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Grsttz-i»l täglich früh «'/. Uhr. AodaM» uut Iipktz»,, Iobamn^afi« tt. HxWoad«, »« Mbar»«: »«Wag« l»-U Uhr. «achmlNag, 4-- Uhr. .der f»r V» wichst, «mnmrr destlmmln, «,chntt«Gn» ht« «achmittuas. a» Smm- rsttagmftühbK'/^Lhr. »»>/««»«, für rws.,»ch»e: Vst» «l0M». UllwntttLttstr. U. MchMtr Ja-MM Anzeiger. vrM str Politik, öocrlgkschichtk, Hmdck» wd GeschäWerkchr. durch di« Post -«zog« « Jede einzelue Nummu dö Ps. chedühreu für ohne Popbefvrdenulg SV Vst «lt Postbestrderung 4« LU Lostnür üaesp. Petrizett« »0 Pt Grüße« Schnitru taut mrserca. preiSverzeichmb —>.ad«Üar,j«be> Satz nach hütxrn» La«, »ectame» «Ner de» »«dacüouetttch dt« SvattzeU« 40 Pf Inserate find ftct- au d. «o»e»nt.« zu ftudeu. — Rabatt und mW grg<d«n. 215. Sonnabend den 3. August 1878. 72. ZsthMNtz. > " > > Bekanntmachung, die Reichstagswahl betreffend. Di« Zusammenstalluua de» Ergebnisse- der Wahlen in den vierzig Bezirken des hiestgen zwölften Reichs- lagSwahltteise- wird von dem unterzeichnet« Wablcommissar Eauua-e»» de» S. »u,uft d. I Rach»ttt«>« 4 Uhr 1» «aale der «treu Waage (ll. «««»> bewirkt und da- Gesammtergebniß der Abstimmung in den Wahlbezirken unmittelbar darauf verkündigt werden. Der Zutritt zu dem bezeichnet« Local» steht jedem Wähler offen. Leipzig, den 89. Juli 1878. Der «atzlcommtssar de- »ll. «achstsche» Wahlkreis«-. vr. LrSndlin. Zur gksjUgril Achtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 4. Ängnst nur Vormittag» bis '1,9 Uhr geöffnet. Partei und Volk. Den Reichstag in einem solchen Augenblick auf. Ms«. daß die Wahlbewegung in den Juli fällt, dm heißen Monat der Ernte und der Reisen, wird wohl Niemandem so bald wieder einsallen. Tausende von Männern, die ohnehin schon einen reichlichen Autheil an der Last der öffentlichen Geschäfte auf ihren Schultern tragen, sind dadurch an recht« zeitiger Ausspannung gehindert oder gar ganz oder grotzentheilS um die nothwendige IahreSerholung gebracht worden. Für alle aus die Schulferien angewiesenen Personen, Väter wie Lehrer, ist der IM vielerwärtS der einzige verfügbare Monat für euren Wechsel deS Aufenthalts; indem diese daher uuter Umständen unvermeidlich verreisen mußte», fiel auf die Zurückbleibendcn von den Wahl, geschästen «sprechend Mehr. Indessen braucht die übernommene Arbeit Keinen zu reuen. Sie wird ihre Frucht tragen, noch über den Erfolg am Wahltage hinaus. Gerade wstl die gemäßigt liberale Partei die-mal genöthigt aewesen ist, sich überall ausschließlich auf ihre eigene straft und Thätigkeit zu verlassen, indem ihr jeg- kämpfen haben, brüsk entzogen ward: gerade des halb wird die gemachte außerordentliche Anstrengung gewiß der Partei eine selbstständige Wurzelstärke verschaff«, die sie bisher nicht durchgehend« besäst. WaS sie »ach recht« hin an Anhang verloren haben mag, kommt nicht in Betracht gegen die umere Kräftigung, welche sie durch die Zurück« Verweisung aus sich selbst, auf ihre eigenen politi« sch« Ideen und auf da» politische Vermögen ihrer Angehörigen gewinnt. Fortan weiß Jever der« se^n, daß me Partei auf keine andere Hülfe in der Wahlschlacht sicher rechnen kann, als auf die, welche sie sich selbst leistet. Uederall muß man diese deshalb auf den höchsten Grad von Gchla ' " " " Macht und Gchlaafertigkeit zu bringen suchen Der parlamentarische Dienst wird in der nächsten Zeit voraussichtlich etwa- mehr alS bisher den chm sich hingebcnden Arbeitern gestatten, auch mit den sie daheim umgebenden oder den ihre Wählerschaft anSmachenden VollSkreisen in steter lebendiger Fühlung zu bleiben. Die Dampfeile der GesetzgebunaSmaschine wird sich ermäßigen; daS Bündniß ist in Krage gestellt, daS sich seit 18K7 so ergiebig an wichtigen Staatsveränderungen aber auch absorbirend und aufreibend für die kost« barsten politischen Kräfte erwiesen hat, und seine Wiederherstellung in der einen oder andern Form w,rd Weile erheisch«. Möge diese einer neuen imngrn Verpflichtung der nationalliberal« Abge ordneten mit all« groß« praktisch« Interessen, mit all« gemeinnützigen Bestrebungen der Nation zu Statt« komm«. E« ist nachträglich nicht schwer zu sehen, daß manche Mißverständnisse und Verstimmungen aegen sie in gewissen Ständen^ leicht hätten verhütet parlamentarischen Pflichterfüllung ze it diese sie abgehalten bat, agrarisch« in d« LandwirthfchaftSveremm und werden können, ständen sie noch wie einst mitten in dem BereinSleben, da« diesen Ständen zum Ausdruck dimt. Sie sind gewissermaßen da- Opfer ihrer treuen parlamentari Word«, indem t Stimmung« in .... rünftlerischen oder socialistischeu im Handwerker stand« überall rechtzeitig entgegmzuwirkeu. Dieweil sie im Felde stand« und fü daS Vaterland stritt«, entfremdete man ihn« zu Hause die Ihrig«. Allzu schlimm ist e« damit ja freilich »och nicht geworden; dafür war da« Band doch zu gesund und fest, uud von drei zu drei Jahr« ,n der Gluth de- Wahlkampf«-, knüpfte eS sich regel mäßig von Neuem. Allein besser noch wäre e« doch, wenn e« gar niemals gelockert würde, und fall« eine längere, etwa eine fünfjährige Wahl periode für den Reichstag Gesetz »erd« sollte, reichte auch die gelegentliche Wiederauffrischuna der Beziehung« vor der Neuwahl schwerlich au», eS dauernd z« erhalt« Active Parlament-Politiker können ia «icht gleichzeitig in allerhand Verei thätig sein, ab« mit den wichtigsten derselben können sie innerhalb ihre- Wohn- oder Wahl kreises durch besreuiwete oder anhängliche Mittel-« men doch so weit in Zusammenhang bleib«, einer gegenseitigen Entfremdung wirks »gt wird. Da- wird auf i" »alt« nur Da- wird auf ihr parlamentarische- günstig zurückwirk« können, weil es sie in frischerer Kenntniß von all« Strömung« uud Unterströunmg« des «olk-geifie- erhält SS dal fam vor wird zugleich der Verbreitung politischer Einsicht nütz«, weil e- die Motive eine- bestimmt«, viel leicht nicht auf d« erst« Blick vollkommen durch sichtigen parlamentarisch« Verhalten« der Maste der Wähler zugänglich macht. LuS den Zeitungen allein läßt sich nicht immer ein vollständiger und genauer Ueoerblick der ein« näher unterrichtet« Abgeordneten bestimmenden Gesammtlage herleiten. Wir Hab« eS gerade während dieser Wahlbe- wegung gesehen, wie die Taktik der nationalliberal« Parteiführer desto seltsamer verkannt wurde, je weiter Einer ihrer sonstigen Gesinnungsgenossen durch geographische oder anderweite Entfernung vom Mittelpunkt entfernt war. Damit Vergleich« so leicht nicht wiederkehre, ist ein innigerer und regelmäßigerer Verkehr mit denpolitisch regsamenTheilenderBevölkerung dringend von nöthen. Tagesgeschichüiche Ueberfichl. Leipzig, 8. August. Der allgemeine Eindruck de- Wahl-Ergeb nisse- vom 30. Inli ist der, daß da« Ergedniß der ReichStag-auflösung nicht im Entferntest« alle die Mühe, den Lärm und die Aufregung ver lohnt hat, die mit einem Wahlkampfe, zumal unter solch« Umständen, verknüpft sind. Alles wa- der neue Reichstag der Regierung bewilligen wirv, hätte der alte ihr auch bewilligt. Ob diese Frac- tion ssinige Sitze gewonnen, jene einige verlor« Hab« wird, werden wir genau erst wissen, wenn die verschied««, noch erforderlichen Stichwahlen beendigt sein werden. Aber schon hierin, schon in dieser Bedeutung der Stichwahlen liegt der Be weis, daß die Schlacht einen großen Umschwung nicht herbeigefiihrt hat. Wäre Dem so, hätte die Nation ihre bisherige Vertretung mit irgend welchem Nachdrucke verurtheilen und verleugnen wollen, so würde schon bei der ersten Zählung der Stimmzettel diese Absicht zu Tage getreten sein. Jetzt, wie gesagt, hcmdelt eS sich nur um Heine Verschiebungen, die auf den Charakter de- Reichs tags im Groß« und Ganzen keinen Einfluß an-üben werd«. Selbst wenn die liberalen actionen um etliche Sitze ärmer in die neue ession eintret« sollt«, so würde man immer noch, wie die Dinge eben liegen, von einem libe ralen Wahlsiege sprechen können, ja müssen. Denn man muß bevenken, daß die Gegner die ausge sprochene Absicht halt«, in diesem Wahlkampfe, uuter Benutzung einer außerordentlichen, ihnen de« sonder- günstigen Erregung der Gemüther, unter Ausbeutung aller officiellen Einflüsse, uuter dem Beistände sämmtlicher mißvergnügt« Interessen gruppen, „den Liberalismus an die Wand zu drück«". Unter gewöhnlich« Umständen hätte man jede numerische Schwächung der Partei, wenn auch nicht als ein« verlor«« Feldzug, doch noch viel weniger als ein« Erfolg betrachtet; nach den Rüstungen, Drohung« und Prophezeiungen, mit dm« unsere Gegner die-mal in- Feld rückt«, ist e» schon ein großer Erfolg für die Liberal«, sich behauptet zu Hab«, heute noch zu steh«, wo sie im Mai standen. Die Socialdemokratie hat ihre» Wahl kampf die-mal an verschied«« Ort« verschieden artig geführt. Wo die volk»stimmm»a es noch vertrug, der Gegensatz schroff oder der Sieg sicher genug dafür erschien, hat sie ihre alten rüden Mameren beibehalten, dagegen gab e- auchnicht wmige Wahlkreise, wo sie eme lammfromme Miene annahm. Demgemäß wurden in der Ceutralfabrik, wie e- scheint, Wahlaufrufe uud Flugblätter in wehreren Sort« angefertigt, von denen vie local« Häuptlinge und Agitator« nach Probe bestell« könnt«, je nachdem sie sanfte- Gefäusel oder wilde- GÄrüll ihrem speciell« Publicum ange messener erachtet«. Zu guter letzt wurde dann noch ein exprcsse- Flugblatt gege» diejenige andere Partei geschleudert, welche in dem betreffend« Wahlbezirk der Hauptseind war. Kehlt« auf diese Art auch die näher« örtlich« Beziehung« und Anpassung«, so war man doch einigermaßen sicher, daß die Partei nicht durch die Albernheiten solcher armselig« Bursch« bloßaestellt werde, wie sie den „christlich-socialen" Feldherrn Hofprediger Stöcker al- Generalftab umgeben Im ttebria« ist weder da« verfahr« von jener übermenschlich« Klugheit »och die mit ihm erzielte durchschnittliche Leistung von jener seit«« Geschicklichkeit und Getste-krast welche naive Mensch« gelegentlich immer noch an der Socialdemokratie bewundern / äßt. Anzettelungen m Lo 'scheineger Lüg« z»"h Augenblick recht schice müssen mein«, und für welche diese in ihrer Eitelkeit auch gern creditiren weil sie nicht bedenkt, daß gerade eben- oviel abgeht von der Überzeugend« inner« Stärke ihrer Auffassung und Lehre. Jede verbreitete, auf sich selbst gestellte Partei kann e-, fall» sie ernstlich will, der Socialdemokratie in der Organisation so gut wie in der Propaganda gleich thun. Wenn sie zugleich eine gemäßigte, dem steten Fortschritt huldigende, frecheilliebende Partei ist, hat sie dazu die aus die Dauer unwiderstehliche Ueberlegmheit, welche in der Beständigkeit ihrer Ideen und Maxim« liegt. Die Socialdemokratie muß jetzt jammervoll heucheln, um nur allent halben, wo sie bi-her nur zuversichtlich mitsprach, noch allenfaUS angehört zu werden. Sie muß ihr wahre- Programm einstweilen in den Schrank legen, um etwa dasjenige der süddeutschen „VolkS- partei" — vom völligen Mangel an hinter ihr siedendem Volke so genannt — daran- hervorzu- zieh« und bi- aus bessere Tage für daS ihnge auSzugeben. Sie muß nicht allein de- tobten Lassalle, auch de- lebenden Bebel Hinweis auf die Nothwendigkcit gewaltsamen Durchbrechen- für so große Neuerung«, wie die von ihr verfolgt«, schmählich verleugn«, muß behaupt«, die Brand stiftung« der Pariser Commune seien ein reine» Zufallswerk gepesen, erklärlich durch daS viele »n- nöthige Schießen, und vor die menen grimmigen Anzettelung« in London ein« Vorhang f-den "hen. DäS mag ja für^ven u sein, damit nicht die g».tz« Agitation auf einmal gestoppt werde, — aber wahr« Gewinn kann e- der Partei nicht ein bring«. ES muß ihre Anhänger stutzig mach«. Sollen sie sich mit revolutionärer Sprache oder That die Finger verbrenn«, >wenn die Anstifter eö so leicht über die Zunge bring«, daß ihre reine Seele niemals an blutige Gräuel gedacht habe? Oder sollen sie jetzt aus einmal hinter denselben Führern drein Ziele verfolg«, wuche diese ihnen bisher mit dem äußersten Spott und Hohn alS die klägliche Halbheit von Bourgeois-Demokrat« verächtlich gemacht haben? Oder, noch schlimmer, ist die Socialdemokratie zu der nämlichen Zeit in Berlin so roth wie jemal- und an zwanzig ander« Orten von einer weit blässeren harm loser« Farbe? DaS erträgt auf die Länge kein noch so gut diSciplinirte» Gefolge. ES wäre gut, wenn die überall Vorhand«« oder entstehenden Reichsvereine, oder wie sonst liberale Par teivereine nennen mögen, nachträglich noch alle diejenigen chriftstücke sammelten und zu Haus brächten, welche Au-kunft ertheilen können über die Mehr- rüngizkeit und Wetterwendigkeit der tapfcrn deut schen Socialdemokratie Sie fühlt sich offenbar immer noch »u wenig controlirt, sonst hätte sie auch bi-her schon weder die Preßfreiheit in dem Maße mißbraucht, noch sich eine solche Freiheit frivol« Fahnenwechsels auf Kosten leichtgläubiger Reich-Wähler herausgenommen. Der Besuch deS päpstlichen NuntiuS in München, Aloisi Masella, bei dem Reichskanzler in Kissing« muß den in jüngster Zeit vielfach umlaufenden Gerücht« von FriedenSverhandlung« zwischen dem vatiean und der preußischen Regie- rnng natürlich neue Nahrung geben. ES ist mcht wM denkbar, daß ein solcher Besuch erfolgt und al-bald in die Oeffentlichkeit gedrungen wäre, wenn nicht ernste Verhandlungen beabsichtigt und vielleicht schon gewisse Grundlagen zu einer Ver ständigung gesunden wären. Welcher Art der mocku» rirsuoü, wenn er überhaupt zu Stande kommt, sein wird, entzieht sich freilich noch jeder Beurtheiluug. In dem Augenblicke de- Zusammentritt- eine- neu« Reichstage- gewinnt die Aussicht aus eine Ver ständigung mit Rom und dem Centrum eine ganz besondere Bedeutung. Der NuntiuS Masella, durch dessen Hand auch die jüngst« Schreiben de- Papste- au den Kaiser und den Kronprinzen be fördert wurden, gilt für ein« relativ gemäßigt« Mann, der sich zu einem Unterhändler wohl eig net. Auch der Cardinal Hohenlohe, der unter Papst Le» XIII. eine weit einflußreichere Stellung einnimmt al» unter PiuS IX., dürfte um die neuest« Verständigungsversuche sich hervorragende Verdienste erworben Hab«. Zum erst« Male seit Beendigung deS letzt« Feldzuges werden preußische Ossiciere an den franzvsischenHerbstmanövernTheil nehm«. Diesel»« begeben sich im nächst« Monat unter Führung de- G«eral-Mai»r- von Loö, Eomv ^ Ukerte- deur- der S Gärde-Ear -Brigade, ans ladung der französisch« Regierung nach Paris. An d« preußisch« Manövern Hab« sich bekanntlich schon seit Jahr« französische Ossiciere betheiligt. Bei sämmtlichen Waffengattung« der baye rischen Armee sind jetzt die Ab- und Rang- zeichen wie bei der preußischen eingefühit worden. Die Ossiciere trag« jetzt nicht mebr alS Zeichen deS Dienste- die HalSkragen mit der NamenSchiffre de- Königs von Bayern, sondern wie die preußisch« Ossiciere, silberne Schärpen mit den bayerisch« Landesfarben durchwirkt, ebenso EpauletteS mit dem Gradzeichen der preußischen Armee, und im Nein« Dienste Mützen mit der bayerisch« Cocarde. Der österreichische Kronprinz Rudolf hat am DonnerStag in B«leituna seines Obersthos- meister-, Grasen von Bombelle-, und zweier Ad jutanten die Reis« nach Prag mittelst Separat- ugeS der Nordbahn angetret«. Ein officieller Abschied ist auf speciell« Wunsch unterblieben; der Bahnhof war mit den Reich-flaggm decorirt. Die tyrolischen Herbstmanöver werd« — wie mit einer gewiss« Ostentation berichtet wird — nicht gleich dm italienischen theilweise an der Lande-grenze, sondern im Mittelpunkte de» Lande« zwischen Sterung und Franzen-veste, jedoch in arößerm Umfange al- gewöhnlich stattfinden. Hierzu sind alle in Tyrol lirg-nden Linien- Infanterieregiment«« und Jägerbataillvnc (1l). 3 Gebirg-batterien und die Mehrzahl der Landes- schützenbatuillone (zusammen ungefähr 9000 Mann) bestimmt und werd«, Bericht« aus Südtyrel der Albreckl Trzherzoa iqungSminister beiwohnen, äemeld " " t ^ den Manövern und cher Lande-vertheidi während die gerüchtweise gemeldete Reise de» Kaisei S nach Tyrol zweifelhaft geworden ist. In Rom verstarb, wie schon kurz gemeldet, i r der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch um I Uhr der seit einigen Tag« schwer erkrankte Cardinal und StaatSsecretair Franchi. In diesem Manne verliert Papst Leo Xlll. einen seiner begabtesten un i geschicktesten Rathgeber. Während der Vorgänger deS Dabinaeschiedenen. der StaatSsecretair Simeon,, den äußerst« Widerstand gegen dre weltliche Macht prediyte, war Franchi klug genug, einzusehen, daß e- mit der bisherig« Aon xo88uwU8-Politik der Curie nicht weiter geh« kann. Sein Verdienst ist e« hauptsächlich, daß Leo XIII. eine versöhnlichere Haltung angmomm« und, wie eS scheint, einen mockas vivvncki mit dem modernen Staate ernstlich u bewerkstelligen sucht. Erst vor Kurzem hat der Ichos Dupanloup in der „Defense" die bisherige Thätigkeit deS StaatSsecretair- lobend hervorg,- hobm und gleichzeitig darauf hingewiescn, daß er e- war, der den Papst vermochte, auch gegm die preußische Regierung höflicher und entgegenkom mender sich zu zeig« als P»uS IX. Die türkische Regierung hat der Okkupation BoSnienS durch österreichisch-ungarische Trupp« weder formelle noch materielle Hindernisse in den Weg zu legen für räthlich erachtet. Dagegen hin terläßt sie den Einrückenden ein Land, da- materiell wie moralisch bi» auf- Aeußerste heruntergekom men und eine B«ute der vollständigsten Anarchie geworden ist. Neuere Wiener Depeschen bestätig« die von der „Pol. Corr." gebrachten Mittheilungcn über die Unruhm in der Hauptstadt Serajewo, und wmn e- den türkisch« Behörden einstweil« elung« ist, die weitere Verbreitung de- Auj- ande-, namentlich nach Banjaluka, zu ver hindern, so scheint Die- «ehr da» Werk emer zu fällig« Verkettung von Umständen zu sein. Für den vollständigen verfall der Autoritär de« Sultan« in dem nordwestlichen Theile der Balkanhalbinsel spricht auch der Umstand, daß die Albanesen, ohne viel nach d« Intentionen der Konstantin»- freier NegierungSkreise zu fragen, ihre Sache selbst m die Hand nehm« und eine Liga gebildet Hab«, der« Gesinnungen geg« Montenegro uud Ser- bim nicht» weniger alS Freundschaft bekund«. Die einzige Hoffnung aus Wikderherüelluug ge- ordaeter Zustände m dm nordwestlich« Ter ritorien der europäischen Türkei beruht auf der militatrisch« Acti»n Oesterreich.Ungarns, welche, soweit au- den bi-her vorliegen den Nachrichten ersichtlich, sich in aller Pla, Mäßigkeit vollzieht. Immerhin stellt die absolute Unberechenbarkeit der vorgesunden« Zustände die höchsten Anforderungen an die Umsicht der Führer, sowie an die physisch« und moralischen Kräfte der Trupp«, wenn unliebsame Zwischenfälle vermied«