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a «. k o. o r. ci. L 6. r. t« r. r ü. r suß «ljchct», tL^tch früh «'/, Uhr. tt««»» »»» Tr^Sttt»« IvhaaoiLgaff« ZA. Dchß»rca »cr »eGttt«»: ßnmittagS 10—12 Uhr. jkchmttraga 4—« Uhr. »e der für die nächst- Nummer bestimmten an Wochentagen dis Nachmittags, an Tonn- lB-rsttagen früh dis '/,i>Uhr. ß,1„/tt«a1e, für Ins. Tm>atz»e: kch Lem«, UniversuLtsstr. 22. DB Äsche, Katharrnenstr. 1 k. p. s «r dis '/.3 Uhr. UchMer Lagrblall Anzeiger. Organ für Polittk, Lvcalgkschichtc, Handels vnd Geschästsverkchr. Auslage 1ü,»0O. Xdoourineutiprrt» vicrtelj. 4^/,Mk., mcl. Brmgerlohn 5 Är. durch dir Post bezogen 6 Vit. Jede einzeln« Nummer 2S Pf. Belegexemplar 10 Pf. Eiedithren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung ZS Mt. mit Pofibefbrderung 4L Mt. Zähmte Sgrfp. Petitzeile 20 Pf ArSherr Schrrften laut unserem PreiSverzeiehniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Nrcla»eu autrr dem kedactiox-rich die Spaltzrile 40 Pf. Inserate find stets an d. Lrpedtllon zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung prnvnawonmtto oder durch Postvorschuß. ^-LLI. Freitag den 9. August 1878. 72. Jahrgang. 6. ?. k. i» 6. k 78.'I0iB 6. 6. 6. t». LLi 6. 6. 6. 6. 0. ? r ? r 6 6 r Nr 6 r o. o. «e 0. L w. 6.x 1/11 g. uu6xl/tt, ). w.L.xl/I« ?. 6. I» Gestern Abend in der 8. Stund« ist der hiesige RauchwaarenHändler Eoter Johann Keskart in der Wlflur seines Grundstücks. Leibniistraße Nr. 11, erschuffe» Morde» und liegt dringender Verdacht vor, M der unten fianalisirte leibliche Sohn de- Verstorbenen, der am 17. Mürz 1854 m Ochrida geborene <ts KeSkari, diese Thal verübt hat, weshalb wlder denselben die Einleitung der Voruntersuchung wegen 4 beschlossen worden ist. Jraclts Keskari ist flüchtig und hat nach der Thal auS seiner auf hiesiger Straße gelegenen Wohnung einen schwarzen Anzug und schwarzen Eylinderhut mit fortgenommen. Lriminal- und Polizeibehörden werden ersucht, auf Jraclis KeSkari zu fahnden, ihn im BetretungSfalle > verhasten und Nachricht anherzugeben, nicht minder wird Jedermann, welcher über den dermaligen alt oder eine Spur desselben Etwa? anzugeben vermag, ersucht, solche- sofort der nächsten Polizei- an,uzeigen. Lesthig, am 8. August 1878. Steche, Untersuchungsrichter, ignalement: Stand: Kaufmann, Alter: L4 Jahre, Größe: übermittel, Haar«: schwarz, Statur: unter- Hart: schwarzer Schnurrbart, Gesichtsfarbe: gesund, Augen: schwcnzbrauu, Benehmen: gewandt, Wuna^I Küinlieber bläulicher Rock mit braunen Hosen oder vo nebst schwarzem Eylinderhut. ndtg schwarzer Anzug und schwarzgrauer Sommer- Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de- GaseS im Monat Juli betrug nach den Messungen des Herrn Geh. Rath Prof, ß, stolbe daS 14fache der Normalwachskerze bei 0,497 specifischem Gewicht. Leipzig, den 7. August 1878. Tie Deputation zur Gasanstalt Die Entschädigung Bekanntmachung. er Zeit vom 24/25. Juni vis rgung für die in der Zeit vom 24/25. Juni bi- mit S. Juli dieses JahreS rm alten «»rshof, an der «lexauder-, Lanal-, «eutral-, Volounaden^, Dorotheen-, »lster-, Erdmannsstraste. am Kletscherplatz, an der Gre«e-, Gustav Adolph-, Lesstug-, Moritz-, Meadelssohnftratze. am Raun- dSrschru, an der Promenadcnstratze, an der Plettzc, Pontatowstystrahe. am «anftädter Steinwege. an der Rudolph-, Letten-, Wald-, West- und Zimmerstratze allhier emquarttert gewesenen UedungS- Mannschaften vom Königlich Sächsischen 8. Jnfanterte-Regimrut „Prinz Louaun Georg" Rr. t«7kann in den nächsten 8 Tagen bei unserem Quartieramte, RathhauS 8. Etage, erhoben werden. Der den Quartierzettel Borweisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, den 3. August 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. i. Lar 0r. Georgi. imprecht. Die auf Schloß Nischwitz bei Wurz« derg geb. von Krauseneck hat dem hiesigen schenkt. Für diese reiche Zuwendung rufen sich nach. Leipzig, am 5. August 1878. Bekanntmachung. zen verstorbene Frau Aman« < Earvline Jacob-ne Louise von Ritzen- useuru äuS ihrer Sammlung zwölf Gemälde letztwillia ge- wir der Verewigten hiermit unfern herzlichsten Dank öffent- Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Mefierschmidt. 6. 6. 6. 0. ?. k. k. ?. l« o. 6. O k. : ?. k : k. 6. sM- ?. r 6 ?. r. Ixl/Ill 6. >»o«v «?, sxM i» L Mamoutan-socfaldrmokratische Verbrüderung. tt haben nun die engeren Wahlen begonnen, tzjkiri ihrer großen Anzahl (65) noch eine bcdeu- Einwirkung auf d,e Stärke der Parteien im kriMag ausüben werden. Bon ganz besonderen! per großen Reihe von anderen Stichwahlen 1a AuSschlag geben. Die Weisungen, welche «, den ultramontanen Centralstellen an die ptrigenossen hinsichtlich de- Verhaltens bei den «ren Wahlen ergingen, lauteten bisher sehr zu- Ühaltend; sie gingen im Wesentlichen dahin, man iwe allgemein bindende Vorschriften nicht geben; A sänge AlleS von den localen Verhältnissen ab. Schachten wir unS diele localen Verhältnisse an welnen Beispielen. Außer allem Zweifel stand da dxrn herein, daß die Nationalliberalcn von den Lhriigern dcS CentrmuS Nichts zu hoffen hatten, k-rn der Werth der verschiedenen Parteien «st vom Centrum lediglich nach ihrer Stellung «, Culturkampfe bemesien, und da erscheint Mich keine so schwer cowpromittirt wie die Dckmalliberale. Deutschconservative und selbst conservative, Welfen und Demokraten werden all von den Ultramontanen unterstützt, wo sie «engere Wahl mit Nationalliberalen kommen, kn selbst wo Socialdemokraten und National- prale in engere Wahl kommen, scheut sich daS «Uttum nicht, da- Gewicht seiner Stimmen in «Laagschale deS Umsturzcaudidaten zu legen, wo» « denn freilich auch die Socialdemokraten den dlkaiiwntanen gegenüber ihren Pfaffenhaß all koe dl ^^1 « d »d. Da- socialdemokratisch-ultramontane WahlbUnd- atz für die engeren Wahlen ist leider eine nicht Br zu bezweifelnde Thatsache. ES wird in zu-- väLssigster Weise versichert, daß in Mainz, in lljsnbach, in Elberfeld, Solingen, München und nimvärtS, wo nationalliberale gegen ultramon- lwt oder socialdemokratische Bewerber in engerer Kall stehen, die letzteren beiden Parteien ein ttllständigeS Cartell geschloffen haben, d sonst doch wenigstens bei den engeren l die Solidarität aller auf dem Boden asmr Staats- und Gesellschaftsordnung stehenden nm Ausdruck kam, macht daS Centrum der Revolution offen gemeinsame Sache. Und in einem Augenblick, wo ernstlich der Gedanke vgen wird, auS dieser Partei eine Stütze oeS M und der Regierung heranzubilven, und wo die ibfie Klugheit gebieten würde, die Parteileiden- st, die keine Rücksichten kennt, einigermaßen im " alten. Eine seltsamere Illustration zu den Handlungen mit Rom kann e- doch lich nicht geben, alS wenn in denselben Tagen okratische Abgeordnete mit ultramontaner und umgekehrt gewählt werden. Mit der gouvernementalen Majorität, die sich auf die tiven Parteien und da- Centrum stützt, wird »sch gute Wege haben, wenn die Herren Lieb st und Haffelmann noch kein Bedenken tragen, Scherflein dazu beirutragen. Der klerikale iSmu« wird noch lange sein Wesen treiben seine eigenen Wege gehen, auch wenn man « Berlin und Rom über die Zweckmäßigkeit wcxlus vivendi verständiger» sollte. DaS zeigt rn dem Entschlüsse der Leiter der ultramon- Agitation, in einem solchen Augenblicke un« <d ein Bündniß mit den Todfeinden deS einzugehen. t«rrrstschichiücht Ilebrrficht. Leipzig. 8. August. Die Berliner ministerielle „Provinzial- ^nrrfpondenr" öffnet (vgl. Telegr. in vor. ») zum ersten Male nach Lonstatirung deS . .gebnisseS den Mund zu Betrachtungen über r«litische uud parlamentarische Situation, wie ßch unter dem Einflüsse der neuen Reich-Ver tretung gestalten wird. DaS halbamtliche Blatt constatrrt die Schiebung nach rechts, die Stärkung der konservativen, die Schwächung der liberalen Parteien und kann selbstverständlich seine Befriedi gung über diesen Erfolg nicht verschweigen. Allein es llingt doch merklich gedämpfter auS den Spalten »fficiösen Blattes, daS Wochen lang so lustig und ig zum Streit gerufen hatte. SiegeSsreude Jubel ist sicherlich nicht die Tonart dieser ossi- ciösen Wahlbetrachtung. ES wird eingestanden, daß trotz deS Anwachsen- der conservativen Parteien sich zu einer parlamentarischen Majorität doch wieder dieselbe Parteigrupplrung zusammensinden muß wie früher. „Die nationalliderale Partei wird immerhin einen bedeutenden Einfluß auf die weitere Gestaltung der Reich-Verhältnisse im vertrauens vollen Zusammengehen und in freier Verständigung mit den neu erstarkten conservativen Parteien zu üben vermögen"; d. h. correcter auSgedrllckt: die Regierung ist nach wie vor gezwungen, die Ver ständigung mit der natiovallioeraleu Partei zu larische Situation bleib» un ! AM «ck M Urfflvfung de- ReichWg- hät ihr« A«eck der Hauptsache nach verfeM. Wen» daß «mtflerielle Organ sortsährt: „Die »ichtiast« grundlegenden Schritte der Gesetz- gebmrg im Norddeutschen Bunde und im Deutschen Reich« find unter ähnlich» Parteiverhältniffen zwi schen den Conservativen und Nationaüiberalen verein bart Word«, — warum sollte ein gleich erfolgreiche- Zusammenwirken jetzt nicht möglich fein?'' — so ant worten wir: DaS «rd trotz Ullepr, waß vöegrtz! möglich sein «ad erreicht aber da- „vertrauensvolle Zuflnn die „freie Verständigung" erschwert d»S conservative Hetze gegen die »ati und die „Prov.-Corresp." seihst und Hat rate ei und die „Prov.-Corresp." seihst «in« guten il der Schuld daran, und mit der Erschwerung vertrauensvollen Zusammengehen- sind die paar gewonnenen conservativen Sitze viel zu theuer erkauft. Die „Prov.-Eorr." hatte sich feit Wochen nicht mehr erinnert, daß die Nationalnberalen an den wich tigsten grundlegenden Schritt« der ReichSgefetz- geoung ein« hervorragenden Antheil gehabt und die Regierung wesentlich unterstützt Hab«. Jetzt fällt eS ihr auf einmal wieder bei und wir wollen dies« Fortschritt constatiren. An- Berlin wird gemeldet, daß die vereinigten Conservativen deS Reichstages beabsichtigt«, da-Präsidium ausschließlich mit Männern ihrer Richtung zu besetz«. Vor Allem kommt eS ihn« darauf an, Mar v. Forckenbeck und den Freiherrn Schenk v. Stauffenberg zu verdrängen, schon weil sie Beide in Rede stanoen, alS vor nicht langer Zeit der Aanzler Fürst BiSmarck die Regierung durch liberale Persönlichkeiten verstärk« wollte, und weil inzwischen der Wille de« Kanzler- erkennbar «Word« ist, lieber all« übrigen Partei« als gerade d« vereinigt« Liberal« Vorschub za leisten. Wir bekomm« nach dem vor läufigen Calcul der Conservativen ein« frei konservativ« Präsident« l!!), ein« deutsch-conser- vativen erst« und einen freiconservativen zweiten Bicrpräsidentm! Der „liberal« Herrlichkeit", wie ei« gouvernementaler Stürmer und Dränger sich auSdrückt, soll und muß auch äußerlich eine Ende gemacht werden. — Für den Fall, daß bis zur ReichStagSeröffnuua da- Centrum unzweideutig zu erk«um gegeben hätte, die conservative Sache im Sinne der Kauzlerpolttik zu unterstütz«, würden die Conservativen nicht abgeneigt sein, die Stelle des »weit« vicepräsidenten, die vorläufig««»! Frei- conservativen zugedacht ist, an emm Klerikalen zu ver er- ice- zu sehen, und die Forderung wäre an sich nicht unberechtigt, denn die Klerikal« verfüg« über eine sehr ansehnliche Zahl von Stimm«. Den hohen Rath der konservativ« logische fache». Man hat die Liberal« todt gedacht, -halb sollen sie auch wirklich tovt fein; aber sie leb« nicht bloS, sende« sic haben sogar recht Viel vor und DaS werden zu aller erst im Reichstage die Conservativen an sich erfahren. Ueberbaupt wird daS parlamentarische §haos viel hochinteressante Momente bring«, schon weil die Session mit Wahl prüf ungen anhebt und weil ferner nicht ausgeschlossen ist, vaß sich der Reichstag zu einer Adresse an den kaiserlichen Stellvertreter versteht. Schon hier durch wird die ofsiciöse Lesart hinfällig, da- Socialistenaesetz werde für da- Parlament den einzigen Berathungsgegenstand bilden. Es ist, von den drei genannt« Dingen abgesehen, zu erwarten, der Reichstag werde auS eigener Ini tiative auch Anträge und Interpellationen stellen, schon damit er erfährt, wie die Intentionen der Reichsregierung beschaffen sind. Zu einer stärkeren Betheiligung reichstreuer Wähler an der diesmaligen Reich-tag-wahl wird unzweifelhaft der Aufruf beigetrag« haben, den Anfang- Juli die Vorsteher zahlreicher Krieger- vereine gemeinschaftlich erließ«. Diese Ver treiben kemS Parteipolitik, ff, steh« aber dem Boden der groß« nationalen Errungen schaften von 1870—71, den sie durch keine Wüh lerei untergraben lasten wollen. Die Atten tate auf dm Kaiser mußten gerade in den Reih« ehemaliger Soldaten die höchste Ent rüstung Hervorruf«; ihr gab jmc Aufforderung zum „Antreten am Wahltag" Ausdruck, indem sie ihre Spitze lediglich gegen ReichSfeindschaft und Vaterlandslosigkeit, vor Allem gegen die Social demokratie kehrte der die Kriegervereine mit ihrer breiten «td dicht« Verzweigung nach unten hin von jeher riue sehr unbequeme Schranke gewesen fuü». Ja natürlicher Anknüpfung an diesen Vor gang soll nun auf dem fünft« allgemeinen deut« chen Krtegertag, der am 10.Auaust in Gießen ein« Anfang nehmen wird, darüoer Erörterung gepflogen werden, welche patriotische Aufgabe die Kriegerv«re,ue reich-feindlichen Bestrebungen gegen über zu erfüll« haben. Aber Die- wird nicht die einzige allgemeine interessante Verhandlung de- KrlegertageS sein. Er hat außerdem auf seiner Tagesordnung auch die Frage, wie sich alle deut schen KrieaervereinS-Verbände organisch zusammen- faffen lassen. Gegenwärtig steht eS damit so, daß ungefähr ein Drittel der Gefammtheit dem von Berlin auS geleitet« Krieger-Bunde an gehört. ein zwcilcS Drittel der setzt nach Gießen einladenden Krieger-Kameradschaft, und daS letzte Drittel sich in kleinere selbstständige Verbände zer- theilt. ES wäre ohne Zweifel mannichfach er sprießlich, der Einheit de- deutsch« Heere- und de- NationalaesÜhlS entsprechend auch «ue einheit liche, gut geleitete, obzwar der freien Bewegung im Einzeln« Spielraum lassende Organisation für sämmtliche Kriegervereine zu Hab« Man darf daher dem wiederholten redlich« Bestreben, solche Einigung herbeizuführen, alle-Glück wünsch«. Immer klarer stellt sich heraus, wie sehr aus da- Ergebniß der Reich-tag-wahl die in confer- vativem Sinne vo» amtlicher Seite geübt« Wahl- beeinslussungen eingewirkt har«. Die Ver luste der nationalliberalcn Partei, welche dieselbe bi-her in den die-malig« Reich-tag-wahl« er litt« hat, beschränken sich im Wesentlichen auf diejenigen Gegenden, in welchen der amtliche Be- einflussung-apparat am wirksamsten fungirte. DaS Matcrial für die Proteste ist denn auch bereits ein recht ansehnliche- und e- darf in Betreff einer Rcihc von Kreis« mit Bestimmtheit angenommen werden, daß der Reich-taa, wenn er nicht seine bisherigen Grundsätze ausgiebt, die Ungültigkeit der Wahl« au-spricht. Amtliche Bekanntmachung der conservativen Candidatm, Zettelau-theilm durch GenSdarm«, Poliieidiener. Krei-secretaire, Zettelau-theilm in der Kirche, Empfehlung der Euudidat« von der Kanzel herab: alle- Die- ist geradezu epidemisch betrieb« Word«. So zeigt eS sich denn in den östlich« Provinz« Preußen ö im Gegensatz »um Westen Deutschland- und auch zu den neuen Provinz«, wo jener junkerliche Appcrat nicht von früher her Uebun was sich mit solch« Mitteln erreich« läßt. In Elberfeld hat bei der Stichwahl der Socialdemokrat Hasselmann mit 15,2l8 Stim men Über den nationalliberal« Candidat« Prell, der nur 14,101 Stimm« erhielt, gesiegt. Der Kaiser von Oesterreich ist am Mitt woch früh 8 Uhr in Te plitz eingetroff« und an dem festlich geschmückt« Bahnhof von dem Ver treter de- deutsch« Kaisers, General-Lieutenant v. Steinäcker, dem Fürst« Elary, der Fürstin Radziwill und anderen hohen Herrschaften, sowie von der Geistlichkeit, dem Officiercorps und d« Spitzen der Behörden empfangen worden. Der Kaiser dankte dem BezirkSobmann Stöhr und dem Bürgermeister Uberr für den ihm bereitet« schön« Empfang und sprach sein« besonderen Dank da für au«( daß die Stadt Teplitz dem Kaiser Wil helm einen ebenso tactvollen wie herzlichen Em pfang bereitet habe; eS habe Die-, erklärte der Kaiser, ihm sehr wohl gethen. Vom Bahn- c der Kaiser unter dem enthusiafii- einer sirsstm Menschenmenge unter Geläute der Glocken und den Klängen der Volk-Hymne durch die aufs Reichste geschmückten Straßen, m welch« die Vereine, die Bergleute und die Schuljugend Spalier bildeten, nach dem Hotel „Zur Post". Hier empfing der Kaiser den Adel, d«e katholische und evangelische Geistlichkeit, Officiere, Beamt« aller Behörden, Mitglieder der Bezirk-- und Gemeindevertretung, sowie ver i-rae litifchen CultuSgemciud« n. f. w. Um lO Uhr nahm der Kaffer da- Frühstück beim Fürsten Elcny ein. Um 11»/, Uhr stattete Derselbe dem Kaiser Wilhelm seinen Besuch ab, bbi welchcm um 4 Uhr auch da» Diner statt findet. Die Zwischen zeit ist der Besichtigung der Bäder, der Spitälcr und Schulen aewidmct. „Wer Wind säet, wird Sturm ernten", steht in der Bibel, und Graf Lndrassy hat bezüglich Bo-nien- so viel Wind gesäet, daß, wenn die Saat einigermaßen ausgehl, der daraus entstehende Sturm vielleicht nicht nur ein paar Tausmv braver Soldat«, sondern auch ein Stück der heu tigen österreichisch-ungarischen Staat-Verfassung, möglicherweise auch ihn selbst auS seiner heutigen Stellung wegfeg« wird. Seine Schuld ist rS, daß die österreichisch-türkische Convention nicht zu Stande gekommen ist, die im Wes« Oesterreich AlleS gebracht hätte, wa- eS vorläufig im Orient hol« will, ihm aber die Rauferei« seiner guten Soldat« mit den sanatisirten Muselman« erspart haben würde. Daß eS ru diesen Raufe rei« komm« werde, wußten seit Wochen alle Leute in Wien, die überhaupt Verbindung mit dem südlichen Neu-Oesterreich halten; Gras Andraffy wird c- also wohl auch gewußt haben, und die Frage drängt sich auf: warum Graf Andraffy die Menschenleben — einerlei ob Hunderte oder Tausende — welche die Erwerbung BoSnienö und der Herzegowina kost« wird, lieber opfern als schon« gewollt habe. Diese Frage beantwortet sich leicht genug. Der Berliner Vertrag Überträgt Oesterreich-Ungarn nur die vorläufige Besetzung und Verwaltung, keineswegs dm tatsächlichen Be sitz, die Oberhoheit BomenS und der Herzego wina. Die Türkei konnte somit, wenn sie die Vereinbarung mit Oesterreich wirtlich traf, die zu treffen sie sich im Berliner Vertrag ausdrücklich Vorbehalten hatte, von der ausdrücklich« Ancr kennung der Souvcränetät der Pforte nicht abgehen. Da- dehagtc dem Graf« Andraffy nicht der vielmehr mit Einem Streich in den vollen Besitz der vielgenannt« bisher türkisch« Länder treten wollte. Darum er die lürkischerseittz beabsichtigte Ver einbarung - Hand zurück. Ne Türke, konnte nicht- Andere« thun, al- nunmehr ihre Truppen au- BoSnim uud der Herzegowina zilrückziehe», statt, wie e- andernfalls geschehen wäre, dieseilnn bi- zur Ankunft der Oesterreicver in den einzeln« Ortschaften zu belast«. Daß nach Wegzug de- tUrkischm MllitairS der Volk-aufstand loSbrechen würde, wußte «an in Wi« so gut wie in Kov- stantinopel. Wenn nun Jemand dafür verant» g und Gewandtheit hat, :ln ose a chen