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Grschetat täglich früh 6'/, Uhr. strdoctl«n oud Lrpcttkii>n Johaiimsgasie 33. Iprrch-aatko drr Lrdattiou: vormittags U>—12 Ubr. Nachmittags 4—v Mn:. Annahme drr für die nächst- solyrndr Nummcr brfttmmkm Inserate an Wochentag«, vis t Uhr Nachmittags, an Sonn- »nd Festtagni früh bis '/,0 Uhr. Z» dcv Mtatra für Zas. ^onatimr . Otto Klemm, Unnxrfttütsstr. 22. LouiS Lösche, Katbannrnstr. 1 8, p. Taaeblalt Anzeiger. nur dis '/.ü Uhr. OrAon für Politik, Lvcalgcschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. tS,A». -do»oein«>t»»rri« viertelt. mcl. Bttnarttohn 5 Air., dvrch dir Post dezogeu 6 Mt Jede einzelne dkummrr 2L Pf. Belegexemplar Iv Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Paftbefvrdrrung 3« Ml. «jt Postbesörderung 4b Mt. Zafenür bgesp. Petitzeil« 20 Pf. Größer« Schriften laut unseren, PreiSverzeichnch. — Tabellarücher Lay nach höherem Tarif. Rtria»ra «uter dem tledacttaHißrich di« Spaltzeite 4» Pf. Inserate sind stets an d. Irpedttt»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zabluugpr»tin>uaor»a«io oder durch Postvorschutz. 4. Freitag den Januar 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Zeder ankommenpe Fremde, welcher hier übernachtet, ist am Tage seiner Ankunft und, wenn diese erst in der» Abendstunden erfolgt, am anderen Tage Vormittass von sesne« Wtrthe det unsere« Fremdenbureau anzumelben. Fremde aber, welche länger als drei Tage hier sich aus- halten, habe« Anmeldeschein zu läsen. Vernachlässigungen dieser Vorschriften werden mit einer «öelddutze von 15 Mark »der verhältnitzmätziger Haftstrase geahndet. Leipzig, am 1. Januar 1878. Las Polizetamt der Stadt Leipzig. 1»r. «über. Daegner, Secr. Bekanntmachung. Folgende Ltratzentracte, nämlich: die Schreberftratze links (östlich) der Plagwitzer Straße bis an den Kuhstrang, die Hauptmannftratze von der Plagwitzer Straße bis zur südöstlichen Grenze der vr. Heine- srben Stammparcelle Nr. 2578 der Stadtflur, die zwischen der Sebastian Bach-Straße und vorbcmerkter Parzellengrenze gelegenen Thetle der Marschner-, David- und Moschrlcsstrahe haben wir, soweit dieselben nicht auf städtischem Grund und Boden angelegt sind, als öffentliche Straßen für die Stadtgcmeinde übernommen. Leipzig, den 24. December 1877. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Holz-Auktion. Montag, den 14. Januar 1878 sollen von Vormittags 9 Uhr an aus den neuen Schießftänden am Leutzsch-Wahrener Fahrweg, in der Nähe der Fluthrinne im Vurgauer Forstreviere S4 Raummeter eichene Nutzscheite, sowie 258 Raummeter eichene, 7 Raummeter buchene, 2 Raum meter ahorne, 10 Raummeter lüsterne und 6 Raummeter iindene vrenuschette unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meist bietenden verkauft werden Lusgmmenkunft: am Leutzsch-Wahrener Fahrweg und der Fluthrinne. Leipzig, am 24. December 1877. DeS «aths Forstdeputatton. Nutzholz-Auction. Freitag de« 11. Januar 1878 sollen von Vormittags 9 Uhr an aus den neuen Schießftänden am Leutzsch-Wahrener Fahrweg, in der Nähe der Fluthrinne im vurgauer Forstreviere 99 eichene, 107 buchene, 12 ahorne, 81 eschene, 84 lüsterne, 27 lindene, 18 maßholdernc, 2 apfel- baumne und II «llerne Nutzklätze. 363 Stück Tchtrrtz-lzrr und 444 Stück Lchirrstangen unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbie tenden verkauft werden. - * L»s««u»e«k»«A: au der Leutzsch-Wahrener Brücke. Leipzig, am 24. December 1877. Des A«ttz« Forstdeputatto«. Bekanntmachung. " Die Expeditionszeit bei der Städtische» Sparkasse ist für den Monat Z«M»«r 1878 auf die Tageszeit von 8 Uhr Morgen» dis S Udr Nachmittag» beschränkt. Leipzig, den 20. December 1877. Der Nath der Atadt Leipzig. Bekanntmachung. Nachdem mit Ende des verflossenen Jahres die unbesoldeten Stadträthe Herr Johann Matbäus Earl «avael, - Richard Philipp Andreas Nagel und - Moritz Emil Leberecht Vollrath aus unscrm Collegium ausgeschieden, sind heute , Herr Johann Anton veckcr, ^ - Alpbons Friedrich DÜrr und - Carl Gustav Schmidt^SSHlmau« sowie nach erfolgter Wiederwahl Herr Moritz Krause und - Karl Heinrich August Stwon als unbesoldete Stadträthe verpflichtet und in ihr Amt eingewiesen worden. Leipzig, am 2. Januar 1878. Der Aattz drr Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mefferschmidi. Bekanntmachung Heute ist von uns Herr Johann Theodor Hättasch als technischer Dirigent der Tiefbau-Adt Ingenieur angestellt'und verpflichtet worden. Leipzig, den 2. Januar 1878. er Joh« . -Adthetlun« des städtische« vauawte» mit dem Titel als vder- Holz-Äuctwn. Ter «ar» der Stadt Leipzig. vr Georgi. Cerutti. Mittwoch hep st. Januar 1878 sollen von Vormittags 9 Uhr an aus den neuen Schießftänden am Leutzsch Wahrener Fahrweg in der Nähe der Fluthrinne im vurgauer Forstreviere 7 Raummeter eichene Nuyschettc, 86 Raummeter eichene, 2 Raummeter ahorne, 28 Raummeter rüsterne, 29 Raummeter lindene, 2 Raummeter asvene vrennschette» ferner 150 Wurzel- oder Stockholzhauseu, sowie 85 «draumdausen und 32 Langhaufcn unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlu.tg an den Meist bietenden verkauft werden. Zusammenkunft: an der Leutzsch-Wahrener Brücke. Leipzig, am 24. December 1877. De« «gttz» Forstdeputatto». Bekanntmachung. Die bi» Cl. Nl xntwickelte hiesige Raatschuie II. Ordnung soll nächst« Ostern durch Aussetzung der Secunda erweitert werden. Anmeldimaow für die Claflen Quinta bi- II find im Laufe des Monats Januar bei Herrn Direktor vr. Wtttstock, Kohlgartenstraße Nr. 56, zu bewirken, wobei der Taufschein, der Impf schein und das Scbulzeugniß vorzmegen. Für tue Aufnahme in die unterste Realclaffe gilt als Grundsatz, daß der Schüler in der Regel das 10. Lebensjahr erfüllt haben muß und daß die Vorbildung, an welche dte Realschule anknüpft, diejenige Elementarbildung ist, wie sie nach vierjährigem Schulbesuch auf dem Stand punkte einer guten Volksschule von eine« fleißigen und begabten Schüler erreicht sein wird. — Für aus wärtige Schüler ist Gelegenheit zu paffenden Pensionen vorhanden. Reudnitz, den 18. December 1877. Die Nealschul-Lommtffio«. vr. Erdmann. vr. Wittstock. Bruno Sparig. Leipzig, 3. Januar. Was haben wohl die Kaffern mit der Orient frage zu thun? Und dock greift dieses schwarzbraune, wilde und kriegerische Volk auf der Ostküste Südafrikas, welches die Engländer auf der benachbarten Cap- colonie schon so oft beunruhigte, jetzt indirect in die orientalischen Wirren ein, indem cs die Aufmerksam keit Englands in demselben Augenblicke auf sich lenkt, in welchem dieses sich anschickt, ein entscheidendes Wert in den russisch-türkischen Streit zu werfen. Eine Meldung der „Times", die von anderen großen Blättern bestätigt wird, giebt Kunde davon, daß die erneuten Bewegungen der Kaffern gegen die englische Colonie hin bedrohlich anwacbsen. Der englische Gouverneur auf Capland, Sir Frere, jhat die Lage als „sehr ernst" bezeichnet. Sofort wurden am Cap alle verfügbaren Mannschaften in die be drohte Gegend vorgeschoben; soll dieser neue Kaffern- krieg jedoch im Keim erstickt werden, so bedarf cs ciue» schleunigen Nachschubes von Eitgland her. In Woolwich wird denn auch schon daran gearbeitet, clne Batterie für diesen Zweck fertig »u stellen, und inzwischen ist bereits vom Kriegsamte die Ausrüstung einer zweiten Batterie angeordnet. So unscheinbar die Cache vorläufig aussehen mag, so ist man doch in England, dessen ganzer Reicbtbum aus den Ko lonien fließt, in diesem Puocte sehr empfindlich, sehr vorsichtig und der Widerstand, der sich dort schon bis her gegen eine Einmischung in die orientalischen Dinge regte, wird durch die Nachrichten vom Cap nur noch verstärkt werden. Nach einer heute au» London eingetroffenen »Depesche ist daselbst bereits ezne Deputation von Kaufleuten vom Cap erschienen und vom Staatssecretair Carnarvon empfangen worden. Die Sendboten sprachen die Be fürchtung aus, daß die Interessen der Colonie ver nachlässigt werden möchten, falls die Verwickelung im Orient um sich greifen würde. Carnarvon gab hierauf eine Antwort, welche nicht nur für die englischen Capcolouiften, sondern für ganz Europa überaus be ruhigend lautet. Er erklärte, er sehe trotz des Falles von Plewna keine wesentliche Aenderung der Lage; die Haltung Englands sei eben so wenig verändert. Obgleich England nicht vorbereitet sei, die türkischen Interessen al» solche zu unterstützen, sei die Regierung doch entschlossen, wie sie eS von Anfang an gewesen, England habe keine Vermittlung, ebensowenig eine Einmischung im gewöhnlichen Sinne beabsichtigt. «Wir übergaben (sagte er) nur die Eröffnungen eines Kriegführenden bezüglich de» Frieden» an den andern; sch kann in der Antwort Rußlands keine Beleidigung oder Beschimpfung Englands sehen und hoffe auf richtig, daß dir russische Regierung und daS russische ! nicht vergessen werden, daß die gegenwärtigen gen solch« sind, deren Regelung nicht den Knog- 'lhrenden allein zusteht; es bandelt sich um europäische gen. Wir, al» Mitglieder der europäischen Fa- »e, haben nicht nur da- Recht, darüber gehört zu werden, sondern es ist sogar sehr wichtig, daß wir die entscheidende Stimme bei der endgültigen Regelun- der obwaltenden Fragen haben. Ich glaube, es giebt wenig Personen, welche sich des Krimtrieaes mit Ge- nugthuung erinnern; ich bin dessen gewiß, daß Nie mand i» diesem Lärche so thöricht ist, eine Wieder hol«« des Krimkrieg«» zu wünschen." Rach dieser Erklärung hat also England durch den einleitenden Schritt, den es in Petersburg gethan, sich nicht direct einmiscken, nickt nnt der Pforte identi- ficiren wollen, und es denkt daher auch nickt daran, sich durck die höfliche Ablehnung, die es von jener Seite erfahren, für beleidigt zu halten. England hat nur angefragt, ob Rußland geneigt sei, in Friedens- Unterhandlungen einzutreten, und dieses bat geant wortet, daß es gern hierzu bereit sei, wenn die Pforte selbst komme. Daß England sich für den Augenblick des Friedensschlusses wenn auch nickt „die entschei dend?", so doch eine entscheidende Stimme vorbebält, ist nicht- Befremdliches, ist vielmehr nur billig und selbst verständlich. Auch die anderen Großmächte machen diesen Vorbehalt. Daß aber die englische Regierung vorläufig ihre neutrale Haltung nicht aufgeben will, zeigt der warnende Hinweis auf die trüben Erfah rungen des Krimkrieges, dessen Wiederholung man in England und wohl auch in Frankreich ebenso wenig wünscht, wie im östlichen Europa. Sieht sich demnach die Pforte wiederum auf fick allein angewiesen, so kann es nickt mehr lange Lauoen, und sie wird sich direct mit Rußland zu ver ständigen suchen. Hirsch' Telegraphenbureau meldet sogar bereits aus Konstantinovel, daß dort im Mmisterrathc beschlossen worden sei, Rusch di Pascha als Special-Bevollmächtigten in das russische Haupt quartier zu senden, um Unterhandlungen wegen eine- Waffenstillstandes einzuleiten. Und nach einem Telegramm der,Mln. Htq." soll Rußland geneigt kein, vorerst durch die beiderseitigen Ober befehlshaber in Europa und Asien militairische Ver handlungen über eine Waffenruhe führen zu lasten, die weiterhin zur Einleitung und Vorbereitung für directe Friedensverhandlungen dienen könnten. Die Bestätigung vorausgesetzt, glaubt man, die Türkei werde ejne Waffenruhe auf Grund des gegenwärtigen militairifchen Besitzstände- Vorschlägen. — Warten wir ab, ob diese Nachrichten sich ebenso zuverlässig erweisen, wie sie in hohem Grade erfreulich sind. Tagesgeschichtliche Ueberjicht. Leipzig. 3. Januar. Di« neueste Berufung des Sanitätsraths vr. Struck nack Varzin wird m Verbindung mit den zurück haltenden Aeußerungen der nationalliberalen Kreise über daS Ergebniß der von Bennigsen'sckcn Reste nach Varzin in dem Sinne ausgcbeutet, daß die Rück kehr des Reichskanzlers und waS damit zusammen- bänat, wieder in Frage gestellt sei. Aber wenn auch vr. Struck in seiner Eigenschaft als Arzt des Fürsten Bismawk und nicht al» Chef des Reichsgesundbeits- amt» nach Varzin aegangen ist, so setzt di« Berufung deffolben nickt notkiwendig eine Verschlimmerung in dem Befinden de» Fürsten Bismarck voraus. Ist es dock selbstverständlich, daß der Fürst den au» Gesund heitsrücksichten »«getretenen Urlaub nicht ohne vor herigen ärztlichen Rath beendigen wird. Nack der „Weser-Zta." hat es den Anschein, als ob das Ein- verständnitz nach unten, d. k. nach der parlamen tarischen Seite hin, vollständiger sei als nach oben — und dahin gehöre vor allem die Nachricht, daß die ministeriellen Veränderungen sich zunächst auf Preußen beschränken sollen, während die Gtelüena des Präsi denten des Reichskanzleramtes nickt in Frage gestellt sei. Daß unter solchen Verhältnissen Mitglieder der nationalliberalen Pattei nicht bereit sein würden, in das Ministerium einzutreten, sei klar. Selbst wenn die Reise des Herrn von Bennigsen nach Varzin nur Gelegenheit gegeben hätte, diese Thatsache festtustellen, würde sie nickt ohne Bedeutung sein. Offenbar aber ist sie von größerer Tragweite dadurch geworden, daß die Bedingungen, unter denen die Führer der national- liberalen Partei in die Regierung einzutreten bereit sind, sich begegnen mit den Voraussetzungen, unter denen allein Fürst Bismarck gewillt ist, in die Ge schäfte wieder zurückzukchren. Zur inner» Lage schreibt die „Nationall. Corresp.": Die üblicken Neuiahrsbetracktungen der politischen Presse haben diesmal, soweit sie fick auf Deutschlands innere Verhältnisse bezogen, durchweg in erster Linie an die Reise des Herrn v. Bennigsen nach Varzin angeknüpft. Mit vollem Reckt, denn diese Reise ist ohne Zweifel für Deutsckland der bedeutsamste Vor gang an der Jahreswende. Nur hätten die.journa listischen Commentare dazu mehr auf dem Boden der Wirklichkeit stehen sollen. Am seltsamsten Nehmen sich diejenigen Raisonncments aus, welche die „Bar- ziner Verhandlungen" als „gescheitert" betrachten. Sie würden nur dann einen Schein von Berechtigung haben, wenn man erwartet hätte, daß am Tage nach der Rückkehr des Herrn v. Bennigsen ein nationalliberales Ministerium fix und fettig im Reichsanzeiger erscheinen würde. Wer die Lage der Dinge ruhig erwog, konntegar nicht eine Entscheidung von einem Tage zum andern erwarten. Den gewöhnlichen Sensationsbericblen nach hätte man glauben sollen, daß es sich lediglich um ein neues Ministerium handle, während thatsäcklrch die Personenfrage noch ganz im Hintergrund« steht, noch aar nickt ernstlich berührt ist. vielmehr bisher der Sckwerpunct der betreffenden Besprechungen durchaus in der Frage der Maßregeln gelegen hat. Gewisse Federn auf fortschrittlicher Seite gefallen sich in einer Darstellung, als ob die nationalliberale Patte» hin sichtlich dieser Maßregeln die Vorschläge de» Fürsten Bismarck entweder bedingungslos annehmen oder aber rundweg ablehnen müßte. In diesem Fall« wäre freilich die Eröffnung von Verhandlungen ein müßige» Be ginnen gewesen ; denn für eine große politische Partei ist es selbstverständlich, baß sie mtt ihren besten Kräften in die Regierung nur emtreten kann, wenn sie in dieser Stellung ihr eigenes Programm zu verwirklichen im Stande fft. Nicki die Unterwerfung eines T heiles unter den andern, sondern nur eine Ver ständigung beider mit einander konnte die Absicht der Verhandlungen sein. Es bedarf gar nickt erst der Erwähnung, daß die Einladung nach Varzin nur in diesem Sinne erlassen und angenommen worden ist. Und weil Dem so ist, darum dürste die Reise de» Herrn v. Bennigsen mit Senugtbuung als ein Symptom betrachtet »erden: einmal, daß endlich der Anfang mit dem Abschluß der Kanzlerkrisis gemacht, und sodann, daß dieser Abschluß seitens des Fürsten Bismarck in der Richtung der Äufrechterhaltung und consequenten Durchführung der seit einem Jahrzehnt befolgten Po litik in ihren wesentlichen Grundzügen geplant sei. In diesen Worten ist die Bedeutung gekennzeichnet, welche allein alle besonnenen Beobachter dem m Rede stehenden Vorgänge beigelegt haben. An dieser Auf fassung darf auch heute festgehaltcn werben. Die in gewissen Blättern sich breit machende Behauptung aber, daß nn nationalltbcralcn Lager große Enttäuschung herrsche, weil Herr v. Bennigsen ohne eine endgültige Entscheidung zurückgekehtt sec, ist um so lächerlicher, als eine solche Entscheidung für den Augenblick noch gar nickt erwartet wurde. — Im Uevrigen kann die ungeduldige Aufmerksamkeit, mit welcher die in Rede stehenden Vorgänge überall verfolgt werden, nur aufs Neue bestätigen, wie tief die Nothwendigkeit einer endlichen Beseitigung der auf unserem politischen Leben lastenden Unsicherheit in den weitesten Kreisen des Volkes empfunden wird. Namentlich auS Süddeutschland werden Stimmen laut, deren beachtenswetthe Andeutungen erkennen lassen, welchen Nutzen alle unserem jungen nationalen Staats- Wesen feindlich gesinnten Bestrebungen aus der Fort dauer des gegenwärtigen Zustandes ziehen würden. Nicht minder läßt sich den Betrachtungen der aus ländischen Presse entnehmen, wie sehr auch die Delt- stellung deS deutschen Reiches die baldige Beendigung der Kanzlerkrise bezw. die ersprießliche Erledigung der mit derselben verknüpften Organisationsfragen er heischt. Es ist unmöglich, daß sich die maßgebenden Factoren dieser Erkenntmß verschließen könnten. Der Kaiser empfing am NeujahrStatze um 9 Uhr die Gratulatron d«S gesummten königlichen Hofes und um 9'/. Uhr di« der königlichen Prjnzen und Prinzessinnen. Hieraus begaben sich die hohen Herrschaften zur Beiwohnuna deS Gottesdienste» in den Dom. Nack der Rückkehr tnS Palais nahm der Kaiser die Glückwünsche der activen und zur Dispo sition stehenden Generale, mit denen als solch« die königlichen Prinzen noch einmal erschienen, derObechen, welche Generalsstellungen bekleiden, sowie der Toni mandcure der Leibregimenter und Leibcomvagnien, welche zugleich auch di« Militair-Monats-Rappotte überreichten, entgegen. Bei diesem Iheil der Feier fand nach der Bemmmung des Kaiser» eine Anrede, wie sie sonst dek Feldmarsckall Graf Wrangel hielt, nickst statt. Der Kaiser redet« selbst die Generalität mit einigen beglückwünschenden, die Hoffnung auf einen für da» Ganze wie für den Einzelnen glück lichen Verlauf de- Jahre» au-drückenden Worten an. Um 18'/, Uhr empfingen der Kaiser und die Kaiserin di« in Berlin anwesenden Fürsten und deren Gemahlinnen und eine halbe Stunde später die activen Minister zur Gratulation. Nachdem dann um 1 Ukr »och die Botschafter Rußland-, England», Oefterreük- Ungarn» und der Türkei (der italienisch« Botschafter ist augenblicklich nicht in Berlin anwesend) ihre Glückwünsche dargcbrackt hatten, unternahmen der Kaiser und die Kaiserin eine Spazierfahrt. Um 5 Uhr fand bei den Malestäten im königlichen Palai» die Familientafrl statt. Am Abend besuchten dte hohen Herrschaften dir Vorstellung im Opernhause. Nach