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Vierte öcilagc M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. M 212. Freitag den 31. August 1877. 71. Jahrgang. XI. VerbimLslaß der Sch«hgemei«. schafirn für Haa-el und Gewerbe m venlschluud. L. Die Plenarsitzung wurde durch eine kurze An sprache de- Piäsidenten «mgeleilet und dann der Rechevschast-dertcht einstimmig angenommen Hier aus gelangte der Antrag Hen kl er-Dresden zur Annahme: daß die Au-kunft-ertheilung ttder die Creditsähigkeit von Persönlichkeiten rc. seilen der LerbandSbirection in allen den Orten, wo noch keine Schutz zemetnschaft besteht. pünktlich und schnell gegen eine sestzusetzende Gebühr sür jede» Mitglies de- Verbände- besorgt werde. Diesen Plan au-zusühren ist die VerbandSdirection ver pflichtet, binnen sech- Wochen au-zusühren Eme große Anzahl von Anträgen wurde, da sie mehr mnere Fragen de- Verein- betrasen, theil- erledigt, thril- für den zu erwartenden Statutenentwurf zurückgelegt. Em Wunsch fand in der Versammlung leb- haste» Anklang, nämlich der, bei den Behörden zu beantragen, daß bei Frauenfirmen die Namen nicht durch einzelne Buchstaben angedeutet wüc- den, sondern in vollständiger Bezeichnung der Kirmainhaber bekannt gegeben würden. Während dieser Berhandlunaen war der Regie- rung-rath Oberbürgermeister Fächer in den Saal eirgetreten, worauf derselbe von dem Pcäsioenten de- Verein-, Herrn Holm o Bose, dem Vereine vorgestellt wurde Fischer'- Name ist auf dem Gebote der Bolk-wirlhsch.-ft nicht ungeka nt und haben sich seine Werke über Credit, Wechsel wesen ». s. w vielfach in verschiedenen Kre.sen Eingang verschafft. Die sämmtlichen Anwesenden erhoben sich nach der Vorstellung alS Zeichen ihrer Hochachtung von den Sitzen, woraus dann Fischer in längerer Rede auf d,e segensreichen Folgen hinwieS, die da- Bestreben der Gchutz- gemeinsch^sten haben müsse Fischer'-Rede wurde mit den lebhaftesten Zeichen de- Beifall- begrüßt und dankte mit warmen herz lichen Worten hierauf der Präsident de- BeremS Jn weiterer Verhandlung beschloß dann die Versammlung, den Antrag: „die Berband-dlrection zu ermächtigen »nd zu beauftragen, sür eine schleunige »nd systematische Organisation zur Wciterverbreitung der Schutzgemcinschaften zu sorgen »nd hierzu jährlich a»S der Verbandskasse eine bestimmte Summe zu Organisationskosten zu verwenden' wegen seiner Allgemeinheit abzu lehnen, nahm dagegen den Antrag M-Y?r-Görlitz an, baß am Schlüsse de- Berein-jahreS jedem Vereine eine Saldo-Rechnung mit dem Bemerken zuzustellen sei, entweder Reklamationen zu er- Heven oder die Anerkennung zu bewirken. Nach dem noch über die Höhe der M tgllederbeiträge verhandelt und die seitherige Steuer als Norm auch .ferner beizubehalten sei beschlossen worden war, endiate die vor mittags fitzu ng um 1 Uhr. Um 3 Uhr Nachmittag- trat die Versammln,g I in die weiteren Berathungen ein »nd beschloß dieselbe zunächst, der BerbandSdirrction für ihre Mühewaltungen eine Vergütung von 1000 zu gewähren. Die Wahl der Mitglieder fiel wieder aus dieselben Personen. Dem Herrn CommissionSraih Schlesinger in Berlin wird dann eine Centralstation zu AuS- kunftSertheilungen unter der Bedingung zu übertragen beschlossen, daß sich da- zu errichtende Bureau der Eontrole der VerbandSdirection unterstelle — Nachdem noch über den Versamm lungsort de- nächsten BerbandstagS dcbattirt «nd Zerbst gewählt- worden war, ging man nach längeren, ziemlich erregten Debatten zur Berathung drs Statut-sür den Verband der Schutzgememschasl für Handel und Gewerbe in Deutschland über VerbandSdirection »nd Präsidium war für en blve- Annahme, ebenso eine respektable Minorität; leider drangen dieselben mit ihren Ansichten nicht durch und so kam eS, daß man ziemlich vier Stunden Berathur g-zeit damit vergeudete, 17 Paragraphen kleine redaktionelle Aenderungen angedeihen zu lassen «nd dann die Verathung schließlich abzu brechen, da eS bereit- S Uhr Abend- geworden war. Man beschloß nunmehr, daß die am 10. Verband-tage gewählte gemeinschaftliche Statuten-Revisionskommission bi- zum 12 Ver band-tage fortamtire, »nd daß dieser Commission die an den Entwürfen von den einzelnen Vereinen zu wachenden Abänderungsvorschläge bi- zum 31. März 1878 zustehen müssen Hiermit schloß die Versammlung. Volkswirtschaftliches. Ver Schutzzoll in -e« Vereim-teu Staaten. (Au- der „Freihandels-Torr-spondenz".) kaum ein untere- Land ist bisher von unfern Schutzzüllnern in gleichem Maße al- ein nach abmenSwertheS Beispiel einer fegenbringenden Schutzzollpolitik hingestellt worden wie die Ber einigten Staaten. Die dort seit Jahren Herr scheute prisi-, welche eine immer steigende Arbeit- lvsigkeit der industriellen Bevölkerung nach sich unserer Schutzzollpolitik seine Uberflüsstzrn ^ zog. hat zwar de« Hinweise aus vaS leuchten ve nicht absetzen kann Daber die Nederfüll Vorbild der großen tran-atlantische-i Rcpa^l, mehr »nd «ehr seine Bedeutung genommen. Von einzelnen Stimmen wurde auch in den Bereinigten Staaten selbst gerade die Schutzzollpolitik al-eine Hauptursache der industriellen Krisi- bezeichnet In überzeugendster Weise wird aber diese An- schaumig sitzt vo« dem hervorragenden Politiker und Nationalökonomen 3 S Moore in einem Briese vertreten, welchem wir die nachfolgenden trefflichen Au-fUhrun^en entnebmen: „Wie kommt eS," so fragt Herr Moore, „daß 43 Millionen Einwohner der Vereinigten Staaten, weiche 80,000 Meilen Eisenbahnen besitzen, über die Dampskraft und Elektricität gebieten, denen die besten Maschinen der Welt zur Verfügung stehen, vom Hunger getrieben, »m höhere Löhne kämpfen? Wie kommt e-, daß ein Volk, welche- seine Ernte mit jedem Jahre vermehrt »nd dem unerschöpfliche HülsSquelle« zu Gebote stehen, that- sächlich im Elend lebt?' Die Antwort, bieder Fragesteller giebt, ist für unsere Lage so charakte ristisch, daß ein nähere- Eingehen darauf von Interesse Ilt. „Die wirthschasllichen Verhältnisse der Ber einigten Staaten, so deducirt ver amerikanische Politiker, beruhen auf drei wichtigen Faktoren, rämlich aus der Landwirthschaft. der 3ndustrie «nd auf dem Handel. So lange diese drei Faktoren harmonisch Zusammenwirken, kann die Pro-perität nicht au-bletben. Sobald aber irgend einer dirser Faktoren den anderen entgegenwirkt, muß eine wirtbschaftliche Consusion emtretcn Wa- zu nächst die Landwuthschaft betrifft, so kann sich kein Land rühmen, eine größere Production auf- zuweffen, a>S die Bereinigten Staaten. Die Baumwollenernte wird pro 1877 mindesten- 5 Millionen Ballen betragen. Die Getreideernte im Jahre 1878 war enorm, so daß wir im St.rwe wa»en, größere Quantitäten nach dem AuSlande zu senden, alS in irgend einem vorhergevenoen Jahre. Kurz, die ackerbautreibende Bevölkerung hat ihre Pflicht gethan »nd ihr kann der gegen wärtige Notdstand nicht zur Last gelegt werben Wie sieht eS aber in Bezug auf die Industrie des Lande- a«s — so heißt e- weiter — da findet man allenthalben Fallimente. Mißtrauen, Arbeit» einstellungen, Ausstände und eme bisher nie da gewesene UeberjÜllung de- Arbeit-marktc- Ein Rückblick aus die wirthschasllichen Zustände früherer Iavre wird »nS ir Bezug aus die Ursachen dieser Misbre einen deutlichen Fingerzeig geben Im Jahre 1850 lebten in den Bereinigten Staaten 23,191,876 Einwohner. Der W'rth der indu strüllen Proruction betrug 1,019,106 600 Dollar ode i 44 Dollar- ver Kops der Bevölkerung. Zehn Iahrespäter, im Jahre 1860, batten Wir3l,l83,744 Einwohner und der Werth der industriellen Pro duction betrug 1,885,861,600 Dollar- oder 57,25 Dollar- per Kopf In den 20 Jahren, welche dem Jabre 1860 vorau-gingen, gab e- bekanntlich keine Slöcungen aus dem Gebiete der Arbeit und der Industrie de- Lande- ES gab eine Krisi- im Jahre 1857, welche 30 Tage dauerte. Nimmt man diese- Ereigniß au-, so kann man sagen, daß in allen diesen zwanzig Jahren die Arbeiter ihrBrod verdienten. Nun kamen wir zur dritten Periode, welche mit dem Jahre 1870 «»schließt. Im diele Z-it batten wir in runder Zahl 38 Mil- ionen Einwohner «nd wir producirten Industrie- Erzeugnisse im Werthe von 4 232 325,400 Dollar oder 111 Dollar- auf den Kopf ber Bevölkerung." ,ES ist nun vom größten Interesse, die be treffenden Zahlen sür die Jahre 1860 und 1870 zu vergleichen Im Jahre 1860 producirten wir ,n den verschiedenen Industriezweigen Maaren rm Werthe von 57,25 Dollar- per Kopf der Be- oö.ker»ng. Rechnet man. daß in Folge der In» lation die Güterpreise um den dritten Theil ihre- damaligen Werthe- stiegen, so ergäbe sich nach dem Maßftab unserer damaligen Production sür da- Jahr 1870 eine Waarenproduction >m Werthe von 76,33 Dollar- per Kopf der Bevölkerung Allein wir producirten im Jahre 1870 viel mehr, nämlich Maaren im Werthe von 111 Doll per Kopf. ES erhellt, daß wir auf den Kopf der Be völkerung für 34,76 Doll, mehr Iadustrirproducte hervorbrachten. alS wir consumiren konnten. Hätten wn diesen Ueberfluß rxportirten können, so wäre da- Ausland iu die Lage gekommen, unS für einen Theil unserer industriellen Arbeit zu entschädigen. Nun kann aber nachgewiesen werden, daß wir im Jahre 1870 einen germaeren Procent satz der gelammten industriellen Produkte au- sührten, al- im Jahre 1860. Die Sache wird noch deutlicher, wenn wir sür da- Jahr 1870 da- Jahr 1876 substiluiren. Im Jahre 1876 producirten wir in den verschiedenen Industrie- zweigenWaaren tm Werthe von 4,000,0-0,000 Doll. Davon exportirten wir nur Güter im Werthe von 89 Millionen Doll. Im Jahre 1860 dagegen betrug die Gesammtproduction aus dem Gebiete der Industrie 1,835.861.600 Doll., wogegen der Werth de- betreffenden Exporte- 39 Millionen Dollar- betrug. Hier erkennt man den ungeheuren Unterschied, welcher zwischen der Agrikultur und der Industrie diese- Lande- besteht. Der ameri kanijche Landwirih producirt sehr viel und ist jederzeit im Stande, seinen Ueberfluß im Au- lande abzusetzen; der Industrielle dagegen leidet beständig an Ueberproduction, weil er in Folge Produkte ung ve- einheimiicd-n Markte-; daher die Stagnation in der Industrie Entweder muß der amcr kaiiischc Fabrikant seine überflüssigen Produkte im Au- lande absrtzen können, oder er muß weniger pro duciren. Daß er unter den gegenwärtigen Um, ständen tm AuSlande keinen Markt finden kann »nd daß dieser Uebelstand die natürliche Folge unterer unsinnigen Schutzzollpolitik ist, wird von allen Seitru zugestanden ' „Wir haben gesehen, daß wir unter dieser Politik genölhigt sind, unsere industrielle Pro duction einzuschränken. Diese Einschränkung ver ursacht eme geringere Nachfrage nach Arbeitern, schlechte Arbeitslöhne, Streike «nd allgemeine Unzufriedenheit. Mittlerweile stehen die fabri- cirlen Maaren höher im Preise alS irgendwo in der Welt, — ein Resultat, welche- wiederum vom Tarif herbeigeführt wird. Die Schutzzöllner behaupten, daß diese vertheueruug hauptsächlich von den hohen Arbeitslöhnen herrührt. Wenn wir aber ein Stück wollene- Tuch kaufen, welche- 100 Dollar- kostet, so kann gezeigt werden, daß in vielem Stück Tuch die Fabrikarbeit höchsten- 13 bi- 14 Dollar- beträgt. Wa-da-Stück Tuch so theuer macht, ist offenbar nicht die Arbeit. ES ist so theuer, weil wir einen Zoll von fünfzig bi» sechzig Procenl aus den Rohstoff legen und weil wir in ähnlicher Weise die zur Fabrikation de- Wolltuche- nöthigm Farbstoffe rc. besteuern Hier liegt der Grund, warum unsere Fabrikate so theuer sind. Unter dieser Krankheit leidet denn auch der Firmer, der Hauptkonsument an dem inländischen Markte, am meisten." „Und nun noch ein Wort in Bezug auf den Handel Der Tarif verhindert unS, mit dem Ausland Handel zu treiben. Die hohen Zölle verhindern direct die Einfuhr und machen die AuSsuhr geradezu unmöglich. Die Tarisgesetze ruiniren unsere Schifffahrt, da sie »nS verhindern, Schiffe zu bauen oder zu kaufen. Wie sehr die amerikanische Schifffahrt gesunken ist, geht au- folgenden Zahlen hervor, welche sich aus den ge sammten Güteraustausch zwischen den Bereinigten Staaten und dem Au-land im Jahre 1876 be ziehen, so weit derselbe durch Schiffe vermittelt wurde: Werth der durch Schiffe ver mittelten «»«fuhr . . . Doll 687,393,789 Werth der durch Schiffe ver mittelten Einfuhr ... - 581,347,813 Total Doll. 1,268.741,702 Vermittelt durch fremde Schiffe Doll. 926,715.044 Vermittelt durch amerika nische Sch.ffe ..... - 342,026.658 Total Doll. 1.268,741,702 Da- ist da- traurige Resultat unserer Tarif- und Schiffsahrtügesetze Bor 20 Jahren erfüllten die amerikanischen Segel- und Dampfschiffe die Welt mit Bewunderung; heute liegt oec junge Riese, der Sohn Neptun'», gelähmt am Boden. Der traurige Zustand unserer Handel marine verhinderte »nS, den »n- zukommenden Antheil am TranSportgeschäst zu über nehmen. Die Folge davon ist, daß Tausende von Matrosen, Schlfföbauern, Zimmerleuten rc. müßig gehen und die ohnebin große Anzahl der Pauper- noch mehr anschwellen. Da- ist keineiwrgS da- Resultat eines BolkeS, welches au» Gewohnheit dem Müßiggang huldigt, oder welche- revolutionäre Tendenzen nährt. Nein, e- ist da- Resultat schlechter Gesetze, welche von einem ordnungs liebenden, friedlich gesinnten und schwer arbeitenden Volke nur allzu willig befolgt werden." Vom Geldmarkt. ? Die Bank von England hat ihre Diskontrate (Minimum) von 2 auf 3 Proc. erhöht. Da würbe an sich nicht viel bedeu'en, da die Periode vor der Thür steht, wo von England überhaupt viel Geld für Getreide nach auSwärlS, namentlich Amerika, fleßt. »nd letztere-industriell sich so ge hoben hat, daß r- seine Rimessen viel mehr in baar beziehen kann al- früher Außerdem bleibt Deutschland fortwährend ein Aufsauger britischen Golde- (Nach Mitiheilung eine- Pariser Börsen bericht- sollen russische Goldansprüche über Berlin die Erhöhung der Diskontrate um ein ganre- Procent bewirkt haben, und Pariser Hausse, speculanten in Rente, welche auf die fortdauernde Billigkeit de- Geldes rechneten, zu Realisirungen sich bewogen gefunden haben) Wir sind indeß geneigt, in dieser Di-conterhöhung auch ein Zeichen davon zu sehen, daß der Krieg nicht ganz Ipurlo- am europäischen Geldmarkt vorübergehen wird Ja, die Türkei kommt Europa theuer zu stehen, und nicht blo- dadurch, daß sie ihre Schulden unbezahlt läßt Wre viel Tausende werden täglich in der europäischen und asiatischen Türkei in Pulver verpafft. Rumänien ist bereit» m Schlachtlinte gerückt. In Serbien rappelt e- wieder, Griechenland, da- sich mit souverainer Verachtung über jede Bezahlung seiner Gläubiger hinwegsetzt», rüstet trotz seiner finanziellen Impo tenz mit Macht, und wer muß zuletzt da- Geld schaffen? — Der Occident Die Pforte sucht bereit- aus Grund de- Reste- der Tributzahlungen de» Khedlve eine neue Anleihe in London zu schließen, denn all die Steuererhöhungen und Er Pressungen i« eigenen Lande, die Zwang-anleihen, dieGehalt-entziehungen »nd die unermüdliche Arbeit der Notenpresse vermögen da- nolhwendige Geld nicht anzulchaffen. Welche Wirtschaft in den lürkischen Finanzen herrschen mag. wo ver Krieg so viel Gelegenheit zu Unterschlagungen sür »eulegierige Hände bietet, kann sich Jeder selbst denken. — Rußland arbeitet mit inneren Av- eihen, die man in der Tbat al- Zwang-anleihen »»zeichnen kann, mit der Notenpresse, und hat auch 'chon eine Anleihe mit einem Berlin-Pariser Eon- ortium abgeschlossen Um aber an den europäi schen Geldmarkt mit Erfolg herantreten zu können, hätte e- entschieden« Erfolge der KriegSfÜhruug ausweisen müssen, da hingegen selbst die eifrigste» Abnehmer russischer Anlehen, die Holländer, durch die Resultate auf dem Kriegsschauplätze in Eu ropa »nd Asien abgeschreckt worden sind, während die Engländer beharrliche Baissier» für russische Werthe sind. — Rumänien ist durch seine Eisen bahnen uno Staatsanleihen ein bedeutender Schuld ner Europa- geworden. Die Thronbesteigung eine- Hohenzollern hat jedenfalls dem Lande einen erhöh ten Credit verschafft, indem man darin ein preußische- Patronat erblickte. Wie e- nun zur Zeit mit den rumänischen Finanzen, die nun gleichsallS in einer Papiergeldwirlhschaft gipfeln, steht, weiß alle Welt. Serbien schafft sich da- Geld durch innere Zwang-- anleihen. Griechenland hat feine Bank anqepumpt, der e- dafür den Zwang-cour- ihrer Noten be willigte. Daß da- WirthschaftSwesen aller dieser Staaten in dem Krieg-getümmel arg zurückgehen muß, liegt auf der Hand. Wir lassen hierbei Oesterreich ganz außer dem Spiel, da wir über die Politik der Regierung diese- Staate- unsere besondern Gedanken haben. Wie lange der Krieg dauern wird, bi- er zu einem vorläufigen Ziele gelangt, w:r weiß da-, wo die Nationalleider- schasten beiderseits entbrannt sind? — Wer aber wird die Lücken füllen müssen, welche in da» WirthschaftSwesen der detheiligten Stuatcn gerissen werben? — Da- europäische Capital. Bi- da hin aber ? Verschiedenes« -u- Leipzig, 30. August. Auf der Tage-ord- nuug der am 10 September in Halle a/S statt findenden Versammlung der Gewerken der Kupfer schiefer Bauenden Gewerkschaft Stol- berq-Roßla befinden sich folgende Gegenstände: 1) Bericht über den Betrieb vom 1. April bi- 31. August o 2) Aenoerung der vom königlichen Oberbergaml nicht genehmigten tztz 7, 12 und 17 de- am 7. Mai e berathenen Statut-. 8) Antrag einiger Gewerken auf Aenderung de- tz. 19 diese- HlulutS 4) Au-schreiben von Zu- »ußen sür den Betrieb bi- 31. März 1878. lH Dresden, 29. August. Der Maschinen bauverein zu Chemnitz, vormal» C F. Schellenberg, befindet sich nicht «ehr in d-r Lage, seinen lausenden Zahlung-Verbindlichkeiten Nachkommen zu können und steht vor der Alter native, den gerichtlichen Eoncur- anmelden zu müssen. W»e die „Dre-dner Nachrichten" zuver sichtlich erfahren, ist wegen fälliger Wechselfortc rungen die Execution gegen die Gesellschaft er- solgloS vollstreckt worden. Die Vermögenslage de- Etablissement- ist eine so mißliche, daß beim ConcurS sür die Actionaire auch nicht ein Pfennig zu erwarten ist. An heutiger Börse wurden trotzdem die Aktien noch mit 4 Proc «mgesetzt. LI Dresden, 29 August. Actien-Bier- brauerei zum Feldschlößchen in Dresden. Da- Direktorium diese» alten Unternehmen- hat zur Vorlage für die am 6. k M stattfindenve anderweite außerordentliche Generalversammlung der Actionaire, in welcher über die Aufnahme einer Anleihe behus- vollständiger Abstoßung d.r noch schwebenden Schulden und somit gänzlicher Consolidtrung der Finanzlage Beschluß gefaßt werden soll, eine Rohbilanz per 30 Juni 1877 ausgestellt. Diese den Zeitraum von 9 Monaten umfassende Rohbilanz ergiebt aus Vier-Conto einen Gewinn von 10,658 Da- Gewinu- und Verlust-Conto schließt mit einem Gewinn- Saldo von 18 528 Wie unS versichert wird, sind bei Ausstellung dieser Bilanz die Borräthe zu den denkbar niedrigsten Sätzen einjzestellt worden, so daß für da- lausende Betriebsjahr ein den Ver hältnissen angemessen ziemlich befriedigender Ab schluß erwartet werden darf. Auf eine Divi denden - Verkeilung dürfen sich indeß auch sür diese- Jahr die Actionaire noch keine Rechnung machen, während für die nächste Betrieb-Periode wieder eine normale Verzinsung de- Actien- capitale- nicht auSbleiben wird. Ein großer rationeller Fehler war e-, daß pro 1874/75 noch 18 Proc Dividende zur Vertheilung gebracht wurden, obwohl die Mittel dazu nicht vorhanden waren und erst vorher geborgt werden mußten. Dieser Kehler rächt sich jetzt bitter durch zwei jährige Dividendenlosigkeit. — Die Steinkohlen«-fuhr au- den drei sächsischen Abbaubezirken Zwickau, Lugau «nd Dresden aus den Eisenbahnen nu H. Quartal 1877 (in Wagenladungen - 5000 Kilogramm). Die Gesammtabsuhr betrug 97,001 Ladungen, davon kamen 71,347 ---- 73 Proc. auf Zwickau, 12 395 — 13 Pcocent auf Lugau und 13.2K9 ---- 14 Proc. auf Dre-den Gegen Va gleiche Quartal de- Borjahr«- ist die Gesammt- abfuhr um 4850 Ladungen --- 4,76 Proc zurück gegangen. Die Abnahme betraf Zwickau mit 44 6 Ladungen 5.83 Proc. und Dreüden wrt 1003 Ladungen ----- 7,03 Proc., dagegen hat die Abfuhr von Lugau um 569 Ladungen --- 4 81 Proc. zugenommen. AuS allen drei Bezirken