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w.Ovllj.. l^l/178 . k. . «. Uckvb». ?. I. L erlOLMo lil. 0. ° o.pl/1 79 la-6.Pl/4 77 aV.Pl/1 78 - Iw.Ow^ .- /p.1/7 74 m-6.p1/1 78 >-L 1 W.Oovx. I , lk^/176 Erichcint täglich früh 6»/, Uhr. kUSactt«, «iL TiprLVI«, 3«ha»»iS-afle S6 L»re«ß»»S«, »er LeNutt»,: Venattt»«» W—1! Uhr. «achmitt»-« 4—« Ubr. K«aap«e der für dir nächst» de Nummer bestimmte« irr an »»cheningeu bis Hr Nachmtttao«. au So««, «b Kestm-e« ftSH bis '/.st Uhr. r» de, FtUaü, fSr Jes Xmtad«: Otto Klemm. UnivrrsträtSstr. rr, Stiche,Katbannea-r. 1S.P. «r bi« '/.8 Udr. UchMer TagMM Anzeiger. Organ für Politik, L»c«Igeschichtc, HandrlS- und EMstMrkchr. Aüslage Lt«»»r«r»»»»er<» vterlrll. inet. Bnuaertoh» 6 Ml. durch die Post bezogen 4 Ml. Jede einzeln« Nummer r» lst. vek^ezemplar 10 « Gebühren für E^rabeiü-eo «One Postdefdrderuug 3« ML mit Postbefvrderung 4b Ml rustmte baesp Petrlzcrl« 20 P> Arbgere Schnflrn taut unseren ^»rnSxrzeichnitz — Ludeüorifch« e Satz »ach höherem Larrf. Lectmue» »ater de« Rrdarüixßrir die Spaltzest« 4« Pf Inferate find stttl au d. Tepebttt« zu sende» — Rabatt wird «tch< gegeben Zahlung pr»«»»anm«t »der durch Poffvorschotz. ^ itz8. Montag den 1"/. Juni 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung, die Pferdevormusterung betreffend. Nachdem da» König!. KriegSmimfterium in Gemäßheit 8. 1 der Verordnung, bie Aushebung von Pferden für den Bedarf der Armee betreffend, vom 1. Mär, 1877 eine allgemeine Musterung deS Pferbebeftande« angeordnet bat. so werden die Pferdebesitzer der Stadt Leipzig hierdurch veranlaßt, ihre Pferde (mit Aus nahme der Fohlen unter 3 Jahren, sowie der Hengste und Stuten) der BormusterungS-Commisfion vorzu- führen. Die Stuten find jedoch nur dann von der Vorführung befreit, .wenn sie nachweislich entweder hochtragend sind oder noch nicht länger als 8 Tage abgefohlt haben. Die Vorführung erfolgt in nachstehender Weise, als: ^ 1. vormufterungspezirk, welcher die innere Stadt und Zeitzer VoHadt, Cat.-Ablh. 4 Ar. 1 biS 81« und v Nr. 1 biS SIS incl. I bis 9 stdth. 6, sowie Abth v und V umfaßt, die Pferdebesitzer deren Namen mit den Buchstaben 4 bi- L beginnen, Mittwoch tzen 19. Junt ». I. (und Mar: die Buchstaben X bis X früh Punct 8 Uhr. die Buchstaben r bis X früh - 9 - ) die Buchstaben I, bis 2 aber: Donnerstag den 29. Juut tz. I. (und zwar: die Buchstaben l. bis 0 früh Punct 8 Uhr, die Buchstaben ll biS 2 früh - 9 - j 2. vormufterungspezirk. welcher die Dresdner Vorstadt, Cat.-Abth. v Nr. 313 bis 1200 incl. 10 biS 1« Abth. 6 umfaßt.« die Pferde« Besitzer mit den Buchstaben 4 bis L Freitag den 21. Junt tz. I. (und zwar: die Buchstaben 4 bis X früh Punct 8 Uhr, die Buchstaben X bis X früh - 9 - ) die Buchstaben I- bis 2 aber: Sounapenp den 22. Junt d. I. (und zwar: die Buchstaben l. bis 0 früh Punct 8 Uhr. die Buchstaben ti bis 2 früh « » - ) S. vormufterung«bezirk, welcher die Westvorstadt, Cat.-Abth. 8 1200 bis 1811 incl. 20 bis 80 Abth. L umfaßt, d»e Pferdebesitzer, welche mit den Buchstaben 4 bis bl beginnen, Montag den 24. Junt d. I. (und zwar: die Buchstaben 4 bis 0 früh Punct 8 Uhr, die Buchstaben L bis 6 früh - 9 - ) die Buchstaben II bis I* aber: Dienstag den 25. Juni d. I. (und zwar: die Buchstaben 8 bis I. früh Punct 8 Uhr, die Buchstaben bl bis ? - - » - ) ferner die Buchstaben v bis 2 Mittwoch den 2S. Junt d. I. (und zwar: die Buchstaben (.» bis 1 früh Punct 8 Uhr, die Buchstaben 6 biS 2 - » 9 « ) de» Vermeidung der Zwangsvorführung, sowie der in 8. 87 des ReichSgesetzeS vom 13. Juni 1873 ange« drohten Geldstrafe bis zu ISO pünktlich auf dem hiesigen «otzplatze oorzuführen. Bon der Verpflichtung zur Vorführung ihrer Pferde sind ausgenommen: 11 Mitglieder regrerender deutscher Familien, 2) die Gesandten fremder Mächte und daS Gesandtschaft-Personal, 3) Beamte im Reichs- oder Staatsdienste hinsichtlich der zum Dienstgebrauch«, sowie Aerzte und Thierärzte hinsichtlich der zur Ausübung ihres Berufs nothwendigen Pferde, 4) die Posthalter hinsichtlich derjenigen Pferdezahl, welche von ihnen zur Beförderung der Posten contractmäßig gehalten werden müssen. Da die Pferde einzeln zu besichtigen sind, so bat die Vorführung von 3 oder mehr Pferden durch min- restens 2 Leute zu erfolgen. Denjenigen, welche mehr als 12 Pferde besitzen, wird hiermit auSnahnrSweise gestattet, dieselben in zwei Abtbeilungen, und zwar die eine um 8 Uhr und die ander um 9 Uhr vorzuführen. Leipzig, den 12. Juni 1878. Der »Snigltche «Itzil - Vommtffar: Wittgenstein, RegierungSrath. Schbt. K. 1^» Leipzig, 16. Juni. Niemand kann verkennen, daß die gegenwärtige, allerdings eben erst beginnende Wahlbeivegung den Eharakt« der Zwiespältigkeit, Unsicherheit, Un bestimmtheit trägt. Zunächst liegt DaS unzwcifel- baft daran, dax die Auflösung überflüssig war: die dringendste, alle anderen Forderungen der poli tischen Lage überragende Aufgabe ist der Kamps gegen die Socialdemokratie; zu diesem gerade war aber die Anordnung von Neuwahlen nicht erforder lich, denn nachdem die Ereignisse die Nothwcndig- keit unverweilter Maßnahmen zur Unter drückung der socialdemokratischen Agitation erwiesen, hätte man sich über die Mittel dazu im alten Reichstage geeinigt, weil man sich darüber sofort hätte einigen müssen. Nachdem dennoch ausgelöst worden, empfindet man überall mehr oder weniger klar, daß die Hauptaufgabe deS Augenblicks, nämlich die Bekämpfung der Social- vemokratie, nicht der Angelpunct eines Wahlkampfes sein kann: über den Zweck ist ja hinsichtlich der selben alle Welt einig; über die Mittel aber kann man sich nicht in Wahlversammlungen einigen, sondern nur in, Parlament; denn der in den Wahl kampf geworfene Gegensatz von allgemeinen und Ausnahme-Gesetzen erschöpft diese Frage dcrMiltel nicht im Entferntesten; es sind die verschiedensten Vorschläge zur Niederhaltung der socialbemokrati- ichen Agitation denkbar, welche sich in jene beiden Rubriken nicht cinfchachteln lasten; sie alle können nur im Parlament gegen einander abgewogen wer- Srn. Das Recht der Wähler ist, ihren Vertre tern gegenüber auszusprechen, daß sie auf alle ffälle die Unterdrückung der socialdemokratischen Agitation verlangen; die Pflicht der Gewählten Mrv eS dann sein, für die Erfüllung diese« Auf trags z» sorgen. Daß unter diesem Gesichtspunkt eigentlich gar kein Streitgegenstand vorhanden ist mb daß dennoch die Parteien einander, in Folge der Eröffnung eines Wahlkampfes, rüstend gegen- iberstehen, bedingt zunächst die denselben vorderhand 'eunzcichnende Unsicherheit. Ader auch ein zweiter Grund veranlaßt die letztere. Weil der Kamps gegen die Socialdemo kratie nicht auSreicbt, die Anordnung von Neu axchlen zu motivircn, suchte man nach einem anderen Grund«, welcher dazu bewogen, und die konservativ« Presse sorgte dafür, da« man nickt ^ large z« such«, brauchte: sie gab die Parole der Bekanntmachung. Läng- der Grundstücke der neuen Schulen an der Arndt- und Moltkestraße, sowie den Str«ßen tz und A. des südlichen Bebauungsplanes sollen 2«. breite Granit-Trottoir-Platten und Granit-Schwellen zur Gin faffunq der Fußwege gelegt und an einen Unternehmer in Acc»rd verdungen werden. D,e Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte. Nathh«u11. Gta«e. Zimmer Nr. 1 auS und können daselbst eingeseben resp. entnommen »erden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottoir- und Gch»e>e»leg«n« «» der VI. Bürger- »P VI. Bezir!» Ech«le" versehen, ebendahin und zwar Pt« r»« rs. 2«»t p. I. Nachmittag« 5 »Pr einzureichen. Leipzig, den 11. Juni 1878. Der »«ttz per Etatzt Leipzig. »r. Georgi. Wisisch, Nchrdr. Bekanntmachung. Läng- der Grundstücke der neuen Schulen an der Arndt- und Moltkestraße, sowie den Straßen g. und 8. deS südlichen Bebauungsplanes soll da- Mosaikpflaster der Fußwege hergeftellt und an einen Unternehme, in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte, Rathhaul 0. Etage Zimmer Nr 1 auS und können daselbst eingeseben resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: „Mosatk-Pfiafteruug «» per VI. Bürger- >«P VI. »eztrr«-«ch»1e" versehen ebendahin und zwar Pt« -«« 22. J«»t p. I. Nach«ttt«gS 5 «Pr einzureichen. Leipzig, am 11. Juni 1878. Dev »«ttz per Et«»t Leipzig. i. Wilii vr. Georg, Misch, Res. Versteigerung von Bauplätzen deS nördlichen Bebauungsplanes. Die der Stadtgemeinde gehörigen, den zwischen der Nordftraße, Parthenstraße, Eutritzsch« Straße und der von letzterer in westlicher Richtung nach d« Nordstraße führenden Querstraße gelegenen >a»pl*ck III. Nr. 19. zu 1260,00 qm. Nr. 26. zu 1149,118 qm. Nr. 81. zu 936,66 g« - 20. - 1018,70 « 28. - 883,60 - 32. - 961,67 - - 21. . 1003,227 r , 27. . 874,60 - 33. - 946,0» - . 22. . 987,76« , - 28. . 700,666 r , 34 - 1161,60 . . 23. . 972,286 « r 28. - 903,61 , r 36. - «70,00 - - 24. - 887,43» « - 30. - »k«,63 - - 3«. - 670,00 - I sollen' Donnerstag tzen 27 tztef. Mon. von vormittags IO «Pr an im großen Saale der «lteu A»aage, Katharmenftraße Nr. 29 2. Stockwerk, zu« verkanfe oersteiaert und eS wird der Versteigerungstermin pünctlich zur angegebenen Stund« eröffnet, die Versteigerung selbst aber bezüglich eines jeoen der in obiger Nummerfolge auSgebotenen Bauplätze geschloffen werden, sobald darauf rem weiteres Gebot mehr geschieht. Der ParzellirungSplan und die VerfteigerungSbedingungen liegen in unserem Bauamte (RathhauS. 2. Stockwerk) zur Einsicht auS. Leipzig, den 13. Juni 1878. Der »attz tzer Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lerutti. 8llriiii8 des är/lllelien lterlrksVereins der 8ttvdt l,vlp2>8. Ilonnernlax, den SO. äunl, äbenä» S I de, Im 8aalo «er Lrntsn »ürgoroelial«. laxssoräuunx: 1) 4biin«1erung der t1e,cl,äst«orclnung »us 4»lr»g de» bönigl. diin>!«terium, de» Inoe,,, (8es. vr. 8eiiik»rd). — 2) 8e»orecdunsr der vorläukgeu 1,ge»nrdi,ung lür den 8>»eo»ct>er 4erMe (ktet. vr. Ueinre). — 3) I)e>egirleii->V»K> rum 4errtet»g. — 4) verlebt de« 8l«nde« äu« »ekunse« über ein 8ckreit»en der !N,^dedurs,er l.edensverlüekerung« (ie«ell«ct„s,. vr. kl»««. Zurückdrängung deS Liberalismus auS. Wäre die selbe unwidersprochen geblieben, so wäre die Sach lage allerdings vollständig geklärt gewesen. Aber jenes Feldgeschrei entsprach nicht der Auffassung, in welcher wenigstens ein Th eil der maßgebenden Personen im StaatSministerium sowie im BundeS- rath, und in welcher man an einer noch höheren Stelle der Auflösung zugestimmt; und so ist der Ton osficiöser und konservativer Kampflust wieder stark herabgestimmt worden. Allein daß er überhaupt ange schlagen ward, ist doch nicht vergessen zu machen; und so wird vorläufig die Wahldewegung verwirrt durch den Zweifel, ob ,n ihrem weiteren Verlauf die ursprüngliche Heftigkeit oder die augenblickliche Mäßigung die Oberhand gewinnen, ob der vor acht Tagen unvorsichtig verrathene böse Wille gegen den Liberalismus mächtig« sein wird, oder oer Zwang, welcher diesem bösen Willen momentan auserlegt ist. Die Liberalen wünschen sich nichts BcssercS, a!S im Bündniß mit allen anderen staat- lichgesinntcn Parteien die socialdcmokraliscke Ge fahr zu bekämpfen; sie hätten in einem Augen blicke, wie der gegenwärtige, keine Auflösung ver anlaßt; aber sie können auch nicht, nachdem die gegen sie ausgesahrenen Batterien unvorsichtig dcmaskirt worden, auf eine unbestimmte Versiche rung hin, daß dieselben eigentlich Nichts zu be deuten haben, sich beruhigen. Wir müssen und wollen bereit sein — und man soll in den geg nerischen Lagern wissen, daß wir es sind —: hin überzuschießen, wenn herübergcschossen wird. Die Lage mag auS den Gründe«, welche oben berührt worden, unklar und unbestimmt sein — die Ausgabe aller der liberalen Wähler, welche eingedenk sind, daß nicht für die Entscheidung über ein Gesetz, sondern für die parlamentarischen Ausgaben dreier Jahre gewählt wird, ist klar und bestimmt: ihren Vertretern die Unterdrückung der socialdemokratischen Agitation auszutragen, diesen Auftrag aber nur Männern zu ertheilen, welche die freisinnigen Errungenschaften deS letzten Jahrzehnts vertheidigen und in den jetzt schweben den Steuerfragen dafür sorgen wollen, daß in unserm öffentlichen Leben der Reichstag ein selbstständiger Factor bleibt. Letzteres, so wenig davon augenblicklich gesprochen wird, ist der entscheidende Punct unserer politischen Lage. TagesgejHichUiche Ueberstcht. Leipzig, 16. Juni. Der Antrag auf Auflösung des Reichs tages war in bundeSräthlichen Kreisen nicht ohne Bedenken ausgenommen worden. Namentlich die badische Regierung hatte gewünscht, daß zunächst der bisherige Reichstag einberufen worden wäre, in der Annahme, daß e« jetzt den verbündeten Regierungen gelungen sein würde, sich mit einer großen Mehrheit deS Parlamentes über die Maß nahmen gegen die Socialdemokratie zu verständigen. So schreibt die „Karlsruher Zeitung", daS Blatt der badischen Regierung, deren Wort in dieser Sache um so größere Beachtung verdient, alS eS ja die Fürstin diese- Landes war, die mit ihrem kaiserlichen Vater die Gefahr deS ersten Attentate» getheilt hatte. Die „Karlsruher Zeitung" betont weiter, daß wenn die badische Regierung schließlich dem Anträge auf sofortige Auslösung die Zustimmung nicht versagt hat, Die« nach der von ihr stets innegehaltenen freisinnigen und nationalen Richtung nicht in der Absicht, der Einführung einer reactlonairen Wendung in der deutschen Politik zu dienen, sondern nur in der Erwägung geschehen, daß der deutschen Vormacht und dem teilenden StaalSmanne in einer hochge spannten La,gediedringendverlangteAnwendung einer verfassungsmäßigen Maßnahme nicht versagt werden könne. Eine andere E, klärung konnte mar allerdings nicht von der badischen Staalsleilung erwarten, die ja in schwerer Z-it die Vorkämpfer«! deö nationalen und freisinnigen Gedankens in Süddeutschland ge wesen ist und diese ruhmvolle Stellung unter allen Umständen ausrecht erkalten hat. Die wichtigste Erklärung, welche daS Karlsruher Blatt aber mit- theüt, richtet sich direct gegen die Bestrebungen, welche die jetzigen Zeitumstäuvc zu einer rückläufigen Bewegung ausnutzen möchten. Die der freisinnigen Richtung feindlich gegenüber stehenden Parteien, so belßi eS daselbst, scheinen allerdings in der Auslö'ung und bevorstehenden Neuwahl des Reichstags bereits daS Anbrechen ihrer Aera zu erblicken Dazu grebt ihnen aber schon der ausgesprochene Zweck deS BundeSratbsbeschlusseS keine Berechtigung, und gerade darum dürste auch die oberste Leitung des Reiche- erwarten, daß dem von ihr eingebracklen Verschlage keine der verbün deten Regierungen sich widersetzen und damit ihre Absichten mit Mißtrauen begegnen werde. Diese Rnckweisung aller ReactionSversucke, so klar, so rund, so alleZweidcutigkeiten auSschlicßciib, kann nur mtt der größten Befriedigung begrüßt werden. DaS Mißtrauen gegen die oberste Leitung des Reiches wäre ein unbegründetes. Die Reae tion, wenn eine komme» sollte, ginge diesmal nicht von oben, sondern von unten auS; e- wäre eine Sturmfluth, die, durch die gewaltige Erregung des Augenblicke» «zeugt, üb« die Grenzen weit hist auSgehen könnte, die eine ruhige und systematische Staatsleitung sesshaften muß. Hier scheint uns eine wirkliche Gefahr der Situation zu liegen, niit der eS gut gewesen wäre zu rechnen, ehe der AuflösungSbeschluß gefaßt worden ist. Der Redacteur der Münchener social-demokra tischen Zeitung „Der Zeitgeist", Politzer, ein österreichischer Staatsangehöriger, gegen den in Folge eine» in der genannten Zeitung veröffenl lichten Artikels die gerichtliche Untersuchung ein geleitet ist, ist verhaftet worden. — Nach einer Mittheilung der „Augsburger Abendzeitung" hätte I)r. Jörg mit Bestimmtheit erklärt, ein Mandat zum Reichstage nicht wieder annehmen zu wollen Der Ausfall der Wahlen in Belgien bildet den Stofs des TageS in den liberalen Blättern von Paris, die ihren Nachbarn Glück dazu wün schen, daß sie von dem Alp der Jesuitenherrschafl erlöst wurden. Die acht Jahre eine» Miri'steriumtz Malou nennen die „DebatS" „eine grausame Frist" und geben den liberalen Belgiern den guten Raib: .Werft euren Gegnern nicht mehr die Fenster ein. sondern sucht die öffentliche Meinung zu gewinnen; eure Gesetze sind gut, lernt sie nur weise benutzen." Die „Röpublique" hebt hervor, daß Belgien, wenn eS der Herd d« ultra montanen Wühlerei in Europa geblieben wäre, sich um alle Sympatbie bei seinen Nachbarn gebracht haben würbe; Belgien, diese Schöpfung der Diplomatie nach der Julirevolutio». habe nur eine Gewähr seines unabhängigen Da seinS, wenn e- mit der in Europa vorherrschen den Meinung in Einklang bleibe. Die belgischen Klerikalen hielten sich für die Herren und Meister beS Lande- aus ewige Zeiten; die« liege im Tem perament dieser Menschen; denn keine politistkre Partei verfalle so schnell in Urbertreibung, keine sei so cynisch in v« Verhöhnung jeder anderen An sicht wie die ultramontane Eohorte, die in Belgien die geistige, sittliche, finanzielle und industrielle Ent saftung der Nation hemmte und die Unwiflenb it z