Volltext Seite (XML)
3292 «ettztt-, 1» Juni.' LuLh die dmtsche Fortschrittspartei ist uun- n.ehr m den Wahlkampf eingetretm; ihr Wahl, ausruf, au- dem wir bereit- einige bezeichnende Stellen mittheilten, lautet: Wähler! Der Reichstag ist aufgelöst. Die Neu wahlen stehen in wenigen Wochen bevor. Nach den Erklärungen der Reichsregierung kommt eS darauf an, ^Abgeordnete »um Reich-tage zu wählen, welch« der Socraldemokratie kräftig entgegentreten. Für die deutsche Fortschritt-Partei »st die- keine neue Auf- m»be. E,e hat von »her in der vordersten Linie de- Kampfe- gegen di« Eocialisten gestanden. Von dem ersten Auftreten Laffalle'S gegen Schulze-Delitzsch an di- in die letzten Tage de- aufgelösten Reichstag- ist sie stets einer Partei entgegengetreten, von der sie sofort erkannte, daß deren Bestrebungen unvereinbar seien mit der politischen und gesellschaftlichen Ordnung der Ration, verderblich für die wirthschaftliche Entwicke lung und die Freiheit deS Ganzen, wie jede- Einzelnen. Die Fortschritt-Partei hat den Kampf gegen die Eocial- demokralie ausgenommen »u einer Zeit, wo es noch zweifelhaft erschien, ob nicht die Regierung sich de» BeiHand-S derselben gegen dre Liberalen versichern wollle. Sie hat den Kampf geführt vor den Wählern, in der Presse, in den Parlamenten. Sie wirb auch nicht müde werden, den Kampf mit Nachdruck und Entschiedenheit sortzusetzen, um den Ehrenposten, auf welchen sie in demselben getreten ist, zu behaupten. Die deutsche Fortschrittspartei erwartet einen bleibenden Sieg der Haat-erhaltenden Kräfte nur auf dem Boden de- gemeinen Recht-. Sie verlangt von der Re gierung rasche und starke Niederwerfung jede- Ver suches einer gewaltsamen Bedrohung der Recht-- ordnung, strenge und unparteiische Handhabung der Gese« gegenüber jeder Ausschreitung. Sie ist bereit, jede Borlage der Regierung vorurtherl-frei zu prüfen, welch« Verbesserungen der bestehenden Gesetzgebung in dreser Richtung erstrebt. Aber die Fortschritt-Parte, muß es ablehnen, den Gegensatz der Elasten, wie ihn di« Socialdemokratie tbatsächlrch aufrecht, aefetzltch anzuerlennen. Nach ihrer Ueberzeuaung wurde die Geschichte auch die-mal keine Ausnahme machen von der Lehre, die sie predigt, daß eine Bewegung der Geister (?) mit geistigen Mitteln zum Stillstände gebracht werden muß und eine Rückkehr der Gesetzgebung zur Recht-ungleichheit und damit zur Ungerechtigkeit und Willkür ein« solche Bewegung eh« schüren und an der Oeffentlichkeit in da- Geheimniß gefährlicher Ver schwärung zwingen würde. Auch über diesem Kampf« wird die deutsche Fortschrittspartei wie bisher niemals vergeflen, alle diejenigen Einrichtungen kräftigst zu fördern, welche dte Hebung der Arbeiter in wirth- fchaftlicher, intellektueller und sittlicher Beziehung be zwecken. — WaS wir bekämpfen, ist die Geltend machung von Sonderinteresten, durch welche Staat und Gesellschaft zersetzt werden. Darum treten wir allen Versuchen entgegen, welche daS derzeitige Dayied« liegen unserer wirthschaftlichen Verhältnisse zur Bildung einseitiger Lntereffenparteien benutzen möchten, um gleich der Eocialdemokratie für ihre nicht selten durch eigene Schuld geschädigten Jntereffen Staatshülfe auf Kosten aller klebrigen »u fordern. Rur allzu sehr wird da- nothwendige Ansehen der Gesetze und der Staats gewalt auch durch solche Parteiungen untergraben, welche unter conservativer Firma die heute unter der Sanction de- Kaisers und der Verantwortlichkeit dt- Reich-kanzler- erlassenen Gesetze morgen im angeb lichen Intereste derselben StaatSautorität al- die Quelle alle- UebelS verdächtigen. Die volle Autorität de- Gesetzes und der Staatsgewalt wird nur dann ge- sickert werden, wenn nicht nur die Parteien, sondern auch die Regierungen von der Ueberzeuaung sich durch- dnngen lasten, daß die Kraft de- politischen Handeln- nicht im beständigen Kampfe, sondern im engsten Zusammenwirken mit der Mehrbeit der Volksvertre tung beruht. Nach wie vor hält unsere Partei an der Ueberzeugung fest, daß der Ausbau des jungen deutschen Reiche- nur auf den Grundlagen staats bürgerlicher und wirthaftlicher Freiheit, gleichen Recht- und parlamentarischer Verfassung erfolgen kann. Hier liegt die Macht, welche die Erschütterungen de- Augen blick- überwinden und den zugleich starken und freien Staat über alle Umsturzgelüfte wird triumphiren lasten. — Wähler! Die Wahlen fallen in eine Zeit, wo die Nation ihre Ehre angetastet siebt durch zwei kurz auf einander folgende Mordversuche gegen da- geheiligte Haupt ihre- Kaiser-. Aber dir Treue, Hingebung und Verehrung, welche da- deutsche Volk dem Kaiser weiht, bekunden zugleich, wie fest da- deutsche Reich in den Herzen seiner Bürger verankert ist. Im vollen Einklänge dieser Gefühl« weist die deutsche Fortschritt-Partei mit Entrüstung jeden Versuch zurück, die tiefgehende Bewegung dieser Tage zu Gunsten einseitiger Par teiungen und reactwnairer Bestrebungen auszubeuten. — Wähler, vergesset nicht über der Erregung des Augenblicks, daß der neue Reich-taa nicht blos be rufen sein wird, Maßnahmen gegen die Socialdemo- kratie zu berathen, sondern daß er, für drei lange Jahre aewäblt, in diesem Zeiträume die schwer wiegendsten Fragen der wirthschaftlichen Ordnung, der Organisation der Reichsverwaltung und der künf tigen Gestaltung des MilitairdiensteS zu entscheiden haben wird. ES gilt den Bolk-Hau-Halt geaen neue Steuerbelastung, große ErwerbSzweige gegen Beunruhi gung durch bedenkliche Projekte, wie Tabakmonopol, Reich-eisenbahnen rc. sich zu stellen. Unsere Partei hat in asten diesen Fragen em« klar« und offene Stellung eingenommen, und bedarf keines neuen Programme-. Am Volke ist eS jetzt, der deutschen Fortschritt-Partei im Parlamente neue Kraft zu verleihen, um ihre alte feste Stellung gegen jeden Ansturm wirksam zu be- haupten. Berlin, 17. Juni 1778. Namen- der deutschen Fortschritt-Partei: Bernhardi. Büchner. Bürger». Bürten. Ebertv. Evseldt. Grünhagen Haenel. Max Hirsch. Hoff- mann. Herme-. HauSmann. Klotz. Knörcke. Kar sten. Langerhans. Ludwig Löwe. Mendel. Paris,»-. Eugen Richter. Runge, v. Saucken«Julienfelde. L. Schwarz. Straßmann. Schulze-Delitzsch. Träger Binbow. Wulf-Heim. Zelle. Zimmermann. Wir wüsten sagen, daß dieser Aufruf den Stand punkt der Fortschrittspartei, den wir allerding- r.icht zu theilen vermögen, mit großer Mäßigung darlegt, mit einer Mäßigung, die um so aner- k nnen-werther ist angesichts der bekannten geh gea Ausfälle der konservativen Presse. Diese er- öffnete nach dem schrecklichen Ereigniß vom 2. Juni eine« Feldzug leidenschaftlichster Art — gegen den Sociali-mu»? nein, gegen den Liberalismus Gar Viele mögen befürchtet, Manche vielleicht gehofft l aben, daß die Abwebr mit gleicher Leidenschaft- l hkeit erfolgen werde Statt dessen tragen die Wahlaufrufe beider liberal« Parteien da» Gepräge I ich sagen, derart ist, daß dieser Anschauung dadurch »er Ruhe und Besonnenheit — wie die- ja auch I mehr Vorschub geleistet wird. Und ich darf ja dringend nothwendig ist l, einem Augenbucke, in I al» Factum hinzusetzeu: in keiner Nation der Welt welchem der höchstmöglich« Grad von Friedfertig-1 sind auch die soccalistischeo Anschauungen so sehr keil unter den Ordnung-Partei« herrschen soll. I gerade von den gebildeten Elasten vertreten, so sehr An der Kundgebung de- nationalliberalen Central-i vi» in die gelehrten Kreise hinein vertreten, wie wahlcomitö wurde die» bereit» hervorgehobea. I in Deutschland selbst." Und weiter sagte er mit Aehnliches kann jetzt von dem Manifest der Fort-1 Bezug aus die socialdemokratischen Agitatoren: fchrittSpartei gesagt werden, und da- Organ der! „Ich glaube, daß wirklich auch Männer genug nationalliberalen Partei, die „Nat.-Lib. Corresp.", I unter diesen Führern sind, die an ihre Sacke erkennt die« au-drücklich an, indem sie sagt: I glauben, und die mit Begeisterung handeln. Ich In einem Augenblicke, da einstimmig vcrurtheute I will aber nur sagen, daß ich weit entfernt bin, Frevelthaten zum Vorwände genommen werden, I da« für den allgemeinen Zug dieser Bestrebungen um eine lange, durch unsagbare Opfer errungene I zu halten, und noch weniger glaube ich an die ge- politische Entwickelung in ihren Grundlagen um-1 setzlcebende Protestation. Ich glaube, wenn die zukehren, ist es auch für den hartgesottenen Poli-1 Herren unS je eher je lieber todtschlagen und dadurch tlker kein Leichte«, da- rechte Maß zu bewahr«. I ihr Regiment auf eine Weile einsühren könnten, so Um so rückhaltloser erkennen wir eS an, daß die I würden sie eS lhun, und ich bin auch nicht so Erklärungen der Fortschrittspartei wohl niemals I idealistisch, daß ich, wie der Herr Aba. LaSker, so sehr von einer weisen Mäßigung beherrscht ge-1 glaube, daß, wenn in Berlin eine unglückliche Con- wesen sind, wie heute. — Hie und da ist, gegen-1 stellation käme wie in Pari-, die Hände der fried« über der den liberalen Bestrebungen drohenden ge-1 lichen Bürger genügen würden, um sich zu schützen meinsamen Gefahr, der Borschlag einer Ver-I Nein, meine Herren, auf diesem kindlich schmelzuug der nationalliberalen mit de>r I rosenrothen Standpunkt stehen weder ich noch Fortschittspartei gemacht worden. Sicherlich I eine Anzahl meiner Freunde. Darüber brauchen in der besten Absicht; aber seine Durchführung I wir uns nicht zu streiten." — Die „Post" srägt wäre schon au« taktischen Gründen ein schwerer! am Schluß ihrer Erinnerung: „Kann ein Unbe- Fehler gewesen. Im Angesichte de- Feinde» istlfangener noch zweifelhaft sein, auf welcher Seite es unmöglich, die ganze Heeresorgamfation zu ver-1 die Gefahren verkannt worden sind?" Wir stellen ändern. Und wer eine Ahnung davon hat, mit I Dem die Krage entgegen: Kann ein Unbe welch' unendlicher Mühe die alte Organisation er-Ifangener noch zweifelhaft sein, auf wel richtet ist, der erkennt leicht, daß eine Fusion beilcher Seite alle Loyalität der DiScussion der jetzt noch zur Verfügung stehenden kurzen Zeit! außer Acht gelassen wird? für die liberale Armee eher eine verhängnißvolle I Ein überaus bemerkenSwertheS Zeichen der Lage Verwirrung, al- eine wesentliche Kräftigung hätte I ist ein Artikel der konservativen „Elbinger Zeitung", zur Folge haben können. Aber auch sachliche! welcher von der „Norddeutschen Allaem. Zeitung" Hindernisse stehen entgegen. Die Scheidung zwischen I an hervorragender Stelle wiedergegeben wird. Der nationallibcraler und Fortschrittspartei ist eine j Artikel nimmt Bezug auf die Auslastungen der Provinzialcorrespondenz" über die „Zi ^ „Befti istorische Thatsache. Die Ursachen, welche sie berbergesübrt, wirken auch heute noch fort. Freilich, in manchen Theilen de« Reich« ist dieser Unterschied im Volke selbst niemals recht zum Bewußtsein, wenigsten- nicht zum sicht baren Ausdruck gekommen; in anderen Theilen da gegen besteht er in aller Form, und e« lag kein fachlicher Grund vor zu einer Neuerung. Darüber aber kann und darf kein Zweifel sein, daß die liberalen Parteien im jetzigen Wahlkampfe allenHader untereinander vermeiden und dieAngriffe auf denLibe rali-muS Schulter an Schulter zurück- ..z ^.eleder Regierung" und fährt fort: „Bestimmt ist diese Sprache nicht im mindesten. Welche- sind denn diese Ziele und weshalb zögert die Regierung, sie offen auSzusprechen? Diese Frage liegt heule gar zu nahe. Wenn die Regierung sich, wie eS in dem betreffenden Artikel heißt, nun „an da- Gewissen der Nation wendet", so darf auch er wartet werden, daß sie deutlich kund giebt, Wa ste darunter versteht." — Die deutschconser vativ-sreiwilliggouvernementale „R. A. Z." hat diesen Sätzen nichts hinzuzusügen; wir auch nicht. Hervorgehoben zu werden verdient aber noch weisen müssen. Die Späne der Vergangenheit I folgender Satz: „Die staat-treuen Elemente aber, seien vergessen, und an Stelle der kleinlichen localen I über die hinweg man die GcsetzeSkugel rollen ließ, Rivalität« walte auf beiden Seiten volle Loyalität! I sie sehen gespannten Blickes den kommend« Er- Niemand wird sich anmaßen, von einem Central-1 eignisien entgegen." Hier wird also ganz deutlich Punkte au- für da« gegenseitige Verhalten der I gegen die „ neuere liberale Gesetzgebung", wie eS Parteien im ganzen Lande bestimmte Direktiven zu I kurz vorher heißt, der Vorwurf erhoben, daß sie geben. Für d« allgemeinen Vertheidigungskamps I die „staalStreuen Elemente" zu Boden getretm gegen die reactionairen Tendenzen aber ergrebt sich I habe. Die betreffenden Gesetz« tragen bekanntlich die taktische Loosung von selbst in der Moltke'schen I die Unterschrift Sr. Majestät de- Kaiser» und Maxime: „Getrennt marschiren, vereint schlagen."—»König« und Md erlassen unter der Berantwort- Ob die- auch von dem Verhältniß beider Parteien I lichkeit de« Fürst« BiSmarck. Trotzdem hat die in Sachsen gelt« kann, hängt von dem Vorgehen! „N. A. Z." auch dieser Anklage keine Sylbe hin unserer sächsischen FortschrittSmänner ab. Der I zuzufügen. Reich-Verein für Sachsen hat seine Pflicht gethan ! In demselben Augenblicke, da gegen die den öffent und abermals die Hand zur Versöhnung geboten;! lichen Frieden gefährdenden Aufreizungen der so hoff« wir, daß sie die-mal nicht auSgcschlagen ! cialdeniokratischen Agitation die ganze Strenge der werde. — Mit doppelter Spannung sind nunmehr, I Gesetze in Anwendung gebracht wird, nimmt die nachdem die Aufrufe der Liberalen vorliegen, die! christlich-sociale Hetzerei lustig ihren Fort- Aufrufe der konservativen Partei« zu erwar-1 gang. Die neueste Nummer des „StaatS-Socialist" ten. Welche Bellcitäten in ihrem Lager sich regen, I bezeichnet da« Verbot der Stöcker'schen Propaganda Hab« ihre Preßorgane zur Genüge erkennen lasten. I in Hamburg als „eine ganz bornirte Krämer- Än die Hand der anerkannten Führer ist eS jetzt I Politik", eifert gegen die „mammonistische Presse", gegeben, ob diese Velleitäten gedämpft werden oder I gegen den „Gelvsack", gegen da« „manchesterllchc ob sie einen Brand von unberechenbaren Folgen! Bankerottsystem", womit da- heute gesetzlich be- entzünden soll«. Die führenden Kreise der I stehende WirthschaflSsystem gemeint ist. Bon dem liberalen Parteien haben ihr Möglichste« I letzteren heißt eS, daß eS bei noch längerer Fort- gethan, der Wahlbewegung einen solchen I dauer da« neue Reich unfehlbar auf die wirth- Charakter zu geben, daß trotz der Ge-1 schaftlichc Stufe der Türkei bringen würde. In fährlichkeit de- AuflösungSexperimcnts! der liberalen Presse vermißt das Blatt des Herrn da- Vaterland keinen dauernden Scha-1 Pastor Todt „jede pflichtschuldige Dankbarkeit da für, daß wir und unsere Gesinnungsgenossen von der Regierung noch kein polizeiliches Abwehrgesetz gegen da« staatsmordende und die sociale Revolu tion erzeugende Manchesterthum und diejenige Partei und Presse verlangten, welche jene« unheilvolle WirthschaftSsystem über Deutschland brachten und e« noch jetzt aller Wissenschaft und Erfahrung zum Trotz vertheidigen." Wie lange soll Da« noch so sortgehcn? Au« Berlin, 18. Juni, berichtet die „Magd. Zta ": Eine schon anderweitig bekannt gewordene Mit- t Heilung wird un« bestätigt, dag nämlich der Reichskanzler Fürst BiSmarck am Anfänge der den erleidet. Warten wir nun, wie die anderen! Parteien ihrer Verantwortlichkeit für da- allge meine Wohl gerecht werden. Tagesgeschichtliche Ueberficht. LeiO-i«, ir». Juni. Die „Post" kommt in ihrer Bekämpfung der natlonaUiberalen Partei auf die Berathungen der Strafgcsetznovelle vom December 1875 zurück, um au einigen Aeußeruugen de» Abg. LaSker nachzu weisen, daß man auf nationalliberaler Seite die Gefahr de« SocialiSmuS durchaus verkannt „ . .... habe. Die betreffend« Acußerungcn sind au» dem I vorigen Woche im BundeSrathe die CabtnetS- Zusammenhänge gerissen und, überaus bezeichnend, I sr age gestellt hat, um ein ein stim migeS Votum nicht einmal dem amtlich« stenographischen Be-I zu Gunsten de- preußischen Anträge« aus Auf- richte, sondern einem AuSzuge der „Lossischen! tösung de- Reich-tage- zu erzielen. Ohne Zeitung" «tlehnt. Da- Merkwürdigste aber ist,! die- würden sowohl Bad« wie die Hansestädte daß die „Post" bei ihr« historischen Forschungen I und einige andere Mittel und Kleinstaaten mit eine Rede de- Aba. Bamberg er ganz übersieht, I Nei n gestimmt Hab«. E» wird unS sogar hin welche derselbe ««falls in der Sitzung vom I zugesügt, daß Fürst BiSmarck auch im preußisch« 27. Januar 1876, uud zwar unter ausdrücklicher! Ministerrathe nur durch den Beistand de» Krou- Vezugnahme aus die citirt« LaSker'schen AuSführuu-1 Prinzen, der anfänglich ebenfalls dem AuflösungS- gen, gehakt« hat. Herr Bamberaer bezeichnet« die I gedanken nicht besonder- freundlich gestimmt war, Lasker'sche Anschauung al- optimistisch und be-! fein« Plan durchgesetzt hat. merkte seinerseits wörtlich nach dem amtlich« I Der ..Reichsanzeiger" schreibt: Die Ernennung stenographisch« Bericht: „So z. B. mache ich mich I de« Präsidenten de- ReichSkanzleramt- zum Stell gar nicht blind darüber, daß mit dm socialistisch-1 Vertreter de« Reichskanzler- in Fwanzangelegen kommunistischen Bewegung« auch für Deutschland! heit« hat zu Zweifeln darüber Beraulasiung ge recht ernsthafte Gefahr« Verbund« sein können,! geben, ob die Errichtung eine- ReichSschatz- «nd ich habe da« längst gesagt, che der Herr I amte« und die Ernennung eine- Unterstaa tS- Minister Gras Eulenbura sich die Mühe gegeben I sec re t air« für dasselbe überhaupt noch in der hat, un« darüber auszuklär«. Ich glaube auch,! Absicht der kaiserlichen Regierung liege. Diese daß diese Ansicht von vielen meiner Parteigenossen I Zweifel sind unbegründet. Die bezeichnet« Maß- reichlich getheilt wird. Die Frage ist nur, wir I regeln werden in- Leben treten, sobald die dazu der richtige Weg einzuschlagen sei , un- von dies« I nöthigen und im Gange befindlichen Vorberei- Gesahrm möglicherweise zu befrei«. Ja, meine! tung« vollständig getroffen sind. Biß dahin aber " ' ' ' war die Anordnung einer Stellvertretung in der Kinanzverwaltung um so nöthiger, al- der Reichs kanzler während de- Congresie« noch mehr wie Herr«, ich will ihm sogar zugeb«, daß in Deutsch land diese Gefahren vielleicht stärker sind, al« in! irgend einer andern Nation, gerade weil die deutsche Nation sehr von ideal« Anschauungen angebaucbt ist, weil ihre ganze gesellschaftliche Complexion, möchte sonst durch andere Geschäfte in Anspruch genommen ist Die einstweilige Vertretung konnte, da die allaemeine Finanzverwaltung de- Reich- zur Z-it noch zum Geschäftskreise de- Reichskanzler am tS gehört, nach dem Wortlaut de- Stellvertretung- gesctzes nur dem Präsidenten dieser Behörre Über trag« werden. In d« letzt« Tagen sind 'fast alle Ober- Präsidenten in Berlin gewesen. Laut der „Kreuzzeitung" steht deren Anweseaheit wohl mit den Vorbereitungen für die Wahlen in Ver bindung. Da- „Militairwochenblatt" meldet, daß Prinz August von Württemberg, Geu.-Oberst und commandirender General de« GardecorpS, bi- aus Weitere« mit Wahrnehmung der Function« al- Oberbefehlshaber in de« Marken beauf tragt ist. Zur Dienstleistung bei dem Oberkom mando in den Marken ist der Major Münnich vom groß« Generalstabe bi- auf Weitere- conimandirt word«. Bon den einzelnen preußischen Ministerim sind Rundschreiben ertasten Word«, welche die Auf merksamkeit ihrer Beamten und der ihrem Restart unterstehenden Behörden auf die wachsende soci ai- demokratische Agitation gelenkt haben. So ist auch den Handelsvorständen und somit auch den -leitest« der Berliner Kaufmannschaft solgende- Schreib« de« Minister- für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeit« zugezange«: ,,Die traurigen Ereignisse der jüngst« Zeit haben mct erschütternder Deutlichkeit gezeigt, welche Früchte durch die socialdemokratisch« Agitation der letzten Jahre gezeitigt sind und welche Gefahren dem Vater lande au« dem ungehinderten Fortgänge derselben drohen würden. Sce stellen daher »tcht nur an die Gesetzgebung und Verwaltung deS Staate-, sondern auch für alle Elasten der bürgerlichen Gesellschaft die dringende Aufgabe, jenen Agitationen mit allen ihn« »u Gebote stehenden Mitteln entgegenzutreten. In sonderheit werden auch die Vertreter der Industrie sich aufgefordert fühlen müssen, durch eine energische, vereinigte und planmäßige Selbstthätigkeit dafür zu sorg«, daß jene Agitationen von dem m ihren Unter nehmung« beschäftigten Personal fern gehalten und. wo st« bereit- Boden gefunden haben, wieder bsseftigt werden. Aus öffentlichen Kundgebungen babe ich zu meiner Be friedigung ersehen, daß die Industrie in einzelnen Kreisen sich dieser Aufgabe bereit- bewußt geworden ist. Es wird aber Pflicht aller Handelskammern und kaufmännischen Corporation« sein, in ihrem Kreis-- die Erkenntniß zu verbreiten und zu befestigen, daß der Stand der Arbeitgeber nicht nur eine dringende patriotische Anforderung erfüllt, sondern auch seinem eigensten Lebensintereste dient, wenn er den natürlichen Einfluß, welchen er auf die Arbeiter auszuüben vermag, in entschiedenerer und planmäßigerer Weise benutzt, um selbst unter Hintansetzung augenblicklicher Geschäftsinteressen die socialdemokratische Agitation zu bekämpfen. Ohm auf die mancherlei Mittel einzugehen, welche eine wohlwollende und verständige gemeinsame Thätig keit zur heilsamen Einwirkung auf die arbeitenden Elasten den Arbeitgebern darbietet, will ich na mentlich darauf aufmerksam machen, daß jeder unter ihnen im Stande ist, nicht nur im persönlichen Verkehr mit seinen Arbeite« durch Belehrung und Ermahnung auf dieselben einzuwirken, sondern auch durch aufmerksame und kräftige Beaufsichtigung der Arbeit-räume dafür Sorge zu tragen, daß da- Zu sammensein der Arbeiter nicht zu socialdemokratischen Agitationen, »um Bertheilen oder Verlesen von socialdemokratischen Zeitungen und Schriften, wie eS seither mitunter geschehen sein soll — gemist braucht werde und daß solche Elemente, welche den Mahnungen deS Arbeitaebers kein Gehör schenken oder sogar die socialdemokratischen Lehr« unter ihren Mitarbeitern zu verbreit« suchen, auS den Fabriken und Werkstätten entfernt werden. Zu dem patriotischen Sinne der Herren Aelteften vertraue ich ge«, daß dieselben sich angelegen sein lasten wer den, in dem von ihnen vertreten Kreise deS Handels stände- die Erkenntniß von dem, waS unter dm aegenwärtigen Umständen Roth thut, kräftigst zu fördern." Seiten- der Führer der Socialdemokratie wird der nach Gotha anberaumt gewesene, aber au- Anlaß de- zweiten Attentat- auf den Kaiser definitiv verbotme diesjährige Congreß keines wegs al- aufgehoben, sondern nur al- „ausge schoben" betrachtet. Wie man der „Wes.-Ztg." au< Thüringen von unterrichteter Seite mittheilt, soll« alle Vorbereitungen getroffen werden, um den Cougreß im Laufe des Herbste- noch abzuhaltm, und zwar, wmn e- sich bi« dahin in keiner deut schen Stadt ermöglichen läßt, in Brüssel. Für den KoSmopoliti-mu- der Socialdemokraten darf die Wahl einer ausländischen Stadt ja natürlich kein Hinderniß sein! Die Tagesordnung wird bi- zu», Herbste zweifellos eine Veränderung erfahr«, wie denn auch wohl der 30. Juli eine etwa« an dere Situation schaffen dürfte. Da- „Berliner Tageblatt" schreibt: „In der Affaire Nobiling ist dieser Tage ein junger Mann al« Gefangener hier euigelcesert worden, aus welchem der dringende verdacht ruht, ein Complice des ruchlosen Verbrechers zu sein. Kurz nach dem Attentat war der Betreffend« aus Berlin verschwand« und hatte sich nach Hamburg be gebe», wo er iudeß ermittelt und zertüver sorgfältig überwacht wurde. Am Sonntag reiste der Mann von Hamburg auf der Berlin-Hamburger Bahn ab, nachdem er ein Billet nach Berlin gclösi hatte; in Wittenberge wechselte er j^voch den EourS, indem er ein Billet nach Magdeburg nahm und dorthin fuhr. Zwei Polizeibeamte i« Civil, welche dem Reisenden unbemerkt folgt«, schlugen dieselbe Tour ein und beobachtet« ihr« Observaten. wie derselbe in Magdeburg eine Fahr karte zur Reise nach Berlin kaufte; Ke ließ« ihn nun noch den betreffend« Zug besteigen, dm ste ebenfalls benutzten. Unterweg- aber, und zwar in Burg, versichert« sic sich de- verdächtig« Reisen den und fand« bei der Durchsuchung in seinem Besitz ein« geladenen Revolver und mehrere au- geblich sehr gravirende Schriftstücke. Am folgend« Tage traf der Fremde, der, wie er zugiebt. mit Nobiling in Verkehr gestand« hat, mit seiner polizeilich« Begleitung in Berlin ein und wurde ,n der Stadtvvigtei festgesetzt."