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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187802202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-02
- Tag 1878-02-20
-
Monat
1878-02
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1878
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Vierte Vellage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. »tz? 51. Mittwoch den 20. Februar 1878. . 72. Jahrgang. Vom T«ge. volksmrthschastliches. auf ein eine d Die günstigen politischen Nachrichten animirten die Csurse derart, daß Credit zu dem höchsten Course gelangte, den er seit einem Jahre hatte, nämlich 404: aber die 400 wollten wiederum nicht haften und man schloß darunter. Es sollen Deckungen der Contre- mine gewesen sein, die den Preis der Effecten in die Höhe trieben. Andererseits wollen aber auch die Haussiers ihre Gewinne realisiren. Die Januar-Ein nahmen der preußischen Eisenbahnen sind allerdings nickt den optimistischen Erwartungen der Spekulation entsprechend. Wir haben uns denselben gegenüber von Anfang an so skeptisch verhalten, daß wir uns nicht weiter darauf einzulaffen brauchen. Die Actio- naire mögen sich übrigens mit den französischen Bahnen trösten, welche trotz ihrer größeren Bctriebs- stiecken Mindereinnahmen aufweisen. Daß trotz aller schlimmen Eisenbahnerfahrungen die Secundairbahn- Jdee eine Menge unfruchtbarer Projekte, die man als reine Phantome betrachten rann, in den Spalten der Blätter Hervorrufen würde, lag der Hand. Wir wollen nickt näher darauf gehen, da doch, trotz der Billigkeit des Geldes, neue Gründungszeit noch nickt gekommen ist. Dian kann in Secundairbabnen ebenso gut sein Anlage kapital verlieren wie in anderen Bahnen. Die Actionaire der Thüringischen Bank streben von Neuem die Zusammenberufung einer außer ordentlichen Generalversammlung an, um den Be schluß über die Liquidation in unantastbar legaler Weise endlich herbeizuführen. Dazu ist aber nötbig die Herstellung eines gültigen Aus- sichtsrathes, da sonst kein gültiger Generalversamm- lungsbeschluß zu erwirken ist. — Nack der, noch der Billigung der dritten Instanz bedürftigen, gericht lichen Entscheidung ist der frühere Vorsitzende des Aus sichtsreiches noch in Function. Es muß also der ganze seit einem Jahre eingeschlagene Weg wieder zurückgemacht werden. Wir pflichten dem ,,Frankfurter Journal" vollständig bei, wenn es die Dividende der Leipziger Bank nickt mit der nack dem später'entdeckten Verlust im Vor> jahre veitheilten verglichen haben will, sondern mit derjenigen, wie sie vorher bestimmt worden war, also 5"/, gegen 5"/, Proc.; da sich aber dann nur ein Ausfall von Pr»c. ergiebt, so ist die Divi dende immerhin eine ganz gute. Voraussichtlich werden die Details des Geschäftsberichts die alte Solidität bewähren. Die Reichsbank schwimmt wieder im Gelbe. Die Notenrcserve beträgt nickt weniger als 215 Millionen, blos 58,915/100 Noten sind unbedeckt. — Da kann freilich die Notenstcuer dem Reiche Nickt- einbringen Im „Berliner Actionair" befindet sich ein kurzer Abriß der Finanrgeschickte der Dortmunder Union, welche, mit einem Capital von 15 Millionen Mark im Jahre des Heils Anfang 1872 begründet, es aus 39,600,000 Actien und 18Millionen in Obligationen krackte, von welchen letzter» indeß nur 14,900,000 begeben wurden. Nachher kam die Reduction des Actiencapitals auf 28,400,000 ^1 3-Actien, denen 15 Millionen X vorangehen. Jetzt soll wiederum das ganze Actiencapital von 41,400,000^1 auf 31,<150,000./I herabgesetzt werden, in 19,800,000 .41 v und 11,250,000 .41 ^ (die Appoints werden von 400 auf 300 .F. reducirt). Eine weitere Reduction durch Um tausch von 3 Actien k in eine ä-Actie wird in das Belieben des einzelnen Actionairs gestellt. Ange nommen, daß die Maßregel vollständig zur Durch führung gelangt, so wird das Capital um weitere 13,200,000 .41 oder überhaupt auf 17,850,000 in 3 Actien reducirt. Das würde eine Gesammt- reduction von nicht weniger als 23,550,000 >1 ergeben, und damit hofft man dann auszukommen, was wir wünschen wollen. — Das beißt Blut schwitzen. „Alle Wohlgcrücbe Arabiens waschen diesen Fleck nicktzab", sagt Lady Macbeths Vt Das „Journal des Dubais" theilt aus dem Moni teur egyptien den wortgetreuen Bericht des General- controleurs der egyptiscken Finanzen, Romain, mit. Der Correspondent des Pariser Blattes drückt seine Ueberzeugung aus, daß, entgegen Allem, was man vor bringt, die Einnahmen des Landes nicht hinreichen, um den Ausgaben zu genügen, und daß wenigstens hinsichtlich der unificirten Sckuld ein neues Abkom men getroffen werden müsse (der Vicekönig will die Zinsen wieder von 6 aus 3 Procent erniedrigen). Eine charakteristische Erinnerung an die Krach periode liefert die Bilanz des 1873 von verschiedenen hervorragenden Firmen gegründeten Aushülss-Comitö. Roch immer ist dasselbe nicht im Stande gewesen, seine Geschäfte vollständig abzuwickeln; das Resultat läßt sich aber dabin zusammenfaffen, daß das ganze gezeichnete Geld verloren gegangen ist, indem der Gesammtverlust 3,596,829 st. beträgt. Die Parteipolitik ist leider durch die gescheiterte unglückliche Reichseisenbahnidee, die in ihren Conse- quenzen so viel Unheil über das Privatcapital ge bracht hat, obgleich, nach unserer Ansicht, Jeder sich Vorhersagen mußte, daß daS Reich nicht die «ns Unendliche sich ausdehnenden und darum immer un rentabler werdenden preußischen Eisenbahnen auf seine Schultern laden könne, auch auf das gar nicht dahin gehörende Eisenbahngebiet verpflanzt worden. (Wir haben schon einmal angeführt, daß der ganze Zweck wohl mehr dahin ging, die Maiorität des Abgeordnetenhauses durch ihr Votum für die neuen Eisenbahnpläne der preußischen Regierung zu binden.) Statt sich ein Beispiel daran zu nehmen, baß sich zwei so ganz verschiedene Dinge nickt mit einander ver tragen, sieht man Alles mit einseitiger Brille an und bringt Aeußerungen an den Tag, die dem Fach manne allerdings höchst kurios dünken müssen Freilich ist schwer zu entscheiden, wie viel daran auch Unwissenheit Schuld trägt. So lasen wir neulich in einem besonders preußenfreundlichen Dresdner Partei, blatt eine Abkanzelung eines anberen von entgegen gesetzter Richtung, das behauptet haben sollte, die Halle-Sorau-Gubener Bahn würde unter Regierung- regie viel theurer verwaltet, als unter Privatleitung; eine bekannte viel besprochene Thatsacke. Das sei voll ständig erlogen, hieß cs. Tie Sache hat aber nicht das geringste Politische an sich, sondern beruht auf anderen Gründen. Die „Weserztg." gehört in den Eisenbahnangelegenheiten zu den hitzigsten Heißspov nen. WaS ihr da ein angeblicher Correspondent aus Leipzig über die sächsische Staatsbahnen schreibt, ist eben für dieseTendenz der „Weserztg." so zugeschnitten, saß es auch in Bremen selbst verfaßt sein kann. Zum An kauf der Leipzig-Dresdner Bahn gab unbezweiselt das Reickseisenbahnproject den Anstoß. Was aber den Ankauf der kleinen nothleidenden Bahnen be trifft, so ist Dies als eine rein innere Landessache zu betrachten. Nur der Staat konnte hier helfen. Die Berlin-Dresdner Bahn ist ein Product früherer Zeit, und steht der Concurrenz von dort her die von dieser Seite gegenüber. ES versteht sich von selbst, daß in Sachsen die neu erbauten Staatsbahnstrecken ebenso unrentabel sind, wie dies in Preußen der Fall ist. Die einzelnen Staaten haben sich in der Hinsicht Nichts vorzuwersen. Es werden überhaupt zu viel Eisenbahnen mit vollständig normalem Betriebe ge baut. Telegraphischer Verkehr im Jahre 1877, 1876 und 1875 im kaiserl. Oder- Psst-irccttonsbeztrk Dresden und im Köuig reiche überhaupt. —>- Soeben gehen uns auch seitens der oben genannten kaiserlichen Behörde die Tabellen über den telegraphischen Verkehr in den Regierungs- beziehent sich Handelskammerbezirken Bautzen, Zittau und Dresden für das Jahr 1877 zu. Im ganzen Bezirke der Over-Postdirection (84 Stationen) wurden 1877 an inländischen und aus ländischen Depeschen aufgegeben 220,326 und 47,890, von «uSwärts empfangen aber 281,842 in- und ausländische Telegramme. An Gebühren vereinnahmte man 1877 die Summe von 295,871.91 ^1 Gegen das Vorjahr wurden 17,470 Depeschen im Jnlande, 1460 Depeschen nach dem Auslande mehr aufgegeben, 20,241 Depeschen mehr entgegen genom men, 18,778.27 >1 an Gebühren mehr eingenommen. Die Gesammtziffer der verarbeiteten Depeschen hob sich um 39,161 oder 7,6 Procent (im Leipziger Ober- Postdirectionsbezirke betrug die Zunahme nur 5,1 Procent (ohne Altenburg 5^ Procents wie wir saben). Die Einnahmen wuchsen um 6 Procent. Im Leip ziger Ober-Postdirectionsbezirke betrug die Zunahme nur 2,7 Procent. Im Königreich Sachsen und den zu den Ober Postdirectionsbezirken Dresden und Leipzig sonst noch gehörenden Gebietstheilen wurden mithin im Jahre 1877 1,430(796 Depeschen (aufgegeben und angekommen) verarbeitet, im Jahre 1876 dagegen 1,348,808 Depeschen, endlich aber 1875 sogar 1,717,631 Depeschen verarbeitet. Die Abnahme des Verkehrs kommt von der Einführung der theuern Worttaxe her. Der Verkehr sank von 1875 auf 1876 herab um 368.823 Depeschen, d. h. um 21,4 Proc.: von 1876 auf >877 hob er sich wieder etwas, aber der Ausfall gegen 1875 beträgt noch immer 286,835 Depeschen oder 16,7 Procent. Die Einnahmen beliefen sich im Königreich in den Jahren 1875, 1876 u. 1877 auf folgeweise 847,675,68 ^ 755,781,54 und 785,825,42 .4 Die Differenzen betrugen also 1876 und 1877 folge weise 91,894,14 und 61,850,26 gegen 1875. Im Einzelnen betrachtet, hatten die Hauptstationen im Regierungsbezirk Bautzen-Zittau folgenden Ver kehr: Zittau und Filiale 11,324 und 697 inländische und 4907 und 202 ausländische Depeschen in der Auf gabe; 17,493 Depeschen im Ankunftsjournale: Bautzen: 7946 und 574 aufgegebene, 9781 angekommene Depe schen; Löbau: 4648 und 761 aufgegebene und 4929 angekommcne Depeschen rc. Der Dresdner Regierungsbezirk enthält außer der Residenz die großen industriellen Orte Meißen, Großenhain, Riesa, Freiberg, Pirna. Meißen hatte 4981 und 358 aufgegebene und 6120 angekommene Depeschen, in Großenhain be trugen diese Kategorien folgeweise 4500 und 329, so wie 4754; in Riesa 4453 und 217, sowie 5090, dazu kamen die Depeschen der Risaer Filiale (1388, 132 und 1649); Freiberg: 4548 und 565, sowie 9211 (Filiale außerdem 3449 und 384 Aufgabe-Depeschen), endlich Pirna: 3245 und 432, sowie 4042 Depeschen. Dresden selbst hat 11 Stationen, welche 1877 132,219 und 34780 Aufgabedepeschen, 171,272 Ln- kunftsdepeschen hatten. (Leipzig wies dagegen, wie wir gezeigt, 156,965 und 39,014 Aufgabe- und 200,512 Ankunftsdepeschen aus! Chemnitz, setzen wir hier hinzu, verarbeitete 1877 44,018 und 9038 Aufgabe- und 56,729 Ankunftsdcpescben.s Verschiedenes. -ii- Leipzig» 18. Februar. Der CourS, zu welchem von heute ab die in Silber zahlbaren Coupons österreichischer Anleihen eingelöst werden, ist gegen den ,n der Vorwoche um V4 Proc., nämlich aus 88.50 Proc. (in gestriger Nummer war irrthümlich 77'/, Proc. gesagt worden) herabgesetzt worden. Es werden demnach für 100 Gulden Silber 177 deutsch« Reichswährung gezahlt. * Leipzig» 19. Februar. Der Gewinn aus dem Geschäftsbetrieb der Communal-Bank des König reichs Sachsen im verflossenen Jahre beläuft sich nach dem uns vorliegenden Geschäftsberichte, aus welchen wir morgen ausführlich zurückkommen, aus ca. 9'/, Proc. des Actiencapitals. Für Verwendung dieses Reinertrags an 56/L23 -4t 1 wird vom Auffichts- rath folgender Vorschlag vorgelegt: ») 4 Proc. ordentliche Dividende: 24,000 .4t, >,) von dem verbleibenden Rest (32^23 » 1 /H) 25 Proc. zum Reservefonds — 8055 >t 75 e) 4 Proc. Euperdividende: 24,000 ^l, ä) Vortrag auf neue Rechnung: 167 .4l 26 /H. Demnach würde, wie wir bereits mitgetheilt, für reden Jnterimssckein eine Dividende von 24 --- 8 Proc. zur Zahlung gelangen. -u Leipzig, >9. Februar. Wir »heilten bereits mit, daß das Kreisgenckt in Sondershausen gleichwie der dortige Handelsrichter die Eintragung der in der Generalversammlung am 15. December e. der Thü ringiscken Bank beschlossenen Liquidation aus for mellen Bedenken zurückgcwiesen habe. Es bleibt nun mehr Nichts weiter übrig, als daß die ganze Beschluß- 'assung hinsichtlich der Liquidation noch einmal wiederholt werde. Um Dies herbeizuführen, soll aus )en Kreisen der Actionaire, unter Deponirung der nach den Statuten erforderlichen Actiensumme, der Antrag auf Einberufung einer außerordentlichen Generalver- ammlung behufs der in Rede stehenden Beschlußfassung eingereicht werden. Bei der Einstimmigkeit, welche hinsichtlich der Nützlichkeit und Nothwendigkeit dieser Liquidation in den Kreisen der Actionaire be steht, können hinsichtlich des Resultats der neuen Beschlußfassung keinerlei Zweifel aufkommen. Im Interesse der Actionaire aber ist es erforderlich, daß dieselben sich an dieser Generalversammlung so zahl reich wie möglich betheiligen und erscheint es daher als dringend motbwendig, daß dieselben so bald wie möglich ihre Stücke bei der Leipziger Disconto- Gesellschaft. welche für die Vertretung der Actien in der Generalversammlung kostenfrei Sorge tragen wird, deponiren. u- Leipzig. 19. Februar. Vor einigen Tagen ging durch verschiedene Blätter die Nachricht, daß in den maßgebenden Kreisen der Saal-Eisenbahn, deren finanzielle Lage seit Einführuna der Betriebsordnung für Secundairbabnen sich günstiger gestaltet hat, die Absicht bestehe, bie im Concurs befindliche Saal- Unstrutbahn anzukaufen oder wenigstens den Betrieb derselben zu übernehmen, weil ihr die Saal-Unstrut bahn die Verbindung zwischen größeren Bahncom- vlexen vermittelt. — Diese Nachricht ist rein aus der Lust gegriffen und wahrscheinlich darauf berechnet, den Cours der Stammprioritäten der Saal-Unstrut- bahn in die Höhe zu treiben. Einmal wird die Saalbahn nickt als Secundairbahn betrieben, dann aber ist, wie wir genau wissen, zu keiner Zeit von den Verwaltungsorganen der Saalbahn daran gedacht worden, die Saal-Unstrutbahn anzukaufen. Wie die Verhältnisse jetzt liegen, wird nicht einmal daran zu denken sein, daß die Saalbahn den Betrieb d,r Saal-Unstrutbahn übernehme, selbst wenn, waS übrst gens auch sehr bezweifelt werden muß, die Actionaire der Saalbahn geneigt sein sollten, ihre Zustimmung zu einer solchen Betriebsübernahme zu geben. * Leipzig» 19. Februar. Wie uns mttgetbeilt wird, soll vom I. April d. Js. an auf der,,Magdeburg- Halberstädter Eisenbahn" ein von Leipzig um 11 Ubr abgebender gemischter Zug, der in Gröbers und Schkeuditz anhält, eingeführt werden. — ä. Zwickau, 18. Februar Die Papierfabrik in Scklema, welche, wie das Tagebl. schon bekannt gemacht hat, für das Jahr 1877 eine Dividende von 12 Proc. vertheilen kann, wurde im Jahre 1871 von der Firma: Rostosky und Genoffen für 128,530 gekauft. Die vormaligen Besitzer hatten hauptsächlich Holzstofffabrikation betrieben; aber die neue Actien- gesellschaft richtete auch die Papierfabrikation ein und erzielte damit sehr gute Erfolge. Obwohl seit einigen Jahren der Fabrik eine Concurrenz in der Firma: Telle u. Leonhardt, welche letztere besonders Holzstofffabrikation betreiben, erwachsen ist, so scheint daS einen nacbtbeiligen Einfluß auf den Geschäfts gang nickt gehabt zu haben. Das Actiencapital be steht aus 2680 Stück Actien ä 300 .41, also in Summa aus 804,000 .4t, wozu allerdings noch eine 5 proc Anleihe in Höhe von 60.000 Thaler kommt. ES läßt sich erwarten, daß die Scklemaer Papierfabrik, wenn sie »i solch gesckäftsstillen Zeiten, wie die jetzigen sind, solche Erfolge aufzuweisen hat, auch in Zukunft prosperiren wird. Die Maschinen sind fast sämmtlick neu, da die ganze Papierfabrik erst im Jahre 1872 nach den neuesten Anforderungen durch Professor Kankelwitz aus Stuttgart eingerichtet worden ist. Die Wasser kraft ist ziemlich bedeutend, und da das Brenn- und Rohmaterial wegen der Näbe der Staatsforsten und des Zwickauer Kohlenterrains nicht hoch zu stehen kommen, auch die Arbeitslöhne niedriger sind als in den großen Städten, so stellt sich der Betrieb im All gemeinen billiger, als bei manchen anderen Eta bliffemonts dieser Art. Pl«uen, 17. Februar. Der hiesige Consumver ern bat 1877 einen Waarenumsatz von 20.493 gemacht und kann wieder eine Dividende von 9 Proc. auszahlen. f-s Dresden, 18. Februar. Sächsische Dampf schiffs- und Maschinenbau-Anstalt in Dres den. Nach dem uns vorliegenden Geschäftsbericht über das sechste Betriebsjahr 1876/77 haben sich während desselben die GeschäftSverhältniffe der Säch sischen Dampfschiffs- und Maschinenbau Anstalt wenig erfreulich gestaltet. Unter dem Einflüsse der allge meinen Gescbäftslosigkeit mußte die frühere Direktion — — um nur einen Stamm geschulter Arbeiter für bessere Zeiten sich zu erholten — einige Schiffsbauten zu ganz außerordentlich gedrückten Preisen über nehmen und mit Verlust arbeiten. In der Zeit vom April bis September 1877 lag sogar der Be trieb »n allen Werkstätten fast gänzlich brach. Die Verlustziffer der Bilanz ist von 19,537 im Vorjahre auf 262,917 gestiegen. In dieser Summe sind natürlich die Abschreibungen, welche man diesmal auf 78,974 >1, d. i. um 59^437 X höher als im Vorjahre bemessen, mit inbegriffen. Außer dem resultirt der Herlust aus der bei der Aufnahme der Inventur nothwendig gewordenen niedrigeren Einstellung der Bestände an Materialien, fertigen und halbfertigen Arbeiten mit 100.270 ^1 (gegen 258,465 im Vorjahre). Die neue Direction glaubt nunmehr, nach Vornahme der ganz bedeutenden Ab schreibungen, dem Unternehmen eine den Zeit- und Werthverhältnissen genau entsprechende Grundlage ge schaffen zu haben und hofft um so mehr auf eine gedeihliche ießliche Prosperität der An Fortentwickelung und sch stalt, als im neuen Ge hältnifs« sich außrrordent chäftsjabre die Betriebsver- ich günstig gestaltet haben. Das Etablissement ist gegenwärtig und bis zur Mitte des kommenden Sommers mit lohnenden Aufträgen versorgt und weitere Abschlüsse stehen in Aussicht, so daß das neue Jahr einen günstigen Abschluß er warten läßt. Augenblicklich beschäftigt die Anstalt über 300 Arbeiter, während in der ersten Hälfte des Vorjahre- 182 Mann und in der zweiten Hälfte desselben nur 100 Mann beschäftigt waren. Zur Ab lieferung wurden im verflossenen Betriebsjabre fertig gestellt: 2 große Raddampfer, 2 Doppelschrauben. dampser mittlerer Größe und 4 kleinere Sckrauben- dampfer. In Arbeit befindlich sind 15 Dampfschuten ür die Stadt Hamburg und 4 Kettendampfer für >ie Kettenschifffahrt auf dem Neckar. — Schließlich ei noch erwähnt, daß an Stelle der per 1. Oktober ,«kündigten Hypotheken der Borbefitzer eine unkünd- >are Hypothek im Betrage von 180,000 bei der Allgemeinen Deutschen Creditanftalt zu Leipzig unter günstigen Bedingungen ausgenommen worden ist, wo durch auch die finanzielle Lage des Unternehmen- gesichert erscheint. — Bilanz 1,084,198 f s Dresden, 18. Februar. Medinger Actien- »ierbrauerei zu Dresden. Die beute Vormittag auf dem Lagerkellergrundstück bei Dresden abgehaltene diesjährige ordentliche Generalversammlung der vor genannten Aktiengesellschaft, auf deren Tagesordnung A. die Liquidationssrage sich befand, war, trotz ihrer Wichtigkeit in Bezug auf die Fortexistenz des Unternehmens, nur sehr schwach besucht, indem sich nur 33 Actionaire eingefunden hatten, welche 142 Actien und Stimmen vertraten. Aus Vortrag des Geschäftsberichts ward verzichtet, der Rechnungs abschluß pro 1876/77 genehmigt und einstimmig Decharge ertheilt. lieber die Liquidationsfrage konnte ein Beschluß nicht gefaßt werden, da der hierzu er orderliche Theil des Actiencapitals in ber Ver- ammlung nickt vertreten war. Von zwei stark betheiligten Actionairen wurde zur Abwendung der Liquidation vorgeschlagen, das Actiencapital durch Zusammenlegung zweier Actien ö 300 in eine ä 300 .4L auf die Hälfte »u reduciren, somit die vorhandene Unterbilanz zu beseitigen und erhebliche Abschreibungen vorzunehmen, weiter aber mit den Gläubigern der Gesellschaft wegen der Ge- stundung ihrer Forderungen in Verhandlung zu treten. Dieser Vorschlag fand allseitige Zustimmung und wurde beschlossen, eine zu wählende Commission mit Len diesbezüglichen Verhandlungen zu beauftragen und derselben die Aufgabe zu stellen, über den Erfolg in einer thunlichst bald einzuberufenden außerordent- licken Generalversammlung Bericht zu erstatten. In diese Commission wählte man die Herren Kaufmann O. H. Ullmann, Rentier Beyer, Bankier Mayer, Kaufmann Friedr. Wiedemann und Bankier Carl Kaiser von hier. — In den Aufsichtsrath wurden die Herren Ullmann und Beyer neu gewählt. * Altcnburg, 19. Februar. Am Sonnabend fand hier eine Versammlung angesehener Landwi the aus der Umgeg nd und hiesiger Handel- und Gewerbe treibender statt, um über die Bildung eines „Börsen vereins" zu beratben. Dieser Verein soll allen Handel- und Gewerbetreibenden, sowie den land- wirthsckaftlichen Interessenten Gelegenbeit bieten, tag täglich über die Verhältnisse des Marktes sich zu unterrichten, einen Sammelplatz zu schaffen, an welchem Käufer und Verkäufer ungesuckt sich zu treffen vermögen, Verbindungen in den einzelnen Handels und Jndustriezwigen theilS zu vermitteln, theilS zu beben, hauptsächlich eine ständige Produktenbörse zu errichten, um den Verkehr in landwirthschastlicken Er zeugnissen zu erleichtern und zu fördern. Die„Alt.Ztg." berichtet darüber: Einstimmig billigte man die einen derartigen Zweck verfolgenden Bestrebungen. Mau erkannte das Bedürsniß nach Einrichtungen an, welche die Erreichung der angedeuteten Zielpunkte in Aus sicht stellen und namentlich die Bedeutung des hiesigen ProductenhandelS über die Grenzen des engeren Vater landes hinaus zu tragen im Stande sind. Daß dafür eine geschlossene Körperschaft tbälig werden müsse, wie solche an anderen Orten bereits erfolgreich wirken, ward nack den verschiedensten Richtungen dargelcgt. Mit Rücksicht darauf trat man sofort zur Bildung des Vereins zusammen und beauftragte einen vorläufig gewählten Vorstand mit Abfassung des Vereinsstatuts. Letzteres soll einer demnächst einzuberufenden General versammlung zur Beschlußfassung vorgelegt werden. — Sangerhausen-Artern. Am vergangenen Donnerstag hat der Bau dieser Bahnstrecke begonnen.. — Consulate. Der Kaiser hat im Namen des deutschen Reiches den Herrn Pedko Gonzalez h Soto zum Vice-Consul des deutschen Reiches in Jerez ernannt. — Die Denkschrift, die dem Bundesrath über den deutsch-österreichischen Handelsvertrag zugegangen, enthält lediglich eine Darstellung der statt gehabten Verhandlungen und zählt als Gründe für das Sckeitern des Vertrages u. A. auf: Den Ver- edelungsverkehr mit Geweben, den Fortbestand der einseitigen Zollfreiheit für rohe Leinewand auf ge wissen Grenzstrecken von Böhmen nach Deutschland und die Erhebung der österreichischen Zölle in Gold ohne Entschädigung. Es wird ferner sodann gezeigt, wie Deutschland die Bedingungen Oesterreichs ab lehnen mußte, unter denen man dort in die Ver längerung des Vertrages auf ein Jahr willigen wollte. Schließlich wird der Hoffnung Raum gegeben, daß Bundesrath und Reichstag das Verhalten der Re gierung billigen und namentlich der Verlängerung des Vertrages auf sechs Monate zustimmen werden. — Stückgüter - Tarifirung. Der herein Deutscher Eisengießereien" hat an den Reichskanzler eine Petition gerichtet, in welcher um die Abstellung gewisser, aus dein neuen Tarifsyftem fließender Nebel- stände, betreffend die Tarifirung der Stückgüter, ge beten wird. Der Verein erachtet die Normirung einer »weiten ermäßigten Stückgutsclafse für dringend ge boten. Für diese Clafse wird ein Satz von 3 >4 pro Centner und Meile in Vorschlag gebracht, gegen den momentan bestehenden Satz von 4.125 /H, also eine Ermäßigung von nur 27 Procent. Die Eisenbahnen würden nach Ansicht der Petenten gegen diesen Satz Nichts einwenden können, da derselbe, abgesehen von der sehr hohen Eppeditionsgebühr, welche auf den meisten Bahnen früher unbekannt war, gegen die vor dem 1. August 1874 bestandenen Frachtsätze für Eisen- gußwaaren (Elaste X) immer noch eine Erhöhung von 20 Procent bedeutet. — Zwei-Thalerstücke. Bon den vor längerer Zeit schon zur Einlieferung aufgerufenen Zwei- Thalerstücken sind immer noch ziemlich beträchtliche Summen im Publicum vertheilt, die nickt mehr in den Verkehr gebracht und von den Etaatscaffen nickt mehr zum vollen Betrag angenommen werden können. Wie die „y. V.-Z." kört, sollen nun diese Münzen in nächster Zeit für Rechnung der Affinir Anstalten ausgenommen werden und zwar zum Preise von 5 80 ^ per Stück, also mit einem sehr kleinen Verlust.
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