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«rschet-1 ülzltch früh 6'/. Uhr. gohmmiSgaff« r». HMchßmiSe» da A«d»ttA»: «mm«»-» 10-1, Uhr. '/^Utzr. WW S»s4^«yd,tt«»»r. 1S.P. »« M Nhr KipMer.Tageblatt Anzeiger. vq« sd P»litik, Lualgkschichte, Handels wid Geschäftsverkehr. lL^GG. Ld»»»r»e»t»»rrt» viertes. 4^/,Att »ncl. «rrngrrtlchll b Ms vurch die Pvst d«-»-eu « Btt. J«d« anzeine Nummer r» Pf. BelHexewplar lO Pf. «rdühren für Extrabeilage» ohne PostdefVrdevmg S« Ptt mit Postdefbrdermr- 4L Btt. L-sna» Lgrfp Petitzetl« »0 Pf Größe« S chnkeu laut «rsra-, Prosrxr^^huib —radeü»rischci Satz »ach bvlxrein »«»»«, »ata da, »rv«uktoa»gN!- du Svaltzrll« 40 Pf. Inserat« sind stet« an d.Gyt»! zu senden. — Nadan v»trtz niL» grgttm». Z«chlunqpr»ei»u»«>rauac oder durch PostvorfchuA ä?L14. AreitOG den 2. August 1878. 72. Jahrgang. BekanutWchchNUA. Der officiell« »nftrn, der PteSjätzrt»*, Mtch««»t»»eße fäll — »mnmf »ttr e«t«e,e» de» ftzlsche« »Mhe» »erschtepener »nlenper »«», heg»»der« «nfmerksn» ««che» — auf de« »». «edtemder und ch e«dicht dieselbe mit de« IN. vetnper jg Während dieser S Loch« können ade i» und «»»lludtsche» Handelsleute. Fabrikanten und Gewerbe- treibende ibre Maaren hier Sffentlich feil bieten. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weise bereits in der »um LnSpacken bestimmten V»r»oche, vom 28. September an, betrieben Verden. Da» An-packr» der Waaren ist den Inhabern der Meßlocauen in den Häusern ebenso wie den in Puden und auf Ständen feilhaltenden Verkäufern in der Woche vor der BSttchervoche gestattet. Zum Et«. ^ - 'g »ei 7» geahndet werden. Personen, welche mit dem in 8- 58 der deutschen Gewerbeordnung vorgeschriebenen LegitimationSscheine nicht versehen sind, dürfen bei Vermeidung einer Geldstrafe bi» ISO oder entsprechender Haftftrafe den Haufirhandel während der Messe nur nach eingeholter Erlaubniß de» Polizeiamtes und auch mit dieser nur in den eigentlichen drei Meßwochen betreiben. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung de- WaarenverschlusseS an bis mit Ende der Woche nach der Zahlwoche daS Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am SO. Juli 1678. Der Nnttz »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mesierschmidt. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen, in nächster Zeit auf der Hochstraße und »war auf den Tratten von dem Zeitzer Thor hau- bis zur Arndtstraße, von der Moltkestraße bi- zur Kronprimenstraße und von der Straße 1. deS füd» lichen Bebauungsplanes bis zur Grenze deS NrealS deS Herrn Bernhard Hüffer, Schleußenneubauten vor- uinehmen und fordern daher im Interesse der Erhaltung der Schleusen in gutem Zustande diejenigen Be yer de». Administratoren der an genannte Etraßentracte angrenzenden Grundstücke, für welche sich die Aolbweiidigkeit der Einführung von Beischleußen in die Hauptschleuße für die nächsten Jahre übersehen läßt, auf, hierüber bis spätesten- »e« IS. August ». I. bei dem RathSbauamte (RathhauS, 2. Etage) Anzeige zu erstatten, damit die Legung der Privatbeischleußen rohre gleichzeitig mit dem Bau der Hauptschleuße auf Kosten der Adjacenten erfolgen kann. Leipzig, am 2«. Juli 1878. Der «ach »er «t«»t Leipzig. vr. Georgs. Wanaemann. Bekanntmachung. Die Sebastian Bach Straße, von der MoscheleSstraße ab bis zur BiSmarckftraße, soweit dieselbe nicht auf städtischem Grund und Boden angelegt ist, haben wir mit Ausnahme deS noch mit Granittrottoirplatten zu belegenden TheileS der Fußwege als öffentliche Straße für die Stadtgemeinde übernommen. gl, 1878. »er «at» »er «ta», Leipzig. vr. Georgi. «angemann. Bekanntmachung. bei unS Dasselbe einaegangen und enthält: wird bi» zmu 17. DaS 2«. Stück de» diesjährigen ReichS-Gesetzblatte» ist August p. I. auf dem RathhauSsaal« Sffentlich au-hängeu. Kr. 1282. Erlaß, betreffend Abänderungen und Ergäuzuuaen der Instruction vom 2. September 187b zur Ausführung deS Gesetze» vom 18. Februar I87b über di« Naturalleistungen ssür du bewaffnete Macht im Frieden, vom 11. ^Ui 1878. Leipzig, den SO. Juli 1878. »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. Bekanntmachung. DaS 8. und 2. Stück deS diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für daS Königreich Sachsen sind bei unS eingegangen und werden »t» zum 17. August d. I. auf dem RathhauSfaale zur Einsicht nahme öffentlich auSHLngen. Dielben enthaften: Nr. 47. Bekanntmachung, die Normen für die Eonstruction und Ausrüstung der Eisenbahnen Deutsch land» betreffend; vom 1. Juli 1878. Nr. 48. Verordnung, den Wegfall der Leipziger Meßgebührcn (Meßunkosten) betreffend: vom 10. Juli 1878. Nr. 42. Verordnung, die Berechnung des SicherheitSleistungSstemvelS betreffend ; vom Ib. Juli 1878. Nr. 80. Bekanntmachung zu Veröffentlichung der AuSführungShestimmungen zum ReichSgesetze vom 8. Juli 1878. betreffend den Spielkattenstempel: vom 1«. Juli 1878. Nr. Kl. Landtagsabschied für die Ständeversammlung der Jahre 1877 und 1878; vom 24. Juli 1878. Leidig, den 81. Juli 1878. Der «attz »er Stadt Letpztg. vr. Georgi. Eerutti. Bekanntmachung. Leipzig, am 22. Juli 1878. Da die Benutzung der Harkortstraße auf dem Tratte zwischen der Kleinen Burggaffe und der Pleißen' gaffe zur Ablagerung der Baumaterialien für den Uferbau daselbst nöthig ist, so wird dieser Theil der Haikartstraße von jetzt ab bi» auf Weiter» für den Fährverkehr gesperrt und der Fußverkehr nur auf dem Fußwege läng» der Genchtsgebäud« gestattet. Leipzig, am so. Juli 1878. Der «alh »er Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Wangemann. Zur Wilhelmspende find in hiesiger Stadt nach einer vorläufigen Berechnung von 80,683 Personen 18M8 38 ^ beigetragen worden. Indem wir diese» erfreulich« Resultat zur öffentlichen Kenntniß bringen, sagen wir sowohl allen Gebern, al» auch denen, welche unS bei dieser Sammlung unterstützt haben, unfern Dank. Leipzig, am S1. Juli 1878. Da» L»»t1« für die «tltzel«spende. Stadtrath Mechler, Borsitzender. WatzldrtvRchtMftz. Ein abschließende- Urtheil Uber da» Wahl- resultat läßt sich zur Stunde noch nicht stillen. So viel aber steht jetzt bereits fest, daß der Hauptzweck, welchen die Conservativen auf der ganzen Linke, unter der unzweideutigen Billigung der preußischen Regierung, in diesem Wahlkampfe verfolgten, die Verdrängung des Liberalismus ari dem Neich-tage, insbesondere die Zertrümme rung der nationalliberalen Partei, nicht erreicht worden ist. Der Köder, mit welchem man den zugleich national und liberal gesinnten Theil unserer Bevölkerung der alten Fahne abspenstig machen wollte, hüllte sich in die Parole: „Wir bekämpfen nicht die nationalliberale Richtung als solche, sondern die Frac« liouSpolitik in derselben." Von dieser „Fractions- politik" wurden dann die schaurigsten Dinge er zählt. Bei näherem Zusehen aber ergab sich leicht, »aß unter derselben lediglich die bisherige Leitung der nationallioeralen Partei verstanden war. Man muthete dieser Partei alleS Ernstes zu, Hand an- zulegrn an ihre ebenen Führer und sich dann m die unbedingte Gefolgschaft der Regiernng zu begeben. Damit ja kein Zweifel bleibe, wurden die hervorragendsten Männer der nationalliberalcn Partei unter ausdrücklicher Nennung ihre» Namen» mit den schwersten Beschuldigungen überhäuft, und nickt in der reactionairen Winkelpreffe allein, auch m großen deutschconservativen Zeitungen war, wenigsten- zwischen den Zeilen, zu lesen, daß ein Keind deS Kaiser- sei, wer diesen Männern noch mal» seine Stimme gebe. Die Antwort de- Volke« auf diese Zumutbungen enthalten die Wahlen. Die Männer, welchen die nationalliberale Bevölkerung Deutschland- seit langen Jahren freudig gefolgt ist, werden auch in dem neuen Reichstage wieder erscheinen, und wir besorgen nicht, daß sie sich dort von ihren Freunden verlassen sehen könnten Nur eine überaus thörichte Spekulation könnte darauf rechnen, daß ein Verband wie die nationalliberale Fraction, der mehr al« ein Jahr zehnt überdauert und sich nach jedem neuen Sturme nur uni so fester gefügt gereizt hat, plötzlich ganz auseinander gefallen sein sollte. Nicht Zillkür oder Zufall, auch nicht vie Gleichheit de» Stande- oder der socialen Interessen haben ihn geschaffen; er ist hervorgegangen an- der Er« kenntniß der Rothwendigkeit, daß unser nationale- Gemeinwesen nur gedeihen könne, wenn e- au-ge- staltet sei mit starker staatlicher Macht, zugleich aber sich entwickeln nach den Grundsätzen eine- aufrichtigen konstitutionali-mn-. In diesem Sinne in der That ist da- neue deutsche Reich gegründet worden, »nd e- würde die ganze Zukunft desselben gefährden heißen, wollte man von dieser Richtschnur wirklich abweichen. Denn nach dem alten, aber noch immer unerschütterten Satze werden Staaten nur durch die Principien erhalten, an» welchen heran- sie gegründet sind. Gerade darum nehmen wir immer auf» Neue für unsere Partei die Eigenschaft einer wahrhaft nationalen Pattei i» Unsvruch und gerade oarvm behaupten wir immer ansS Neue, daß eine wahrhaft nationale «agianmD sich «ns Mieser Partei niemal- an« die Dauer verfeinden kann. Die Bekämpfung der Socialdemokralie bei den Wahlen ist leider nicht mit dem Erfolge durchgeführt, welcher in der gegenwärtigen Lage al- eine Ehrenpflicht de« deutschen Volkes erschien. Die vollständige Entfernung der Vertreter der Um sturzpartei au- dem Reichstage ist nicht gelungen; immerhin läßt sich jetzt bereit- eine wesentliche Verminderung der sonalistischen ReichStagSsitze an nehmen. Daß im vierten Berliner Wahlkreise die Verdrängung der Socialdemokratie nicht eben so wie im sechsten, gleich im ersten An laufe durchgesetzt wurde, sondern einer Stich wahl vorbehalteil bleibt, ist lediglich dem Starr sinn jener Leute zuzuschreiben, die zwar fort während die Rothwendigkeit, da- Volk unter eine starke Staatsgewalt zu stellen, im Munde führen, ihrerseits aber niemals Lust haben, den sonnen klaren Geboten der politischen Situation zu ge horchen. In den von der Socialdemokratie ernstuch gefährdeten Wahlkreisen ergab sich da- Verhalten für die Freunde der Ordnung von selbst überall, wo nicht ein ganz eklatanter politischer Umschwung zu Tage getreten war, mußten dieselben sich auf einen Candidaten derjenigen Richtung vereinigen, welche bei der letzten Wahl die Majorität gehabt hatte. Lediglich der Umstand, daß Die« nicht geschehen, hat im vierten Berliner Wahlkreise wie in den beiden BreSlauer Wahlkreisen, in Elberfeld, Hanau u. s. w. die Rothwendigkeit der Stichwahl herbei- gesührt. Diejenigen, welche den Fehler begangen, werden die Verantwortung dafür tragen, wenn der Ausfall der Stichwahl für die Sache der Ordnung kein günstiger ist. In einige Verlegenheit ist in diesem Zusammen hänge die EentrumSpartei versetzt. Sw hat da- vorige Mal bei der Stichwahl im Kreise Solingen den Ausschlag zu Gunsten de- Socialdemokraten gegeben. Diesmal ist da- Berhältuiß dort genau dasselbe. Auf welche Seite wird Herr v. Schorlemer- Alst die-mal seine Anhänger eommandiren? Die soeben in Kifsiugen mit de« päpstlichen NuntiuS eröffneten Verhandlungen verbieten jeden Schein eine« Zusammengehen- mit den Socialdemo kraten. Die Frage ist aber, ob die „katholischen" Elemente de- Kreise- Solingen, welche vor anderthalb Jahren den Socialdemokraten so be reitwillig zu Hülfe kamen, nicht von jener bedenklichen Gattung sind, wie sie der ultramon tane Socialdemokrat Stößel in Esten befehligt. — WaS da« Auftreten der Socialdemokratie bei den diesmaligen Wahlen im Allgemeinen anlangt, so scheint leider abermals eine nicht unwesentliche Zunahme der Gesammtzahl ihrer Stimmen an den Tag kommen zu sollen. Dagegen bat die sog. christlich-sociale Partei in einem alle Erwartungen über treffenden Maße FiaSco gemacht. Die Di«- cusfion über den Plan, die socialdemokratische Ge fahr nach dem Recepte de- Herrn Hosprediger Stöcker zu beseitigen, dürste nach diese« prakti schen Erfolge ein- für allemal geschloffen sein. TagesgeschichUichr Aederstchu Leipzig, 1. August. Ein Rückblick aus den eben durchgemachten Wahlkampf muß uns, sagt die „Nat.-Llb. Cor." zunächst in- Gedächtniß rufen, weshalb der Reichs tag zu so unbequemer Zeit aufgelöst wurde. Die ossicielle Legende sagt: wegen der Ablehnung de- von der preußischen Regierung entworfenen Socia- listengesetzcS; in Wirklichkeit geschah eS zur Brechung der parlamentarischen Macht de- Liberalismus. DaS Eine war der Anlaß und das Andere der eigentliche Grund und Zweck. Es wäre anständi ger, die- offen einzugestehen, auch wenn eö keines wegs in dem erwarteten Umfange erreicht worden ist; e- wäre selbst nützlicher für daS weitere noth- wendige Zusammenwirken. Man sollte doch end lich darauf verzichten, die patriotischen Vertreter de- deutschen Volks zu behandeln wie eine ver dächtige fremde Macht, gegen die im diplomatischen Verkehr eine gewisse durchsichtige Heuchelei erlaubt ist, und mit der man vom Frieden zum Kriege übergeht, sobald die Umstände zu ihrer DemÜthr- gung angethan scheinen. Dies kann unmöglich zu etwa- Gutem führen; eS sollte daher nicht ein- einreißen. Die Regierung muß in ihrem öffent lichen Auftreten, auch wo eS nicht in feierlicher Form erfolgt, einfacher und folgerichtiger ver fahren, nicht bald ohne Noth herausfordernd reden und bald wieder ohne Veränderung der Lage ver söhnlich, wenn sie sich da- Ansehen , ihrem Worte den Einfluß bewahren will, ohne welche ein junges kaum befestigte«, von starken Feinden umringte« Reich wie da« unselige auf die Dauer nicht regiert werden kann. Aehnlich der Regierung an Unbe rechenbarkeit und Widersprüchen hat sich in dieser bedeutungsvollen politischen KrifiS die freiconser- vative Partei gezeigt. Bald war sie „die nationale Partei der Zukunft" und sprach den Führern der Nationalliberalen plötzlich die patriotische oder wahrhaft nationale Gesinnung ab; bald besann sie sich wieder auf da- lange gute und förderliche Zusammengehen mit ihnen Aber die meisten ihrer Redner und Schriftsteller schimen doch ganz ver gessen zu haben, wie lebhaft Bethustz-Huc — um von dem Neuconservativen Herrn v. Rauchhaupt ar nicht zu sprechen — im Mär» noch im preutzi- chen Abgeordnetenhaus da- Scheitern der Ver« andlungcn über dm Eintritt einiger national- liberaler Politiker in- Cabinei bedauert hatte. Sie schlossen sich der Hetze gegen diese und der Jagd auf bisher liberal besetzte ReichStagSsitze mit derselben heiteren Unbefangenheit an, m»t der ein Osficier gegen die befreundeten Kameraden in einem Nachbarstaate zu Felde zieht, sobald sein Souvcrain diesem dm Krieg erklärt hat. Wenn man aber bald nachher im Parlament dann doch mit einander gemeinschaftlich zu handeln hat, ist solche Cavalier-Manier nicht besonder« ange bracht. Sie erschwert die Wiedergewinnung leid lichen Einvernehmen«. Die Freiconservativen mögen aus diese Art ein paar Sitze gewonnen haben oder künftig noch gewinnen, aber ihr prak- ischer Einfluß im ReicpStage wächst dadurch kaum, und von jmer Zukunft, wo die ganze National partei von ihnen gelmkt werden würde, träumen doch wohl selbst ihre Heißsporne nur in der doppelten Gluth der Hundstage und de- WahlfieberS. So gute Nachbarn sie der nationalliberalen Fraction früher gewesen sind, hat ihr jüngste-Verhalten doch die Erinnerung daran fast auSlöschen müssen. Von preußischen Bischöfen sind jetzt, nach dem Tod« de- von Osnabrück, nur noch drei im Amte, die von Culm (v. d. Marwitz), Ermland iKrementz) und Hilde-Heim (Sommerwerk ge:,. Jacob»). An eine Neubesetzung de« erledigten Bischofssitze- von O-nabrück ist bei der Haftung der römischen Curie einstweilen wohl nicht zu denken, so lebhaft auch ,n letzter Zeit die ver schiedensten Gerüchte von einer nahe bevorstehenden Beilegung de- CulturkampfcS beziehungsweise der Vereinbarung über einen mockns rironlli verbreitet worden sind. Hätten derartige Nachrichten ln der That eine reelle Unterlage, so würde die bei dem Bischofssitze von O-nabrück eingetretene Vacanz eine geeignete Gelegenheit bieten, den so lange vergeblich gesuchten mocius vivoncli einer praktischen Probe zu unterziehen. In demjenigen Thn'e Preußen-, welcher die stärkste katholische Bevölke rung besitzt, ist ,etzt kein Bischofssitz mehr ordnungs mäßig besetzt. Vielleicht würdigt man diese Thcft- sache in Rom einer ernsten Erwägung. In jedem Falle darf man aus die Folgen gespannt sein, welche die Erledigung de« OSnabrücker Sitze« nach sich ziehen wird. Ueber die Verhandlungen der preußischen Regierung mit dem Vatikan wird der „K. Z." au« Rom mitgetheilt, daß die Frage wegen Ein richtung einer beiderseitigen osficiellen Vertretung fallen gelassen worden ist. PreußifcherseitS wird als unumgängliche Bedingung einer derartigen öffentlichen Annäherung die förmliche Anerkennung der thatsächlich bestehenden Gesetze auf politisch- kirchlichem Gebiet ausgestellt. Die Curie will aber in dieser Principienfrage sich nicht in Widerspruch mit ihrer eigenen Vergangenheit verwickeln, und so wird man beiderseits vergnügt sein, e- ru einem leidlichen mocku, virenäi zu bringen. Daß Leo sich nicht entschließen kann, den Datican zu verlassen, während sämmtliche Prälaten seine- Hofe- und der obersten kirchlichen Verwaltung frei an«- und einfliegen, hängt hanptsäcdlich von dem D:uck ab, den ausländische Ultramontane auf ihn auSzuüben wissen, namentlich die Franzosen. Die Frage de« Peter-Pfennig« spielt eine mächtige Rolle dade,. Man steht, wie auch die guten Christen für ihr Geld wenigsten« gruseln wollen. Einem Papst, der nicht aus Stroh schläft und mit den Aktien rasselt, geben sie Nicht«. Leo aber hört nicht auf, die Spitzen de« französischen KleruS heimlich zu sich zu entbieten, um mit ihnen »u berathen, wie man in Frankreich da« christliche Gefühl und Mit gefühl mit dem armen Pontifex zu wecken vermöchte. Sonderbar klingt eine andere Nachricht, die im Batican umgeht: StaatSsecretair Franchi hätte den Nuntien zu Pari« und Wien Auftrag gegeben, sich zu erkundigen, ob Italien auf dem Congresse sich