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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187804280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-04
- Tag 1878-04-28
-
Monat
1878-04
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1878
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2192 Dritte Bürgerschule für Knaben. Die Aufnahme der neu eintrelenden Schüler findet Motttag. Ve« SB. April e.. vormittgg« » Uhr im Tchulsaale statt. Director L»rl Kletztor. Zweite Bürgerschule. Die Ausnahme der für die dt. Llaffe angemeldeten Schüler und Schülerinnen findet Montag, deu SV April. Nachmittag» s Uhr im Scvulsaale statt. A. Etchtzar», Direcior. Vierte Bürgerschule. Die Aufnahme der angemeldeten Kinder findet Montag, den SV. April, Vormittags S Uhr im Schulsaale^att. ltt. Ztmmermauu. Dir^ Erste Bezirksschule. Die Aufnahme der angemeldeten Kinder findet Montag, den SV. April, e. vormittags S Uhr im Schulsaale statt. Direktor Krauß. Leipzig. 27. April. Koma locuta o«t! Der neue Papst hat fick' in einer Encyklika vernehmen lasten, und wir haben den Inhalt diese- Rundschreiben- an die katholische Welt, daS sich zunächst mit Mahnungen und Weisungen an die Patriarchen. Primaten, Erz» bischöfe und Bischöfe wendet, bereit- in einem kür zeren und dann in einem längeren Auözuge mit- aetbeilt. Eine noch umfassendere Wiedergabe de- SwriststiickcS, wie sie die „Köln. Ztg." bringt, können wir unS wohl ersparen, zumal dasselbe den weitgehenden Hoffnungen und Befürchtungen nicht entspricht, mit denen Freund und Feind der ersten größeren Kundgebung Leo'S XIll. entgeqen- gesehen hatten. Zwar ist der Ton ein ruhiger, gemessener, mehr bittend und belehrend, als for dernd und herausfordernd; Papst Lev vernieidet geflissentlich jenen Kraftstil, jene papierenen Donner und Blitze, die sein trotziger Borgänger vom Vatican herab zu schleudern liebte. Damit ist aber eben nur die Form geändert, in der Sache bleibt > S beim Alten. Der neue Papst kennt seine Zeit bester, alö der alte; er strebt mit veränderter, der Gegenwart angepaßter KampfeSweise den alten Zielen der römischen Hierarchie nach. Auch hält er damit gar nicht hinter dem Berge. Auch er beklagt und verwirft ausdrücklich die Gesetze, „die die göttliche Verfassung der Kirche zerstören", also die preußisch-deutsche Kirchengesetz- > ebung und die Gesetze anderer Länder, die sich in ähnlicher Richtung bewegen. Auch er protestirt gegen die Vernichtung der weltlichen Gewalt des Papstthums und erklärt, daß er nach dein Wiedererwerb dieser Gewalt streben werde als einer Bürgschaft für die volle Freiheit des päpstlichen Stuhles, als einer durch göttliche Weis heit gesetzten Einrichtung. Er verneint zwar, daß ie Kirche eine Feindin der Bildung sei; er definirt >edoch diese Bildung sofort als eine christliche; christlich sind nun aber für ihn nur die allein seligmachenden Dogmen der römischen Kirche, und io sagt er im Grunde mit anderen Worten nur dasselbe, was alle früheren Päpste gesagt haben: zu lässig und zuträglich ist nur die Bildung, die von der katholischen Kirche kommt und mit ihr vereinbar ist; j de andere ist Verirrung, Ketzerei, TeufelSwerk und ..werth, daß sie zu Grunde geht." Ausgesprochen wird das nicht; aber eS lauert unter der scheinbar glatten Oberfläche. Dieselbe Glätte, dieselbe welt- kluge Nachgiebigkeit wird der neue Papst bei den Verhandlungen hervorkehrcn, die er alsbald nach seiner Stuklbcsteigung mit den Mächten angcknüpst bat. Auch da wird seine Losung sein: lortiter in i o, «uLviter in modo — stark in der Sache, ge schmeidig in der Form —, eine weniger fromme, als kluge, echt diplomatische Losung, der gegenüber die weltlichen Gewalten doppelt auf ihrer Hut sein müssen. DaS gilt besonder- von Deutschland Der neue Papst wird vielleicht eine weniger trotzige, we niger schroffe Praxi- einzusühren suchen; er wird dem Staate entgegenzukommcn suchen durch Zugeständnisse im Einzelnen, in Personenfragen :c.; dabei wird er aber inimer festhalten an dem Ansprüche der Kirche auf eine höhere, dem Staate übergeordnete Stel lung und jede Gelegenheit erspähen und wahrnehmen, j um diesen Standpunkt wieder in die Wirklichkeit überzusühren. Die Forderung, daß die Abgrenzung I zwischen kirchlicher und staatlicher Gewalt Sache der Kirche, nicht des Staates sei, hat den Kirchen kamps in Deutschland hervorgcruscn, und gerade diese Forderung ist eS, die auch Leo XIII. mit Zähigkeit aufrecht hält. „Daher (so sagt er in seiner Encvklika) stammen die beklagenSwerther Weise in den meisten Ländern erlassenen Gesetze, welche die göttliche Verfassung der katholischen akirche zerstören; daher die Verachtung der bischöf lichen Macht, die der Ausübung de- geistlichen Amts entgegengestellten Hindernisse; die Zerstreuung der religiösen Orden, die Einziehung der Güter, von denen die Diener der Kirche und die Armen ernährt wurden; daher die Entziehung der der .dristlichen Rebe und Wohlthätigkeit gewidmeten öffentlichen Anstalten auS der heilsamen Leitung der Kirche; daher jene ungezügelte schlimme Freiheit der Lehre in Schrift und Wort, während dagegen das Recht der Kirche auf den Unter richt und die Erziehung der Jugend auf alle Weise verletzt und unterdrückt wird. Und eben dahin zielt auch die Besetzung de- weltlichen FürstenthumS, welches die göttliche Vorsehung vor vielen Jahrhunderten dem römischen Bischof ver liehen hat, damit derselbe frei und unbehindert die ibm von Christ»- übertragene Macht rum ewigen Heile der Völker auSübe." Der Papst verspricht sodann, er werde nie aushören, dahin zu streben, „daß die Hindernisse weggeräumt werden, welche die volle Freiheit unsere- Amte- und unserer Macht beschränke», und daß wir in jenen Stand wieder eingesetzt werden, in den der Ratbschlag der göttlichen Weisheit die römischen Bischöfe vor Alter- aesetzt hatte." — T- ist Nar, daß wir mit einem Papste, der solche Ziele verfolgt, ebenso wenig Frieden machen können, wie mit Pio Nono, wenigstens keinen Frieden, der die Würde des Staates und der modernen Ordnung wahrt und -sscn erster Paragraph nach dem Worte BiSmarck'S lauten müßte: „Nach Canossa gehen wir nicht!" Tagesgeschichtliche lirberficht. Leipzig, 27. Apn!. Die Krankheit des Fürsten BiSmarck nimmt nach Nachiichten auS FriedrichSruhe ihren normalen Verlauf. ES sind noch starke Schmerzen vorhanden. Von Gefahr ist nicht die Rede, doch wird die Rück kehr de- Fürsten nach Berlin immerhin verschoben werden müssen. Der gegenwärtig zum Besuch injBerlin weilende König Oskar von Schweden hatte dem Reichs kanzler telegraphisch den Wunsch ausdrücken lasten, ihn während seiner Anwesenheit persönlich begrüßen zu können, woraus alsbald auf dem selben Wege die erste Nackricht von der bis dahin geheim gehaltenen Erkrankung einlief, der dann kurze Zeit darauf da- ZeitungStelegramm folgte. Der „Maadeb. Ztg." schreibt man auS Berlin, 2«i. April: Von der Frau Fürstin v. BiSmarck hieher gelangte Mittheilungen stellen eine Ueber- siedelung nach Berlin für die ersten Tage der nächsten Woche in Aussicht, vorausgesetzt, daß de- Reichskanzlers Krankheit weiterhin den normalen Verlauf nimmt, den sie bi- jetzt genommen hat. Beim Kaiser laufen täglich ärztliche Berickte Uder deS Fürsten Befinden ein. und in hohem Maße zeigt sich für die baldige Wiedergenesung deS „ehr lichen Maklers" die gesammle Diplomatie interessirt. Dem Kanzler ist ärztlich auf- Dringendste ange- rathen worden, bi- auf Weitere- sich jeder Auf regung zu entziehen und alle Geschäfte auf Andere zu übertragen. Die Leitung de« auswärtigen Amts befindet sich seit dein Tage der Abreise Bismarck'- in den Händen de- Staatsministers v. Bülow, der mit der Orientfraqe sich den ganzen letzten Somii'er über zu befassen hatte. In so fern rührt aus de- Kanzler- Krankheit keine Sckä- digung de- deutschen Interesse- ober auck nur eine ernstere Verlegenheit her; eS wird vielleicht blos nicht mit Raschheit agirt, durch die sich unser aus wärtige« Amt au-zeichnet, wenn ihm BiSmarck persön lich Vorsicht. — Der Finanzminister Ho brecht hat zu einem Bekannten geäußert, e- sei ihm im Augen blick noch immer nicht möglich, mit bestimmten Angaben über alles DaS hervorzutreten, waS zu thun al« Chef der preußischen Finanzverwaltung ihm obliege, doch solle hinter der augenblicklichen Zurückhaltung Niemand so Etwa- wie Rathlosigkeit wittern. In keinen« Falle auch solle man auf Ueber- rasckungen seinerseits rechnen, eS müsse Alles seinen geordneten, ruhigen Weg nehmen. Ueber die Natur des Bismarck'schen Leidens erhält die „Tribüne" von zuverlässiger Hand fol gende medicinische Daten: Die Gürtelrose ist eine Entzündung, aus welcher sich mit besonderer Beziehung zu den Hautnerven herpetische Bläschen entwickeln, acut verlaufen und einen AnsteckungSstosf nicht «inschließen. Diese Haut krankheit ergreift meiftentheils Erwachsene nach Diät fehlern, Erkältung oder GemüthSbewegungen. Sie ist von reißenden oder brennenden Schmerzen be lecket; die aufbrechenden Knötchengruppen an dem efallenen Körperlheil wandeln sich in Bläschen um, die häufig bis zur Größe einer Erbse zusammen fließen. Unterdessen reihen sich an die erste Gruppe neue Flecken, mit einander bilden diese einen mehr oder minder vollkommenen Streifen (Gürtel) oder mehrere parallel untereinander gestellte Bänder, die gewöhnlich eine und zwar die rechte Körperhälfte und öfter den Rumpf (hier die Rippen kreuzend), die Gliedmaßen oder das Gesicht besetzen. Das heftige Brennen, das nicht einmal nothwendig mit der Aus bildung des Ausschlags nachläßt, kann sich zu lang wieriger, quälender Neuralgie ausbilden. Nur wenn die Stelle nicht vernarbt, sondern brandige Erschei nungen hinzutreten, ist Gefahr vorhanden; auch Brust fellentzündung und Bronchitis sind mitunter die Folge. Bei normalem Verlauf dagegen und wenn die schlaf raubenden Schmerzen nicht etwa den Kräftezustand erheblich stören, kann die Behandlung in wenigen Tagen schon zu befriedigendem Ziele führen. Der „Weser-Zeitung" meldet mau: Trotz günsti ger Nachrichten über da- Befinden BiSmarck'S erwartet man seine Anwesenheit bei den ReichS- tagssitzungcn nicht mehr. Gegenüber den Anschuldigungen der officiösen Presse betont die „Nat.-Ztg." sehr scharf die Con- sequcnz der Nationalliberalen in Sachen deS Ta bak-Monopols. Sie weist daraus hin, daß die mit dem Aba. v. Bennigsen angeknüpsten Ver handlungen sich hauptsächlich gerade deshalb zer schlugen, weil derselbe ein Eintreten für das Tabaksmonopol ablehnte. „Die nationalliberale Fraktion, als sie ihren Beschluß »egen da« TabakS- monopol faßte, hat damit die Haltung de« Abg. v. Bennigsen einfach gebilligt, wie sie sich schön früher mit derselben einverstanden erklärt hatte. ES hat auck der Abg. v. Bennigsen, wie mit Sicherheit beyauptet werden kann, ,n seinen Ver Handlungen mit dem Reichskanzler niemals sich mit dem TadakSmonopol einverstanden erklärt; er mußte demgemäß auf daS Höchste überrascht sein, al- der Reichskanzler in der Sitzung de- Reichstage- da- Tabak-monopol als da- Ziel seiner Finanzpolitik hinstellte. Diese einfachen Thatsachen widerlegen schlagend die Behauptung, daß in der Haltung der nationallibcralen Fraktion ein Umschlag stattgc- sunden habe, oder daß dieser Beschluß inkonsequent und durch fremdartige Beweggründe einaegeben gewesen wäre. Der Beschluß gegen daS Taoaks- monopol faßt nur die Haltung der Fraktion Dritte Bezirksschule. Montag. den «. April, vormittags S Uhr Ausnahme der angemeldeten Kinder. Direktor vr Hehaot» Vierte Bezirksschule. Die Aufnahme der angemeldeten Kinder findet Moatag, den 2V. April, Vormittag» V Ubr dem Sckulsaale statt. Dir Urtzack Fünfte Bezirksschule. Dl« Ausnahme der angemeldeten Kinder findet Moatag, tz. 2S. April e., Nachmittags 2 Uhr H-s, talftrahe 8 t« Schulsaale statt Direktor Krauü Vereinigte Frcischule. Die Aufnahme der neuen Zöglinge, sowie der als Bürgerschüler angemeldeten findet Montag, »« 2». April, früh 10 Uhr im Tchulsaale statt. Direktor I-. kbo-um. v« Sinnes T sich tz I»«I in größter julltgstrn ! während des ganzen Laufes der Verhandlung zu sammen". Dem Bundesrath liegt, wie bereit- kurz erwähnt wurde, ein Gesetzentwurf vor wegen lebenslänglicher Gewährung einer Ehrenzulage von monatlich 3 Mark an die Inhaber deS Eisernen Kreuzes 1. Elaste in den unteren Dienststufen t»S zum Feld webel, sowie an die gleichen Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Elaste, welche zugleich Inhaber des preußischen Milltair - Ehrenzeichens 2. Elaste oder einer derselben entsprechenden Dienst - Auszeich nung sind. AuS Kopenhagen, 26. April, wird gemeldet: Feldmarschall Moltke, der auf einer speise nach Schweden und Norwegen hier einaetroffen ist, wurde gestern vom König in einer Privalaubienz empfangen. Die Rüsten treffen nach der „Nat.-Ztg." Vor bereitungen für eine etwa nöthig werde,«oe Rück verlegung des Hauptquartiers nach Adrianopel. Ueber den Aufstand der Muhamedaner (OSmanen und zum ISlam übergetretene Bulgaren, sogenannte „Pomaken") im Rhodopc-Gebirge be richtet die „Times": Der Aufstand hat seinen Mittelpunkt in der ge birgigen Landschaft Sultan-Jeri, westlich von Demo- tika, erstreckt sich nordwärts bis zu dem Thals von Kridschma zwischen Pkilippopel und Tatar-Basardscbik südwärts bis Gümürdschtna, wo die Pvmaken m dem Sitschainkgcbirqe die Waffen ergriffen haben und ost wärts blS Tschirmen. Das erste Gefecht fand am 14. April bei Sulbulum oberhalb Tschirmen zwischen Kosaken und Muselmännern statt und seitdem bat man sich noch oft geschlagen. Die Aufständischen haben vier Kruppsche Kanonen erbeutet, die bei Suleiman's Rückzug sleben geblieben waren, und ge brauchten sie mit guter Wirkung. Bei Tschirmen haben die Russen 12,000 Mann zusammengezogen, nämlich 8000 aus Philippopcl und 4000 aus Adria nopel mit Gebirgskanonen. Man hört in dieser Richtung täglich Artillerie- und Kleingewehrseuer. Die Ansammlung zahlreicher drohender Banden in der Nähe von Demister Djunnanti, zwei Stunden nordwärts von Ortaköi, machte am 17. die plötzliche Absendung von 500 Mann russischer Infanterie aus Adrianopel, 4000 Mann aus Mustafa Pascha Köprüsu und zwei Bataillonen aus Demotika nöthig. In dem Distncle von Sultanieh ist ein ernster Kampf im Gange, 12/tOO Russen operirten dort von Demotika auS Es bat am 18. ein bedeutendes Gefecht mit vielem Blutvergießen auf beiden Seiten statt- gesunden; die Russen sollen 500 Tobte und Verwundete und acht Officiere verloren haben. Es ist noch auf keiner Seite ein entscheidender Vor theil gewonnen, aber der Commandant von Demotika verlangte Verstärkung und 2000 Mann Infanterie und drei Sotnien Kosaken wurden am 19. eiligst von Adrianopel abgesandt. So hält der Aufstand 30,000 Mann russischer Truppen fest und erstreckt sich über ein Gebiet von beinahe 400 Quadratmeilen! Der Abzug der Trupven gegen die Aufständischen hat die Garnison von Philippopel und Adrianopel sehr ge schwächt. Die Rüsten suchen zu Adri»nopel Volon- taire heranzuziehen, aber mit wenig Erfolg, da die Kriegscaste leer und es bekannt ist, daß ansehnliche Soldrückstände vorhanden sind. Voraussichtlich zur Unterbringung ihrer Verwundeten haben die Russen mehrere große Häuser in Adrianopel requirirt und richten sie bospitalgemäß ein. Die Uriache des Auf- standeS «st der unerträgliche Druck der russischbulga rischen Herrschaft. Die Vorderseite und die Kehrseite der Medaille.*) Ein social-politische- Gespräch. Nicola« suchte eine« Tage- den Lehrer auf, um ihn wegen seiner Absicht, in die Hauptstadt zu gehen, zu befragen. In Vieser großen Stadt, dachte er, giebt eS hohen Lohn und man ist dort glücklich. Der Lehrer suchte ihm begreiflich zu machen, daß jede Medaille eine Vorder- und eine Kehrseite habe, das heißt, daß jedes Dmg zwei Seiten, eine gute und eine schlechte, habe' man muß, so zu sagen, die Vorthcile und die Nachtheile auf die Waage legen und sehen, welche Schaale sinkt. NicolaS war aber der Ansicht, daß in den großen Städten das Angenehme da- Unangenehme Uberwiege. „Nun wohl", sagte der Lehrer, „Rodert kommt eben deS Wege- Er ist lange genug dort gewesen, er kennt die Vorderseite und die Kehrseite der Medaille". NicolaS redete zu Robert von den hohen Löhnen, der leichten Arbeit und von anderen ähnlichen Dingen. Robert antwortete ihm: „Freilich sind die Löhne in der Stadt höher als auf dem Lande ; aber man hat nicht immer Arbeit, und dann ist da- Leben in der Stadt theurer al- auf dem Lande. Wenn man auch mehr verdient (dieBorderseite), so mnß man auch mehr auSgeben (die Kehrseite), und macht man schließlich die Rechnung, so ist man nicht weiter ge kommen." NicolaS: „Ader ich werde sparsam sein und etwa- auf die Sparkasse bringen." Robert: „Zn Zeiten, wo Du keine Arbeit hast, wirft Du aber Deine Ersparniste verbrauchen müssen." NicolaS: „Manchmal wohl, aber nicht immer. Uederdie- ist da- Leben in der Stadt angenehmer; da giebt eS schöne Häuser ..." Robert: „In welchen Du eine Dachkammer ohne Licht und Luft tbeuer wirst bezahlen müssen." NicolaS: „Schöne Spaziergänge ..." Robert: „Die z» besuchen *) AuS M. Block'- .HI. Handb. der National ökonomie". Du keine Zeit haben wirst" NicolaS: „U, ein Theater!" Robert: „Wo bleiben denn d beabsichtigten Ersparnisse? Wie, Du denkst « an Vergnügungen und willst in die Hauptst» gehen, um Dick zu amüsiron? Dann wirst bald verloren sein. Diejenigen, welche sich oft de, qnügen wollen, verlieren bald die Neigung Arbeit und gerathen auf Abwege." Nicola „Aber ich werde erst nach gethaner Arbeit Be anügungen aussuchen, um mich ru erhole, Robert: „Wenn man ernstlich gearbeitet hat, man oft zu sehr ermüdet, um sich noch zu amj siren, und die Vergnügungen kosten fast im» viel." Nicolas: „Aber ich kann doch Vergnüg« haben, ohne daß eS mich etwa- kostet; z. B. inde ich lese, mich mit einem Freunde unterhalte, s» zieren gebe rc." Robert: „Um zu lesen, sich unlerhälten und zu spazieren, braucht man ni, in die Stadt zu gehen. UebrigenS ist ryan in i-rtzmana» Varl xrappsn n« r»9»nvx«a> zro»« »uk8«> r»n 61,« eir L.8 kecker l>ros8o» I den renc llombarxer ktllell 5 inerlt»nnt ul llLMU zu Fabrikpr «dreh- un lodert Nene l.ü-mlö-vlt aus dem i sämmtlicl Erlract ist genommen werth fü großen Städten auch öfter krank al- auf oe Lande." Der Lehrer. „Man muß immer, »ei lieber NicolaS, die Vortheile und Nachtheile, dieVorbe und die Kehrseite vergleichen. Eine Waare, die wen kostet,ist meistens auch nickt mehr werth,weil sie wenig dauerhaft ist; manche Prosession kann mühsam se aber gesund, manche bequemer aber ungesiw In einigen Handwerken zahlt man hohe Löh man muß aber drei »der vier Monate feiern, daß man oft vorriehen wird, weniger zu verdie» aber dauernde Beschäftigung zu haben." Nicola nasser v, „Aber ich möchte gern reich werden. DaS ist do praktisch a, eine Medaille ohne Kehrseite, nicht wahr?" D« Lehrer: „Irrthum, lieber Freund. Der Rei, ist nicht stets frei von Sorgen, und die Gesas sei« Vermögen zu verlieren, raubt ihm oft Appet und Schlaf. Bewahren ist oft eben so schwer - gewinnen; dann leidet er oft empfindlich durch t Nadelstiche der Eitelkeit, de« Ehrgeize- und Stolzes, welche wir nicht fühlen; solche St« schmerzen sehr, viel mehr als Entbehrungen u, vor Allem mehr al- Verzichten aus LuruS. D Reiche kennt zwar nicht die kleinen Entbehrung, welche der Arme sich sehr häufig anferlegen mi aber der Ueberfluß erzeugt auch Leiden; man ' nicht immer Appetit zu den theuren Gerichten, loch (oft eben so ungesund wie theuer) den Tisch fülle ißt man sie dennoch, so wird man krank. . . . M stirbt eben so oft an zu vielem Esten, al- » Hunger. Ich will zwar nicht behaupten, daß bester ist, arm als reich zu sein, aber da- kann i Dir sagen: eher al- der Reichthum war die Arb« Willst du also reich werden, so arbeite. Wen Du auf die- Ziel hinstrebst, so Wiste, daß allein nicht da- Glück ausmacht, sondern daß nur zum Glücke beitragen kann, wenn man g, hat. davon einen ehrenhaften und nützlichen brauch zu macken." NicolaS: „Ueber alle- werde ich Nachdenken und die Vorderseite mit Kehrseite vergleichen". Preis eine Apotheken Rttreter si Apotheke MM wie Echre sänenen, r billigst Lütztzeu tt-eor Un -5. Ksleko-itrimo«, 1. kotor LtedteBsl sein dillixe kosten Mick, KM» Mckcko, M vLML8t, Klp8, kIÜ8vd.I Wckcki, NmiM M,U ki-Il! I <1ro«8v sollen« veelcsn t 8 bO ^ Kedlokävetzvi», Kedkisckoetz«,, kkorSv-oelon.! Aller sich von der Unwahrheit und Gehässigkeit »V in letzter Zeit erschienenen Angriffe gegen Airv's Naturheumethod« überzeugen will, lese gef. d Broschüre: „Offener Brief an vr. Bruinsma, Sechs! Auslage" (gratis und franco zu beziehen von Richte Verlags-Anstalt in Leipzig). — In dieser Yr»sch> sind auch eine große Anzahl Briefe von Personen gedruckt, welche auf Grund eigener mehrsihri« Erfahrungen ihr nnpnrtettscheS Urttzeil über d Wertb der Heilmittel abgeben und die Berläumdung lnteresfirter Personen in gebührender Weise ke zeichnen. (Uuilvo bülte sollt« terwaster I ist ein se alle Perso bedingt, o verjagt ist vielen Kr regelmäßig «enden Ac Ilch weil verdauun durch seil alle bis j« dein die g angenehm wünschte hierzu «in srül» nüch büten, wi und Apo ),noS B vaster zu Mit Rücksicht auf die jetzige Jahreszeit wird aus! Inserat über von Kr. med. KebrSm! verwiesen. in l und bitte qütigen ! «rellsi In j n großer Mhre Alle diejenigen, welche an LchwilchetnstänVe« an Zerrüttvng de- «ertzenstzste«», se, ^ in Folg von Blutmangel. Frauenlettzen oder schneiet Letzen, jngentzltchen Süntzen re. leiden, sollten, na^ dem sie schon so vieles versuchten, ohne von Leiden befreit worden zu sein, auch einmal dlt i Prilparate tze» Pros. vr. Alroro» (Pillen Nr gebrauchen. Schon Alex. tz. Humtzolot, vontzla« und andere berühmte Naturforscher und Aerzte, so», neuerdings eine Anzahl erster Autoritäten der Medic^ haben auf die wunderbare Heilkraft der Cocapflanze h gewiesen und bat namentlich Prof. ve. Alvarez seiner ausgedehnten Praxi- die utzerrosche«tzf Erfolge damit gegen die »tzcnerwiitznteu Le' erzielt. Näheres besagen Gebrauch-anweisung Broschüre, welche nebst den Eoca-Pillen pro Scdaö p S zu haben sind in Leipzig in der Mtzell «tzotheke, Ecke der Zeitzer- und Emilienstratze. UchoLstsovloV» v. k. llooetz, Wach-tuchfabrrk, Markt S, Koch«
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