieht darin eine neue Garantie der guten Beziehungen, welche fick so glücklich zwischen den beiden Ländern entwickelt haben/ Der Minister antwortete, indem er ebenfalls Na uien« Frankreich» die große Befriedigung über die Bet Heiligung Deutschland» ausdrückte und hervor hob, dah dieselbe besonders dazu beitragen werde, die bestehenden guten Beziehungen zu fördern. Die Minister und der Botschafter machten darauf den osficiellen Rundgang, worauf die Thüren dem Publi cum geöffnet wurden. Die schönen Tage von Aranjuez sind für die Bonapartisten vorüber. Der schwerste Scklax für dieselben ist jedenfalls der Umstand, daß die Republikaner in der französischen Armee immer mebr Anhang gewinnen und den napoleoni schen Einfluß allmälig zu brecken beginnen. Die Prouste-Gambetta'schen Vorschläge über die Pensio nirung der Ofsiciere haben bei den Soldaten den besten Eindruck hervorgerufen, und sollen sogar Mitglieder der Kammer von etwa 2300 Osficieren Dankbriese wegen der wohlwollenden Maßregel« der Republikaner erhalten haben. Einen „ich minder günstigen Eindruck in der Armee wird dai Votum de» Ausschüsse» der Deputirtenkammer Hervorrusen, da» de« Gesetzentwurf de» Krieg»- minister» genehmigt, wonach oen Osficieren der Armee von Pari» ein Zuschuß von 30 Frc». Pr» Monat bewilligt wird, da die Ofsiciere wegen der i« Folge der Ausstellung hier herrschenden Theuerung einer Entschädigung dringend bedürftig find. Die Zahl derselben ist übrigen» nicht gering, sie beträgt 571 Mann — aber die Republik scheut keine !osten, wenn e» gilt, die Herzen der Soldaten für ich zu gewinnen! Und daß die Generale nicht un- rkenntlich für die Fürsorge de» Senat» und der Deputirtenkammer find, beweisen die Toaste, die in den verschiedensten Städten von denselben auf die Gesundheit der Republik u. s. w. auSgebracht wurden. Daß freilich die Ofsiciere wegen ibrer der Republik dargebrachten Huldigungen von Sei en der Conservativen und Bonapartisten scharf etadelt werden, bedarf wohl kaum der Er wähnung. Ein London er Correspondent schreibt der „Köln. Ztg": Säße das Ministerium nicht gar so est, dann müßte ihm um seinen Fortbestand bange ein; schon drohen ihm nicht weniger denn zwei KißtrauenSanträge. Der eine von Fawcet an- ekündigte mißbilligt die Herbeiziehung indischer 'ruppen, weil sie dem Parlament nicht bei Zeiten mitgetheilt worden war; der andere von Chamber- ain angemeldete verdammt in dürren Ausdrücken die von der Regierung verfolgte „Politik kriege rischer Kundgebungen". Beide Anträge sehen sich aus dem Papier weit furchtbarer an als in der Virklichkeit. denn keiner von beiden hat die ent ernteste Aussicht, vom Unterhause angenommen u werden. Auch wurden sofort Gegenanträge mgemeldet. Da da» Ministerium von derartigen Angriffen schlechterdings Nicht» zu fürchten hat, vielmehr eine neue Niederlage seiner Gegner hoffen ann, giebt c« diesen vielleicht abermal« Gelegen- >eit. ihre Ohnmacht vor Rußland und dem ganzen lbrigen Europa sestzustellen. Dem Ministerium ann Die« nur angenehm sein, wahrscheinlich auch dem Grafen Schuwaloff, da e» ihn der Mühe überheben würde, seinem kaiserlichen Gebieter lang und breit auseinanderzusetzen, wie wenig er von einen radicalen Helfer-Helfern im englischen Unter -ause zu erwarten habe. Den Grafen begleite» mittlerweile die aufrichtigsten Wünsche und da« Steigen sämmtlicher Course. Von Recht» wegen ollte man allerorten, wo er durchkommt, mit den stlocken läuten, denn wenn Alles nach seinem Willen ginge, würde er un» sicherlich den Frieden wiederbringen. DeSbalb die hoffnungsvollere Stimmung, die nicht blo« hier, sondern auch aus dem Festlande aufgesprossen ist. Der „Times" wird aus Konstantinopel vom 12. Mai gemeldet: Die Pforte beschloß auf da« peremptorische Verlangen Totleben's, die Festungen osort zu räumen; Schumla zuerst, dann Varna und zuletzt Batum. Totlebcn sicherte zu, du russischen Truppen nach Adrianopel und Deden- zatsch zurückzuziehen und Erzerum zu räumen, »bald obige Festungen von den Türken verlassen worden seien. — „Daily NewS" meldet weiter, daß Totleben drohte, Konstantidopel zu besetzen, wenn die Festungen nicht sofort übergeben würden. OSman Pascha berichtete dem Ministerrath, daß die türkische Armee nicht in der Verfassung sei, einer Occupation Widerstand zu leisten. kardvii noä Sckivksr -vbr. ZVoklknrlk L vurlöniu«, 8»,Iselä L lleiprix. 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