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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187806080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-06
- Tag 1878-06-08
-
Monat
1878-06
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1878
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r. Erste Lktwge M Leipziger Tageviatt und Anzeiger s??- UM Sonnabend dm 8. Juni 1878. »»istalien- AedN »üU-e e (8ops,,» t Ke^Iei- « krtvür. 30 Sede ,u1 iea, mm >e. Harr, t und du >tr, 72. Jahrgang. ugrn ag»> «Nk»- rNien l»N) tum« »ü. enen n. — i»al- hk>l- »ufl, «r. LaMag. —Dvr-Sdea. 6. Juni. Heute hielten wieder beide Kammern Sitzungen. Diejenige der Zwei» ten Aammer begann um 10 Uhr. urd wurden in ihr nicht weniger als sechs Gegenstände der Er ledigung zugesührt. Zunächst fand statt die allge» meine Borberathung über da- kgl. Decret Nr. 156, die Erörterungen Uber d«S Bedürfniß eine- Wald- schutzgesetzeS belr. Bekanntlich hatte der vorige Landtag aus Anregung de« damaligen Landtags abgeordneten, Amt-Hauptmann v. Hausen — jetzt Geh. Regierungsrath bei der KreiShauptmannschast Zwickau — bei der Regierung beantragt, daß dieselbe imPande Erörterungen Uber da« Bedürfniß , eine« Waldschntzgesetze« anstellen und den Kammern 1 Land darüber Mittheuungen zugehen lasten möge. Da« nügei »iesultat dieser im vorigen Jahre angestellten Er» " 56 VL Ort anrugeben sein l aesam örterunge» ist mittelst gedachten kgl. DecretS Nr. den Ständen vorgelegt worden. Die gewünschten wird, auch für diese Frage Material gesammelt werden. Allein, da e- zwei» selhaft erscheint, ob da- durch diese Ermittelung Zu gewinnende Material die für die vorliegende Frage nöthiae Zuverlässigkeit haben dürste, da dasselbe an Genauigkeit jedenfalls hinter den Er- ebnisten einer nach Art der vorjährigen durch orstbeamte bewirkten Erhebung zurückstehen muß, so glaubt die Regierung sich dafür entscheiden zu sollen, noch einige weitere Erhebungen nach dem im vorigen Jahre eingeschlagenen Verfahren erfol gen zu lasten Sie sieht mit Rücksicht auf die be deutenden Kosten, welche die Verallgemeinerung dieser Erhebungen verursachen müßte, auch jetzt von einer Ausdehnung derselben aus das ganze ad, hält es vielmehr zur Zeit für ge nügend, noch drei amtshauptmannschaftliche Be zirke und zwar die neben den AmtShaupt- Mannschaften, i» denen die Erhebung rm vorigen egetegl worden. 4)re gewünschten Jahre stattgefunden hat, bereits früher in« namentlich de- Kostenpunktes wegen nur auf einen ! Auge gefaßten Amtshauptmannschasten Plauen, kleinen District au-gedchnten Erörterungen haben ' " " ' unächst in den Amtshauptmannschasten Chemnitz, Bezirke in Bezug aus Hoch- und Tieflage u. größere Verschiedenheiten darboten alS die a _ _ ^ . P> Auerbach und Oelünitz in den Krei- dieser Er Hebungen zu ziehen. Die Kosten der Erhebung im ganzen Lande würde», wenn man den Aufwand der vorjährigen Erhebung als Maßstab nimmt und da« Verhällmß de« Flächengehalt« oder da« der Zahl der Gemeindefluren im früheren Erhebung« j gebrachte Gruppe der AmtShaupt» j dfftricte zu der Fläche und zu der Zahl der Fluren Plauen, Oelsnitz und Auerbach. Die/rm ganzen Königreiche der Rechnung zu Grunde z» .. . . ... . Flöh«, Freiberg stattgefunden, und zwar wählte man diese Gruppe um deswillen, weil diese drei s.w. andere m Vorschlag Mannschaften Plauen, L^elsnry und Auerbach. 2)»e l rm ganzen Ergebnisse der angestellten Erörterungen gipfeln ' legt, auf circa 63,000 Mark oder 92,000 Mark, darin, daß sich 1) die Waldfläche in den bei der in den orei vogtländischen Amtshaupimannschasten Erhebung betheiligten Fluren gegen früher sehr aber auf 5000 Mark ober 8000 Mark sich be bedeutend vermindert hat und 2) daß das durch rechnen." Aufforstung von Acker- und Wiesenland zu dem 1 Die heutige Borberathung de« Decrets war sehr von früher verbliebenen Waldbestand Hinzuge-s kurz. Uh lemann wünschte Ausdehnung der frag tommene Areal (in gedachtem Distrikte zusammen ! tichen Erhebungen auch aus das Niederland, Oeh- aebr Mt 4onn«: liAr. . nur deil- iutern ru- len Loler- ÜV8S illii oorwrle verkinäeri sie 8sure- ekleimuvß -'I.L.Xt — rüLukvru r llöpöt de deiprix. kfundheit e« durch 3»rrx ouckva. kraukhrit kitSspeise h dieselbe >hne Me- ! Magen--. Drüsen-, >d Nieren- t, Asthma, rstopfuni, 'äche^ Hä- rchwindel, Uebelknt ' Schwan- Abmaße leichsuchli däuglinAi der Am rszug aut lgen, die »nter Eer- r, Medi rhoreland. t, ve. Uw e Breda» Personen, ingesandl. - nahrhan wachsrnen ns in an- ise der Pfd.3» d. 14 i ke- X 804 ^70 4 >« 50 ^ kiseuit« 70 4. » u. L» bei vielen icerei- und n Land«, fitz«««», »ut«. und lobseri.? e>i»lt»e5ee llllvss von etwkie. 4. rs-rosse« 1360.08 Hectar) nahezu zur Hälfte auf Ritterguts areal entfällt, die Rittergüter sich also bezüglich des Waldes weit wirthschaftlicher gezeigt haben als die Gemeinden, Kirchen und Stiftungen, deren Waldungen doch unter einer gewissen Oberaufsicht stehen und darum alS halböffentliche Waldungen bezeichnet werden. Die Berichte der mitden fraglichen Erhebungen betraut gewesenen Beamten gaben zum Theil ein trostloses Bild von den Folgen der mehrfach stattgefruü bez. Waldversitberm km in der Gegend Fluren einen Theil deS Höhenzug-, welcher sich vom Kamme de« Erzgebirge« au« zwischen den Flüssen Flöha und Frerberger Mulde nach Norden zu erstreckt, bedecken, den Dörfern Pilsdorf, Ditt mannsdorf und Dörnthal bitter gerächt hat. Die meisten Erhebungsbeamten bezeichnen die Erhaltung von Wald, beziehentlich Wiederausforstung abge- dolzter Flächen vor Allem um deswegen für drin gend wünschenswerth, weil bei der steinigen Boden- brschaffenheit und der Steilheit der Gehänge deS ErbebungSdistricts die Abholzung eine Abschwem mung der an sich schon dürftigen Bodenkrume be fürchten läßt. Al« weitere-Motiv wird (nament lich in zahlreichen Orten der Gegend von Chemnitz) die Conservirung der Feuchtigkeit und der Schutz der Ouellengebiete hervorgehoben, ebenso (auS der Gegend von Oederan und zwischen Chemnitz und «tollberg) die Höhenlage und der Schutz gegen klimatische Einflüsse, namentlich Stürme. Die kUesammtergebmsse jener Erhebungen haben die Regierung jedoch nicht von der Dringlichkeit ge setzlicher Maßnahmen, namentlich in Betreff des Erlasse« eine« Waldschutzgesetze« überzeugt und zwar au- folgenden Grünven:^Kz> Die Gesammtbewaldung des Erhebungsbezirks mcl. der Staattzwaldungen beträgt zur Zeit noch 21 Procent der Gesammtsiäche desselben, über schreitet also noch um etwa« den Betrag, welcher bei richtiger Bertheilung de« Waldes vielseitig als genügend erachtet wird; auch ist die bei der Er hebung Vorgefundene Waldfläche noch um 31 1 Proc. g'ößer als diejenige Fläche, welche nach dem oben erwähnten Gutachten der Sachverständigen als Wald nothwendig zu erhalten ist: e« befindet sich weiter ein sehr erheblicher Theil der Gesammt- walvungen theils im Besitz de« Staate-, theil« in Händen, welche erfakrungsmäßig einige Sicherbeit für feine weitere Erhaltung bieten, wäbrend bei hem Aleindesitz die Gefahr weiterer Rodungen zwar nickt ausgehoben, aber doch dadurch in etwa« gemindert erscheint, daß sich hier der Wald bereits vielfach auf absoluten Waldboden zurückgezogen hat; e« liegt endlich die Möglichkeit vor, diese Sicherheit durch weniger tief in die freie Gebahrung «t dem Eigenthum eingreifende und in der Aus führung mit monnichfacknn Schwierigkeiten und Härten verknüpften Maßregeln, wie die Bevor mundung der Privatwalduugen unzweifelhaft ist, zu erhöhen, sei es durch Ankauf von Waldareal den Seilen de-Fiscu- und durch erhöhte Aussicht«- sührung über die halböffentlichen Waldungen, sei e« durch Belehrung beziehentlich Gewährung lech- mschen Benaths an d,e kleinen Walvbesitzer oder andere entsprechende Anregung derselben." Ande rerseits erscheinen aber auch — heißt e« weiter — die Ergebnisse der Erhebung nicht dazu angethan, »m das Bedürfniß nach solchen gesetzlichen Vor schriften für das aesammte Land unbedingt ver armen zu können. Es sind vielmehr, um zu einem befriedigenden Schlüsse über die Gesammtlage de« Waldftandes im Lande zu gelangen, noch weitere Erhebungen für nöthig zu erachten. Nun wird zwar b«, der Ermittelung der landwirthschastlichen Bodenbenutzung, welche i». Lause diese« Sommers »och Beschluß de« Bundesr aths dt s deutschen Reichs in allen Ortschaften de-Lande- stattfinden und bei welcher h«e Fläch« der nicht fi-calischen Holzungen in jedem migen meinte, Da» werde nur überflüssige Geld ausgaben verursachen, vr. Pfeiffer sprach seine Genugthuung darüber au«, daß die Regierung durch die Erhebungen zu der de,eits auf vorigem Landtage ausgesprochenen Ansicht von der Nicht- nothwendigkeit eine« WaldsckntzgesetzcS übemeugt worden sei, und beantragte bei der Sache Nicht verweisung an eine Deputation und Schlußbe- rathung, ein Antrag, dem beigetreten wurde. u Ungunsten des letzteren gemacht werde,: solle, "inister von Nostitz - Wallwitz stellte Letztere- in Abrede und hob hervor, daß die Uebelstände bei kleineren Waldbeständen sich fühlbarer machten als bei großen. Der klimatischen Verhältnisse wegen könne Niemand gezwungen werden, z. B. guten Weizenboden mit Holz zu bepflanzen, auch sei der Domänensonds nicht dazu da, um kostspieliges Land lediglich behufs Klimaverbesserung anzukausen. Ferner ertheilte die Kammer heute ihre Geneb migung zu dem beabsichligten Verkaufe deS Hof Waschhausgrundstücks hier an die Stavtae- meinde Dresden. Die Kaufsumme wird für Anlegung eines neuen in Pillnitz anzulegenden HofwafchhauseS verwendet, wozu der König noch mehrere Tausend Mark auS feiner Privatschatulle zuschießt. Sodann blieb die Kammer bez. der Differenzpuncle bei Pos. 27 und 28 deS Aus- gadebudgets 1878/79, Departement deS Innern betreffend, bei dem früheren Beschlüsse stehen (Pos. 27 betrifft den Zuschuß für daS Körner-Museum, Vas die Zweite Kammer aus jährlich 3000 Mark erhöht wisse», während die Erste Kammer nur die dlöher gezahlte Subvention von 900 Mark per Jahr fortgewähren will) und trat sodann allenthalben den vielst nur redaktionelle Aenderungen vor schlagenden Beschlüssen der Ersten Kammer, in Betreff des Gesetzentwurf- über die KraftloS» erklärung inländischer, aus den Inhaber lautender Werthpapiere ohne Debatte bei. Der letzte Gegenstand der Tagesordnung: allge meine Borberathung über die Anträge des Abg. Staub, betreffend die volkswirthschaftlichen Interessen Deutschlands, erledigte sich da durch, daß der Antragsteller dieselben angesichts der Geschäftslage dcS Landtag- wie mit Rücksicht darauf zurückzog, daß sie sehr umfängliche DiScussion ver anlassen würden. Kaum hat eine höhere Hand Ew Majestät vor den Kugeln eine« Meuchelmörder- beschützt und schon wieder kommt die erschütternd« Kund« von einer Frevelthat, die fluchwürdiger noch als die erste, da« unS so theure Leben in Gefahr gebracht hat. Durch da- ganze von Ew. Maje- uns «wieder geschenkte Vaterland töut der gleiche Schrei des Entsetzen-, um so lauter diese« Mal, als der Thäter einer Gesellschaftsklasse ange hört, in welcher der Besitz einer gelehrten Bildung doch sonst daS Gefübl und den Sinn für natio nale Größe und sittliche Verpflichtung wach hält und ein richtige« Urtheil über die Grundlagen aller menschlichen Cultur gestattet. Die Universität Leipzig will bei diesen Kund gebungen nicht zurückstehen, sie darf e« um so weniger, als ihre Mitglieder nicht bloS in der gerechten Empörung über die neue Frevelthat sich einig fühlen, sondern einig auch in der tiefen Trauer darüber, daß der Verbrecher einst zu ihren Schülern gehörte. Möge der treue Gott in Gnaden Ew Maj. auch fernerhin behüten und unser Vaterland vor Gefahr beschützen, die Alles in Frage stellen. waS die ruhmwürdige Arbeit eine« langen Leben« segensreich un« gebracht hat. Ew. Majestät unterthänigste Universität (Gezeichnet vom Rector MagnificuS und den vier Decanen.) Aus Ata-t un- Lau-. —o. Leipzig, 7. Juni. Der Leipziger Künstlerverein tritt so eben mit einem Projekt vor die Öffentlichkeit, welchem sicher au« allen ge bildeten Kreisen die eifrigste Unterstützung nicht fehlen wird. Der vor beinahe zwanzig Jahren gegründete Verein hatte längst schon da« Bedürfniß erkannt, für Hebung der Kunst in Leipzig aus Be schaffung eine« geeigneten Local« für Kunstaus stellungen bedacht zu sein und damit zugleich ein eigenes Heim für den Berem zu gründen, »n welchem derselbe nicht nur seine innere Tätig keit auszuüben, sondern auch fremde und heimische .Kunstgeuosseu und Kunstfreunde zu ge meinsamem Streben zu vereinen und so dem wahren Sinn für Kunst immer weitere Verbrei tung zu verschaffen uii Stande sei. Jn Erkennlmß dieser Bedürfnisse hatte schon vor mehreren Jahren der Leipziger Künstlerverein aus Grund einer am 13. April 1861 bewirkten Stiftung beschlossen, zu genanntem Zwecke einen eigenen Bausands anzu- fammeln und ein Künstler ha ns zu bauen. Um nun diesen Baufonds zu stärken und rascher zu dem erstrebten Ziele zu gelangen, hat der Verem beschlossen, im Lause dieses Jahre« eine größere Verloosung von Kunstwerken zu veranstal ten. Zunächst haben sich die dem Vereine ange- hörigen Künstler zur Darbringung von Gewinnen willig erklärt, und es sind aus diesem Wege bereits 400 namhafte Gewinne gesichert, darunter Oel- gemälde, Aquarellen, Hanvzeichnungen, plastische Werke, Gefäße, Werke der vervielfältigenden Künste, Mustrirte Prachlwerke und Anderes. Die Ver loosung selbst soll zugleich mit einem Künstlerseste, dessen Reinertrag ebenfalls für den Baufonvs de stimmt »st, im November dieses Jahre«, beim zwan zigsten Stiftungsfeste, jtallsinoen. Eine in würdiger Weise statlfindenbe öffentliche Ausstellung der Ge winne ist für den Spätsommer rn Aussicht genom men. Bei den nach Eingang der zugesaglen und noch in weiterer Aussicht jlehenven Schenkungen an Gewinnen un Verhällnij; zur Zahl der abge setzten Loose noch erforderlichen Ankäufe an Ge Winnen sollen zunächst die Sckcnkgeber berücksichtigt werden. Ferner »st in Aussicht genommen, mit der Ausstellung der Gewinne eine Ausheilung von verkäuflichen Kun h ivei len zu verbinden, von deren Ertrage ein geringer Prvcenlsatz den, BausondS zu Gute kommen soll. Hoffen wir, baß dieses Unternehmen unseres so rüstig wirkenden Künstlervereins von dem besten Erfolge begleitet sein möge. * Leipzig, 7. Juni. Von den verschiedensten Seiten hören wir heule, das; die in der Gumuu- Die Erste Kammer, welche um 12 Uhr zu einer, waarensabrik von Marx, Heme L Co. getroffene, Sitzung zusammentrat, bern-th die Vorschläge der der letzten Nummer mitgetheilte Maßregel gegen socialdemokratische Arbeiter, die auch nach von dem Vorsitzenden de- VerbandStage- , Herrn Schulze auS Frankenberg, gebrachte Trmkspruch galt dem schwer geprüften Kaiser und wurde mit allgemeiner Begeisterung ausgenommen. Daran knüpfte sich der Gesang eine- ebenfalls dem Kaiser ewidmeten Liebe-, dessen markige, patriotische orte einen neuen Sturm der Begeisterung ent fachte. Allgemeine Freude wurde durch das Be kanntwerden der neuesten, günstig lautenden Nachrichten über daS Befinden deS Kaiser« hervor- aerufen. Einen tiefen Eindruck machte von den nach folgenden Toasten die Ansprache desvr.Schultze- Delitzsch, welcher an der Hand der historischen Entwickelung des Genossenschaftswesen- in Deutsch land nachwieS, wie förderlich die Genossenschaften allezeit für die Ausbreitung des nationalen Ge dankens gewesen sind, und sodann die auf dem Gebiete de« Genossenschaftswesen« in neuerer Zeit mehrfach hervorgetrelenen unerfreulichen Er scheinungen mit der gegenwärtigen allgemeinen Lage in Deutschland verglich. ES müsse auf daS Höchste betrüben, daß ein Theil unsere« VolksS noch einen so schlimmen Gebrauch von der er langten Freiheit mache und daß e« von dem Fundamentalgrundsatz nicht- wisse, daß jede Frei heit auch die Verantwortlichkeit für einen ver nunftgemäßen und gesetzlichen Gebrauch be dinge. Freiheit und Verantwortlichkeit, diese beiden Dinge seien nicht von einander zu trennen, vr. Sckultze-Delitzsch betonte ferner, daß trotz aller in einzelnen Credit - Vereinen statt- gehabten Verirrungen der große Segen des Ge nossenschaftswesens für die weniger bemittelten Kreise unsere« Volkes in Nichts erschüttert sei; man möge die Statistik fragen, wie sich in der Zahl jene sunglücklichen Vorgänge zu der Gesamnitthä- tigkeit der Genossenschäften verhalten, dann einen Vergleich mit den ähnlichen Vorgängen auf an deren Gebieten, insbesondere denjenigen der Aktien gesellschaften, ziehen, und man werde den ziffer mäßigen Beweis erhalten, daß e« immer nur wenige Einzelne sind, die einen schlechten Gebrauch von der im Genossenschaftsgesetz gewährleisteten Freiheit gemacht haben. Darum möge man aber auch sich nicht durch die Angriffe gegen das System der Solidarhast beirren lassen. Die Solibarhast allein habe die deutschen Genossenschaften groß ge macht und sie werde auch ferner ihre unerschütter liche Basis sein. Gegen 7 Uhr AbendS löste sich die FeNtasel, deren vortreffliche Ausstattung seitens des Herrn Trietschler besonders anerkannt wurde, auf, und die auswärtigen Theilnehmer begaben sich mit den Abendzügen noch in ihre Heimath. — Der Leipziger Lehrerverern beschloß in seiner Sitzung am Donnerstag, veranlaßt durch eine Ansprache des Vorsitzenden, welcher die Ver sammlung durch Erheben von den Plätzen ihre Zustimmung gab, aus Anlaß der Attentate aus >e. Majestät den Kaiser, an Diesen eine Adresse abzusenden. Dieselbe ist heute auf telegraphischem Wege abgegangen und lautet: „Seiner Majestät dem deutschen Kaiser. Berlin. AlS berufene Pfleger de« Sinnes für Ordnung und Gesetzlichkeit, der Treue für Kaiser und Reich, fühlen wir und gedrungen, mit den Versicherungen unterthänigster Verehrung und herzlichster Theil- nahme dem heiß empfundenen Wunsche Ausdruck zu verleihen, daß e« Gott gefallen wolle, Eurer Majestät recht bald zu glücklicher Genesung wieder zu verhelfen. ^jDer Leipziger Lehrerverein. , jBeeger, Vorsitzender." — Die dritte vom Carl Stangen'schen Reise-Bureau (Berlin, Markqrafenstraße 43) ver anstaltete Gesellschasts-Reise nach Paris ist gestern am 3. bs Mts. angetreten worden. Für die nächste dieser Reisen, welche am 13. d«. Mts. beginnen soll, liegen bereits zahlreiche An- meldunaen vor. — Wie au« Zwickau gemeldet wird, sind »nter den Mannschaften des gesunkenen deutschen Panzer schiffes „Großer Kurfürst" auch zwei Zmickauer Stadtkinder gewesen »ud beide gerettet, nämlich der Oberniatrose Ehrler, Sohn des Besitzers de« GasthosS zum Becher, und der Matrose Kühn, Sohn de« Restaurateur« Kühn. «- Deputation , betr. die Steuer- Resorm-Gesetze. Hinsichtlich de« Gesetzent wurfs .4. die Reform der direkten Steuern betr., besteht keine Differenz zwischen beiden Kammern; in Betreff de« Gesetzentwurf« L, die revivirte Einkommensteuer betreffend, trat man heute ohne jede Debatte den Vorschlägen der VereinigunaS- depulaUou allenthalben bei. Die beiden wichtigsten mit den ersten bez. Beschlüssen divergirenden, heute gefaßten Beschlüsse bestehen darin, daß man 1) den tz. 6b — welcher die Befreiung von solchen Aus ländern von der Entrichtung der Einkommensteuer auSsprach, die sich lediglich zu ihrer Ausbildung in Sachsen aushalten — wieder fallen ließ und 2) der Beüimmung in tz. 15 zusümmte, daß die Grundsteuer bei Declaration de- Einkommen« in Abzug gebracht werden darf. Morgen früh 9 Uhr findet in beiden Kammern die nächste Sitzung statt. Universität. Die «drrfie -er Prosefioren «n Kaiser «ilhel». X. Leipzig, 7. Juni. Die mehrerwähnte Adresse der Universität an Kaiser Wilhelm lautet wie folgt: Allerdurchlauchtigstcr, großmächtigster Kaiser und König! ANergnävigster Kaiser, Kömg und Herr l den neuesten schmachvollen Ereignissen noch Mit glieder der socialistischen Partei bleiben wollen, auch in vielen anderen hiesigen Fabriken zur Am Wendung gebracht wird. Man hat lange genug e« ruhig gewähren lassen, baß Leute, die jener staatS- und gesellschastsfelndlichen Partei ange hören, in den Fabriken und Werkstätten beschäftigt wurden, indessen da» wiederholte Attentat auf den Kaffer und noch mehr die rohen Aeußerungen, welche massenhaft von socialistischen Arbeitern nach den Attentaten gethan worden, haben die Geduld erschöpft und man säubert nunmehr, da es da« Gebot der Selbsterhaltung geradezu erfordert, die Fabriken von den Socialdemokraten. Mögen diese nun zusehen, ob sie von ihren Agitatoren und Verführern Beschäftigung erlangen. * Leipzig, 7. Juni. Nach Schluß der Berw thungen des VerbandStage« der sächsischen Credrtgenossenschaften vereinigten sich die Theilnehmer zu einem gemeinschaftlichen Mahle in Trietschler'« Restaurant. Den Ehrenplatz an der Tafel nahm der wackere Anwalt des oeuljcheii Ge nossenschaftSverbande«, der ReichSlagSabgeorbnctc I)r. Schultze-Delitzsch, ein, ivclcher trotz seiner 69 Jahre sich noch eine sehr erfreuliche körperliche und geistige Rüstigkeit bewahrt hat. Der erste, königt. siichs. Stan-esarnt Leipzig. Aus-eboten wurden vom 1. bis mit 6. Juni 1878: Gaitzsch, Ernst, Maurer, mit Fikhon, Katharine, hier. Dietze, Anton Paul, Maler, mit Naumann, Caroline Maria Clara, hier. Prümer, Friedr. Earl, Büffetier und zukünftiger Schänkwirth. mit Braune, Auquste Christiane, hier. Pustenhardt, Friedrich C«rl, Maurer, mitGüttler, Clara Marie, hier. Kegel, Eduard, Kaufmann in Berlin, mit Sonnen kalb, Pauline Gertrud, in Gohlis, iauer, Otto Beruh., Feilenbauer in VolkmarSdorf, mit Geißler, Linna Jda, hier. Dorn, Maximilian Felix, Beiwörter an der königl. StaatSbahn in Gößnitz, mit Sack, Therese Erd- rnutbe Emma, hier. Strohdach, Ernst Hermann Edmund, Buchhändler, mit FuchS, Louise Wilhelmine Friederike, hier. Haaemann, Paul Richard, Architekt, mit Kiebitz, Anna Helene, hier. Lange, Fnedrich Adolf, Schuhmacher, mit Funke, Maria AgneS, hier. Al brecht, Friede. Hermann, Feuermann bei der Berlin-Anhalter Eisenbahn, mit Hohn, Auguste Charlotte Adelheid, hier. Heidel, Gustav Moritz, Kaufmann, mit Loschke, Bertha Clementine Friederike, hier. Jaqel, Friedr. Wilh . Maurer in Echönefeld R. A., m,t verw. Frahnert, grb. Maurer, Eva Caro line Christiane, hier.
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