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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187801318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-01
- Tag 1878-01-31
-
Monat
1878-01
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1878
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Otto in Dresden, r Bieter erve im Friedrich nit Frl. »ufmann srl Joh. pangen- Satlow mler i« Kaulisch Alwin Herrn Tochter. Sohn, ne's in Arnold Anton Frau resden. resden. Herr resden. Dresden bmutb, l Otw Herrn iegmar iichard rstiane esden. m den Herr Frau imann fahre d. s-'/L v.n. Sonn nung edt», nt»«,. sch" »«!»- rdt. 1 des öhl- Aus trag edcr und nter veis nas- >cn n»- a« Meischerplatze ein Depot zu errichten. Die nvthi- aen Kündigungen bade der Rath bereits erlassen. De« Collegium werde demnächst Vorlage über das neue Projekt zugeben. Die von Herrn Fiedler angeregte direkte Verwen- des Wassers aus der Leitung zur Bekämpfung brocbener Schadenfeuer anlangend, so habe unsere ,.uerwehr schon zeither Gebrauch davon gemacht; in Jen Fällen sei dies aber nicht möglich. Herr Vorsteher Goeh bemerkt zu dem Anträge des cn Fiedler, daß nicht in allen Stadttheilen die . ekverhältnisse unserer Wasserleitung die Führung deS Strahles in die höheren Etagen ermöglichen. Der Druck werde wesentlich abgeschwächt durch die Berschlemmung der Röhren, wie sie in unserer 2Sasserleituna leider wahrzunehmen sei, ohne daß durch eine Spülung die angesetzten Substanzen be seitigt werden könnten. Herr Fiedler spricht noch den Wunsch aus, daß baldigst wieder eine Feuerreserve, ähnlich der ehe- ^maligen Turnerfeucrwebr, errichtet werden möge. Die ^Innungen würden jedenfalls gern bereit sem, sich sals Reserve bei Feuersgesahr zur Verfügung zu stellen. Nachdem Herr Stadtratb Schleiß« er erwidert, ldaß eine derartige Reserve bereits bestehe, die bei 'größeren Bränden aus Alarmsignale bin am Orte der Gefahr sich einzufinden habe, die aber freilich der 'erforderlichen gehörigen Schulung entbehre, stimmt daS Collegium den vorliegenden Ausschußanträgen einhellig zu, erhebt auch mit Stimmenmehrheit den , Fiebler'schen Antrag zum Beschluß. 8» der vom Rathe beschlossenen Verbindung des alten Theatergebäudes mit der Feuerwehr im Leihhause durch eine Telegraphenleitung unter Aufwen dung von 370 spricht das Collegium dem Anträge des Löscbaus- ^sckuffes gemäß einhellige Zustimmung aus. Per Herr Vorsteher theilt hierauf noch mit, daß durch den Wahlausschuß des Collegiums in die ge mischte Deputation zur Erörterung der Frage, wie einem etwaigen Wohnungsmangel bei der Hieberkunfl der Reichsobergerichtsbeamten vorzubeugen sei, ab geordnet worden sind außer seiner Person die Herren Direktor Heusckkel, Adv. Vr. Fiebiger und Ma- dack, und wird nunmehr die öffentliche Sitzung Geschloffen. Lau-tag. -r- Dresden, 30. Januar. (Zweite Kam mer.) Aus der Tagesordnung steht der Bericht der Finanzdeputation über Pos. 7 deS außerordent lichen Budgets, die Erbauung eines Staats- ßpmnasiüms in Leipzig betreffend. Die Majorität der Deputation empfiehlt den Bau des Gymnasiums in Leipzig, die Minorität dagegen die Errichtung desselben in Wurzen. Ava. Starke (Schmölen) empfiehlt als Referent der Minorität die Errichtung des Gymnasiums in Wurzen. Er behauptet, Wurzen biete billigere Baugelegenheit und billigeren Unterhalt für junge Leute; in großen Städten, wie Leipzig, herrschten überdies zu viele sittliche Gefahren für die Schüler. CultuSminister v. Gerber erklärt, daß es sich Kier um ein thatsächliches Bedürfniß handle. So billig wie der Vorredner meint, ist nach der An- 'cht des Ministers auch in Wurzen ein junger kann nicht zu erhalten. Den Bauplatz, der für das Gymnasium in Leipzig angeboten wurde, hält der Minister weder für geräuschvoll, noch für un gesund. Gegen die Annahme, daß man in klei nen Städten billiger baue, verweist er auf dje Erfahrungen, welche das Ministerium mit den Seminarbauten gemacht habe. Der Minister giebt zu, daß für Wurzen die Errichtung eines Gymnasiums wünscbenSmerth sei; hier handle es sich aber nicht um etwas WUnschenswerthes, sondern um ein Bedürf niß. Wenn das nicht der Fall wäre, würde die Regierung in der jetzigen Zeit der Kammer gar nicht diese Vorlage gemacht haben. Abg.Günther hätte gewünscht,daß manOschatz bei der Errichtung eines neuen Gymnasiums berücksichtigt hätte. Durch die Erbauung einet Gymnasiums in Wurzen würde man die Stad > Leipzig von der Ueberfüllung mit Schülern ent lasten und zugleich den sehnlichen Wunsch der Stad Wurzen erfüllen. Redner nimmt auf eine in der > Universitätsdebatte geäußerte Ansicht des Abg vr Stephani Bezug, und bemerkt daran an > knüpfend, wenn Leipzig die Vortheile der Ver ilegung des Reichsgerichts dorthin genieße,' solle es dem Lande nicht zumuthen, auch noch ein Gymna sium für die RelchSgerichtsräthe zu bauen. DaS sei Sache der Stadt Leipzig. Redner hat über haupt die Verlegung des Reichsgerichts nach Leipzig stets mehr für eine Angelegenheit Leipzigs als des Landes Sachsen gehalten! Di Wurzcner, erklärt Redner noch, würden den Platz für ein Gymnasium schaffen, und wenn sie ihr Rath baus niedcrreißen müßten. Abg. Starke-Mittwcida führt die Ueberfüllung Ider Leipziger Gymnasien auf den Zuzug von lAußen zurück. Die Nichtbewilligung eines ^Gymnasiums für Leipzig müßte die Stadt ver anlassen, diesen Zuzug abzuwehrcn. Redner macht karaus aufmerksam, daß daS Gymnasium an der ^tadtgrenze Leipzig- gegen GohliS zu erbaut wer- en soll, und daß die Gymnasiasten in den kleine- Iren Ortschaften in der nächsten Umgebung der )Stadt leicht billige Pension würden erhalten können Abg. vr Mcischner unterstützt das Minori fiitSvötum. Abg. vr Stephani giebt der Hoffnung Aus druck, der Abg. Günther mit seiner Ansicht über daS Reichsgericht m Sachsen stehe wohl allein. Ganz Sachsen werde ebenso, wie Leipzig, stolz darauf sein die Verbindlichkeiten zu erfüllen, welche ihm die Ver egung des Reichsgerichts nach Leipzig auserlegc. Für ^ie Errichtung des Gymnasiums in Leipzig ist Redner nckt aus localen, sondern auS rein sachlichen Gründen Der Referent der Majorität, der Abg. Kökert etont, daß man dieselben Vortheile, welche die Minorität einer kleinen Anzahl von Schülern durch ^n Gymnasium in Wurzen schaffen wolle, durc Errichtung eines solchen in Leipzig einer rl größeren Anzahl zuwenden würde. In terem Kalle würden circa 300 Leipziger Schüler den Bortheil genießen, daß sie im elter- ichen Hause wohnen könnten, ivährend das i» Vurzen bei iveit weniger Schülern der Fall sein önnte. (Sehr richtig.) Die Kammer lehnt mit 54 Stimmen das Mi- norilätsgutachten ab, und entscheidet sich somit für die Erbauung des Gymnasiums in Leipzig. Nachtrag. —r. Leipzig, 30. Januar. In Bezug auf die von dem Städtischen Verein zu Leipzig, den Vor- landen des Leipziger und des Dresdner Musiker vereins eingereichte Petition um Abänderung des Mandats über die Landestrauer bean tragt die Petitionsdeputation der Zweiten Kammer Referent Abg. Meisckner), die Regierung zu er- ucken. daß das gedachte Mandat einer Revision unter zogen und hierbei bestimmt werde, daß die Einstellung der Musik und öffentlichen Lustbarkeiten bei Landes trauer im einzelnen Falle durch Verordnung be kannt zu geben ist und zwar beim '.Tode des Königs in Dauer von nicht über zehn, beim Tode der Königin, einer verwittweten Königin oder des Kronprinzen, wenn er das ein und zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat, in Dauer von nicht über fünf Tagen. **» Indem wir aus den im Inseratentheile der heutigen Nummer enthaltenen Rechensckasts- >ericht der Johanna-Stiftung zu Bad Elster für das verflossene Jahr Hinweisen, gestatten wir unS gleichzeitig die wiederholte Bitte, die egensreickc Wirksamkeit der Stiftung durch Ge währung eines Beitrags zu unterstützen. Die zu Gunsten der Stiftung zur Zeit im Gange besind- icbe Sammlung hat bis jetzt ein recht ersreuliches, den altbewährten Wohlthätigkeitssinn Leipzigs aufs Neue bestätigendes Resultat ergeben. Da dieselbe in nicht ferner Zeit geschloffen werden soll, richten wir an Alle, die den menschenfreundlichen Zweck der Stiftung noch durch eine Spende fördern wollen, da« Gesuch, diese recht bald der Expedition unseres Blattes einhändigen zu lassen. Quittung über sämmtliche Gaben soll demnächst veröffentlicht werden. — Für den 2. Februar ist in neuer Einstudirung Holtei's populärstes Schauspiel „Leonorc" an- gesctzt. Es ist dies eine Art Nachfeier zu dem 80>ährigen Geburtstag des Dichters, welcher aus den 24. Januar siel und wegen der Vorführung des Lessing-Cyklus, sowie der Denkfeier an Roderich Bcnedix und der Fcstvorstellung zur Erinnerung an die Eröffnung des Neuen Theaters vor 10 Jahren nicht mitbegangen werden konnte. — Im Carola-Theater beginnt heule (Don nerstag) der erste Operettentenor des Friedrich Wilhelmstädtischcn Theaters in Berlin, Herr Karl Sw ob oha, ein aus mehrere Abende berechnetes Gastspiel'; heute gelangt zunächst mit ihm als „Eisenstein" die beliebte Strauß'sche Operette „Die Fledermaus" zur Aufführung. Weitere Rollen werden folgen und das Gastspiel verspricht jeden fall« ein höchst interessantes zu werden. — Der in letzter Zeit vielgenannte vr. Eugen Dühring auS Berlin wird am 6., 7. und 8. Februar populär-wissenschaftliche Vorträge für Herren und Damen im Trictschler'schen Saale abhalten. — r. Leipzig, 30. Januar. Am heutigen Nach mittag hielt der hiesige Hausfrauenverein (am Naschmarkt) im Trianonsaale des Schützen- bauseS eine Generalversammlung ab, welche von etwa 200 Mitgliedern besucht war. Der Einlaß wurde durch zwei bestellte Notare, die Herren von Metsch und Marbach, streng controlirt. Der Vorsitzende, Herr Oberländer, eröffnete die Ver sammlung, indem er den ersten Gegenstand der Tages ordnung, die Schlußberathung über die in einer frühe ren Versammlung provisorisch festgestellten Statuten betreffend, zur DiScussion stellte. Nachdem der Wort laut der Statuten verlesen worden, betonte der Vor sitzende, daß die wesentlichste, vom Vorstand vorgclchla« gene Aenderung darin bestehe, daß der Verein sich fortan „Erster Leipziger Hausfrauen-Verein" nennen solle. Nach einigen kurzen Bemerkungen wurde diese Be zeichnung einstimmig genehmigt und auf der. aus der Mitte der Versammlung gestellten Antrag sprach die Versammlung mit allen gegen 2 Stim men die Enbloc-Annahme der Statuten aus. Die Wahl der stellvertretenden drei Vorstandsmitglieder des Vereins ergab als gewählt Fräulein Leo, Fra« Emma Krause und Herrn Buchhändler Emil Tischler, während die Wahl der Rechnungsrevisoren für das laufende Vereinsjahr aus die Herren Leder- Händler Fuchs und Kaufmann Gustav Arnoldt siel. Der letzte Gegenstand der Tagesordnung betras die Errichtung einer Vereinsbäckerei. Herr Oberländer bemerkte hierzu, zwei Puncte seien es namentlich, welche dem Vorstande noch viel Mühe machen, es sei das einmal die Versorgung der Mitglieder mit guten« billigen Fleisch und zweitens die Beschaffung von gutem Brod, insbesondere von Frühstücks- gebäch Durch die Errichtung eine- Fleisch- ladenS im Böttchergäßchen, auf den der Vor stand strenge Aufsicht auSübe. so daß alles zum Verkauf gestellte Fleisch untersucht werde, sei in Bezug auf den ersten Punct wenig sten« dem dringlichsten Bedürfniß Genüge geschehen. In Bezug aus die Errichtung einer VcreinS- bäckerei hätten sich dem Vorstande jedoch so viele Schwierigkeiten in den Weg gestellt, daß er heute noch mit keinem fertigen Anträge vor die Ver sammlung treten könne. Nach längerer Debatte wurde der Vorstand beauftragt, daß er diese An gelegenhcit fortgesetzt im Auge behalten, und, falls sich die Füglichkeit ergiebt, d..ß etwas Positives in der Sache geschehen kann?. eine neue Ver sammlung einbcrusen soll. Es erfolgten noch Mitteilungen über den im letzten Halbjahr er zielten Geschästsumsatz, der sich aus nahe an 150,000 Mk. belief und über die dermalige Mit glicderzahl, welche etwa 1400 beträgt und nach mehreren kundaegebenen Wünschen, welche innere VercinSangelegenheiten betrafen und deren Berück- sichtigung der Vorstand, soweit die Möglichkeit dazu sich bietet, zusicherte, wurde die Versammlung in der sechsten Stunde geschlossen. Vorher hatte Frau Barber die Vereinsmitglieder noch ersucht, daß sie bei ihren Einkäufen stet- die Mtglieds- karten, deren Vorzeigung unbedingt nothwendig sei, bei sich führen möchten. — Morgen Freilag Abend wird Herr Photo graph Fr. Manecke im Club der Kosmophclen einenVortragüberdie Entwickelung der Photo graphie halten, welcher specicll die neueste von Albert in München gemachte Erfindung, die Photo graphie in natürlichen Farven, mit er läuternden Vorlagen behandeln wird. Die Nach richt von der Lösung des märchenhaften Problems hat die Fachkreise und alle Kunstfreunde so lebhaft erregt daß wir Herrn Hof Photograph Albert dankbar sein müssen für die zu diesem Portrage speciell übersandten Proben. — Auf der Insel Helgoland zu Plagwitz wird am Freitag, 1. Februar, ein großer VolkS- Maskenball abgehalten, bei welcl>em u A. auch eine Anzahl Halloren, wie versichert wird, einen Hallorenlanz auffükrcn werden. ) Leipzig, 30. Januar. Am Ranstädter Stein- weg stürzte ffch heule Morgen ein hier wohnhafter vcrheiralheter Handlungscommis in Folge eines häuslichen Zwistes in den Mühlgraben, um sich zu ertränken. Er erreichte aber seinen Zweck nicht, denn zwei in der Nähe befindliche Männer, ein Fisckcrmeister und ein Tischlergcselle aus Plag witz, holten ihn wieder aus dem Wasser heraus und brachten »hn lebend aufs Trockne. — Vor Kurzem wurde, wie wir auch s. Z. be richteten, vom hiesigen Schöffengericht der 28 Jahre alte, in Dresden geborene Hausmann Hugo Anrel Leopold Röse wegen in wiederholtem Rück fall verübten Betrugs, Urkundenfälschung und Un terschlagung zu 5 Jahren Zuchthaus, 900Mk. Geldstrafe und 5 Jahren Ebrverlust verurtheilt, dagegen wegen eines weiteren Falles der Urkunden fälschung von der erhobenen Anklage sreigesprochen. Da nun der Urheber jener strasbaren Handlungen als ein Hochstapler der schlimmsten Sorte bezeichnet werden kann, dem Geschäftspublicum aber in unserer heutigen Zeit selbst bei größerer Vorsicht durch raffinirte Schwindel-Manöver empfindliche Verluste bereitet werden, so seien nacht: äqlich noch einige Einzel heiten aus dem Thun und Treiben Röse'S vorgeführt. Röse hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich und bereits im Jahre 1871 wegen Betrugs eine mehrmvnatlichc und im Jahre 1873 wegen gleichen Vergehens eine einjährige Gefängnißstrase erlitten. Sein gewandtes, man kann sagen „feines" Auf treten war ihm bei Begehung der nachfolgenden strafbaren Handlungen von großem Vortheil. Er war im Jahre 1875 Reifender der Firma F. M. in Dresden und derselben nach und nach 298 Mk schuldig geworden. Zur Zahlung gedrängt, einigte er sich mit dem Prokuristen des Gläubigers dahin, daß er ihm eine Schuldverschreibung seiner Mutter, einer gut situirten Dame, zur Sicherheit in Aussicht tellte. Die Urkunde traf auch ein, war aber, wie sich jinterdrein herausstellte, von Anfang bis Ende ge« älfcht. Bei einem ihm von früher her bekannten Ei- garrenfabrikantcn in Waldheim bestellte Röse brieflich 30,000 Stück Cigarren. Ans die Antwort, daß die Waare nur gegen Casse ausgehändigt werde, erschien Röse persönlich beim Fabrikanten, bot diesem als Zahlung einen Wechsel an und erhielt darauf die igarren, der Wechsel aber war gefälscht. Den verwegensten Gaunerstreich führte Röse in dem nachstehend geschilderten Falle aus. Er suchte den Inhaber einer hiesigen Firma, den er von früher her kannte, auf, theilte diesem mit. daß er in Ver legenheit sei und ein Orhost Nordhäuser zu lie fern habe. Da der frühere Freund nur 2 Eimer ablassen konnte, so begnügte sich Röse auch damit und beseitigte die gestellte Bedingung des Ge schäftsmannes, nur gegen Casse verkaufen zu können, mit der Versicherung, daß er das Geld in einigen Tagen erhalten oder den Nordhäuser in gleicher Quantität zurückstellen werde. Darauf hin wurde dem Röse derNordhäuscr geliefert und ihm gleichzeitig eine Rechnung mitgegeben, auf welcher die Namenszeichnung des Firmeninhabers stand. Röse suchte nun zunächst den Nordhäuser zu Gelbe zu machen und schlug ihn schließlich zu einem Drittel des Werthes an einen Restaurateur los, hatte danach aber nichts Eiligere- zu thun. als unter dem Namen der Firma, deren Inhaber sein Freund war und dessen Unterschrift er nunmehr genau kannte, bei einer Spritfabrik einen Posten Sprit zu bestellen. Er gab den Bestellbrief einem Packträger niit der Weisung, falls er hier keinen Erfolg haben sollte, mit dem Briefe in einer anderen Sprit- sabrik sein Heil zu versuchen. Die von Röse ins Auge gefaßte Eventualität war auch zutreffend, denn die erstere Firma ging auf d,e Bestellung nicht ein, dagegen erhielt er da« Gewünschte von der andern Firma geliefert, allein Röse hatte keinen Nutzen davon, denn der Schwindel erhielt durch die Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit des als Mittels person dienenden PackträgerS Aufklärung, und Röse wurde, noch ehe er den Sprit versilbert, dingfest gemacht. * Schvnefeld. Nachdem vor einigen Monaten vom Gemeinderath die Beschaffung einer Straßen bcleuchtung beschlossen wurde, sind wir nun auch seit einigen Tagen im Besitze derselben, deren Wohl- tbaten wir bisher haben entbehren müssen. Die Wirkung der Beleuchtung (Petroleum) ist vortreff lich und befriedigt daher auch allgemein. Die Lie ferung der Laternen rc. war dem Herrn Schlosser meister Schade in Leipzig übertragen worden, welcher auch die an ihn gestellte Ausgabe pünktlich und gewissenhaft gelöst hat. Was die Herstellungs kosten betrifft, so erreichen dieselben allerdings die Höhe von 1600 Mk Ein anderes Bedürfniß für den Ort war die Benennung der Straßen und besondere Numerirunq der Häuser der selben. Nachdem auch diesem Bedürfniß Rechnung zur Zeit noch 49 in Pflege befinden, lose, aber segensvolle Wirksamkeit de getragen worden, wird es nun nicht mehr so viel Schwierigkeiten verursachen, sich in den reich be völkerten OrtStheilen zurecht zu finden. v. ^ Thonberg, 30. Januar. In unserer Ge meinde, welche seither von den Socialdemokraten als einer ihrer Hauptsitze in der Umgegend von Leipzig betrachtet wurde, regt eS sich ganz erfreulich, um der Partei für Kaiser und Reich einen festeren und ausgedehnteren Stützpunkt zu verschaffen. Nachdem schon vor Kurzem eine Versammlung der Mitglieder deS nationalliberalen Verein« einen sehr günstigen Erfolg erzielt hatte, hat am letzten Montag im hiesigen Gasthofe abermals eine Ver- ammiung ber nationalgesinnten Einwohner taltgefunden, die sehr stark besucht war und namentlich den Zweck verfolgte, eine würdige Feier deS Sedantages in unserer Gemeinde vorzubereiten. Es zeigte sich in dieser Versamm lung so recht deutlich, daß in der Bevölkerung eine tiefe Entrüstung Über die gehässigen Anfeindungen herrscht, welche der deutscye Nationalgedenktag durch die socialiftischen Agitatoren erfährt Diese Entrüstung gab sich in dem cinmüthiqen Entschlüsse kund, daß dem Wirken der Sociatdemokratie in unserem Orte immer energischer erngcgengetreten werden soll. Hoffentlich wird schon die nächste Reichstagswahl in Thonberg ein wesentlich anderes Resultat zu Tage bringen, alö die- seither leider der Kall war. v Wurzen, 30. Januar. Vorgestern erhing sich auf einem Futterboden seines Dienstherr« der Knecht Joh. C. Alex aus Röcknitz. Den armen Burschen soll ein unglückliches Liebesvcrhältniß zum Selbstmord getrieben haben. -r- Osch atz, 30. Januar. Kaum wurde es in der hiesigen Bürgerschaft bekannt, daß die städtischen Behörden einen Bauplatz für eine neue Schule angekauft haben, so entspinnt sich auch schon ein Kampf gegen den Platz. Da derselbe an einer später vielleicht verkehrsreich werdenden Straße und nicht weit von der Gasanstalt liegt, s" weissagt man alle möglichen Uebel für die Schul kinder. Der Stadtrath soll deshalb durch eine Massenpctition bestürmt werden, um seinen Be schluß zu ändern. Wenn man eine Sache seit 10 Jahren erwogen und nun endlich zu einem Abschluß gebracht hat, so sollte man meinen, sie müßte zur Zufriedenheit Aller ausgefallen sein. Es scheint fast, als wollte man sich dem behörd licherseits schon seit Jahren für nöthig erachteten Schulbaue mit aller Macht widcrsetzen. — Der hiesige Albert-Zweig-Verein hielt vorgestern seine Generalversammlung ab, in welcher außer der Vorstandswahl auch der Jahresbericht auf der Tagesordnung stand. Trotzdem nur 59 Mitglieder dem Vereine angehören, konnten im Jahr 1877 doch 228 Kranke unterstützt werden, von denen sich Die geräusch- deS Vereins hat manchem armen Patienten die nöthiae Hülfe ge währt; möge dem edlen Werke auch fernerhin die Förderung nicht fehlen! — Der am 29. Januar in Jena verstorbene Professor der Nationalökonomie, vr. Hildebrandt, war am 6. März 1812 in Naumburg a/S. ge boren, widmete sich der akademischen Laufbahn und wurde 1848 von Marburg aus in die deutsche Nationalversammlung gewählt. Später in Zürich und Bern angestellt, folgte er 1861 einem Rufe nach Jena. Er schrieb eine „Nationalökonomie der Gegenwart und Zukunft" (1848) und gab seit 1863 die „Jahrbücher für Nationalökonomie undStatistik" heraus. — Die eiserne Krone, welche hinter de», Sarge Victor Emanuel's paradirtc, besteht aus einem einfachen breiten, massiv goldenen Ringe, an dem ein Diadem angebracht ist. Der goldene Ring umschließt einen zweiten „eisernen", welcher angeb lich auS den Nägeln gefertigt ist, mit denen Christus ans Kreuz geschlagen wurde. Die heilige Helena bat au« diesen Nägeln die eiserne Krone für den Kaiser Constantin anfertigen lassen, der sie auf seinem Helme getragen bat; später kam sie in den Besitz deS Papstes Gregor. Dieser soll die Krone wieder der Königin Theodo- linde verehrt haben, welche solche wiederum der von ihr erbauten Hauptkirchc von Monza überließ mit der Bedingung, daß ihre Nachfolger mit derselben gekrönt würden. Der Uebcrliefcrung zufolge soll auch Karl der Große mit derselben ge krönt worden sein. Gewiß ist, daß auch König Berengar dieselbe getragen. Der letzte Monarch, der sich im Jahre 1838 mit derselben am Tage seiner Thronbesteigung schmückte, war Ferdinand I., Kaiser von Oesterreich. Auch Napoleon I. hat sich im Jahre 1805 mit diesem historischen Kleinod in Mailand können lassen. — Die deutsche Socialdemokratie will zu der Pariser Weltausstellung Arbeiter- delegirte schicken und den betreffenden Antrag auf dem nächsten wohl im Mai abzuhaltenden Part«, congreß durchsetzen. Offenbar handelt es sich bei diesem Plan um ein Doppeltes: einmal um eine Verbrüderung der deutschen Arbeiterdclegirten mit denjenigen anderer Nationen, daun aber auch um Erregung von Mißmuth gegen die deutsche Reichs regierung wegen der verweigerten Beschickung der Weltausstellung. Wäre die Beschickung beliebt worden, so hätte man vermuthlicb in derselben eine Maßregel zu Gunsten der Fabrikanten und zur weiteren Ausbeutung der Arbeiter entdeckt. — Verschiedenes aus Amerika. D»ß amerikanische Geschworene zuweilen durch das Loos sich Uber einen Wahrspruch einigen (das „Schuldig" muß stet- einstimmig erfolgen), ist eine alte Geschickte. Aber daß dies selbst m Fällen geschieht, in welchen es sich um Leben und Tod handelt, — das möchte doch neu sein. Vor Kur zem stand in Sbawncetown in County Galla- tin in Illinois John Aken wegen Morde- vor Gericht Die Sckuldbcweise waren sehr stark und Keiner der zwölf Geschworenen war für die Frei sprechung, da es die Bertheidigung nicht gewagt
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