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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187811053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-11
- Tag 1878-11-05
-
Monat
1878-11
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1878
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5932 thätiaen Schottischen Bank betrügt 9 Millionen Lstrl.; der Marklwerth der Actien war neulich 2«'/, Millionen, und die Actien gehörten über 14,000 Personen an. DaS Blatt meint, die beste Form der Verbindlich keit der Bankactionaire wäre die bei einigen Colo- nialbanken stattfindende, wo der Actionair für daS Zweifache oder Dreifache deS voll eingezahlten Capi tols verbindlich sei, also genau wußte, wie weit ferne Verantwortlichkeit reiche. Durch das yanze vereinigte Königreich mußte eine uniforme Einrichtung in dieser Hinficht vermöge de- Gesetze- geschaffen werden. Hin sichtlich der Verantwortlichkeit der Bankleitung muß ten strengere Bestimmungen erlaffen werden, sowie auch hinsichtlich der Verantwortlichkeit der Actionaire. Zn letzterer Hinsicht wird auf daS schwedische Bank- ««setz verwiesen. (Wir haben die Vorzüge desselben gelegentlich de- TlaSgower Fall- bereits erwähnt; aber in Schweden ist die Zahl der in Anspruch zu nehmenden Actionaire, da sich allerdings pri vatim noch Andere betheiligen dürfen, auf 30 be schränkt) und da ergiebt sich dann leicht, daß zu z-der Actienübertragung die Einwilligung der Gesell schaft nothwendig ist. — DaS Blatt ergeht sich über die traurige Lage Derjenigen, welche als Vormünder Aktieninhaber der falllten GlaSgowcr Stadtbank sind und nun Nachzahlungen auS ihrem eigenen vermögen zu leisten haben. Überhaupt lauten die Berichte auS Glasgow über die Noth der unalücklichen Actwnai e jammervoll. Eine Masse von mobilem und immobilem Eigen»hum wird auf den Markt geworfen, um den Anforderungen wegen der Nachzahlungen irgendwie Nachkommen zu können. Nur einige wenige Personen werden es bis zuletzt auShalten können; auf sie wird dann die ganze ungeheure Summe fallen. Ueber eine angeblich beabsichtig e Einführung einer Goldwährung in Englisch Indien, wovon einige eng lisch« Blätter sprechen, schweigen wir, bis nähere In formationen eintreffen. — Da-Einführuna-gesetz zur ReichS-Con-, curSordnung hatte eS im 8. 17 der LandeSgesetz- gebung zunächst anheim gestellt, durch besondere Ge sepgebung Bestimmung dahin zu trrffen, daß für An leihen von Gemeinden, Corporationen, Actiengesell- schaftrn rc. ein Pfand an Mobilien, Hypotheken rc. bestellt werden könne, ohne daß die Gläubiger im Pfandbrsitz seien. Die Stellung der Pfand briefe im weitesten Sinn«, Prioritätsobligationen und ähnlichen Papiere sollte eine Regelung dahin erfahren, daß den besagten Forderungen »m Falle de- ConcurfeS de- Schuldners rin Abson- derungSrecht im Sinne de- 8 39 ff. der Reichs ConcurS- ordnung zustehe. Ein solche- Gefttz ist, obwohl im preußischen Landtage mehrfach vom Abgeordneten Meyer-Äre-lau angeregt, zum Abschluß nicht gc- langt. Im Reichs Justizamt ist ein derartiges Ge setz nunmehr in der Vorbereitung begriffen und be ginnen bereits in den nächsten Tagen die Berathungen über einen Entwurf. Wünschenswert!» wäre dabei, wenn durch diese- Gesetz auf die Gesammtheit deS Inhalt- eines der vorbezeichnete.r Papiere eine ge meinsame Action ermöglicht würde, wobei die öster reichische Gesetzgebung, wenn auch nicht leitend, doch immerhin anregend sein könnte. «erlitt, 1. November. In der letzten Zeit soll es, wie der „Fr. Z." geschrieben wird, zwischen dem Finanzmrnifter und dem HandelSmrnifter zu einigen Differenzen gekommen fern, und wird als Ursache die Frage wegen Ankaufs verschiedener Eisen bahnen durch den Staat bezeichnet. Der Finanz minister soll keine Neigung haben, derartige Vor lagen vor dem Landtage zu vertreten, da — trotzdem der Staat scheinbar sehr billig zu kaufen trachtet — doch die Lage der anzukaufenden Eisenbahnen eine solche sein soll, daß sie, besonders wenn man die un V o. Pr«t, 3. November. Die Dux-Bode» I Dasselbe gilt von dem sehr einseitig gefärbten Be bacher Bahn wird demnächst ihre Verbindung mit I richte über die Generalversammlung zur Gründung der Aussig Teplitzer, Pilsen-Priesener und Prag-1 oben erwähnter Zuckerfabrik in Nr. 30Z, der nickt Duxer-Bahn Herstellen. Die bezüglichen Bauten sollen I wahrheitsgetreu ist und die Sachlage vollständig ver- bereit- in Angriff genommen worden sein. I dreht. Der Cardinalpunct der Generalversammlung — Traz-Köflacher Bahn. DaS Handel-mini-1 richtete sich hauptsächlich nur auf die Frage: „Ast m sterium hat unterm 3. September 1878 den vorgeleg ten Entwurf eine- Vertrages zwischen der Südbahn- § Gesellschaft und der SrazKcflacher Eisenbahn- und Bergbau Gesellschaft wegen Uebernabme de-Betriebe-! der Linien Graz-Köslach und Lieboch-Wie- durch die erster« genehmigt, und wurde derselbe demgemäß am 9. September 1878 definitiv abgeschlossen. Ro«, L. November. Der Finanzminifter hat Ellena I und Axerio mit definitiven Instructionen für den mit Oesterreich abzuschließenden Han delSver-j trag versehen. Dieselben tegeben sich heute Abend wird r nach Wien. An die verehr! Redaction de- „Leipziger Tageblatt." Wie ich hier (in Berlin) nachträglich höre, haben Sie vor Kurzem einen Bericht über den Alt-Strieße- ner GründungSproceß gebracht, wobei auch mein und , - meines BruderS Name in ungünstigem Licht fungiren ! Fabrik siegt bei Göhrenz (noch in Markranstädt« sollen. Nicht gestützt auf da- Preßgesetz, sondern auf s Flur) mehr in Mitten deS Rübenbodens und die der hiesigen Gegend, welche so glücklich von der Natur mit zum Rübenbau passenden Boden beschenkt «ft. auch Interesse und Unternehmungsgeist vorhanden, um eine Zuckerfabrik zu schaffen? Die dabei mit her- einaezogene DiScuision, über die etwaige Lage der Fabrik, ergab da- Resultat, erst jene Antheilzeichnung vorangehen und die Beantwortung dieser Frage, den wirklichen Interessenten offen zu taffen, die Mehrheit wird dann schon alle Bortheile im Interesse ihres Geldbeutels abwiegen. Merkwürdig klingt der Bericht, wenn eS heißt, weil ein Herr für AlberSdorf gestimmt hätte, der größte Theil der Anwesenden darum nicht gezeichnet rc.: Beides trifft gar nicht zu. Betreffender hat nur be> merkt: „Lasten Sie unS die Fabrik in möglichste Nähe de- Albersdorier Kohlenwerks legen, da haben wir unentgeltlich Wasser, ersparen die Kohlensrach» und haben gleichfalls fiScalische Straße; Tie shr eigene- ehrenhaftes Gerechtigkeitsgefühl, bitte ich sie um Aufnahme der nachstehenden Erklärung, welche erweisen wird, wie wenig Ursache war. meinen Namen ! in dieser mir so peinlichen Wsise blos,»stellen und wie der Umstand, daß dieS dennoch geschehen, wohl kaum anders alS durch die gehässige Absicht eines I (mir übrigens unbekannten) persönlichen Feindes von mir zu erklären ist. Ich bin in den ganzen Proceß überhaupt nicht mit verwickelt gewesen. Ich bin, mit! Herren, di« Markranstädt berühren, würden nicht weiter zu fahren baden, als wenn die Fabrik an der Lindenauer Chaussee liegt und haben denselben guten Weg. Die Herren auS Böhlitz-Ehrenberg, Prieitäblich. Pissen haben denn auch keine Furcht vor diesem einen Herrn gehabt und ihre Antheile gezeichnet. Auch Knauthain ist unseres bessern Wissens gerade nur dem oben angeregten Project, als dem einzig richtigen, günstig und geneigt. Die Zeichnung ist günstig genug, um auf dieser »weifelbaft kott'svieliae Verwaltung durch den Staat in ! Ausnahme einiger rein recherchirenden Fragen, die I Grundlage weiter zu hauen und ist daS Unternehmen zweneiyari ronipienge Perwauung ourw ven Wluae o I * Leipzig, 4. November. Dresdener Blätter brach ten die Nachricht, daß die kgl. säcbs. Lotterie-Haupt- Eollection Gehr. Wenige in Gotha ihre Zah lungen eingestellt habe und knüpften daran die Bemerkung, eS sei dies die dritte Insolvenz von sächsischen Haupt-Collecteuren in diesem Jahre, durch welche die kgl. Lotterie-Direktion Verluste erlitten hätte. Nach von uns eingeholter Erkundigung bei der hiesigen Lotterie-Direction sind diese Nachrichten nach allen Seiten unrichtig. ES ist weder die Haupt-Collection Gebr. Wenige in Gotka fallit, noch hat die Lotterie-Direction durch die Fallimente von Brückner in Roßwein und Schröder in Plauen irgend welche Verluste erlitten. o Leipzig, 4 November. Unter Hinweis aus da- in unserer heutigen Nummer enthaltene bezügliche Inserat, theilen wir mit, daß am 7. und 8. d. M. «0 Millionen Mark -tprocentige preußische consolidirte Anleihe zum Course von 9440 und Zinsen vom 1. Juli zur Subscription gelangen. In Leipzig werden Zeichnungen bei der Leipziger Bank, der Allgemeinen Deutschen Credit- anstatt und den Herren Becker L Co. spesenfrei entgegen genommen. Es ILßl sich Wohl erwarten, daß bei dem verhältnißmäßig niedrigen Course die Betheiligung an der Zeichnung eine lebhafte sein wird. Leipzig, 4. November. In» der unS heute zu gegangenen Wochenübersicht der Reichsbank vom 31. October gelangen die Ansprüche deS Ultimo zum Ausdruck: der StatuS ist aber im Großen und Ganzen alS ein hesiiedigender zu bezeichnen. Der Metall bestand nahm um 5,239.000 ab, während der Bestand an Noten anderer Banken um 1,137,000 .4! zugenommen hat. Die Wechsel erfuhren eine Zu nahme von 11.374,000 .4, ebenso erhöhten sich die Lombardforderungen um 3,873,000 und nahm die sen Ansprüchen gemäß der Betrag der umlaufenden Noten um 13,592,000 zu. Die Giroguthaben ver minderten sich um 1,755.000 ./k und die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten um 1,181,000 .4l. Die übrigen stattgefundenen vcrän derungen sind ohne Belang. -a Leipzig, 4. November. Der CourS, zu welchem von u.orgen ab an den deutschen Zahlstellen die in Silber zahlbaren Coupon- der PrioritätSobli gationen österreichischer Eisenbahnen eingc- löft werden, ist von 85 75 auf 88 Procent erhöht worden. Es werden demnach für 100 Gulden be- zahlt 172 -o Leipzig, 4. November. Die gute Aufnahme, welche der zwischen der Chemnitz-Würschnitzer Eisenbahn-Gesellschaft und dem königl. sächs Finan,Ministerium abgeschloffene BetriebsüberlaffungS resp. Kaufvertrag in den beeheiligten Kreisen gefun den hat, giebt sich dadurch kund, daß die Anmeldungen von Actien zu der am 8. d. M. ftatifindenden außer ordentlichen Generalversammlung bisher ziemlich zahl reich eingegangen sind. Da aber nach den Statuten »u Fassung eine- endgiltigen Beschlusses 2000 Stück Actien in der Generalversammlung vertreten sein müssen, so ist «ine weitere Betheiligung sehr wün scbenSwerth. Wie wir bereit- meldeten, ist da-Bankhaus Becker L Co. hier bereit, kostenfrei die Vertretung von Actien zu ühernehmen. — Auch in Bürsenkreisen wird der Vertrag für die Actionaire alS sehr annehm bar bezeichnet: die günstige Beurtheilung desselben batte heute eine regere Beachtung der Actien, die sich um 1 Proc. im Course hoben, zur Folge. * Leipzig, 4. November. Die Telegraphenleitung mit Wien ist gestört. — Creditverein in Königstein. Die Mitglie der hielten in vorvoriger Woche eine Generalver sammlung ab, in welcher seiten- de- Vorstände- den Mitgliedern über die Lage deS Verein- Aufschluß ge geben wurde. ES bestätigt sich danach, daß den Mit gliedern de- Verein» au» dem Gebühren und Ver schulden deS abgesetzten CassirerS Kaulfuß irgend ein Verlust, resp. «ine Nachzahlung nicht auferleyt wird, indem durch da» umsichtige und rasch« Eingreifen de- Direktorium- noch rechtzeitig diejenigen Maßregeln ergriffen wurden, die noch das retteten, waS noch zu retten war. — Die Erhebungen für die Tabak- Enguöte, welche innerhalb der preußischen Monarchie vor oeuommen worden, sind, wie man der „Tribüne" schreibt, abgeschlossen und zum großen Theil durch da» statistische Amt dem Reichskanzleramt bereit- über mittelt worden. ES fehlt nicht an Klagen über die Mangelhaftigkeit der Ermittelungen, denen mancher hartnäckiger Widerstand entgegentrat. Viele Bethei l'gte verweigerten die Auskunft, Andere füllten die Fragebogen mangelhaft auS u. dal. m.. so daß eine wirklich vollständige Nebersicht über die Erzeugung und Fabrikation de- Tabaks in Preußen kaum zu ermöglichen war. UebrigenS sind alle Einrichtungen getroffen, um die Arbeiten der Enquete-Commission noch im laufenden Monat zu beenden. Betracht zieht, voraussichtlich nicht die Zinsen der zum Zwecke des Ankaufs ausgegebenen Renten ausbringen werden. Da nun unser Budget in diesem Augenblicke, und voraussichtlich auch noch für eine Reibe von Jahren eine solche Belastung nicht wohl ertragen kann, so ist eS sehr natürlich, daß der Finanzminister die Projekte wegcn Ankauf» einer großen Anzahl großer Eisenbahnen nicht gerade mit freundlichen Augen ansieht. Man ist vielleicht berechtigt anzunehmen, daß der Abschluß de- Vertrages wegen Ankauf- der Berlin-Stettiner Bahn, über dessen Bedingungen man sich schon vor mehreren Wochen verständigt hat, sich nur aus dem Giunde verzögert, weil der Finanzminister sich nicht entschließen kann, seine Einwilligung zu geben. Ob dieser Vertrag, auch wenn er von der Regierung ab geschloffen wird, die Genehmigung des Landtages findet, ist noch sehr zweifelhaft, ja, man kann in diesem Augenblicke, nachdem e«n sehr großer Posten der Berlin-Stettiner Actien, deren Besitzer ein Freund des Verkaufe» der Bahn an den Staat war, neuerdings durch Erbgang in andere Hände überge gangen ist, nicht einmal mit Sicherheit bestimmen, ob der Vertrag mit dem Staat, welchen der Vor stand der Gesellschaft doch nur vorbehaltlich der Ge nehmigung der Actionaire abschließen kann, in einer Generalversammlung die Majorität ei halten wird. Wie sich die Actionaire der Berlin-Potsdam-Magde burger Eisenbahn zu dem Project deS Verkaufs der Bahn an den Staat stellen werden, läßt sich noch nicht übersehen; auch bei dieser Bahn will der Staat nämlich nicht annähernd den Preis zahlen, zu welchem er nach dem Eisenbahn-Gesetz vom Jahre 1838 die Bahn ohne Weitere- in Besitz nehmen könnte. 'ff* Berlin, 3. November. Die officiöse Presse be müht sich, den Berichten über die Ausschußsitzung der Berlin-PotSdam Magdeburger Elsen- bahngesellschaft, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, in Verkaufsverhandlungen mit der Regierung einzutreten, eine Wendung »u geben, als ob die Eisen bahngesellschaft freiwillig ihre Bahn dem Staat zum Kauf angeboten hätte. Der „Actionair" bezweifelt geradezu, daß die Anregung zum Erwerb der Bahn vom Handelsminister auSgegangen ist. Die officiellen Mlttheilungen deS Gesellschaftsvorstandes in der be treffenden AuSschutzsitzung haben sich gerade über diesen Punct ausführlich ausgelassen. Der Vor sitzende. Geh. Rath Dülberg, machte über die Audienz, welche er beim HandelSminister hatte, und besonders über dessen Aeußerungen genaue Mittheilugen, welche darauf hinausliefen, daß Fürst BlSmarck erne größere Centralisirung deS Eisenbahnwesen- für politisch nothwendig erachtet, daß er (der HandelSminister) diese Auffassung theile und daß er ,n Consequenzdieser Anschauung den Erwerb der Berlin-Potsdam-Magde- burger Eisenbahn wünsche. — Hamburg-Amerikanische Paketfahrt Actien-Geselschaft. Dieser Gesellschaft wurde selten- deS Kaiserlichen General-Postamt- in Berlin die Befugniß ertheilt, die Bezeichnung „Kaiserlich Deutsche Post" zu führen. — Der Handel mit Zinsen und die zins losen Effecten. AuS Börsenkreisen geht der „N. Fr. Pr." folgende Zuschrift zu: Regelmäßig gegen Ende deS Jahre- tritt ein starker Rückgang jener Papiere ein, die zwar in Zinsen gebandelt werden, deren Coupon aber nicht eingelöst wird, und eS läßt sich i icht in Abrede stellen, daß die Speculation ge wiffermaßen im Rechte ist, wenn sie alle derartigen Papiere vor Jahresschluß verkauft, da sie gegründete Aussicht hat, dieselben nach Neujahr um d,e Ziffer de- daran haftend gewesenen Zinfencoupons billiger rückkaufen zu können. Abgesehen davon, daß es widersinnig ist, Papiere mit Stückzinsen zu handeln, die notorisch keine Zinsen zablen, so liegt in der jetzigen Gepflogenheit der Börse gewissermaßen eine Schädigung deS soliden Besitzers, der, durch den Rückgang seine- Papier- erschreckt, fürchten zu müssen glaubt, daß tatsächliche Motive dieser Entwerthung zu Grunde liegen. Die Börsenkammer würde daher gut daran thun, alle jene Papiere, die durch zwei hinter ein ander folgende Jahre keine oder nicht d'e vollen Zinsen gezahlt haben, von dem Handel mit Zinsen auSzuschli-ßen und ihnen diese Begünstigung nicht eher wieder zu gestatten, alS nachdem sie ein Jahr vorher Wied r den vollen Coupon emgelöft haben. Man giebt dadurch Papieren, d»e keine Zinsen zahlen und doch mit Zinsen gehandelt we.den, den Schein einer Solidität und ErtragSsähigkeit, die sie weder be sitzen noch verdienen, und eS wäre daher an der Zeit, mit solchen Schein-Existenzen an der Börse gründlich aufzuräumen. V n. «ra-, 3. November. Da» durch da- ,Heipz. Tigebl." zuerst bekannt gewordene Falliment der Gebrüder Lucklum in Buckau bei Magdeburg hat auch hierzulande großes Aufsehen erregt, indem zahl,eiche böhmische Kohlensirmen bei demselben in Mitleidenschaft gezogen erscheinen. So wird nament lich auS Aussig gemeldet, daß viele dortig« Firmen bei dem Falliment in herber Weise betroffen worden sein sollen. ganz im Anfänge der Sache vor jetzt 2 Jahren an mich gerichtet wurden, auch nickt einmal nur vernommen oder »u einem Termin vorge laden worden. Ich stand dem ganzen Proceß meinerseits so fern, daß ich die einzelnen Phasen desselben zum Theil erst auS den Zeitungsberichten erfuhr. habe sammt meinem Bruder in jener Sache unfer gesammteS Vermögen, unser Hab und Gut verloren, da- wir theilS durch die damals in hoher Blüthe stehende „Nordbaubank", Director Stiöbmer, bet dem Ankauf der Dresdner Ziegelei geschäftlich hatten anlegen lassen, theils später zur Erhaltung deS Institutes hergegeben, d. h. zum Opfer gebracht haben. Ich bin bei der Gründung nicht zugegen gewesen, noch war ich bei derselben anders betheiligt, als daß ich das damals in meinen und meine« Bruders Be sitz nothgedrunaen übergegangene Grundstück im Inter esse und auf Wunsch aller Betheiligten an die Actien- gesellschaft hingab, welche von Allen lediglich um des willen gewünscht wurde, damit sich die Betherligten, welche, ebenso wie wir, sämmilich der Nordbaubank Geld zu dem Ankauf hergegeben hatten, unter sich auseinander setzen könnten. Ich bin bei der Gesellschaft weder Zeichner, noch Aufsicktsrath, noch sonst in irgend welcher mitthätigen oder mitrathenden Stellung gewesen, außer in der eine-Actionairs, da wir statt unsere- hergegebenen bedeutenden Copi tals — eS wa,en allein 80,000 Thlr. baar angezahlt worden — Actien erhielten. Sämmtliche g festlichen, geschäftlichen und finan zielli n Erledigunaen, Normiruna des Verkaufspreise-, deS BetriebscapitalS rc. wurden lediglich -on Ströhmer und Juftizrath Meyn getroffen, von den n der Eine als Bankdirector, der Andere als RechtSanwall Fach männer waren. Wir Anderen waren auf diesem Gebiet vollständig Laien; insbesondere blieb ich, theils weil durch meine literarische Thätigkeit g feff It, theils weil der kaufmännischen Dinge unkundig, allen Ver Handlungen re. gänzlich fern. Mein Bruder wurde, auf Ersuchen der Betbeilig len, für kurze Zeit und nur nominell, provisorischer Director der Gesellschaft. Er war eS im Ganzen 11 Tage und trat dann zurück. Auf Andrin gen der übrigen Betheiligten »n den AussichtSrath gewählt, nahm er die» zwar an, da er sich jedoch bald mit der von Ströhmer geleiteten Geschäftsführung nicht ein verstanden erklären konnte und hierüber in dauernde Differenzen mit diesem gerieth, so trat er auch ari dem AussichtSrath zurück und stand seitdem der Sache ebenso fern wie ich. Was den Werlb des Objecte- anbetrifft, so über laste ich eS der Erwägung jede- Ruhig- und Ver ständig-Denkenden, zu entscheiden, ob sich Wohl eine ganze Gruppe von Privatleuten her beilaffen würbe, ihre Kapitalien zu einem Ankauf herzugeben und volle 80,000 Thaler anzuzahlen, wenn sie nicht über zeugt sind, daß damit ein wirklich sehr werthoollcs O ject erworben wird. Uns ist erklärt worden, die Ziegelei habe ihrem Besitzer im Vorjahr einen Rein gewinn von 32.000 Thaler gebracht, die Fabrikation könne mit Leichtigkeit auf 8—10 Millionen Steine erhöht werden, daS Terrain liege im städtischen Be bauungsplan von Dresden und müsse binnen e,ni gen Jahren da- Doppelte weith fern u. s w. Die- bestätigten unS Fachkundige und Geschäftsleute und die- heftimmte alle B-therligten, der Nordbaubank Geld zum Ankäufe herzugeben. AlS diese dann in Folge des „Wiener Krachs" die Sache nicht zu halten vermochte, bürdete man unS, meinem Bruder und mir. alS den Meiftgeschädigten die Uebernahme de- EtabliffementS auf, besten großem Umfange wir allein pecuniär nicht gewachsen waren, und eS wurde des halb schließlich zur Aktiengesellschaft geschritten, um durch die Actien eine Auseinandersetzung aller Be- theiligten zu ermöglichen, da unter diesen kein Ver trägnrß herzuftellen war. Alle- waS die Gründung betraf, ist, wre gesagt, nicht von uns, sondern von den Bank- und Fachmännern erledigt worden, und wer nicht unbillig sein will, wer Achtung vor dem unparteiischen, unbeeinflußten Handeln und Entscheiden eines deut schen Gerichtes hat, der mache Die verantwortlich, welche da» Gericht als verantwortlich erkannt hat, und suche insbesondere Den nicht geflissentlich mit in die Sache zu verwickeln, den da-Gericht von Anfang an, alS für die Sache nicht in Betracht kommend, auS derselben fortgelaffen hat. Ende October 1878. Emil Cohnfeld, Redacteur, Berlin. Lottumftr. 21. (Eingesandt). DaS Eingesandt in Nr. 298, den Bau einer Zuckerfabrik in Markranstädt betreffend, rührte wohl nicht von einem sachverständigen Zuckerfabrik- intereffenten her. sondern von einem Kohlenwerks Vertreter rn Nähe der Bahn, e» ist daher erklärlich, wenn schon da daS wahre und richtige Interesse, dem Projekte gegenüber, in einem eben Nicht ganz un parteiischen Lichte dargeftellt war. so gut wie gesichert, da jezt wenig mehr dazu gehören wird, die Herren Landwirlhe auS ihrer zuwartenden Stellung, derauszubringen. Da die Herren Berichterstatter Wohl kaum mit dem Ministerien des Innern in Connex stehen, muß man sich wundern, daß sie bereits wissen, daß d e Petition, um die Bahnlinie Platzwitz — Zschocher — Markranstädt, »>l »et» gelegt: dem Herrn Landtagsabgeordneten deS hiesigen Kreises, der sonst stets sehr gut informirl ist, ist davon noch nicht- bewußt. Leipziger Lörje am 4. November. Tie Börse halte heute keine Veranlassung, ihrcr während der letzten beiden Tage kundgegebenen festen Tendenz untreu zu werden. Vor Allem lagen von den auswärtigen Plätzen befriedigende Meldungen vor. Die Anstrengungen der Speculation S I» k»ar,e sind von weiterem Erfolge gewesen, und zwar be schränkte sich die steigende Coursbewegunq diesmal nicht nur auf die bekannten Spielwerthe, sondern sie erftncklen sich auch auf eine Reihe anderer Papicre und zwar solcher, welche an unserer Börse eine hervor ragende Rolle zu spielen pflegen. Die geschäftliche Tbätrgkeit hielt sich zwar im Allgemeinen auch heute noch immer innerhalb mäßiger Grenzen, in ein zelnen Fällen aber fanden doch bei zum Theil gegen Sonnabend etwas erhöhten Coursen erheblichere Ab schlüfse statt. Berlin eröffnet« heute in ruhiger Ha.tung auf dem gestrigen Coursniveau; von Wien lagen infolge der Störung der telegraphischen Lei tungen keine Course vor; auS letzterem Umstande er klärt sich wohl auch die von Berlin gemeldete Un- thätigkeit der Speculation. In den Staatspapieren, speciell in Reichs anleihe und 3proc. Sächs. Rente entwickelte sich um fangreiches Geickäft bei höheren Coursen; auch 4 und 5proc. Sächs. Anleihen, die höher notirten. standen mehr in Gunst; neueste Mansselder erließen etwas im Cours, während 4- und neue 4'/,proc. Leipziger Stadtobligationcn höhere Preise bedangen. Bayerische Prämienanleihe ebenfalls besser, Gothaer Grundcredit- prämienpfandbriefe recht fest. TieErsenbahnactien gaben auch heute mehrfach das Object erwähnenswerther Nachfrage ab; so standen namentlich Chemnitz-Würschnitz (-s- 1) im Vorder gründe; zu der gesteigerten Notiz erhi.lt sich an scheinend noch Begehr; sehr beliebt waren ferner Anhalter O 1,25). Potsdamer (> 0,25), Galizier ( - 0 35) und BreSlau-Schweidnitz-Freiburg (-s-0.50); für Rumänier äußerte sich zu nur etwa- ermäßigter Notiz gute Frage; Thüringer fest, Berlin-DreSdeir bei schwachen Umsätzen Köder; Belgische gingen zur SonnabendSnotiz um und blieben noch gefragt. Von den Sammprioritäten lenkten Cottbus- Großenbamer und Oberlausitzer Kauflust auf sich. Tie Bankaktien bleiben stark vernachlässigt'ge sucht waren Leipziger Credit, Reichsbank und Säch sische Bank. Unter den Jnduftriepapieren nahmen Gohliser fortgesetzt daS Interesse in Anspruch, der Cours der selben hob sich wieder um 2 Procent, Malzfabrik und Nationalbrauerei bleiben andauernd belübt; für Ver ein« bier-Piioritäten II. Emission war gute Frage; Chemnitzer Spinner blieben verlangt. Dcr Prioritätenmarkt war nicht sonderlich be lebt; die Tendenz war aber fest und lagen nament lich KaufordreS für Buschtiehrader, die steigende Eours- richtung einschlugen, vor. Bessere Course erzielten ferner: Anbalter 8 und 0, BreSlau-Tckweiomtzer von 1878, CottbuS Groß-nbainer. Magdeburg Leiziger, 5proc. O berscht-fische, Aussiger VI , Donau - Drau, Gömörer, Ferdinands-Nordbahn, Lemberger III und Mährische Grenzbahn. In Ausländischen Fond» war wenig Geschäft; ungarische Goldrente, Loose von 1680, Teplitzer An leihe und Amerikaner besser aber still. Wechsel mäßig belebt; beide- Wiener besser, kur ze- Pari», kurze- Belgien und kurze» London etwa» nachgebend. . ^ Von Sorten waren österreichisch« Noten und Rubel etwas niedriger. Aüge«et»e commerztelle R»1t;eu. Kraukfurt a. M.. 3. November. Sffecten-Eof cietät. Fest. Böhm. Wrstbahn 137'/«, Elisabethbahn 135'/«, Galizier 202'/,, Franzosen 221'/,, Lombarden —, Nordweftbahn 92',.. Silberrente 5SV„, Papierrente 52'/., Goldrente 6t, ungar Soldreme 70, 1880er Loose 108'/,, 1884er Loose —, Ereditactren 194'/„ österr. Nationalbank 874.00, Darrnst. Bank 11«, 1877er Russen 79'/.. Nack Schluß der Börse: Credit- actien 194'/,, Franzosen 221'/,. vamdur«. 3. Novbr. Privatverkrhr. Orsterr. Silberrente 53'/., do. Papierrente 52, do. Goldrente 8l'/„ 1880er Loose 108'/,, Creditactien 194, Lombarden 150, Franzosen 552, 1877er Russen 79'/» Sehr fest, Schluß schwächer. London, 4. November. ConsolS 94'/^ Russen de 1873 81. Parts, 8. Novbr. Boulevard-Verkehr. 3proc mortisirbare Rente 78.15, Anleihe von 1872 112.02'/,,
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