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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187809273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-09
- Tag 1878-09-27
-
Monat
1878-09
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1878
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S-U.S» Orschrtul täglich früh 6»/. Uhr. »rdattl«, uo» SeMdttt«» JvhanutSgasie 33. L»«qß»»»e» »er »rdertt»»- Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. Aunahme der für die aüchft- holgcndr Nummer defttmmtrn Kuseralc an «ocheatagcn dis « Uhr NachmMaaS. an Dann- «uw Festra-eu früh dis V,9 Uhr. I, »t» /Mate» für Z,s. Lmuchm,. Otto Stemm. UniversitLtSstr. 22, L««t-Lösche. Latharineusir 18.P. mir dis VF Nhr Auzriger. Organ für Politik. Localgcschichtt, Handels und Geschäftsverkehr. «ch-«-fl<>V 12,80«. LdmummottMets viertrtz. 4V-ML, iael. «rulgertohn 6 Mt. durch die Pop bezog«« S MS Jere einzeln« Nummer 26 Pt. «elegkPemplar lO Pf. Vxbührrn für Extrabeilage» «tmc Postbeförderimg 36 vik. mit Pvstbeförderung 46 Mk Inserate ügesp. Petelzetle 2» Pf Nrüßerr Schriften laut uusnem PreiSverzrichniß. — Tadrllernieder Satz nach bödere« Ta nt Nerlawe» »Mer dem Ledactt«»»jtrnr die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stet« an d. «eyrSttte» zu senden. — Rabatt wird nickt gegeben. Zahlung praonnmonmU» oder durch Poftvorfchnß. ^ L7V. Freitag den 27. September 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Zn der Nacht vom 1. zum 3. dsS. MlS. ist die im Eisenacher Oberlande (S.-Weimar) gelegene Stadt Vacha von einem schweren Brandunglück heimgesucht, beinahe ein Drittel der Stadt — 78 Wohnhäuser mit 181 Neben« und Hintergebäuden, worunter viele mit dem eben eingebrachten Erntesegen gefüllte Scheuern — ist zerstört worden. Da die meisten der Abgebrannten leider nicht versichert hatten, überdies der Winter vor der Thür steht, so ist die in jene ohnehin arme und schwerbelastete Stadt eingezogene Noth eine gioße, und kräftige, nachhaltige Hülfe thut dringend noth. In Holge eines von dort an unS ergangenen HülferufS wenden wir unS an die Einwohnerschaft Leip- »ig- mit der Bitte, zur Linderung der Noth der Abgebrannten unS milde Beiträge an Geld, Wäsche, Klei dungsstücken rc> zugehen zu lasten und bemerken, daß unsere StiftungSbuchhalterei (Rathhaus, 1. Etage) zur Annahme von Gaben angewiesen ist. Leipzig, den 83. September 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Gcwölbe-Vcrmiethung. Eingetretener Umstände halber ist im Salzgätzchen ein Gewölbe nebst Schreibstube im Erdgeschosse deS StockhavseS (zeither an den Schuhmacher Peter Ullrich vermiethet) vom 1. Oktober d. I an gegen halbjährliche Kündigung anderweit zu vermtethen und es sind Mielhofserten bis längstens den 39 d. M. bei unS einzureichen. Leipzig, den 85. September 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Bekanntmachung. Segen Verlegung der Stadtsteueretnnahme aus den seither, Rttterstrahe «r 15, George» halle, innegehabten in die, Brühl Rr. 47/51, im blauen Harnisch Hl. und kT. Stage, neu er- m'etbeten Localitäten wird dieselbe für den Berkehr mit dem Publicum während der NmjugStage und zwar nächsten Sonnabeud, Sonntag und Montag, d. t. den 28., 29 und 39. September d. Jahres Ge schloffen und Dienstag den 1. Oktober ». c. Brühl Rr. 47/51, blauer Harnisch, wieder geSssuet. Leipzig, den Ltt. September 1878. Des RalhrS der Stadt Leipzig S'euerdeputatto«. Ludwig-Wolf, Stadtrath. Koch. Bekanntmachung. Die Maurer- und Zimmerarbeiten an dem Neubau der 7. Bürger- uad 7. BeztrkSschnle solle» mit Vorbehalt der Auswahl unter den Bietern an den Mindestfordernden vergeben werden. Die Anschlags- formulare und Arbeitsbedingungen können bei Herrn Hofbaumeister Brückwald, Nürnberger Straße 44, ll. und zwar für die Maurerarbeiten vom 81. d. M. an, für die Zimmerarbeiten vom 84. d. M. an in Empfang genommen werden. Die Gebote sind mit der Aufschrift ,,7. Bürger- und 7. Bezirksschule" bis zum 8. Octbr. d. I. LbendS 5 Nhr auf dem Bauamte versiegelt einzureichen. Es können Gebote auf beide oder auf nur eine der Schulen erfolgen. Leipzig, den 18. September 1878. Die vaudeputatton des RathS. Pan-Hellas. Athen, 17. September. DaS Cabinet von Athen gelangt immer mehr zur Erkenntkiß, daß es durch einen Notenwechsel mit der Pforte NichtS erreichen werde, da letztere keine andere Absicht verfolge, als die Regelung der Grenzsrage zu verschleppen und schließlich die Bestimmungen de- Berliner Beitrages nicht einzuhalten. Griechenland kann nunmehr eine Verbesserung seiner Lage nur von der Vermittlung der Signatar mächte, von der politischen Constellation, sowie von der eigenen militairischen Bereitschaft erwarten. Vorerst hat daS Cabinet die Hoffnung auf eine friedliche Lösung der griechischen Frage durch Vermittlung der Signatar- Mächte noch nicht aufgegeben, sondern er wartet ruhig deu endgültigen AuSspruch derselben, um demgemäß zu handeln. Die Sistirmrg da Beurlaubungen da Reservisten und bereu anbe fohlene Rückkehr ist noch keineswegs al- eine Demonstration gegen die Türkei zu betrachten, obschon dieselbe in den Vorgängen jenseits der Grenze wohl begründet wäre. Zur Zeit da Ernte wurden nämlich, da Arbeitskräfte mangelten, die Urlaube massenhaft gestattet, jetzt aber mußten die Mannfckasicn zu den militairischen Hebungen wieder «inbe rufen Waden. In den benachbarten türkischen Provinzen geht eS indessen so bunt zu, daß die griechische Negierung sich bemüßigt sieht, den Mächten den Beweis zu liefern, daß die Pforte entgegen den Bestimmungen und Intentionen da Congreß Be- schlüsse in einer unverantwortlichen und verrälhe- rischen Weife handle. Aus den neuesten Consular- Baichten da griechischen Regierung sind fol gende Thatfachen zu registriren: Am 30. August sind in Salonichi 2 Bataillone iu vollständiger Kriegsrüstung nach AlmyroS «n da Grenze erngeschifft worden. In Janina ka men am 17. August 412 Reita (Tscherkesien) auS Prevesa und begaben sich in die angrenzenden Ort schaften. Die Grenzlinie von EpiruS ist um 2000 Mann Reguläre verstärkt worden. Zwischen den türkisches Soldaten «nd den 11 herumstreifen de» Räuberbanden eristirt stillschweigend daS kolle giale Versprechen, daß man einander nicht verfol gen Wade. An der Grenze zwischen Thessalien und Makedonien werden Lagerbaracken ausge stellt und Truppen cvuoentrirt. Die in Thessa lien gesammelte« Stveitkvästr dürften sich auf 25,000 Mann belaufen; im EpiruS sind deren fast ebensoviel. Seit Ende Juli kamen nach Theffalien allein 13,800 Mann hinzu. ' " In da Umgebung von Lärisia. Janina, Bolo, Dakla «od Prevesa sind täglich Soldaten mit Lran-porten »o» Gewehr» (Martini und Saida) beschäftigt, dte h»n den Karren herab an die Mohamedauer «Sgetheilt Waden. Die Lag« der zurückgebliebenen Christen wird dadurch ungeheuer gefährdet * Die Bestrebungen da Kretenser. sich unab- bänaig von de« Großharn da Gläubigen zu machen und sich de» neuen Pan-Hellenen- thvm auruschlwßen, verursachen hier i« Lande groß« Brklemwuugeu lieber den Stand der politischen Lage auf dieser SchmerzenSinsel ver breitet sich da« nachfolgende interessante Schreiben auS Canea, 19 September: Moukhtar Pascha hat an die Rational«Ver sammlung da Kretenser «nta dem 4. Gep- te«ba d»e weiter unten folgende Proklamation au da« Volk von Kreta erlasse». Da diese Proclamatioa außer da Ankündigung, daß Maß- regeln ergriffen Waden sollen, um den fortdauan- den, traurigen Zuständen ein Ziel zu setze», keinerlei Andeutungen darüber enthält, wie sich da Special- Bevollmächtigte da Pforte die Form da künf tigen Verwaltung denkt, so hat die Proclamatioa b«, da griechlfcheu Bevölkerung eine kühle Aufnahme gefaudeu Trotzdem hat die Rational- Versammlung der Aufforderung Gazi Moukh tar Pascha'S zur Wahl eine- Comitö von Be vollmächtigten unter der Bedingung ihre Zu stimmung gegeben, daß die Verhandlungen nicht, wie Moukhtar Pascha dieS verlangt, am Sitze des General-GouverneurS, sondern außerhalb der Hauptstadt an einem Orte gepflogen werden, welcher sowohl eine größere Freiheit für die Dele- girte« der Nationalversammlung gewährt, alS auch den Verkehr derselben mit der National-Ver- sammlung selbst, die sich die endgültige Be schlußfassung Vorbehalten hat, leichter gestaltet. Moukhtar Pascha hat sich dieser Bedingung ohne Widerrede gefügt und man ist darüber einig geworden, daß diese Verhandlungen in Chalepa, einem etwa eine schwache Stunde von hier entfernten Orte statt- finden. Die National-Versammlung ihrerseits hat zur Erleicht-'rnug ihrer Commumcation mit dem Comit6 ihren Sitz von KampouS nach StyloS in der Provinz Apokorona verlegt. DaS ComitS besteht auS zehn Mitgliedern, welche bereits inSgesammt in Chalepa eingetroffen sind, so daß die Verhandlungen schon morgen beginnen können. Wie man versichert, werben die Delegirten, nachdem die Vereinigung mit Griechen land vereitelt wurde, die Forderung stellen, daß Kreta zu einem selbstständi gen Fürstenthume unter der Oberhoheit der Pforte proclamirt werde. Wie sich Moukhtar Pascha dieser Forderung gegenüber verhalten wird, werden die nächsten Tage'lehren Die Proklamation Moukhtar Pascha'S lautet: An die Bewohner der Insel Kreta! Kretenser! Se. Majestät, unser allverehrter, volksfreundlicher Herrscher, hat m seiner Betrübniß über die Fortdauer der seit geraumer Zeit in Eurem Baterlande herrschen den Anomalie, welche s«wohl für die muselmän nischen, wie für d,e christlichen Bewohner vieler Ortschaften desselben so schweres Ungemach im Gefolge gehabt hat, und in seinem gerechten Wunsche, diesem traurigen Zustande ein glückliches und ersehntes Ziel zu setzen, mich nach Eurer Insel zu entsenden und mit der Aufgabe zu betrauen geruht, die Wünsche deS kretenstschen Volkes anzuhören und durch zweck mäßige Maßnahmen die Heilung der Schäden herbci- zuführen. Nachdem es sich aber zur Durchführung dieser hohen Ausgabe alS notbwendig herauSaeftellt hat, daß ich mich mit d«u Bertretern deS Volkes von Kreta inS Einvernehmen setze, wurde bereits die Generalver sammlung der christlichen Bewohner eingeladen, auS ihren Mitgliedern einige Bevollmächtigte zu erwählen und nach dem Gib« de« General-Statthalters zu ent senden, lwoselbst durch eine Verständigung derselben mit mir da- erwünschte erfreuliche Ergebniß erzielt werden wird. Kretenser! Indem ich dich« fröhliche Botschaft von der neuer lich an den Lag gelegten, rühmlich erwiesenen kaiser- lichen Huld und Fürsorge für Euer Vaterland zu Eurer Kenutniß brrnge, hege ich die Urberzrugung, daß Ihr in dem heißen Wunsche, die Leiden Eures Vaterlandes schnell beendigt zu sehen, meine Ent sandung mit hoher Befriedigung aufnehmen uad von derselben mü sicherer Hoffnung die Beendiaung der da- Land aufreibenden Störungen, die Rückkehr der vollständigen Ruh«, Gesetzlichkeit und Ordnung, sowie de» Beginn einer neuen Aera de- Fortschritte- und der Wohlfahrt erwarten werdet. In dieser sicheren Hoffnung wende ich mich an Euch, betrachte e- aber gleichzeitig al- meine unerläß liche Pflicht, Euch Llle, indem ich au die Vaterlands liebe und die Berständrakeit appellrre, welche die Ve- wohner dieser Insel auszeichnen, in väterlicher Weise zu ermahnen, daß Ihr, in Frieden «nd brüderlicher Eintracht gegen einander verharrend, das Gelmgen des angestrebten Werkes zum Wöhle Eures Vater landes erleichtern möget. Die Fortdauer der jüngsten Unruhen hat schon der Nebel genug über dieses schöne Eiland gebracht, und di« Beendigung diese- traurigen Zustandes ist nun mehr eine unerläßliche und dnngend« Notwendigkeit. Möchten doch die gemeinsamen Bestrebungen dieses erwünschte freudige Resultat ergeben und möchte doch das Land au- dieser seiner jüngsten Prüfung mit der hoffnungsvollen Aussicht auf eine bessere und glück- j sichere Zukunft hervorgehen! Lanea, 4. September. Der kaiserliche Abgesandte Gazi Achmed Moukhtar. Die Verhandlungen der Nationalversammlung werden großes Interesse darbieten, indessen nicht verhindern, daß der Anschluß an Griechenland nach wie vor mit den Waffen in der Hand erstrebt wird. Politische Uederficht. Leipzig. L«. September. Die halbamtliche Berliner Provinzial- Correspondenz wendet sich gegen die Verdäch tigung, als ob die Regierung die social demokratischen Anfänge begünstigt habe, indem sie schreibt: WaS die Provinzial-Correspondenz betrifft, so hat dieselbe seit ihrer Entstehung im Fühjihr 1863 in keinem Augenblicke eine andere alS eine entschieden abweisende und ernst warnende Stellung der Social demokratie gegenüber eingenommen. Alle ihre Aeuße- rungen bekunden gerade in unwiderleglicher Weise von Jahr zu Jahr, daß innerhalb der Regierung die Sorge in Betreff der socialdemokratischen Bewegung niemals geruht hat, auch zu den Zeiten, wo die Re gierung sich noch nicht zu ausdrücklichen Anträgen an die Landes- oder ReichSvertrctung veranlaßt sah. Z»m Belege dessen druckt sie einen Artikel der „Prov.-Corr." vom 15. Juni 1864 über die „schlesischen Weber" ab, in welchem in schlagender Weise jener Vorwurf entkräftet wird; wohl selten wird man in der Lage sein, eigene Aeußerungen vor 14 Jahren so siegreich in« Ge fecht führen zu können: eS heißt u. A. in jenem Artikel: Die Regierung ist fern von dem Wahne, ihrerseits Einrichtungen schaffen zu können, durch welche der Armuth und Noth in der Arbeiterbevölkerung, inso weit dieselben mit den mannichfachen Schwankungen deS industriellen Lebens überhaupt zusammenhängen, durchgreifend abgeholfen werden könnte; diejenigen, welche derartige Verheißungen machen wollten, würden durch Erregung trügenscher Hoffnungen ein Verbrechen gegen die armen Arbeiter selbst begehen. Weiter citirt sie ihre Auslastungen auS dem Jahre 1865 auS Anlaß deS im Abgeordnetenhaus« gestellten Antrag- wegen Aushebung der Bestim mungen über daS Coalitionsrecht der Arbeiter, worin eS heißt: Die Regierung darf nicht dazu beitragen, daß etwa unter den Arbeitern die Täuschung aufkomme, als könne der Staat durch irgend welche gesetzliche Be stimmungen oder durch Verwaltungs-Anordnungen wirklich allen den Nothftänden abhelsen, welche mit den Bedingungen der Arbeit überhaupt und mit dem in der Weltordnung begründeten Unterschied von Arm und Reich zusammenhängen. Die Regierung würde ein« schwere Schuld aus sich laden, wenn sie m dieser Beziehung durch ihr Vorgehen den Arbeiterstand zu undeg'ünveten Hoffnungen verleitete. Deshalb hat die Regierung bisher allem Drängen zu einer voreiligen Entscheidung widerstanden, wohl aber Alle- vorbereitet, um demnächst in vollständiger Kenntniß der Sache und nach Anhörung aller belhei- ligten Kreise Entschließungen fasten zu können. Die Aeußerungen der Provinzial-Correspondeuz — so schließt daS Blatt seine Beweisführung — bekunden unzweifelhaft, daß von einer Förderung der socialdemokratischen Bewegung in ihren An fängen seitens der Negierung in Wahrheit nicht die Rede gewesen ist. Diese Erklärungen deS halbamtlich» Blatte« sind gau» correct. rüdesten die Regien,ng ist von de« Vorwurf nicht freizusprechen, dre Stärke und wirth- schafllicb gesunde Entwickelung ders.Z vonGchulze» Delitzsch geleiteten Arbeiterbewegung nicht er kannt und die Bestrebungen diese- VolksmanneS nicht unterstützt zu habe». Im Gegenthril, man experimentirle mit anderen Elementen »nd siehe da, die „Erfolge", die traurig» Erfolg« blreben nicht au«. Von der deutschen Marine erfährt die „R. A Z " Folgende-: Die „Loreley" und der „Boreas" sind in Wilhelmshaven eingetroffen. „Loreley" soll aus Beseht deS Kronprinzen im Dienst verbleiben, damit dieselbe nöthigenfalls sofort wieder nach England abgeheu kann. — Die Panzercorvette „Preußen" ist in die erste Reserve gestellt worden, damit auf ihr demnächst die ernberufenen Reservisten aus der Kategorie de- Maschinenpersonais auSgebildet werden. Der türkische Admiral HobartPascha, über deffe» eine Unterredung mit dem Biceadmiral v. Henk be reits berichtet wurde, hat, wie verlautet, der deutschen Admiralität einen Plan vorgelegt, der in ausführ licher Weise die Hebung des „Groben Kurfürsten" bespricht. Das bezügliche Schriftstück ist dem Kron prinzen übergeben worden. Nach amtlicher Ermittelung wurden bei der engerenReichStagSwahl inStettin 10,554 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt Stadtrath Schlutow 5SI5, vr. Kapp (nat.-lib) 4542 Sl., der erster« ist sonach gewählt. Der Wahlkampf halt schließlich sicher ohne Schuld der beiden Can- didaten einen sehr persönlichen Charakter äuge-' nommen, der mit communalen Parteiungen m Stettin zusaminenhäugt. Da politische Fragen bei dieser Wahl sehr in den Hntergrund traten — Herr Schlutow erklärte sich wie Herr Kapp als der nationalliberalen Partei ungehörig — so mußte auch dieser Umstand dazu beitragen, den Wahlkamps nach der persön lichen Seite zu treiben; in Herrn Kapp wurde eigentlich der Fremde, der Amerikaner bekämpft, während für Herrn Schlutow, Vorsteher der Stet tiner Kaufmannschaft, seine Eigenschaft als Stettiner und alS praktischer Kaufmann geltend gemacht wurde. Die zahlreichen Freunde de- Herrn Kapp innerhalb wie außerhalb des Parlaments werden eS nur mit größtem Bedauern sehen können, daß ein als Mensch wie als Politiker so sympathischer Mann dein Reichstag diesmal fern bleibt. Gambetta, der aus die Nachricht von dem Tode seine- Freundes Laurier nach Marseille geeilt war, degiebt sich nach Italien, wo er in Pisa mit italienischen Ministern und Partei führern eine Zusammenkunft haben wird. Außer dem neuen Handelsvertrag mit Italien, für dessen Zustandekommen sich Gambetta besonder- interessirt, dürfte die tunesische Frage Gegenstand der Verhandlungen sein. — Eö heißt, daß General Cbanzy zum General-Jnspector der Armee er nannt werden soll, da eS unmöglich sei, ihn al- Gouverneur von Algerien zu Hallen. Die Repu blikaner wollen einen Colonisten an der Spitze der Colonien sehen und bleibt der Generalcommiffar der Weltausstellung, Krantz, der designirte Candivat. Die italienische Regierung hat seit deu letzten Wochen ihre besondere Aufmerksamkeit dem Treiben der „Internationale" zugewaudt, welche da in den Provinzen Bologna, Ferrara, Fvrli, Ravenna (Romagna) und Genua be reit- ziemlich keck da« Haupt zu erheben begauu In Cesena, Genua und Spezia sind Mehr fache Verhaftungen vorgrnommen worden, v« einigen der Jnculpaten wurden aufrührerische Schriften vorgefunden, ja eS fielen der Behörde bei einer und der anderen HauSourchsuchung s^bst Waffen in die Hände. Am Schluffe deö eiuen der Manifeste, welche die „Internationale" jüngst unter da- Volk verbreitete, heißt eS: „G führten! Wenn die Behörde unS verfolgt, «nt verwarnt, unS einkerkert, verdoppeln wir unsere THLtyikeit, unsere Energie; zeigen wir der Bourgeoisie, daß ihre Verfolgungen uns stählen, unS kräftigen, anstatt uns zu schwächen, zu vernichten: der SocialiS- muS macht heute eine sehr schwierig« Phase durch; a> der vergoldete Schlamm der Gesellschaft hat sich auf ihn geworfen; der Kopf Hödel s fiel, Hunderte und Tausende von Socialiiten schmachten in Sibirien, in den Gesänanifsen, auf den Galeeren aller Staate», aber der SocialiSmuS rückt mit zedem Tage weiter vor, rr drängt sich auf^ und der Bourgeois wird «- bereit« gewahr, da» die socialiflische revolutionoire Flutb ihn zu ersäufen und zu vernichten im Be griffe steht. Gefährten! Bei allem dem hat die Föderation von Genu» vorgesehen, und sie hat da-
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