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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187711183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18771118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18771118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-11
- Tag 1877-11-18
-
Monat
1877-11
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1877
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Asyl. Bll» dies bekannt wurde. entstand ein wahrer A,»wander»vgSst,rm nach Privßen (gegen 20.000 degaben sich dorthin) nn- Salzburg verlor viel« seiner trenrsten und fleißigsten Unterlhanen. von 500 Bauern blieben n. A. nnr sieben au eine« Orte »nö die Zahl der Auswanderer betrng zu» ctzt 30,000. Ja 32 Zügen bewegten sich die Un- «.lückiichen nach ihrer neuen Heimath; und «urdeu ne auch hier und da «it Abneigung oder Miß- rrauen angesehen, an vielen Orten war ihr Ein« zug. der singend geschah, zu« Trtn«phz,g. M^a zog ihnen entgegen und ehrte sie aus alle Weise. Unter den viilm Städten, uxlche damals in Menschenfreundlichkeit sich au» zeichneten. trat Leipzig alß Perle a,s. Der Redner laS einen Bericht a»S jenen Tagen vor. und wenn man törle, wie die Leipziger zu Taufenden den Emi« grantrn entgegen zogen, sic mit Thränrn der Mhrung empfingen, und sich so um sie alS Gäste rissen, daß nicht Einer sür die Gaflhhäuser übrig dlieb; daß «au Denen, welche Einige zur Beher« berguvg erhalten hatten, sie auf dem Wege wieder entriß, und Biele, die Keine erhiilten, me Glücklichen baten, ihnen die Gäste doch wenigsten» zum Speisen zu überlasten, — wahrlich da lonrte man nur stolz sein aus daS alte Leipzig und <tir>e Brwoyner, und mußte den Wunsch im Herzen hegen, daß die Nachkommen solcher Vor« 'ahren immer würdig bleiben möchten. Mit Borlesung eine« AuSwandererliedeS und einigen Mitlhetlungen über einen Fall a«S jcren Tagen, welchen Goethe seiner Dichtung Hermann und Dorothea zu Grunde gelegt, und mit Wünschen für deu Gustav Adolf B-rein schloß der Redner tlven sistelndcn und theilweife wahrhaft rühren den Bortrag. polytechnische Gesellschaft. * Leipzig, 17. November. Die am gestrigen Abend stattgefundene Sitzung der Polytechnischen Geftllschast eröffnet« der Direktor derselben, Herr Baurath vr. MotheS, mit der Mittheilung, daß da» Directorium daS Repertorium der auSzu- lrgenden sowie der im Lesezirkel circulirenbrn Journale resormirt habe und eS demnächst vor- legeo werde, ferner, daß daS Directorium auf Antrag deü Sächsischen Ingenieur« und Architekten BercinS die Gründung einer Heizerschulc derathen habe. DaS Directorium hatte eine Commission ernannt, welche die letzterwähnte, so überaus wichtige Frage und die M ttcl und Wege zur Ausführung einer Erörterung unterzogen »r.d Erster«« Bericht erstattet hatte. Daraufhin ist Me Frage, ob eine Heizerschule von Seiten der Polytechnischen Gesellschaft errichtet werden solle, bejaht worden, d. h. man hat sich im Prtncip damit einverstarden erklärt, ohne rüdesten eine unbedingte Lrrsfllchtung zu über- rühmen. DaS Nächste wird natürlich sein, mit den Da«pfktstelb»sichern sich K S Einverm hmen zu setzen und diese für tie Sache zu erwärmen Herr Ingenieur Kuntze berichtete in ausführ licherer Weife über diesen Gegenstand, theilte unter Ander« mit, daß man demnächst mit den Dampflcffelbesitzern in- Einvernehmen treten und »n der Lage sein werde, die Schule mit Beginn teS Neujahr- eröffnen zu können. Er besprach sodann die Einrichtungen, die in dieser Beziehung in anberrn Ländern getrrffen worden seien. In der Hauptsache kommen sie alle auf ein und dasselbe Programm zurück, welches der Hannoversche Ingenieur-Verein «»»gegeben hat. In Oester reich ist die Borbildung der Da«pskestel, Heizer obligatorisch und kein Heizer wird ohne «ne vorhergegangene amtliche Prüfung zügelten. Man «erde übriger- später auch darüber Mit« theluvg machen können, in welcher Weise der Unterricht der Heizer in Oesterreich vor sich gehr An der Debatte, die sich an diese Mtttheilungen knüpfte, nahmen die Herren vr. Sellnick-Plag witz und Architekt Gröbel- Leipzig Theil. Erster» sprach über die Wahl de- Tage- für den Unter richt und hielt den in Frage kommenden S o n n - tag nicht für geeignet. Uebriger» sprach er den Wunsch a«S, daß die Schule nicht dloS dazu da sein möge, die Heizer zu unterrichten, sondern daß auch den Dampsktstelbesitzern Gelegenheit ge geben werden wöge, mit zu hoßvitnen. Hnr Ingenieur Gr öbel, welcher da» Programm a'.S ein etwa- zu weitgehende» bezeichn,te, wie- namentlich dararf hm. daß e- bester sei. den Unterricht den Heizern praktisch z» erthelea, damit sie ihre theoretischen Kenntnisse vcrwerthen könne». Herr Ingenieur Knutze sprach Einige- znr Erwiderung, insbesondere bezüglich der Art und Weife de» Unterricht-. Da- Hauptgewicht lege er darauf, sich durch Repetitionen di? Ueber- zeuguvg zu verschossen, daß in den Scholaren da» Gelehrte wirklich sitzen geblieben sei, ferner darauf, zunächst wirklich praktisch erfahrene Heizer zu be kommen; für diese werde dre theoretisch« Unter weisung ebenso nothwendig alß für Die, welche eS werden wollen. Der Unterricht werde dann so eingerichtet sein, daß er ans einer prak tischen Unterlage fuße. Endlich betonte Herr vr. Sellnick bezüglich de-Unterricht-, daß der selbe hinsichtlich der Zeit so eingerichtet werde, daß er auch den verschiedenen Persönlichkeiten auf dem Lande gelegen sei. Gerade diese (Redner erinnert nur an die Brennereien) wüsten unterrichtet werden, denn eS kommt vor, daß Dam Pskestel auf den ländlichen Anlagen vom Herbst bi» zum Frühjahr ununterbrochen geheizt würden und man müsse sich nur wundern, daß sich nicht mehr Uoglücktfälle zutragen. Endlich erwähnte noch Herr Apotheker Richter, daße» wünschenswert- und rathsa« fei. wenn die Dampflest« l-Befltzer da» Schulgeld bezablev. Zu« Schluß theilt Herr Baurath vr Mot he da- Resultat der Unter such» ng der jüngst vorge- leatea Lorf-Eoak» mit: die Untersuchung ist sehr znm Borthril d«S Material- «»»gefallen. Sie absorbiren ca 28 Prec. wasterdamps »ad 34 Proc Kohlensäure »n» find vom gesundheit lichen Standpnncte an- znr Uaterfüllunq bet Di,langen »«so «ehr z» empfehlen. akS sie sich anch i« Preise sehr billig stellen. Carola-Theitttr. — ti Leipzig, 17. November. Seit Donnert tag ist in der GesangSpvfle ,. Flamin«" Herr Schindler alS neuer ..Phokphorino" an Sielte dcS gastirenden Herrn Paradi«- etvgetreten. Fällt auch der vergleich zwischen Beiden öfter» mehr zum Boetheil de» letzteren au», so muß auch dem jetzigen Phokphorino zugrstanden werden, daß er sich gut eingeteuselt und wacker gehalten hat. Wo Herr ParadieS nicht selten zu viel gethan, hat Herr Schindler stellenweise zu wenig gegeben. Am besten gelang ihm die erheuchelte Biederkeit »IS Gärtner, der da» ganze Pensionat sammt Vorsteherin am Schnürchen zieht. Dagegen drückte er den »nbedeatenden Jockei zur völligen Nullität herab. An der Charakteristik be kriechenden. kupplerifchen Zigeuner» war nicht» auSzusrtzen, aber der Berliner Weinreisende hätte «ehr in» Zeug gehen und viel schnod deriger auftreten können. Angem«stev war die Abkürzung der E'isode de» TheaterdtenerS, besten Affairen genug erheiterten. Dem Im- prefario Slrakcczr mangelte e» am virtuosen Vor trage seiner Reclame - Studien und in den GesangSruwmern an Stimme.* Die Leistung im Ganzen verdient al- eine recht tüchtige anerkannt zu werden. — WaS die Ausführung im Uebrigen betrifft, so machte sich der drückende Eir sluß der mißlichen Umstände, resp. der Oede im Zuschauer raume wieder»m bemerklich Selbstverständlich k.-nn die Acton, wenu vufmunternde Erfolge dauernd auSbleiöen, euch nicht unbeeinflußt bleiben, aber sicherlich ist e» nicht der geeignete Ort, wenn man von der Bühne herab Kritik über Theilnahw losigkeit de» Publicum» ä»ßert, also gewissermaßen den Troll t ber die Ferogebliebenrn an den Anwesenden au-läßt Eifrig genug haben bisher die Tircction und die trefflichen Kräfte deü Carola-ThealerS All-» aufgeboten, Publicum »nzuziehen, urd wenn da» nicht geling«n wollte, so sind sie ohne Schuld, aber auch durch die witzigsten Glossen wäre daran nicht» zu ändern Hoffentlich wird da» Ei» endlich gebrochen und tüchtige» Streben doch noch belohnt. Vas „bnühmte Mrdium". DaS „Berliner Tageblatt" vom 17. November berichtet Folgende»: Im hksigen „Hotel zum Kronprinz" producirt sich feit einiger Zeit al» sogenannter Spiritualist ein Mr. Stade, der Dark starker Patronage und der Leichtgläubigkeit de- hohen Adel- und hochverehrten PublicunS eine große Menge von Zwarizigmarkstticktn eivheimst, die er sich für seine „Sitzungen" zahlen läßt. Wir sind nun in der angenehmen Lage, unseren Lesern in Folgendem da» interessante Crgrbniß unserer Nachforschungen nach diesem Herrn m tzutheilen: Bor etwa Jahres frist gab ein Herr Slade in London seine .LbarceS" — w:e er sie betitelte — alS sich «ineS Tage? euch zwei Besucher anmelden laßen, wilche mit ihren abgeschiedenen verwandten in schriftlichen Br« kehr zu treten wünschten. Ueber dcS Zimmer lagerte sich, wie da» damals noch so übiicb war, denn auch bald ein Halbdunkel, Herr Slade sitz'e sich mit den Verstorbenen in Rapport und eben sollte auf der von ihm unter den Tisch gehaltenen Tafel da- Schreiben loSgehen, alS Herr Slade sich plötzlich am Arm ergriffen fühlte, während sich gleichzritig daS Zimmer erhellte. Der Besucher, vr. Lancaster, ein bekannter Londoner Gelehrter, hatte alle Lor- be.eiturgen getroffen, um wenn möglich den vr Glace, den er für einen Betrüger hielt, zu mrlarven. Aus seine Veranlassung wurde denn auch, besonder» da er angab, verdächtige Lc- wegungcn S'ade'S bemerkt zu haben, vor Richter Flower S die Anklage wegen falscher Vorspiegelungen gegen Slade erhoben. Die Verhandlungen hielten ganz London in Athen» and »« so mehr, at» die berühmt-sten Taschenspielkr England», MaScnltve und Ccok von der Egyptian-Hall in London, al» sachverständige Zeugen vorgeladen waren. Da» Zrugviß derselben ging dahin, daß Slade nicht nnr rin Ganller, sondern noch dazu ein sehr armseliger fei, und- sie führten zum höchsten Ergötzen aller Anwesenden dor dem hohen Ger chtShdfe ji-ne- Kunststück vor. DaS Schreiben auf der Tafel unter dem Tisch« b«werlst«lligte Herr MaSrrlne, indem er einen gebogenen Griffel sich an te« Mittelfinger der Hand anbrachte, in welcher er die Tafel hielt. Die Befestigung er folgte, trotzdem er den Gerichtshof auüvrücklich bar ans aufmerksam machte, in kaum wahrzuneh- mender Weise Herr Ceok aber erklärte mit großem Selbfibew»ßtseiu, daß er noch viel mehr wagen könnte, al» Herr Slade — aber immer nur alS Taschenspieler. — Der Gerichtshof ge- wenn die volle Ueberzeugung von der Schuld Slade'» und verurtheilte ihn wegen Be trüge» zu drei Monaten Zwang», arsert. Aus Grund eine» Formfehler» gelang e» Herrn Slade. die Bewilligung eine» neuen PrrceffeS zu erhalten und gegen hohe Bürgschaft einstweilig» Freilassung zu «Wicken. Diese Zeit nun benutzte er zu de« Hauplkunststück — sich unsichtbar zu machen. Seine Bürgen strecken roch heute sehnend die Arme nach ihm au». Er selbst aber beaak sich erst nach Pari», wo er ein halbe» Jahr vl'kd und dann nach Berlin. (ES wäre sonach oaS Verlangen nach polizeiliche« Einschreiten gegen Herrn Slade gewiß rin be rechtigt«») Nachtrag * Letzyi-, 17 Rovember. Der eh« malige Direktor de» hiesigen Stadttheater», Friedrich Hasse, und Wilhelm Marr haben während ihres Aufenthalt» in Pari» ein ältere« Melo drama entdeckt, welche» Marr sür die deutsche Bühne »«gearbeitet hat »nd Haase tu Scene setzen wird. Die Hauptrolle darin ist eine psycho- logische Ansgabe für einen Darsteller ersten Range», eine Aufgabe der schwierigsten Art nnd ein psycho logisch sich entwickelnde» Seelen- uad Charakter bild. da» bet aller Einfachheit (eS ist eine Dorfgeschichte) al» voa erschütternder W rkung geschildert wird, indem mit erbarmungsloser Nolh- wendigkett durch Zufälle «nd Nebensächlichkeiten der Held de» Stücke» mit einem Schlage an eine« vor 15 Jahren begangenen Verbrechen plötzlich zu Grunde geht, und die deutsche Umarbeitung sich allen forcirten Effecten fern gehalten hat, vielmehr den Hauptaccent aas die seelischen Situationen de« Verbrecher» legt. Herr Marr, ebenso Friedrich Hasse haben geäußert: Nur 3 oder 4 deutsche Schauspieler können die Haupt' rollen spielen, aber diese 3 oder 4 werden sie gut spielen, obgleich sie den Eharak.er vielleicht ganz verschieden ««»arbeiten werden. Avas vsrrons! — Im Inseratentbeile findrn unsere Leser die Bekanntmachung bezüglich er Nachtrag». Abounemeut» - Vorstellungen im Neuen Theater. Die AuSgabe der AbonnementSdÜcher für da» I. Quartal 1878 wird im Lause de» Monat» Dccember stattsinden. — Im Carola-Theater werden von Mon tag ab die Vorstellungen in der Woche wieder um 7 V, Uhr beginnen, während für die Sonn« und Feiertage der Anfang der Vorstellung um 7 Uhr bestehen bleibt. Heute, Sorntag, findet die feiner Zeit durch die Larde-trauer verhinderie erste NachmiltagS.vorsttllung zu halben Ccffnprc-sen staN, und zwar gelangt die beliebte Operette „Fatinitza" zur Aufführung, während am Abend die neu einstudir'e Operette „Pariser Leben" in bester Besetzung zum ersten Male wieder in Scene geht — Eine der nächsten Novitäten de» Carola-Theater» wird die fran zösische Posse „Die Rosa-Domino»" sein, welche seinerzeit in DreSoen gelegentlich ihrer Ausführung am dortigen Hostheater, deffen Coffenstück die Posse noch immer ist, einen der artigen Sturm erregte, daß seiten» einc» Pre diger» selbst von der Kanzel dagegen geeifert wurdc. — Der ne» engagirte Liebhaber und Bon vivant Herr Fritsche wird dem Vernehmen nach in den „Rosa-Domino»' debutiren und sollen dieser Novität »eben mehreren ne« rinstubirten Operetten, wie „OrpheuS „FledermauS", „Girr fl»', „Earneval in Rom", da» breiartige Schauspiel „Der polnische Jude", die einactige Operette „Dcr Herr von Paptllon", die drei« actigen Operetten „Der Seecadet', „100 Jung frauen", „Graciella", da» großartige Ausstat tungsstück E.Der Courier de» Czareu" und endlich eine von einem hiesigen Schriftsteller spccirll für Leipzig bearbeitete große Post« al» weitere Ncv!- täten folgen. — r. Dieser Tage hat der Oberturnlehrer Herr Wilhelm Zörnitz scinen Sommer-ExorctrcursuS sür junge Leute zu einjährig freiwilligem Mili- tairdrenst vollendet, »nd jeder Theilnehmer daran wird mit Gknugthuung bestätigen, daß da» Wohl seine» Körper» in Bezug auf Kräftigung, Gr- wandihe t und Haltung wesentl'ch unterstützt und gehoben worden ist. Besonder» warcn die epacten Frei- und Gewehrübungen lobend hervorzuheben. Nicht minder verdient bemerkt zu werden, daß mitdrn Hebungen auch rin Scheibenschießen mit einem eigen» hierzu construtrten Mcusrrgewehr Verbund-» wurde — Am 1. Drcrmber wird nun der Win- ter-Exercircurfu» beginnen «nd jedensall» auch ihm die verdient« Therlnahme nicht mangeln. Wer seinen Körper «ehr oder weniger vnnach- lässigt weiß, wird ebenfall» gut thun, durch Theil- nähme an diesen militairifchen Ucbungen da» an- gebahnte oder fortgeschrittene Nebel bei der Wurzel zu fasten «nd gründlich «it ihm aufzuräumen. Dafür spricht die Thatsache, daß am letzten Cur su» mehrere junge Männer betheiltgt warea, die trotz ihrer erwiesenen Unbrauchbarkeit sür den Militair- vienst auf ärztliche Verordnung die Hebungen mit machten »nd hierdurch die günstigsten Folgen für ihr körperliche» Wohlb'sirden erlangen — c> „Da» alte Leipzig, Photographien nach Originalen und Aqucnelleu von F W Heine, H. Hcubrer, L Hrfelich, C. Sprosse, Professor C. Werver und Anderen, mit erläuterndem Text von Otto Moser", so h,ißt ein im Berlage von Roth und Norroschowitz in vier Heften erschienene- Album, weich » auf vicrundiwanzig Blättern in treuer Wiedergabe »nd vorzüglicher Avsiassung rbensoviele seit den lctzien Jahrzehnten verschwundene namhafte Leipziger Bauwerke oder Häusercow pli xe zur Da stell «ng bringt. Die trcfftiche Ausführung der Photographien nach so meisterhaften vorlagcn erhebt da» Werk zu den bcsten neuen Schöpfungen auf dirsem K-! strrbiete. In Verbindung mit so vielen localen Erinncirunken wird eS in den weitesten Kreisen gewiß n cht uur sür die Bewohnerschaft der Siadt, sondern auch für Diejen'gen, welchen Leipzig eine Bildungs stätte, oder sonst ein zeitweiliger liebgrwordener Aufenthaltsort, von dem ihr r ebenSberuf sic ent fernte, gewesen, eine willkommene Gabe sein. Die Ausstattung de» Album» ist seinem künstlerischen Werthe entsprechend und dasselbe dürfte nament lich auch zu« Weihnachtsgeschenk für den Salon zu empfehlen fein — Am Montag Abend wird i« Club der Koßmophtlen (Stadtgartev) ein reknerischc» Turnier vcu Darwinisten and Antk-Dar- «iniavrrn abgehalten »erden, an welchem sich langen soll, — Ja der Nr. l gab drand, — Sn der Mittag der V7V1 gebildet« Ja- und Ausländer al» Sästr betheiligen können. ) Lehyi-i l7- November. Di« Art und Werse, wie gestern Abend ein Colporteur in der Soethestraße die bekannte Brrchure von dem Ge spenst i« Bferdebahnd« pot zu« Kaufe aukbot »nd empfahl, führte eine Menge Menschen dort zusammen »nd veranlaßt« schließlich zur Steuerung vc» Auslauf» polizeiliche» Etr schreiten. Der Col- Porteur klebte nämlich zur besseren Veranschau lichung eine Abblldung de» Gespenflc- an die Straßenccke an, wonach natürlich zur kostenfreien Besichtigung eine große Anzahl neugieriger Hälfe sich emporstrccktcn und Alle», wa» dahin kam, stehen blieb, u« zu sehen, wa» e» gebe Erst nach polizeilicher Wegweisung de» Colporteur» konnte die Passage wieder frei gemacht »nd der Straßenauflaus nach und nach abgestellt werden — Ja einer Restauration de» Thoma-gLßchen» hatte sich denselben Abend ein hiesiger Lohn- kellner höchst unliebsam gemacht, ein Biergla» angebrochen »nd war darauf, nachdem er da» Gla» bezahlt, hinauSzewirsen worden. Da er nun aber EigenthumSrecht auf da» Gla» bean spruchte. weil er e» bezahlt, nahm er dasselbe mir fort. Am ThomaSktrchhos anaekommen, über- «anvtc ihn der Aerger, er warf da» Gla» aus da» Pflaster, daß e» ganz zerbrach und die Stücken »mher flogen. In diesem Augenblick« trat al» Augenzeuge de» Strcßenunfug» ein Rc>th»diener zu rhm hin »nd veranlaßt« ihn nicht nur zum sofortigen Wiederauflesen der Glasscherben, sondern strafteihn überdies »nterDarreichungeinerQurtcung um 1 ^ Wohl oder übel zahlte der Lohnkellner. DaS Biergla» war ihm ziemlich theuer »u stehen g,kommen. — Der Perfonenzug der Magde burger Bahn, welcher gestern Abend 6 Uhr 44 Minuten von Mcgdrburg hier eintrrffcn sollte, kam wegen «ineS uutrrweg» erlittenen Maschi- nendefect» um 2 Gründen verspätet hier an. J.r Folge deffen hatte auch der nachfolgende Schaellzug, welcher 7 Uhr Lt Minuten hier an eine etwa halbstündige Verzögerung. Nürnberger Straße' im Grundstück eS gestern Abend einen Essen- der jedoch bald blseitiat wurde. Hr.kortstiaße wurde am Sonnabend Leichnam eine» zur Zeit roch un bekannten Manne», starker, groß r Statur, der schm mehrere Tage im Wasser gelegen haben mochte, im Pieißenfluffe aufgefunden »nd polizei- amtlich aufgehr ben. Bei der Obduction z-izte sich eine schwere Schußwunde am Kopfe; man nimmt an, daß sich der Unglückliche, am Usereande skhend, selbst in den Kopf geschossen hat »nd daraus in» Wc ffer gestürmt ist. * Leipzig, 17. November. Da» Schöffen gericht verurtheilte heute den HandarbeUcr Franz Heinrich Hermann Rauschenbach von hier wegen schweren Diebstahl» zu 2 Jahren uns 3 Monaten Gefängr.Mrafe, die beiden Ver käuferinnen Ernestine Wilhelmine Nitz sche au- Rrßwein «nd Anna Clara Thum au» Callenberg wegen einfachen Diebstahl» zu l Jahve uns 6 Monaten, beziehentlich zu 1 Jahre dergleichen Strasart, und Marie Sophie Emmy Haag au» Berlin wegen schweren Diebstahl- zu l Jahre uad 9 Mo. aten Grsängnißstrafe — Am vorigen Freitag früh gegen 2 Uhr ist dem Drvschkerk«ischer Junge in Plagwitz sein Geschirr, welches in Lmdenuu vor dem Gasthose zu den Dr« Linden stand, gestohlen worden, ohne daß man bi» jetzt eine Spur von dem Verbleibe desselben entdeckt hätte. * Aochlitz, 1k. November. Zum dritten Male in dieser Woche wurde die Bevölkerung unserer Stadt durch Feuerruf erschreckt. Ja der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr stand p ötzlich dai neben dem Gasthhofe zum Goldenen Löwen stehende Hintergebäude de» Bäckermeister» Kirsten in Flammen »nd branrte mit vielen Militrir- Lorräthrn vollständig nieder. In diesem Gebäuoe standen 35 Militatrpferde »nd die entsprechenden Mannschaften de» Ulanen-Regiment» hatten dort ih, Quartier; Menschen und Thier«»urdeu nur »it Mühe gerettet. Jedenfalls liegt hier, wie in den früher, n Fällen, Brandstiftung vor, c» sind auch zwri verdächtige Personen bereit» gefänglich eiuge- zogenworden Da e- bei sämmilichenBränden, wie es scheint, immer auf M'litairvorräthe abgesehen gewesen ist, so wirst sich die Vermuthung natürlich darauf, daß auch eine M litairperson mit den Brandstiftuag«n in Zusammenhang stehe. — verletzte Lotterie-Loofe. Nach einer neuerdings erschiene: en Gcneralverordnung der königlichen Lotterie-Direciion zu Leipzig sin» Gewinuloose der sächsischen Landes Lotterie, gleich anderen Inhaber papieren, »neinlöSdar, wenn die wesentlichen Theile derselben wie Wappen, Zahl und Eiaffe der Lotterie. Buchfic.ber.the»!, Zeich nung der Direktion, — zur Unkenntlichkeit ver letzt, zerschnilten oder durchrtffen sind, da nament lich bei durchschnittenen Loosen sich nicht mit Z»verlä sigkeit bestimmen läßt, daß auch die wieder zusammen gelebten Theile schon ursprüng lich zusammengehört haben. — Um nun allen Unannehmlichkeiten und ganz besonders dcr Ge fahr auSzuweichen, den Gcwivn nicht erheben zu können , so «st die Mahnung zur Aufbewahrung i und Nichlve-letzung dcr Grwinnloose gewiß nicht s »ngcrecklsertigt. — Zum Bürger meistrr von Suhl ist voa den dortigen Stadtverordrelen der IN-, jar. Felix Reidel in Leipzig gewählt. — In Eisenach hat der Grmeinderath den «leich »Po st de amten da» städtische Bürgerrecht glrich den Staatsbeamten zuerkannt. — Iu Folge Gerüste» von Fletsch, welche» wahr scheinlich von eine« milzkranken Glück Vieh herrührt, lieg,n augenblicklich in Zeitz über 30 Personen klar k danieder — Am vorigen Mittwoch war in Iüdeu- brrg bei T» äsenhatnchcn Treibjagd. Im zweite»
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