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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187811246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-11
- Tag 1878-11-24
-
Monat
1878-11
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1878
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6286 Der e«-lisch-as-hamsche Krieg. Mit einer Schnelligkeit ohne Gleichen haben die Dinge in Tentralasiev die schlimmste Wendung ge nommen England wird enorme Opfer an Gut und Blut zu bringen haben, wenn e» den wider spenstigen Emir dauernd «»schädlich machen will. Erwähnt fei, daß der letzte Afghanenkrieg 17,080,000 Pfund verschlang. Die Finanz« Indien« haben nicht jene Spannkraft, die e- leicht macht, die Kriegslasten auf seine künftigen HUlfSquellen zu verweisen. Alt-England wird also dre Zeche zu bezahlen habe«. AuS Bombay meldet der Telegraph, daß im afghanischen Gebirge strenge Kälte herrscht und die Truppen per Regiment 100 Kranke haben, bei der geringen numerischen Stärke der britischen Re gimenter ein erheblicher Procentfatz. In der Presse werden vielfach Zweifel laut, ob die Invasion--Armee im Winter noch belangreiche Operationen außsühren oder sich nicht im besten Halle mit der Wegnahme von Kandahar und Jellalabad, dem zweitnächsten Object der nordöstlichen Colonne, sowie der Behauptung de- KurumpasseS begnügen werde. Bon gewich tigem Einflüsse dürften die WitterungSverhältniffe auch auf die ohnehin erheblichen Schwierigkeiten der Verpflegung fein. Bedeutende Borräthe müssen auf Kamerlen mitgeführt werden und ein nicht ge ringer Tbeil der Truppen ist für die Deckung dieser langen Colonne in Anspruch genommen. Nickt minder schwierige Aufgaben dürfte da- Lazareth- wesen bereiten. Zum englischen FeldzugSplan wird nun der , K Z " au- London berichtet.: Die zunächst in- Auge aefaßten militairifchen Ope rationen werden von zwei, beziebung-weise drei Puncten au-gehen müssen. E» handelt sich einer- fiit- um einen Vormarsch durch den Khvberpaß legen Jellalabad, andererseits um einen Flanken- itoß von Ouettah au- gegen die im Süden Afgha nistans liegende Stadt Kandahar. Der erster« An- irtff, der sich zunächst in eine Belagerung deS Fort» MimuSjid umwandeln dürfte, wird durch einen Paral- lelmarsch durch den Kurumpaß unterstützt werden, er die etwa inShuznee angesammelten afghanischen Streitkräste in Schach halten dürfte. Die Eolonne in Quettah bat eine Stärke von 11—12000 Mann, wäh rend die von Peschawer gegen den Khyberp-'.ß rückende Trupprnmacht etwa 16 -I7000Mann umscssen würde. Für die mittlere Colonne, die den Kurumpaß erzwingen soll, sind zunächst nur etwa 6000 Mann m Aussicht genommen. Die Sesammtstärke der britisch-indischen Feldarmee würde demnach eine Stärk? von 35,000 Mann nicht übersteigen. Tiner der wichtigsten Puncte für die englischen Be- iehl-haber ist die Beschaffung und Ekitführung von Mundvorräthen für die Truppen; al» Beförderungs mittel können im Wesentlichen nur Kameele verwendet werden; e- ist nun seitens de- britischen General- stadS bereit- für die Beschaffung der nöthigen An zahl Lastthiere gesorgt worden, doch wird die Be nützung dieser Transporte« tonnen in einem Lande, da- mehr als jede- andere für den Guerillakrieg sich eignet, jedenfalls einen größeren Theil britischer Truppen ln Anspruch nehmen. Auch die für da- Hospitalwesen nothwendigen Vorkehrungen werden eine ganz besondere Sorg falt erheischen. Nachdem die Bezwingung Alimus- jidS gelungen, würde die nördliche Colonne durch den Khvberpaß etwa bis Dwaka oder Jellala bad, die mittlere bis an den AuSgang deö Kurum passe- vorrücken, dann Halt macken und sich bi- »um Frühjahr in den eingenommenen Stel- lungen befestigen. Da- Corpö von Quettah dürfte jedoch versuchen, noch während deS WmterS sich der reichen Stadt Kandahar zu bemächtigen. Der englische Generalftab soll, wie auS Indien ge meldet wird, auf Grund der bi-herigen RecognoS- cirungen sich zu der Annahme berechtigt glauben, daß die Eroberung von Jellalabad schon in den ersten Tagen deS December gelingen werde. Danach scheint eS, daß man bei dem kleinen Fort im Khyberpasse kernen sonderlich ernsten Widerstand erwartet, zumal man der Freundschaft der kleinen Greruftämme sicher zu sein glaubt. Bermuthlich wird unSschon in den nächsten Tagen der Telegraph genauere Einzelheiten über die nächsten Ereignisse deS neuen englisch-afgha nischen Feldzüge- bringen. Diese Bermuthung hat sich durchaus bestä tigt, wie die folgenden, sich überstürzenden Nach- richten beweisen: La höre, 22. November. Die heute erlassene Proklamation de- BicekönigS recapitulirt die Geschichte der Beziehungen Indiens zu Afgha nistan in den letzten 10 Jahren und hebt hervor, daß die britische Regierung dem Emir von Zeit »u Zeit unterstützt habe und die Afghanen HandtlS- freiheit mit Indien genossen hätten. Diese Wohl- thaten seien durch Uebelwollen und ein rücksichts lose- Betragen seiten- des Emir- vergolten worden. Letzterer habe durch Wort und Thal versucht, den ReliaionShaß zu schüren und einen Krieg gegen da» englische Reich in Indien herbrizuführen. Den Anstrengungen England- zur Enielung «ine- freund schaftlichen Verkehrs Trotz bietend, habe er eine russische Gesandtschaft empfangen, dagegen gewaltsam den englischen Gesandten zurückgewiesen, dessen Ankunft rechtzeitig angemeldet worden sei. Li« lange Nach sicht der englischen Negierung habe der Emir al» Schwäch« angesehen und sich nun den gerechten Zorn England- zugezogen. Die englische Regierung wolle die Unabhängigkeit Afghanistan» respectiren, sie könne aber nicht dulden, daß sich ein« ander« Macht m die inneren Angelegenheiten Afghanistan- misch«. Der Emir allein trage die Verantwortlichkeit dafür, die Feindschaft der Freundschaft der Kaiserin von Indien vorgezogen zu haben. London. 22. November. Nach einer Meldung de- „Standard^ au- La höre hat die englische Eolonne, welche über den Kumm gegangen ist, da- Fort Amadschana genommen. London, 22. November. Der „Daily Telegraph" veröffentlicht in einer SpecialauSgabe folgendes Tele- rramm: Lager vor Alimu-jid am 21. November. Die englischen Truppen sind vor Alimu-jid ange- kommen, die al-bald errichteten Batterien haben lieute Vormittag da- Feuer eröffnet. Die feindlichen Batterien find geschickt und mit ganz europäischer Sachkenntniß angelegt, dieselben antworten rasch und lebhaft auf unser Feuer, ohne un- jedoch Schaden zu thun. London. 22. November. Ein Extrablatt der „Daily New»" enthält folgende- Telegramm au» Iumrood von heut«: Die Afghanen gab« Ali- mu-jid in der vergangenen Nacht geräumt, nachdem die englische Brigade Tytler die hinter Alimu-jid «liegen« Dessen besetzt hatte. Unsere Truppen haben heuteMorgenAlimusjid ohneKampf besetzt. * * * Der ganze Ernst der Lage wird durch folgeude kurze Depesche deutlich genug charakterisier: Land»», rr. «otzember. «»tltch. La» Parla ment tritt a« b December z»s«««e«. Politische Uebersicht. Leipzig. 23. November. Es werden jetzt von den verschiedensten Seiten die Hebel in Bewegung gesetzt, um da- LooS der unteren Volksschichten nach Möglichkeit zu verbessern. Wir haben mit Sorgfalt diese Huma nitären Bestrebungen registrirt und ihrem Gehalte nach zu würdigen gesucht. Zu diesem Capitel schreibt der „Hannoversche Courier": „Bor einiger Zeit wurde der Gedanke angeregt, daß auch die Logen im Hinblick auf die staatsgesähr- lichen Umtriebe der Socialdemokraten au- ihrer Abgeschlossenheit herau-treten und durch die Gründung ähnlicher Institute, wie e« z. B die Herbergen zur Heimath sind, für die reisen den Handwerker in materieller und geistiger Beziehung, und zwar vor allen Dingen zur Kräf- tigung deS N at i on al ge ist eS Sorge tragen soll ten. Der beregte Borschlag hat in den betreffen den Kreisen Beifall gesunden und dürfte über kurz oder lang zum praktischen Ausdruck gelan gen. Mit den alljährlichen Sammlungen hehusS materieller Unterstützung der armen und bedürftig sten unserer Mitmenschen ist ja im Großen und Ganzen wenig geschehen; man sollte einen Schritt weiter gehen und die GemüthSbilvuna noch junger verwahrloster Geister mit der großen Fülle von Bildung und Menschenkenntniß zu beeinflussen suchen, welche gerade den Logen zur Verfügung steht. Zu diesen Schwergeprüften sind die ver wahrlosten Kinder zu rechnen, welche oft schon in früher Jugend den Verbesserungs-Insti tuten überwiesen werden mußten, um ihr Inneres nur einigermaßen für die Gesellschaft vorzubereiten, welcher sie später alS nützliche Glieder de- Staates angehören sollen. In der That auf diesem Ge biete ist noch Biele- zu thun nöthig, und man darf bei der großen Ausbreitung der Logen und der Manmchfaltigkeit der Berufsgeschäfte ihrer Mitglieder eines guten Erfolges ver sichert sein, wenn mit vollem Ernst an die Sache herangetreten wird. Ja gleichem Sinne und zu demselben Zweck ist bereits vor längerer Zeit von einer Zahl von Mülhauser Fabrikanten eine Anstalt für etwa 35 Knaben bei Gennheim im Oberelsaß mit einer zugehö rigen Landwirthschaft, und zwar mit so vortreff lichen Erfolgen eingerichtet worden, daß z B. im Jahre 1876 drei geistig sehr begabte Knaben des Institut» auf Kosten der Gesellschaft dem Lyceum in Colmar übergeben werden konnten. Die an deren Knaben treten theil» in Fabriken, theilS bei Handwerkern je nach ihren Fähigkeiten in die Lehre, und im Großen und Ganzen dürfen die Erfolge dieses bereits seit 30 Jahren bestehenden Privatinstituts alS recht segen-reiche bezeichnet werden. WaS aber eine Privatgesellschaft von Industriellen aus diesem socialen Gebiete zu thun vermochte, das wird und muß auch von Seiten einer Corporation durchzuführen sein, deren Haupt bestrebungen dahin zielen, Veredlung deS Menschen geschlecht» anzustreben." Die Mittheilungen über die Verhandlungen »wischen dem Fürsten BiSmurck und dem Finanzminister über die Frage de- Welfen fondS sind, wie der „Kr.-Ztg." versichert wird, durchweg unzutreffend. AtS wahrscheinlich gilt jedoch, daß, fall- neue Entschließungen über den WelsensondS jetzt getroffen werden sollten, diese nach Lage der thatsächlichen Verhältnisse in der Richtung auf völlige Aufhebung deS Ver trage- in Aussicht zu nehmen sein würden Daraus deutet wohl auch die Veröffentlichung de- Schreiben- deS Herzog- von Cum berland hin. Da- Ce nt rum macht von sich reden. eS brachte die Interpellation ein, ob die preußische Re gierung geneigt sei beim BundeSrath einen An- trag auf Aufhebung de- Gesetzes über dieWucher - frei heit einzubringen. Die Ernennung dc« ContreadmiralS Kinder ling zum Chef der Mariuestation der Ost see ist durch Allerhöchste CabinetSordre vom 10 d. M. nunmehr erfolgt. ck * Die Londoner Presse zerbricht sich über Schuwaloff'S Mission den Kopf. Ein„Dcuto- bold" deS „Lastern Budget" erklärt entgegen den vielfachen Deutungen, welche die Sendung deS Grafen nach Pest gefunden, ihr Zweck sei nicht gewesen, die Sachlage durch Vorbringen neuer Ansprüche zu verschlimmern, sondern die Unzu friedenheit zu beschwichtigen, welche durch da- zweideutige Verhalten der in der Bul- garei thätiaen russischen Beamten und durch die in Rußland gegenüber Oesterreich zur Schau getragene Feindseligkeit hervorgerufen worden sec. Da- genannte Blatt fährt dann fort: „Rußland sah sich hierzu nicht allein durch den aufgeregt« Zustand der öffentlichen Meinung Oester reich» veranlaßt, sondern auch durch die Beschaffen- beit, welche seit Kurzem die Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und England angenommen haben und welche dem russischen Hofe kein Geheim- niß sein konnte. DeS Grasen Schuwaloff Erklärungen haben einen höchst vortbeilhaften Eindruck in Pest gemacht; doch find Aller Augen nach gen Philip popel gerichtet, um die Entwickelung der Dinar in Oftrumelien zu beobachten, welche die wesentlichste thatsächlich« Probe für di« Aufrichtigkeit der Ver sicherung Rußland- bilden wird, daß e» den Berliner Vertrag vollßäudig durchzuführen gedenke." Dem Grafea Schuwaloff, der übrigen», wie e» scheint, sich in Pari» «st ein Her» fassen muß, ehe er seine Mission in London fortsetzt, wird eine sehr bezeichnende Aeußerung nacherzählt. Al» er in Pest angekommen war, fragte ihn ein befreundet« Staat-mann: „Nun, Herr Graf, «aß bringen Sie?" — „Friede und Freundschaft, wie ich hoffe," entgegnete Schuwaloff. — „Mit dem Berliner Vertrage oder ohne ihn? ' — „Auf Reisen soll man möglichst wenig Ueberfracht zahlen," war die Antwort. Die Anekvote ist vielleicht nicht wahr, aber trMich erfunden. Der Berliner Vertrag bedrängt Rußland recht sehr. — AuS Philippopel, 13 November, wird Fol gende- berichtet: „Ganz unerwartet traf vorgestern Fürst Dondu- koff-Korsakoff hier ein. Derselbe ist nach Li- vadia berufen und konnte sich auf seiner Durchreise hier nur kurze Zeit aufbalten. Diese günstige Ge legenheit benutzten die hiesigen bulgarischen Kreise, um dem Fürsten drmonstratwe Ovationen zu bereiten. Man spannte die Pferde seiner Equipage au» und führte den Fürsten im Triumph in da- PalaiS de- Generals Stolypin. Die Luft «dröhnte von den tausendstimmigen HurrahS und ZivioS. Im Konak an- gelangl, stellte sich dem Liebling der Bulgaren eine Depu tation vor. Dieselbe legte die Unmöglichkeit einer Rückkehr Ost-Rumelien- unter die wenn auch nur indirekte Herrschaft deS Sultan- dar und bat den Fürsten: er solle dem Ezaren die Bitte unterbreiten, Rußland möze per- bindern, daß die Balkan-Pässe, welche die Sicherheit Oft Rumelien- verbürgen, in türkische Hände gerathen. Fürst Dondukoff versicherte: die besorgten bulga rischen Patrioten mögen getrost auch ferner daS Schicksal ihrer Nation in den Händen Kaiser Alexander- II. belassen, dessen großmüthige Ge sinnungen für alle Nationen de- Ostens bekannt sind. Trotz dieser hoffnungsvollen Worte beherrscht Pessimismus die Gemüther. » * » Graf Andrassy hat über die politische Lage gesprochen; der Telegraph meldet: Pest, 22. November. In der heuti-rn Sitzung der ReichSrathsdelegation beantwortete Graf An- drasfy die Interpellation deS Deleairten GrocholSki und Genoffen in folgender Weise: Auch die Regie rung habe Kenntniß davon «halten, daß Rußland von der Türkei den Abschluß eine- definitiven Frieden-Verträge- verlange, und daß d« rus sische Botschaft«, Fürst Lebanoff, geäußert habe. Ruß land erachte sich zur Räumung de- türkischen Ge biete- erst 3 Monate nach Abschluß eine- zu verein barenden definitiven Frieden- verpflichtet. Die Regierung sei der Ansicht, daß die Bestimmungen deS Vertrages von San Stefano, soweit dieselben nicht durch die Beschlüsse de- Berliner Kongresse- geändert wurdem für beide Paciscenten in Kraft bleiben. Ob zur Durchführung der.Fried«-- bedingungen eine besondere Convention'«forderlich, sei eine Frage, die nur »wischen Rußland und d« Türkei bestehe. Keinesfalls könne nach Auffassung der Regierung die Räumung de- türkischen Gebietes von dem Zustandekommen einer neuen Convention abhängig gemacht werden. Die Regierung habe dieser Ansicht auf mehrseitige Anfragen Ausdruck gegeben. Er (der Minister) habe übriaenS in längster Zeit von autoritativer Seite die Ver sicherung erhalten, daß auch Rußland die oben er wähnte Aeußemng seines Vertreters als eine indi viduelle betrachte und nicht gesonnen sei, auf An nahme dieser Ansicht seitens der Pforte zu bestehen. WaS die Nachricht in Betreff der Einreihung russischer Soldaten und Officiere in die bul garische Miliz angehe, so sei dieselbe amtlich nicht bestätigt. Der Berliner Vertrag enthalte keine specielle Bestimmungen über die bulgarische Miliz, deren Organisation der dortigen proviso rischen Regierung zufalle. Der Bertrag setze aber sehr deutlich den Termin für die Räumung Bul gariens fest. Die Regierung betrachte es al» ihre Aufgabe, für die allseitig« Durchführung der Congreß- beschlüffe mit allen Kräften zu wirken, sie befinde sich hierbei in voller Uebereinstlmmung mit sämmtlichen Signatarmäcbten. Er könne hinzufügen, daß er noch jüngst von Seiten de- ruisischen CabinetS die bündige Versicherung erhalten habe, daßRußland auf der vollen Ausführung de- Berliner Vertrag- von türkischer Serie bestehen werde, aber auch seinerseits entschlossen sei, alle Puncte de» Berliner Vertrage» genau zu vollziehen. * »tz * Bon großem Interesse sind die folgenden Mel dungen der „Politischen Korrespondenz" auS Konstantinopel vom 2l.v.: Zwischen der Pforte und Griechenland sind neue Schwie rigkeiten entstanden. Der türkische Vorschlag betreff-«in« lediglich auf Thessalien beschränkten Gebietsabtretung bat in Athen eine ungünstige Auf nahme gefunden, die griechische Regierung beharrt vielmehr darauf, daß die Verhandlungen auf der Grundlage der einschlägigen Bestimmungen de» Ber lin« Vertrage- geführt werden. Da die Pforte hierzu nicht geneigt ist, wurde die Ernennung der türki schen Delegirtm verschoben. — lieber die Con- ventiou mit Oesterreich wegen der Occupa tio» Novibazar» verlautet, daß man sich augen blicklich mit der Abfassung eincs neuen ConventionS- cntwurfS beschäftige, welcher bessere Aussichten für eine befriedigende Lösung dies« Frage bieten dürste. Eine Ablehnung gewisserZumuth iingen der Pforte von Seiten deS österreichischen Botschafter-, Grasen Zichy, war dies« neuesten Lage der ConveunonSsrage vorau-gegangen. — Von Seiten de- russisch« Botschafters, Fürsten Lobanoff, ist, dem Ver nehmen nach, in den letzt« Tag« nicht» mehr geschehen, um eine Pression auf di« Pforte weg« Vereinbarung eine- defiaitiv« Frieden-Ver träge- au-zuüb«. Die letzte Rote der Pforte in Betreff der bulgarisch« Jasurrection wurde vom Fürst« Lobauoff mit dem Hinweis auf die Ausschreitung« der Muselmänner gegen die Vul gär« beantwortet Die russisch« Trupp« con- cmtrir« sich imm« eng« und haß« ueuerdiug» Cavallerie- und Artillerie - Abtheiluogen nach Khariredol vorgeschoben. * * » Die Untersuchung geg« Passamaute nimmt — wie au» Neapel «meldet wird — einen raschen Fortgang, e» ist bereits eine groß« Anzahl von Zeug« vernommen Word«, ebenso wird da- Verhör derjenigen Personen fortgesetzt, die im Verdachte stehen, Mitschuldige Paffamante's zu sein Die italienischen Bchöcvm Hab« dm verkauf von Photographien Paffamante's verbot«. Lu» vatikanischen Kreis« wird — trotz d« Ab leugnung de» „Diritto" — versichert, daß d« P ap st auch anKönigHumbert ciue Glückwuuschdepesche gerichtet Hab«; indessen sei dieselbe nicht nach Neapel, sondern nach Turin gesandt Word«, daher sie dm Adressaten verfehlte. Ein Telegramm der „Opinione" meldet au» Neapel, der Papst habe ein« eigm- händigeu Brief an den Erzbischof von Neapel gesandt, worin er in den wärmsten Au-drückm sein Bedauern über den Mordanfall auf den König au-spricht. D« Schwerpunkt de- Dementi de» „Diritto" wird also darin besteh«, daß der Papst nicht unmittelbar au dm König geschrieben hat. Bei Beginn der Sitzung der römischen Deputirtenkammer am DonnerStag «griff der Minister de» Innern, Zanardelli, va- Wort, um „der ihm obliegend« traurig« Pflicht zu genüg«" und von dem iu Neapel geg« den König begangenen Attmtate der Kamm« Kmnt- niß zu gebm. Der Minist« theilte die Detail» de- Attmtate- mit und constatirte den allge meinen Abscheu, den da- Attmtat hervorgerusen und die große Freude, die die Errettung de» KönigS erregt habe. Die Regierung, indem sie in allen Stücken die Principien der Freiheit fest aufreckterbalte, könne doch mit Mördern absolut nicht transiairen; gegenüb« den der Gesellschaft drohenden Gefahr« sei die Regierung unerbittich und werde eS bleiben, sie zweifele nicht, daß sie in dieser Beziehung die Billigung und Unterstützung d« ehrlichen Leute all« Parteien find« werde. Die Rede deS Minister- wurde mit Beifall ausgenommen. Hin auf verlas der Präsident d« Kamm« die an den König und an d« Ministerpräsident« Cairoli abgesendctm Depeschen und die darauf ergangenen Antwortstelegramme. Bei Verlesung der telegra phisch« Antwort de» Königs ertönt« von all« Bänken deS Sitzungssaal«» und vou den Zuhörer tribünen stürmische Beisall-ruse. D« Präsident beantragte darauf den Erlaß einer Adresse an den König und schlug fern« vor, daß sich da« Präsidium de- Hause- nach Neapel begebe, um den König nach Rom zu geleit«. Die Kamm« stimmte beiden Anträgen mit laut« Beifallsrufen zu. Die Sitzung wurde darauf geschloffen. Im Senate gab der Minister Zanardelli die nämlich« Erklärungen ab. Vom Smate wurde gleichfalls der Erlaß ein« Adresse an d« König beschlossen. Stet»!«»»« Senden Sie wie bisher für Se. Ex eilenz den Oberceremonienmeist« Sr. Mniestiit des deutschen Kaiser- und Königs, Herrn vr. Grafen von Stillfried Blcantara, von Ihren weltberühmten BruftcaramelS. — Wie Allen bekannt, bewähr« sich die BruftcaramelS — Maria Benno Von Donat — besonder- bei allen ErkältungSfällen — Husten — Heiserkeit — Assertionen der Lungen — Bronchiti» — Lungenschwindsucht — Einfache Appetitlosigkeit — Schlaflosigkeit — Nervenschwäche — Maqenschwäche — Allgemeine Entkräftung und Asthmatische Leiden. Tritt allgemeine Schwäche hinzu, so versäume man nickt, einen Wissenschaftlich geknldetenArzt zu consultiren. Ein Erlrablatt im Innern eine- jeden EartonS in französisch«, englisch«, spanisch« und deutsch« Sprache besagt alle- Nähere. Ein Erzeugmß, welches wegen sein« überraschenden Wirkungen nicht nur in Amerika, sondern auch in Asien, Afrika und Europa so reißenden und raschen Absatz gesunden, bat man natürlich überall zu fälschen und rmittren versucht Eine Garantie für Echtheit kann nur bei denjenigen CartonS übernommen werd«, auf deren Vorderseite sich nicht- Andere- gedruckt findet alS die 4 Worte: »«>„»«» V«»» 1 großer echter Carton kostet in Deutsch land KO, eckt« Corton 30 >E. NöpSt m Leipzig bei Herrn Sleckuer-Passage. d« noch vorräthigen Liiiilvr-1 vLwviistriiwpr« 4. vödr, Passage Steckan. ?. Sokssol»«»-, 0ru»«v- Motel- kgdiHttwt, kriW'iede 8ssM U18, IMM»». empfiehlt «»«mtUeß« Hvndvltsa kür Svrdet u»4 Hfintsrr «rgen-Möulel von S Mark bi» -0 Mark. Wt»ter- Mäntel von 12 Mark bi» 20 Mark. Ki»der-«ege». MLntel in allen Größen, «tuter^glet«» ttir Kinder in allen Größen, Unterr-cke. HanSröcke für Lame» Lostüme für D«»« zu billig« Preis«. Preise ganz fest. 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