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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187806206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-06
- Tag 1878-06-20
-
Monat
1878-06
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1878
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3304 ««»IS «relzer verttz« «el»er geb. Ke««uttz «. s. a. v. Leipzig, a« 18. Juni 1878. Unke« ehelich« Verbindung beehren wir unS hierdurch ergebenst anzuzeigen. «eintzgl» «enzel ««»»« «enzel «ub. Schütze. Zittau. EeifhennerSderf. meäla Juni 1878. Her«««» »raufe Au»« Kruuse geb. «eck erma Leipzig. Vermählte. Juni 187«. Ilmenau, eines Durch die glückliche Geburt Jungen wurden hocherfreut Leipzig, IS. Juni 1878. Mar Erler und Frau. geb. QueVensel». Heute früh '/.5 Uhr wurden wir durch die Geburt «ine» munteren Jungen hoch erfreut. Ernst Fischer und Frau geb. Becker. Heute früh Uhr wurden wir durch di« Gevurt eines kräftigen Mädchen- erfreut Möckern, am 18. Juni 1878. L«rl Wtegner. Schneidermeister, _ Paultue geb. Debritz. Durch die glückliche Geburt eine- mun teren LöchterchenS wurden heute früh hoch erfreut L»«ts Ltchteusteiu und Frau. Nach langen schweren Leiden» doch schnell und unerwartet starb heute Abend V,l0 Uhr unser geliebter Eohn,»Bruder, Schwager und Onkel, Ott» Hermann Jäckel, in seinem noch nicht vollendeten 28. Lebensjahre. Die- Freunden und Bekannten zur traurigen Nachricht. — Leipzig, den 18. Juni 1878. Die trauernden Hinterlassenen. L. F. Jäckel. Schuhmachermstr. Heute Morgen '/,! Uhr verschied nach kurzem aber schwerem Kranken lager, schnell und unerwartet, unser vielgeliebter, herzensguter Later und Großvater J»tz«»» August Sen». Bürger uHrivatmann. im 66. Lebens jahre . Diese traurige Nachricht theilen seinen Verwandten, Freunden und Bekannten mit der Bitte um stille» Veileid nur hierdurch mit LeiHig, 18. Juni 1878. »te 1r«uern»e« Htuterl«ffeueu. In Saliungeu, wo er Genesung zu fin den hoffte, verschied am 18. d.M. im Alter von 23 Jahren unser hoffnungsvoller, in- nigstgeliebter Sohn und Bruder, der Buch binder Oswald Atchard Hätzme. Verwandten und Freunden machen nur hierdurch, mit der Bitte um stille Theil- nahme, schuldige Anzeige Leipzig, am 19. Jum 1878. Hermann Lauts Hötzme, Assistent a. d. Magd.-Halberst. Eisenbahn. Lhrtfttaue Therese Höh«e geb. Thaßlcr, Hermann Emil HSHme. Für die zahlreichen Beweise inniger Theil- nahme bei dem Begräbniß unsres theuren Entschlafenen, deS Pens. Rathswachtmeister Herrn Sok. La. Lvdwann, sagt allen Freun den und Verwandten hiermit herzlichen Dank. Familie RahntS. Leipzig und Neuschöneseld 19. Juni 1878. Herrn 4uxu8t 8edra6«r, dem treuen Freunde mit dem reichgebil deten Geist und dem edlen, warmen Her zen, ruft ein letztes „Lebewohl und Auhe saust" in seine stille Gruft nach. Familie H—ch. Zurückgekchrt vom Grabe meine- innigst- geliebten ManneS Herrn Saft«» Adolf Sxttzler sag« ich Allen für den reichen Palmen- und Blumenschmuck, insbesondere für di« Begleitung deS Löbl. LocatvereinS, sowie den Herren Mitgliedern der Neuen Freund schaft meinen herzlichsten Dank. Die trauernde Wittwe «malte Auguste verw. Geistier geb.KÜH». Für die trostreichen Worte des HerrnPaftor Vs. vrevtlurll, sowt« für den reichen Blumen schmuck bei dem Verluste unsere- Gatten und Vater- sagen herzlichen Dank Johanne verw. vutzmann nebst Kindern. Verlobt: Herr August Oelschläael in Auerbach mit Frl. Amalie Ritter in Schöneck. Herr Auaust Richter in Dresden mit Frl. Anna Karsch daselbst. Herr August Scham bach in Zwickau mit Frli Hedwig Baumbach in Neustadt a/O. Vermählt: Herr Robert Troeger in Plauen i. V. nnt Frl. Anna Lüttig in Chemnitz. Herr Kaufmann Oscar Gund- lach in Dresden mit Frl. Antonie Jansen in Lachen. Herr Hermann Welz in Johann- Georgenftadl mit Frl. Agnes Schubert da selbst. Herr Walther Wolfram in London mit Frl. Annie Hall daselbst. Geboren: Herrn Oberlehrer Hickmann in Neustadt-Dresden eine Tochter. Herrn Albert Lemmer in Chemnitz eine Tochter. Herrn Theodor vaumgärtel in Lengen- selb i/V. ein Sobn. Gestorben: Frau verw. Bäckermeister Kühne! in Bautzen. Frau Aug. Markerl geb. Anton in Dresden. Herr Fabrikant Aug. Rud Koeltzsch in Plauen i. V. Herr Berthold Nretzsch aus Strehlen b. BreSlau, in Plauen i. V. Herrn R. Steinbach'S in Zwrckau Sohn Clemens. Herr August Friedrich vonitz, Tischlermeister in Schloß- chemnitz. Frau Christiane Caroline Grob mann ,, Thum. Herr Carl Sottl. Kühne in Oberspaar. Frau Wilhelmine verw. Floß geb. Lift auS Reinholdshain, in Glauchau. Herr Ernst Wilhelm Kummer, Tischler in Dresden. Herrn Emil Detzigl in Dresden Tochter Johanna. Frau Louise verw. v. Schwacher geb. Hagemeister in Dresden. Frau Juliane Magdalene verw. Richter geb. Fischer in Cunnersdorf bei Königftein. Zurückqekehrt vom Grabe unsere- am 18. Juni verstorbenen Vorsitzenden de- Schriftsteller- August Schrutzer ist eS unS Herzensangelegenheit, der Verdienste, welche der verewigte fest der Be gründung deS Verein- durch seine unermüdlichen Bestrebungen für die Pfleg« der Kunst und di« Hebung unsere- Lerein-lebenS sich erworben, dankbar zu gedenken. Die Erinnerung an ihn bleibt dauernd in unseren Herzen. Leicht sei ihm die Erde! Der Letpjiger Chergesang-Veret«. Die Veertztgung tze» Privatmannes finget Freitag früh » Uhr u»m Trauerhause, Frankfurter Stratze »8, «u» statt. 8eIlVtwwLIl8tLlt. Sw IS. Illlll: tti ffWN li". rlsvdvi-bLck D MMMM. ?WMU s. V» 17". rlllSSLsUvll-VLäor Floßplah 29. Waffn 17 Sr. 4 Pvststraste Nr. ?. Tägl. geöffnet v. Morgen- bis Abend», Sonn- tag-bis Mittag. Wannencurbäder genau nach ärztl. Verordnung. Speiscanstalten 1. u. H. Freitag: Milchreis mit Zucker und Zimmet. D. W. Weidenhammer, Hicketbier. an» 8»r Utsrnwaer« Metrorowatsche Srodaqilmze« eamurr« 1» l.«tp»t». USb«: 118 »«we äd, Sb«» 4«, 0»i»o« Lvlt <l«r vovvaedtnvU. ri»«rM»o>rr. e. >w!>t Lk«u. Wla<i- o»» Ni««».» »»MU«« 18. luai 10 1>kr 761.1 -z- 16 6 80 XV 1 bewSUN 19. - >Ios«en» 8 vlie ! 762.7 di»elil»itt«!r>» 2 vbe 751 7 Minimum cler 1emper»tus --- -- I0".2. -s- 17 6 -s-24.2 7b 39 kill ') vunslig. !g,rimuw äer 7«nper»iur wollt ig') wolltig ük'.O tler bii»!tler»ckl»^e — 0.9 Zlti»iweier. Die Partei, welche „den Mord in jeder Gestalt verurtheilt." (Fortsetzung.) 2. Wie der Mord verurtheilt und — beurtheilt wird. In einer Auseinandersetzung Uber den letzten deutsch-französischen Krieg heißt eS u. A. in „Zu Schutz und Trutz": „Der Mensch, welcher jenseits unserer Greuzpfähle wohnt, ist ein Mensch so gut wie wir: die Völker sind Brüder und sollen einander lieben, statt sich gegenseitig zu er würgen. Mord bleibt Mord, auch wenn der Mörder und der Ermordete verschiedene Sprache sprechen und bunte Röcke tragen, statt einfarbiger. Der Mord aber ist ein Verbrechen und hört nicht auf, Verbrechen zu sein, wenn eS im riesigen Blaß' stabe ausgeübt wird." So daS Urtheft über den Kamps für daS Vaterland im Sinne deS Wortes unseres Schiller: „An'S Vaterland, an'S lheure, schließ dich an, daS halte fest mit deinem ganzen Herren!" Diesem Worte wird an bezeickneler Stelle eine kennzeichnende Erklärung angeschloffen: „Da- Wort „Vaterland", daS Ihr im Munde führt, hat keinen Zauber für uns; Vaterland in Eurem Sinne ist für unS ein überwundener Standpunkt, ein reactionairer. kulturfeindlicher Begriff; die Menschheit läßt sich nicht in nationale Grenzen einsperren: unsere Heimath ist die Welt." In dieser Erklärung findet man da« Goethe'sche Wort: „Im Vater- lande schreib, wa- Dir gefällt: Da sind Liebes bande, da ist Deine Welt" — freilich nur in seiner ersten Hälfte angeeignet und — mißbraucht. Man sieht hierbei leicht ein: „Wer den Dichter will verstehen, muß in Dichters Lande gehen". ES ist aber auch klar, daß das V,.-rständniß für den unmöglich ist, dem die klassische Literatur emeS Volkes zu einer „sogenanntenNationalliteratur" zusammenschrumpft, und dem die „großen Männer, von denen di- Ge schichtSmhthe meldet" unter den GesichtSpunct fallen, daß „erwiesenermaßen (?) die Arbeitskraft und Pro- ductionSkraft der Menschen so ziemlich gleich — der Eine schafft etwas mehr, der Andere etwa- weniger, aber da» Mehr wie das Weniger entfernen sich nicht weit von der Durchschritt lslinie." Freilich stimmt dieser Satz mit einem andern (S. 26 am a. O. und S. 36 Wissen ist Macht) nicht überein; denn hier wird behauptet: „Die Talente sind gleich mäßig (!) unter die Menschen ausgestreut — eS ist die- eine Wahrheit, die durch die Wissenschaft Uber jeden Zweifel erhoben wird (??) und an der wir sesthalten müssen, weil sie die Basis der socialistischen und demokratischen Weltanschauung ist", welche Wahrheit aber von der allgemeinen Erfahrung nickt einmal in einer Familie bestätigt wird. Heinrich Heine, der in „Schutz und Trutz" al- der größte deutsche Dichter seit Goethe'- Tode — ohne Anführungszeichen genannt wird, und der besonder-gern citirt wird, nennt m einem Briese vom 19. December 1841 jene Bast- „radikale Gleichheit-raferei" und fügt binzu: „kein Mensch und kein Menschenwerk soll Über ein be stimmtes Communalmaß hervorragen, und der Baukunst ebenso gut wie der epischen Poesie droht der Untergang." Wa- in diesem Briefe prophezeit, da- geschah 30 Jahre später: „die Säule de« Vendome-Platzc? wird zerstört" — lautete da« Dekret und die „radikale Gleichheit-raserei" hat, wie es S. 16 a. a. O heißt: ,,im Einklänge mit dem Verbiet der Geschichte und m der reichhaltigen Einsicht, daß die Menschen nicht frei sein können, so lange sie sich nicht von jede» Aberalaubeu und nament lich von dem PersonencultuS befreit haben, welcher der schlimmste ist von allen Götzendiensten, weil die aus der Erde wohnenden Götzen uns näher und darum gefährlicher sind, al- die ,n den Himmel verbannten, — in Erkenntniß dieler Wahrheit hat die Pariser Commune die Bendomesäule zerbrochen; und wir wollen nur hoffen, daßvaldalle derartige Götzen, die lebendigen (!) wie die tobten, die von Fleisch und Bein (k) so gut wie die voa Eisen und Marmor, in Trümmer zerschlagen werden." Was beißt die „lebendigen, die von Fleisch und Bein in Trümmer zerschlagen?" — Diesem Satze fügen wir einen andern. auS einer Erörterung über den Grundbesitz im alten Rom bei; S. 25 heißt eS: „Ganz Nordasrika z. B. gehörte 2 oder 3 Grund- eianfthümern, die Nero*- m der naturwüchsigsten Weise exproprnrte („de- EigenthumS entledigen", Bebel, Ziele S. 38), indem er ibnen den Kopf abschlagen ließ. Würben die Dinge jrtzt ähn lich auf die Spitze getrieben, so wäre es v roiulh- lich daS Volk, nicht der Kaiser, das die Ex propriation vornehmen würde. Die Expropriation (d. h. hier das Kopfabschlagen), aber wäre unver meidlich." Denn, wie eS S. 19 a. a O. h.-isft: „Wir sind revolutionair", aber die revolu- tionaire Bewegung, in der und für die wir thätig sind, wird nur dann zu Gewaltthätig- keiten und Blutvergießen führen, wenn eS unsere Gegner wollen, d. h. die Regierung und die Bourgeoisie". In lieber- cinstimmung hiermit wird in „Unsere Ziele" S. 43 gesagt: „Zwei Wege giebt e« nur, unser Ziel zu erreichen. Vereine ist: nach Herstellung deS demo kratischen Staates die allmälige Verdrängung der Privatunternehmer durch die Gesetzgebung. Dieser Weg würde eingeschlagen werden , wenn die be- lhcftigten Kreise, gegen die die socialistiscke Be wegung gerichtet ist, bei Zeiten (!) zur Einsicht gelangten und aus dem Wege deS CompromisseS (kagg. Liebknecht, „lieber die politische Stellung der Socialdemokratie", S. 6, 7) ihren Untergang als exploitirende Claffe, ihren Uebcrgang als Gleiche in die Gesanimtheit zu bewerkstelligen. Der andere, entschieden kürzere, aber auch gewalttkätigcre Weg wäre die gewalt- saine Cxpropriatio», die Beseitigung der Privatunternehmer mit einem Schlage,—einerlei durch welche Mittel (! ) Und S. l6 a. a. O. heißt es: Das Eine ist sicher: je heftiger der Widerstand, um so gewaltiger die Herbeiführurg de« neuen ZustandeS. M i l Sprengen von Rosenwasfer wird die Frage auf keinen Fall gelöst. Beiläufig be merkt: ich bin heut keineswegs mehr der Ansicht, die sociale Frage werde im Lasfalle'schen Sinne gelöst werden und halte mir radikalere Lvfung für nothwcndig" (S. 23 a. a. O.) Fragen wir nach den Mitteln zu dieser Lösung, so tönt es gransenerregend: Einerlei durch welche Mit tel! In der Sprache der „neuen Gesellschaft" hat dicS Wort freilich einen anderen Sinn; denn nach Nr 9 de- „VoUSstaat" von 1874 ist „in der Wissenschaft da« winzige Stäubchen ein ebenso würdige- Object, wie der kosmische Sternenhimmel. So wenig da die Eintheilung in Würdiges und Unwürdige- statthaft, so wenig duldet wissenschaftliche (?) Lebensweis heit die Eintheilung in Gutes und Böse-". Darum und weil „der Mensch ist ein Individuum, nicht eine Person, seine WillenS- änderungen bestimmt sind durch die ihn umgebenden gleichzeitigen und vergangene« Umstände, giebt e- für ihn keine persönliche Verantwort lich ke i t, und die sogenannte Strafe wird hiermit al- Act thierischer Rache erkannt (FUrther demokratische- Wochenblatt 1872, 51). Dagegen wird „der Haß als ein stellenweise nothwen- dige- und also Heilige-Mittel in die anti- rellaiöse, vernünftige Nächstenliebe eingcschlossen. Auch wir, heißt es weiter, wollen den Feind lieben, Gute- tbun Dem, der unS hasset; — aber doch erst, wer« er unschädlich am Boden liegt (!!). — Wir haben lange genug geliebt und wollen endlich hassen (Dietzgen a. a. O. S 30 und „N. Socialdemokr." 1872, 40). Da ist eine Sprache, cm Bekenntnis, dem da- Ver halten nicht widerspricht. Die Lieder der „neuen Welt" sind besonder- von dieser Gesinnung durch- drungen. Ziele, für deren Erreichung eS einerlei ist, welche Mittel gewählt werden, sind aber ent *) New — ein Muste.ü weder unklare oder unlautere; daS ist ein alter ErsahrungSsatz. ES kann bei Aneignung solcher Lehren nicht ander- sein, al- daß „die Massen de- Völke rn cht unter allen Umständen fest sind" und nicht blo- „ü I» blarrft an daS Volk appelliren" lassen, sondern auch » la blarat mit der größten „Rücksichtslosigkeit" die Weisung nach ihrer Aus- sassung ergreifen: „Von dem Moment an, wo jeder Zweifel in Bezug auf die politische Stellung der Socialdemokratie beseitigt ist, wo die Svcialbemo- kratie, ohne den Classenkampf gegen die Bourgeoisie »u vernachlässigen, auch den politischen Vorkamps führt, haben wir die Massen der Arbeiter hinter un-, können wir sagen: „Berlin gehört uns". Und dann gehört un- Deutschland; denn hier in Berlin sitzt der Hauptfeind, hier wird die Hauptschlacht geschlagen. Von Berlin au« wurde Deutschland geknechtet; in Berlin muß Deutschland befreit werden." Wir schließen mit den Worten: „die Aeußerungen eines ManneS muß ich beurtheilen nach dem, waS er gesprochen hat, nicht nach dem, wa« er nicht gesprochen hat (Liebknecht, Rede über Beurlaubung) und übergeben unsere Auszüge zu gleicher Beur- theilung, und wir fürchten nicht, daß wir die Ver antwortlichkeit der Führer für die Folgen solcher Lehren allein behaupten. Vas Ehejubiläum des sächsischen Löuigspaares t« den Schulen Leipzigs, n. V.-8. Leipzig, 19. Juni. In der Realschule II. Ordnung fand der Actus zur Feier deS fünf undzwanzig jährigen Ehejubiläums unseres verehrten Königspaares gestern früh 10 Uhr statt. Dircctor vr Pfalz hielt die Festrede. Er schilderte zuerst im Ganzen und dann in einzelnen Zügen den hohen sittlichen Ernst, der den Keim de« Familien lebens unsere- Königshauses bilde, ließ auf diesem Grunde die Erlebnisse deS hohen Paares in den verflossenen 25 Jahren am geistigen Auge der örer vorüberziehen und schloß mit den herzlichsten , egcnSwünschen für die königliche Familie. Die Schüler betheiligten sich durch Chorgesang an der erhebenden Feier. Bei dem FestactuS der höheren Schule für Mädchen wieS Oberlehrer vr. Hosmann in dem Eingänge seiner Festrede auf die Bedeutung de« Tages hin und schilderte dann die alten wen tuschen Bewohner Sachsen- bi- zu ihrer Bekehrung und die allmäli-e Germanistrung de- Lande-. Nach dem vom ganzen Cötu- die Volk-Hymne gesungen war, folgten sinnig gewählte Deklamationen, deren Schluß eine der Königin gewidmete Huldigung bildete. Die Festrede de- Oberlehrer- Re nt sch in der I. BezirkSschulc behandelte nach einem pietätvollen Hinweis aus da- silberne Ehejubiläum den „Vater August und feine Gemahlin." Bei der Feierlichkeit der 3. Bürgerschule für Knaben sprach Lehrer Breiting über den Boden unser- Vaterlandes in Beziehung zur Geschichte und zum Culturleben seiner Bewohner. Im Ein gange gedachte der Redner zunächst der Königin Carola, insbesondere de- von ihr inS Leben ge rufenen Albert-Verein-; beim Hinblick auf König Albert hob er mit Nachdruck hervor, wie derselbe in reichem Maße dazu beitrage, daß auf den vater ländischen Gefilden ein blühende- Culturleben sich entfalte. In Barth's Erziehung-scknle fand der Fesiaclu- früh 9 Uhr statt. Der Saal war mit Fahnen und Emblemen geschmückt, vor der Rednerbühne standen von Blumen umrahmt die bekränzten Büsten de- König- und der Königin Die Festrede diel! Direktor vr. Barth. Nach einer geschichtlichen Einleitung und mit besonder», Hinweis aus da- Familienleben der letzten sächsischen Fürsten sprach er Uber die Bedeutung der Familie, stellte zuerst den Begriff derselben fest, schilderte da- Verhaltniß und die Stellung der Familienglieder zu einander und hob dabei die sittliche Bedeutuna der Familie und ihre Stellung zu Staat und Kirche hervor. An die Nare und ergreifende Rede rechten sich Deklamationen und Gesänge. In der höher« Töchterschule de- De. Bartb childerte die Leiterin Fräulein Auguste Schottky die hohen Tugenden der Königin Carola und be wirkte mit der herzlichen und warm empfundenen Ansprache einen tiefen Eindruck auf die Schülerinnen. Die Realschule I. Ordnung feierte da- Fest in einer zum Herzen sprechenden Weise durch gemein- samen Choralgesang. Festrede eines Oberlehrers, Gesang deS Schüler-Chor-, französischer Rede eine« Oberprimaner-, Deklamation jeines von einem Lehrer hierzu verfaßten englischen Gedickte- durch einen Obersecundaner, eine deutsche Rede eine- Unterprimaners, nachmaligen Chorgesang unv Ansprache deS Directors. Die Festrede de- Herrn vr. Stoerl fesselte dermaßen seinen Zuhörerkrei«, daß der gesammle Cötus lautlo- diesen Worten lauschte, obschon die Rede eine volle Stunde währte. Der Redner zeichnete da- Herrscherpaar vor der Vermählung — die Grundsätze der väter lichen Erziehung einzeln hervorhebend — und das Wirken desselben nach seiner Vermählung, sowie die Wirkungen ihres Streben« auf Vaterland und Volk, forderte auf, im Geiste an den Stufen des Thrones einen Kranz der Liebe und Treue nieder- zulegen von redlicher Pflichterfüllung in Charakter festigkeit und Sittenreinheit und schloß uiit den Worten: Heil dem hochbeglückten Paare! Wachse, ranke durch die Jahre! Blühe fort. Du Hau- Wettin! Der in der Rathsfreischule früh 9 Uhr ange setzte Actus vereinigte die obersten Knaben- iund Mädchenclassen mit j dem Lehrercollegium im Bet« saale. Stavtrath vr. Panitz und Schulrath vr. Hempel zeichneten durch ihre Gegenwart die Feierlichkeit aus. Die Theilnahme de« Publicuni- war wie iminer eine sehr erfreuliche. Die Ver sammlung sang zur Eröffnung daS Lied: „Nun danket Alle Gott!" Die AnfangSworte dieses Lie de- legte der Festredner Oberlehrer I>r. Schuster einer wahrhaft trefflichen Rede unter. In der Einleitung rückblickend aus die Vergangenheit, die ein Herzen-dank sein müsse, der in dem Gelübde gipfele, das hohe Jubelpaar in seinem edeln Streben zu unterstützen, damit unser Volk iminer mehr werde ein Volk der Gesittung, der echten Religiosität; damit Sachsen ein Land werde, wo Liebe und Trene sich begegnen, wo Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Sckulrath vr. Hempel ergriff, a„knüpfend an den Vorredner, da- Wort. Am heutigen Tage habe insbesondere die Rathssrcischule Grund, königlicher Huld sich zu freuen Er sei beauftragt, dem Lefter der Anstalt, Direktor Thomas, in Anerkennung der vielen Verdienste, die derselbe um Gemeinde und Vaterland sich erworben — sei es außerhalb und in Leipzig in der Stellung als Lehrer und Direktor, sei eS al- Schriftsteller, sei es al- Mit glied städtischer Körperschaften, sei e- in der Vvrge für die nothleidenden Collegen — da- Ritterkreuz de- Albrecht-orden« zu übsrgeben. Mit den herzlichsten Glück- und Segen-Wünschen für den Geschmückten schloß der Redner feine allseitigen Eindruck machende An sprache. Tiefbewegt dankte Direktor Thomas, (hervorhebend, wie er niemals nach Lohn oder An erkennung gestrebt, wie ihm aber Lohn und An erkennung genugsam zu Theil geworden sei) für da-Zeichen allerhöchster Gunst nnd Anerkennung. ES jolgte die von Kindern und Lehrern gelungene Sawsenhvmne, darauf ein dreistimmige- Lied der ersten Mädchenclassen: „Dem Jubelpaare". Der Gesang von „Laß mich dein sein und bleiben" be schloß die erhebende Feier
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