Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187801318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-01
- Tag 1878-01-31
-
Monat
1878-01
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1878
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
i' hatte, die in solchen Fällen übliche Wahnsinns theorie geltend zu machen. Wohl aber herrschte unter den Geschworenen große Meinungsverschie denheit betreffs der dem Mörder zu ertheilenden Strafe. In Illinois bestimmen nämlich die Geschworenen selbst da- Strafmaß Im vor liegenden Falle waren nun neun Geschworene für lauge Zuchthaushaft, drei aber für Aufknüpfung. Da aus dem Wege der Erörterung keine Einigung zu erzielen war, so beschlossen d,e zwölf Weisen, daS Loos darüber entscheiden zu lasten, ob Iobn Aken ins Zuchthaus spazieren oder baumeln solle. Man looste mit drei Strohhalmen, der längste sollte den Galgen bedeuten, der kürzeste zwanzig Jahre Zuchthaus, der zweitlängste lebenslängliches Zuchthaus. Das Loos entschied für den Äalgen und demgemäß gab die Jurv den Wahrspruch ab, daß John Aken sich deS Mordes im ersten Grade schuldig gemacht habe und für sein Verbrechen an» Galgen büßen solle. Da einer der Geschworenen den Mund nicht halten konnte, so bekamen Aken's Anwälte bald Wind von der Art, wie das Urtheil u Stande gekommen. Sie verschafften sich von >rei Geschworenen eme eidliche schriftliche Erklä rung über das Loosen und bewirkten, daß der Ge richtshof einen neuen Proccß bewilligte, welcher im Märztermin stattfinden soll, lieber mehrere der Geschworenen verhängte der Gerichtshof Geldstrafen; drei mußten nämlich IOtt Dollars zahlen und einer 50 Dollars. Warum die anderen straflos blieben, wurde nicht bekannt.— Fräulein Kate Nvon an hat im vorigen Winter ihren ungetreuen Geliebten W. H. Sidle, Beamten der ersten National bank zu Minneapolis. erschossen. Als sie das erste Mal vor Gericht gestellt wurde, konnten sich die Geschworenen nicht einigen. Jetzt ist Kate zum zweiten Male proccssirt worden und die Geschwo renen haben sic — frei gesprochen. Auch in diesem Falle, sagt die „Jll. St.-Ztg.", hat die große amerikanische WahnsinnStbcorie gesiegt; Kate erschoß den Bankmenschen „im Zustande wahnsinniger Erregung", ist also unschuldig. — In Texas ist ein Mörder auch auf einen präch tigen Punct hin sreiqesprochen worden. Ein gewisserMcGhee, ein blutjunger Amerikaner, erschoß einen Irländer in Flatonia. Seine Schuld war klar bewiesen, die Anklage scheiterte aber daran, daß die Vertheidiqung bewies, der Ermordete habe unter zwei verschiedenen Namen gelebt, und in der Anklage sei der Verstorbene mit dem unrichtigen Namen benannt. Richter Moore erklärte zwar der Jury in seinen Instructionen, daß der Name de« Verstorbenen an der Sckuld des Thäters Nichts ändere, trotzdem sprach die Jurv den An geklagten frei. — In Madrid hatte der Thierbändiger Bicdel dem königlichen Brautpaare das Anerbieten ge macht, den Hochzeitswagen durch gezähmte Löwen fahren zu lasten. Die Braut aber lehnte es ab und erklärte, sie wolle sich ihren Löwen selber zähmen und an unsichtbarem Seidenfaden führen. — Der Ausbruch der Cbol era in Mekka und dem nahe gelegenen Hasenorte Djeddha am Rothen Meere stellt sich nach den beim kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin eingegangenen Nach richten als ein recht heftiger und bezüglich der Weiterverbreitung nach Egvpten nicht unbedrohlicber heraus. Am 23. December in Mekka ausbrccbend, forderte die Krankheit schon am folgenden Tage 102 Opfer, und bis zum 30. December waren ihr 494 Personen erlegen, in Djeddha 160. Für alle von dort in Suez ankommenden Schiffe ist eme Quarantäne zu Tor errichtet, in welcher b>s zum 8. Januar erst ein Todesfall an Cholera sich er eignete. Sitzung -er Stadtverordneten. Vorläufiger Bericht. * Leipzig, 30. Januar Anwesend: Herr Oberbürgermeister vr. Georgi und die Herren Stadträthe Dietel, Meckler, Scharf. Bor Eintritt in die Tagesordnung wird von Herrn Direktor Peucker beantragt, daß für die Be- rathnngen der Ausschüsse deS Collegiums statt der bisherigen sehr unzureichenden Räumlichkeiten der Saal der alten Waage eingeräumt werde, daß ferner im Sitzungssaale des Collegiums Vorkeh rungen getroffen werden, durch welche den Mit gliedern die Aufbewahrung und Einsicht druckschrift licher und sonstiger Unterlagen ermöglicht würde (durch Aufstellung von zwei Schränken mit Fächern für die einzelnen Mitglieder), und daß endlich die von beiden städtischen Collegien vereinbarten statu tarischen und regulativen Bestimmungen gesammelt und sowohl den» Collegium als der Bürgerschaft überhaupt zugänglich gemacht werden. Die An träge gehen an den Versastungsauöschuß. Zu einem Anträge des früheren Stadtver ordneten, jetzigen Stabtraths Herrn Scbmidt- Svhlmann wird, dem Vorschläge des Oekonomie- auSschnstes , Referent: Direktor Wachsinuth) gemäß, beschlossen, da« für eine Versuchsstrccke auf dem Blücherplatze projcctirte neue Pflasterungsverfahrcn auf andere Tracte so lange nicht auszubehncn, als nicht Erfahrungen über besten Bewährung vorliegcn, biS dahin aucv die Neupflasterung der Winter gartenstraße zu beanstanden. Zur Unterhaltung einiger macadamisirten Straßen und Plätze be willigt das Collegium nachträglich einige früher gekürzte Vudgetposten. Die Forderung von 1800 Mark für Unterhaltung des macadamisirten TractcS der Südstraße wird genehmigt. Ueber die schwebenden Verhandlungen wegen Verlegung des dortigen Pserdebahngeleises macht aus Anfrage des Herrn Leutemann Herr Stadtratb Mcchlcr Mit theilung. Eine Vorlage des Rathes, welche die Errichtung einer Parallelclaste zur Quinta der Nicolaischule und die Unterbringung der beiden Serien genannter Anstalt im alten Iohannishospitalgebäude gegen Zahlung eines jährlichen Miethzinses von 1000 Mark an da« Bolksschulbudget vorscdl^t, wird nach dem Anträge des Schulausschustes iRef. Herr lkirchhoff) im Wesentlichen genehmigt. Die Forde rung von 1500 bis 2000 Markfür Ausheizung des neuen Gebäudes der höheren Mädchenschule, sowie eine- Lohnes von je 15 Mark für die ersten drei Monate d. I. an den Heizer wird bewilligt. Der Rath soll ersucht werden, bei dieser Ausheizung die neue Methode der direkten Zuführung von Kohlensäure durch Verbrennung plastischer Kohle innerhalb der Räume zu berücksichtigen. .Herr Direktor Heuscbkel erstattet hierauf im Namen de- Finanzausschusses Bericht über den Stand der 1876er Anleihe. Dem von Herrn Dir. Peucker ausgesprochenen Wunsche nach Drucklegung des Be richts wird vom Vorsitzenden Erfüllung zugesagt. (Eingesandt.) Der unter der Direktion des Herrn Musikdirektor V. E. Netz! er stehende und durch seine zeitweilige Mitwirkung im Stadttheater bekannte Sängerverem Sängerkreis veranstaltet am Sonntag den 3. Fe bruar in den Sälen des Hotel de Pologne einen lumoristischen Gesellschafts-Abend. Das interessante Programm, welches außer mehreren hu moristischen Compositionen Neßler's unter Anderm auch die Tabaks-Cantate, sowie den ersten Brief eines Chinesen an seine Frau in Peking, letzteres mit Orchesterbegleitung, ausweift, verspricht eine angenehme Unterhaltung. Zur Erhöhung der Faschingslaune wird mit dem Texlprogramm dem Publicum noch eine besondere Ueberraschung bereitet. Nach Beendigung der Vorträge folgt ein heiterer Ball. Literatur. Von Brockhaus'Conversation-Lexikon, 12. Auflage, wurde soeben der neunte Band voll endet, der bis zum Anfang des Buchstaben M reicht. Dieselbe sorgfältige Kritik in der Sichtung und Ver arbeitung des Stoffs, dieselbe gründliche wie ge schmackvolle Darstellungsweise, womit das Brock- haus'sche Conversations-Lexikon sich seinen Weltruf erworben und unantastbar bewahrt bat, giebt sich durchweg auch in der gegenwärtigen zwölften Auflage kund. Unter den umfangreichern Artikeln des neunten Bandes fallen verhältnißmäßig viele in in das kirch liche Gebiet; außer Kirche selbst und 23 Zusammen setzungen mit Kirche, wie Kirchengeschicktei, Kircben- gewalt,Kirchenmusik.Kirchenreckt,Kirchenstaat, Kirchen Väter, Kirchenverfassung rc. noch eine ganze Anzahl olcber, die wenigstens in enger Beziehung dazu tehen, wie Katechismus, Katkolicismus, Ketteler der Bischof), Klerus, Klöster, Lovola, Luther. Mit dem menschlichen Körper im gesunden wie im kranken Zustande beschäftigen sich die Artikel: Kehle, Kinder krankheiten, Karlsbad, Kissingen, Klimatische Curorte, Knochen, Knockenbrücke, Knochenverletzung, Krank heit, Kreislauf des Blutes, Leichenverbrennung, Lunge, Lungenschwindsucht. Als wichtig für die politische Situation der Gegenwart nehmen besonderes In teresse in Anspruch: Kaspisches Meer, Kaukasus, Konstantinopel, Krieg, Kriegsrecht, Lothringen, Mac- Mahon. Aus der Reihe der Biographien treten die Namen: Kaulbacb, Kepler, Klopstvck, Kopernikus, Lafavette, La Marmora, Lamartine, Lastalle, Lessing. Liebig, Livingstone hervor; unter den Ortsbescbrei bungen die Städte; Karlsruhe, Kassel, Köln, Kopen hagen, Krakau, Leipzig, Lissabon, Liverpool, London, Lübeck, Luon, Madras, Madrid. Nicht minder reich sind alle andern Fächer, namentlich auch Kunst und Gewerbe, in dem Bande vertreten. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement des Vultus und öffentl. Unterrichts. Erledi gt: die 7. ständige Lehrerstelle an der Schule zu Deuben. Collator: das königl. Ministerium des Cultus. Außer freier Wohnung 1110 .4k Gehalt. Bewerbungsgesuche sind bis zum 5. Februar d. I. an den k. Bezirksschulinspector zu Dresden (Land) Sckulrath Or. Hahn einzureichen: — die ständige Lehrerstclle zu Löbenhain bei Limbach. Collator: das k. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unter richts. Einkommen 1122 .4k, einschließlich 72 .4k Ho norar für den Fortbildungsschulunterricbt und freund liche Amtswohnung mit Garten. Gesuche sind bis zum 10. Februar d. I. an den k. Bezirksschulinspector Sckulrath Saupe in Chemnitz einzureichen: — die Stelle des I. ständigen Lehrers an der Schule zu Meißnisch-Pulsnitz. Collator: die oberste Schul behörde. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im neuerbauten Schulbause in unmittelbarer 'Nähe der Stadt Pulsnitz ein Einkommen von 1000 „4k, 200 .4k jährlich voraus zu bezahlende Alterszulage und 72 .Sk für den Unterricht in der Fortbildungs schule. Bewcrbunasgesuche sind bis 3. Februar an den k. Bezirksschulinspector Flade in Kamen; einzu reichen; — die Sckulstelle in Spittewitz bei Meißen. Collator: die oberste Schulbehörde. Gehalt 1050 .4k Fixum aus der Scbulcasse mit Zusicherung der ge setzlichen Alterszulage, nebst freier Wohnung mit Gärtcken. Meldungen sind bis zum 15. Februar cr. einzureichen beim Bezirksschulinspector Wangemann in Meißen: — die Ncbenschulstelle zu Naundorf bei Struppen. Collator: das königl. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Außer freier Wohnung im Schulbause mit Garten 1000 .Sk Gebalt und 72 .6 für die Fortbildungsschule. Gesuche sind bis zum 12. Februar er. an den königl. Bezirksschul inspector Lehmann in Pirna einzureichen. Zu besetzen: eine ständige Lebrerstelle an der Stadtschule zu Dippoldiswalde. Einkommen incl. Wobnungscntscbädlgung 1350 „St, welches bei be friedigenden Leistungen von 5 zu 5 Jahren um 150 „4l bis zur Höhe von 2100 .Sk sich erhöbt. Außerdem Nebenverdienst von 100 bis 144 .4k durch Ertoeilung von Ueberstunden. Gesuche sind bis zum 31. Januar c. bei dem Stadtratb zu Dippoldiswalde einzureichen; — zu Ostern c. die Nebenschulstelle zu Zeiß bolz bei Königsbrück. Collator das k. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichtes. Gehalt 840 .4t, 60 4t persönliche Zulage, 72 .4k für den Unterricht in der Fortbildungsschule. Kinderzabl: 47. Gesuche sind vis 7. Februar an den k. Bezirksschulinspector Flade in Kamen» einzureichen; — zu Ostern er. die unter Collatur der obersten Schulbehörde stehende Kirch- schulstelle zu Ober-Frieders dorf. Einkommen außer dem Honorar für Fortbildungsschulstunden und freier Wohnung 840 „4k vom Schuldienst, 425 4k vom Kirchendienst. Gesuche nebst Zeugnisten sind bis zum 10. Februar er. an den k. Bezirksschulinspector Sckulrath Grüllick in Löbau einursenden; — die neugegründete 2. ständige Lehrerstelle zu Baruth bei 0r, » . . » s L Viaä Veiter .S -- Z'S §§ k-" ächeräeen. . . . 760,2 V still, voUteuI.') 0.0 lkopenkrßen . . 765,0 0 leicbt, beäeckt - 3.7 8toclrliola> . . 766,6 85 Vt leickt, beäeclct - I.« kspsrrmä» . . 772,9 80 massig, deäeclct -11,8 Petersburg . . . 775,8 80 sctnvsck, beä. - 9.4 Kosicsu 778,7 80 süll, beäeclci -11,8 6»rlc 767,6 8>V leickt, deäeclct') -ff 8.3 kresl 768,5 8.8W massig, bcäeclct') -ff 7,0 keläer 758,6 0X0 still, 8cknee — 0,6 8M 762,4 0 scbvack, bciier - 3.0 Hamburg . . . . 763,3 080 massig, beiter') - 4.7 8>vinemünäe . . 764,3 0 leickt, 8cbnee') - 0.4 dieus»br>v388er. 763,7 080 still, 8ctmee -ff 0,6 Kemel 765.3 080 leickt, diebel') -ff 0.4 ?»ri« 764,5 sckcvscb, cvoltcig -ff 1.4 Orekclä 757,5 80 massig, bcä?) - 2.0 Karlsruhe. . . . 76 l L 8VV scbvack, beä. -ff 0,8 >Vie8bsäea . . . 76l,0 XO leickt, beäeclct*) - 4.0 Weißenberg. DaS Einkommen besteht außer freier Wohnung im neuerbauten Schulbause nebst einem ehr schönen Garten in 900 „4l Fixum, für geeignete gewerber in einer persönlichen Zulage von 100 .4i, der Hälfte des Honorars für den Unterricht in der Fortbildungsschule im Betrage von 36 „4i, und der Frau des Lehrer- werden 72 „4i für den Nähunter- richt gewährt. Meteorologische Seobachtrmgeu. black äem kulletio äer Voutaedou Koorrart« ü> 8 »mkurz betrug äie Temperatur am 29. lanuar am 8 vkr plärre»,: liassei blüncken . . 1<cjprig. . . kerlin.... ^iea .... kreslau . . . ') 8ee ruhig. 762.3 880 762,1 8W 765.3 8 763,7 8 762,9 V 762,9 8VV üliü, kalb beä. massig, 8ck»ee still, molkig leicht, keäeclct leicht, keäeclct still, keäeclct - 7.8 — 6,8 - 6,3 >— 0,5 - L.2 - 1.9 st 8ee ruhig, st 8ecgang massig. st Keil. st 8ee ruhig, st 8ee ruhig, st Xacbts 8cbi>ee. st bisckts 8c>meekall. blebersickt äer Witterung. Im biorävvesten ist äas ksrometer stark gestiegen, äas Kiuimum äaselbsl >>.it räch noräccärts entkernt. äer süäiicbste Tbeil äer Depression bat sicl, inäes^e» ru einem getrennten geringen .Vlinimum entcc i, keil, äas heute in äen dlieäerlanäen liegt, ostwärts kortsck, eitet unä im norävvesllieken Deutscklanä süäösllieke VVinäe mit starkem t'rosl, im 8üäen äe8 banäes westlicke »inäe mit 1'kauwettei im Itlieintlinle bewirbt. Im dloräosten Europas berrsckt rwar noch immer hoher buüäruck unä kälte, äock haben beiäe in llaparanäa beäenlenä abgenomnien. Telegraphische Depeschen. Berlin, 30. Januar. Das Herrenbaus nahm bei der Berathung des Oberlandesgerichts- sitzes für die Provinz Dachsen mit großer Majorität Naumburg als Sitz an, nachdem Graf zur Lippe nochmals für Magdeburg, Graf von der Schulenburg für Halle gesprochen batte. Berlin. 30. Januar. Die „Norddeutsche All gemeine Zeitung" schreibt: Die Mittheilung, der Vorlage über die Stellvertretung deS Reichskanzlers sei noch eine Denkschrift beigegeben, ist unrichtig; ebenso die weitere Behauptung, der Reichskanzler habe für den Fall der Ablehnung der Vorlage sein Entlastungsgesuch angekündigt. Versailles, 29. Januar. Die Deputirten- kammer setzte die Budgetberalhung fort und nahm mit 25l gegen 230 Stimmen, trotz des Einspruchs des Kriegsministers, die von der Budgetcommission vorgeschlagene Herabmmderung des Etats für das Invalidenwesen um 60,000 Frcs. an, um hierdurch den Gouverneursposten des Invalidenbauses zu beseitigen. London, 30. Januar. Dem Vernehmen nach hätte die Königin den Wunsch ausgedrückt, dem Premier Lord Beaconssicld den durch das Ableben des Marquis von Ailesbury vacant gewordenen Hosenbandorden zu verleihen, Lord Beaconsfield hätte aber die Erlaubniß der Königin nachgesucht, die ibm zugcdachte Ehre ablehncn zu dürfen. London, 29. Januar. Heute fand in Sheffield ein Meeting statt, das einberufen war, um das Parlament zur Ablehnung des HülsScrebits aufzu fordern. Die aus etwa 20,000 Personen be stehende Versammlung faßte aber einen entgegen gesetzten Beschluß uud sprach in einer Resolution ihr volle« Vertrauen zur Regierung aus. London, 29. Januar. Die bezüglich der orientalischen Frage in letzter Zeit geführte diplo matische Correspondenz ist heute unter eie Mit glieder des Parlaments verthcilt worden: Am 18. d. M. tbeilte Lord Derbv dem Botschafter Lord Loftus mit, Graf Scbuwaloff habe ihm einen Auszug aus einer Depesche des Fürsten Gortscbakoff vorgezeigt, in welcher ihn dieser ermächtigte, aus das Kategorischste zu erklären, daß Rußland die Frage wegen der Durchfahrt der Kriegsschiffe durch die Straße von Konstantinopel und die Dardanellen als eine europäische Frage betrachte und nicht daran denke, dieselbe isolirt von den übrigen Mächten zu lösen. — Ja einer Depesche Layard's an Lord Derbv vom 25. d. werden Mittheilungen über die Friedens bedingungen Rußlands gemacht und hinzugemgt, die selben kämen der Vernichtung des türkischen Reiches m Europa gleich, es habe den Anschein, daß die Russen noch immer auf Gallipoli vorrückten. — Fürst Gortscbakoff theilt dem Grafen Scbuwaloff in einer Depesche vom 24. d. M. Folgendes mit: Nach den der russischen Regierung zugegangenen Berichten würden türkische Truppen nach Gallipoli dirigirt. 'Nichts destoweniger habe der Kaiser den Großfürsten Nico laus angewiesen, zwar ein Beobacbtungscorps in dieser Richtung vorzuschicken, aber nickt bis zu der Stadt Gallipoli vorzurücken. Die russische Regierung sei daher nickt nur ihren Intentionen treu geblieben, sondern sie habe sogar noch mehr getban, wenn in der Thal reguläre türkische Truppen sich in Gallipoli befänden. — In einem Memorandum an den Grasen Scbuwaloff vom 13. d. hebt Lord Derby hervor, daß es sehr wünschenswertb sei, selbst eine nur temporäre Besetzung von Konftantinopel zu vermeiden. Zugleich spricht Derbv darin die Hoffnung aus. daß Rußland, um Alles zu vermeiden, was die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern bedrohen könnte, keinen Versuch macken werde, Konstantinopel oder die Straße der Dardanellen zu besetzen. Im entgegen gesetzten Falle behalte sich die englische Regierung vor, die Schritte zu tbun, ivelche ihr nöthig erschei nen sollten, um ihre Interessen zu schützen. Fürst Gortscbakoff antwortete hierauf: Eine Besitzergreifung von Konstantinopel liege jetzt ebensowenig in den Intentionen des Kaisers Alexander, als dies vor dem Kriege der Fall gewesen sei, aber Seine Majestät behalte sich die volle Freiheit der Action vor, die das Reckt eines jeden Kriegführenden sei. London, 29. Januar, ObcrlxmS Lord Derbv erklärte auf eine bezügliche Anfrage Lord Emly's. die Klagen Griechenlands über das Verhalten der ausgeivanderten Tscherkeffen seien berechtigt, die englische Regierung sei deshalb in Konstantinopel vorstellig geworden, worauf die Pforte versprochen habe, die Auswanderung nickt Uber eine bedeutende Entfernung von der griechischen Grenze aus aus dehnen zu lasten. — Die englische Regierung habe wiederholt darüber Nachforschungen angestellt, ob Griechenland zu einer eventuellen Conscrenz zu- gelasten werden könnte, habe aber die Antwort er halten, eine Besprechung dieser Frage sei noch nicht an der Zeit. Griechenland habe vernünftig ge handelt, vom Kriege fern zu bleiben; dies begründe aber nicht einen Anspruch aus benachbartes Ge biet. Die Vorlage der Schriftstücke sei wegen der in Athen herrschenden kriegerischen Stimmung un thunlick. London, 29.Januar. Unterhaus. Sckatzkanzler Northcote erklärte auf eine Anfrage Kenealv's. es sei ihm nichts von einem Einvernehmen zwischen Rußland, Oesterreich und Deutschland zum Zwecke eines Schutz- und Trutzbündnisses behufs Tbeilung der Türkei bekannt. Er habe indessen betreffs einer dieser drei Mächte mindestens starken Grund, die Wahrheit dieser Nachricht zu bezweifeln. Die nächsten Wochen oder Monate würden wahrschein ich zeigen, ob diese Mächte zusammen oder getrennt -andeln. Der Sckatzkanzler Northcote erwiderte dem Deputaten Sckaplin, der Regierung sei noch eine Nachricht von der Unterzeichnung des Waffen- rillstandes zugegangen. — Der Unterstaatssecretair der Colonien, Lowther, verlas ein Telegramm aus der Capstadt vom 8. d., in welchem mitgetheilt wird, daß der Aufstand in der Ausdehnung be griffen sei und nur mit Hülfe größerer Slrcit- räste unterdrückt werden könne. — Unterstaats- jecretair Bourke erklärte Lefövre gegenüber, die Vorlage der aus Kreta bezüglichen Schriftstücke sei nickt erwünscht; cs sei in Kreta kein Aufstand aus- gebrocben, wohl aber seien Ruhestörungen borge- ommen. London, 29. Januar. Ein vor Förster einge wachter Antrag zu der Vorlage über die Credit- -orderung besagt: Das Hans sei durch die Thron rede benachrichtigt worden, daß keiner der Krieg führenden die Bedingungen der Neutralität verletzt -abe, und da das Haus keine weitere Mitteilung erhalten habe, welche eine Abweichung von der Neutralität rechtfertigen könnte, so sehe es keinen Grund, die Lasten der Bevölkerung durch unnöthige Credite zu vermehren. London, 30. Januar. In Parlamentskreisen nimmt man an, die Deoatte über die Creditforde- rung werde etwa vier Abende in Anspruch nehmen Das Amendement gegen die Creditsorderung wirb von Förster eingebracht werden, um zu ermöglichen, daß Hartington beim Schluffe der Debatte daS Wort ergreife. Petersburg, 29. Januar. Ossicielles Tele gramm aus Seimenli vom 25. Januar. General Skobeleff II. meldet, die Befestigungen Adrianopels seien von vorzüglicher Beschaffenheit, die Profile der Werke seien sehr dauerhaft und mit steinernen Escarpen und Contrecscarpen versehen: es seren nickt blos 26 Geschütze vorgefunden worden, sondern eine weit größere Zahl; die genaue Ziffer sei noch nicht bekannt. — Nack der letzten vom General Gurko eingegangcnen Meldung bat die Cavalleric des Clenerals Skobeleff I. am 19. d. außer den von den Kosaken Grekoff's genommenen 40 Ge schützen noch weitere 13 Geschütze, im Ganzen also 53 erbeutet. Petersburg, 30. Januar. Ein ossicielles Telegramm aus Seimenli berichtet über die vor züglichen BefesligungSwerke Adrianopels und die dort Vorgefundene und von Skobeleff erbeutete große Geschützzahl. Ein Telegramm Zimmermann's aus Medschidje vom 28. dss. berichtet über besten Kämpfe gegen die Besatzung Basardschiks, bis zu besten Befestigungen die Rüsten vordrangen. Die Wege sind infolge deö Thauwetters grundlos, der Prövianttransport sehr schwierig. Die Rüsten batten keine Vorräthc und litten selbst Mangel an Master. Rach Schluß der Redaktion etngegangen: London, 30. Januar. Unterhaus. Lord Pim kündigte an, er werde morgen anläßlich der Credit sorderung beantragen, das Haus möge die von der Regierung beobachtete Politik anerkennen, nachdem seitens des Czaren das Versprechen gegeben, daß er nur die Sicherstellung des Looses der Christen, aber keinen Gebietszuwachs anstrebe. Das Haus sei der Ansicht, daß das Versprechen des Czaren durch die Friedensgrundlagen und den Vormarsch der Rüsten umgangen sei und erachte deshalb eine sofortige Action Englands als eine absolute Noth- wendigkeit. DaS Haus ersuche daher um Vorlage deS Budgets behufs Stellung der Armee und der Flotte aus den Kriegsfuß. London, 30. Januar. In Parlamcntskreisen glaubt man, die Regierung werde bei der Ab stimmung über die Creditsorderung eine Majorität von hundert Stimmen für sich haben. Petersburg, 30. Januar. Bezüglich der auf ein bloßes Gerückt basirtcn Aeußerung des Schatz kanzlers Northcote im englischen Unterhause, der Cz»r beabsichtige für Bulgarien einen Fürsten selbst auszuwählcn, erklärt die „Agence Rüste", daß in den Fricdensbedingungen überhaupt nickt von einem Fürsten, sondern nur von einem christlichen Gouver neur Bulgariens die Rede sei jeder litis, om e ding risfifch tzen I un ft s C arakt >n W ns G« äumer quisit reilick Private Specul, Felde, beranyc eugager dazu ari H versteht »tvdauer ' Public« ' «Gewinn käme. Fcankre die eS uud we Paris. Au der Börsenk Von de „Börsen > allerdinc at-er un Die 0 i.albank und Ad ibre «> sammluii Ueberein d:e von «immun, gegen erl bei den l rischen, h Anstalt, j angeblich woraus a bestand; Majoritä noulMeil. Figdor, , auch biS sichtigen das Ltzeckj Augen i dafür g — „Sink macken ui zu haben' l,ergebe, rungs Co Vice Gouv iettzuhallri Aus Lvi scheinbar , Geldmarkt lion. In 4-5 Mill dce Regier sallS Geld! Wirkung l rung Verla tualität ei, Kriege hielt Fonds, we außer Per« Französisch Die Finan lieber ihr ( lohnenden Nach Mi Partei im ! blos auS IL Majorität t auch im R würde, wie Sonderbo der Börsen Augsburger noch nicht Zeitbetrackti qesäbr: Wei licken Krisis baden schein der allzu ra dustriellen ? so stehen w weite, vor e und socialen ren Zielen e über eine I muß. Dann zu werfen, c scben Gcsckä ctwaS darin, eines schöner Friedensscklr wiedertebren setzen könnt, kümmern fick Die Börsen l - Herrschte sollte sie nic Champagner Auftro-i I». Praß ftidiscken Har Jahren Gesta zordergrund
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)