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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187805307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-05
- Tag 1878-05-30
-
Monat
1878-05
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1878
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2V10 vrttto Vre8ä»er ktvrüv -Lu88ivUm»ß den 2S. und SV. Mai 1878 «ol ckow 0vi»tr»I-V1«I»I»oL L«tv8lL«r Strass« Mo. SS. 1) Eröffnung der Ausstellung den SV. Mat 1878. var»tt«a«» 8 »tzr. Schluß Abends 7 Uhr. Le»LI», «at vormittag II Uhr Hchtuß Abend« 7 Nbr. 2) Du ausgestellten Pferde müssen bis zum Ende der Ausstellung am Platze bleiben. 3» DaS vorführen, Vorfahren und Vorreiren hat nur an den dafür bezeichneten Stellen stattzufinden. 4) Di« Zeit de- Borfahrens wird durch eine weihe, die Zeit deS BorreitenS durch eine rdttze Flagge angezeigt. 5) An beiden Tagen findet ununterbrochene- Militair-Loncert unter Leitung der Herren Musikdirektoren Lkrlied und Kapellmeister statt. «) Vorführung der prämiirten und der »ur Berloosung angekauften Pferd« Nachmittags 4 Uhr an beiden Ausstellungstagen 71 Die LooSziehung findet während der Ausstellung vor Notar und Zeugen statt. 8) Eine Eintrittskarte für einmaligen Besuch der Ausstellung kostet l -4i. für die ganz« Dauer der Ausstellung 3 .ül und muß sichtbar getragen werden. 9» Hunde dürfen nicht auf den Platz mitgebracht werden. 101 Di« Eomitömitglieder und Ordner tragen eine Rosette und ist deren Anordnungen unbedingte Folge zu leisten. 11) DaS Rauchen in den Ställen ist nicht gestattet. 12) Alle Anfragen und Beschwerden werden im Bureau d«S Eomite- (im Börsengebäud«) erledigt. vluv üvr Losntoptttlvr». Heule Donnerstag Abend 9 Nbr Bereinigung im Ltadtgarten (separater Saal). Schlußautgab« der BrlletS zum V«ltatre-Rouffeauriicularseft. vor Toritauä. Todes-Anzeige. Heule Nachmittag ist meine gute brave Frau, die treue Mutter unserer Kinder, Liguklc grd. Aollradr, nach langen schweren Leiden sanft ent schlafen. Dessau, den 29. Mai 1878. Geh. Eommerzienrath Her««»» Kühn. Heute Mittag entschlief nach kurzem Seide» im Alter von 84 Jahren unsre gute Groß-, Urgroß- und Schwiegermutter Frau Oluffutt»»« ^rloäorlli« verw. vlStror geb. Kretzscbmar. Leipzig, d. 28. Mai 1878. Mchartz Platzer. zugleich im Namen der Hinterlassenen. Für die so vielfach« Thcilnahme von Nah und Fern an unserem schweren Verluste sagen den innigsten Dank Leipzig, 99. Mai 1878. vr. nies. B. Zwick, Rudolf Zwick. Für die vielen Beweise herzlicher Theil- nayme beim Begräbnisse unseres lieben ManneS und VaterS sagen Alle ihren auf richtigen Dank. Paultve Botgt, nebst Hinterlassenen. Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Theilnahme bei dem Tode und Be- gräbniß meiner mir unvergeßlichen guten Frau sage ich hiermit meinen herzlichsten Dank. — Leipzig, den 99. Mai 1878. lll. Krätzer. Für di« vielen Beweise herzlicher Theil- nayme bei dem Tode meine» guten ManneS, Bruder» und Schwager- Bernhardt Lperltn« sage ich hiermit meinen herz lichen Dank Leipzig, GohliS, Möckern, den 29. Mai 78. Die trauernde Wittwe Therese Sperling. Verlobt: Herr Johannes Winter in Zwickau mit Frl. Olwia Neltermann das. Herr Heinrich Tietzsch in Altenburg mtt Frl. Klara Günther in Geithain. Herr Emil Diehl in Chemnitz mit Frl. Anna Gumprecht daselbst. Herr Kaufmann Otto Kunitz in Plauen mit Frl. Emma Frotscher daselbst. Herr Paul Daeweritz in Gotha mit Frl. Camilla Weise in Plauen i. V. Herr CH. Freiherr von Leopreckling in München mtt Frau Clara venv. Kleindienst geb. Groß daselbst. Herr Rechtsanwalt vr. zur. Johannes Hegewald in Pirna mit Frl. Elisabeth Mann in Dresden. Vermählt: Herr Robert Lippold in Dresden mtt Frl. Florentine Schubert das. Geboren: Herrn Wasserbauinspector Lemp« in Zwickau ein Sohn. Herrn Photo graph Earl Goeye in Dresden ein Sohn, j E. Stüber in Freiberg eine Tochter- serrn G. Meißner in Kappel eine Tochter, serrn vr. Wagner in Plauen i. B. eine sochter. Herrn W. Schmidt in Dresden eine Tochter. Herrn Otto Hoppe in Dresden eine Tochter. Herrn Louis Uhlmann in Eibenstock ein Sohn. Herrn V. Opitz im Rittergut Auerbach ein Sohn. Herrn Avo- theker E. Schaller in Hartenstein ein Sohn. Herrn F. G Fehrmann »» Dresden K»r Tochter. ! Gestorben: Frau Hermine Gebhardt zeb. Seiler in Nieder Hohndorf. Frau Man, Magdalene Wünsch in Bautzen. Herr Otto Wagenknecht in Bautzen. Herr Moritz Beyer, Schneidermeister rn Greiz, Herr Friedrich August Günther in Chemnitz. Frl. Marie Rudert in Limbach. Herr Ferdinand Hobst in Frantenberg. Herr Gottfried Hemke, Schnerdermstr. in Bock». >ern Ed. Kynast'S in Zwickau Sohn Paul. >errn Rockstrob'S in Plauen i. v. Töchter »da. Herrn G.Lindemann'» in Plauen i.?. sobnPaul. Herrn Etollnobersteiger Butze» in Freiberg Sohn Alfred. Frau Henri«», Amalie Schlechte geb. Hempel in Pieschen Frau veredel. Fleischermeister Ehrlich g«t. Brandt in DreSden. Herr Wilhelm Srns, Kurth m DreSden. Herrn Lom» Roßberg in Meißen Sohn Reinhold. Herrn Erüs, Weidig's in Altenburg Sohn Ernst. Hen j Wilhelm Hillig, Restaurateur in Annaber«. Herrn C. A. Drecksel'S in Chemnitz Sch« Georg. Herr Karl Gottlieb Kunze, Guts bescher in Rottluff Herr Kaufmann Lonru Adolph Seyiert in Cbemnitz. Herr Sustar August Wolf, Cartonsabrikant in Ehemna Herr Adolph Georg Wilhelm Leopch v. Göphardt, kgl. sächs. Oberst, in DreSdr». Herr E. G. Zimmermann, Eilgut-Assist» ,n Gotha. Frau Emilie verehel. Eanzln rath Pursch in Dresden. Frau Clement« Bluhm geb. Pietsch in Dresden. Hm I Julius Leberecht Hennig in DreSden. FH Christiane Friederike Gottschald in DreSdr, 8eImlwmrui8tLll. sw 29. »ri: Lei VMM Iö°! 4 Poststraste Rr. ?. Tägl. geöffnet v. Morgen» bis Abend», Eom» I /KUtzUQIIISVtNI, tags bis Mittag. Wannencurbüderaenau nachärztl.Lervrdmn»« Spetseauftalteu i. ü. U. Freitag Grüne Erbsen mit Kalbfleisch. L. V. Fiedler, Pflugbeil. ^ Meteorologische Leodachtungeu »nt ckvr 1» VslpittU. 8LK«: 118 Rewe ad» 4« Om»»». Xvtt äer Koosia« dtuag. ««I. »>>? !u» »!i:i«,'«r ^ruä- 29. Ksi 10 tltn 743 0 -f-15.4 9l I 82 1 trüb«') Korxeui« 8 llbe ! 743 6 ff-141 84 5 int de X»«-t»nütt»y>, 3 l.k> ! 745.8 ff-11.6 88 , V8V 7 iräbe') Kiiii,,»»» >ler kemperslur — -f- 12*8. 2l»iüwn», äer Tewpemtnr — -f- 15*0. ') Kege». »oe stöbe äcr diieäel^eklLge — 0.5 AUIlmete,. Kegen und itarrmscl». Der CuUusmrmfter Falk nud die Lehrervereiue. Die Nachricht von den« EntlassnngSgesuche des CuftuSmrnifterS Falk hat in der gcsammten Lehrer welt eine große Bewegung hervorgcrusen. Der deutsche Lehrervere,n. sowie der preußische LandeS- lehrervercm hatten daher eine Audienz bei dem Staat-minister vr. Falk nachgesucht, welche am Montag Abend um 6 Uhr fiattfand. Der erster« Verein war dabei durch 8 Berliner -Herren, unter Führung de» Vorsitzenden, Lehrers Thiersch. ver- treten, der letztere durch seinen Vorsitzenden, Rector Knhlo aus Bielefeld, den vr. Schnell auS Tempel- bof und Lehrer Ewald aus Berlin. Ueber den Verlaus der Eonserenz berichtet man uns da- Folgende. Nachdem zunächst eine Adresse des deutschen Lehrervereins verlesen war. in we lcher der Befürch tung Ausdruck gegeben war, daß einer mit den bisher leitend gewesenen Grundsätzen nicht in Ein klang stehenden Richtung Thür und Thor geöffnet werde, hielt der Vorsitzende des preußischen Lehrer vereins folgende Ansprache: ^.Wir Vorstandsmitglieder des etwa 10,000 Mit glieder zählenden preußischen Landes-Lehrer-Vereins haben uns erlaubt, hier zu erscheinen, um Ew. Excellcnz Kund« zu geben von dem Schmerze, den die Nach richt von Ew. Excellcnz beabsichtigtem Rücktritt unter un» hervoraerufen hat- ES bedarf der Worte nicht, die Verdienste zu schildern, die Ew. Excellcnz sich um dir Schule erworben haben. Stets waren Ew. Excrllenz aus die innere sowohl als äußere Hebung derselben bedacht, um sie zu befähigen, ihren hohen Aufgaben immer bester nachzukommen. Und unter dies« Auf gaben rechnen wir nickt nur die Verbreitung nütz licher Kenntnisse und Fertigkeiten, sondern in erster Linie d»e Pflege Wähler Religiosität und echter deutscher Litte, vornehmlich der Liebe zu unserem theuren Vaterland« und seinem allvercbrten Oberhauvte unlerm gnädigsten Kaiser und Könige. In diesen Bestrebungen bat sich der preußische Lehrerftand mit Ew. Ercellenz stets im Einklang stehend gewußt. Nock ist aus dem Gebiete der Schule viel zu thun; die gesetzlich« Regelung des gesammren UnterricktS- wesenS ,ft in nahe Aussicht gestellt. In dieser wich tigen Zeit würden wir es sehr beklagen, Ew. Excellenz attht mehr an der Spitze der Schulverwaltung zu sehe». Dir baden uns daher erlaubt, unseren Hoff «»ngen und Wünschen in einfachen Worten in einer Adresse Ausdruck zu «eben und bitten Ew. Excrllenz »» dre Erlaubniß, dieselbe verlesen und überreichen M dürfen." Dir Adresse lautet: „Ew. Excellenz wollen gestatten, daß wir. die gehör- s«mft Unterzeichneten Mitglieder des Vorstände» de» preußischen Landeslebrervereinö, den schmerzlichen Em pfindungen Ausdruck geben, welche die Nachricht von dem beabsichtigten Rücktritte Ew. Excrllenz aus der bisher bekleideten Stellung bei unS hervorgerufen hat. Mir Lehrer erkennen eS dankbar an, daß Ew Ex. «llenz stet» eifriast um da» Wobl der Schule bemüht waren, und daß gerade die Volksschule, der ja 9« Procent unserer Jugend anvertraut sind, sich der un ermüdlichen und erfolgreichen Fürsorge Ew. Excrllenz zu erfreuen gehabt hat. Den Rücktritt Cm. Excrllenz »Lrden wir, du wir vom festesten Vertrauen zu Ew. Excellenz beseelt sind, gerade in diesem Augenblicke, wo große Aufgaben auf dem Gebiete de» UrzterricktS- »esenS ihrer Lö>ung entgegensehen, auf- tiefste be klagen. Im Namen de» preußischen LehrertzandeS richten wir an Ew. Excellcnz du gehorsamste Bitte auszu- harrrn und Sr. Majestät ferner Ihre Kräfte zu w,d me» »um Wohl« der Schule und des gelammten Vaterlandes. In der Hoffnung der Erfüllung unseres «tzesuchs verharren wir als Ew. Excellenz gehorsamster Gesammtvorstand deS preußischen Landes- Lehrervereins." (Folgen b»e Unterschriften aus fast allen Pro vinzen des Staates.) Der Minister, ansaug» überaus ergriffen, er widerte etwa »n folgender Weise: Er habe bei seinem AmtSeintritte der Schule aller- )ingS ferner gestanden, doch sei »hm dieselbe während einer sechsjährigen amtlichen Thällgkeit immer theurer geworden. Eine solche ihm am Herzen liegende Wirk- amkeit gebe man ,a nickt leicht auf, doch hätten sich, als er um seine Demission nachgesucht habe, die Schwierigkeiten dermaßen aufgethürmt, daß er nicht anders gekonnt habe. Für die Schule sei des legi nur wenig erreicht, dock seien überall schon Anfänge gemacht, und diese Keime würden nickt leicht ver wischt werden, möge nun di« Entscheidung in Betreff seiner Person nach der einen oder der anderen Richtung hin auSfallen. Ueber dem Entwurf des UnterrichtSgesetze» habe e,n eigenthüm- lichesMißgeschick gewaltet. Zunächst habe derselbe «Mo nate lang bei dem früheren Fmanzminlster gcruht. Wenn dieser ihm die Erklärungen, die er 14 Tage vor seinem Rücttritte gemacht, gleich anfangs gegeben hätte, so würde man sofort darüber m Bcrathung getreten sein, wie hoch die augenblicklichen Mehrlol- dcrungen für du Schule sich belaufen würden, und wie viele einer späteren Periode vorbeballe» leien. Der Gesetzentwurf sei gründlich und gewissenhaft bearbeitet worden. Ost habe man be» den Verhandlnngen schließ lich ganz andere Anschauungen gewonnen, alS di«, von denen man auSgrgangen seu In den Motiven seien jedoch irdeSmal du Wege, au) denen man zu den Entscheidungen gelangt sei, mitgethelll. Er dankte den Deputationen für ihr Erscheinen und demerlu dann dem Vorsitzenden des preußischen Landesvereins insbesondere, er sei ihm namentlich dankbar für du Worte in Betreff der Aufgaben der Schule, denn er erlange dadurch du Gewißhnt von der Ueberzeugung deS preußischen Lehrerstandes, daß dieser die Religion der Sckule bewahrt wissen wolle. Man habe ihm viel fach vorgeworsen, er beabsichtige die Verdrängung der Religion aus der Schule, man habe ihn sogar ge wissermaßen für das Hüdel'sch« Attentat verantwort lich machen wollen. Gegen solche Angriffe schütze allerdings daS gute Gewissen, jedoch se» die eben ge geben« Erklärung in dieser Hinsicht für ihn eine große Genugthuung. Nach dieser Antwort unterhielt sich der Minister noch freundlich mit den einzelnen Mitgliedern, worauf die Audienz, die etwa eine halbe Stunde in Anspruch genommen hatte, beendigt wurde. „Narr" Ur. 2. Der Attentäter Hödel ist von der socialdemo kratischen Presse bekanntlich unisono nicht nur ver leugnet, sondern auch sein Beginnen als da» eines „Narren" bezeichnet worden. Ein an den Hödel- scheu „Narrenstreich" erinnernder Schritt ist jetzt in Chemnitz unternouimen worden. Man hat in einem an den dortigen Polizei-Jnspector EariuS gerichteten anonymen Briese diesem Beamten, so wie dem dortigen Polizejdirector Siebdraht und dem dortigen StacttSamvalt Scdwerdseger mit Mord gedroht. Uno warum? Weil Cariuö in einer am 2K. d. M in „Stadt London" zu Chem nitz abgehallcncn. von den Socialistcn veranstal teten Volksversammlung ,l) diese um deswillen schloß, wcil der Agttalor und ReichStaa-abgeordnete für Cbemnitz, Herr Most, von der Tagesortnunx adwich und (Gegenstände besprach, deren Besprechung seiten» jdes Polizeiamt» ausdrücklich verboten war und 2) den Most, da dieser trotzdem nochmals da» Wort ergriff, verhaften und zu Arrest bringen ließ Der Vorgang in Chemnitz ist sehr lehrreich. Zum Ersten vocumentirt er ausS Schlagendste, waS e» mit dem von der Socialdemokratie so oft behaupteten „durchaus gesetzlichen Vorgehen" auf sich hat. Most, einer der Führer der Partei, lehnt sich saus göue gegen den betreffenden Beamten aus; er dünkt sich eben erhaben über den „elenden Polizeischcrgen". Diese» von den» Führer gegebene böse Beispiel der Auflehnung und Renitenz muß die schlimmsten Folgen haben, zuinal für Leute, deren beschränkten Köpfen man tagtäglich in den verschiedensten Ka^onS vorkaut, daß sie infolge der elenden, durch die kapitalistische Produktionsweise zeschaffenen socialen Verhältnisse deS jetzigen Staa te» gar kein menschenwürdige« Dasein führen Zum Andern aber giebt auch der Brief, worin mit Mord gedroht wirv, nicht nur viel zu denken, ondern er liefert zugleich den deutlichsten Beweis, ivelche Früchte au» der Drachensaat emporwachsen, die die modernen VölkerevangeliumS-Avostel in da» Herr deS Jahre lang verbitterten und verhetzten Volkes unablässig hineinstreuen. Der Vorfall in Chemnitz illusirirl in beredter Weise, wie der ge wöhnliche Mann die zweideutigen Aeußerungen auffaßt und — wenn er „närrisch" wird! — ,nS Praktische übersetzt. ES wäre freilich nicht zu verwundern, wenn die socialistisihe Partei den fraglichen Brief womöglich, wie seiner Zeit ja auch daS Attentat auf Kaiser Wilhelm, als ein Manöver der antisocialistisch ge sinnten Leute, die, um den Racker SociallSmus zu bändigen, selbst die drastischsten Mittel nicht unver sucht ließen, hinzustellen die Stirn hätte. In Chemnitz käme dabei etwa der Bercin der Liberalen und der conservative Verein in Frage und die m soclalistischer Dialektik hinlänglich geübte „Ehenm. Kr. Pr." würbe e», gewünschten Falle», schon fertig dringen, diese politischen Corporationen al» das Karnickel hinzusteüen. Jndeß dürfte man Dies doch angesichts der Um stände, welche die Abfassung de- Brief- herbcige- führl. kaum wagen und wahrscheinlich lieber die billige Ausrede gebrauchen: „der Briefschreiber ist ein exaltirter Kopf, für dessen Exceffe doch wir nicht verantwortlich zu machen sind; er hat eben unsere guten, edlen und schönen Lehren falsch aufgesaßt ansgelegt und angewendet. Er ist ein Narr. Basta!" Schön! Hödel war der Narren-PrimuS der Socialisten, der Chemnitzer mit Mord drohende Briefschreiber ist Narr Nr 2; ein dritte» Exemplar braucht man gar nicht mehr kennen zu lernen, um zu der Einsicht zu kommen, daß die auf social demokratischem Grund und Boden euiporwuchcrnde „Narrheit" denn doch ein sehr gemeingefährliche» Gesicht hat und ihr Ucberhandnehmen mit allen gesetzlichen Mitteln verhütet werden muß, damit un» ein Socialdemokraten-Carncval mit Mord und Todtschlag giftigst erspart bleibe. Wiederholentlich se» aber daraus hingewiesen, daß die Polizei allein e» freilich nicht thut, sondern daß c- dazu vor Allem bedarf: de» engsten Zusammenschlüßen- aller staatS- treucn Elemente und wohlwollender ver- nünstiger Maßregeln für daS Wohl der gerade in Sachsen vielfach nur »n Folge früherer Vernachlässigungen und Ausnutzungen der arbeiten den Claffen m die Hände der socialistiscben Apostel gerathenen Arbeiter. So lange man sich freilich nicht um die Arbeiter kümmert, und sich womög lich hermetisch und geflissentlich gegen sie abschließl, werden sie auch von der ihnen vorgegaukelten Fata Morgana eine» socialistischen Schlaraffenlands«! ein Auge adu>enden, und wird noch mancher vo, ihnen au» Aerger, Grimm und Größenwahn - zum Narren werden ä I« Hödel ober Narr Nr. 2 I Dies aber zu verhüten ist Pflicht eine- Jede», der 1 e» ehrlich und gut mit Volk und Vaterland mewl —el>. Dir akrovomischru Lreiz»isr t« Jttnt 187K. Die Sonne tritt am 2l. Juni 2 Uhr k« Min Nachmittags in daS Zeichen deS Krebses (--- 90° Läng«).! Dieser Moment bezeichnet den Anfang de»! Sommers. AbsoluteDunkelbeit tritt i»Juni selbstI Mitternachts nicht cm, vielmehr sind die Nachte durck l die beraufdriimenden Sonnenstrahlen noch bedeuten) erhellt. Um Sommersanfang befindet sich die Sonm sogar Mitternachts noch nickt IL'/« Grad unterhalt des Horizonts. Der Mond befindet sich am l. früh und a» 30. Juni Nachmittags in gleicher Richtung mit der Sonne (Neumond), am 15. früh der Sonn« gegenüber (Vollmond), ist am 9. Abends in kleinster, am L Nachm, in größter Entfernung von der Erde, a, 9. Vorm, und 99. Vorm, in nördlichster Abweichung (wie die Sonne um Sommersanfang) am 8. Nach» und 92. früh im Aequator (wie die Sonne um Früb lingsanfang), und am 15. früh in südlichster Ab weichung (wie die Sonne um Wintersanfang). Am 3. Jun, Abends 10"/. Uhr wird MarS, kur, vor seinem Untergang«, vom Mond bedeckt. In der Nähe deS Mondes befindet sich »»4.! früh Pollux, am 8. Abends Regulus, an» !'. Abend» Gamma in der Jungfrau, am ÜO. Abends Spica. am l2. früh Alpha im Wassermann, am 13. Abend« 9'/, Uhr Antares (sehr nahe), am I«. früh Eig«» rm Schützen, am 18. früh Jupiter (sehr nah«), am 93. früh Saturn, am 97. Mittags LenuS und d»« Siebengestirn. Merkur ist am 2. am weitesten von der Sonne entfernt (der Winkel Sonn«, Erde, Merkur am größten). Am 1. geht er 3 Uhr 8 Min. früh auf, am 7. 8 Uhr 57 Min., am 13.2 Uhr 49 Min., am >9.2 Uhr 48Mu am 23. 3 Uhr 52 Min. früh. Venus ist Abendftern und befindet sich a« 97. und 28. 6 Grad südlich von den Plejaden. Mars befindet sich in den Zwillingen, am lO.Aum ! «V, Grad südlich von Pollux, und tritt am l«. Zum in da- Sternbild des Krebses. Jupiter ist rückläufig im Sternbild des Stemdock« Saturn, rechtlaufig in den Fischen, ist am24.Jm« 90 Grad von der Sonne entfernt. Uranus befindet sich rechtläufig im Löwen, 1'l, bis 2'/, Grad westlich von Regulus. . d Nachstehende Tabelle enthält den Zeitpunkt, zu welch» I die bemerken-werthesten Gestirne durch die Mittagl-I linie gehen und zwar den Theil derselben passirni,» welcher zwischen dem in der Näh« deS Polarsten»«! befindlichen Weltpol und dem Eüdpuntt deS Horizont»! sich befindet. Die dritte Columne enthält die Erößes der Fixsterne. Gestirn Sternbild Gr I 1. Juni 16. Junsi I. Juli Sonn« «lpba Gamma Wega Sigma Alan Alpha Deneb Atttur Alpha Beta Gemma Alpha Antares Herkules OphlucbuS Drache Lever Swütze Adler Steinbock Schwan Bootes Waage Kl. Bär >Krone Schlange Skorpion UdrVi». — 1157^ 3'/, 12 31,8ft. 3 13 53,0 - 3'/, 1 I«,3 - 1 l I 55,3 - 3'/, 2 10,1 - 1 3 7,1 - (3) 3 33,1 - 1'/. 3 59,4 - 1 i 0 39M (3)! 10 3.0 - 8 1010^ - 3 I048§ - 3'/.I10 57^ - 1 '1040,8 - UdrMia 13 0.4 II38.9A 1149,1 1317^ft. I3 56F - 1 11,1 - 3 8,1 - i L»<l - 3 0.4 - 8 30M 9 4,0 - 911^ - 9 49H - I 9 58^ - 10 41^ ' U»r«, IS 8, IO 8»^ ,1050.1 II!4.4 1153,4 13 18,lf l S,1 I3K.I 8 l.4 73l§4 8 5§i 8l«2> 8 50^- 8 59^- S43Z1
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